(19)
(11) EP 0 310 539 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.04.1989  Patentblatt  1989/14

(21) Anmeldenummer: 88730218.0

(22) Anmeldetag:  27.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B03B 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 02.10.1987 DE 3733334

(71) Anmelder: Noell GmbH
D-97080 Würzburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kautz, Karl M., Prof. Dr.
    D-3444 Wehretal 2 (DE)
  • Weissflog, Eckhard, Dr.
    D-8700 Würzburg (DE)
  • Schlichtmann, Jörn
    D-8713 Marktbreit (DE)

(74) Vertreter: Kaiser, Henning 
Preussag AG Patente und Lizenzen Postfach 61 02 09
D-30602 Hannover
D-30602 Hannover (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Aufbereitung von Flugaschen


    (57) Das Verfahren zur Aufbereitung von Flugasche aus Verbrennungs anlagen ist dadurch gekennzeichnet, daß die Aschen je nach Herkunft und Zusammensetzung nacheinander in beliebiger Reihenfolge mindestens zwei der folgenden Trennverfahren unterworfen werden:
    Flotation (6), Auftrennung im Hydrozyklon (7), nasse und/oder trockene Magnetabscheidung (5), Windsichtung (11), nasse und/oder trockene Siebung (, Sink-Schwimm-Scheidung, worauf gewünschtenfalls eine Entwässerung, Eindickung und Trocknung (9) erfolgt, wobei die trockene Magnetabscheidung, trockene Siebung und Windsichtung entweder vor dem nassen Trennverfahren oder nach der Trocknung erfolgen, worauf gewünschtenfalls eine Mahlung erfolgt. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus der in beliebiger Reihenfolge nacheinander schaltbaren Kombination von verschiedenen Trennvorrichtungen.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufbereitung von Flugaschen aus Verbrennungsanlagen, insbesondere von schwer zu entsorgenden oder nicht prüfzeichenfähigen Flugaschen aus Schmelz-, Trocken- und Rostfeuerungen für Stein- und Braunkohlen mit hohen Anteilen an Restkohlenstoff, Sulfaten und sonstigen Beimengungen.

    [0002] In braunkohle- und steinkohlebefeuerten Kraftwerken fallen erhebliche Mengen von Flugasche an, die nach dem deutschen Abfallbeseitigungsgesetz zunächst verwertet werden sollen und nur notfalls deponiert werden dürfen. Die Entsorgung von Flugaschen wird dadurch erschwert, daß im zunehmenden Maße Trockenfeuerung anstelle Schmelzfeuerung zum Einsatz kommt und dadurch steigende Flugaschemengen anfallen, die nicht immer, wie das Granulat aus Schmelzfeuerung, ohne weiteres im Freien zwischengelagert oder endgelagert werden dürfen. Durch die Erhöhung der Mindestzementgehalte im bewehrten Beton in Außenbauteilen geht die Verwertung der Flugasche als Betonzusatz weiter zurück. Weiterhin ist bekannt, daß nur gewisse Flugaschen überhaupt betontechnologisch einsetzbar sind. Nur ein Teil der verwerteten Flugaschen besitzt daher ein Prüfzeichen als Betonzusatzstoff. Weitere Probleme entstehen dadurch, daß die Flugaschequalität in erheblichem Maße von den Feuerungstypen sowie der Fahrweise mit Vollast und Teillast abhängt. Schließlich hängt die Flugaschequalität in erheblichem Maße von der eingesetzten Kohle ab.

    [0003] Eingehende Untersuchungen haben ergeben, daß betontechnologisch insbesondere solche Flugaschen problematisch sind, die einen relativ hohen Anteil an unverbrannten oder teilverbrannten Kohlepartikeln enthalten sowie nicht unerhebliche Mengen poröser silikatischer Sinterpartikel.

