[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bidruckversorgungssystem mit den Merkmalen des
Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein gattungsgemäßes Bidruckversorgungssystem ist bekannt (DE-PS 32 43 411). Die an
der genannten Druckschrift beschriebene elektrisch angetriebene Luftpumpe hat (Fig.1
der DE-PS) einen Überdruck- und einen Unterdruckanschluß. Von jedem Anschluß führt
eine Leitung zu einem pneumatisch umschaltbaren 4/2-Wegeventil, welches Zentralverriegelungsstellelemente
je nach seiner Schaltstellung an Über- bzw. Unterdruck als ganze Gruppe anschließt.
[0003] In die Überdruckleitung zwischen Pumpe und pneumatischem Wegeventil ist - mit letzterem
in Reihe - ein elektromagnetisch schaltbares 3/2-Wegeventil zum wechselweisen Anschließen
der Zentralverriegelungs-Stellelemente oder eines reinen Überdruckverbrauchers (Rückenlehnen-Luftpolster)
an den Überdruckanschluß der Luftpumpe geschaltet. Der Überdruckleitungszweig weist
ein Rückschlag ventil, ein Überdruckregelventil und einen Vorratsbehälter sowie einen
Drucküberwachungsschalter auf. Letzterer gewährt bei eingeschalteter Zündung die
Aufrechterhaltung des benötigten Überdruckniveaus im Vorratsbehälter durch automatisches
Ansteuern des Luftpumpenantriebsmotors.
[0004] Dessen Endabschaltung erfolgt durch einen mit dem pneumatischen Antrieb des 4/2-Wegeventils
gekoppelten elektrischen Schalter bzw. durch den getrennt angeordneten Drucküberwachungsschalter.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel der DE-PS (s. deren Fig. 2) wird in gleicher
Weise die Unterdruckförderung der Luftpumpe zur Speisung reiner Unterdruckverbraucher
(Klimaanlagen - Klappensteuerung) und der Zentralverriegelungs-Stellelemente verwendet,
wobei ebenfalls ein Rückschlagventil, ein Ausgleichsbehälter und ein (Unter-)Drucküberwachungsschalter
vorgesehen sind.
[0005] Ferner sind aus der DE-OS 2 232 956 und aus der US-PS 3,096,112 bereits Druckerzeuger
bekannt, die gleichzeitig Unter- und Überdruck erzeugen und - gemäß der DE-OS - einen
Verbraucher (Bremskraftverstärker) gleichzeitig mit beiden Druckarten zur Kraftverstärkung
beaufschalgen oder - gemäß der US-PS - zwei Verbraucher mit Unterdruck und zwei andere
Verbraucher gleichzeitig mit Überdruck beaufschlagen. Dabei sind aber alle Verbraucher
in der US-PS Zentralverriegelungs-Stellelemente, die immer gleichzeitig und gleichsinnig
betrieben werden.
[0006] Beim gattungsbildenden Stand der Technik ist es nicht möglich, Verbraucher mit Bedarf
an unterschiedlichen Druckarten (Unter- bzw. Überdruck) gleichzeitig, aber auch unabhängig
voneinander mittels des Druckerzeugers zu betreiben. Viel mehr müssen alle Druckaufbau-
bzw. -abbauvorgänge nacheinander abgearbeitet werden. Dies erfordert eine relativ
aufwendige Steuerung der Pumpenlaufzeit und der Druckverteilventile, die von der
Gesamtausrüstung des Fahrzeuges abhängt und nicht sonderlich flexibel gegenüber Ausstattungsänderungen
z.B. in laufender Serie ist. Zudem kann das "Nacheinander Abarbeiten" zu langen Pumpenlaufzeiten
führen. Bei der üblichen Verwendung reversierbarer Bidruckpumpen kann fallweise wiederholtes
Anlaufen der Pumpe mit wechselnder Dreh- und Förderrichtung notwendig sein.
[0007] Die Erfindung hat die Aufgabe, ein gattungsgemäßes Bidruckversorgungssystem so auszubilden,
daß die Steuerung des Druckerzeugers und die Druckverteilung auf verschiedenste Verbraucher
vereinfacht werden, um die Flexibilität des Systems zu erhöhen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
[0009] Die Merkmale der Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Bidruckversorgungssystems.
