[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Vakuumnachweis bei Vakuumschaltröhren,
wobei bei vorgegebenem Kontakthub Hochspannung zwischen den Kontakten angelegt wird.
Daneben bezieht sich die Erfindung auch auf die zugehörige Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens mit einer Hochspannungseinheit zur Erzeugung einer Prüfspannung für
die mit definiertem Kontakthub geöffneten Schaltkontakte der Vakuumschaltröhre.
[0002] Vakuumschaltröhren werden u.a. auch in SF₆-isolierten Schaltanlagen verwendet. Zur
Qualitätsüberwachung des Vakuumzustandes werden Vakuumschaltröhren üblicherweise vor
Auslieferung mit einer Meßeinrichtung nach dem Magnetron-Meßprinzip geprüft. Aufgrund
der modernen Fertigungstechnologie kann im Normalfall ein Vakuumverlust in der Schaltröhre
auch nach längerer Zeit nicht auftreten. Trotzdem wird die Forderung erhoben, den
Innendruck eines in der Schaltanlage eingebauten Vakuumschalters kontrollieren zu
können, ohne hierzu die Schaltröhre aus dem Behälter auszubauen.
[0003] Für Schaltröhren ohne SF₆-Isolierung kann der Anwender durch Einsatz mobiler Meßgeräte,
beispielsweise mit Meßverfahren nach dem Hochspannungstest oder durch modifizierte
Magnetron-Geräte mit Permanentmagneten, den Innendruck sicher kontrollieren. Nicht
anwendbar sind derart vorbekannte Verfahren und Meßgeräte für in SF₆-isolierten Schaltanlagen
eingebaute Vakuumschaltröhren. Insbesondere bei dem bisher üblichen Hochspannungstest
würde die gute Isolierfähigkeit des SF₆ trotz eines eventuellen Lecks an der Schaltröhre
bei Nennhub die Testspannung halten und damit gutes Vakuum vortäuschen. Es kann also
mit diesem Verfahren nicht sicher zwischen Vakuum und SF₆-Füllung, d.h. einem Leck
in der Schaltröhre, unterschieden werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung
der eingangs genannten Art vorzuschlagen, mit denen festgestellt werden kann, ob ein
funktionsfähiges Betriebsvakuum in Vakuumschaltröhren vorliegt und die bei ungekapselten
und gekapselten Schaltröhren anwendbar sind.
[0005] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art durch
folgende Verfahrensmerkmale gelöst:
a) Es wird ein Kontakthub unterhalb des Nennhubes des Vakuumschalters gewählt,
b) die bei diesem Kontakthub im Vakuum aufgrund der Feldelektronenemission zwischen
den Kontakten von den als Anode wirkenden Kontaktflächen erzeugte Röntgenstrahlung
wird erfaßt und
c) als Nachweis für das Vorliegen von Betriebsvakuum innerhalb der Schaltröhre ausgewertet.
[0006] Bei der zugehörigen Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens ist der Vakuumschaltröhre
ein Röntgenstrahldetektor, vorzugsweise Geiger-Müller-Zählrohr, zugeordnet, der mit
der Hochspannungseinheit über eine Auswerteschaltung verbunden ist, die zur Feststellung
und Anzeige von Betriebsvakuum oder eines Lecks dient und die zur Minimierung der
Röntgendosis die Hochspannungseinheit abschaltet.
[0007] Vorzugsweise kann die Erfindung bei gekapselten Vakuumschaltröhren, insbesondere
bei SF₆-isolierten Schaltanlagen, eingesetzt werden, um festzustellen, ob insbesondere
kein Isoliergas durch Lecks in das Innere der Röhre gelangt ist, ohne daß dafür die
Schaltröhren aus dem SF₆-Behälter ausgebaut werden müssen.
[0008] Im Rahmen der Erfindung wird also für die Vakuumkontrolle ein modifiziertes Hochspannungsgerät
in Kombination mit einem Röntgenstrahlungsmeßgerät und einer entsprechenden Signalauswerteschaltung
verwendet. Es wird die bei einem Hochspannungstest speziell bei gegenüber dem Nennhub
reduziertem Schaltkontakthub zwangsläufig erzeugte Röntgenstrahlung ausgenutzt. Bei
Nennhub tritt dagegen keine meßbare Röntgenstrahlung auf.
