(19)
(11) EP 0 309 732 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.04.1989  Patentblatt  1989/14

(21) Anmeldenummer: 88113749.1

(22) Anmeldetag:  24.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B42F 7/00, B65H 45/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR IT LI NL

(30) Priorität: 29.09.1987 DE 3732736

(71) Anmelder: METEOR-SIEGEN Apparatebau Paul Schmeck GmbH
D-57074 Siegen (DE)

(72) Erfinder:
  • Radtke, Hans-Werner
    D-5900 Siegen (DE)

(74) Vertreter: Eisenführ, Speiser & Partner 
Martinistrasse 24
28195 Bremen
28195 Bremen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Grossformatiges, bogenförmiges Faltgut, insbesondere Zeichnungskopie (Lichtpause) nach DIN 824


    (57) Eine großformatige, auf DIN A4 zusammengefaltete Lichtpause hat einen gelochten Heftrand (8) und - im aufgefalteten Zustand oberhalb des Heftrandes - eine Teilfalte (5), welche im paketierten Faltzustand den Heftrand von Stapel- und/oder Restfalten freihält. Erfindungsgemäß hat die Teilfalte (5) eine Unterkante (6a), welche durch einen von der Außenkante (3) des Bogens ausgehenden, etwa parallel zu seiner ersten Querfaltung oberhalb des Heftrandes verlaufenden Schlitz (6) gebildet ist. Der Schlitz hat eine etwa der Heftrandbreite entsprechende Tiefe und von jener Querfalte einen Abstand, der kleiner ist als der Abstand des obersten Abheftloches von der besagten Querfaltung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft großformatiges, bogenförmiges Faltgut, insbesondere eine Zeichnungskopie (Licht­pause) nach DIN 824, mit einem der Ablage dienenden gelochten Heftrand an der Grundfalte und mit einer Teilfalte oberhalb des Heftrandes, welche von der verlängerten Außenkante des Heftrandes weggeklappt ist und den Heftrand von Stapel- und/oder Restfalten freihält, die die Grundfalte infolge Querfaltung überlappen.

    [0002] Gemäß DIN 824 ist die Teilfalte eine Schrägfalte, welche sich von einem gewissermaßen punktförmigen Ansatz an der Außenkante des Heftrandes nach oben er­ weitert, über den anschließenden Bereich des Bogens geschlagen ist und die Lochung des Heftstreifens freilegt, wenn sie zusammen mit dem anschließenden Bogenabschnitt durch Querfaltung über oder unter den an den Heftrand anschließenden Bogenabschnitt ge­faltet wird. Wenn dann das längs- und quergefaltete Faltgut - etwa die Lichtpause einer technischen Zeichnung - als 'Paket' mit den Außenmaßen eines DIN A4-Blattes z.B. in einem Aktenordner abgelegt wird, kann der gefaltete Bogen aufgefaltet werden, ohne daß er aus seinem Ablagezustand (in welchem Stifte o.ä. des Ordners die Lochung durchdringen) herausgelöst wird.

    [0003] Obwohl die Schrägfaltung seit Jahrzehnten zu diesem Zweck bei Zeichnungspausen eingesetzt wird, ist stets bemängelt worden, daß sie ihre vorstehend geschil­derte Aufgabe nur unvollkommen erfüllt. Denn die freigelegte Breite des Heftrandes hängt davon ab, welchen Abstand der Falz der Schrägfalte in deren quer über die Grundfalte gefalteten Zustand von der Außenkante des Heftrandes hat. Dieser Abstand ist wegen der Keilform der Schrägfalte in ihrem unteren Bereich - und damit im oberen Bereich des Heftrandes nach der Querfaltung - relativ klein und reicht häufig insbesondere dann nicht aus, wenn auch nahe dem oberen Ende des Heftrandes eine Lochung im Heft­rand vorgesehen ist, die ein entsprechend angeord­neter Abheftstift des Ablageordners durchsetzen soll.

    [0004] Deshalb sind immer wieder Alternativen zur Schräg­falte vorgeschlagen worden, welche in DIN 824 auch erwähnt sind. So hat man beispielsweise den Bogen oberhalb des Heftrandes (der Grundfalte) von der Außenkante her über eine der Heftrandbreite ent­sprechende Breite ausgeschnitten, den Bogen also in Verlängerung des Heftrandes oberhalb der Grundfalte entfernt. Abgesehen davon, daß ein solcher Bearbei­tungsschritt namentlich in automatischen Lichtpaus- und Falzstraßen Schwierigkeiten machte, bestehen Nachteile dieses Vorgehens zum einen darin, daß mit dem abgeschnittenen Bogenteil möglicherweise darauf befindliche Informationen wegfallen, und ferner dar­in, daß beim späteren Auffalten der Bogen einreißt, weil die Ausklinkung im Querfalz ansetzt.

