[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine neues Verfahren zum endengleichen Färben
von textilen Cellulosefasern mit Küpenfarbstoffen, Schwefelfarbstoffen, Leukoküpenesterfarbstoffen
oder Azoentwicklungsfarbstoffen nach dem Foulard-Verfahren.
[0002] Das Foulard-Verfahren ist ein für Cellulosefasern bekanntes Färbeverfahren, welches
es erlaubt, durch Tränken bzw. Imprägnieren der Faser mit der Farbstofflösung in einem
Trog bei kürzestem Flottenverhältnis und meist nur einmaliger Warenpassage auf dem
Foulard bei kurzer Färbedauer grosse Metragen von textilen Fasermaterialien zu färben
und anschliessend zu fixieren.
[0003] Ein bekannter Nachteil dieser Verfahrensweise ist die in vielen Fällen zu beobachtende
Endenungleichheit der gefärbten Fasermaterialien (Partien).
[0004] Unter Endenungleichheit (tailing/reverse tailing) versteht man die Differenzen in
der Stärke und Nuance zwischen dem Anfang und dem Ende einer Partie. Bei der Verwendung
nur eines Farbstoffes macht sich die Endenungleichheit in Stärkedifferenzen bemerkbar,
während bei Kombinationsfärbungen oft auch noch Verschiebungen in der Nuance auftreten
können.
[0005] Unter tailing versteht man eine Abschwächung der Farbstärke zwischen Anfang und Ende
der Partie, die auf eine Abnahme der Farbstoffkonzentration im Trog zurückzuführen
ist. Diese Farbstoffverarmung der Flotte wird durch ein Aufziehen des Farbstoffes
bei dem Foulardier prozess verursacht. Auf dem tailing beruhende Stärke- und Nuancendifferenzen
treten insbesondere bei Farbstoffen mit mittlerer bis hoher Substantivität und ganz
besonders häufig beim Färben heller Nuancen auf.
[0006] Unter reverse tailing versteht man eine Zunahme der Farbstärke zwischen Anfang und
Ende der Partie, die auf der Zunahme der Farbstoffkonzentration im Trog beruht. Diese
Farbstoffanreicherung in der Foulardflotte wird durch eine bevorzugte Wasseradsorption
bei dem Foulardierprozess verursacht. Auf dem reverse tailing beruhende Stärke- und
Nuancendifferenzen treten bei Farbstoffen niedriger Substantivität, besonders beim
Färben dunkler Nuancen auf.
[0007] Die aufgrund der Untersuchungen zur Endenungleichheit (Journal of the Society of
Dyers and Colourists,
71 (1955), Seiten 13 bis 20; oder SVF (Schweizerische Vereinigung von Färbereifachleuten-Fachorgan
16 (1961), Seiten 341 bis 351, ITS Veredlung
33, (1987/1), Seiten 5-6, 9, 12, 16, 19) bisher ergriffenen Massnahmen zur Verbesserung
dieses nachteiligen Effekts, wie z.B. Verkürzung der Tauchzeit, spezifische Farbstoffauswahl
und die der Affinität des Farbstoffes auf der jeweiligen Faser bzw. dem Färbeverfahren
angepasste Farbstoffkonzentration der Foulardflotte, die kontinuierlich nachgesetzt
wird, haben sich in der Praxis nicht durchsetzen können. So wirkt sich für schwere,
dichtgeschlagene bzw. ungenügend hydrophile und langsam quellende Waren eine zu kurze
Tauchzeit nachteilig aus; die Verwendung weniger, ausgewählter Farbstoffe bedingt
geringere Möglichkeiten zur Nuanceneinstellung und beschränkt den Einsatz solcher
Farbstoffe auf nur helle oder nur dunkle Nuancen; und die variierte Farbstoffkonzentration
in der Nachsatzflotte ist für die Praxis oft zu kompliziert, u.a. wegen mangelnder
Reproduzierbarkeit.
[0008] So besteht seit langem ein Bedürfnis, die Endenungleichheit einer Partie zu verbessern.
