[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Aufbereitung von Flugaschen aus Verbrennungsanlagen, insbesondere von schwer zu entsorgenden
oder nicht prüfzeichenfähigen Flugaschen aus Schmelz-, Trocken- und Rostfeuerungen
für Stein- und Braunkohlen mit hohen Anteilen an Restkohlenstoff, Sulfaten und sonstigen
Beimengungen.
[0002] In braunkohle- und steinkohlebefeuerten Kraftwerken fallen erhebliche Mengen von
Flugasche an, die nach dem deutschen Abfallbeseitigungsgesetz zunächst verwertet werden
sollen und nur notfalls deponiert werden dürfen. Die Entsorgung von Flugaschen wird
dadurch erschwert, daß im zunehmenden Maße Trockenfeuerung anstelle Schmelzfeuerung
zum Einsatz kommt und dadurch steigende Flugaschemengen anfallen, die nicht immer,
wie das Granulat aus Schmelzfeuerung, ohne weiteres im Freien zwischengelagert oder
endgelagert werden dürfen. Durch die Erhöhung der Mindestzementgehalte im bewehrten
Beton in Außenbauteilen geht die Verwertung der Flugasche als Betonzusatz weiter zurück.
Weiterhin ist bekannt, daß nur gewisse Flugaschen überhaupt betontechnologisch einsetzbar
sind. Nur ein Teil der verwerteten Flugaschen besitzt daher ein Prüfzeichen als Betonzusatzstoff.
Weitere Probleme entstehen dadurch, daß die Flugaschequalität in erheblichem Maße
von den Feuerungstypen sowie der Fahrweise mit Vollast und Teillast abhängt. Schließlich
hängt die Flugaschequalität in erheblichem Maße von der eingesetzten Kohle ab.
[0003] Eingehende Untersuchungen haben ergeben, daß betontechnologisch insbesondere solche
Flugaschen problematisch sind, die einen relativ hohen Anteil an unverbrannten oder
teilverbrannten Kohlepartikeln enthalten sowie nicht unerhebliche Mengen poröser silikatischer
Sinterpartikel.
[0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, insbesondere derartige betontechnologisch
kritische Flugaschen zu verwerten, beziehungsweise betontechnologisch zu standardisieren.
Weiterhin hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, aus den Flugaschen möglichst
viele wertvolle und verwertbare Bestandteile abzutrennen und zur Verfügung zu stellen.
Die Lösung dieser Aufgaben ist in den Ansprüchen angegeben.
[0005] Aus DE-PS 890 032 ist es bekannt, Flugasche durch Flotation in eine kohlenstoffreiche
und eine kohlenstoffarme Fraktion zu zerlegen. DE 32 05 385 C2 nennt geeignete Verfahrensbedingungen
und Hilfsmittel für die Abtrennung von Kohle aus Flugasche durch Flotation. In DE
36 28 963 C2 wird vorgeschlagen, ein Flotationshilfsmittel zu verwenden, das mit dem
C-reichen nassen Schaumprodukt dem Brennstoff der Feuerungsanlage zugeführt werden
kann. Hier wird weiterhin vorgeschlagen, das C-reiche Schaumprodukt nach Entwässerung
und Trocknung als Gieß- und Abdeckpulver für den Stranggußbereich zu verwenden. Über
einen zweckmäßigen Einsatz der C-armen Fraktion und deren weitere Aufbereitung ist
in diesen Veröffentlichungen nichts angegeben.
[0006] In DE 35 27 179 C1 wird ein Verfahren zur trocknen Aufteilung von Steinkohlenflugstäuben
beschrieben, das in einer Vorrichtung eine Magnetabscheidung, mehrere Siebe und eine
mehrstufige Windsichtung umfaßt. Hier lassen sich C-reiche Bestandteile nur durch
Absieben ausscheiden, das heißt sie müssen in einem hinreichend großen Korngrößenbereich
anfallen.
[0007] Untersuchungen an verschiedenen Flugaschen verschiedener Herkunft und Zusammensetzung
aus den verschiedensten Arten von Verbrennungsanlagen haben gezeigt, daß es generell
möglich ist, aus diesen Flugaschen störende und/oder wertvolle Bestandteile abzutrennen
und dadurch große Anteile der Flugaschen zu verwerten und unproblematisch einzusetzen.
