[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Formen, Falzeinbrennen und Ganzpressen
von Büchern bzw. in Decken frisch eingehängten Buchblöcken, bei dem die Bücher bzw.
Buchblöcke in Form eines kettenartigen Produktstroms kontinuierlich einer Falzeinbrenn-
und Preßmaschine mit einer Ladestation, einer Mehrzahl von Form-, Falzeinbrenn- und
Preßstationen sowie einer Entladestation zugeführt werden und die Falzeinbrenn- und
Preßmaschine nach Durchlaufen der einzelnen Stationen, in denen sie jeweils eine einstellbare,
vorbestimmte Zeit verweilen, wieder in Form eines solchen Produktstroms verlassen.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Falzeinbrenn- und Preßmaschine mit einer Ladestation,
einer Mehrzahl von Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen und einer Entladestation
sowie mit elektronisch gesteuerten Fördermitteln für das Zu- und Abführen sowie den
Transport der Bücher von einer Station zur nächsten.
[0003] In der Einhängemaschine einer der industriellen Buchbinderei dienenden Buchfertigungslinie
werden Buchblöcke in auf ihr Format zugeschnittene Bucheinbanddecken eingehängt,
wobei die Vorsatzblätter der Buchblöcke und/oder die Innenseiten der Decken beleimt
werden, um eine feste Verbindung zwischen Decke und Buchblock zu schaffen. Die eingehängten
Buchblöcke können bereits vorgeformt, insbesondere vorgerundet, oder noch ungeformt
sein. Die die Einhängemaschine verlassenden Bücher bzw. frisch eingehängten Buchblöcke
durchlaufen anschließend eine oder mehrere Preßstationen, in denen die Ganzpressung
stattfindet, bei der das Buch vollflächig so lange gepreßt wird, bis die Leimverbindung
zwischen Decke und Block ausgehärtet ist.
[0004] Falls gewünscht, kann der Buchrücken entweder in einer separaten Formstation oder
in einer Form- und Preßstation geformt werden. Bei Verwendung harter Decken wird der
Rücken häufig gerundet.
[0005] Vor, während oder nach dem Ganzpressen erfolgt das Falzpressen und Falzeinbrennen,
bei dem beheizbare Preßbacken an der Stelle gegen die Bucheinbanddecke gepreßt werden,
wo die Gelenke zwischen Rücken und den beiden Deckeln der Decke, d.h. die Falze, ausgebildet
werden sollen.
[0006] Für das maschinelle, innerhalb einer Buchfertigungslinie durchführbare Formen, Falzeinbrennen
und Ganzpressen sind bereits verschiedene Verfahren und Vorrichtungen vorgeschlagen
worden.
[0007] So ist aus der DE-OS 15 36 502 ein solches Verfahren bekannt, bei dem die in beliebiger
Reihenfolge in aufrechter Stellung hintereinander zugeführten Buchstapel, Buchblocks
oder dergleichen einzeln taktweise erfaßt und im Takt durch mehrere in Bewegungsrichtung
hintereinander liegende Stationen hindurchgeführt und dabei einer sich in bezug auf
den Preßdruck von Station zu Station verstärkenden Falzpressung und anschließend
im gleichen Takt in einer oder mehreren weiteren Stationen einer ein- oder mehrmaligen
Ganzpressung unterworfen werden.
[0008] Die aus der DE-OS 15 36 502 bekannte Vorrichtung weist eine aus zwei horizontal und
rechtwinklig zur Bewegungsrichtung der Buchstapel, Buchblocks oder dergleichen gegeneinander
verschiebbaren Preßbacken bestehende Falzpresse auf, wobei die Stationen für die
zunehmende Verstärkung des Preßdrucks innerhalb der durch die beiden Preßbacken gebildeten
Falzpresse angeordnet sind. Dabei tragen die beiden Preßbacken der Falzpresse an ihrer
unteren Kante einander gegenüberliegende Falzpreßleisten, die entsprechend der Anzahl
der in der Falzpresse vorgesehenen Preßstationen paarweise stufenartig vorspringend
angeordnet sind.