[0009] Ueberraschenderweise wurde nun ein neues Verfahren gefunden, das die genannten Nachteile
nicht aufweist und welches erlaubt, auf einfache Art und Weise textile Cellulosefasern
mit Küpenfarbstoffen, Schwefelfarb stoffen, Leukoküpenesterfarbstoffen oder Azoentwicklungsfarbstoffen
insbesondere in hellen Nuancen nach dem Foulard-Verfahren endengleich zu färben.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum endengleichen Färben
von Cellulosefasern oder cellulosehaltigen Mischfasern mit Küpenfarbstoffen, Schwefelfarbstoffen,
Leukoküpenesterfarbstoffen oder Azoentwicklungsfarbstoffen nach dem Foulard-Verfahren,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man eine wässrige Färbeflotte verwendet,
welche ausser dem Farbstoff eine farblose stickstoffhaltige Verbingung der Formel

enthält, worin
Q
=

-Y oder besonders =N-
Y Wasserstoff, Halogen, Cyano, C₁-C₅-Alkyl oder C₁-C₅-Alkylsulfonyl,
V und W, unabhängig voneinander, je R₂-X₂-, R₃-X₃-, Hydroxy, C₁-C₅-Alkoxy oder eine
unsubstituierte oder durch einen C₁-C₅-Alkylrest oder C₅-C₆-Cycloalkylrest mono- oder
disubstituierte Aminogruppe, wobei der Alkylrest unsubstituiert oder durch Hydroxy,
Cyano, Sulfo (-SO₃H) oder Sulfato (-OSO₃H) substituiert ist,
R₁, R₂ und R₃, unabhängig voneinander, je einen aromatischen oder heteroaromatischen
Rest,
X₁, X₂ und X₃ unabhängig voneinander, je -O-, -S-,

-NH-CO-Phen-NH- oder -NH-CO-Phen-CO-NH- ,
R₄ Wasserstoff, C₁-C₅-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl oder Phenyl,
Phen eine unsubstituierte oder substituierte Phenylengruppe,
A die direkte Bindung, -CO- oder -CONH-,
Z eine saure, wasserlöslichmachende Gruppe und
m 1 bis 6 bedeuten.
[0011] Die Azinverbindungen der Formel (1) sind bevorzugt.
[0012] Die im erfindungsgemässen Verfahren verwendete farblose stickstoffhaltige Verbindung
der Formel (1) oder (2) ist wasserlöslich und besitzt Substantivität für Cellulosefasern,
d.h. sie ist faseraffin.
[0013] Die Menge der faseraffinen Verbindung in den erfindungsgemässen Verfahren richtet
sich insbesondere nach der eingesetzten Farbstoffmenge, wobei eine Mindestmenge von
0,5 g/l und in der Regel von 0,5 bis 20 g/l, vorzugsweise 3 g/l bis 10 g/l sich als
sehr vorteilhaft erwiesen hat.
[0014] Die faseraffine Verbindung enthält 1 bis 6, zweckmässigerweise 1 bis 4, saure wasserlöslichmachende
Gruppen, die insbesondere Carboxylgruppen oder vor allem Sulfonsäuregruppen sind.
Dabei kann die faseraffine Verbindung sowohl nur Carboxylgruppen oder nur Sulfogruppen
wie auch beide Carboxyl- und Sulfogruppen enthalten. Vorzugsweise enthält die faseraffine
Verbindung 2 bis 4 Sulfonsäuregruppen.
[0015] C₁-C₅-Alkyl bedeutet Alkylreste oder Alkylbestandteile, die 1 bis 5 Kohlenstoffatome
enthalten und geradkettig oder verzweigt sein können. Beispiele sind Methyl, Ethyl,
n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.Butyl, Isobutyl, tert.-Butyl, n-Amyl oder Isoamyl.
Beispiele für C₁-C₅-Alkoxy sind Methoxy, Ethoxy, Isopropoxy, sek.-Butoxy, tert. Butoxy
oder tert.-Amyloxy.
