[0001] Die Erfindung betrifft einen elektrischen Tastenschalter mit einem Gehäuseteil,
welcher feste Gegenkontakte enthält, und einem Tastenteil, welcher zum Gehäuseteil
zwischen einer Ruhelage und einer Arbeitslage unter Ueberwindung eines Schnappmechanismus
linear bewegbar ist und eine Kontaktbrücke mit zur Bewegungsrichtung geneigten, federnden
Kontaktarmen zum Zusammenwirken mit den Gegenkontakten aufweist.
[0002] Bei einem bekannten Tastenschalter dieser Art machte sich zuweilen eine unsichere
Kontaktgabe, vor allem aber eine zu lange Prellzeit im Anschluss an die Schalterbetätigung
bemerkbar, was vor allem im Zusammenwirken mit elektronischen Schaltungen sehr unerwünscht
ist. Ausserdem zeigte es sich, dass die Prellzeit stark davon abhängig war, ob der
Stössel am Tastenteil mittig oder exzentrisch betätigt wurde. Eine nähere Analyse
ergab, dass die festgestellten Mängel teilweise auf eine nicht optimale Kontaktgestaltung
zurückzuführen waren, vor allem aber auf eine unzureichende Führung des beweglichen
Tastenteils, indem nicht nur ein Prellen der federnden Kontaktarme allein, sondern
auch unkontrollierte, dem Betätigungsweg überlagerte Schwingungen des gesamten Tastenteils
festgestellt wurden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, bei einem Schalter der genannten Art in Verbindung
mit einer sicheren und einwandfreien Kontaktgabe eine möglichst kurze Kontakt-Prellzeit
zu erzielen. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass zwecks Linearführung
und Drehpositionierung des Tastenteils der Gehäuseteil und der Tastenteil mit übereinandergreifenden
Führungssäulen versehen sind, die miteinander in mehrfacher, in Bewegungsrichtung
verlaufender Linienberührung stehen, deren Länge während der Bewegung veränderlich
und in der Arbeitslage am grössten ist.
[0004] Mit einer solchen Ausgestaltung des Tastenschalters kann die Kontakt-Prellzeit drastisch
verkürzt werden, und zwar weit unter einen Wert von 5 ms, wie er für zahlreiche Anwendungen
gefordert wird. Bei nur geringer Reibung (dank Linienberührung) wird eine wirksame
Linearführung und Ausrichtung der Drehlage des Tastenteils erreicht, die im Moment
der Kontaktberührung und im Bereich eines anschliessenden Nachlaufweges, in welchem
der Kontaktdruck aufgebaut wird, die beste Wirkung erlangt. Dadurch wird ein "Flattern"
des Tastenteils verhindert, und zwar weitgehend unabhängig davon, ob der Tastenstössel
in der Mitte oder am Rand betätigt wird.
[0005] Mit einer Kontaktausbildung nach Anspruch 2 in Verbindung mit der wirksamen Tastenführung
kann eine zusätzliche Dämpfung der Kontakt-Prellbewegungen und eine Selbstreinigung
der Kontakte erzielt werden. Weitere zweckmässige Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen
3 bis 6 angegeben. Mit besonderem Vorteil lässt sich der Erfindungsgedanke in Kombination
mit einem permanentmagnetischen Schnappmechanismus nach Anspruch 6 verwirklichen,
bei welchem die Betätigungskraft zu Beginn der Betätigung am grössten ist ("Abreissen"
der magnetisch gehaltenen Ankerplatte) und dann steil abfällt; diese sehr günstige
Kraft/Weg-Kennlinie wird durch die erfindungsgemässe Linearführung des Tastenteils
kaum merklich beeinträchtigt.
[0006] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist die Draufsicht auf einen Tastenschalter, welcher Teil eines Tastenfeldes
bildet,
Fig. 2 ist ein Schnitt entlang der Linie II - II in Fig. 1 in einem grösseren Massstab,
wobei der Tastenteil links in der Arbeitslage und rechts in der Ruhelage gezeichnet
ist,
Fig. 3 ist eine Ansicht der Kontaktbrücke, der festen Gegenkontakte und der Führungssäulen,
Fig. 4 zeigt die zentrale Schalterpartie perspektivisch und teilweise aufgeschnitten,
Fig. 5 veranschaulicht in grösserem Massstab die Kontaktausbildung und -Wirkungsweise
beim Schalter nach Fig. 1 bis 4, und
Fig. 6 und 7 zeigen schematisch im Schnitt weitere Möglichkeiten der Querschnittgestaltung
von übereinandergreifenden Führungssäulen.
[0007] Der in den Fig. 1 bis 5 dargestellte elektrische Tastenschalter setzt sich aus einem
Gehäuseteil 10 und einem Tastenteil 30 zusammen (Fig. 2). Wie an sich bekannt, können
gemäss Fig. 1 mehrere gleiche Schalter - z.B. vier Reihen zu vier Schaltern - zu
einem sogenannten Tastenfeld vereinigt sein, indem der Gehäuseteil einstückig hergestellt
und allen Schaltern des Tastenfeldes gemeinsam ist.