[0009] Ein wesentlicher Nachteil dieses bekannten Verfahrens und der bekannten Vorrichtung
besteht darin, daß die Bücher mit Hilfe eines Sternanlegers aufgestellt und durch
die gesamte Anlage stehend transportiert werden müssen. Da der Leim zwischen Decke
und Block aber zumindest während des Durchlaufens der ersten Stationen noch nicht
voll ausgehärtet ist, besteht hierbei die Gefahr, daß die Einbanddecke und der Buchblock
relativ zueinander verschoben werden und daß dabei der Vorsatz geknittert oder sonstwie
beschädigt wird. Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens und der bekannten
Vorrichtung besteht darin, daß alle Stationen linear hintereinander angeordnet sind,
was aufgrund der Baulänge die Integration der Maschine in eine Buchfertigungslinie
erschwert und gleichzeitig die Durchsatzgeschwindigkeit und Kapazität begrenzt. Vor
allem aber muß jedes einzelne Buch mehrere aufeinanderfolgende Preßstationen durchlaufen,
so daß die Preßbacken immer wieder geöffnet und geschlossen werden müssen, was zum
einen mit hohen Totzeiten verbunden ist und zum anderen erneut die Gefahr einer gewaltsamen
Veränderung der Lage des Buchblocks relativ zur Decke beinhaltet.
[0010] Aus der DE-PS 12 07 334 ist eine Buchform- und Preßmaschine bekannt, bei der die
einzelnen Stationen zum Formen, Falzpressen und Ganzpressen auf einem Rundtisch angeordnet
sind, der sich um eine vertikale Achse taktweise dreht. Zwar werden auch bei dieser
Bauart die Bücher stehend transportiert, doch wird ein Hauptnachteil der oben beschriebenen
bekannten Bauart durch das Rotorprinzip vermieden: Jedes einzelne Buch bleibt nämlich
während des Durchlaufens sämtlicher Bearbeitungsstationen in einer einzigen, mit Falzeinbrennleisten
versehenen Presse, so daß die Preßbacken nur ein einziges Mal geöffnet und geschlossen
werden müssen. Indessen läßt sich auch die Kapazität der nach dem Rotorprinzip arbeitenden
Maschine nicht über einen Grenzwert hinaus steigern, der sich daraus ergibt, daß
sämtliche Bücher über eine einzige Entnahmestation ausgelegt werden. Für das beschädigungslose
Entnehmen des fertigen Buches aus der Falzeinbrenn- und Preßmaschine ist aber eine
gewisse Mindestzeit erforderlich, die nicht unterschritten werden kann.
[0011] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Gattung mit höherer Kapazität zu schaffen, wobei aber der Vorteil
des Rotorprinzips, bei dem während der gesamten Preßzeit die Einbrennleisten und
die Preßbacken geschlossen bleiben, erhalten bleiben soll, ohne daß die Preßzeiten
pro Buch verkürzt werden müssen. Außerdem sollen Verfahren und Vorrichtung so ausgebildet
werden, daß die Gefahr eines nachträglichen Verschiebens der relativen Lage zwischen
Buchblock und Einbanddecke soweit wie möglich vermieden wird.
[0012] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß der aus den Büchern bzw. den in Decken eingehängten Buchblöcken
bestehende, der Maschine kontinuierlich zugeführte Produktstrom innerhalb der Ladestation
in eine Anzahl n, wobei n eine ganze Zahl bedeutet, von parallelen Teilströmen aufgeteilt
wird und daß die n Teilströme kontinuierlich einer entsprechenden Anzahl n von parallel
angeordneten Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen und nach deren Durchlaufen der
Entladestation zugeführt werden.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich also dadurch aus, daß anstelle des Rotorprinzips
und anstelle des Prinzips von hintereinander in Reihe angeordneten Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstationen ein anderes Prinzip angewandt wird, nämlich ein Prinzip, das der
elektrischen "Parallelschaltung" entspricht, bei dem also die Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstationen parallel nebeneinander angeordnet sind.
[0014] Dieses neue, erfindungsgemäße Prinzip gestattet die Aufteilung des zugeführten Produktstroms
in mehrere Teilströme, die parallel bearbeitet werden können, und beseitigt gleichzeitig
den die Kapazität bisher begrenzenden Engpaß bei der Auslage der fertigen Bücher
durch die Entnahmestation.
[0015] Der vom Rotorprinzip bekannte Vorteil, daß jedes einzelne Buch die gesamte Preßdauer
über in einer einzigen Form-, Falzeinbrenn- und Preßstation verbleibt, so daß sich
die Preßbacken nur ein einziges Mal öffnen und schließen müssen, bleibt auch beim
erfindungsgemäßen Verfahren voll erhalten. Die Kapazität des Verfahrens kann gegenüber
den vorbekannten Lösungen ohne irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Qualität
der behandelten Bücher erhöht werden, ohne daß die Preßdauer pro Buch verkürzt werden
muß.