[0016] Als aromatische oder heteroaromatische Reste bedeuten R₁, R₂ und R₃ beispielsweise
den Phenyl-, Biphenylyl-, Naphthyl-, Stilbenyl, Furfuryl- oder Chinolinylrest. Phenyl
und Naphthyl sind bevorzugt. Bevorzugte Substituenten dieser Reste sind ausser Z Halogene
und Hydroxyl.
[0017] Halogen bedeutet beispielsweise Fluor, Brom oder vorzugsweise Chlor
[0018] Als Substituenten kann die Phengruppe Hydroxy, Cyano, Nitro, Halogen, C₁-C₅-Alkyl,
Trifluormethyl, C₁-C₅-Alkoxy, C₂-C₅-Alkoxycarbonyl, Amino, Mono- oder Di-C₁-C₅-alkylamino,
Phenylamino, Carbamoyl, Sulfamoyl, Ureido, C₁-C₇-Acylamino, wie z.B. Acetylamino,
Propionylamino oder Benzoylamino, C₁-C₅-Alkylsulfonyl, wie z.B. Methylsulfonyl, oder
Sulfomethyl oder Sulfatoethyl enthalten.
[0019] Die im erfindungsgemässen Verfahren verwendeten farblosen stickstoffhaltigen Verbindungen
sind an sich bekannt oder können nach an sich bekannten Verfahren hergestellt werden.
Sie liegen entweder in der Form der freien Säure oder vorzugsweise als deren Salze
vor. Als Salze kommen beispielsweise die Alkali-, Erdalkali- oder Ammoniumsalze oder
die Salze eines organischen Amins in Betracht. Als Beispiele seien die Natrium-, Kalium-
oder Ammoniumsalze oder das Salz des Triethylamins oder Triethanolamins genannt.
[0020] In den Azinverbindungen der Formel (1) bedeutet V vorzugsweise R₂-X₂-und W ist vor
allem R₃-X₃-. Besonders bevorzugt werden Azinverbindungen der Formel (1), worin X₁,
X₂ und X₃ jeweils -NH-bedeuten. Ganz besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel
(1), in der R₁, R₂ und R₃ je einen Arylrest, wie z.B. einen Naphthyl-oder besonders
einen Phenylrest bedeuten. Von praktischem Interesse sind auch Azinverbindungen der
Formel (1), in der V R₂-X₂-und W Hydroxyl bedeuten.
[0021] Aus der grossen Zahl möglicher wasserlöslicher, faseraffiner, Azinverbindungen kommen
beispielsweise Verbindungstypen der folgenden Formeln in Betracht:

worin Y die angegebene Bedeutung hat, besonders Wasserstoff oder Halogen,
V′ und W′, unabhängig voneinander, je Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, oder eine unsubstituierte
oder durch einen C₁-C₅-Alkylrest mono- oder disubstituierte Aminogruppe, wobei der
Alkylrest unsubstituiert oder durch Hydroxy, Cyano, Sulfo oder Sulfato substituiert
ist und V′ auch den Rest R₂-X₂-, R₁, R₂ und R₃, unabhängig voneinander, je einen aromatischen
oder heteroaromatischen Rest, wie z.B. den Phenyl-, Biphenylyl-, Naphthyl-, Stilbenyl-,
Furfuryl- oder Chinolinylrest bedeuten, wobei R₁, R₂ und R₃ ausser Z beliebige nicht-ionogene
Substituenten enthalten können, wie z.B. Alkylgruppen mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,
wie Methyl, Aethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl oder Amyl, Alkoxygruppen mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen, wie Methoxy, Aethoxy, Propoxy, Isopropoxy oder Butoxy, Acylaminogruppen
mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen, wie z.B. Acetylamino, Propionylamino oder Benzoylamino,
Amino, Mono- oder Dialkylamino mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Phenylamino,
Alkoxycarbonyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoxyrest, Nitro, Cyano, Trifluormethyl,
Halogen, wie z.B. Fluor, Chlor oder Brom, Sulfamoyl, Carbamoyl, Ureido, Hydroxy, C₁-C₄-Alkylsulfonyl,
wie z.B. Methylsulfonyl, oder auch Sulfomethyl (HO₃S-CH₂),
X₁, X₂ und X₃, unabhängig voneinander, je -O-, -S-, oder -N(R₅)-sind, wobei R₅ Wasserstoff,
C₁-₄-Alkyl oder Phenyl ist, Z eine saure, wasserlöslichmachende Gruppe, wie z.B.
