[0001] Die Erfindung betrifft großformatiges, bogenförmiges Faltgut, insbesondere eine Zeichnungskopie
(Lichtpause) nach DIN 824, mit einem der Ablage dienenden gelochten Heftrand an der
Grundfalte und mit einer Teilfalte oberhalb des Heftrandes, welche von der verlängerten
Außenkante des Heftrandes weggeklappt ist und den Heftrand von Stapel- und/oder Restfalten
freihält, die die Grundfalte infolge Querfaltung überlappen.
[0002] Gemäß DIN 824 ist die Teilfalte eine Schrägfalte, welche sich von einem gewissermaßen
punktförmigen Ansatz an der Außenkante des Heftrandes nach oben er weitert, über
den anschließenden Bereich des Bogens geschlagen ist und die Lochung des Heftstreifens
freilegt, wenn sie zusammen mit dem anschließenden Bogenabschnitt durch Querfaltung
über oder unter den an den Heftrand anschließenden Bogenabschnitt gefaltet wird.
Wenn dann das längs- und quergefaltete Faltgut - etwa die Lichtpause einer technischen
Zeichnung - als 'Paket' mit den Außenmaßen eines DIN A4-Blattes z.B. in einem Aktenordner
abgelegt wird, kann der gefaltete Bogen aufgefaltet werden, ohne daß er aus seinem
Ablagezustand (in welchem Stifte o.ä. des Ordners die Lochung durchdringen) herausgelöst
wird.
[0003] Obwohl die Schrägfaltung seit Jahrzehnten zu diesem Zweck bei Zeichnungspausen eingesetzt
wird, ist stets bemängelt worden, daß sie ihre vorstehend geschilderte Aufgabe nur
unvollkommen erfüllt. Denn die freigelegte Breite des Heftrandes hängt davon ab, welchen
Abstand der Falz der Schrägfalte in deren quer über die Grundfalte gefalteten Zustand
von der Außenkante des Heftrandes hat. Dieser Abstand ist wegen der Keilform der Schrägfalte
in ihrem unteren Bereich - und damit im oberen Bereich des Heftrandes nach der Querfaltung
- relativ klein und reicht häufig insbesondere dann nicht aus, wenn auch nahe dem
oberen Ende des Heftrandes eine Lochung im Heftrand vorgesehen ist, die ein entsprechend
angeordneter Abheftstift des Ablageordners durchsetzen soll.
[0004] Deshalb sind immer wieder Alternativen zur Schrägfalte vorgeschlagen worden, welche
in DIN 824 auch erwähnt sind. So hat man beispielsweise den Bogen oberhalb des Heftrandes
(der Grundfalte) von der Außenkante her über eine der Heftrandbreite entsprechende
Breite ausgeschnitten, den Bogen also in Verlängerung des Heftrandes oberhalb der
Grundfalte entfernt. Abgesehen davon, daß ein solcher Bearbeitungsschritt namentlich
in automatischen Lichtpaus- und Falzstraßen Schwierigkeiten machte, bestehen Nachteile
dieses Vorgehens zum einen darin, daß mit dem abgeschnittenen Bogenteil möglicherweise
darauf befindliche Informationen wegfallen, und ferner darin, daß beim späteren Auffalten
der Bogen einreißt, weil die Ausklinkung im Querfalz ansetzt.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe, den Heftrand eines auch quergefalteten Faltguts über die
Höhe und Breite des Heftrandes ausreichend freizulegen, geht die Erfindung einen
anderen Weg:
[0006] Sie sieht vor, daß eine Unterkante der Teilfalte durch einen Schlitz von der Außenkante
etwa parallel zur ersten Querfaltung oberhalb des Heftrandes gebildet ist, wobei
der Schlitz eine etwa der Heftrandbreite entsprechende Tiefe und einen Abstand von
jener Querfaltung hat, welcher kleiner ist als der Abstand des obersten Abheftloches
von der Querfaltung. Auf diese Weise wird das Faltgut im Bereich der ohnehin rißgefährdeten
Querfaltung nicht durch einen von der Außenkante nach innen ragenden Einschnitt und
dessen Kerbwirkung zusätzlich geschwächt. Andererseits endet der infolge Querfaltung
den Heftrand der Grundfalte überlappende (von der Teilfalte nicht erfaßte) Abschnitt
des Bogenrandes oberhalb des Heftrandes der Grundfalte in ausreichender Entfernung
- von der Querfalte her gesehen - vor der obersten Lochung des Heftrandes; diese muß
zur Siche rung des Faltgutes gegen Ausreißen ja einen ausreichenden Abstand von
der die Oberkante des Faltgutes bildenden (ersten) Querfaltung haben.