[0016] Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dadurch gekennzeichnet,
daß die der Entladestation zugeführten Teilströme innerhalb der Entladestation entweder
zu einem einzigen, die Maschine verlassenden Produktstrom vereinigt oder zu davon
verschiedenen Teilströmen neu geordnet werden, daß die der Entladestation zugeführten
Teilströme in Form von n unveränderten, parallelen Teilströmen aus der Entladestation
herausgeführt werden und daß die Bücher bzw. die in Decken eingehängten Buchblöcke
ausschließlich liegend gefördert, transportiert und bearbeitet werden.
[0017] Die zuletzt genannte Ausführungsform ist deshalb besonders bevorzugt, weil, wenn
die Bücher liegend bewegt werden, keine Anschläge, Wende- und Aufstelleinrichtungen
erfor derlich sind, was nicht nur die einzusetzenden Förder- und Transportmittel
vereinfacht, sondern vor allem auch jede nachteilige Beeinflussung der Rundung der
Bücher ausschließt.
[0018] Die Aufgabe wird bei einer Falzeinbrenn- und Preßmaschine der eingangs genannten
Gattung erfindungsgemäß durch eine Anzahl n, wobei n eine ganze Zahl ist, von parallel
nebeneinander angeordneten Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen gelöst.
[0019] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Maschine sind die
Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen ortsfest mit dem Maschinengestell verbunden.
[0020] Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Maschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß jede der Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen einen horizontal angeordneten
Pressentisch und einen vertikal beweglichen Preßbacken für die Ganzpressung, ein Paar
vertikal beweglicher Einbrennleisten für die Falzpressung, einen horizontal beweglichen
Formstempel, mindestens einen als Gegenhalter für den Rücken des liegend angeordneten
Buches ausgebildeten Formsteg sowie ein endloses Transportband aufweist, dessen
Trums den Pressentisch derart umschließen, daß das obere Trum auf der Oberseite des
Pressentischs aufliegt und zugleich die Auflage für das Buch bildet.
[0021] Bei dieser bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Maschine wird also
jedes Buch eines jeden Teilstroms, und zwar auf einem Deckel der Einbanddecke flach
liegend, und nicht, wie bisher üblich, auf dem Rücken stehend, einer Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstation zugeführt. Dies ermöglicht eine besonders einfache und kostengünstige,
gleichzeitig aber hochwirksame Ausgestal tung der Preßstation. Der untere Teil der
Ganzpresse kann als horizontal angeordneter, ortsfester Pressentisch ausgebildet werden,
so daß nur ein vertikal beweglicher Preßbacken erforderlich ist. Der Pressentisch
kann aber auch vertikal beweglich ausgebildet sein, so daß, verglichen mit der Ausführungsform
mit ortsfestem Pressentisch, der Preßbacken nur jeweils die Hälfte des Hubs in vertikaler
Richtung ausführen muß. Wenn sich Pressentisch und Preßbacken aufeinander zu bewegen,
ist die Druckverteilung während des Abpressens günstiger, so daß Falze, Rundung und
Rücken des Buches besonders exakt geformt und gepreßt, gleichzeitig aber auch optimal
geschont werden.
[0022] Besonders vorteilhaft ist die Art und Weise, wie und mit welchen Mitteln die einzelnen
Bücher erfindungsgemäß von der Ladestation in die einzelnen Form-, Falzeinbrenn- und
Preßstationen transportiert werden: Hierzu wird nämlich ein endloses Transportband
lediglich so um den Pressentisch geführt, daß die Trums den Pressentisch umschließen,
so daß das obere Trum auf der Oberseite des Pressentischs aufliegt und zugleich die
Auflage für das Buch in der Presse bildet.
[0023] Vorzugsweise weist die Ladestation in der Einlaufrichtung der Bücher wirkende Fördermittel
und rechtwinklig zur Einlaufrichtung wirkende, dem Transport der Bücher in die Form-,
Falzeinbrenn- und Preßstationen dienende Fördermittel auf, während die Entladestation
bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Maschine
der Übernahme der Bücher von den Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen dienende,
in der Förderrichtung der Fördermittel, die dem Transport der Bücher in die Form-,
Falzeinbrenn- und Preßstationen dienen, wirkende Fördermittel und in Auslaufrichtung
der Bücher, rechtwinklig zur Förderrichtung der genannten Fördermittel wirkende Fördermittel
aufweist.