[0008] Vom durchgehenden, ebenen Boden 12 des Gehäuses gehen Seitenwände 13 sowie Zwischenwände
14 aus. Für jeden Schalter sind im Boden 12 vorzugsweise zwei feste Gegenkontakte
18 mit aus der Rückseite des Bodens herausgeführten Anschlussstiften eingelassen.
Parallel und im Abstand zum Boden 12 befinden sich als "Deckel" zwei Platten 15, 16,
je mit einer rechteckigen Durchbrechung für den Tastenteil jedes Schalters; die Platten
15 und 16 werden nach der Montage des Tastenfeldes auf nicht dargestellte Weise mit
dem Boden 12 verbunden. Die Platte 15 ist permanentmagnetisch und vorzugsweise aus
einer Mischung aus Kunststoff und magnetisierbarem Metallpulver hergestellt. Die
Platte 16 ist aus Stahl und dient als magnetische Abschirmung.
[0009] In der Mitte des Gehäusebodens 12, zwischen den etwa in einer Diagonale des rechteckigen
Bodens befindlichen Gegenkontakten 18, ist eine Führungssäule 20 mit Verlängerung
21 zur Führung des Tastenteils 30 angeformt. Der Tastenteil 30 weist einen über die
Platten 15, 16 hinausragenden Betätigungsstössel 31 und einen mit dem Stössel verbundenen,
rechteckigen Flansch 32 auf. Zwischen Stössel 31 und Flansch 32 sind eine ebene, rechteckige
Ankerplatte 35 aus Stahl und eine Kontaktbrücke 36 gehalten. Die Gestalt der Kontaktbrücke
36 ist insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich. Sie weist zwei schräg nach unten weisende,
federnde Kontaktarme 37 auf, welche je in Doppelkontakten 38 enden, welche mit den
festen Gegenkontakten 18 zusammenwirken.
[0010] In der Ruhelage des Plattenteils 30 (rechts in Fig. 2) liegt die Ankerplatte 35 an
der Unterseite der Platte 15 an und wird von dieser permanentmagnetisch gehalten.
Die Platten 15 und 35 bilden so einen Schnappmechanismus, welcher durch Niederdrücken
des Stössels (Pfeil 25 in Fig. 2) überwunden wird. Nach dem "Abreissen" der Ankerplatte
35 von der Magnetplatte 15 lässt die magnetische Anziehungskraft mit zunehmendem Abstand
rasch nach, so dass der Tastenteil 30 ruckartig in die Arbeitslage geht und der Kontaktschluss
zwischen den beiden Gegenkontakten 18 zustandekommt. In der Arbeitslage (links in
Fig. 2) ist die Magnetkraft noch so gross, dass nach dem Loslassen des Stössels 31
der Tastenteil wieder in die Ruhelage angehoben wird.
[0011] Bei den Bewegungen des Tastenteils 30 zwischen Ruhelage und Arbeitslage in Pfeilrichtung
25 wird der Tastenteil von der Säulen-Verlängerung 21, welche in eine entsprechende
Ausnehmung 33 am Stössel 31 eingreift, lose geführt. Zur genauen Linearführung des
Tastenteils wie auch dessen Positionierung in der Drehlage dient jedoch folgende Anordnung:
Die Führungssäule 20 des Gehäuseteils weist zwei gegenüberliegende, V-förmige Führungsnuten
22 auf, und am Tastenteil sind an der Unterseite des Stössels 31 zwei zylindrische
Führungssäulen 40 angeformt, welche je in eine V-Nut 22 eingreifen, so dass an insgesamt
vier Stellen eine Linienberührung 24 in Richtung der Linearbewegung 25 besteht. Indem
auf diese Weise die Führungssäulen 40 des Tastenteils und die Führungssäule 20 des
Gehäuseteils übereinandergreifen, nimmt die Länge dieser Linienberührungen bei der
Tastenbetätigung von der Ruhelage in die Arbeitslage zu und ist also in der Arbeitslage
am grössten. Die Arbeits- bzw. untere Endlage des Tastenteils ist durch eine Anschlagfläche
23 der Führungssäule 20 am Uebergang zur Säulenverlängerung 21 bestimmt, an welcher
Fläche die Unterseite 34 des Tastenstössels 31 zur Anlage kommt (siehe Fig. 4).
[0012] Die beschriebene Anordnung der übereinandergreifenden Führungssäulen 20 und 40,
verbunden mit dem Endanschlag 23, 34, ermöglicht eine wirksame und präzise Bewegungsführung
und Positionierung des Tastenteils vor allem im Endbereich der Bewegung, wenn der
Kontaktschluss stattfindet, wodurch die Kontakt-Prellzeit entscheidend herabgesetzt
wird. Verglichen mit der Führung durch die Säulenverlängerung 21 allein wird in der
Arbeitslage des Tastenteils annähernd eine Verdoppelung der Führungslänge erreicht.
