(19)
(11) EP 0 310 857 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.1989  Patentblatt  1989/15

(21) Anmeldenummer: 88115433.0

(22) Anmeldetag:  21.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 15/62
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES GB IT LI

(30) Priorität: 07.10.1987 DE 3733796

(71) Anmelder: SIPRA Patententwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH
D-72461 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Nürk, Siegfried
    D-7470 Albstadt 17-Pfeffingen (DE)

(74) Vertreter: Freiherr von Schorlemer, Reinfried 
Karthäuser Strasse 5A
D-34117 Kassel
D-34117 Kassel (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fadenwechseleinrichtung, insbesondere für Strickmaschinen


    (57) Bei der Fadenwechseleinrichtung mit Knotvorrichtung zum Anknoten eines neuen Fadens an einen alten Faden (30) bei einem Fadenwechsel sind zur Gewährleistung der Bildung eines festen Knotens und zur sicheren Knotenbildung eine über einen Schwenkarm (23) mit Umlenkrolle (24) führende Fadenkompensationsstrecke festgelegter Maximallänge mit einer vorgesetzten, kurzfristig betätigbaren Kompensator-­Fadenbremse (21) und ein mit einer Schere kombinierter Klemmhaken (14) zum Schneiden des neuen Fadens nach dem Festziehen des Knotens mittels des Klemmhakens (14) vorge­sehen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenwechseleinrichtung, ins­besondere für Strickmaschinen, mit einer Knotvorrichtung zum Anknoten eines neuen Fadens an einen alten Faden bei einem Fadenwechsel, mit Fadenklemmen und Schneidorganen für den neuen und den alten Faden, die Knotvorrichtung be­stehend aus einem den neuen Faden erfassenden und in eine geschlossene Schleife legenden Wickelfinger, einem den alten Faden während des Fadenablaufes als offene Schlaufe in die Schleife einführenden Schlaufenschwenkheben, und einem durch die Schlaufe hindurchgreifenden und das Ende des neuen Fadens erfassenden beweglichen Klemmhaken.

    [0002] Eine Fadenwechseleinrichtung mit den vorstehend genannten Merkmalen ist bereits in der DE-OS 32 44 887 vorgeschlagen worden. Die vorliegende Erfindung betrifft eine Weiter­bildung einer solchen Fadenwechseleinrichtung. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fadenwechseleinrichtung der ge­nannten Art so auszubilden, daß ihre Betriebssicherheit im Hinblick auf die Knotenbildung und eine taktgerechte Weiterleitung des Fadens zu der Fadenverarbeitungsstelle erhöht wird.

    [0003] Die gestellte Aufgabe wird mit der genannten Fadenwechsel­einrichtung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Faden­abzugsrichtung hinter der Knotvorrichtung eine über einen federbelasteten Schwenkarm führende Fadenkompensations­strecke festgelegter Maximallänge und eine vorgesetzte, kurzfristig in Abhängigkeit von der Stellung des beweg­lichen Klemmhakens und/oder des Schlaufenschwenkhebels be­tätigbare Kompensator-Fadenbremse vorgesehen sind und daß der Klemmhaken mit einer Schere zum Schneiden des neuen Fadens kombiniert ist.

    [0004] Auch bei der neuen Fadenwechseleinrichtung erfolgt die Bildung des Knotens am laufenden alten Faden, was zu den bereits in der DE-OS 32 44 887 aufgeführten wesentlichen Vorteilen gegenüber Knotvorrichtungen führt, bei welchen eine Knotenbildung nur an stehenden Fäden ausgeführt wer­den kann. Der laufende alte Faden wird lediglich kurz­fristig zum Festziehen des gebildeten Fadenknotens ange­halten. Dadurch wird ein einwandfrei fester Fadenknoten erzielt, der sich bei seiner Weiterbewegung zu einer Fadenverarbeitungsstelle auch bei wechselnden Zugbean­spruchungen nicht mehr lösen kann. Die Fadenzufuhr an der Fadenverarbeitungsstelle wird aber trotzdem nicht unter­brochen, weil während der kurzfristigen Betätigung der Kompensator-Fadenbremse Faden aus der Fadenkompensations­strecke geliefert wird. Die Fadenvorratsstrecke wird durch Arretieren eines Kompensator-Schwenkarmes auf eine genau festgelegte Maximallänge gesetzt. Durch die festge­legte Maximallänge der Fadenkompensationsstrecke ist die Strecke, die der Fadenknoten von der Knotvorrichtung bis zur Fadenverarbeitungsstelle durchläuft, genau vorgegeben und kann als fester Wert in einem Steuerteil der Faden­wechseleinrichtung verwertet werden, der auch die Knotvor­richtung der Fadenwechseleinrichtung im Hinblick auf eine genaue Plazierung eines gebildeten Knotens im Gestrick steuert. Durch die Kombination des Klemmhakens, mit wel­chem bei der Knotenbildung das Ende des neuen Fadens er­faßt und durch die aus dem alten Faden gebildete Schlaufe hindurchgezogen wird, mit einer Schere, wird erreicht, daß eine sich hierbei möglicherweise bildende, im Knoten ver­ankerte Endschleife des neuen Fadens aufgeschnitten wird oder überhaupt das Ende des neuen Fadens beschnitten wird und ein gesonderter Vorgang des Beschneidens der Faden­enden an einer gesonderten Schneidstation entfallen kann.