Diese erfindungsgemäße Aufbereitung von Flugaschen erfolgt dadurch, daß die Aschen
je nach Herkunft und Zusammensetzung nacheinander in geeigneter Reihenfolge mindestens
zwei der folgenden Trennverfahen unterworfen werden: Flotation, Auftrennung im Hydrozyklon,
nasse und/oder trockene Magnetabscheidung, Windsichtung, nasse und/oder trockene Siebung,
Sink-Schwimm-Scheidung, worauf gewünschtenfalls eine Entwässerung, Eindickung und
Trocknung erfolgt, wobei die trockene Magentabscheidung, trockene Siebung und Windsichtung
entweder vor dem nassen Trennverfahren oder nach der Trocknung erfolgen, worauf gewünschtenfalls
eine Mahlung erfolgt.
[0008] Die Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens besteht aus der in beliebiger
Reihenfolge nacheinander schaltbaren Kombination von mindestens einer Flotationsanlage,
eines Hydrozyklons, eines nassen und/oder trockenen Magentabscheiders, eines Windsichters,
einer nassen und/oder trockenen Siebanlage, eines Sink-Schwimm-Scheiders, einer Entwässerung,
Eindickung und Trocknung sowie gegebenenfalls einer Mühle. Zusätzlich besteht eine
derartige Vorrichtung aus einem Silolager für die verschiedenen Rohprodukte sowie
Silos für die verschiedenen Fraktionen trockener Produkte, Silos für die Lagerung
feuchter Produkte sowie einer Abwasseraufbereitungsanlage.
[0009] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden durch Flotation insbesondere unverbrannte
oder teilverbrannte Kohlepartikel abgetrennt. Diese bei der Flotation anfallenden
Kohlepartikel haben gegebenenfalls die Eigenschaften von Aktivkohle und/oder Aktivkoks
und können deshalb ausgezeichnet als Absorbermaterialien verwendet werden. Weiterhin
werden bei der Flotation poröse, silikatische Sinterpartikel, kugelförmige kompakte
Partikel mit glasartiger Oberfläche unterschiedlicher Korngröße und Hohlkugeln abgetrennt,
die anschließend im Hydrozyklon und/oder nach vorheriger Entwässerung, Eindickung
und Trocknung durch Windsichtung aufgetrennt werden können. Diese Fraktionen können
weiterfraktioniert werden durch Sink-Schwimm-Scheidung und/oder Sieben.
[0010] Der verbleibende kohlenstoffarme Rest, von dem auch die porösen, silikatischen Sinterpartikel
und die Hohlkugeln abgetrennt sind, kann beispielsweise nach Filtration und Trocknung
als gewaschener Flugaschefüller verwendet werden, der je nach Herkunft der Flugasche
arm an Schwermetallen, Sulfaten und Chromat sein kann.
[0011] Bei der Auftrennung im Hydrozyklon erhält man im Hydrozyklonüberlauf die in der Flugasche
enthaltenen Hohlkugeln (Cenosphären), die als leichtmachendes Füllmaterial einsetzbar
sind.
[0012] Sowohl bei der Windsichtung als auch bei einer nassen und/oder trockenen Siebung
erhält man grobkörnige, mittelkörnige und feinkörnige Fraktionen, die verschiedenen
Verwendungsmöglichkeiten zugeführt werden können. Sofern insbesondere für eine feinstkörnige
Fraktion erhöhter Bedarf besteht, kann man gewünschtenfalls die gröberkörnigen Fraktionen
aus porösen Sinterpartikeln einer Mahlung unterwerfen und erneut fraktionieren. Die
feinstteiligen Fraktionen sind insbesondere betontechnologisch gut einsetzbar. Es
gibt jedoch auch direkte Verwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Fraktionen, beispielsweise
als Feinkornfüller oder gröbere Füller.
[0013] Durch die trockene und/oder nasse Magnetabscheidung können insbesondere magnetische
Anteile wie Fe₃O₄ abgetrennt werden. Diese Anteile sind interessant als Schwerfüller
und enthalten oftmals angereichert seltene Erdmetalle. Diese magnetisch abgeschiedene
Fraktion kann somit gut vermarktet werden und entfernt aus dem Rest der Flugasche
betontechnologisch bedenkliche Bestandteile.
