[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zünden eines Geschosses G in der Nähe
eines Zieles Z, mit einem im Geschoss G befindlichen Gerät DS zur Bestimmung der Begegnungsgeschwindigkeit
VB von Geschoss G und Ziel Z.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (siehe DE-A-25 27 368) wird der Zündwinkel
ZW (Fig.1) des Sensors eines Annäherungszünders in Abhängigkeit der Begegnungsgeschwindigkeit
zwischen Geschoss und Ziel eingestellt, wobei die Hauptwirkungsrichtung der Splitter
des Geschosses berücksichtigt wird.
[0003] Diese bekannte Vorrichtung hat den Nachteil, dass ausser dem erwähnten Gerät zur
Bestimmung der Begegnungsgeschwindigkeit noch ein Sensor zum Zünden unter dem gewünschten
Zündwinkel im Geschoss eingebaut sein muss.
[0004] Solche Sensoren für Annäherungszünder, die bei dem gewünschten Zündwinkel ansprechen,
sind bekannt (siehe US-A 3,046,892 und US-A 3,242,339).
[0005] Diese bekannten Sensoren haben jedoch den Nachteil, dass sie von der Begegnungsgeschwindigkeit
von Geschoss und Ziel unabhängig sind. Der Zündwinkel ZW wird meist fix eingestellt.
Dies führt dazu, dass die Splitter am Ziel vorbeifliegen.
[0006] Die Aufgabe, welche mit der vorliegenden Erfindung gelöst werden soll, besteht in
der Schaffung einer Vorrichtung, welche in der Lage ist, das Geschoss genau bei dem
gewünschten Zündwinkel zu zünden, wobei die Begegnungsgeschwindigkeit genau, d.h.
unter Beachtung aller Faktoren berücksichtigt wird und die "Ablage D" zwischen Geschoss
und Ziel nicht berücksichtigt werden muss.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass mit einem ortsfesten Feuerleitgerät die Begegnungsgeschwindigkeit
VBg von Geschoss und Zie! nach der Flugzeit T der Granate so bestimmt wird, dass die
Splitter das Ziel treffen. Der Wert
wird während dem Abschuss der Granate G neben der Flugzeit T in den Zünder digital
eingelesen und gespeichert.
c - Lichtgeschwindigkeit,
VBg - Begegnungsgeschwindigkeit, bei der die Splitter das Ziel treffen,
f0-Sendefrequenz des Zünders,
fD-Doppler-Frequenz.
Nach T - t Sekunden wird der Annäherungssensor eingeschaltet.
T-Flugzeit der Granate bis zur Zielkollision,
t-Vorhaltezeit.
[0008] Diese Massnahme hat den Zweck, den Zünder gegenüber elektromagnetischen Störquellen
unempfindlich zu machen.
[0009] Der Zünder misst nun die auftretenden Doppler-Frequenzen fD1 und vergleicht das Verhältnis

mit dem vorgängig vom Feuerleitradar bestimmten Wert

erfolgt die Zündung.
[0010] Da die Zielablage D vom Feuerleitrechner nur geschätzt werden kann, muss der Zündwinkel
ZW unabhängig von D sein.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung zum Zünden eines Geschosses
ist im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung ausführlich beschrieben.
[0012] Es zeigt:
Fig.1 eine schematische Darstellung von Geschoss und Ziel im Zeitpunkt der Zündung,
unter der Annahme, dass die Flugbahnen von Geschoss und Ziel parallel zueinander sind.
Fig.2 ein Vektordiagramm mit den Geschwindigkeiten von Geschoss, Ziel und Splittern.
Fig.3 dasselbe wie Fig.1, unter der Annahme, dass die Flugbahnen von Geschoss und
Ziel schräg zueinander sind, sich aber in einer Ebene befinden.
Fig.4 dasselbe wie Fig.1, unter der Annahme, dass die Flugbahnen von Geschoss und
Ziel windschief zueinander sind.
Fig.5 ein Blockschaltbild der erfindungsgemässen Vorrichtung zum Zünden des Geschosses.
[0013] Gemäss Fig.1, 3 und 4 bewegt sich ein Geschoss G auf einer Flugbahn A und ein Ziel
Z bewegt sich auf einer Flugbahn B, wobei gemäss Fig.1 die Flugbahnen A und B parallel
zueinander sind, gemäss Fig.3 sich im Punkte E schneiden und gemäss Fig.4 windschief
zueinander sind. Gemäss Fig.1 ist der Abstand D der beiden Flugbahnen A und B konstant
und wird als Ablage D bezeichnet.
[0014] Um diese Ablage D verfehlt das Geschoss G das Ziel Z. Gemäss Fig.3 müsste das Geschoss
G auf der Flugbahn A' fliegen, um mit dem Ziel Z zu kollidieren. Die Ablage der Flugbahn
A beträgt somit ebenfalls D. Gemäss Fig.4 entspricht die Ablage D dem kürzesten Abstand
zwischen den Flugbahnen A und B des Geschosses G, bezw. des Zieles Z. Werden durch
die beiden Flugbahnen A und B zwei zueinander parallel gedachte Ebenen gelegt, so
haben diese den Abstand D voneinander.
[0015] Beim Zünden des Geschosses G fliegen die Splitter S mit einer Geschwindigkeit VS
in Richtung des Splitterabgangwinkels SW gegen das Ziel Z. Dieser Winkel SW ist von
der Geschwindigkeit VG des Geschosses G und von der mittleren radialen Geschwindigkeit
VR der Splitter S abhängig. Gemäss Fig.1 ist