    [0005] Die Fadenwechseleinrichtung kann erfindungsgemäß zusätz­lich in Fadenabzugsrichtung zwischen der Knotvorrichtung und der Kompensator-Fadenbremse eine kurzfristig betätig­bare Fadenantriebsvorrichtung aufweisen, die beispiels­weise aus einer vom Faden durchlaufenen Blasdüse besteht. Mit dieser Fadenantriebsvorrichtung wird der Vorteil er­zielt, daß eine einwandfreie Knotenbildung auch bei lang­sam laufender Maschine und selbst bei stehender Maschine, bei welcher auf den alten Faden kein Zug von der Maschen­verarbeitungsstelle her ausgeübt wird, gewährleistet ist. Die Fadenantriebsvorrichtung erbringt die für ein Festzie­hen des gebildeten Knotens vorgesehene Bewegung des alten Fadens, wenn anderseits der Klemmhaken einen Zug auf den neuen Faden ausübt.

    [0006] Die angestrebte erhöhte Betriebssicherheit der Faden­wechseleinrichtung, insbesondere ihrer Knotvorrichtung, läßt sich durch weitere Zusatzmerkmale noch erhöhen. So können die auswählbaren Fäden dem Wickelfinger der Knot­vorrichtung zweckmäßig jeweils über eine Fadenbremse zuge­leitet werden, deren Bremskraft in Abhängigkeit von der Stellung mindestens eines der Organe der Knotvorrichtung veränderlich ist. Hierbei haben sich elektromagnetisch be­einflußbare Fadenbremsen bewährt, mit denen während Ab­schnitten des Knotvorganges entweder eine bestimmte, die auf dem Wickelfinger mit dem neuen Faden gebildete Faden­schleife straffhaltende Bremskraft ausgeübt oder auch ein kurzfristiges völliges Blockieren während des Festziehens eines gebildeten Knotens erreicht wird.

    [0007] Die Knotvorrichtung kann vorteilhafterweise zusätzlich mit mechanisch wirksamen Fadensicherungsorganen versehen sein, die einen in Richtung auf den Wickelfinger bewegbaren, auf den neuen Faden einwirkenden Drängbügel und eine entlang eines Abschnittes der Bewegungsstrecke des Wickelfingers verlaufende stationäre Fadenleitkante umfassen können. Mit diesen Organen wird in der kritischen Phase der Schleifen­bildung der neue Faden in den Bereich des Wickelfingers gebracht, so daß er mit seinem Endbereich vom Wickelfinger sicher erfaßt und während des Wickelvorganges auch im Ein­flußbereich des Wickelfingers sicher gehalten wird. Ein weiterer kritischer Punkt ist in jeder Knotvorrichtung die Gefahr des Sitzenbleibens der gebildeten Fadenschleife auf dem Schlaufenschwenkhebel am Beginn des eigentlichen Knot­vorganges. Zur Beseitigung dieser Gefahr kann erfindungs­gemäß als Fadensicherungsorgan ein Fadenabstreifteil zum Erfassen und Abstreifen der Fadenschleife vom Wickelfinger beim Rückschwenken des Schlaufenschwenkarmes vorgesehen sein. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit können mit dem Steuerteil der Fadenwechseleinrichtung verbundene Sensoren vorgesehen sein, mit welchen mindestens die Stellung des Schlaufenschwenkhebels und/oder des Klemmhakens und/oder der Fadenbremsen, vorteilhafterweise aber auch die Stel­lung des Wickelfingers oder der diesen Teilen der Knotvor­richtung zugeordneten Antriebsvorrichtung erfaßbar ist.

    [0008] Zur Erhöhung der Betriebssicherheit der Fadenwechselein­richtung gemäß der Erfindung kann auch eine stationäre Steuerkurve vorgesehen sein, an welcher der Klemmhaken entlangführbar ist und die auf seine Klemme und die mit ihm kombinierte Schere einwirken kann. Auch kann hierzu der Schlaufenschwenkhebel in seiner Betriebsstellung mit seinem eine Fadenlaufnut für den alten Faden aufweisenden freien Ende gegen einen Anschlag anliegen, der seine Fadenlaufnut zu einem geschlossenen Fadendurchlaufkanal abdeckt, so daß der alte Faden, der zur Fadenverarbei­tungsstelle weiterläuft, vor der Knotenbildung nicht her­ausspringen kann, und der außerdem die aus dem neuen Faden gebildete Schleife an einem Abgleiten vom Wickelfinger hindert.

    [0009] Bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenwechselein­richtung kann das Verfahren zur Knotenbildung durch Erfas­sen eines ausgewählten neuen Fadens durch den Wickelfin­ger, Bilden einer geschlossenen Schleife des neuen Fadens auf dem Wickelfinger, Einführen einer offenen Schlaufe des alten Fadens in die Schleife des neuen Fadens mittels des Schlaufenschwenkhebels und Hindurchführen des Klemmhakens durch die offene Schlaufe des alten Fadens, Erfassen des Endes des neuen Fadens durch den Klemmhaken und anschlie­ßendes Durchziehen des Fadenendes durch die Schlaufe des alten Fadens und Rückbewegung des Schlaufenschwenkhebels gsgemäß durch folgende zusätzliche Verfahrens­schritte gekennzeichnet sein:

    a) Einwärtsbewegung des Drängbügels zum Wickelfinger bei der Bildung der Fadenschleife;

    b) Aktivieren der Fadenbremse für den neuen Faden vor Be­endigung der Bildung der Fadenschleife;

    c) Festlegen der Fadenkompensationsstrecke in ihrer Maxi­mallänge vor Beginn der eigentlichen Knotenbildung;

    d) bei der Rückwärtsbewegung von Schlaufenschwenkhebel und Klemmhaken bei der eigentlichen Knotenbildung minde­stens über einen Teil der Bewegungsstrecke Schalten der Fadenbremse für den neuen Faden aus Vollbremsung und gleichzeitig kurzzeitiges Aktivieren der zwischen der Knotvorrichtung und der Kompensator-Fadenbremse ange­ordneten Fadenantriebsvorrichtung in Fadenlaufrich­tung;

    e) in einem Endbereich der Rückwärtsbewegungsstrecke des Klemmhakens zunächst kurzzeitiges Schließen der Kompen­sator-Fadenbremse und anschließend Schneiden des neuen Fadens mittels der mit dem Klemmhaken kombinierten Schere;

    f) nach Schließen der Kompensator-Fadenbremse Freigabe des Kompensator-Schwenkarmes der Fadenkompensations­strecke.