[0014] Die Flotation und die übrigen nassen Trennschritte erfolgen im einfachsten Falle
mit Wasser. In einigen Fällen kann es jedoch von Vorteil sein, die wäßrigen Suspensionen
zu neutralisieren oder schwach anzusäuern. Damit wird das oftmals vorhandene puzzolanische
Abbindevermögen gewisser Bestandteile der Flugaschen inaktiviert, so daß es nicht
während des Verfahrens zu unerwünschten Abbindereaktionen und Verklumpungen kommt.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für Flugaschen mit einem
relativ hohen Gehalt an unverbrannten oder teilverbrannten Kohlepartikeln und/oder
einem hohen Gehalt an porösen, silikatischen Sinterpartikeln und/oder einem hohen
Gehalt an Hohlkugeln und/oder einem hohen Gehalt an magnetisch abscheidbaren Teilen
sowie Flugaschen mit einem breiten Spektrum der Korngrößenverteilung.
[0016] Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in den nassen Trennstufen anschließend Abwasser
anfällt und dieses dann im allgemeinen Bestandteile enthält, die nicht ohne Aufbereitung
abgeleitet werden dürfen, erfolgt im allgemeinen auch eine Abwasseraufbereitung. Bei
dieser Abwasseraufbereitung können gegebenenfalls gelöste oder feinstsuspendierte
Anteile abgetrennt werden, die ihrerseits wertvolle Bestandteile enthalten und/oder
einer gesonderten Verwertung zugeführt werden können.
[0017] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren sollen nacheinander in beliebiger Reihenfolge
mindestens zwei von mehreren unterschiedlich wirkenden Trennmethoden zum Einsatz kommen,
so daß verschiedene Fraktionen entstehen. Zusätzlich werden weitere Schritte, wie
Entwässerung, Eindickung, Trocknung und Mahlung zwischen- oder nachgeschaltet. Es
handelt sich somit um ein sehr vielseitiges und den jeweiligen Produkten und der Zusammensetzung
der Flugasche anpassungsfähiges Kombinationsverfahren, bei dem eine Reihe von Fraktionen
entsteht, die nach Möglichkeit alle oder überwiegend nutzbringend verwertet werden
können. Orientierende Versuche haben gezeigt, daß mindestens zwei solcher Stufen nötig
sind, um zuverlässig und reproduzierbar hochwertige Produkte zu erhalten.
[0018] Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden anhand des beigefügten Fließschemas beschrieben,
von dem in besonderen Fällen auch Abweichungen möglich sind. Das Schema gilt für eine
Anlage zur Aufbereitung von Flugaschen unterschiedlicher Herkunft und Zusammensetzung.
Die nachstehenden Angaben beziehen sich auf Steinkohleflugaschen.
[0019] In Silos 1, 2, 3, 4 befinden sich Flugaschen, wobei z.B. Silo 1 C-arme Flugasche
enthält, deren Kohlenstoffgehalt etwa 1 bis 4 % beträgt, während C-reiche Flugasche
einen Kohlenstoffgehalt von etwa 10 % und mehr aufweisen kann.
[0020] Die Flugaschen laufen, gegebenenfalls nach einer Mischung, über einen Magnetabscheider
5, in dem die Eisenoxidfraktion weitgehend abgetrennt wird. Großtechnische Untersuchungen
ergaben, daß wenigstens 2/3 der magnetischen Fraktion mit einem Eisenoxid- Gehalt
von 60 bis 70 % gewonnen werden können. Die Magentabscheidung kann trocken oder naß
und gegebenenfalls auch naß zweistufig oder trocken mehrstufig durchgeführt werden.
Die Magnetfraktion, deren Anteil in der Flugasche weniger als 5 Gew.% bis über 10
Gew.% beträgt, ist nach Siebung und eventuell weiterer Behandlung z.B. als Schwerfüller
im Bereich des Korrosionsschutzes und der Pigmente einsetzbar.
