[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Kolben nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein Kolben dieser Bauart ist in der US-PS 3 187 644 beschrieben und dargestellt.
Bei der bekannten Bauart werden die ringförmigen Schulterflächen durch schräge Flanken
gebildet, die in das eingegossene Leichtmaterial eingreifen. Aufgrund des Vorhandenseins
von schrägen Flanken kommt es beim Erhalten der Materialien an einem Ausgleich der
Kontraktionsbewegungen des Hohlkörpers und des Leichtmaterials derart, daß die Anlage
der betreffenden schrägen Flanke des Hohlkörpers an der zugehörigen schrägen Flanke
des Leichtmaterials erhalten bleibt. Es ergibt sich somit ein Eingriff des Hohlkörpers
im Leichtmaterial, jedoch ist eine feste Verbindung nicht gewährleistet. Deshalb ist
bei der bekannten Ausgestaltung eine formschlüssige Drehsicherung für das Leichtmaterial
vorgesehen, um zu verhindern, daß das Leichtmaterial aus dem Kolben herausschraubbar
ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Gewährleistung einer einfachen Ausgestaltung
die Befestigung des Leichtmaterials im Hohlkörper zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung erstrecken sich die ringförmigen Schulterflächen
im wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Kolbens, und es besteht eine kraftschlüssige
Verbindung des Leichtmaterials an den ringförmigen Schulterflächen. Die radiale Kontraktion
des eingegossenen Leichtmaterials beim Erkalten ist unschädlich und die axiale Kontraktion
des Leichtmaterials kann voll zur Wirkung kommen und die angestrebte Verbindung durch
Verspannung herbeiführen. Eine zusätzliche Drehsicherung, wie z.B. zusätzliche etwa
axial verlaufende Schulterflächen, ist nicht erforderlich.
[0006] Im Rahmen der Erfindung ist es möglich, daß die Positionen der ringförmigen Schulterflächen
von einer zur Längsachse des Kolbens rechtwinkligen Position abweichen, und zwar so
lange die folgende Bedingung erfüllt ist. Eine solche Abweichung ist unschädlich,
so lange die axiale Kontraktionsdifferenz zwischen dem Kolbenmaterial und dem Leichtmaterial
größer ist als die radiale Kontraktionsdifferenz, d.h. als das Radialmaß, um das
die betreffende Schulterfläche des Leichtmaterials sich von der zugehörigen Schulterfläche
des Hohlkörpers entfernt. Wenn diese Bedingung erfüllt ist, ergibt sich eine feste
Verspannung des Leichtmaterials an den wenigstens zwei ringförmigen Schulterflächen.
[0007] Als Leichtmaterial eignen sich alle leichten und gleichzeitig festen materialien,
deren Ausdehnungskoeffizient nicht wesentlich kleiner ist als der des Kolbenmaterials.
D.h., es eignet sich auch ein Leichtmaterial mit einem Ausdehnungskoeffizienten, der
gleich dem des Kolbenmaterials ist, denn die angestrebte Verspannung an den Schulterflächen
wird auch dadurch erreicht, daß das Leichtmaterial beim Vergießen einem größeren Temperaturgefälle
unterliegt und deshalb eine im Vergleich mit der Kontraktion des Kolbenmaterials größere
Kontraktion des Leichtmaterials stattfindet. Vorzugsweise sind jedoch Leichtmaterialien
mit einem größeren Ausdehnungskoeffizienten als der des Kolbenmaterials zu verwenden.
Es eignen sich insbesondere Aluminium, Magnesium bzw. Legierungen dieser Metalle und
Kunststoffe.
[0008] Es ist zwar aus der DE-OS 23 63 941 bekannt, zur Fixierung von in einen Kolben einzugießendem
Leichtmaterial voneinander beabstandete ringförmige Schulterflächen an der Innenwand
des Kolbens vorzusehen, jedoch dienen diese durch Ringnuten gebildeten Schulterflächen
der Aufnahme von Innen-Seegerringen, mittels der die Fixierung des Leichtmaterials
herbeigeführt wird. Bei dieser Ausgestaltung werden somit zusätzliche Mittel, nämlich
die Seegerringe, benötigt, um die Fixierung zu verwirklichen. Außerdem ist eine so
gebildete Fixierung kaum als starr zu bezeichnen, weil ein gewisses Bewegungsspiel
für die Seegeringe in den Ringnuten vorhanden ist.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung ist sowohl bei Schulterflächen in Wendelform und/oder
in geschlossener Ringform funktionsfähig (Ansprüche 2 bis 4).