[0010] Es wird damit möglich, auch bei großer Zahl von Verbrauchern pneumatischer Drücke
- die mit steigenden Komfortansprüchen an Kraftfahrzeuge immer stärker anwächst -
verschiedenste Aufgaben mit einem einheitlichen Bidruckversorgungssystem zu lösen.
[0011] Ein Beispiel für gleichzeitigen Bedarf an Über- und Unterdruck ist der Fall, daß
ein Kraftfahrzeug mit Bidruck-Zentralverriegelung (ZV) und pneumatischer Türdichtung
(PTD) entriegelt werden soll. Die ZV wird mit Überdruck beaufschlagt, während die
PTD zum Lösen der Dichtschläuche Unterdruck benötigt.
Mit dem erfindungsgemäßen Bidruckversorgungssystem werden dem Fahrzeugbenutzer keine
längeren Wartezeiten mehr zugemutet.
[0012] Die Druckverteilung kann durch einfache elektrische Ansteuerung des Druckerzeugers
zum einen - bei jeglichem Bedarf - und eines Wegeventils oder mehrerer Wegeventile
zum anderen - je nach individuellem Bedarf der Verbraucher - mittels den Verbrauchern
zugeordneter elektrischer Schalter in üblicher Weise gesteuert werden.
[0013] Durch das in der Zeichnung dargestellte Ausführungsbeispiel, dessen Beschreibung
sich hier anschließt, werden weitere Vorteile und Details des erfindungsgemäßen Bidruckversorgungssystems
offenbart.
Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung des Bidruckversorgungssystems als elektrisch/pneumatischer
Schaltplan,
Figur 2a eine Prinzipskizze eines Abblas- und Rückschlagventils,
Figur 2b eine Prinzipskizze eines Ansaug- und Rückschlagventils
als Details von Figur 1,
Figur 3 eine Ansichtsskizze eines Druckerzeugers mit einem fluidischen Verteiler für
parallelgeschaltete Elektromagnet-Wegeventile.
[0014] Ein Druckerzeuger 1 enthält eine Überdruckpumpe 2 und eine Unterdruckpumpe 3, die
gemeinsam von einem nicht dargestellten Elektromotor angetrieben werden. An den Druckanschluß
der Überdruckpumpe 2 ist ein Überdruckleitungssystem 4 und an den Sauganschluß der
Unterdruckpumpe 3 ist ein Unterdruckleitungssystem 5 angeschlossen.
[0015] Im Überdruckleitungssystem 4 ist ein Endabschalter und Drucküberwachungsschalter
6 und im Unterdruckleitungssystem 5 ist ein Endabschalter und Unterdrucküberwachungsschalter
7 vorgesehen. Zwischen der Überdruckpumpe 2 und dem Endabschalter 6 ist ein Sicherheits-Abblasventil
8 vorgesehen, welches auch als Überdruck-Rückschlagventil 8′ (Fig. 2a) fungiert. Zwischen
der Unterdruckpumpe 3 und dem Endabschalter 7 ist analog ein Sicherheits-Ansaugventil
9 mit Unterdruck-Rückschlagventil-Funktion 9′ (Fig.2b) eingebaut. Über ein elektromagnetisch
schaltbares 4/2-Wegeventil 10, welches in Ruhelage geöffnet ist, ist an das Überdruckleitungssystem
4 ein Überdruckleitungszweig 4.1 mit einem Vorratsbehälter 4.2 für reine Überdruck-Verbraucher,
z.B. eine orthopädische Rückenlehne OL, angeschlossen
und ist an das Unterdruckleitungssystem 5 ein Unterdruckleitungszweig 5.1 mit einem
Ausgleichsbehälter 5.2 für reine Unterdruckverbraucher, z.B. eine Klimaanlagen-Klappensteuerung
KL, angeschlossen.
[0016] Ferner sind Abzweige 4.3, 4.4, 4.5 im Überdruck- und 5.3, 5.4, 5.5 im Unterdruckleitungssystem
vorgesehen.