    [0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, insbesondere derartige betontechnologisch kritische Flugaschen zu verwerten, beziehungsweise betontechnologisch zu standardisieren. Weiterhin hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, aus den Flugaschen möglichst viele wertvolle und verwertbare Bestandteile abzutrennen und zur Verfügung zu stellen. Die Lösung dieser Aufgaben ist in den Ansprüchen angegeben.

    [0005] Aus DE-PS 890 032 ist es bekannt, Flugasche durch Flotation in eine kohlenstoffreiche und eine kohlenstoffarme Fraktion zu zerlegen. DE 32 05 385 C2 nennt geeignete Verfahrensbedingungen und Hilfsmittel für die Abtrennung von Kohle aus Flugasche durch Flotation. In DE 36 28 963 C2 wird vorgeschlagen, ein Flotationshilfsmittel zu verwenden, das mit dem C-reichen nassen Schaumprodukt dem Brennstoff der Feuerungsanlage zugeführt werden kann. Hier wird weiterhin vorgeschlagen, das C-reiche Schaumprodukt nach Entwässerung und Trocknung als Gieß- und Abdeckpulver für den Stranggußbereich zu verwenden. Über einen zweckmäßigen Einsatz der C-armen Fraktion und deren weitere Aufbereitung ist in diesen Veröffentlichungen nichts angegeben.

    [0006] In DE 35 27 179 C1 wird ein Verfahren zur trocknen Aufteilung von Steinkohlenflugstäuben beschrieben, das in einer Vorrichtung eine Magnetabscheidung, mehrere Siebe und eine mehrstufige Windsichtung umfaßt. Hier lassen sich C-reiche Bestandteile nur durch Absieben ausscheiden, das heißt sie müssen in einem hinreichend großen Korngrößenbereich anfallen.

    [0007] Untersuchungen an verschiedenen Flugaschen verschiedener Herkunft und Zusammensetzung aus den verschiedensten Arten von Verbrennungsanlagen haben gezeigt, daß es generell möglich ist, aus diesen Flugaschen störende und/oder wertvolle Bestandteile abzutrennen und dadurch große Anteile der Flugaschen zu verwerten und unproblematisch einzusetzen. Diese erfindungsgemäße Aufbereitung von Flugaschen erfolgt dadurch, daß die Aschen je nach Herkunft und Zusammensetzung nacheinander in geeigneter Reihenfolge mindestens zwei der folgenden Trennverfahen unterworfen werden: Flotation, Auftrennung im Hydrozyklon, nasse und/oder trockene Magnetabscheidung, Windsichtung, nasse und/oder trockene Siebung, Sink-Schwimm-Scheidung, worauf gewünschtenfalls eine Entwässerung, Eindickung und Trocknung erfolgt, wobei die trockene Magentabscheidung, trockene Siebung und Windsichtung entweder vor dem nassen Trennverfahren oder nach der Trocknung erfolgen, worauf gewünschtenfalls eine Mahlung erfolgt.

    [0008] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens besteht aus der in beliebiger Reihenfolge nacheinander schaltbaren Kombination von mindestens einer Flotationsanlage, eines Hydrozyklons, eines nassen und/oder trockenen Magentabscheiders, eines Windsichters, einer nassen und/oder trockenen Siebanlage, eines Sink-Schwimm-­Scheiders, einer Entwässerung, Eindickung und Trocknung sowie gegebenenfalls einer Mühle. Zusätzlich besteht eine derartige Vorrichtung aus einem Silolager für die verschiedenen Rohprodukte sowie Silos für die verschiedenen Fraktionen trockener Produkte, Silos für die Lagerung feuchter Produkte sowie einer Abwasseraufbereitungsanlage.