Für die Wirksamkeit der Führung hat es sich als zweckmässig erwiesen, wenn, wie dargestellt,
die Führungssäulen 20 und 40 (in Bewegungsrichtung gesehen) sich in einem zwischen
den Gegenkontakten 18 liegenden Bereich befinden, und ebenso ist es günstig, wenn
die Anschlagfläche 23 für den Tastenteil an der mittig angeordneten Führungssäule
des Gehäuseteils vorgesehen ist. Die erreichte Linearführung ist auch dann wirksam,
wenn die Tastenbetätigung am Rand des Stössels 31 erfolgt anstatt in der Mitte.
[0013] Wie vor allem aus der Fig. 2 hervorgeht, ist in der Ruhelage der Abstand zwischen
den Kontaktarmen 37 und den Gegenkontakten 18 geringer als der Tastenweg bis in die
Arbeitslage. Dies bedeutet, dass anschliessend an die erste Kontaktberührung ein Nachlauf
des Tastenteils bis in die Endlage stattfindet, bei welchen die Kontaktarme 37 federnd
durchgebogen werden, wodurch der erforderliche Kontaktdruck zustandekommt. In der
Fig. 5 ist die Lage eines Kontaktarm-Endes im Moment der ersten Berührung des Gegenkontaktes
strichpunktiert und in der Endlage ausgezogen dargestellt. Zweckmässigerweise ist
an den Gegenkontakten die den Kontaktarmen 37 zugekehrte Kontaktfläche 19 eben ausgeführt.
Dank der präzisen Längsführung bei geringem Drehspiel des Tastenteils führt jeder
Kontaktarm 37 während des Nachlaufs gemäss Fig. 5 eine zwangsläufige Gleitbewegung
s auf der ebenen Kontaktfläche 19 aus (im Gegensatz zu einer Abrollbewegung bei gewölbter
Kontaktfläche). Mit der genannten Gleitbewegung geht eine wirksame Selbstreinigung
der Kontakte einher, und die damit verbundene Gleitreibung bewirkt eine zusätzliche
Dämpfung von Prellbewegungen der Kontaktarme. Auch trägt die Ausbildung von Doppelkontakten
38 an den Enden der Kontaktarme zum sicheren Kontaktschluss bei.
[0014] Die dargestellte Ausgestaltung der Führungssäulen 20 und 40, mit mittiger, gegenüberliegende
V-Nuten aufweisender Führungssäule am Gehäuseteil, erweist sich bei der gegebenen
Kontaktanordnung aus räumlichen Gründen als vorteilhaft. Selbstverständlich gibt es
aber zahlreiche andere Möglichkeiten für die Gestaltung übereinandergreifender Führungssäulen
mit mehrfacher Linienberührung. Zwei solche Varianten sind als Beispiele in Fig. 6
und 7 schematisch dargestellt: Gemäss Fig. 6 sind sowohl am Gehäuseteil wie am Tastenteil
je ein Paar von zylindrischen Führungssäulen 20a bzw. 40a vorhanden, wobei an vier
Stellen eine Linienberührung 24 zur Längsführung und Drehpositionierung besteht. Beim
Beispiel nach Fig. 7 bilden vier kantige Säulen 20b am Gehäuseteil gekreuzte Führungsschlitze,
in deren Arme je eine zylindrische Säule 40b des Tastenteils mit Linienberührung 24
eingreift.
1. Elektrischer Tastenschalter mit einem Gehäuseteil (10), welcher feste Gegenkontakte
(18) enthält, und einem Tastenteil (30), welcher zum Gehäuseteil zwischen einer Ruhelage
und einer Arbeitslage unter Ueberwindung eines Schnappmechanismus (15, 35) linear
bewegbar ist und eine Kontaktbrücke (36) mit zur Bewegungsrichtung geneigten, federnden
Kontaktarmen (37) zum Zusammenwirken mit den Gegenkontakten aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass zwecks Linearführung und Drehpositionierung des Tastenteils (30) der Gehäuseteil
(10) und der Tastenteil (30) mit übereinandergreifenden Führungssäulen (20, 40) versehen
sind, die miteinander in mehrfacher, in Bewegungsrichtung (25) verlaufender Linienberührung
(24) stehen, deren Länge während der Bewegung veränderlich und in der Arbeitslage
am grössten ist.
2. Tastenschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gegenkontakte
(18) eine ebene, den mit Doppelkontakten (38) ausgebildeten Kontaktarmen (37) zugekehrte
Gleitfläche (19) aufweisen.
3. Tastenschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungssäulen
(20, 40), in Bewegungsrichtung (25) gesehen, in einem zwischen den Gegenkontakten
(18) liegenden Bereich angeordnet sind.
4. Tastenschalter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine mittig angeordnete
Führungssäule (20) des Gehäuseteils eine die Arbeitslage bestimmende Anschlagfläche
(23) für den Tastenteil (30) aufweist.
5. Tastenschalter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass er Teil eines Tastenfeldes mit mehreren Schaltern gemeinsamem Gehäuseteil (10)
bildet.
6. Tastenschalter nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schnappmechanismus durch eine permanentmagnetische Platte (15) am Gehäuseteil
und eine mit dem Tastenteil verbundene Ankerplatte (35) gebildet ist.