    [0010] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungs­gemäß ausgebildeten Fadenwechseleinrichtung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0011] Im einzelnen zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht der Fadenwechselein­richtung;

    Fig. 2 eine gegenüber Fig. 1 vergrößerte Teil­seitenansicht der Fadenwechseleinrich­tung;

    Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Teil der aus Fig. 2 ersichtlichen Teile der Faden­wechseleinrichtung;

    Fig. 4 ein Zeitdiagramm der Funktionsweise einzelner Teile der Fadenwechseleinrich­tung;

    Fig. 5 eine gegenüber Fig. 1 vergrößerte Teil­seitenansicht der Fadenwechseleinrichtung mit dem Schlaufenschwenkhebel;

    Fig. 6 eine Draufsicht auf den Wickelfinger und den Klemmhaken der Knotvorrichtung;

    Fig. 7 - 11 perspektivische Darstellungen des Wickel­fingers und der mit ihm zusammenwirkenden Teile der Knotvorrichtung in verschiede­nen Stadien der Knotenbildung.



    [0012] In der Gesamtseitenansicht der Fig. 1 sind bei abgenomme­ner Schutzhaube alle Teile der Fadenwechseleinrichtung angedeutet, jedoch nur die erfindungswesentlichen Teile näher gekennzeichnet und in den Teildarstellungen der Fig. 2, 3, 5 und 6 auch näher gezeigt. Auf eine genaue Beschreibung des Antriebs des Wickelfingers 10, des mit ihm zusammenwirkenden Schlaufenschwenkhebels 12 und des Klemmhakens 14 der Knotvorrichtung sowie der Antriebstelle zur Auswahl einzelner Fadenführer 17 der Fadenwechselein­richtung und der jedem Fadenführer zugeordneten Faden­klemme und Fadenschneidvorrichtung 19 wird bewußt ver­zichtet, weil diese Antriebs- und Vorrichtungsteile nicht unmittelbarer Gegenstand der Erfindung sind und teils in der DE-OS 32 44 887 beschrieben oder von nicht knotenden Fadenringelapparaten her grundsätzlich vorbe­kannt sind.
    Aus der Gesamtdarstellung der Fig. 1 sind von der eigent­lichen Knotvorrichtung ein um eine Achse A drehbarer Wickelfinger 10 mit ausgezogenen Linien in seiner Aus­gangsstellung und mit gestrichelten Linien in einer um 90° dazu gedrehten Schwenkstellung, eine zu seinem Antrieb dienende Zahnstange 11, ein Schlaufenschwenkhebel 12, ein mit dem Schlaufenschwenkhebel 12 über einen Spiralnut­zylinder 13 antriebsmäßig gekoppelter Klemmhaken 14, ein zentraler Antriebszylinder 15 für die zuletzt genannten Teile und eine Fadenantriebsvorrichtung 16 ersichtlich. Von der Knotvorrichtung vorgeschalteten Teilen der Faden­wechseleinrichtung ist einer von beispielsweise vier Fadenführern 17 und eine ihm vorgeschaltete Fadenbremse in Form einer elektromagnetisch betätigbaren Kugelbremse 18 und eine der jedem Fadenführer zugeordneten und mit einer Fadenschere kombinierten Fadenklemmen 19 mit ihrem An­triebsmechanismus 20 zum Öffnen und Schließen ersichtlich. Von den der eigentlichen Knotvorrichtung nachgeschalteten Teilen sind außer der Fadenantriebsvorrichtung 16 eine Kompensator-Fadenbremse 21 und ein um eine Schwenkachse 22 verschwenkbarer Kompensator-Schwenkhebel 23 mit einer Fadenumlenkrolle 24 an seinem freien Ende gezeigt. Der Schwenkhebel 23 ist über einen Koppelungsbolzen 25 mit einer durch den Hauptzylinder 15 bewegbaren, einen Füh­rungsschlitz 26′ aufweisenden Steuerplatte 26 zwangskop­pelbar. Von dem Steuerteil der Fadenwechseleinrichtung zeigt Fig. 1 ein Gehäuse 27 für elektronische Steuerungs­teile, die auf einer Leiterplatte 27.1 angeordnet werden, und ein Druckluft-Regulierventil 28. Fig. 1 zeigt die Fadenwechseleinrichtung in einer normalen Betriebsstel­lung, also zum Zeitpunkt t0 im Zeitdiagramm nach Fig. 4. In dieser Stellung durchläuft ein nachfolgend als alter Faden bezeichneter Faden 30, von einem nicht dargestellten Fadenspeicher kommend, nacheinander die ihm zugeordnete und freigegebene Kugelbremse 18, seinen in normaler Aus­gangslage befindlichen Fadenführer 17, ein stationäres, allen Fäden gemeinsames Zentrierteil 29 der Knotvorrich­tung, die inaktive, als Blasdüse ausgebildete Faden­antriebsvorrichtung 16 und die ebenfalls inaktive Kompen­sator-Fadenbremse 21, und läuft uber eine erste fest an­geordnete Fadenrolle 31′, über die Fadenrolle 24 des in seiner maximalen Schwenkbewegung befindlichen Kompensator-­Schwenkarmes 23 und über eine zweite fest angeordnete Fadenrolle 31 zu einer Fadenverarbeitungsstelle einer Textilmaschine, insbesondere Strickmaschine. Zwischen den Fadenrollen 31, 31′ wird eine Fadenreserve (Fadenkompensa­tionsstrecke) gebildet, deren Länge durch die jeweilige Lage des durch eine Führungsbahn 59 stabilisierten Kompen­sator-Schwenkarmes 23 bestimmt ist.