[0017] Die Abzweige 4.3/5.3, 4.4/5.4 und 4.5/5.5 führen paarweise zu Eingängen je eines
elektromagnetisch schaltbaren 4/3-Wegeventils 11. Diese 4/3-Wegeventile 11 schließen
Verbraucher-Einzelleitungen 12 je nach ihrer Ansteuerung an den jeweiligen Über-
oder Unterdruck-Abzweig an. In der - mittleren - Ruhelage der 4/3-Wegeventile 11 hingegen
sind die Verbraucher-Einzelleitungen über den vierten Ventilweg an Atmosphärendruck
gelegt. Als an die Verbraucher-Einzelleitungen angeschlossene Verbrauchergruppen
sind beispielhaft Zentralverriegelungs - (ZV) und Diebstahlsicherungs - (DSA-) Stellelemente
sowie pneumatische Türdichtungen (PTD) vorgesehen, also sämtlich Verbraucher von Über-
und Unterdruck.
Der Verbrauchergruppe PTD ist in der betreffenden Einzelleitung 12 ein Druckbegrenzer
13 vorgeschaltet. Mit derartigen Druckbegrenzern kann der im Bidruckversorgungssystem
durch die Pumpenleistung vorgegebene Druck für einzelne Verbraucher / -gruppen angepaßt
werden.
[0018] Zur elektrischen Ansteuerung des Druckerzeugers 1 sind den Verbrauchergruppen ZV,
DSA und PTD schematisch Steuerschalter 14 - Wechseltaster mit neutraler Mittellage
- zugeordnet. Neben der Druckerzeuger-Ansteuerung gehen von den Steuerschaltern 14
auch Steuerimpulse für die 4/3-Wegeventile 11 bzw. für deren Antriebe - z.B. Doppelspulen
- aus, damit neben dem Anlaufen des Druckerzeugers auch das jeweils zugeordnete 4/3-Wegeventil
in die benötigte Schaltstellung, die durch die jeweilige Wechseltasterstellung vorgegeben
ist, verfahren wird. Mit den Symbolen für Dioden an den 4/3-Wegeventilen wird angedeutet,
daß eine Ansteuerung von anderen Verbrauchern aus keinen Einfluß auf die 4/3-Wegeventile
11 hat.
[0019] Der Verbrauchergruppe ZV sind fakultativ - mit gestrichelten Linien - noch weitere
Steuerschalter parallel zum Steuerschalter 14 zugeordnet:
- ein Wechseltaster 14′ für Innenbetätigung der Zentralverriegelung,
- ein Infrarotempfänger 14˝ einer Fernbedienung und
- ein Notentriegelungsschalter 14 ‴ zur Entriegelung eines zentralverriegelt fahrenden
Fahrzeugs bei einem Aufprall.
[0020] Selbstverständlich können auch anderen Verbrauchergruppen weiter Ansteuerungsmöglichkeiten
in vergleichbar einfacher Weise zugeordnet sein.
[0021] Die 4/3-Wegeventile 11 sind elektrisch mit einer Steuerschaltung 15 des Druckerzeugers
1 über zwei getrennte Leitungssätze 16 und 17 verbunden. Über diese Leitungssätze
ist eine Bestimmung des für die Endabschaltung des Druckerzeugers 1 jeweils maßgeblichen
Endabschalters, 6 im Überdruckbereich und 7 im Unterdruckbereich parallel zur Ansteuerung
des Druckerzeugers 1 möglich.
Da eine Drehrichtungsumkehr des Druckerzeugerantriebs nicht notwendig ist, kann die
elektrische Ansteuerung jedoch auch vorteilhaft über nur einen einzelnen Leitungssatz
16′ gestrichelt erfolgen, wenn die Endabschalter 6 und 7 in einer logischen UND-Verknüpfung
so verschaltet werden, daß der Druckerzeuger 1 erst nach dem Ansprechen beider Endabschalter
6 und 7 stillgesetzt wird. Die Leitungssätze 16 und 17 können dan entfallen.