    [0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden durch Flotation insbesondere unverbrannte oder teilverbrannte Kohlepartikel abgetrennt. Diese bei der Flotation anfallenden Kohlepartikel haben gegebenenfalls die Eigenschaften von Aktivkohle und/oder Aktivkoks und können deshalb ausgezeichnet als Absorbermaterialien verwendet werden. Weiterhin werden bei der Flotation poröse, silikatische Sinterpartikel, kugelförmige kompakte Partikel mit glasartiger Oberfläche unterschiedlicher Korngröße und Hohlkugeln abgetrennt, die anschließend im Hydrozyklon und/oder nach vorheriger Entwässerung, Eindickung und Trocknung durch Windsichtung aufgetrennt werden können. Diese Fraktionen können weiterfraktioniert werden durch Sink-Schwimm-Scheidung und/oder Sieben.

    [0010] Der verbleibende kohlenstoffarme Rest, von dem auch die porösen, silikatischen Sinterpartikel und die Hohlkugeln abgetrennt sind, kann beispielsweise nach Filtration und Trocknung als gewaschener Flugaschefüller verwendet werden, der je nach Herkunft der Flugasche arm an Schwermetallen, Sulfaten und Chromat sein kann.

    [0011] Bei der Auftrennung im Hydrozyklon erhält man im Hydrozyklonüberlauf die in der Flugasche enthaltenen Hohlkugeln (Cenosphären), die als leichtmachendes Füllmaterial einsetzbar sind.

    [0012] Sowohl bei der Windsichtung als auch bei einer nassen und/oder trockenen Siebung erhält man grobkörnige, mittelkörnige und feinkörnige Fraktionen, die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten zugeführt werden können. Sofern insbesondere für eine feinstkörnige Fraktion erhöhter Bedarf besteht, kann man gewünschtenfalls die gröberkörnigen Fraktionen aus porösen Sinterpartikeln einer Mahlung unterwerfen und erneut fraktionieren. Die feinstteiligen Fraktionen sind insbesondere betontechnologisch gut einsetzbar. Es gibt jedoch auch direkte Verwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Fraktionen, beispielsweise als Feinkornfüller oder gröbere Füller.

    [0013] Durch die trockene und/oder nasse Magnetabscheidung können insbesondere magnetische Anteile wie Fe₃O₄ abgetrennt werden. Diese Anteile sind interessant als Schwerfüller und enthalten oftmals angereichert seltene Erdmetalle. Diese magnetisch abgeschiedene Fraktion kann somit gut vermarktet werden und entfernt aus dem Rest der Flugasche betontechnologisch bedenkliche Bestandteile.

    [0014] Die Flotation und die übrigen nassen Trennschritte erfolgen im einfachsten Falle mit Wasser. In einigen Fällen kann es jedoch von Vorteil sein, die wäßrigen Suspensionen zu neutralisieren oder schwach anzusäuern. Damit wird das oftmals vorhandene puzzolanische Abbindevermögen gewisser Bestandteile der Flugaschen inaktiviert, so daß es nicht während des Verfahrens zu unerwünschten Abbindereaktionen und Verklumpungen kommt.

    [0015] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für Flugaschen mit einem relativ hohen Gehalt an unverbrannten oder teilverbrannten Kohlepartikeln und/oder einem hohen Gehalt an porösen, silikatischen Sinterpartikeln und/oder einem hohen Gehalt an Hohlkugeln und/oder einem hohen Gehalt an magnetisch abscheidbaren Teilen sowie Flugaschen mit einem breiten Spektrum der Korngrößenverteilung.

    [0016] Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in den nassen Trennstufen anschließend Abwasser anfällt und dieses dann im allgemeinen Bestandteile enthält, die nicht ohne Aufbereitung abgeleitet werden dürfen, erfolgt im allgemeinen auch eine Abwasseraufbereitung. Bei dieser Abwasseraufbereitung können gegebenenfalls gelöste oder feinstsuspendierte Anteile abgetrennt werden, die ihrerseits wertvolle Bestandteile enthalten und/oder einer gesonderten Verwertung zugeführt werden können.