    [0013] Fig. 2 zeigt in gegenüber Fig. 1 vergrößertem Maßstab den Bereich des Wickelfingers 10 der Fadenwechseleinrichtung nach deren Vorbereitung für einen Fadenwechsel, also im Zeitdiagramm nach Fig. 4 zwischen den Zeitpunkten t2 und t3. Der alte Faden 30 läuft weiterhin über eine Fadenleit­öse 32 zu seinem in der Normalstellung befindlichen Faden­ führer 17 und in der vorstehend beschriebenen Weise weiter durch die Fadenwechseleinrichtung. Ein anderer der insge­samt vier Fadenführer 17′ ist zusammen mit der vorgeschal­teten Fadenleitöse 32′ aus der Normalstellung nach oben verschoben. Der von ihm geführte Faden wird nachfolgend neuer Faden genannt, ist mit der Bezugsziffer 30′ bezeich­net und wird mit seinem Ende 30a′ in der ihm zugeordneten, in nicht näher dargestellten Weise mit einer Schere kombi­nierten Fadenklemme 19′ gehalten. Durch das Anheben des Fadenführers 17′ ergibt sich ein nach oben gerichteter Fadenendbereich 30b′ zwischen dem festgeklemmten Fadenende 30a′ und dem Fadenführer 17′. In diesem Endbereich 30b′ kann der neue Faden 30′ von einem Drängbügel 33 erfaßt werden, der auf einer Schwenkwelle 34 befestigt ist. Der Drängbügel 33 erfaßt gemäß Fig. 3 den Endabschnitt 30b′ des neuen Fadens 30′ und schiebt ihn bis in den Greif­bereich des Wickelfingers 10. Die Schwenkbewegung des Drängbügels 33 um die Schwenkachse 34 wird in nicht darge­stellter Weise vom Antrieb des Wickelfingers 10 abgelei­tet und beispielsweise mittels zweier Schaltbolzen 61 und 62 bewirkt.

    [0014] Fig. 3 zeigt als zusätzliche Fadensicherungseinrichtung eine entlang der Bewegungsstrecke des Wickelfingers 10 verlaufende Fadenleitkante 35, die an einem stationären Führungsblech 36 ausgebildet ist, das auch einen elasti­schen Endanschlag 37 für den Drängbügel 33 trägt. In Fig. 2 ist auch der insgesamt mit der Bezugsziffer 20 be­zeichnete Antriebsmechanismus zum Öffnen und Schließen der jeweils mit einer Fadenschere kombinierten, vorwählbaren Fadenklemmen 19, 19′ dargestellt, der hier aber nicht im einzelnen beschrieben werden soll. Angetrieben wird dieser Mechanismus zu Beginn des Arbeitshubes des Antriebszylin­ ders 15, der mit seiner Kolbenstange 15.1 einen aus Fig. 1 ersichtlichen, auf einer Führungsstange 38 längsbewegbaren Antriebsschlitten 39 bewegt.

    [0015] Fig. 5 zeigt den in Fig. 1 in seiner Ausgangsstellung dar­gestellten Schlaufenschwenkhebel 12 in seiner Betriebs­stellung, in welcher er mit seinem freien Ende 12.1 in den in Fig. 3 bezeichneten Schlitz 10.1 des Wickelfingers 10 eintaucht, nachdem auf dem Wickelfinger 10 aus dem neuen Faden 30′ eine geschlossene Fadenschleife 40 gebildet worden ist. Diese Stellung nimmt die Knotvorrichtung im Zeitpunkt t5 des Zeitdiagramms der Fig. 4 ein. Bei der Schwenkbewegung des Schlaufenschwenkhebels 12 um eine Schwenkachse 41 im Gegenuhrzeigersinne aus der Ruhestel­lung nach Fig. 1 in die Betriebsstellung nach Fig. 5 nimmt sein freies Ende 12.1, das mit einer Fadenführungsnut (12.3) versehen ist, nahe des Zentrierteiles 29 den lau­fenden alten Faden 30 auf und bewegt ihn bei ununterbro­chenem Fadenlauf zu einer offenen Schlaufe 50 durch die geschlossene Schleife 40 des neuen Fadens 30′ hindurch in den Wickelfinger 10 bis in eine Stellung hinein, in wel­cher das freie Ende 12.1 gegen einen Anschlag 57 zur An­lage kommt, so daß dort die Fadenführungsnut 12.3 des Schlaufenschwenkhebels 12 für den laufenden alten Faden 30 zu einem Durchlaßkanal geschlossen wird, der ein Heraus­springen des Fadens aus der Fadenführungsnut verhindert. Der Anschlag 57 sichert außerdem die auf dem Wickelfinger 10 gebildete Schleife 40 gegen ein Abgleiten vom Wickel­finger 10. Der Schlaufenschwenkhebel 12 hat die Form einer gekrümmten Lanze, die an einen Arm 42a eines zweiarmigen Schwenkhebels 42 befestigt ist, dessen in Fig. 5 nicht dargestellter anderer Arm mit dem Antriebsschlitten 39 des Hauptantriebszylinders 15 gekoppelt ist. Parallel zu dem Arm 42a und mit ihm verbunden ist ein Antriebshebel 43 angeordnet, der mit seiner Spitze 43.1 in die Spiralnut 44 des um seine Längsachse drehbaren, rohrförmigen Spiral­nutzylinders 13 eingreift (siehe auch Fig. 1) und bei der Schwenkbewegung des Schlaufenschwenkhebels 12 eine Dreh­bewegung des Spiralnutzylinders 13 bewirkt. Am oberen Ende des Spiralnutzylinders 13 ist der Klemmhaken 14 befestigt, der im einzelnen aus Fig. 6 ersichtlich ist. An seinem freien Ende 12.1 ist der lanzenförmige Schlaufenschwenk­hebel 12 an seiner Innenseite mit einer Randausnehmung 45 versehen. In diesem Endbereich verläuft die aus dem lau­fenden alten Faden 30 gebildete Fadenschlaufe 50 zwischen der im Schlaufenschwenkhebel 12 ausgebildeten oberen Fadenleitnut 12.3 und einer in einer unteren Nase 10.2 des Wickelfingers ausgebildeten Fadenleitkerbe 10.4 (Fig. 8) mit Abstand von der Unterkante des Schlaufenschwenkhebels 12.