[0022] Zur Auffüllung des Vorratsbehälters 4.2 bzw. zur Evakuierung des Ausgleichsbehälters
5.2 erfolgt die Ansteuerung des Druckerzeugers 1 durch die auch als Drucküberwachungsschalter
(für Über- bzw. Unterdruck) ausgebildeten Endabschalter 6 bzw. 7 automatisch in bekannter
Weise wie beim gattungsbildenden Stand der Technik. Denn wenn das 4/2-Wegeventil 10
im Ruhestand offen ist, wirkt der jeweilige Behälterdruck auf die Endabschalter 6
und 7, weil diese durch die Rückschlagventile 8′ und 9′ gegen den Druckerzeuger 1
bei dessen Stillstand abgeschottet sind.
[0023] Nach automatischer Ansteuerung des Druckerzeugers 1 durch einen der Endabschalter
6 oder 7 erfolgt die erneute Stillsetzung wiederum durch diese Schalter.
[0024] Wird der Druckerzeuger 1 von anderer Stelle (ZV, DSA, PTD) angesteuert, so wird das
4/2-Wegeventil 10 unverzüglich in seine Sperrstellung geschaltet.
Über einen dünn ausgezogenen Leitungssatz 18 ist die Steuerschaltung 15 parallel
zu den Leitungssätzen 16 und 17 bzw. 16′ mit den Antrieben der 4/3-Wegeventile 11
verbunden. Damit wird angedeutet, daß die Wegeventile 11 nach der impulsartigen Ansteuerung
durch die Wechseltaster-Steuerschalter 14 mit Plus-Potential von der Steuerschaltung
15 in der jeweiligen Schaltstellung gehalten werden, bis der Druckerzeuger 1 endabgeschaltet
wird.
Dasselbe gilt für das 4/2-Wegeventil 10. Bei Bedarf kann eine verzögerte Rückstellung
der Wegeventile 10 und 11 in ihre jeweilige Ruhe- bzw. Mittellage vorgesehen werden.
[0025] Figur 2a zeigt als Detail aus Figur 1 das Überdruck-Abblasventil 8 mit Rückschlagventil-Funktion
8′ in einer Prinzipdarstellung.
In einem Ventilgehäuse 8.1 ist ein Ventilkörper 8.2 gegen die Vorspannung einer Feder
8.3 verschiebbar angeordnet. Der Ventilkörper 8.2 weist eine Rastkurve 8.21 auf, in
welche bei Verschiebung des Ventilkörpers aus seiner gezeichneten Ruhelage ein federbelasteter
Raststößel 8.22 in zwei Raststellungen einfallen kann. Die beiden Raststellungen
verhindern ein Schwingen des Ventilkörpers 8.2 bei instationärer Druckbeaufschlagung.
An einen Druckanschluß 8.4 ist die Überdruckpumpe 2 angeschlossen, ein Verbraucheranschluß
8.5 führt zum Endabschalter 6 bzw. zum 4/2 Wegeventil 10. In einen Abblasstutzen
8.6 ist ein Luftfilter 8.7 eingesetzt, ein weiterer Luftfilter 8.8 ist an einer Ventilbelüftungsöffnung
8.9 (p
atm=Atmosphärendruck) angeordnet.
Bei Überdruckbeaufschlagung (p
ü) am Druckanschluß 8.4 wird der Ventilkörper 8.2 nach rechts verschoben und gibt den
Verbraucheranschluß 8.5 frei, wobei der Raststößel 8.22 in die erste, stärkere Raststellung
der Rastkurve 8.21 entfällt. Steigt der Überdruck am Anschluß 8.4 infolge Sättigung
der Überdruckverbraucher auch nach Ansprechen des Endabschalters 6 weiter an - wegen
weiteren Unterdruckbedarfs anderer Verbraucher - , so wird der Ventilkörper 8.2
noch weiter nach rechts verschoben und gibt schließlich - wenn der Raststößel 8.22
in die schwächere zweite Raststellung eingefallen ist - den Abblasstutzen 8.6 frei.
[0026] Figur 2b zeigt ebenfalls als Detail aus Figur 1 das Unterdruck - Ansaug - und Rückschlagventil
9,9′ in prinzipieller Darstellung.