    [0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sollen nacheinander in beliebiger Reihenfolge mindestens zwei von mehreren unterschiedlich wirkenden Trennmethoden zum Einsatz kommen, so daß verschiedene Fraktionen entstehen. Zusätzlich werden weitere Schritte, wie Entwässerung, Eindickung, Trocknung und Mahlung zwischen- oder nachgeschaltet. Es handelt sich somit um ein sehr vielseitiges und den jeweiligen Produkten und der Zusammensetzung der Flugasche anpassungsfähiges Kombinationsverfahren, bei dem eine Reihe von Fraktionen entsteht, die nach Möglichkeit alle oder überwiegend nutzbringend verwertet werden können. Orientierende Versuche haben gezeigt, daß mindestens zwei solcher Stufen nötig sind, um zuverlässig und reproduzierbar hochwertige Produkte zu erhalten.

    [0018] Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden anhand des beigefügten Fließschemas beschrieben, von dem in besonderen Fällen auch Abweichungen möglich sind. Das Schema gilt für eine Anlage zur Aufbereitung von Flugaschen unterschiedlicher Herkunft und Zusammensetzung. Die nachstehenden Angaben beziehen sich auf Steinkohleflugaschen.

    [0019] In Silos 1, 2, 3, 4 befinden sich Flugaschen, wobei z.B. Silo 1 C-arme Flugasche enthält, deren Kohlenstoffgehalt etwa 1 bis 4 % beträgt, während C-reiche Flugasche einen Kohlenstoffgehalt von etwa 10 % und mehr aufweisen kann.

    [0020] Die Flugaschen laufen, gegebenenfalls nach einer Mischung, über einen Magnetabscheider 5, in dem die Eisenoxidfraktion weitgehend abgetrennt wird. Großtechnische Untersuchungen ergaben, daß wenigstens 2/3 der magnetischen Fraktion mit einem Eisenoxid-­ Gehalt von 60 bis 70 % gewonnen werden können. Die Magentabscheidung kann trocken oder naß und gegebenenfalls auch naß zweistufig oder trocken mehrstufig durchgeführt werden. Die Magnetfraktion, deren Anteil in der Flugasche weniger als 5 Gew.% bis über 10 Gew.% beträgt, ist nach Siebung und eventuell weiterer Behandlung z.B. als Schwerfüller im Bereich des Korrosionsschutzes und der Pigmente einsetzbar.

    [0021] Hiernach wird wenigstens die Flugasche mit einem höheren Kohlenstoffgehalt einer Flotation 6, in der auch eine Waschung erfolgt, unterworfen. Bevorzugt wird ein zweistufiger Flotationsprozeß mit einer pneumatischen Flotation in der ersten Stufe. Auch in der zweiten Stufe ist eine pneumatische Flotation möglich, wobei aber hier auch eine Druckentspannungsflotation einsetzbar und in gewissen Fällen vorteilhafter sein kann. Durch die Flotation wird die nach der Magnetabscheidung verbliebene Restmenge in eine C-arme Fraktion mit bis zu 1 % Kohlenstoff und einem Anteil von etwa 90 bis 97 Gew.% und eine C-reiche Fraktion mit einem Kohlenstoffgehalt von etwa 60 % und mehr mit einem Anteil von etwa 3 bis über 10 Gew.% der Restmenge nach der Magnetabscheidung aufgeteilt. Eine weitere Aufteilung des Flotationsrückstandes nach dessen Trocknung kann z.B. über einen Windsichter zweckmäßig sein, da bei einem der durchgeführten Versuche Partikel mit einer Korngröße von über 0,15 mm, die 2,1 Gew.% der Restmenge umfaßten, noch einen Kohlenstoffgehalt von 38,2 % aufwiesen, während der übrige C-arme Flotationsrückstand mit Korngrößen unter 0,15 mm 78 Gew.% betrug und einen Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,5 % aufwies.