[0009] Die Messung von Röntgenemissionen der Kontaktoberflächen bei Nennhub ist vom Stand
der Technik prinzipiell vorbekannt: In der US-PS 4 534 741 und der JP-OS 60-49520
wird im einzelnen beschrieben, daß die durch Feldelektronenemission zwischen den Kontakten
von den jeweils gegenüberliegenden Kontaktoberflächen emittierte Röntgenstrahlung
als Detektor ausgenutzt werden kann. Dabei geht es jedoch ausschließlich um die Prüfung
der dielektrischen Eigenschaften der Kontaktoberflächen, wobei in diesem Fall das
Vorliegen von Vakuum innerhalb der Schaltröhre vorausgesetzt wird. Die erfindungsgemäße
Lehre dahingehend, die Röntgenemission als Detektor speziell für das Vorliegen von
Betriebsvakuum, ihr Ausbleiben dagegen für das Auftreten von Lecks bzw. Gasflutung
heranzuziehen, hat mit obigem Stand der Technik keinen Zusammenhang.
[0010] Im Rahmen der Erfindung ist es besonders vorteilhaft, daß die Röntgenemission zwar
für die Meßzwecke ausgenutzt werden kann, aber weit vor Erreichen der nach der Strahlenschutzverordnung
vorgegebenen, unzulässigen Grenze gestoppt wird.
[0011] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung in Verbindung
mit den weiteren Patentansprüchen.
[0012] Es zeigen
FIG 1 eine graphische Darstellung der Durchschlagfestigkeit als Funktion des logarithmisch
aufgetragenen Druckes bei vorgegebenen Kontakthub und
FIG 2 blockschaltbildmäßig eine Auswerteschaltung für die angewandte Prüfvorrichtung.
FIG 3 eine graphische Darstellung der Durchschlagfestigkeit zwischen Vakuumschalterkontakten
in Abhängigkeit vom Kontakthub,
FIG 4 eine schamtische Darstellung einer dreipoligen gekapselten SF₆-Schaltanlage
mit Prüfvorrichtung zum Vakuumnachweis.
[0013] In den Figuren sind identische Teile in unterschiedlicher Darstellung der einzelnen
Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen. Die Figuren werden nachfolgend teilweise
zusammen beschrieben.
[0014] Im Diagramm nach FIG 1 ist als Abszisse der Druck einer Vakuumschaltröhre in Millibar
und als Ordinate die Durchschlagfestigkeit als Hochspannung U in Kilovolt Gleichspannung
angegeben. Als funktionale Abhängigkeit ergibt sich die sogenannte Paschen- Kurve,
die bei geöffneten Schaltkontakten jeweils den Wert der maximal gehaltenen Spannung
wiedergibt.
[0015] Bekanntermaßen ist die Durchschlagfestigkeit im Vakuum sehr hoch und beträgt z.B.
in Abhängigkeit vom Kontaktwerkstoff für CuCr bei 1 mm Kontaktabstand ca. 80 kV. Normalerweise
begrenzt daher die an Luft befindliche Isolatorkriechstrecke zur Potentialtrennung
eine Spannungsfestigkeit. Nach Überschreiten von 10⁻² mbar fällt die Spannungsfestigkeit
steil ab zum sog. Paschen-Minimum von einigen 100 V. In Richtung Atmosphärendruck
(1000 mbar) steigt die Durchschlagfestigkeit wieder auf einige kV an.
[0016] In Fig. 1 ist eine derartige Paschen-Kurve 100 für einen Kontakthub von h=3 mm als
Parameter dargestellt. Mit der Paschenkurve 100 läßt sich also das für die Funktion
einer Vakuumschaltröhre notwendige Betriebsvakuum definieren: Es muß im allgemeinen
geringer als 10⁻² mbar sein. Dagegen spielt der genaue Wert des Druckes unterhalb
dieser Größe keine entscheidende Rolle für die Durchschlagfestigkeit.