[0007] Der Falz der Teilfalte kann parallel zur Außenkante verlaufen, er kann aber auch
nach Art der herkömmlichen Schrägfalte nach oben gegenüber der Außenkante divergieren,
so daß die Breite der Teilfalte nach oben hin zunimmt.
[0008] Um die Einreißgefahr am Ansatz der Teilfalte weiter zu verringern, kann im Schnittbereich
von Unterkante und Faltkante der Teilfalte eine ausgerundete Freistanzung vorgesehen
sein.
[0009] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum maschinellen Herstellen der neuen Teilfalte
geht von der aus der DE-OS 34 11 740 bekannten Vorrichtung aus. Diese zur Herstellung
einer herkömmlichen Schrägfalte geeignete Vorrichtung hat ein Walzenpaar, dessen Spalte
im Vorschubweg des Faltgutes liegt, und dessen eine Walze eine Falzbruchleiste trägt,
welche mit nachgiebigem Material auf der Gegenwalze zusammenwirkt, wobei das einlaufende
Faltgut eine volle Umdrehung des Walzenpaares auslöst.
[0010] Erfindungsgemäß ist diese Vorrichtung dadurch weitergebildet, daß die Walzen in
Vorschubrichtung des Falzgutes vor der Falzbruchleiste zusammenwirkende Messer tragen,
welche den Schlitz in das Faltgut einbringen, und von denen sich ein Messer nur über
einen begrenzten Winkel in Umfangsrichtung erstreckt.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Vorrichtung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
[0012] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel, und
zwar zeigt:
Fig. 1 in Draufsicht einen Ausschnitt des Bogens mit umgelegter Teilfalte, und zwar
den oberen Bereich der Grundfalte mit dem Heftrand und den oben anschließenden unteren
Bereich der Teilfalte (letzterer gestrichelt nach Querfaltung um den strichpunktierten
Querfalz);
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer abgewandelten Ausführungsform;
Fig. 3 einen Querschnitt durch das das Schlitzen und Falzen bewirkende Walzenpaar
der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und zwar in der Ruhestellung des Walzenpaares
bzw. bei Beginn seines Arbeitszyklus';
Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung des Walzenpaares bei Beendigung des
Schlitzvorganges;
Fig. 5 eine in die Zeichenebene gedrehte ausschnittsweise Draufsicht auf den (gemäß
Fig. 4) geschlitzten Bogen;
Fig. 6 eine in Vorschubrichtung des Bogens gesehene Ansicht des Walzenpaares im Zustand
gemäß Fig. 4;
Fig. 7 eine den Ansichten der Fig. 3 und 4 entsprechende Seitenansicht des Obermessers;
Fig. 8 eine Ansicht des Obermessers von unten, in Richtung des Pfeiles X in Fig. 7;
und
Fig. 9 einen Schnitt durch den das Obermesser tragenden Walzenring.
[0013] Die Fig. 1 und 2 zeigen nur einen Ausschnitt des Bogens 1 (Faltgut) und zwar aus
dessen vorderem Bereich in der Vorschubrichtung des Behandlungsdurchlaufes (Fig.
2). Die vordere Außenkante 3 des Bogens 1 bildet zugleich die in Vorschubrichtung
vordere Begrenzung der Grundfalte 1a; deren hintere, von der ersten Längsfaltung
gebildete Begrenzung ist nicht dargestellt. Die Lage der (später eingebrachten), von
der unteren Bogenkante nach oben gesehen ersten Querfaltung ist durch die strichpunktierte
Linie 4 angegeben.
