[0001] Die Erfindung betrifft einen Webschützen, insbesondere für schlauchkopfverarbeitende
Webmaschinen, mit einem nach oben offenen Trograum und einer darin nahe einem Ende
angebrachten Klemmvorrichtung zum Einspannen eines auswechselbaren Schußgarnträgers.
[0002] Webschützen dieser Art für Schußgarnspulen sind seit langem in zahlreichen Ausführungsformen
bekannt. Derartige Schußgarnspulen sind aber aus webtechnischen Gründen nur in begrenzter
Länge verwendbar und können infolge des über die ganze Länge durchgehenden Spulenkerns
nur eine relativ geringe Schußfadenmenge aufnehmen. Insbesondere bei Webschützen
für Breitwebmaschinen mit Arbeitsbreiten bis zu 30 m ist daher die mitgeführte Schußfadenlänge
in sehr kurzer Zeit aufgebraucht, so daß die Wechselstellen im Gewebe so dicht beieinanderliegen,
daß die Punkte des Überlappens des Schußfadenendes der alten Schußgarnspule und des
Schußfadenanfangs der neuen Schußgarnspule über die Gewebebreite verteilt werden
müssen. Zu diesem als Schußanlegen bezeichneten Vorgang muß die Webmaschine abgestellt
und ein Teil des zuletzt eingetragenen Schußfadens durch das Oberfach herausgezogen
und abgeschnitten werden, worauf der mit einer neuen Schußgarnspule beschickte Webschützen
um etwa 1 bis 2 cm versetzt durch das Oberfach eingeschoben und von Hand in den Schützenkasten
befördert wird, so daß die Schußfadenenden im Gewebe geringfügig überlappend zusammenliegen.
Diese Arbeitsweise ist nicht nur sehr arbeitsintensiv, sondern führt auch zu einer
erheblichen Stillstandszeit der Webmaschine, so daß diese nur mit einem Wirkungsgrad
von 50 bis 60 % betrieben werden kann.
[0003] Wegen der größeren Schußfadenlänge von Schlauchkopsen wurde zwar bereits versucht,
zur Herstellung endlos gewebter Papiermaschinenbespannungen zur Verlängerung der
Laufzeit Webschützen für Schlauchkopse einzusetzen, bei denen zur Halterung des zum
Innenabzug ausgelegten Schlauchkopses an den Seitenwänden des Trograumes Borstenleisten,
Zahnschienen oder Riffelbleche vorgesehen sind, die mit dem Außenumfang des Schlauchkopses
in Eingriff treten. Die Versuche haben jedoch nicht zum Erfolg geführt, da sich unerwünschte
Verlagerungen und ein vorzeitiges Auseinanderfallen des Schlauchkopfes in dem mit
hoher Geschwindigkeit hin- und hergeschlagenen Webschützen nicht zuverlässig verhindern
ließen und die beib Abzug des Schußfadens vom Innenkegel des Schlauchkopfes eintretende
unkontrollierte Ballonbildung im Webschützen zusätzliche Störungen verursacht. Es
gelang auch nicht, ein hinreichend zuverlässiges automatisches Auswechseln der Schlauchkopfe
im Webschützen zu erreichen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es nun, einen Webschützen der eingangs genannten Art zu
schaffen, der auf einfache Weise eine zuverlässige Halterung auch relativ großer Schlauchkopse
im Webschützen und einen weitgehend störungsfreien automatischen Kopswechsel ermöglicht.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist der Webschützen der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 ausgestattet.
[0006] Der vom Trograum geradlienig durchgehende Fadeneinführschlitz der mit diesem fluchtende
Bremsschlitz der Fadenbremse ermöglicht ein zuverlässiges automatisches Einlegen
des Fadens des neuen Schußgarnträgers. Bei Verwendung von Schlauchkopsen mit eingebundenem,
in die Klemmvorrichtung einspannbarem Ansatzteil und zum Außenabzug ausgelegten Kopsende
wird ferner ein sicherer Sitz des im Trograum freitragend gehalterten Schlauchkopses
und ein störungsarmer Betrieb mit deutlich verlängerten Wechselabständen und höherem
Wirkungsgrad der Webmaschine ermöglicht.
[0007] Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen des Webschützen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0008] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform des Webschützen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 - eine schematische Aufsicht auf den Webschützen und
Fig. 2 - eine schematische Aufsicht auf die Fadenbremse.