[0017] Es ist bekannt, daß bei der Erzeugung von Röntgenstrahlung über Elektronenanregung
im wesentlichen die gleichen Anforderungen an das Vakuum zu stellen sind. Daher kann
das Vorliegen von Röntgenemission speziell in Vakuumschaltröhren als Sensor für das
Vorliegen von Betriebsvakuum herangezogen werden.
[0018] Üblicherweise haben Vakuumschalter einen Nennhub zwischen 10 und 20 mm. Bei diesem
Hub tritt keine meßbare Röntgenemission außerhalb der Vakuumschaltröhre auf. Für Prüfzwecke
werden jedoch bei Vakuumschaltern Kontakthübe unterhalb des Nennhubes, insbesondere
im Bereich zwischen 1 und 8 mm, beispielsweise 3 mm, verwendet. Dazu kann an der externen
Antriebswelle des Schaltgerätes über ein manuell einbringbares Distanzstück der Kontakthub
auf diesen Wert vorgegeben werden.
[0019] Bei einem Kontakthub von 3 mm wird das Kontaktmaterial der Kontaktstücke durch Feldelektronenemission
zwischen den Kontaktstücken zur Röntgenstrahlung angeregt, die außerhalb des Vakuumschalters
meßbar ist. Bricht dagegen das Vakuum zusammen, was durch ein Leck spontan oder durch
langsame Flutung erfolgen kann, so tritt keine Röntgenstrahlung auf.
[0020] Die Röntgenstrahlung wird beispielsweise in der Schaltung gemäß Fig. 2 erfaßt: In
Fig. 2 sind ein Vakuumschaltrohr 15, ein ihm zugeordnetes Geiger-Müller-Zählrohr 20
mit sich daran anschließendem Meßgerät 21 schematisch angedeutet.
[0021] Die blockschaltbildmäßig dargestellte Auswerteschaltung besteht im wesentlichen aus
zwei Einheiten
30 und
40, die nachfolgend im Funktionszusammenhang im einzelnen erläutert werden:
Der Block 30 besteht im einzelnen aus der schon erwähnten Hochspannungseinheit 25
für die Erzeugung der Prüfspannung, der in einem Schaltkreis eine Einheit 31 für eine
Grenzwertabschaltung, eine nachfolgende Steuerlogik 32, und eine Schalteinheit 33
für das Ein- bzw. Ausschalten der Hochspannungseinheit 25 zugeordnet ist. Von der
Steuerlogikeinheit 32 wird eine Anzeigeinrichtung, bestehend aus Signalverstärker
34 und Signallampe 35 angesteuert.
[0022] Der gesamte Block 30 ist über eine Signalleitung mit dem Block 40 verbunden, welcher
letzterer die Einheit 33 zur Ein- bzw. Ausschaltung der Hochspannungseinheit 25 ansteuert.
Der Block 40 besteht im einzelnen aus einem Zähler 41, der von den Zählimpulsen des
Meßgerätes 21, das dem Geiger-Müller-Zählrohr 20 nachgeschaltet ist, angesteuert wird.
Im Zählgerät 41 werden die in einer vorgegebenen Zeit, die mittels eines Zeitgebers
42 einstellbar ist, beispielsweise eine Sekunde, anfallenden Impulse aufsummiert.
Der Zählwert wird auf einen Komparator 44 gegeben, und mit einem mittels eines Codierschalters
43 vorgebbaren Wert verglichen. Das Antwortsignal gelangt auf eine Kippstufe 46,
z. B. Flip-Flop, die gleichzeitig von einer Einschalteinheit 45 angesteuert wird.
[0023] Von der Kippstufe 46 wird gleichermaßen eine Anzeigeeinrichtung aus Signalverstärker
47 und Signallampe 48 sowie ein UND-Glied 50 angesteuert, das über die Einschalteinrichtung
45 und einen Meßzeitgeber 49, der die Meßdauer auf beispielsweise 30 s begrenzt, betätigt
wird.