die Carboxyl-oder vorzugsweise Sulfonsäuregruppe ist und m = 2, 3, 4, 5 oder 6, vorzugsweise
2 bis 4 ist.
[0022] Im Vordergrund des Interesses stehen Triazinverbindungen der Formel (5), in der X₁,
X₂ und X₃ jeweils -NH-, R₁, R₂ und R₃, unabhängig voneinander, je Phenyl oder Naphthyl,
Z die Sulfonsäuregruppe und m 2 bis 4, vorzugsweise 2 oder 3 bedeuten. Von praktischem
Interesse sind auch Triazinverbindungen der Formel (6), in der V′ R₂-X₂- und W′ Hydroxyl
bedeuten.
[0023] Besonders interessante Triazinverbindungen entsprechen z.B. den Formeln

[0024] Weitere Beispiele für erfindungsgemäss verwendbare farblose stickstoffhaltige Verbindungen
sind

[0025] Als Cellulosefasern kommen natürliche Fasern, wie mercerisierte oder gebleichte Baumwolle
und Leinen (gebleicht), und regenerierte Fasern, wie Viskose, Zellwolle, Polynosic
und Kupfer-Kunstseiden in Betracht. Hauptsächlich werden Gewebe oder Gewirke dieser
Fasern, vor allem aus Baumwolle verwendet.
Fasermischungen, z.B. solche aus Polyester/Baumwolle, wobei der Polyesteranteil mit
Dispersionsfarbstoffen gefärbt wird, können auch verwendet werden.
[0026] Als im erfindungsgemässen Verfahren verwendbare Farbstoffe kommen die üblicherweise
zum Färben oder Bedrucken von Cellulose-Textilmaterialien eingesetzten Farbstoffe
der genannten Art in Betracht.
[0027] Die Leukoküpenesterfarbstoffe sind z.B. aus Küpenfarbstoffen der Indigo-, Anthrachinon-
oder Indanthren-Reihe durch Reduktion z.B. mit Eisenpulver und anschliessende Veresterung
z.B. mit Chlorsulfonsäure erhältlich und sind im Colour Index 3rd Edition, 1971, Vol.
3 als "Solubilised Vat Dyes" bezeichnet.
[0028] Bei den Küpenfarbstoffen handelt es sich z.B. um höher annellierte und heterocyclische
Benzochinone oder Naphthochinone, insbesondere um anthrachinoide oder indigoide Farbstoffe,
vor allem um Schwefelfarb stoffe. Beispiele von erfindungsgemäss verwendbaren Küpenfarbstoffen
sind im Colour Index 3rd Edition (1971) Vol. 3 auf den Seiten 3649 bis 3837 unter
der Bezeichnung "Sulphur Dyes" und "Vat Dyes" aufgeführt.
[0029] Als Komponenten für die Azo-Entwicklungsfarbstoffe kommen die im Colour Index 3.
Auflage 1971 als Azoic Coupling Components ("Naphthole") und die als Azoic Diazo Components
aufgelisteten chemischen Verbindungen in Frage.
[0030] Die Menge der Farbstoffe im erfindungsgemässen Verfahren richtet sich in der Regel
nach der gewünschten Farbstärke, wobei sich Endenungleichheit insbesondere bei hellen
Nuancen, d.h. bei einer Konzentration von 0,03 g/l bis 10 g/l, vorzugsweise 0,05 bis
6 g/l, bemerkbar macht.