    [0016] Aus Fig. 6 ist der um die Drehachse 46 des Spiralnutzylin­ders 13 verschwenkbare und mit dem Schlaufenschwenkhebel 12 antriebsmäßig gekoppelte und als Schwenkhebel ausgebil­dete Klemmhaken 14 im einzelnen ersichtlich. Er ist in einer senkrecht zur Schwenkebene des Schlaufenschwenk­hebels 12 verlaufenden Ebene verstellbar gelagert und an seinem freien Ende mit einer Einstechspitze 14.1 und einem Haken 14.2 versehen. Mit diesen Teilen, die in Fig. 5 nur schematisch angedeutet sind, rage er bei der aus Fig. 5 ersichtlichen Stellung des Schlaufenschwenkhebels 12 durch den aus Fig. 2,5 und 8 ersichtlichen Querschlitz 10.3 des Wickelfingers 10 und durch die Ausnehmung 45 des freien Endes 12.1 des Schlaufenschwenkhebels 12 und damit auch durch die aus dem laufenden alten Faden gebildete Fadenschlaufe 50 hindurch. Dem Haken 14.2 ist ein beweg­ licher Klemmbacken 47 (Fig. 6, 11) zugeordnet, der mit einer Schaltstange 48 verbunden ist, die mit dem Ende des einen Armes eines zweiarmigen Schwenkhebels 49 verbunden ist. Der Schwenkhebel 49 ist am schwenkbaren Klemmhaken 14 um eine Achse 51 verschwenkbar gelagert und trägt an sei­nem anderen Hebelarm einen Steuerzapfen 52, der in eine Steuernut 53 eines stationären Steuerteiles 54 eingreift. Mit dem Haken 14.2 am freien Ende des Klemmhakens 14 wird der Endabschnitt 30b′ des auf dem Wickelfinger 10 zu der Schleife 40 gewickelten neuen Fadens 30′ erfaßt. Solange sich der Steuerzapfen 52 im Endabschnitt 53.1 des Steuer­schlitzes 53 befindet, ist der Haken 14.2 offen. Wenn sich bei der Rückschwenkbewegung des Klemmhakens 14 der Steuer­zapfen 52 in den Abschnitt 53.2 der Steuerkurve 53 bewegt, wie dies in Fig. 6 dargestellt ist, bewegt sich der Brems­backen 47 gegen den Haken 14.2 und klemmt dort den End­abschnitt 30b′ des neuen Fadens 30′ fest. Sobald der neue Faden am Haken 14.2 festgeklemmt ist, wird das Fadenende 30a′ von der Fadenklemme 19′ freigegeben, und bei der an­schließenden Rückbewegung des Klemmhakens 14 im Gegenuhr­zeigersinne um seine Schwenkachse 46 wird der festge­klemmte Endabschnitt 30b′ des neuen Fadens 30′ durch die vom alten Faden 30 gebildete Fadenschlaufe 50 hindurchge­zogen, wie nachfolgend noch näher erläutert wird. Am Ende der Rückstellbewegung des Klemmhakens 14, wenn sich der Steuerzapfen 52 im Endabschnitt 53.3 der Steuerkurve 53 bewegt, wird der gleichzeitig als Scherblatt wirksame Klemmbacken 47 weiter gegen den Haken 14.2 bewegt, wobei der neue Faden 30′ an der Klemmstelle durchgeschnitten wird.

    [0017] Die Fig. 5 und 6 zeigen die Knotvorrichtung zwischen den Zeitpunkten t5 und t6 des Zeitdiagramms der Fig. 4 in einer Stellung, in welcher die Knotenbildung vorbereitet ist und aus welcher heraus die Knotenbildung durch einen vom Steuerteil gelieferten Schaltimpuls zum Zeitpunkt t6 ausgelöst wird. In der aus Fig. 5 und 6 ersichtlichen Vor­bereitsstellung ist die Stellung der einzelnen Knot­organe durch elektrooptisch oder elektromagnetisch wirk­same Sensoren S1 - S5 (Fig. 1, 6) überwacht. Spricht einer dieser Sensoren nicht an, bedeutet dies, daß die Vorberei­tungsstellung fehlerhaft ist, und der Auslöseimpuls zur Knotenbildung wird vom Steuerteil nicht gegeben.

    [0018] Ein Schalter S1 wird von der Zahnstange 11 betätigt, wenn der Wickelfinger 10 in seiner Endstellung zum Einschwenken von Schlaufenschwenkhebel 12 und Klemmhaken 14 ist. Ein den Schlaufenschwenkhebel 12 überwachender Sensor S2 stellt dessen Einschwenken fest. Ein Sensor S3 meldet das Rückbewegen des Schwenkhebels 42 bei der Knotenbildung, um die Kompensator-Fadenbremse 21 auszulösen. Ein Sensor S4 beeinflußt die Kugelbremsen 18, 18′. Ein zusätzlicher aus Fig. 6 ersichtlicher und vom Klemmhaken 14 beeinflußter Sensor S5 hebt die Vollbremsung der Kugel­bremsen wieder auf.