[0021] Hiernach wird wenigstens die Flugasche mit einem höheren Kohlenstoffgehalt einer
Flotation 6, in der auch eine Waschung erfolgt, unterworfen. Bevorzugt wird ein zweistufiger
Flotationsprozeß mit einer pneumatischen Flotation in der ersten Stufe. Auch in der
zweiten Stufe ist eine pneumatische Flotation möglich, wobei aber hier auch eine Druckentspannungsflotation
einsetzbar und in gewissen Fällen vorteilhafter sein kann. Durch die Flotation wird
die nach der Magnetabscheidung verbliebene Restmenge in eine C-arme Fraktion mit bis
zu 1 % Kohlenstoff und einem Anteil von etwa 90 bis 97 Gew.% und eine C-reiche Fraktion
mit einem Kohlenstoffgehalt von etwa 60 % und mehr mit einem Anteil von etwa 3 bis
über 10 Gew.% der Restmenge nach der Magnetabscheidung aufgeteilt. Eine weitere Aufteilung
des Flotationsrückstandes nach dessen Trocknung kann z.B. über einen Windsichter zweckmäßig
sein, da bei einem der durchgeführten Versuche Partikel mit einer Korngröße von über
0,15 mm, die 2,1 Gew.% der Restmenge umfaßten, noch einen Kohlenstoffgehalt von 38,2
% aufwiesen, während der übrige C-arme Flotationsrückstand mit Korngrößen unter 0,15
mm 78 Gew.% betrug und einen Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,5 % aufwies.
[0022] Die durch die Flotation abgetrennte C-reiche Fraktion eignet sich nach Weiterbehandlung
durch vorzugsweise Stromtrocknung und Sichten zur Verwendung als Absorbermaterial,
für Gießerei- und Formsand oder als Brennstoff. Der getrocknete C-arme Anteil ist
z.B. für den Betoneinsatz geeignet und kann nach Klassierung als Prüfzeichenflugasche
verwendet werden.
[0023] Eine Magnetabscheidung kann auch der Flotation nachgeschaltet sein und vorzugsweise
nur für die C-arme Fraktion eingesetzt werden.
[0024] Eine Flotationsbehandlung ist nicht erforderlich, wenn als Ausgangsmaterial C-arme
Flugasche z.B. aus Silo 1 zur Verfügung steht. Diese kann im einfachsten Fall nach
Passieren der Magnetscheidung 5 durch mehrstufiges Windsichten 11 in Fraktionen von
z.B. weniger als 0,01 mm, 0,01 bis 0,04 mm und über 0,04 mm aufgeteilt werden.
[0025] Zweckmäßigerweise wird die C-arme Flugasche oder die durch Flotation abgetrennte
C-arme Fraktion durch einen oder vorzugsweise zwei Hydrozyklone 7 geleitet und hier
insbesondere entsprechend der Korngröße weiter aufgeteilt. In der ersten Stufe der
Hydrozyklone 7 wird eine Abtrennung des Feingutes mit Korngrößen von z.B. weniger
als etwa 0,01 mm angestrebt. Bei dieser Trennung verbleiben jedoch auch größere Hohlkugeln
(Cenosphären) bei dem im übrigen kompakten Feingut. In der Flugasche sind Cenosphären
mit 0,1 bis 1,2 Gew.%, deren Durchmesser bis 1 mm betragen kann, enthalten. Der gröbere
Unterlauf der ersten Stufe wird zur Nachklassierung der zweiten Stufe der Hydrozyklone
zugeführt.
[0026] Der Feinanteil, der als Zyklonüberlauf der ersten Stufe anfällt, wird zur Selektion
der Hohlkugeln über wenigstens ein Sieb 8 von z.B. 0,04 oder 0,045 mm oder einen Sink-Schwimm-Scheider
gegeben. Gegebenenfalls können über ein weiteres Sieb auch die Hohlkugeln von z.B.
über 0,09 mm abgesondert werden. Die Hohlkugeln werden in einem Trocknungsschritt
9 entwässert, eingedickt und getrocknet. Dies kann z.B. in einem Eindicker mittels
Filterpressen und auf einem Bandtrockner erfolgen. Die Cenosphären sind als leichte
Füllstoffe für Kunststoffe und Baustoffe, wie Vergußmasse und Kunststoffleichtbeton
verwendbar.
[0027] Das bei der Siebung 8 oder einer ähnlichen Abtrennbehandlung anfallende Feingut mit
einer Korngröße unter 0,04 mm und vorzugsweise mit einer Korngröße von im wesentlichen
unter 0,01 mm wird in einem Trocknungsschritt 10 entwässert, eingedickt und getrocknet.
Dieses Material, das im wesentlichen aus den kugelförmigen Partikeln mit glasartiger
Oberfläche besteht, eignet sich gegebenenfalls nach Weiterbehandlung als feinkörniger
Füllstoff für gewisse Bereiche bei Kunststoffen, Gummi, Kabelvergußmassen, Dispersionsfarben
usw..