    [0022] Die durch die Flotation abgetrennte C-reiche Fraktion eignet sich nach Weiterbehandlung durch vorzugsweise Stromtrocknung und Sichten zur Verwendung als Absorbermaterial, für Gießerei- und Formsand oder als Brennstoff. Der getrocknete C-arme Anteil ist z.B. für den Betoneinsatz geeignet und kann nach Klassierung als Prüfzeichenflugasche verwendet werden.

    [0023] Eine Magnetabscheidung kann auch der Flotation nachgeschaltet sein und vorzugsweise nur für die C-arme Fraktion eingesetzt werden.

    [0024] Eine Flotationsbehandlung ist nicht erforderlich, wenn als Ausgangsmaterial C-arme Flugasche z.B. aus Silo 1 zur Verfügung steht. Diese kann im einfachsten Fall nach Passieren der Magnetscheidung 5 durch mehrstufiges Windsichten 11 in Fraktionen von z.B. weniger als 0,01 mm, 0,01 bis 0,04 mm und über 0,04 mm aufgeteilt werden.

    [0025] Zweckmäßigerweise wird die C-arme Flugasche oder die durch Flotation abgetrennte C-arme Fraktion durch einen oder vorzugsweise zwei Hydrozyklone 7 geleitet und hier insbesondere entsprechend der Korngröße weiter aufgeteilt. In der ersten Stufe der Hydrozyklone 7 wird eine Abtrennung des Feingutes mit Korngrößen von z.B. weniger als etwa 0,01 mm angestrebt. Bei dieser Trennung verbleiben jedoch auch größere Hohlkugeln (Cenosphären) bei dem im übrigen kompakten Feingut. In der Flugasche sind Cenosphären mit 0,1 bis 1,2 Gew.%, deren Durchmesser bis 1 mm betragen kann, enthalten. Der gröbere Unterlauf der ersten Stufe wird zur Nachklassierung der zweiten Stufe der Hydrozyklone zugeführt.

    [0026] Der Feinanteil, der als Zyklonüberlauf der ersten Stufe anfällt, wird zur Selektion der Hohlkugeln über wenigstens ein Sieb 8 von z.B. 0,04 oder 0,045 mm oder einen Sink-Schwimm-Scheider gegeben. Gegebenenfalls können über ein weiteres Sieb auch die Hohlkugeln von z.B. über 0,09 mm abgesondert werden. Die Hohlkugeln werden in einem Trocknungsschritt 9 entwässert, eingedickt und getrocknet. Dies kann z.B. in einem Eindicker mittels Filterpressen und auf einem Bandtrockner erfolgen. Die Cenosphären sind als leichte Füllstoffe für Kunststoffe und Baustoffe, wie Vergußmasse und Kunststoffleichtbeton verwendbar.

    [0027] Das bei der Siebung 8 oder einer ähnlichen Abtrennbehandlung anfallende Feingut mit einer Korngröße unter 0,04 mm und vorzugsweise mit einer Korngröße von im wesentlichen unter 0,01 mm wird in einem Trocknungsschritt 10 entwässert, eingedickt und getrocknet. Dieses Material, das im wesentlichen aus den kugelförmigen Partikeln mit glasartiger Oberfläche besteht, eignet sich gegebenenfalls nach Weiterbehandlung als feinkörniger Füllstoff für gewisse Bereiche bei Kunststoffen, Gummi, Kabelvergußmassen, Dispersionsfarben usw..

    [0028] Das in der zweiten Stufe der Hydrozyklone 7 noch abgeschiedene Feingut von bis etwa 0,01 mm kann zur Erhöhung der Ausbeute an Feingut in die erste Stufe zurückgeführt werden.