[0031] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Verfahrens besteht
darin, dass eine wässerige Färbeflotte verwendet wird, die 1 bis 6 g/l Farbstoff und
3 bis 10 g/l Azinverbindung enthält. Die Bezeichnung g/l bedeutet Gramm pro Liter.
Für Farbstoffe bezieht sie sich auf 100 % Pulverhandelsform.
[0032] Die Färbeflotten können je nach dem zu verwendenden Farbstoff zusätzlich zu der farblosen
Verbindung weitere übliche Zusätze enthalten, z.B. Alkali wie Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat,
Natriumhydroxyd, Kaliumhydroxid, Trinatriumphosphat, Borax, wässriges Ammoniak, oder
Alkalispender wie z.B. Natriumformiat oder Natriumtrichloracetat, Elektrolyte, wie
z.B. Natriumchlorid oder Natriumsulfat sowie auch Harnstoff, Thioharnstoff oder Glycerin
enthalten.. Gegebenenfalls können auch Verdickungsmittel, wie z.B. Alginate, Stärkeether
oder Johannisbrotkernmehlether darin enthalten sein.
[0033] Als Reduktionsmittel zur Ueberführung der Küpenfarbstoffe in die faseraffine Form
der Leukoverbindung (Verküpen) wird beispielsweise Natriumdithionit (Natriumhydrosulfit)
eingesetzt. Die Verküpung erfolgt in der Regel im alkalischen Medium.
[0034] Es hat sich vielfach als vorteilhaft erwiesen, den Färbeflotten zusätzlich noch
handelsübliche alkalibeständige Netzmittel, z.B. Sulfonate von Polycarbonsäureestern,
wie z.B. Dihexylsulfosuccinate oder Dioctylsulfosuccinate; Alkylarylsulfonate mit
geradkettiger oder verzweigter Alkylkette mit mindestens 6 Kohlenstoffatomen, wie
z.B. Dodecylbenzolsulfonate oder vorzugsweise Alkylsulfonate, deren Alkylkette 8 bis
20 Kohlenstoffatome enthält, wie z.B. Dodecylsulfonate oder Pentadecylsulfonate,
zuzusetzen. Die als Netzmittel genannten Sulfonate liegen in der Regel als Alkalimetallsalze,
insbesondere als Natriumsalze oder auch als Ammoniumsalze vor.
[0035] Die Einsatzmengen, in denen die Netzmittel der Färbeflotte zugesetzt werden, bewegen
sich zweckmässiger zwischen 0,2 bis 10 g, vorzugsweise 0,5 bis 3 g, pro Liter Flotte.
[0036] Die Farbstoff-Fixierung auf reinen Cellulosefasern erfolgt nach üblichen Verfahren,
wobei Fixierzeit und Fixiertemperatur von dem Fasermaterial und von dem Farbstoff
abhängen. Zur Erzielung einer gleichmässigen und optimalen Farbstoff-Fixierung genügen
im allgemeinen Dämpfzeiten im Sattdampf zwischen 30 Sekunden und 5 Minuten bei 100
bis 105°C. Durch Hochtemperatur-Dämpfen bzw. Trockenhitze-Dämpfen wird während 20
Sekunden bis 3 Minuten bei 105-190°C fixiert. Insbesondere werden die Farbstoffe mit
Dampf bei einer Temperatur von 100°C bis 120°C während 30 Sekunden bis 3 Minuten fixiert.
Gegebenenfalls wird das Textilmaterial vor dem Fixieren getrocknet.
[0037] Ferner kann die Fixierung auch nach dem Kaltverweilverfahren erfolgen, wie z.B. 6
bis 24 Stunden Verweilzeit bei Raumtemperatur.
[0038] In Anschluss an den Färbeprozess kann man das gefärbte Cellulosematerial in üblicher
Weise auswaschen, um nichtfixierten Farbstoff zu entfernen. Man behandelt dazu das
Substrat beispielsweise bei 40°C bis Kochtemperatur in einer Lösung, die Seife oder
synthetisches Waschmittel enthält. Anschliessend kann zur Verbesserung der Nassechtheiten
eine Behandlung mit einem Fixiermittel erfolgen.