[0028] Das in der zweiten Stufe der Hydrozyklone 7 noch abgeschiedene Feingut von bis etwa
0,01 mm kann zur Erhöhung der Ausbeute an Feingut in die erste Stufe zurückgeführt
werden.
[0029] Das grobkörnige Material aus den Hydrozyklonen, das aus kugelförmigen Partikeln und
aus porösen Sinterpartikeln mit Korngrößen über 0,01 mm, insbesondere über 0,04 mm
besteht, kann durch eine Sink-Schwimm-Scheidung in diese beiden Partikelarten getrennt
werden und wird gesondert getrocknet. Wenn eine Partikelart noch einen höheren Kohlenstoffgehalt
besitzt, kann es zweckmäßig sein, dieses gröbere Material naß der Flotation 6 zuzuführen.
Die grobkörnigen porösen Sinterpartikel können gegebenenfalls nach Mahlung als Betonzuschlagstoff
und als Zusatzstoffe für Unterbodenschutz und in der Bauchemie für Spritz-und Vergußmassen
sowie für Kleber verwendet werden. Das vorzugsweise in einem Stromtrockner getrocknete
Material aus den Hydrozyklonen 7 oder aus der Flotation 6, insbesondere die C-arme
Fraktion, kann zu einer schärferen Auftrennung der feinen Fraktionen in einer vorzugsweise
mehrstufigen Windsichtung 11 behandelt werden. Hier erfolgt endgültig die Aufteilung
in wenigstens drei Fraktionen von z.B. unter 0,01 mm, 0,01 bis 0,04 mm und über 0,04
mm. Die einzelnen Fraktionen werden den Silos 12, 13, 14 zugeleitet. Weitere Silos
15, 16 zur Zwischenlagerung oder Aufnahme der Endprodukte können vorgesehen sein.
Wenigstens ein Silo 17 nimmt die abgetrennten Cenosphären auf. Ein Behälter 18 kann
für die Lagerung feuchter Produkte vorhanden sein.
[0030] Als Windsichter ist auch ein sogenannter Mitstrom-Windsichter nach DE 36 04 450 C1
geeignet, der eine Aufteilung in eine größere Anzahl von Korngrößenbereichen ermöglicht.
[0031] Das an verschiedenen Stellen des Verfahrens anfallende Wasser wird möglichst im Kreislauf
zurückgeführt, beispielsweise von der Naß-Siebung 8 zum Hydrozyklon 7 oder zur Flotation
6. Wenigstens für die Flotation ist jedoch eine Abwasseraufbereitung 19 notwendig,
in der die mit etwa 1 bis 2 % im Abwasser enthaltenen Reststoffe abgeschieden werden,
bevor das Wasser in einen Vorfluter 20 eingeleitet oder in die Flotation 6 zurückgeführt
werden kann.
[0032] Das dargestellte Fließschema zeigt einige Möglichkeiten zur Behandlung von Flugasche
unterschiedlicher Zusammensetzung und Herkunft, um wenigstens Teile der Flugasche
noch für eine zweckmäßige Verwendung aufzubereiten, so daß eine etwa noch verbleibende,
zu deponierende Restmenge möglichst klein wird. In dem Schema sind weitere für den
Betrieb notwendige Einzelheiten, wie z.B. Pumpen oder zweckmäßige Vorrichtungen, wie
eine Mühle und die Sink-Schwimm-Scheidung nicht angegeben.
[0033] Ferner können die genannten Verfahrensschritte auch in weiteren Stufen oder in anderer
Reihenfolge als angedeudet verwendet werden.
[0034] Sowohl bei den eingesetzten schwer zu entsorgenden Flugaschen als auch bei prüfzeichenfähigen
Aschen kann erfindungsgemäß nahezu jede der abgetrennten Fraktionen einer gesonderten
Verwendung zugeführt und dabei problemlos verwertet werden.