    [0029] Das grobkörnige Material aus den Hydrozyklonen, das aus kugelförmigen Partikeln und aus porösen Sinterpartikeln mit Korngrößen über 0,01 mm, insbesondere über 0,04 mm besteht, kann durch eine Sink-Schwimm-Scheidung in diese beiden Partikelarten getrennt werden und wird gesondert getrocknet. Wenn eine Partikelart noch einen höheren Kohlenstoffgehalt besitzt, kann es zweckmäßig sein, dieses gröbere Material naß der Flotation 6 zuzuführen. Die grobkörnigen porösen Sinterpartikel können gegebenenfalls nach Mahlung als Betonzuschlagstoff und als Zusatzstoffe für Unterbodenschutz und in der Bauchemie für Spritz-­und Vergußmassen sowie für Kleber verwendet werden. Das vorzugsweise in einem Stromtrockner getrocknete Material aus den Hydrozyklonen 7 oder aus der Flotation 6, insbesondere die C-arme Fraktion, kann zu einer schärferen Auftrennung der feinen Fraktionen in einer vorzugsweise mehrstufigen Windsichtung 11 behandelt werden. Hier erfolgt endgültig die Aufteilung in wenigstens drei Fraktionen von z.B. unter 0,01 mm, 0,01 bis 0,04 mm und über 0,04 mm. Die einzelnen Fraktionen werden den Silos 12, 13, 14 zugeleitet. Weitere Silos 15, 16 zur Zwischenlagerung oder Aufnahme der Endprodukte können vorgesehen sein. Wenigstens ein Silo 17 nimmt die abgetrennten Cenosphären auf. Ein Behälter 18 kann für die Lagerung feuchter Produkte vorhanden sein.

    [0030] Als Windsichter ist auch ein sogenannter Mitstrom-Windsichter nach DE 36 04 450 C1 geeignet, der eine Aufteilung in eine größere Anzahl von Korngrößenbereichen ermöglicht.

    [0031] Das an verschiedenen Stellen des Verfahrens anfallende Wasser wird möglichst im Kreislauf zurückgeführt, beispielsweise von der Naß-Siebung 8 zum Hydrozyklon 7 oder zur Flotation 6. Wenigstens für die Flotation ist jedoch eine Abwasseraufbereitung 19 notwendig, in der die mit etwa 1 bis 2 % im Abwasser enthaltenen Reststoffe abgeschieden werden, bevor das Wasser in einen Vorfluter 20 eingeleitet oder in die Flotation 6 zurückgeführt werden kann.

    [0032] Das dargestellte Fließschema zeigt einige Möglichkeiten zur Behandlung von Flugasche unterschiedlicher Zusammensetzung und Herkunft, um wenigstens Teile der Flugasche noch für eine zweckmäßige Verwendung aufzubereiten, so daß eine etwa noch verbleibende, zu deponierende Restmenge möglichst klein wird. In dem Schema sind weitere für den Betrieb notwendige Einzelheiten, wie z.B. Pumpen oder zweckmäßige Vorrichtungen, wie eine Mühle und die Sink-Schwimm-Scheidung nicht angegeben.

    [0033] Ferner können die genannten Verfahrensschritte auch in weiteren Stufen oder in anderer Reihenfolge als angedeudet verwendet werden.