[0014] Die Fig. 1 und 2 zeigen - in verschiedenen Ausführungsformen - die Ausbildung und
Lage einer Teilfalte 5, welche durch Einbringen eines zugleich ihre Unterkante 6a
bildenden Schlitzes 6 und Rückklappen des dadurch abgeteilten Vorderrandabschnitts
um die Falzlinie 7 gebildet wurde. Die Tiefe des Schlitzes 6 (gegen die Richtung
des Pfeiles 2) entspricht zumindest annähernd der Breite eines Heftrandes 8 in der
Grundfalte 1a des Bogens 1. Im Heftrand 8 sind Löcher 9 vorgesehen, welche in üblicher
Weise der Ablage des Bogens 1 in einem Aktenordner o.dgl. dienen. Nach dem Querfalten
des Bogens 1 um die strichpunktierte Linie 4 (erste Querfaltung) liegt die Teilfalte
so oberhalb bzw. unterhalb der Grundfalte, daß der Heftrand 8 der Grundfalte frei
bleibt. Gleichwohl liegt die vom Schlitz 6 gebildete Kante 6b in ausreichendem Abstand
von der einreißgefährdeten ersten Querfaltung (strichpunktierte Linie 4).
[0015] Gegenüber der Ausführungsform in Fig. 1 zeigt diejenige der Fig. 2 zwei unterschiedliche,
auch einzeln vorzusehende Abwandlungen. Während gemäß Fig. 1 die Falzlinie 7 parallel
zur Außenkante 3 verläuft, ist sie gemäß Fig. 2 (nach Art der herkömmlichen Schrägfaltung)
schräg gelegt. Außerdem ist in Fig. 2 eine das Einreißen aufgrund Kerbwirkung verhindernde
ausgerundete Freistanzung 10 vorgesehen.
[0016] Die Fig. 3 und 4 zeigen die wesentlichen Komponenten einer Vorrichtung zum maschinellen
Herstellen der Teilfalte 5; ergänzend ist auf die Beschreibung der DE-OS 34 11 740
anhand der dortigen Zeichnungen zu verweisen. In den Walzenspalt 11 eines aus den
Walzen 12 und 13 gebildeten Walzenpaares läuft in der Vorschubrichtung (Pfeil 2)
der Bogen 1 mit seiner vorderen Außenkante 3 ein. Im Betriebszustand der Fig. 3 passiert
die Kante 3 soeben den Sensor 14, welcher einen Arbeitszyklus der Walzen 12, 13 in
Form einer einzigen vollen Umdrehung auslöst; in Fig. 3 befinden sich die Walzen 12,
13 gerade noch in ihrer Ruhestellung. Die an den Walzen 12, 13 befindlichen Messer
15 bzw. 16 (vgl. Fig. 6 bis 9) bringen in den vorderen Bereich des Bogens 1 den Schlitz
6 ein, wie dies Fig. 5 verdeutlicht. In Fig. 4 ist der Schlitz 6 gerade vollendet;
das Obermesser 15 kommt vom Untermesser 16 frei, und der anschließende Bogen 1 kann
den Walzenspalt 11 der Walzen 12, 13 frei passieren. Gleichzeitig mit dem Ende der
Bildung des Schlitzes 6 erfolgt oder beginnt jedoch das Einbringen des Falzes 7, und
zwar in der gleichen Weise, wie dies in der DE-OS 34 11 740 beschrieben ist. Fig.
6 deutet die Anordnung einer eine schräge Falzlinie 7 (Fig. 2) herstellenden Falzbruchleiste
17 an. Sofern eine zur Außenkante 3 parallele Teilfalte 5 gewünscht wird (Fig. 1),
muß die Falzbruchleiste 17 natürlich parallel zur Achse der Walze 12 verlaufen.