[0009] Der in Fig. 1 dargestellte Webschützen 10 besitzt einen langgestreckten, nach oben
offenen Trograum 11 mit glatten Wandungen und einer nahe einem Ende angeordneten
Klemmvorrichtung 12 mit zwei jeweils einer zugeordneten Seitenwand des Webschützen
10 gegenüberliegenden, federnden Klemmbacken 15. Am anderen Ende des Trograumes 11
ist in den Webschützen 10 eine Fadenbremse 13 eingelassen. Ein in den angrenzenden
Endabschnitts des Webschützen 10 oberseitig eingetiefter Fadeneinführschlitz 16
fluchtet mit der Längsachse eines in den Trograum 11 eingesetzten Schlauchkopses,
der ein zum Außenabzug ausgelegtes, konisches Kopsende 1 und ein am anderen Ende
in den Kopsgarnwickel fest eingebundenes Ansatzteil 4 aufweist, dessen koaxial auswärts
vorspringender Endzapfen in die Klemmbacken 15 der Klemmvorrichtung 12 so eingespannt
ist, daß der Schlauchkops dadurch im Trograum 11 freitragend ausgerichtet gehaltert
wird. Der vom Schlauchkops ausgehende Kopsfaden 17 ist in den Fadeneinführschlitz
16 und einen mit diesem fluchtenden Schlitz der Fadenbremse 13 eingelegt. Vom Fadeneinführschlitz
16 zweigt seitlich eine herkömmliche Einfädelvorrichtung 14 ab, in die sich der Kopsfaden
17 bei der Bewegung des Webschützen 10 mit am Schützenende liegender Klemmvorrichtung
12 von selbst einlegt.
[0010] Der Trograum 11 weist einen zwischen der Fadenbremse 13 und dem Kopsende 1 freibleibenden
Abschnitt auf, in den beim automatischen Kopswechsel ein in der eine Schlauchkops-Auswechselvorrichtung
betreffenden parallelen europäischen Patentanmeldung der Anmelderin vom gleichen
Anmeldetage beschriebener Fadengreifer so abgesenkt wird, daß der Kopsfaden 17 automatisch
in die Fadenbremse 13 und den Fadeneinführschlitz 16 eingelegt wird.
[0011] Die in Fig. 2 vergrößert dargestellte Fadenbremse weist zwei in einem Gehäuse 20
durch Führungsstifte 23 begrenzt verschiebbar geführte Bremsbacken 21 und 22 auf,
die zwischen sich einen Bremsschlitz bilden. Die Bremsbacken 21 und 22 werden durch
Schraubenfedern 25 gegeneinander angedrückt, deren Federkraft durch in Gewindebohrungen
des Gehäuses 20 verdrehbare Einstellschrauben 26 einstellbar ist.
[0012] An beiden Enden des Gehäuses 20 ist je ein Federkäfig 27 mit einem mit dem Bremsschlitz
zwischen den Bremsbacken 21 und 22 fluchtenden Käfigschlitz 29 angeordnet. Jeder Federkäfig
27 enthält zwei auf den gegenüberliegenden Seiten des Käfigschlitzes 29 auf Führungsbolzen
28 angeordnete Sperrfedern 30 mit gestreckten freien Endabschnitten 31, welche den
Käfigschlitz 29 in entgegengesetzter Richtung quer durchsetzen und gegen die Kraft
der Sperrfeder 30 unter Verschwenkung abwärts auslenkbar sind.
[0013] Das Auswechseln des Schlauchkopses erfolgt vorteilhaft mittels einer Schlauchkops-Auswechselvorrichtung
der in der parallelen europäischen Patentanmeldung der Anmelderin vom gleichen Anmeldetage
beschriebenen Art. Dabei wird der in den Klemmbacken 15 federnd gehaltene Halterungszapfen
des weitgehend abgelaufenen Koposrestes mittels eines durch eine Durchgangsöffnung
im Boden des Webschützen 10 ausfahrbaren Kopsauswerfstempel aus dem Webschützen 10
ausgestoßen und danach mittels eines Kopseinpreßstempels ein neuer Schlauchkops mit
seinem Halterungszapfen in die Klemmbacken 15 eingepreßt. Der Kopsfaden 17 des neuen
Schlauchkopses wird durch zwei beabstandete Fadengreifer erfaßt, von denen einer in
den Abschnitt des Trograumes 11 zwischen der Fadenbremse 13 und dem Schlauchkops eingesenkt
und der andere außerhalb des Schützenendes abgesenkt wird, so daß der zwischen diesen
straff gespannte Kopsfaden 17 dabei in den Fadeneinführschlitz 16 sowie den Bremsschlitz
und die Käfigschlitze 29 der Fadenbremse 13 so weit eingeführt wird, daß die dabei
zunächst abwärts verschwenkten Endabschnitte 31 der Sperrfedern 30 in ihre Ruhrstellung
zurückschnellen und so jedes unerwünschte Herausgleiten des Kopsfaden 17 aus der Fadenbremse
13 verhindern.