[0039] Die Fertigstellung der Färbungen erfolgt durch Spülen in heissem und/oder kaltem
Wasser und gegebenenfalls mit anschliessendem Waschen in Gegenwart eines handelsüblichen
Waschmittels, nachfolgendem Spülen in Wasser und Trocknen.
[0040] Die nachfolgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung. Darin sind
die Teile Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in
Celsiusgraden angegeben.
Beispiel 1:
[0041] Ein gebleichtes Baumwoll-Cord-Gewebe wird auf dem Foulard mit einem Abquetscheffekt
von 90 % Flottenaufnahme mit einer wässrigen Flotte imprägniert, die im Liter
6 g des Farbstoffes Leuko Sulphur Red 1 C.I. 53721
5 g Schwefelnatrium
1 ml Natronlauge 36° Bé
1 g Netzmittel und
8 g einer Triazinverbindung der Formel (8)
enthält.
[0042] Die Tauchzeit beträgt 3 Sekunden. Nach dem Foulardieren wird das Gewebe während einer
Minute bei 101-103°C gedämpft und bei 25°C mit Wasser gespült. Alsdann wird die Färbung
mit 5 ml Wasserstoffsuperoxid während 2 Minuten bei 70°C oxydiert, anschliessend geseift
und heiss und kalt gespült.
[0043] Man erhält ein endengleich in rotem Farbton gefärbtes Baumwoll-Cord-Gewebe mit sehr
guten Echtheiten.
Vergleichsbeispiel 1:
[0044] Wenn man wie in Beispiel 1 angegeben vorgeht, jedoch eine Flotte ohne die Triazinverbindung
der Formel (8) verwendet, erhält man ein endenungleich in rotem Farbton gefärbtes
Baumwoll-Cord-Gewebe, wobei der Anfang der Partie gegenüber dem Ende der Partie dunkler
gefärbt ist, da die abgequetschte Flotte an Farbstoff verarmt und somit verdünnt wird.
Beispiel 2:
[0045] 3 g/l des Farbstoffes der Formel

werden bei 50°C mit einer wässrigen Zubereitung, die
25 ml/l Natronlauge 36° Bé
20 g/l Natriumhydrosulfit
enthält, während 15 Minuten verküpt. Nach dem Abkühlen auf 25°C werden 7 g/l der Triazinverbindung
der Formel (13) zu der verküpten Zubereitung zugesetzt. Mit dieser Zubereitung wird
ein gebleichtes mercerisiertes Baumwoll-Cretonne-Gewebe auf einem Foulard mit einem
Abquetscheffekt von 70 % Flottenaufnahme imprägniert. Die Tauchzeit beträgt 2 Sekunden.
[0046] Nach dem Imprägnieren wird die Färbung während 90 Sekunden bei 101°C mit Sattdampf
behandelt und kalt gespült, alsdann wird die Färbung bei 70°C während 60 Sekunden
mit 7 ml/l Wasserstoffperoxid oxydiert, kochend mit 1 g/l Waschmittel geseift, heiss
und kalt gespült und getrocknet.
[0047] Man erhält ein endengleich in rotem Farbton gefärbtes Baumwollgewebe mit sehr guten
Echtheiten.
Beispiel 3:
[0048] Ein gebleichtes mercerisiertes Baumwoll-Popeline-Gewebe wird auf dem Foulard mit
einem Abquetscheffekt von 75 % Flottenaufnahme mit einer wässrigen Flotte imprägniert,
die im Litter
1,5 g des Farbstoffes Solubilised Vat Blue 6 C.I. 69826
8 g der Triazinverbindung der Formel (9)
1 g Netzmittel und
6 g Natriumnitrit
enthält. Die Tauchzeit beträgt 2,5 Sekunden. Nach dem Imprägnieren wird das Gewebe
während einer Minute bei 100°C getrocknet. Danach wird das gefärbte Material mit einer
wässrigen Lösung behandelt, die im Litter
20 ml Schwefelsäure 66° Bé
2 g eines Dispergiermittels z.B. Mischung von Fettsäure/Eiweiss-Kondensationsprodukt
mit Alkylphenolpolyglykolether und
1 g Thioharnstoff enthält.