[0024] Die Antriebe sämtlicher Fördermittel sind vorzugsweise so eingerichtet, daß die Förderrichtung
jeweils umkehrbar ist.
[0025] Als Fördermittel werden zweckmäßig Transportbänder oder Transportrollen verwendet.
[0026] Alle Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen können mittels bekannter mechanischer,
elektrischer und elektronischer Mittel entweder einzeln und individuell oder gemeinsam
und gleichzeitig verstellt und gesteuert werden; dies gilt für das Öffnen und Schließen,
Heben und Senken der Preßbacken und des Pressentischs, für die Bewegung der Formstege
und Formstempel sowie den Antrieb der Transportmittel.
[0027] Die gewünschte oder geforderte Kapazität der Maschine kann durch geeignete Wahl der
Anzahl der Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen ohne Preßzeitverkürzung für das
einzelne Buch erzielt werden, und die Kapazität kann auch noch nachträglich am Einsatzort
der Maschine durch Anbau weiterer, parallel "geschalteter" Form-, Falzeinbrenn- und
Preßstationen erhöht werden.
[0028] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung weiter erläutert:
Fig. 1 ist eine schematische Draufsicht auf eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Falzeinbrenn- und Preßmaschine;
Fig. 2 ist eine Seitenansicht (schematisch) der Längsseite einer der Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstationen von Fig. 1; und
Fig. 3 ist eine schematische Seitenansicht der Schmalseite der Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstation von Fig. 2.
[0029] Die erfindungsgemäße Falzeinbrenn- und Preßmaschine (Fig. 1) besteht aus drei Hauptteilen,
nämlich der Ladestation 30 (im gezeichneten Ausführungsbeispiel der untere Teil),
einer Mehrzahl von Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen 13₁ ... 13
n in der Mitte und einer Entladestation 40 (im gezeichneten Ausführungsbeispiel der
obere Teil).
[0030] Die Bücher 6 bzw. die in Decken 6a frisch eingehängten Buchblöcke 6b werden kontinuierlich,
mit dem Buchrücken 6c voraus, in Form eines kettenartigen Produktstroms 20 der Ladestation
30 zugeführt. Unter "kettenartigem Produktstrom" wird ein Strom von hintereinander
in Reihe, aber im Abstand voneinander befindlichen Büchern bzw. Buchblöcken verstanden.
Die einzelnen Bücher des Produktstroms 20 werden in Richtung des den Strom 20 symbolisierenden
Pfeiles mittels üblicher Fördermittel, z.B. mit Hilfe von Transportbändern, transportiert.
[0031] Mit Hilfe einer an sich bekannten, im einzelnen nicht dargestellten, vollautomatisch
arbeitenden, elektronischen Steuerung werden die Antriebsmittel für die Fördermittel
so gesteuert, daß jeweils eines der Bücher 6 in den in Fig. 1 eingezeichneten Positionen
innerhalb der Ladestation 30 angehalten wird, um dann von in Querrichtung arbeitenden
weiteren Fördermitteln erfaßt und der jeweils zugeordneten Form-, Falzeinbrenn- und
Preßstation 13₁ ... 13
n zugeführt zu werden. Auf diese Weise wird der Produktstrom 20 in eine Anzahl n, wobei
n bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel die Zahl 5 bedeutet, von parallelen Teilströmen
20₁... 20
n aufgeteilt, und die n Teilströme werden kontinuierlich einer entspre chenden Anzahl
n von parallel angeordneten Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen 13₁ ... 13
n zugeführt. In den Stationen 13₁ ... 13
n werden die Bücher 6 angehalten, um eine für jeden Teilstrom individuell einstellbare,
vorbestimmte Zeit darin zu verweilen, wobei während dieser Zeit das Formen, Falzeinbrennen
und Ganzpressen erfolgt.
[0032] Die die Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen 13₁ ... 13
n verlassenden Teilströme 20₁... 20
n werden nun der Entladestation 40 zugeführt, die mit Fördermitteln ausgestattet ist,
die jede beliebige Weiterförderung jedes einzelnen Buches 6 nach rechts, links oder
geradeaus erlauben. Dadurch können die Teilströme 20₁... 20
n innerhalb der Entladestation 40 entweder zu einem einzigen, die Maschine verlassenden
Produktstrom 21 (nach rechts) oder 22 (nach links) vereinigt oder zu davon verschiedenen
Teilströmen 21, 22, 23 neu geordnet werden. Es können aber auch alle Teilströme 20₁
... 20
n in Form von n unveränderten, parallelen Teilströmen 23 aus der Entladestation 40
herausgeführt werden. Die Antriebe der Fördermittel sind so eingerichtet, daß die
Förderrichtung jeweils umkehrbar ist. Durch die verschiedenen Auslagemöglichkeiten
ist die erfindungsgemäße Maschine in Buchfertigungslinien beliebiger Herkunft integrierbar
bzw. an andere Aggregate anstellbar.