    [0005] Zur Lösung der Aufgabe, den Heftrand eines auch quer­gefalteten Faltguts über die Höhe und Breite des Heftrandes ausreichend freizulegen, geht die Erfin­dung einen anderen Weg:

    [0006] Sie sieht vor, daß eine Unterkante der Teilfalte durch einen Schlitz von der Außenkante etwa parallel zur ersten Querfaltung oberhalb des Heftrandes ge­bildet ist, wobei der Schlitz eine etwa der Heftrand­breite entsprechende Tiefe und einen Abstand von jener Querfaltung hat, welcher kleiner ist als der Abstand des obersten Abheftloches von der Quer­faltung. Auf diese Weise wird das Faltgut im Bereich der ohnehin rißgefährdeten Querfaltung nicht durch einen von der Außenkante nach innen ragenden Ein­schnitt und dessen Kerbwirkung zusätzlich geschwächt. Andererseits endet der infolge Querfaltung den Heft­rand der Grundfalte überlappende (von der Teilfalte nicht erfaßte) Abschnitt des Bogenrandes oberhalb des Heftrandes der Grundfalte in ausreichender Ent­fernung - von der Querfalte her gesehen - vor der obersten Lochung des Heftrandes; diese muß zur Siche­ rung des Faltgutes gegen Ausreißen ja einen ausrei­chenden Abstand von der die Oberkante des Faltgutes bildenden (ersten) Querfaltung haben.

    [0007] Der Falz der Teilfalte kann parallel zur Außenkante verlaufen, er kann aber auch nach Art der herkömm­lichen Schrägfalte nach oben gegenüber der Außenkante divergieren, so daß die Breite der Teilfalte nach oben hin zunimmt.

    [0008] Um die Einreißgefahr am Ansatz der Teilfalte weiter zu verringern, kann im Schnittbereich von Unterkante und Faltkante der Teilfalte eine ausgerundete Frei­stanzung vorgesehen sein.

    [0009] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum maschinellen Herstellen der neuen Teilfalte geht von der aus der DE-OS 34 11 740 bekannten Vorrichtung aus. Diese zur Herstellung einer herkömmlichen Schrägfalte geeignete Vorrichtung hat ein Walzenpaar, dessen Spalte im Vor­schubweg des Faltgutes liegt, und dessen eine Walze eine Falzbruchleiste trägt, welche mit nachgiebigem Material auf der Gegenwalze zusammenwirkt, wobei das einlaufende Faltgut eine volle Umdrehung des Walzen­paares auslöst.

    [0010] Erfindungsgemäß ist diese Vorrichtung dadurch weiter­gebildet, daß die Walzen in Vorschubrichtung des Falzgutes vor der Falzbruchleiste zusammenwirkende Messer tragen, welche den Schlitz in das Faltgut ein­bringen, und von denen sich ein Messer nur über einen begrenzten Winkel in Umfangsrichtung erstreckt.

    [0011] Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Vorrichtung sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.

    [0012] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel, und zwar zeigt:

    Fig. 1 in Draufsicht einen Ausschnitt des Bogens mit umgelegter Teilfalte, und zwar den oberen Be­reich der Grundfalte mit dem Heftrand und den oben anschließenden unteren Bereich der Teil­falte (letzterer gestrichelt nach Querfaltung um den strichpunktierten Querfalz);

    Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer abgewandelten Ausführungsform;

    Fig. 3 einen Querschnitt durch das das Schlitzen und Falzen bewirkende Walzenpaar der erfindungs­gemäßen Vorrichtung, und zwar in der Ruhe­stellung des Walzenpaares bzw. bei Beginn seines Arbeitszyklus';

    Fig. 4 eine der Fig. 3 entsprechende Darstellung des Walzenpaares bei Beendigung des Schlitzvor­ganges;

    Fig. 5 eine in die Zeichenebene gedrehte ausschnitts­weise Draufsicht auf den (gemäß Fig. 4) ge­schlitzten Bogen;

    Fig. 6 eine in Vorschubrichtung des Bogens gesehene Ansicht des Walzenpaares im Zustand gemäß Fig. 4;

    Fig. 7 eine den Ansichten der Fig. 3 und 4 ent­sprechende Seitenansicht des Obermessers;

    Fig. 8 eine Ansicht des Obermessers von unten, in Richtung des Pfeiles X in Fig. 7; und

    Fig. 9 einen Schnitt durch den das Obermesser tra­genden Walzenring.