1. Verfahren zur Aufbereitung von Flugaschen aus Verbrennungsanlagen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aschen je nach Herkunft und Zusammensetzung nacheinander
in beliebiger Reihenfolge mindestens zwei der folgenden Trennverfahren unterworfen
werden: Flotation, Auftrennung in Hydrozyklon, nasse und/oder trockene Magnetabscheidung,
Windsichtung, nasse und/oder trockene Siebung, Sink-Schwimm-Scheidung, worauf gewünschtenfalls
eine Entwässerung, Eindickung und Trocknung erfolgt, wobei die trockene Magnetabscheidung,
trockene Siebung und Windsichtung entweder vor dem nassen Trennverfahren oder nach
der Trocknung erfolgen, worauf gewünschtenfalls eine Mahlung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Gewinnung von als leichte Füllstoffe geeigneten Cenosphären,
dadurch gekennzeichnet, daß eine kohlenstoffarme Flugaschefraktion nach Durchlaufen
eines Magnetabscheiders und gegebenenfalls einer Flotation in einem Hydrozyklon zerlegt
wird und der feinkörnige Anteil zusammen mit den leichten Cenosphären einer Siebung
oder Sink-Schwimm-Scheidung unterworfen wird, bei der die Cenosphären abgetrennt werden
und daß danach die Cenosphären entwässert und getrocknet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 zur Aufbereitung einer kohlenstoffreichen Flugasche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flugasche nach Magnetabscheidung durch eine ein- oder
mehrstufige Flotation in eine kohlenstoffreiche und eine kohlenstoffarme Fraktion
aufgeteilt wird und eine oder beide Fraktionen getrennt in Hydrozyklonen und/oder
Windsichtern unter Einschluß eines Trocknungsschritts nach Korngrößen klassiert werden,
wobei die kohlenstoffreiche Fraktion für Gießereisande und als Absorbermaterial aufbereitet
und aus der kohlenstoffarmen Fraktion Prüfzeichenflugasche gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 zur Gewinnung von feinkörnigen Füllstoffen für Kunststoffe,
Gummi, Dispersionsfarben, Kabelvergußmassen usw.,
dadurch gekennzeichnet, daß durch eine zweistufige Flotation eine kohlenstoffarme
Fraktion erhalten wird, aus der magnetische Bestandteile mittels Magnetscheidung abgetrennt
sind, aus dieser kohlenstoffarmen Fraktion durch Hydrozyklone und/oder Windsichten
unter Einschluß eines Trocknungsschrittes sowie gegebenenfalls anschließender Siebung
oder Sink-Schwimm-Scheidung zur Abtrennung leichter Partikel von größerem Volumen
wie Cenosphären wenigstens eine sehr feinkörnige Fraktion gewonnen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 zur Gewinnung gröberer Füll- und Absorberstoffe
dadurch gekennzeichnet, daß aus der durch Flotation abgetrennten kohlenstoffarmen
Fraktion, aus der vorzugsweise die magnetischen Bestandteile mittels Magnetscheidung
abgetrennt sind, durch Hydrozyklone und/oder Windsichten Fraktionen von mittlerer
und grober Korngröße, gegebenenfalls unter Einschluß einer Stromtrocknung, abgetrennt
werden, insbesondere zur Verwendung als Betonzuschlagstoffe und als Zusatzstoff für
Unterbodenschutz sowie für Spritz- und Vergußmassen und für Kleber in der Bauchemie.
6. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flugasche durch eine zweistufige Flotation mit einer
pneumatischen Flotationsstufe und einer Druckentspannungsflotationsstufe in eine kohlenstoffreiche
und eine kohlenstoffarme Fraktion aufgeteilt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß Fraktionen mittlerer und grober Korngröße einer Sink-Schwimm-Scheidung
zur Gewinnung von porösen silikatischen Sinterpartikeln, die als Absorbermaterial
geeignet sind, unterworfen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß aus Flugasche mittels Magnetabscheidung und anschließender
Siebung oder Windsichtung die Magnetfraktion mit einem Eisenoxidanteil von wenigstens
60 % abgetrennt und in unterschiedlichen Korngrößen für den Einsatz im Bereich des
Korrosionsschutzes und für Pigmente gewonnen wird.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bestehend
aus der in beliebiger Reihenfolge nacheinander schaltbaren Kombination von mindestens
einer Flotationsanlage, eines Hydrozyklons, eines nassen und/oder trockenen Magnetabscheiders,
eines Windsichters, einer nassen und/oder trockenen Siebanlage, eines Sink-Schwimm-Scheiders,
einer Entwässerung, Eindickung und Trocknung sowie gegebenenfalls einer Mühle.