[0024] Mittels der so beschriebenen Auswerteschaltung kann also das Vorliegen von Betriebsvakuum
in der Schaltröhre 15 eindeutig erkannt werden, ohne daß unzulässig hohe Röntgen-Emission
entsteht. Durch Vakuumverlust defekte Schaltröhren können somit sicher erkannt werden.
[0025] Es hat sich gezeigt, daß es sinnvoll ist, die Messung für die Anzeige des Vorliegens
von Vakuum über Erfassung von Röntgen- Emission auf 30 s zu begrenzen, worauf der
Meßzeitgeber 49 abgestellt ist. Bei diesen Werten kann der Vakuumzustand von Schaltröhren
sowohl bei neuen als auch bei bereits geschalteten Kontaktoberflächen geprüft werden.
Die Empfindlichkeit des Geiger-Müller-Zählrohrs 20 ist im allgemeinen so hoch, daß
bereits eine Strahlen-Dosis von 1 µSv erfaßt wird. Da dieser Wert im Bereich des Nulleffektes
der natürlichen Umgebungsstrahlung liegt, kann in diesem Bereich unbedenklich gearbeitet
werden.
[0026] Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann zweckmäßigerweise die Prüfspannung
von einem niedrigen Wert mit ansteigender Charakteristik auf den Arbeitspunkt eingestellt
werden, wobei bereits mit ansteigender Spannung die Auswerteschaltung in Betrieb
ist.
[0027] Im Diagramm nach FIG 3 ist als Abszisse der Kontakthub h in Millimetern und als Ordinate
die Durchschlagfestigkeit als Hochspannung U in Kilovolt effektiver Wechselspannung
angegeben. Bekannterweise ist die Durchschlagsfestigkeit jeweils eine monoton steigende
Funktion vom Kontakthub, wobei in FIG 3 mit 1 eine erste funktionale Abhängigkeit
für Vakuum als Parameter und mit 2 eine zweite funktionale Abhängigkeit mit 1,5 bar
SF₆ als Parameter angegeben ist. Diese funktionalen Abhängigkeiten bedeuten, daß vorgegebene
Spannungen unterhalb der experimentel ermittelten Kurven gehalten werden, während
sie oberhalb dieser Kurven zum Durchschlag zwischen den Kontakten führen.
[0028] Mit den VDE-Vorschriften ist eine Prüfwechselspannung für die Prüfung von Vakuumschaltröhren
vorgegeben. Üblicherweise wird in der Praxis an geschalteten Anlagen zu einem späteren
Zeitpunkt als zur Prüfung der neuen, ungeschalteten Anlage mit Werten von 0,8 x der
Prüfwechselspannung gearbeitet, welcher Wert beispielsweise bei 40 kV effektiv liegt.
Diese Grenze ist als Parallele 3 zur Abszisse eingezeichnet. Durch Vorgabe eines bestimmten
Kontakthubes von beispielsweise 3 mm wird nun ein Arbeitspunkt definiert, welcher
im Diagramm der FIG 3 mit 4 bezeichnet ist. Dies bedeutet, daß an diesem Arbeitspunkt
unter Vakuum die Prüfspannung gehalten wird, während sie bei Flutung mit SF₆ von 1,5
bar zum Durchschlag führt.
[0029] In FIG 4 ist eine komplette Schaltwarte mit 10 bezeichnet. Diese besteht im vorliegenden
Fall aus drei Schaltfeldern, die jeweils drei SF₆-gekapselte Schalter aufweisen. Die
Behälter für die Aufnahme des SF₆ sind mit 11 bezeichnet. Darin befindet sich jeweils
eine Vakuumschaltröhre 15, deren beide Kontaktbolzen 16 und 17 mit den Funktionseinheiten
der Schaltanlage, auf die hier im einzelnen nicht eingegangen wird, elektrisch verbunden
sind. Der bewegliche Kontaktbolzen ist mechanisch über ein Gestänge 18 mit einem in
der Fig. 2 nicht dargestellten Antrieb verbunden, der das Öffnen bzw. Schließen der
Schaltkontakte bewirkt. Über nicht erkennbare Verbindungselemente ist das Gestänge
18 mit einer Antriebswelle 12 gekoppelt. Unabhängig von dem vorgegebenen Nennhub
der Kontakte kann an der externen Antriebswelle 12 mittels Nocken 13 und Stoßdämpfer
14 der Kontakthub h über ein manuell einbringbares Distanzstück 19 so vorgegeben werden,
daß er für Prüfzwecke erheblich unterhalb des Nennhubes, beispielsweise auf 3 mm,
begrenzt ist.