[0016] Damit die Splitter S des Geschosses G das Ziel Z erreichen, muss das Geschoss G beim
Zündwinkel ZW gezündet werden. Dieser Winkel ZW wird durch die Flugbahn A und die
Gerade GZ zwischen Geschoss G und Ziel Z gebildet.
[0017] Gemäss Fig.2 ist dieser Zündwinkel ZW von der Zielgeschwindigkeit VZ, von der Geschossgeschwindigkeit
VG und von der mittleren radialen Splittergeschwindigkeit VR abhängig und zwar ist

[0018] Somit ist dieser Zündwinkel ZW von der Ablage D des Geschosses G gegenüber dem Ziel
Z unabhängig.
[0019] Gemäss Fig.1 beträgt die Begegnungsgeschwindigkeit VB
1 zwischen Geschoss G und Ziel Z :

Andererseits ergibt sich der Zündwinkel ZW aus Fig.2:

Daraus ergibt sich die Begegnungsgeschwindigkeit VB, :

Gemäss Fig.3 beträgt die Begegnungsgeschwindigkeit VB
2: VB
2 = VG cos ZW + VZ cos (FW + ZW) (Gleichung 2). Gemäss Fig.3 lässt sich der Zündwinkel
ZW bestimmen :

daraus ergibt sich die Begegnungsgeschwindigkeit VB
2:

Gemäss Fig.4 beträgt die Begegnungsgeschwindigkeit VB
3: VB
3 = VZ cos AW + VG cos ZW (Gleichung 3).
[0020] Gemäss Fig.4 lässt sich der Zündwinkel ZW bestimmen:

Ferner lässt sich der Winkel AW zwischen der Zielflugbahn B und der Geraden ZG zwischen
Geschoss G und Ziel Z bestimmen :

[0021] Gemäss Fig.5 befindet sich im Geschoss G ein Doppler-Sensor DS, der ein Radarsignal
mit der Frequenz f0 ausstrahlt und ein vom Ziel Z reflektiertes Signal mit der Frequenz
f0 + fD empfängt. Dieser Doppler-Sensor DS besitzt eine Sende - Empfangs - Antenne
SE, die mit einem Mischer M verbunden ist. An diesem Mischer M ist einerseits ein
Oszillator OZ und andererseits ein Tiefpass TP angeschlossen. Der Oszillator OZ ist
über einen Teiler T an einem Zähler 2 angeschlossen und der Tiefpass TP ist über einen
Verstärker V und einen Komparator K ebenfalls an den Zähler 2 angeschlossen. Ferner
ist ein digitaler Komparator 3 vorhanden, an den einerseits der Zähler 2 und andererseits
ein Speicher 1 angeschlossen sind. Dieser digitale Komparator 3 gibt ein Zündsignal
ZS ab, sobald der Quotient
2VB einen gegebenen, zuvor gemessenen Wert fD1 überschreitet. Mit diesem Dopplersensor
wird nun die Begegnungsgeschwindigkeit
[0022] 
gemessen, und der Quotient

gerechnet.
[0023] Andererseits wird von einem Feuerleitgerät die Begegnungsgeschwindigkeit VBg und
der Zündwinkel ZW so bestimmt, dass unter Berücksichtigung:
a) der Zielgeschwindigkeit VZ nach T Sekunden,
b) der radialen Splittergeschwindigkeit VR,
c) der Geschossgeschwindigkeit VG nach T Sekunden,
d) dem Winkel FW (zwischen Flugbahnen A + B),
die Splitter der Granate das Ziel treffen. Hierzu wird das Verhältnis

berechnet und
während dem Abschuss der Granate in den Zünder übertragen.
[0024] Gemäss Fig.1, 3 und 4 ändert sich der Zündwinkel ZW und somit auch der Wert cosZW
bezw. sinZW, sobald der Abstand zwischen Ziel Z und Geschoss G nicht viel grösser
ist, als die Ablage D zwischen den Flugbahnen A und D. Aus den obigen Gleichungen,
insbesondere den Gleichungen 1, 2 und 3, ist ersichtlich, dass der Zündwinkel ZW von
der Begegnungsgeschwindigkeit VB abhängig ist. Somit ermöglicht der Vergleich der
Begegnungsgeschwindigkeiten mit Hilfe des Komparators 3 die Zündung bei einem gegebenen
Zündwinkel ZW.
[0025] Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt:
Beim Abschuss eines Geschosses G wird einerseits die Abschussgeschwindigkeit VGO des
Geschosses G und andererseits die Geschwindigkeit VZ des Zieles mit Hilfe eines Feuerleitgerätes
bekannter Bauart bestimmt. Aus diesen beiden Werten lässt sich die Begegnungsgeschwindigkeit
VBg von Geschoss G und Ziel Z berechnen. Dieser berechnete Wert wird im Speicher 1
gespeichert, zum Beispiel in der Form