    [0019] Der Funktionsablauf der mit ihren Einzelteilen vorstehend beschriebenen Knotvorrichtung der Fadenwechseleinrichtung wird nachfolgend anhand des Zeitdiagramms der Fig. 4 näher erläutert. Hierbei wird in Verbindung mit den Fig. 7 bis 9 die Vorbereitung des Knotens und die eigentliche Knoten­bildung im Bereich des Wickelfingers 10 im einzelnen ge­zeigt. In dem Zeitdiagramm der Fig. 4 ist der Betriebs­zustand mehrerer Vorrichtungsteile über den Verlauf der sich vom Zeitpunkt t0 bis zum Zeitpunkt t13 erstreckenden Knotenbildung in der Knotvorrichtung aufgezeigt. Es sind dies von oben nach unten folgende Vorrichtungsteile: Der Fadenführer 17′ für den neuen Faden 30′, die Faden­klemme 19′ für den neuen Faden 30′, die Kugelbremse 18′ für den neuen Faden 30′, der Wickelfinger 10, der Dräng­bügel 33, der Schlaufenschwenkhebel 12, der Klemmhaken 14, die Kompensator-Fadenbremse 21, die Fadenklemme 19 des alten Fadens 30, der Fadenführer 17 des alten Fadens und die Kugelbremse 18 für den alten Faden 30.

    [0020] Zum Zeitpunkt t0 befindet sich die Fadenwechseleinrichtung mit ihren Teilen in der Aus Fig. 1 ersichtlichen Stellung. Der neue Fadenführer 17′ befindet sind noch in seiner Nor­malstellung, die in Fig. 4 mit "aus" bezeichnet ist. Die Fadenklemme 19′ für den neuen Faden 30′ ist geschlossen und hält das Fadenende 30a′ fest. Die Kugelbremse 18′ für den neuen Faden 30′ ist geöffnet. Der Wickelfinger 10 be­findet sich in seiner Ausgangsstellung, die in Fig. 4 mit "aus" bezeichnet ist, desgleichen der Drängbügel 33, der Schlaufenschwenkhebel 12 und die Hakenschere 14. Die Kom­pensator-Fadenbremse 21 ist geöffnet, der Fadenführer 17 des alten Fadens befindet sich in seiner Normalstellung, die mit "aus" bezeichnet ist, und die Kugelbremse 18 für den alten Faden 30 ist offen, so daß der Faden 30 die Fadenwechseleinrichtung umgebremst auf dem aus Fig. 1 er­sichtlichen Weg durchläuft.

    [0021] Zum Zeitpunkt t1 beginnt die Vorbereitung der Fadenwech­seleinrichtung für eine Knotenbildung, indem der Fadenfüh­rer 17′ für den neuen Faden 30′ aus der Normalstellung nach oben bewegt wird (siehe Fig. 2).

    [0022] Zum Zeitpunkt t2 wird der Wickelfinger 10 in Drehung ver­setzt, was im Zeitdiagramm der Fig. 4 durch die Stellung "ein" angezeigt ist. Gleichzeitig wird der Drängbügel 33 in Richtung auf den Wickelfinger 10 verschwenkt und legt den neuen Faden 30′ mit seinem Endabschnitt 30b′ dem Wickelfinger 10 vor. Bei der anschließenden Bildung der Schleife 10 aus dem neuen Faden 30′ durch den Wickelfin­ger 10 sichern sowohl der Drängbügel 33 als auch die aus Fig. 3 ersichtliche Fadenleitkante 35 entlange der Schwenk­bahn des Wickelfingers die Mitnahme des neuen Fadens 30′ durch den Wickelfinger 10. Fig. 3 und 7 zeigen die Stel­lung des um die Achse A drehbaren Wickelfingers 10 und des mit ihm zusammenwirkenden Drängbügels 33 zum Zeitpunkt t2.

    [0023] Im Zeitpunkt t3 geht der Drängbügel 33 in seine Ausgangs­stellung zurück. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Wickel­finger 10 etwa 1 1/2 Umdrehungen ausgeführt und bereits die Schleife 40 aus dem neuen Faden 30′ nahezu fertig­gestellt. Kurz danach, zum Zeitpunkt t4, wird die Kugel­bremse 18′, durch welche der neue Faden 30′ hindurchläuft, teilweise aktiviert, so daß eine Bremskraft auf den neuen Faden 30′ ausgeübt wird. Diese Bremsstellung ist im Zeit­diagramm der Fig. 4 mit "1/2" bezeichnet. Durch diese Bremswirkung der Kugelbremse 18′ auf den neuen Faden 30′ ist sichergestellt, daß der andererseits mit seinem Ende 30a′ in der Fadenklemme 19′ festgehaltene neue Faden 30′ bei der restlichen Viertelsumdrehung des Wickelfingers 10 auf dem Wickelfinger festgezogen wird, so daß die von ihm gebildete Schleife 40 lagegenau und straff am Wickelfinger 10 anliegt.

    [0024] Zwischen dem Zeitpunkt t4 und t5 ist also die Bildung der Schleife 40 aus dem neuen Faden 30′ beendet. Der Wickel­finger 10 bleibt in der aus Fig. 8 ersichtlichen Stellung stehen. Aus dem Zeitdiagramm der Fig. 4 ist ersichtlich, daß er erst zum Zeitpunkt t12, also nach Beendigung des Knotvorganges, in seine aus Fig. 1 und 3 ersichtliche Aus­gangslage zurückgedreht wird. Aus Fig. 8 ist die Lage der Schleife 40 auf dem Wickelfinger ersichtlich. Fig. 8 zeigt auch die in der unteren Wickelfingerspitze 10.2 ausgebil­dete Fadenleitkerbe 10.4 und den Querschlitz 10.3 des Wickelfingers 10. In dieser Stellung steht der neue Faden 30′ immer noch fest, während der alte Faden 30 über das Zentrierteil 29 weiter zur Fadenverarbeitungsstelle läuft. Die erreichte Stellung des Wickelfingers 10 wird durch den Sensor S1 des Steuerteiles der Fadenwechseleinrichtung festgestellt, das dann die Fortsetzung des Knotvorganges veranlaßt.