[0017] Während Fig. 6 u.a. die etwa tellerförmige und ringflanschartige Ausbildung des
Gegen- oder Untermessers 16 an der Walze 13 deutlich macht, zeigen die Fig. 7 bis
9 die Ausbildung des Obermessers 15 im einzelnen. Letzteres ist nur über einen begrenzten
Winkel (60°) an einem Walzenring 18 ausgebildet und hat in seinem Wirkbereich die
der Fig. 9 entnehmbare Querschnittsform eines hinterschnittenen Flansches. In Richtung
des Anlaufens an das Gegenmesser 16 ist das Messer 15 mit einem Anlaufabschnitt 19
versehen; es hat zu diesem Zweck sowohl in Umfangsrichtung eine gekrümmte Anlaufkante
20 (Fig. 7) als auch in Achsrichtung eine gekrümmte Anlaufkante 21 (Fig. 8).
[0018] Neben dem das Untermesser 16 bildenden Walzenring 18 ist auf der Walze 13 ein Ringbund
22 angeordnet oder ausgebildet, welcher mit seiner Fase 23 das Obermesser 15 gegen
das Untermesser 16 drückt (Fig. 6).
1. Großformatiges, bogenförmiges Faltgut, insbesondere Zeichnungskopie (Lichtpause)
nach DIN 824, mit einem der Ablage dienenden gelochten Heftrand an der Grundfalte
und mit einer Teilfalte oberhalb des Heftrandes, welche von der verlängerten Außenkante
des Heftrandes weggeklappt ist und den Heftrand von Stapel- und/oder Restfalten freihält,
die die Grundfalte infolge Querfaltung überlappen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Unterkante (6a) der Teilfalte (5) durch einen Schlitz
(6) von der Außenkante (3) etwa parallel zur ersten Querfaltung (Linie 4) oberhalb
des Heftrandes (8) gebildet ist, wobei der Schlitz (6) eine etwa der Heftrandbreite
entsprechende Tiefe und einen Abstand von jener Querfaltung (Linie 4) hat, welcher
kleiner ist als der Abstand des obersten Abheftloches (9) von der Querfaltung (Linie
4).
2. Faltgut nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falzkante (7) der Teilfalte (5) parallel zur Außenkante
(3) verläuft.
3. Faltgut nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falzkante (7) der Teilfalte (5) einen sich mit deren
Abstand von ihrer Unterkante (6a) vergrößernden Abstand von der Außenkante (3) hat.
4. Faltgut nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß im Schnittbereich von Unterkante (6a) und Falzkante (7)
der Teilfalte (5) eine ausgerundete Freistanzung (10) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung zum maschinellen Herstellen der Teilfalte nach Anspruch 1 oder einem
der folgenden Ansprüche mit einem Walzenpaar, dessen Spalt im Vorschubweg des Faltgutes
liegt, und dessen eine Walze eine Falzbruchleiste trägt, welche mit nachgiebigem Material
auf der Gegenwalze zusammenwirkt, wobei das einlaufende Falzgut eine volle Umdrehung
des Walzenpaares auslöst,
dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (12, 13) in Vorschubrichtung (Pfeil 2) des
Falzgutes (Bogen 1) vor der Falzbruchleiste (17) zusammenwirkende Messer (15, 16)
tragen, welche den Schlitz (6) in das Faltgut (Bogen 1) einbringen, und von denen
sich ein Messer (15) nur über einen begrenzten Winkel in Umfangsrichtung der Walze
(12) erstreckt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das in Umfangsrichtung begrenzte Messer (15) eine gekrümmte
Anlaufkante (20, 21) aufweist und die Form eines teilringartigen, hinterschnittenen
Flansches hat.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenmesser (16) die Form eines Walzenringes mit tellerartiger
Vertiefung hat.
8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet, daß ein neben dem Walzenring angeordneter Bund (22) mit einer
Fase (23) das teilringartige Messer (15) an das Gegenmesser (16) andrückt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der folgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (12, 13) ein Stanzwerkzeug zur Bildung der
Freistanzung (10) tragen.