[0010] Die Weiterbildungen nach den Ansprüchen 5 bis 13 beziehen sich auf die Verwirklichung
eines Längskanals im Kolben zwecks Schaffung eines hydrostatischen Lagers für den
Kolbenkopf. Vorzugsweise wird dieser Kanal durch eine in das Leichtmaterial eingebettete
Hülse gebildet. Die einzelnen Ausgestaltungsmerkmale führen zu einfachen und praktikablen
Bauweisen, die auch eine kostengünstige Herstellung ermöglichen. Die Ausbildung nach
Anspruch 5 ermöglicht eine einfache Fixierung der Hülse in der zu vergießenden Position.
Die Ausbildungen nach den Ansprüchen 8 bis 11 ermöglichen in einfacher Weise die Ausbildung
einer Düse bzw. eines Filters im Längskanal.
[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in einer Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen erfindungsgemäß ausgestalteten Kolben im axialen Schnitt;
Fig. 2 eine Einzelheit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung;
Fig. 3 eine Einzelheit einer erfindungsgemäßen Weiterbildung;
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kolbens.
[0012] Der allgemein mit 1 bezeichnete Kolben weist eine sackförmige Ausnehmung 2 auf,
die zur Stirnseite 3 bzw. zur Arbeitsfläche des Kolbens 1 offen ist. Die beim vorliegenden
Ausführungsbeispiel zylindrische Ausnehmung 2 ist mit einem Leichtmaterial 4 ausgefüllt,
das durch Gießen, Druckgießen oder Schmieden eingebracht ist. Zwecks fester Verankerung
des Leichtmaterials 4 in der Ausnehmung 2 sind mehrere, beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
vier, einen axialen Abstand voneinander aufweisende Umfangsnuten 5 in der Umfangswand
der Ausnehmung 2 vorgesehen, von denen wenigstens die einander abgewandten Schulterflächen
6 rechtwinklig zur Achse 7 des Kolbens 1 verlaufen. Als Leichtmaterial kann Aluminium,
Magnesium bzw. Legierungen dieser Metalle oder Kunststoff verwendet werden. Aufgrund
der Anordnung der Schulterflächen 6 in einer im wesentlichen rechtwinklig zur Achse
7 verlaufenden Position ergibt sich beim Erkalten des in die Ausnehmung eingegossenen
oder eingespritzten Leichtmaterials automatisch eine feste Verspannung des Leichtmaterials
4 an den einander abgewandten Schulterflächen 6 der Umfangsnuten 5, was deutlich
in Fig. 2 dargestellt ist, die die in Fig. 1 mit X bezeichnete Einzelheit vergrößert
darstellt.
[0013] Aufgrund des größeren Temperaturgefälles, dem das Leichtmaterial 4 unterliegt, wenn
es in einem Kolben 1 mit Normaltemperatur vergossen wird, führt insbesondere beim
Vorhandensein eines Leichtmaterials mit einem Ausdehnungskoeffizienten, der größer
ist als der des Kolbenmaterials, zu einer Verspannung der einander zugewandten Schulterflächen
8 des Leichtmaterials an den Schulterflächen 6 des Kolbens 1. Die Verspannungskräfte
sind mit Pfeilen dargestellt und mit S bezeichnet.
[0014] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel besteht der Kolben 1 aus Stahl. Insbesondere
bei einem solchen Leichtmaterial 4, das einen größeren Ausdehnungskoeffizienten aufweist
als der des Kolbenmaterials, ergibt sich bei der Abkühlung der Materialien sowohl
eine radiale als auch eine axiale Kontraktion des Kolbens 1 und des Leichtmaterials
4. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel führt die axiale Kontraktion des Leichtmaterials
4 zur angestrebten Verspannung S. Die radiale Kontraktion des Leichtmaterials 4 ist
unschädlich, weil sie keine Auswirkung auf die Verspannung S ausübt.