[0049] Nach einem Luftgang von 20 Sekunden wird das Gewebe kalt gespült, mit einer wässrigen
Lösung enthaltend 2 g/l Natriumcarbonat neutralisiert, kochend geseift, heiss und
kalt gespült und schliesslich getrocknet.
[0050] Man erhält ein endengleich in blauem Farbton gefärbtes Baumwollgewebe mit sehr guten
Echtheiten.
Beispiel 4:
[0051] Ein laugiertes Baumwoll-Cretonne-Gewebe wird bei 50°C auf einem Foulard mit einem
Abquetscheffekt von 80 % Flottenaufnahme mit einer wässrigen Zubereitung imprägniert,
die im Litter
4 g Azoic Coupling Component 20 mit der C.I. Nr. 37530
4 ml 30 % Natriumhydroxidlösung und
4 g der Azinverbindung der Formel (12)
enthält. Die Tauchzeit beträgt 3 Sekunden.
[0052] Nach einem Luftgang von 30 Sekunden wird das Baumwoll-Cretonne-Gewebe in einer Hotflue
während 45 Sekunden bei 120°C getrocknet. Danach wird die Farbe entwickelt durch Imprägnieren
auf dem Foulard mit einem Abquetscheffekt von 80 % Flottenaufnahme mit einer wässrigen
Flotte, die 13 g/l eines Azoic Diazo Component 1 mit einer C.I. Nr. 37135 enthält.
Die Tauchzeit beträgt 6 Sekunden. Nach dem Passieren des Entwicklungsfoulards folgt
ein Luftgang von 30 Sekunden. Alsdann wird das Baumwoll-Cretonne-Gewebe bei 70°C
mit Wasser gespült, mit 2 g/l Waschmittel kochend geseift, heiss und kalt gespült
und getrocknet.
[0053] Man erhält ein endengleich in rotem Farbton gefärbtes Baumwoll-Cretonne-Gewebe mit
guten Echtheiten.
Beispiel 5
[0054] Ein Polyester-Baumwolle (50/50) Mischgewebe wird auf dem Foulard mit einem Abquetscheffekt
von 65 % Flottenaufnahme mit einer wässerigen Flotte imprägniert, die im Litter
1,5 g des Farbstoffes Solubilised Vat Red 1 C.I. 73361
8 g der farblosen Verbindung der Formel (20)
1 g eines üblichen Netzmittels z.B. Dodecylbenzolsulfonsäure und
6 g Natriumnitrit
enthält. Die Tauchzeit beträgt 2,5 Sekunden. Nach dem Imprägnieren wird das Gewebe
während 60 Sekunden bei 100°C getrocknet. Danach wird das gefärbte Gewebe mit einer
wässerigen Lösung behandelt, die im Liter
20 ml Schwefelsäure 66° Bé
2 g eines üblichen Dispergiermittels z.B. Mischung von Fettsäure/Eiweiss-Kondensationsprodukt
mit Alkylphenolpolyglykolether und
1 g Thioharnstoff
enthält.
[0055] Nach einem Luftgang von 20 Sekunden wird das Gewebe kalt gespült, mit einer wässerigen
Lösung enthaltend 2 g/l Natriumcarbonat neutralisiert, kochend geseift, heiss und
kalt gespült und schliesslich getrocknet.
[0056] Man erhält einen endengleich in rosa Farbton gefärbten Baumwollanteil mit sehr guten
Echtheiten.