    [0034] Sowohl bei den eingesetzten schwer zu entsorgenden Flugaschen als auch bei prüfzeichenfähigen Aschen kann erfindungsgemäß nahezu jede der abgetrennten Fraktionen einer gesonderten Verwendung zugeführt und dabei problemlos verwertet werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Aufbereitung von Flugaschen aus Verbrennungsanlagen,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Aschen je nach Herkunft und Zusammensetzung nacheinander in beliebiger Reihenfolge mindestens zwei der folgenden Trennverfahren unterworfen werden: Flotation, Auftrennung in Hydrozyklon, nasse und/oder trockene Magnetabscheidung, Windsichtung, nasse und/oder trockene Siebung, Sink-Schwimm-Scheidung, worauf gewünschtenfalls eine Entwässerung, Eindickung und Trocknung erfolgt, wobei die trockene Magnetabscheidung, trockene Siebung und Windsichtung entweder vor dem nassen Trennverfahren oder nach der Trocknung erfolgen, worauf gewünschtenfalls eine Mahlung erfolgt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Gewinnung von als leichte Füllstoffe geeigneten Cenosphären,
    dadurch gekennzeichnet, daß eine kohlenstoffarme Flugaschefraktion nach Durchlaufen eines Magnetabscheiders und gegebenenfalls einer Flotation in einem Hydrozyklon zerlegt wird und der feinkörnige Anteil zusammen mit den leichten Cenosphären einer Siebung oder Sink-Schwimm-Scheidung unterworfen wird, bei der die Cenosphären abgetrennt werden und daß danach die Cenosphären entwässert und getrocknet werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Aufbereitung einer kohlenstoffreichen Flugasche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Flugasche nach Magnetabscheidung durch eine ein- oder mehrstufige Flotation in eine kohlenstoffreiche und eine kohlenstoffarme Fraktion aufgeteilt wird und eine oder beide Fraktionen getrennt in Hydrozyklonen und/oder Windsichtern unter Einschluß eines Trocknungsschritts nach Korngrößen klassiert werden, wobei die kohlenstoffreiche Fraktion für Gießereisande und als Absorbermaterial aufbereitet und aus der kohlenstoffarmen Fraktion Prüfzeichenflugasche gewonnen wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 zur Gewinnung von feinkörnigen Füllstoffen für Kunststoffe, Gummi, Dispersionsfarben, Kabelvergußmassen usw.,
    dadurch gekennzeichnet, daß durch eine zweistufige Flotation eine kohlenstoffarme Fraktion erhalten wird, aus der magnetische Bestandteile mittels Magnetscheidung abgetrennt sind, aus dieser kohlenstoffarmen Fraktion durch Hydrozyklone und/oder Windsichten unter Einschluß eines Trocknungsschrittes sowie gegebenenfalls anschließender Siebung oder Sink-Schwimm-­Scheidung zur Abtrennung leichter Partikel von größerem Volumen wie Cenosphären wenigstens eine sehr feinkörnige Fraktion gewonnen wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 zur Gewinnung gröberer Füll- und Absorberstoffe
    dadurch gekennzeichnet, daß aus der durch Flotation abgetrennten kohlenstoffarmen Fraktion, aus der vorzugsweise die magnetischen Bestandteile mittels Magnetscheidung abgetrennt sind, durch Hydrozyklone und/oder Windsichten Fraktionen von mittlerer und grober Korngröße, gegebenenfalls unter Einschluß einer Stromtrocknung, abgetrennt werden, insbesondere zur Verwendung als Betonzuschlagstoffe und als Zusatzstoff für Unterbodenschutz sowie für Spritz- und Vergußmassen und für Kleber in der Bauchemie.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Flugasche durch eine zweistufige Flotation mit einer pneumatischen Flotationsstufe und einer Druckentspannungsflotationsstufe in eine kohlenstoffreiche und eine kohlenstoffarme Fraktion aufgeteilt wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
    dadurch gekennzeichnet, daß Fraktionen mittlerer und grober Korngröße einer Sink-Schwimm-Scheidung zur Gewinnung von porösen silikatischen Sinterpartikeln, die als Absorbermaterial geeignet sind, unterworfen werden.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß aus Flugasche mittels Magnetabscheidung und anschließender Siebung oder Windsichtung die Magnetfraktion mit einem Eisenoxidanteil von wenigstens 60 % abgetrennt und in unterschiedlichen Korngrößen für den Einsatz im Bereich des Korrosionsschutzes und für Pigmente gewonnen wird.
     
    9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bestehend aus der in beliebiger Reihenfolge nacheinander schaltbaren Kombination von mindestens einer Flotationsanlage, eines Hydrozyklons, eines nassen und/oder trockenen Magnetabscheiders, eines Windsichters, einer nassen und/oder trockenen Siebanlage, eines Sink-Schwimm-Scheiders, einer Entwässerung, Eindickung und Trocknung sowie gegebenenfalls einer Mühle.
     




    Zeichnung