wobei f0 die Oszillatorfrequenz darstellt, K einen Teilungsfaktor bedeutet und fD1
die Frequenz ist, des vom Ziel Z reflektierten Signales relativ zum Geschoss G.
[0026] Sobald der Dopplersensor DS des fliegenden Geschosses G eingeschaltet wird, sendet
er einen Strahl von der Frequenz f0 aus. Der vom Ziel reflektierte Strahl hat die
Frequenz f0 + fD. Dieser Wert gelangt -über den Tiefpass TP, den Verstärker V und
den Komparator K zum Zähler 2. Vom Zähler 2

an den digitalen Komparator 3 weitergeleitet. Gleichzeitig wird der im Speicher 1
gespeicherte Wert
2VBg
K ebenfalls an den digitalen Komparator 3 geleitet. Im Komparator 3 werden die beiden
Werte verglichen. Sobald die beiden Werte gleich sind, wird ein Zündsignal ZS erzeugt
und das Geschoss G gezündet.
[0027] Gemäss Fig.1 fliegen Geschoss G und Ziel Z auf parallelen Flugbahnen A und B aufeinander
zu, wobei sich diese beiden Flugbahnen A und B im Abstand D voneinander befinden.
Je mehr sich Geschoss G und Ziel Z einander annähern, um so grösser wird der Winkel
ZW zwischen Geschossbahn A und der Geraden GZ zwischen Geschoss G und Ziel Z. Sobald
dieser Winkel ZW den gewünschten Wert, d.h. den Zündwinkel ZW erreicht hat, soll das
Geschoss gezündet werden.
1. Vorrichtung zum Zünden eines Geschosses (G) in der Nähe eines Zieles (Z), mit einem
im Geschoss befindlichen Gerät (DS) zur Bestimmung der Begegnungsgeschwindigkeit (VZ
+ VG) von Geschoss (G) und Ziel (Z), dadurch gekennzeichnet, dass mit einem ortsfesten
Feuerleitgerät die Begegnungsgeschwindigkeit (VBg) von Geschoss (G) und Ziel (Z) beim
Abschuss so bestimmt, dass die Splitter das Ziel treffen, und im genannten Gerät (DS)
der Quotient

gespeichert wird, dass mit dem im Geschoss (G) befindlichen Gerät (DS) die Begegnungsgeschwindigkeit
(VB) bestimmt, der Quotient

berechnet und mit dem gespeicherten Wert

verglichen wird, und dass die Zündung erfolgt, sobald die Begegnungsgeschwindigkeit
(VB) den gespeicherten Wert (VBg) erreicht und übersteigt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschoss (G) bei
einem vorgegebenen Zündwinkel (ZW) gezündet wird, gemäss der Gleichung:

falls die Flugbahn (A) des Geschosses (G) parallel zur Flugbahn (B) des Zieles ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschoss (G) bei
einem vorgegebenen Zündwinkel (ZW) gezündet wird, gemäss der Gleichung :

Hier ist:
VR die mittlere Radialgeschwindigkeit der Splitter S,
VZ die Zielgeschwindigkeit,
VG die Geschossgeschwindigkeit.
FW der Winkel zwischen den Flugbahnen A und B von Geschoss (G) und Ziel (Z),
falls die Flugbahn (A) des Geschosses (G) schräg zur Flugbahn (B) des Zieles (Z) gerichtet
ist und sich mit dieser in einer Ebene befindet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Geschoss (G)bei einem
vorgegebenen Zündwinkel (ZW) gezündet wird, gemäss der Gleichung :
falls die Flugbahn (A) des Geschosses (G) windschief zur Flugbahn (B) des Zieles (Z)
gerichtet ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass das sich im Geschoss
(G) befindliche Gerät (DS) ein Doppler-Sensor ist, der folgende Elemente enthält :
- einen Speicher (1), in dem der Quotient aus der Lichtgeschwindigkeit (C) und der
doppelten Begegnungsgeschwindigkeit

gespeichert ist,
- einen Zähler (2), der das Verhältnis

laufend bestimmt, und
- einen Komparator (3), der das berechnete Verhältnis

mit dem laufend bestimmten Verhältnis

vergleicht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Dopplersensor erst
nach T-t Sekunden eingeschaltet wird (kurz vor dem Ziel); dadurch wird das Geschoss
schlecht störbar.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei nicht erreichtem
Zündwinkel ZW das Geschoss sich nach T Sekunden zerlegt (in unmittelbarer Zielnähe).
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Quotient

gemessen und verglichen wird, hiemit detonieren alle Zünder an derselben Stelle,
unabhängig von der Streuung der Sendefrequenz f0.