[0030] Der Vakuumschaltröhre 15 ist in FIG 4 außerhalb des Behälters 11 ein Geiger-Müller-Zählrohr
(GMZ) 20 zugeordnet. Dem Geiger-Müller-Zählrohr 20 ist ein Meßgerät 21 nachgeschaltet,
das über einen Schalter mit einer Hochspannungseinheit 25 gekoppelt ist. Die Hochspannungseinheit
25 ist mit den beiden Kontaktbolzen 16 und 17 bei geöffneten Kontakten verbunden.
Mit einer derartigen Anordnung läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren ausführen:
Die Erfindung macht sich das Phänomen zunutze, daß bei geöffneten Kontakten bei hinreichend
niedrigem Abstand bzw. hinreichend hoher Spannung zwischen den Kontakten durch Feldemission
Elektronen erzeugt werden, welche jeweils die Gegenelektrode (Anode) zu Röntgenstrahlung
anregen.
[0031] Für die Prüfung einer Vakuumschaltröhre auf Vakuum muß die gesamte Schaltanlage 10
vom Netz getrennt werden, und es müssen beide Kontaktbolzen 16 und 17 für den Anschluß
des Prüfgerätes verfügbar sein. In FIG 2 sind die elektrischen Verbindungen nur im
Prinzip dargestellt, in der Praxis wird die Kontaktierung im Schaltfeld durchgeführt.
Das Distanzstück 19 wird zwischen Nocken 13 und Stoßdämpfer 14 eingebracht, das auf
den Schaltantrieb 18 einwirkt und somit den Schalter-Kontakthub auf beispielsweise
3 mm begrenzt. Das Hochspannungskabel und das Erdkabel werden an die zwei Pole der
Vakuumschaltröhre 15 angeschlossen. Das Zählrohr des Geiger-Müller-Zählers 20 befindet
sich außerhalb des SF₆-Behälters 11 in ca. 5 cm Abstand von der Behälterwand in Höhe
der Mitte des Schalterkontaktspaltes.
[0032] Nach dem Einstellen der Hochspannung auf etwa 57 kV (Gleichspannung) bzw. 40 kV
eff (Wechselspannung) entsteht bei einwandfreiem Vakuum der Schaltröhre 15 durch Feldelektronenemission
Röntgenstrahlung (Gammastrahlen), die eine nach der Strahlenschutzverordnung vorgegebene
Grenze außerhalb des SF₆-Behälters 11, die bei beispielsweise 1 µSv/h liegt, nicht
überschreiten darf. Das Geiger-Müller-Zählrohr 20 liefert Zählimpulse pro Zeiteinheit,
d.h. Röntgenquanten pro Sekunde, die in einer Schaltungsanordnung verarbeitet werden
und nach Erreichen einer einstellbaren Schwelle die Abschaltung der Hochspannungseinheit
bewirken. Darauf wird weiter unten im einzelnen eingegangen. Ist dagegen SF₆ durch
ein Leck in die Vakuumschaltröhre 15 eingedrungen, so wird die Spannung bis zu einem
bestimmten SF₆-Druck, beispielsweise von etwa 2 bar, nicht gehalten. Es tritt ein
Spannungsdurchschlag auf, der registriert werden kann. Röntgenstrahlung entsteht
in diesem Fall nicht.