[0015] Die erfindungsgemäße Fixierung des Leichtmaterials 4 im Kolben 1 führt in axialer
Richtung zu einer formschlüssigen Verbindung und in radialer Richtung zu einer kraftschlüssigen
Verbindung. Das Leichtmaterial kann sich während des Betriebs des Kolbens 1 unter
den zu erwartenden Belastungen nicht lockern und somit keine Zusatzgeräusche bzw.
Funktionsprobleme verursachen.
[0016] Bei dem in Fig. 2 dargestellten Abstand a zwischen den voneinander abgewandten Schulterflächen
des Leichtmaterials und einander zugewandten Schulterflächen des Kolbens sowie zwischen
den zylindrischen Innen- und Außenwandungen handelt es sich um ein geringes Spiel,
das sich dann ergibt, wenn wie beim vorliegenden Ausführungsbeispiel der Ausdehnungskoeffizient
des Leichtmaterials größer ist als der des Kolbenmaterials. Dieses Spiel ist jedoch
vergrößert dargestellt und in Wirklichkeit äußerst gering.
[0017] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel weist der Kolben 1 an seinem seiner Stirnseite
3 abgewandten Ende einen kugelförmigen Kolbenkopf 11 auf zur Lagerung in einer entsprechend
kugelförmig geformten Lagerausnehmung 12 entweder eines sogenannten Gleitschuhs 13,
der mit seiner dem Kolben 1 abgewandten Gleitfläche 14 bei Verwendung des Kolbens
1 für eine Axialkolbenmaschine mit mehreren, auf einem Teilkreis angeordneten Kolben
1 zwecks Antriebs der Kolben 1 an einer Schiefscheibe anliegt, oder unmittelbar in
einer Antriebsscheibe bei Verwendung des Kolbens 1 für eine Schrägachsenmaschine.
[0018] Zwecks Verwirklichung eines hydrostatischen Lagers für den Kolbenkopf 11 (oder auch
für den Gleitschuh 13) ist im Kolben 1 ein axialer Kanal 15 vorgesehen, der an der
Stirnseite 3 und an der sphärischen Lagerfläche 16 des Kolbenkopfes 11 ausmündet,
und durch den sich ein Öldruck zum allgemein mit 17 bezeichneten Kolbenkopflager
(oder zur Gleitfläche 14 des Gleitschuhs 13 durch einen weiteren Kanal 15 im Gleitschuh
13) fortplanzen kann.
[0019] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel wird der Kanal 15 durch eine runde Hülse 19
gebildet, die in das Leichtmaterial 4 axial eingebettet ist. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
überragt das der Stirnseite 3 abgewandte Ende der Hülse 19 das Leichtmaterial 4, d.h.,
dieses mit 21 bezeichnete Ende der Hülse 19 steckt in einer Fassung bzw. Bohrung 22,
die sich vom Ende der Ausnehmung 2 um das Maß b axial in den Kolben 1 hinein erstreckt.
Es handelt sich vorzugsweise um eine Stufenbohrung, d.h. der Innenquerschnitt 23 der
Hülse 19 entspricht im Querschnitt dem durch den Kolbenkopf 11 geführten Abschnitt
des Kanals 15. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, die Hülse 19 vor dem Einbringen
des Leichtmaterials 4 in den Kolben 1 einzusetzen und zu fixieren, so daß es keiner
weiteren Halterung der Hülse 19 beim Vergießen bedarf.
[0020] In der Hülse 19 ist eine Querschnittsverengung in Form einer Düse 24 vorgesehen,
die vorzugsweise durch eine Quetschung im Bereich der Düse 24 gebildet ist. Aufgrund
dieser Quetschung werden an der Hülse 19 weitere Schulterflächen 25 bzw. eine Taille
ausgebildet, aufgrund der die Hülse 19 im Leichtmaterial aufgrund der Einbettung axial
gesichert ist.