1. Verfahren zum endengleichen Färben von Cellulosefasern oder cellulosehaltigen
Mischfasern mit Küpenfarbstoffen, Schwefelfarbstoffen, Leukoküpenesterfarbstoffen
oder Azoentwicklungsfarbstoffen nach dem Foulard-Verfahren, dadurch gekennzeichnet,
dass man eine wässerige Färbeflotte verwendet, welche ausser dem Farbstoff eine farblose
Verbindung der Formel

enthält, in der
Q
=

-Y oder =N-
Y Wasserstoff, Halogen, Cyano, C₁-C₅-Alkyl oder C₁-C₅-Alkylsulfonyl,
V und W, unabhängig voneinander, je R₂-X₂-, R₃-X₃-, Hydroxy, C₁-C₅-Alkoxy oder eine
unsubstituierte oder durch einen C₁-C₅-Alkylrest oder C₅-C₆-Cycloalkylrest mono- oder
disubstituierte Aminogruppe, wobei der Alkylrest unsubstituiert oder durch Hydroxy,
Cyano, Sulfo oder Sulfato substituiert ist,
R₁, R₂ und R₃, unabhängig voneinander, je einen aromatischen oder heteroaromatischen
Rest,
X₁, X₂ und X₃, unabhängig voneinander, je -O-, -S-,

-NH-CO-Phen-NH- oder -NH-CO-Phen-CO-NH-,
R₄ Wasserstoff, C₁-C₅-Alkyl, C₅-C₆-Cycloalkyl oder Phenyl,
Phen eine unsubstituierte oder substituierte Phenylengruppe,
A die direkte Bindung, -CO- oder -CONH-,
Z eine saure, wasserlöslichmachende Gruppe und
m 1 bis 6 bedeuten.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Azinverbindung
der Formel (1) verwendet, in der Q -N= bedeutet.
3. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man
eine Azinverbindung der Formel (1) verwendet, in der V R₂-X₂- und W R₃-X₃ bedeuten.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man
eine Azinverbindung der Formel (1) verwendet, in der X₁, X₂ und X₃ jeweils -NH- bedeuten.
5. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man
eine Azinverbindung der Formel (1) verwendet, in der R₁, R₂ und R₃ je einen Arylrest
bedeuten.
6. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man
eine Azinverbindung der Formel (1) verwendet, in der m 2 bis 4 ist.
7. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass man
eine Azinverbindung der Formel (1) verwendet, in der Z die Sulfonsäuregruppe ist.
8. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als Azinverbindung
eine Verbindung der folgenden Formeln

worin Y die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, besonders Wasserstoff oder Halogen,
V′ und W′, unabhängig voneinander, je Hydroxy, C₁-C₄-Alkoxy, oder eine unsubstituierte
oder durch einen C₁-C₅-Alkylrest mono- oder disubstituierte Aminogruppe, wobei der
Alkylrest unsubstituiert oder durch Hydroxy, Cyano, Sulfo oder Sulfato substituiert
ist und V′ auch den Rest R₂-X₂-, R₁, R₂ und R₃, unabhängig voneinander, je einen aromatischen
oder heteroaromatischen Rest bedeuten, wobei R₁, R₂, und R₃ ausser Z nichtionogene
Substituenten enthalten können,
X₁, X₂ und X₃, unabhängig voneinander, je -O-, -S- oder -N(R₅)- sind, wobei R₅ Wasserstoff,
C₁-₄-Alkyl oder Phenyl ist, Z eine saure, wasserlöslichmachende Gruppe bedeutet und
m 2 bis 6 ist, verwendet.
9. Verfahren gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Triazinverbindung
der Formel (5) verwendet, worin X₁, X₂ und X₃ jeweils -NH-, R₁, R₂ und R₃, unabhängig
voneinander, je Phenyl oder Naphthyl, Z die Sulfonsäuregruppe und m 2 bis 4 bedeuten.
10. Verfahren gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Triazinverbindung
der Formel (6) verwendet, worin V′ R₂-X₂- und W′ Hydroxyl bedeuten.
11. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass man
Cellulosefasern färbt.
12. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass man
Cellulosefasern mit Schwefelfarbstoffen färbt und die Färbung mit Dampf bei einer
temperatur von 100 bis 120°C fertigstellt.