[0033] Mittels der anhand FIG 2 bereits beschriebenen Auswerte schaltung kann nunmehr einerseits
das Vorliegen von Betriebsvakuum in der gekapselten Schaltröhre 15 eindeutig erkannt
werden, ohne daß unzulässig hohe Röntgen-Emission entsteht. Andererseits kann ein
Leck im Schaltergehäuse und insbesondere ein Fluten mit SF₆ angezeigt werden, wozu
noch einmal auf die grafische Darstellung nach FIG 2 Bezug genommen wird: Oberhalb
des Graphen 2 mit 1,5 bar SF₆ (d.h. 0,5 bar Überdruck SF₆) wird die Prüfspannung von
0,8 x der vorgegebenen Prüfwechselspannung bei beispielsweise 3 mm Hub nicht mehr
gehalten und bricht zwischen den Kontakten durch. Die Signallampe 35 leuchtet dann
nach Ablauf der durch den Zeitgeber vorgegebenen Meßzeit auf und meldet hierdurch
eine defekte Röhre, d.h. Vakuumverlust durch SF₆-Eintritt.
[0034] Bei einem relativ großen Kontakthub von 10 mm würde dagegen gemäß FIG 2 in beiden
Fällen die Spannung gehalten. Es tritt aber auch bei gutem Vakuum keine meßbare Röntgenemission
auf. In diesem Fall könnte also nicht mehr zwischen SF₆ und Vakuum unterschieden werden.
Insgesamt ergibt sich, daß der zur Prüfung verwendete Kontakthub bei vorgegebener
Prüfwechselspannung zwischen 1 und 8 mm liegen sollte und unter anderem auch in Abhängigkeit
vom beim Vakuumschalter verwendeten Kontaktwerkstoff gewählt werden muß, da der Werkstoff
die Röntgenemission beeinflußt. Hierzu wird auf die Dissertation von D. Dohnal "Untersuchungen
zur Röntgenstrahlung an Hochspannungs-Hochvakuum-Anordnungen" (TU Braunschweig 1981)
verwiesen. Wird dagegen der Kontakthub h zu klein gewählt, kann ebenfalls nicht zwischen
Vakuum und SF₆ unterschieden werden, da in diesem Fall die Prüfspannung niedriger
gewählt werden müßte und die dadurch weichere Röntgenstrahlung unter Umständen vom
Schaltergehäuse 15 bzw. Behälter 11 absorbiert würde.
[0035] Mit einem vorgegebenen Wert von 57 kV Gleichspannung, der mit einer effektiven Wechselspannung
von ca. 40 kV vergleichbar ist, d.h. wiederum dem Wert von 0,8 x der Prüfwechselspannung,
wird unter gutem Vakuum die Spannung bei 3 mm Kontakthub gehalten. Hierbei entsteht
Röntgen-Emission, die durch den Block 40 der Schaltungsanordnung nach FIG 3 unmittelbar
bei Erreichen des vorgegebenen Wertes die Hochspannungseinheit 25 abschaltet. Durch
die Signalleuchte 48 wird das Vorliegen von Vakuum angezeigt, und zwar so lange, bis
gegebenenfalls durch die Starttaste 45 für eine zweite Messung als Kontrollmessung
die Hochspannung wieder eingeschaltet wird.
[0036] Aufgrund der guten Isolationseigenschaften von SF₆ wird bei Erreichen eines bestimmten
SF₆-Überdruckes gegebenenfalls auch die Spannung im Schaltrohr gehalten. In FIG 3
würde ein Graph für beispielsweise 2 bar SF₆ zwischen den Kurven 1 und 2 liegen. Es
kann somit auch bei Null-Emission der Röntgenstrahlung zwischen einem geringfügigen
Leck, das noch nicht vollständig zur Flutung geführt hat, und einer kompletten SF₆-Flutung,
bei der trotz Null-Emission an Röntgenstrahlung eine Prüfspannung gehalten wird, unterschieden
werden.
[0037] Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann zweckmäßigerweise die Prüfspannung
von einem niedrigen Wert mit ansteigender Charakteristik auf den Arbeitspunkt eingestellt
werden, wobei bereits mit ansteigender Spannung die Auswerteschaltung in Betrieb
ist.
[0038] Für die Auswerteschaltung nach FIG 2 kann auch ein Mikroprozessor eingesetzt werden,
bei dem die anhand der Blöcke 30 und 40 und den Einheiten 31 bis 50 dargestellten
Funktionen softwaremäßig ausgeführt werden.