[0027] Ein Ventilgehäuse 9.1 umschließt einen Ventilkörper 9.2 mit einer Rastkurve 9.21
für einen Raststößel 9.22 sowie eine Rückstellfeder 9.3 und weist ferner
- einen Unterdrucksteueranschluß 9.41,
- einen Unterdruckversorgungsanschluß 9.42,
- einen Verbraucheranschluß 9.5 und
- einen Belüftungsstutzen 9.6 mit einem eingesetzten Luftfilter 9.7 auf.
[0028] Die beiden Anschlüsse 9.41 und 9.42 werden beim Betrieb des Druckerzeugers 1 gleichermaßen
mit Unterdruck (p
u) beaufschlagt. Gegen die Kraft der Rückstellfeder 9.3 wird dann der Ventilkörper
9.2 aus seiner gezeichneten Ruhelage (Unterdruck-Rückschlagventil 9′ geschlossen)
nach links verschoben und gibt eine Verbindung zwischen dem Unterdruckversorgungsanschluß
9.42 und dem Verbraucheranschluß 9.5 frei. Gleichzeitig fällt der Raststößel 9.22
in die erste, stärkere Raststellung der Rastkurve 9.21 ein. Bei noch stärkerer Evakuierung
des an den Unterdrucksteueranschluß 9.1 angeschlossenen Unterdruckleitungssystems
5 wird der Ventilkörper 9.2 noch weiter nach links gezogen und gibt dabei den Belüftungsstutzen
9.6 frei. Vorher wird jedoch bereits der Verbraucheranschluß 9.5 wieder abgedeckt,
so daß eine Belüftung des Endabschalters und Drucküberwachungsschalters 7 nicht erfolgen
kann, sondern nur der Unterdruckversorgungsanschluß 9.42 über die Ringnut des Ventilkörpers
9.2 belüftete (p
atm) wird. In dieser Ventilkörperstellung liegt der Raststößel 9.22 in der zweiten, schwächeren
Raststellung der Rastkurve 9.21.
[0029] An beiden Ventilen 8 und 9 kann die Vorspannkraft der Raststößel 8.22 und 9.22 bedarfentsprechend
von Hand eingestellt werden.Als zusätzliche Funktionssicherung können den Endabschaltern
6 und 7 noch Atmosphärenanschlüsse mit Strömungsdrosseln zugeordnet werden, entweder
in separater Anordnung oder bevorzugt in der Weise, daß in die Ventilkörper 8.2,
9.2 der Rückschlag- und Sicherheitsventile 8′,8 und 9′,9 Sinterdrosseln so integriert
werden, daß wenigstens eine allmähliche Ent- bzw. Belüftung des jeweiligen Verbraucheranschlusses
8.5 bzw. 9.5 über die ohnehin vorgesehenen Atmosphärenanschlüsse 8.6, 9.6 erfolgen
kann. Etwa"eingesperrter" Über- oder Unterdruck wird damit ausgeglichen.
[0030] Schließlich zeigt Figur 3 noch eine schematische Darstellung des Druckerzeugers
1 mit Überdruckpumpe 2 und Unterdruckpumpe 3 sowie einem pneumatisch/elektrischen
Verteiler 19, in welchen beispielsweise fünf 4/3-Wegeventile 11 unter an sich bekannter
gleichzeitiger pneumatischer und elektrischer Kontaktierung eingesteckt sind. Die
Verbraucher-Einzelleitungen 12 sind ausgehend von dem zentral angeordneten Verteiler
19 zu den jeweiligen Einzelverbrauchern oder unter weiterer Verzweigung zu Verbrauchergruppen
hin verlegt.
[0031] Sind an den pneumatischen Anschlüssen des Verteilers 19 Rückschlagventile angeordnet,
die durch entsprechende Anschlußstutzen der Wegeventile 11 mechanisch geöffnet werden,
so können mit demselben Verteiler in vorteilhafter Weise auch variable Anzahlen von
Wegeventilen, je nach Ausstattungsumfang des Kraftfahrzeuges, versorgt werden. Eine
örtlich entfernte Anbringung von Wegeventilen ist, z.B. bei beengtem Einbauraum, selbstverständlich
auch möglich, wobei vorteilhaft auch Verlängerungsleitungen mit pneumatisch/elektrischen
Steckverbindern zum Einsatz kommen können.