[0021] Die Hülse 19 kann vorzugsweise an ihrem Ende im Bereich der Stirnseite 3 eine weitere
Querschnittsverengung in Form eines Filterspaltes 26 aufweisen, der durch eine beiderseitige
Quetschung der Hülse 19 gebildet sein kann und hierdurch seinen spaltförmigen Querschnitt
erhält. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel überragt die Hülse 19 die Stirnseite
3 des Kolbens 1 um das Maß c, und der Filterspalt 26 ist am freien, herausragenden
Ende der Hülse 19 angebracht. Fig. 3 zeigt den Filterspalt 26 und die Hülse 19 in
der Seitenansicht von rechts.
[0022] Insbesondere beim Vorhandensein eines vorbeschriebenen Filterspaltes ist es vorteilhaft,
die Düse 24 in einem größeren Abstand d von der Stirnseite 3 bzw. vom Filterspalt
26 anzuordnen, vorzugsweise nahe ihrem Ende 21.
[0023] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 unterscheidet sich vom vorbeschriebenen im wesentlichen
dadurch, daß die Schulterflächen 6 des Kolbens 1 durch eine gewindeförmige Wendelnut
27 und eine Ringnut 5.1 gebildet sind, von denen letztere beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
am der Stirnseite 3 des Kolbens 1 abgewandten Ende des Leichtmaterials 4 angeordnet
ist. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine preiswerte Herstellung und eine formschlüssige
Drehsicherung für das Leichtmaterial 4 zwecks Verhinderung eines axialen Herausdrehens.
[0024] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 ist außerdem die die Hülse 19 umfassende Weiterbildung
nicht vorhanden, sondern lediglich ein einfacher Kanal 15 in Form einer Bohrung.
1. Kolben für Axialkolbenmaschinen, wobei der Kolben als Hohlkörper mit einer axialen
Ausnehmung ausgebildet ist, an deren Umfangswand wenigstens zwei in Umfangsrichtung
verlaufende, einander abgewandte und voneinander beabstandete ringförmige Schulterflächen
angeordnet sind, die mit in die Ausnehmung eingegossenem Leichtmaterial in Eingriff
stehen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schulterflächen (6) sich im wesentlichen rechtwinklig zur Längsachse (7) des
Kolbens (1) erstrecken und das Leichtmaterial (4) unter Schrumpfung kraftschlüssig
an den Schulterflächen (6) verspannt ist.
2. Kolben nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schulterflächen (6) durch axial benachbarte Ringnuten (5) gebildet sind.
3. Kolben nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schulterflächen (6) durch wenigstens eine Wendelnut (27) und wenigstens eine
Ringnut (5.1) gebildet sind.
4. Kolben nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringnut (5.1) am oder nahe dem der Stirnseite des Kolbens (1) abgewandten
Ende der Ausnehmung (2) angeordnet ist.
5. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich axial durch den Kolben (1) und das Leichtmaterial (4) ein Kanal (15) erstreckt,
der an der Stirnseite (3) und an der Lagerfläche (16) eines der Stirnfläche (3) gegenüberliegenden
Kolbenkopfes (11) mündet.
6. Kolben nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kanal (15) wenigstens im Bereich des Leichtmaterials (4) durch eine in letzteres
eingebettete Hülse (19) gebildet ist.
7. Kolben nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das den Kolbenkopf (11) zugewandte Ende (21) der Hülse (19) in einer Fassung (22)
im Kolben (1) aufgenommen ist.
8. Kolben nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß an der Außenseite der Hülse (19) wenigstens eine Schulterfläche (25) vorgesehen
ist, die mit dem Leichtmaterial (4) in Kontakt steht.
9. Kolben nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schulterfläche (25) durch eine Einschnürung der Hülse (19) gebildet ist.
10. Kolben nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Hülse (19) eine Düse (24) angeordnet ist.
11. Kolben nach einem der Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise am stirnseitigen Ende der Hülse (19) ein Filter, vorzugsweise in
Form eines Filterspaltes (26) vorgesehen ist.
12. Kolben nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düse (24) und/oder der Filterspalt (26) durch eine Quetschung der Hülse (19)
gebildet sind.
13. Kolben nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Filterspalt (26) am stirnseitigen Ende der Hülse (19) ausgebildet ist und
dieses Ende die Stirnseite (3) des Kolbens (1) überragt.