1. Verfahren zum Vakuumnachweis bei Vakuumschaltröhren, wobei bei vorgegebenem Kontakthub
Hochspannung zwischen den Kontakten angelegt wird ,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensmerkmale:
a) Es wird ein Kontakthub (h) unterhalb des Nennhubes des Vakuumschalters gewählt,
b) die bei diesem Kontakthub (h) und Hochspannung (U) im Vakuum aufgrund der Feldelektronenemission
zwischen den Kontakten von den als Anode wirkenden Kontaktflächen erzeugte Röntgenstrahlung
wird erfaßt und
c) als Nachweis für das Vorliegen von Betriebsvakuum innerhalb der Schaltröhre ausgewertet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Anwendung bei gekapselten Vakuumschaltröhren, insbesondere bei SF₆-isolierten
Schaltanlagen, wobei die Durchschlagfestigkeit geprüft wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Kontakthub (h) und/oder Prüfspannung (U) in Abhängigkeit vom Kontaktwerkstoff
der Kontakte gewählt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Kontakthub zwischen 1 und 8 mm, vorzugsweise bei 3 mm, gearbeitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß mit Gleichspannung von 30 bis 100 kV, vorzugsweise etwa 57 kV, und einem Gleichstrom
von unterhalb 12 mA gearbeitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekenn zeichnet, daß mit Wechselspannung zwischen 25 und 70 kVeff, vorzugsweise 40 kVeff, und einem Strom unter 3 mA gearbeitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3 sowie Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Prüfspannung mit ansteigender Charakteristik von einem niedrigen Wert auf
den Arbeitspunkt eingestellt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Röntgenstrahlung quantitativ gemessen wird und bei Erreichen vorgegebener
Schwellwerte der Röntgendosis eine Abschaltung der Hochspannung bewirkt und damit
weitere Röntgenemission vermieden wird, wobei gleichermaßen eine Anzeigeeinrichtung
zur Bestätigung des einwandfreien Betriebsvakuums aktiviert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei Null-Emission der Röntgenstrahlung die Betriebsspannung über eine vorgegebene
Prüfzeit, beispielsweise 30 Sekunden, als Prüfspannung gehalten und dann erst abgeschaltet
wird, wobei mit der Abschaltung eine Anzeigeeinrichtung zur Anzeige eines Lecks an
der Schaltröhre aktiviert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei Null-Emission Spannungsdurchschläge erfaßt und unmittelbar zur Abschaltung
der Prüfspannung führen, wobei gleichermaßen mit der Abschaltung die Anzeigeeinrichtung
zur Anzeige eines Leckes an der Schaltröhre aktiviert wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestätigung der Anzeige die Röntgenaktivierung zyklisch wiederholbar ist.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche
2 bis 10 mit einer Hochspannungseinheit zur Erzeugung einer Prüfspannung für die mit
definiertem Kontakthub geöffneten Schaltkontakte der Vakuumschaltröhre, dadurch gekennzeichnet, daß der Vakuumschaltröhre (15) ein Röntgenstrahldetektor (20, 21), vorzugsweise
Geiger-Müller-Zählrohr, zugeordnet ist, der mit der Hochspannungseinheit (25) über
eine Auswerteschaltung (30 bis 50) verbunden ist, die zur Feststellung und Anzeige
von Betriebsvakuum oder eines Leckes dient und die zur Minimierung der Röntgenstrahlung
die Hochspannungseinheit (25) abschaltet.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Röntgenstrahldetektor (20) in definiertem Abstand von der Vakuumschaltröhre
(15), vorzugsweise 5 cm, angeordnet ist und die Röntgenemission zur Abschaltung
der Hochspannungseinheit (25) auf diesen Abstand normiert ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß in den Antrieb für die Kontaktbewegung der Vakuumschaltröhre (15) ein Distanzstück
zur Vorgabe eines definierten, unterhalb des normalen Nennhubes liegenden Kontakthubes
einbringbar ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Auswerteschaltung (30 bis 50) mittels eines Mikroprozessors softwaregesteuert
ist.