1. Bidruckversorgungssystem für mit fluidischem, insbesondere pneumatischem Unter-
und/oder Überdruck zu betreibende Verbraucher in einem Kraftfahrzeug mit einem gleichzeitig
ein Unterdruck-Leitungssystem mit Unterdruck und ein Überdruck-Leitungssystem mit
Überdruck beaufschlagenden Druckerzeuger und
mit wenigstens einem Wegeventil zum wechselweisen Anschließen von Verbrauchern an
eines der - vollständig getrennten - Leitungssysteme über Verbraucher-Einzelleitungen
und mit wenigstens einem druckabhängig ansprechenden Endabschalter für den Druckerzeuger,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Die Verbraucher (OL, KL, ZV, DSA, PTD)von Unterdruck (pu) und/oder Überdruck (pü) sind über parallel zueinander angeordnete, unabhängig voneinander elektromagnetisch
schaltbare Wegeventile (10, 11) einzeln (OL) oder in gemeinsam zu beaufschlagenden
Gruppen (ZV, DSA, PTD, KL) an das Unterdruck-Leitungssystem (5) oder
an das Überdruck-Leitungssystem (4) anschließbar bzw. von beiden trennbar.
b) Die beiden Leitungssysteme (4, 5) sind beim auf elektrische Ansteuerung hin erfolgenden
Betrieb des nicht reversierbaren Druckerzeugers (1) ständig mit der jeweiligen Druckart
(pu bzw. pü beaufschlagt.
c) Die beiden Leitungssysteme (4, 5) erhalten je einen druckabhängig ansprechenden
Endabschalter (6, 7) für den Druckerzeuger (1)
und je ein Sicherheitsventil -
ein Abblasventil (8) im Überdruck-Leitungssystem (4) und
ein Ansaugventil (9) im Unterdruck-Leitungssystem (5) - , welches erst nach Ansprechen
des zugehörigen Endabschalters (6 oder 7) in demselben Leitungssystem (4 oder 5 )
zum Schutz des Druckerzeugers (1) vor Überlastung bei Nichtverbrauch der jeweiligen
Druckart (pu oder pü) öffnet, wenn der Druckerzeuger über den dem anderen Leitungssystem zugeordneten
Endabschalter (7 oder 6) in Betrieb ist.
2. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 1 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß Verbraucher (ZV, DSA, PTD) von pneumatischem Unter(pu) und Überdruck (pü) durch 4/3 - Wegeventile (11) wechselweise an das Unterdruck-Leitungssystem (5) oder
das Überdruck-Leitungssystem (4) anschließbar und bei neutraler Mittelstellung der
4/3-Wegeventile (11) von beiden Leitungssystemen (4,5) getrennt und mit Atmosphärendruck
belüftet sind.
3. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 1 oder 2 , mit je einem durch ein Wegeventil
anschließbaren Unterdruck-Leitungszweig mit Ausgleichsbehälter und Unterdruck-Rückschlagventil
für reine Unterdruck-Verbraucher sowie Überdruck-Leitungszweig mit Vorratsbehälter
und Überdruck-Rückschlagventil für reine Überdruck-Verbraucher,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch das elektromagnetisch schaltbare 4/2-Wegeventil (10) beide Leitungszweige
(5.1, 4.1) gleichzeitig an das jeweilige - Unterdruck bzw. Überdruck führende - Leitungssystem
(5, 4) angeschlossen sind bzw. von diesen getrennt sind,
daß die Rückschlagventile (9′, 8′) jeweils zwischen den Druckerzeuger (1) und das
4/2-Wegeventil (10) geschaltet sind und daß die Endabschalter (6, 7) fluidisch zwischen
die Rückschlagventile (8′, 9′) und das 4/2-Wegeventil (10) geschaltet sind.
4. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 3 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abblasventil (8) mit dem Überdruck-Rückschlagventil (8′) und
das Ansaugventil (9) mit dem Unterdruck-Rückschlagventil (9′) jeweils in baulicher
Einheit zusammengefaßt ist.
5. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 3 oder 4 mit je einem Drucküberwachungsschalter
im Unter- und im Überdruck-Leitungssystem, welche bei steigendem Unterdruck bzw.
bei fallendem Überdruck den Druckerzeuger automatisch einschalten,
dadurch gekennzeichnet,
daß das 4/2-Wegeventil (10) in die offene
- die beiden Leitungszweige (4.1, 5.1) an das jeweilige Leitungssystem (4, 5) anschließende
-
Stellung selbsttätig nach Endabschaltung des Druckerzeugers (1) zurückgestellt wird
und daß die Endabschalter (7, 6) auch als Drucküberwachungsschalter für den Ausgleichsbehälter
(5.2) im Unterdruck-Leitungszweig (5.1) bzw. für den Vorratsbehälter (4.2) im Überdruck-Leitungszweig
(4.1) ausgebildet sind.
6. Bidruckversorgungssystem nach einem der Ansprüche 3 bis 5 mit einer Prioritätssicherung
wenigstens für den Betrieb von Türverriegelungs-Stellelementen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das 4/2-Wegeventil (10) bei jeder Druckanforderung durch Verbraucher von Unter-
und Überdruck bzw. bei entsprechender elektrischer Ansteuerung des Druckerzeugers
(1) in seine geschlossene Stellung umgeschaltet wird.
7. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 5 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Endabschaltern/Drucküberwachungsschaltern (6,7) jeweils ein mit einer Strömungsdrossel
(8.2, 9.2) versehener Atmosphärenanschluß (8.6, 9.6) zur allmählichen Be- oder Entlüftung
bei geschlossenem 4/2-Wegeventil (10) fluidisch zugeordnet ist.
8. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strömungsdrosseln (8.2, 9.2) - in an sich bekannter Weise - in das jeweilige
Rückschlagventil (8′,9′) integriert sind.
9. Bidruckversorgungssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
daß bestimmten Verbrauchern (PTD) von Unter- und Überdruck ein Druckbegrenzungsventil
(13) in einer Verbraucher-Einzelleitung (12) vorgeschaltet ist.
10. Bidruckversorgungssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Abblasventil (8) und das Ansaugventil (9) wenigstens je eine, vorzugsweise
zwei Raststellungen (8.21, 9.21) haben.
11. Bidruckversorgungssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
daß - in an sich bekannter Weise - ein fluidischer Verteiler (19) mit Unterdruck-
und Überdruck-Anschlüssen sowie Steckhalterungen für steckbare 4/3-Wegeventile (11)
vorgesehen ist.
12. Bidruckversorgungssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckerzeuger (1) einen Elektromotor und zwei von diesem antreibbare Pumpen
- eine (3) für Unter -, eine (2) für Überdruckerzeugung - aufweist.
13. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 12 ,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Elektromotor,
- die Pumpen (2, 3) ,
- die Rückschlag-/Sicherheitsventile (8′, 8, 9′, 9)
- die Endabschalter/Drucküberwachungsschalter (6, 7),
- das 4/2-Wegeventil (10) und
- eine elektrische Steuereinheit (15)
sowie - bei Bedarf -
- der fluidische Verteiler (19)
in enger baulicher Einheit, z.B. in einem gemeinsamen Gehäuse, zusammengefaßt sind.
14. Bidruckversorgungssystem nach Anspruch 12 ,
dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche Atmosphärenanschlüsse von Pumpen und Ventilen mit Luftfiltern (8.7,
8.8, 9.7) versehen sind.
15. Bidruckversorgungssystem nach einem der vorstehenden Ansprüche ,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei jeder elektrischen Ansteuerung des Druckerzeugers (1) durch einen elektrischen
Schalter (14, 14′, 14‴, 6, 7) ein elektrisches Signal zur Bestimmung des für die Endabschaltung
des Druckerzeugers (1) maßgeblichen der beiden Endabschalter (6, 7) erzeugt wird.
16. Bidruckversorgungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Endabschalter (6, 7) in logischer UND-Verknüpfung geschaltet sind,
so daß die Endabschaltung des Druckerzeugers (1) nur dann erfolgt, wenn beide Endabschalter
(6 und 7) ansprechen.