    [0025] Zum Zeitpunkt t5 werden zuerst der Schlaufenschwenkhebel 12 in die aus Fig. 5 und 6 ersichtliche Betriebsstellung und unmittelbar darauf auch der Klemmhaken 14 mit seinem Haken 14.2 in den Schlitz 10.1 bzw. 10.3 des Wickelfingers 10 eingeschwenkt. Beim Einschweken erfaßt der Schlaufen­schwenkhebel 12 den alten Faden 30 kurz vor dem Zentrier­teil 29 mit seinem freien Ende 12.1 und legt ihn beim Ein­tauchen des freien Endes 12.1 in die in Fig. 8 bezeichnete Fadenleitkerbe 10.4 in der unteren Spitze 10.2 des Wickel­fingers. Fig. 9 zeigt diesen Zeitpunkt des Eintauchens des freien Endes 12.1 des Schlaufenschwenkhebels 12. Aus Fig. 8 ist auch ein Schleifenabstreifteil 55 dargestellt, das mit einer Nase in eine Längsnut 12.2 des Schlaufen­schwenkhebels 12 eingreift und das sichergestellt, daß beim späteren Zurückschwenken des Schlaufenschwenkhebels 12 die vom Wickelfinger 10 abgezogene Schleife 40 nicht auf dem Schlaufenschwenkarm 12 hängenbleibt.

    [0026] Zwischen den Zeitpunkten t5 und t6 wird der Kompensator-­Schwenkarm 23 durch Eintauchen des Koppelungsbolzens 25 in den Führungsschlitz 26′ der Steuerplatte 26 in seiner die Maximallänge der Kompensationsstrecke bestimmenden Stel­lung arretiert. Die hierbei gehaltene Fadenreserve kann zwischen den Zeitpunkten t8 und t10 abgegeben werden.

    [0027] Fig. 10 zeigt auch noch den in den Wickelfinger 10 einge­schwenkten Klemmhaken 14, wobei der Haken 14.2 im Bereich der in Fig. 5 bezeichneten Ausnehmung 45 des Schlaufen­schwenkhebels 12 durch die über das freie Ende 12.1 des Schlaufenschwenkhebels 12 laufende Schlaufe 50 (Fig. 5) des alten Fadens 30 hindurchgefahren ist und den Endab­schnitt 30b′ des mit seinem Ende 30a′ immer noch in der Klemme 19′ festgehaltenen ruhenden zweiten Fadens 30′ er­faßt hat. Währenddessen läuft der erste Faden 30 immer noch weiter zur Fadenverarbeitungsstelle. In diesem Zu­stand, in welchem in die gebildete Schleife 40 des neuen Fadens 30′ eine vom alten Faden 30 gebildete Schlaufe 50 (Fig. 5) gelegt ist und der Klemmhaken 14 den Endbereich 30b′ des neuen Fadens 30′ erfaßt, ist die Knotvorrichtung fertig für den Knotvorgang. Über die Sensoren S1, S2 des Steuerteils der Fadenwechseleinrichtung wird überprüft, ob die Vorrichtungsteile alle die ihnen vorgegebene und in Fig. 10 dargestellte Stellung eingenommen haben. Der an­schließende Knotvorgang wird dann zu einem berechneten richtigen Zeitpunkt t6 durch ein auf die Antriebsvorrich­tungen der Knotvorrichtung gegebenes Steuersignal ausge­löst.

    [0028] Im Zeitpunkt t6 wird gemäß dem Zeitdiagramm der Fig. 4 der Klemmhaken 14 in eine Stellung "Klemmen" gebracht, was ge­mäß Fig. 6 beim Rückschwenken des Klemmhakens 14 im Gegen­uhrzeigersinne im Steuerkurvenbereich 53.2 erfolgt, und der Schlaufenschwenkhebel 12 wird wieder aus dem Wickel­finger 10 zurückgeschwenkt. Der Endabschnitt 30b′ des zweiten Fadens 30′ ist zwischen dem Haken 14.2 und dem Klemmbacken 47 des Klemmhakens 14 festgespannt. Die Kugel­bremse 18′ für den neuen Faden 30′ wird in ihre Vollbrems­stellung geschaltet, so daß kein neuer Faden 30′ durch den Fadenführer 17′ hindurch nachgezogen werden kann. Der Klemmhaken 14 zieht den Endabschnitt 30b′ des neuen Fadens 30′ durch die Schlaufe 50 des alten Fadens 30 und durch die Schleife 40 des neuen Fadens 30′ hindurch. Während der Rückstellbewegung des Klemmhakens 14 und des Schlaufen­schwenkhebels 12 wird zum Zeitpunkt t7 die Fadenklemme 19′ geöffnet, so daß sie das dort bisher festgeklemmte Ende 30a′ des neuen Fadens 30′ freigibt. Die Rückstellbewegung des Schlaufenschwenkhebels 12 und des Klemmhakens 14 wird mittels des aus Fig. 1 ersichtlichen Hauptantriebszylin­ders 15 gesteuert. Bei der Umsteuerung des Antriebszylin­ders 15 frei werdende Druckluft wird in die als Fadenan­triebsvorrichtung wirkende Blasdüse 16 geleitet, durch welche der alte Faden 30 hindurchgeführt ist. Dadurch wird der alte Faden 30 in Fadenlaufrichtung angetrieben und dadurch eine rasche und kontrollierte Rückbildung der beim Rückziehen des Schlaufenschwenkhebels 12 aus dem wickelfinger 10 sich wieder auflösenden Fadenschlaufe 50 erreicht. Außerdem wird der alte Faden 30 bei der jetzt erfolgenden Knotenbildung straff gehalten. Dabei besteht keine Abhängigkeit davon, ob zu diesem Zeitpunkt der alte Faden 30 mit voller Geschwindigkeit abläuft oder nur mit geringer Geschwindigkeit bei Langsamlauf der Strick­maschine, oder ob in diesem Augenblick der alte Faden 30 evtl. steht. Die Blasdüse 16 arbeitet nur kurzfristig und vermittelt einen Antriebsimpuls, der bereits zum Zeit­punkt t8 und t9 abflacht.