[0033] Von den quer zur Haupteinlaufrichtung des Produktstroms 20 wirkenden Förderbändern
8 (Fig. 2) werden die Bücher der Teilströme 20₁... 20
n taktweise, mittels Sensoren 10 gesteuert, einer der Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen
13₁... 13
n zugeführt. Jede dieser Stationen 13 weist einen horizontal angeordneten Pressentisch
1 und einen vertikal beweglichen Preßbacken 2 für die Ganzpressung der Bücher 6 auf,
wobei die Trums 7a, 7b eines endlosen Transportbandes 7, das über Antriebs- und Umlenkrollen
oder -walzen 7c geführt ist, den Pressentisch 1 derart umschließen, daß das obere
Trum 7a auf der Oberseite des Pressentischs 1 aufliegt und zugleich die Auflage für
das Buch 6 bildet. Sobald das Buch 6 innerhalb der Form-, Falzeinbrenn- und Preßstation
13 seine vorbestimmte Lage erreicht hat, wird der Antrieb für das Transportband 7
vollautomatisch gestoppt. Der Preßbacken 2 wird abgesenkt und erst nach Ablauf einer
vorbestimmten Verweilzeit wieder angehoben. Der Antrieb des Transportbandes 7 wird
dann wieder in Gang gesetzt, und das fertig gepreßte Buch wird dem in Querrichtung
arbeitenden Transportband 9 der Entladestation 40 übergeben, von wo es über weitere
Fördermittel der Entladestation 40 einem der Produkt(Teil-)Ströme 21, 22, 23 einverleibt
wird.
[0034] Ein wichtiges erfindungsgemäßes Merkmal ist die Tatsache, daß das Transportband 7
auch während seines Stillstands in der Preßposition innerhalb der Form-, Falzeinbrennund
Preßstation verbleibt (Fig. 3).
[0035] Während des Ganzpressens bleibt auch der horizontal bewegliche Formstempel 4 in
seiner in Fig. 3 gezeigten Arbeitsposition. Als Gegenhalter für den Rücken 6c des
liegend angeordneten Buches 6 sind Formstege 5 vorgesehen, die die Formung, insbesondere
die Rundung des Buches in der gewünschten Weise sicherstellen. Dabei können die auf
dem Buchrücken 6c anliegenden Flächen der Formstege 5 ebene oder gekrümmte Flächen
sein, je nachdem, wie das Buch 6 geformt werden soll.
[0036] Jede der Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen 13₁ ... 13
n ist gleichzeitig auch mit einem Paar von vertikal beweglichen Einbrennleisten 3 für
die Falzpressung ausgerüstet. Diese Einbrennleisten sind in an sich bekannter Weise
beheizbar, so daß unter dem Einfluß von Druck und Wärme die Falze 11 als Gelenke zwischen
den Buchdeckeln der Decke 6a und dem Buchrücken 6c gebildet werden können.
[0037] Wie sich aus Vorstehendem ergibt, durchläuft jedes einzelne Buch 6 nur eine einzige
Form-, Falzeinbrenn- und Preßstation 13, so daß die Preßbacken bis zur Fertigstellung
des Buches nur einmal geöffnet und einmal geschlossen werden müssen. Außerdem werden
die Bücher ausschließlich liegend transportiert, so daß die Gefahr des Verrutschens
des Buchblocks 6b innerhalb der Decke 6a durch den Transport von einer Station zur
nächsten nicht mehr besteht. Somit wird auch kein Ausschuß durch beschädigte Vorsatzblätter
produziert, wie dies bei den bekannten Anlagen und Verfahren der Fall war, bei denen
die Bücher grundsätzlich auf dem Rücken stehend transportiert wurden.