    [0013] Die Fig. 1 und 2 zeigen nur einen Ausschnitt des Bogens 1 (Faltgut) und zwar aus dessen vorderem Be­reich in der Vorschubrichtung des Behandlungsdurch­laufes (Fig. 2). Die vordere Außenkante 3 des Bogens 1 bildet zugleich die in Vorschubrichtung vordere Be­grenzung der Grundfalte 1a; deren hintere, von der ersten Längsfaltung gebildete Begrenzung ist nicht dargestellt. Die Lage der (später eingebrachten), von der unteren Bogenkante nach oben gesehen ersten Quer­faltung ist durch die strichpunktierte Linie 4 ange­geben.

    [0014] Die Fig. 1 und 2 zeigen - in verschiedenen Ausfüh­rungsformen - die Ausbildung und Lage einer Teilfalte 5, welche durch Einbringen eines zugleich ihre Unter­kante 6a bildenden Schlitzes 6 und Rückklappen des dadurch abgeteilten Vorderrandabschnitts um die Falz­linie 7 gebildet wurde. Die Tiefe des Schlitzes 6 (gegen die Richtung des Pfeiles 2) entspricht zu­mindest annähernd der Breite eines Heftrandes 8 in der Grundfalte 1a des Bogens 1. Im Heftrand 8 sind Löcher 9 vorgesehen, welche in üblicher Weise der Ab­lage des Bogens 1 in einem Aktenordner o.dgl. dienen. Nach dem Querfalten des Bogens 1 um die strichpunk­tierte Linie 4 (erste Querfaltung) liegt die Teil­falte so oberhalb bzw. unterhalb der Grundfalte, daß der Heftrand 8 der Grundfalte frei bleibt. Gleichwohl liegt die vom Schlitz 6 gebildete Kante 6b in aus­reichendem Abstand von der einreißgefährdeten ersten Querfaltung (strichpunktierte Linie 4).

    [0015] Gegenüber der Ausführungsform in Fig. 1 zeigt die­jenige der Fig. 2 zwei unterschiedliche, auch einzeln vorzusehende Abwandlungen. Während gemäß Fig. 1 die Falzlinie 7 parallel zur Außenkante 3 verläuft, ist sie gemäß Fig. 2 (nach Art der herkömmlichen Schräg­faltung) schräg gelegt. Außerdem ist in Fig. 2 eine das Einreißen aufgrund Kerbwirkung verhindernde aus­gerundete Freistanzung 10 vorgesehen.

    [0016] Die Fig. 3 und 4 zeigen die wesentlichen Komponenten einer Vorrichtung zum maschinellen Herstellen der Teilfalte 5; ergänzend ist auf die Beschreibung der DE-OS 34 11 740 anhand der dortigen Zeichnungen zu verweisen. In den Walzenspalt 11 eines aus den Walzen 12 und 13 gebildeten Walzenpaares läuft in der Vor­schubrichtung (Pfeil 2) der Bogen 1 mit seiner vor­deren Außenkante 3 ein. Im Betriebszustand der Fig. 3 passiert die Kante 3 soeben den Sensor 14, welcher einen Arbeitszyklus der Walzen 12, 13 in Form einer einzigen vollen Umdrehung auslöst; in Fig. 3 befinden sich die Walzen 12, 13 gerade noch in ihrer Ruhe­stellung. Die an den Walzen 12, 13 befindlichen Messer 15 bzw. 16 (vgl. Fig. 6 bis 9) bringen in den vorderen Bereich des Bogens 1 den Schlitz 6 ein, wie dies Fig. 5 verdeutlicht. In Fig. 4 ist der Schlitz 6 gerade vollendet; das Obermesser 15 kommt vom Unter­messer 16 frei, und der anschließende Bogen 1 kann den Walzenspalt 11 der Walzen 12, 13 frei passieren. Gleichzeitig mit dem Ende der Bildung des Schlitzes 6 erfolgt oder beginnt jedoch das Einbringen des Falzes 7, und zwar in der gleichen Weise, wie dies in der DE-OS 34 11 740 beschrieben ist. Fig. 6 deutet die Anordnung einer eine schräge Falzlinie 7 (Fig. 2) herstellenden Falzbruchleiste 17 an. Sofern eine zur Außenkante 3 parallele Teilfalte 5 gewünscht wird (Fig. 1), muß die Falzbruchleiste 17 natürlich paral­lel zur Achse der Walze 12 verlaufen.