[0014] Der vorstehend anhand einer bevorzugten Ausführungsform erläuterte Webschützen kann
vom Fachmann je nach den Anforderungen des Einzelfalles in verschiendener Weise zweckentsprechend
abgewandelt werden, sofern dabei ein vom Trograum zum Schützenende geradlienig durchgehender
Fadeneinführschlitz und eine Fadenbremse mit fluchtendem Bremsschlitz verwendet wird.
1. Webschützen, insbesondere für schlauchkopsverarbeitende Webmaschinen, mit einem
nach oben offenen Trograum und einer darin nahe einem Ende angebrachten Klemmvorrichtung
zum Einspannen eines auswechselbaren Schußgarnträgers, gekennzeichnet durch einen
vom Trograum (11) bis zu dem von der Klemmvorrichtung (12) entfernten Schützenende
im wesentlichen geradlinig durchgehenden Fadeneinführschlitz (16) und eine Fadenbremse
(13) mit einem zwischen Bremsbacken (21,22) gebildeten, mit dem Fadeneinführschlitz
(16) fluchtenden Bremsschlitz (26).
2. Webschützen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenbremse (13) in
dem an den Fadeneinführschlitz (16) angrenzenden Endabschnitt des Trograumes (11)
angeordnet ist.
3. Webschützen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadeneinführschlitz
(16) und der Bremsschlitz (29) der Fadenbremse (13) mit der Längsachse des in die
Klemmvorrichtung (12) einzuspannenden Schlauchkopses fluchten.
4. Webschützen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trograum (11) zur Aufnahme eines zum Außenabzug ausgelegten, mit einem eingebundenen
Ansatzteil (3) in die Klemmvorrichtung (12) freitragend einzuspannenden Schlauchkopses
glatte Seitenwände und einen zwischen dem Kopsende und der Fadenbremse (13) bzw. dem
Fadeneinführschlitz (16) freibleibenden Abschnitt zum Einsenken eines den Kopsfaden
(17) in den Fadeneinführschlitz (16) und die Fadenbremse (13) einlegenden Fadengreifers
aufweist
5. Webschützen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fadenbremse (13) durch Federvorrichtungen (25) gegeneinander angedrückte Bremsbacken
(21, 22) aufweist.
6. Webschützen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fadenbremse (13) mindestens eine vor und/oder hinter den Bremsbacken (21,22) angeordnete
Fadenfangvorrichtung (27-30) mit mindestens einer vom Kopsfaden (17) bei dessen Einführen
in die Fadenbremse (13) beiseitegedrängten und dann austrittssperrend zurückschnellenden
Sperrfeder (30) aufweist.
7. Webschützen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenbremse (13) vor
und hinter den Bremsbacken (21, 22) angebrachte Federkäfige (27) mit jeweils einem
mit dem Bremsschlitz fluchtenden Käfigschlitz (29) und jeweils zwei an dessen gegenüberliegenden
Seiten angeordnete Sperrfedern (30) aufweist, deren freie Endabschnitte (31) in der
Ruhestellung den Käfigschlitz (29) in entgegengesetzter Richtung quer durchsetzen
und vom einzulegenden Kopsfaden (17) bis zu dessen Durchtritt federnd abwärts verschwenkbar
sind.
8. Webschützen nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch die Bremsbacken
21,22) gegeneinander andrückende Schraubendruckfedern (25) sowie Stellelemente (26)
zum Einstellen ihrer Federkraft.
9. Webschützen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Trograum (11) zur Aufnahme eines mit einer aufgeschrumpften Mantelhülle aus Kunststoff-Schrumpffolie
versehenen Schlauchkopses mit mindestens 30 cm langen Kopsgarnwickel ausgelegt ist.