[0038] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergibt sich daraus, daß die Bücher die Maschine an mehreren Ausgängen verlassen
können. Dies erlaubt z.B. eine Notauslage, etwa in Richtung des Produktstroms 22,
bei Störungen nachgeschalteter Maschinen. Eine weitere Möglichkeit der Auslage ist
die parallele Ausfuhr in Richtung der Teilströme 23 z.B. auf eine schräge Rollenbahn.
1. Verfahren zum Formen, Falzeinbrennen und Ganzpressen von Büchern bzw. in Decken
frisch eingehängten Buchblöcken, bei dem die Bücher bzw. Buchblöcke in Form eines
kettenartigen Produktstroms kontinuierlich einer Falzeinbrennund Preßmaschine mit
einer Ladestation, einer Mehrzahl von Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen sowie
einer Entladestation zugeführt werden und die Falzeinbrenn- und Preßmaschine nach
Durchlaufen der einzelnen Stationen, in denen sie jeweils eine einstellbare, vorbestimmte
Zeit verweilen, wieder in Form eines solchen Produktstroms verlassen, dadurch gekennzeichnet,
daß der aus den Büchern (6) bzw. den in Decken (6a) eingehängten Buchblöcken (6b)
bestehende, der Maschine kontinuierlich zugeführte Produktstrom (20) innerhalb der
Ladestation (30) in eine Anzahl n von parallelen Teilströmen (20₁ ... 20n) aufgeteilt wird und daß die n Teilströme kontinuierlich einer entsprechen den Anzahl
n von parallel angeordneten Form-, Falzeinbrennund Preßstationen (13₁ ... 13n) und nach deren Durchlaufen der Entladestation (40) zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Entladestation (40)
zugeführten Teilströme (20₁ ... 20n) innerhalb der Entladestation (40) entweder zu einem einzigen, die Maschine verlassenden
Produktstrom (21; 22) vereinigt oder zu davon verschiedenen Teilströmen (21, 22, 23)
neu geordnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die der Entladestation (40)
zugeführten Teilströme (20₁ ... 20n) in Form von n unveränderten, parallelen Teilströmen (23) aus der Entladestation
(40) herausgeführt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bücher
(6) bzw. die in Decken (6a) eingehängten Buchblöcke (6b) ausschließlich liegend gefördert,
transportiert und bearbeitet werden.
5. Falzeinbrenn- und Preßmaschine mit einer Ladestation, einer Mehrzahl von Form-,
Falzeinbrenn- und Preßstationen und einer Entladestation sowie mit elektronisch gesteuerten
Fördermitteln für das Zu- und Abführen sowie den Transport der Bücher von einer Station
zur nächsten, gekennzeichnet durch eine Anzahl n von parallel nebeneinander angeordneten
Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen (13₁ ... 13n).
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstationen (13₁ ... 13n) ortsfest mit dem Maschinengestell verbunden sind.
7. Maschine nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß jede der Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstationen (13₁ ... 13n) einen horizontal angeordneten Pressentisch (1) und einen vertikal beweglichen Preßbacken
(2) für die Ganzpressung, ein Paar vertikal beweglicher Einbrennleisten (3) für die
Falzpressung, einen horizontal beweglichen Formstempel (4), mindestens einen als Gegenhalter
für den Rücken (6c) des liegend angeordneten Buches (6) ausgebildeten Formsteg (5)
sowie ein endloses Transportband (7) aufweist, dessen Trums den Pressentisch (1) derart
umschließen, daß das obere Trum auf der Oberseite des Pressentischs (1) aufliegt und
zugleich die Auflage für das Buch (6) bildet.
8. Maschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Pressentisch (1) vertikal
beweglich ist.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ladestation
(30) in der Einlaufrichtung der Bücher (6) wirkende Fördermittel und rechtwinklig
zur Einlaufrichtung wirkende, dem Transport der Bücher (6) in die Form-, Falzeinbrenn-
und Preßstationen (13₁ ... 13n) dienende Fördermittel (8) aufweist.
10. Maschine nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladestation
(40) der Übernahme der Bücher (6) von den Form-, Falzeinbrenn- und Preßstationen
(13₁ ... 13n) dienende, in der Förderrichtung der Fördermittel (8) wirkende Fördermittel (9) und
in Auslaufrichtung der Bücher (6), rechtwinklig zur Förderrichtung der Fördermittel
(8, 9) wirkende Fördermittel aufweist.
11. Maschine nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe sämtlicher
Fördermittel so eingerichtet sind, daß die Förderrichtung jeweils umkehrbar ist.
12. Maschine nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Fördermittel
Transportbänder oder Transportrollen sind.