    [0017] Während Fig. 6 u.a. die etwa tellerförmige und ring­flanschartige Ausbildung des Gegen- oder Untermessers 16 an der Walze 13 deutlich macht, zeigen die Fig. 7 bis 9 die Ausbildung des Obermessers 15 im einzelnen. Letzteres ist nur über einen begrenzten Winkel (60°) an einem Walzenring 18 ausgebildet und hat in seinem Wirkbereich die der Fig. 9 entnehmbare Querschnitts­form eines hinterschnittenen Flansches. In Richtung des Anlaufens an das Gegenmesser 16 ist das Messer 15 mit einem Anlaufabschnitt 19 versehen; es hat zu die­sem Zweck sowohl in Umfangsrichtung eine gekrümmte Anlaufkante 20 (Fig. 7) als auch in Achsrichtung eine gekrümmte Anlaufkante 21 (Fig. 8).

    [0018] Neben dem das Untermesser 16 bildenden Walzenring 18 ist auf der Walze 13 ein Ringbund 22 angeordnet oder ausgebildet, welcher mit seiner Fase 23 das Ober­messer 15 gegen das Untermesser 16 drückt (Fig. 6).


    Ansprüche

    1. Großformatiges, bogenförmiges Faltgut, insbesondere Zeichnungskopie (Lichtpause) nach DIN 824, mit einem der Ablage dienenden gelochten Heftrand an der Grundfalte und mit einer Teilfalte oberhalb des Heftrandes, welche von der verlängerten Außenkante des Heftrandes weggeklappt ist und den Heftrand von Stapel- und/oder Restfalten freihält, die die Grundfalte infolge Querfaltung überlappen,
    dadurch gekennzeichnet, daß eine Unterkante (6a) der Teilfalte (5) durch einen Schlitz (6) von der Außen­kante (3) etwa parallel zur ersten Querfaltung (Linie 4) oberhalb des Heftrandes (8) gebildet ist, wobei der Schlitz (6) eine etwa der Heftrandbreite ent­sprechende Tiefe und einen Abstand von jener Quer­faltung (Linie 4) hat, welcher kleiner ist als der Abstand des obersten Abheftloches (9) von der Quer­faltung (Linie 4).
     
    2. Faltgut nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Falzkante (7) der Teilfalte (5) parallel zur Außenkante (3) verläuft.
     
    3. Faltgut nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Falzkante (7) der Teilfalte (5) einen sich mit deren Abstand von ihrer Unterkante (6a) vergrößernden Abstand von der Außen­kante (3) hat.
     
    4. Faltgut nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß im Schnittbereich von Unterkante (6a) und Falzkante (7) der Teilfalte (5) eine ausgerundete Freistanzung (10) vorgesehen ist.
     
    5. Vorrichtung zum maschinellen Herstellen der Teil­falte nach Anspruch 1 oder einem der folgenden An­sprüche mit einem Walzenpaar, dessen Spalt im Vor­schubweg des Faltgutes liegt, und dessen eine Walze eine Falzbruchleiste trägt, welche mit nachgiebigem Material auf der Gegenwalze zusammenwirkt, wobei das einlaufende Falzgut eine volle Umdrehung des Walzen­paares auslöst,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (12, 13) in Vorschubrichtung (Pfeil 2) des Falzgutes (Bogen 1) vor der Falzbruchleiste (17) zusammenwirkende Messer (15, 16) tragen, welche den Schlitz (6) in das Falt­gut (Bogen 1) einbringen, und von denen sich ein Messer (15) nur über einen begrenzten Winkel in Um­fangsrichtung der Walze (12) erstreckt.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet, daß das in Umfangsrichtung begrenzte Messer (15) eine gekrümmte Anlaufkante (20, 21) aufweist und die Form eines teilringartigen, hinterschnittenen Flansches hat.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenmesser (16) die Form eines Walzenringes mit tellerartiger Vertiefung hat.
     
    8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 6 und 7,
    dadurch gekennzeichnet, daß ein neben dem Walzenring angeordneter Bund (22) mit einer Fase (23) das teil­ringartige Messer (15) an das Gegenmesser (16) an­drückt.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder einem der fol­genden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen (12, 13) ein Stanzwerkzeug zur Bildung der Freistanzung (10) tragen.
     




    Zeichnung