    [0029] Zum Zeitpunkt t8 wird dann für kurze Zeit, bis zum Zeit­punkt t10, gemäß dem Zeitdiagramm der Fig. 4 die Kompensa­tor-Fadenbremse 21 betätigt und damit der Lauf des alten Fadens 30 kurzfristig unterbrochen. Der Hauptantriebs­zylinder 15 hat zu diesem Zeitpunkt den Koppelungsbolzen 25 in der Steuerplatte 26 wieder freigegeben, so daß trotzdem aus dem am Kompensator-Schwenkarm 23 mit der Um­lenkrolle 24 gebildeten festgelegten Kompensationsstrecke alter Faden 30 zur Fadenverarbeitungsstelle weitergelie­fert werden kann. Zum Zeitpunkt t8 geht der Schlaufen­schwenkhebel 12 weiter zurück, wobei das in Fig. 9 darge­stellte Schleifenabstreifteil 55 wirksam wird. Die Haken­schere 14 zieht am durch die Schlaufe 50 und die Schleife 40 hindurchgezogenen Endbereich 30b′ des neuen Fadens 30′ bei ihrer Rückschwenkbewegung im Wirkungsbereich der aus Fig. 6 ersichtlichen Steuerkurve 53. Durch die geschlos­sene Kugelbremse 18′ kann kein neuer Faden 30′ nachgezogen werden, und die Schleife 40 wird vom Wickelfinger 10 her­untergezogen und während des kurzfristigen, durch die Kom­pensator-Fadenbremse 21 bedingten Festhaltens des ersten Fadens 30 zum Knoten 60 festgezogen. Die Fig. 11 zeigt die Knotenbildung etwa zum Zeitpunkt t9. Zu diesem Zeitpunkt wird die Fadenklemme 19 für den alten Faden 30 geschlos­sen, dabei der alte Faden 30 abgeschnitten und sein Ende in der Klemme 19 festgeklemmt. Sein abgeschnittenes Ende ist in Fig. 11 mit 30.1 bezeichnet. Der zurückbewegte Klemmhaken 14 zieht den Knoten 60 fest, wobei sich aus dem Endabschnitt 30b′ des neuen Fadens 30′ eine Fadenschlaufe 56 bildet, die in dem in Fig. 6 dargestellten Steuerkur­venabschnitt 53.3 vom Klemmbacken 47, der auch ein Scher­backen ist, aufgeschnitten wird.

    [0030] Im nachfolgenden Zeitpunkt t10 hat der Klemmhaken 14 seine Endlage erreicht und die Schleife 56 aufgeschnitten. Die Kugelbremse 18′ für den neuen Faden 30′ wird jetzt wieder voll geöffnet, so daß der an den alten Faden 30 angekno­tete neue Faden 30′ frei durchlaufen kann. Die Kompen­sator-Fadenbremse 21 wird wieder geöffnet. Der Knoten 60 und hinter ihm der neue Faden 30′ können zur Fadenver­arbeitungsstelle weiterlaufen, wo der Knoten genau an einer gewünschten Gestrickstelle erscheint.

    [0031] Zum Zeitpunkt t11 wird der Fadenführer 17′ in seine Aus­gangsstellung zurückbewegt, also in die Stellung, die der Fadenführer 17 für den alten Faden 30 in den Fig. 9 bis 11 bereits eingenommen hat. Dadurch wird der laufende neue Faden 30′ ganz aus dem Schwenkbereich des Wickelfingers 10 herausbewegt, so daß der Wickelfinger anschließend zum Zeitpunkt t12 aus seiner aus den Fig. 9 bis 11 ersicht­lichen Stellung wieder in seine aus Fig. 1 und 3 ersicht­liche Ausgangsstellung zurückbewegt werden kann. Zum Zeit­punkt t13 ist die Knotvorrichtung dann wieder in einer Ausgangsstellung, aus welcher wieder ein neur Knotvorgang veranlaßt werden kann.


    Ansprüche

    1. Fadenwechseleinrichtung, insbesondere für Strick­maschinen, mit einer Knotvorrichtung zum Anknoten eines neuen Fadens an einen alten Faden bei einem Fadenwechsel, mit Fadenklemmen und Schneidorganen für den neuen und den alten Faden, die Knotvorrichtung bestehend aus einem den neuen Faden erfassenden und in eine geschlossene Schleife legenden Wickelfinger, einem den alten Faden während des Fadenablaufes als offene Schlaufe in die Schleife einführenden Schlau­fenschwenkhebel und einem durch die Schlaufe hindurch­greifenden und das Ende des neuen Fadens erfassenden beweglichen Klemmhaken, dadurch gekennzeichnet, daß in Fadenabzugsrichtung hinter der Knotvorrichtung eine über einen federbelasteten Schwenkarm (23) führende Fadenkompensationsstrecke festgelegter Maximallänge und eine vorgesetzte, kurzfristig in Abhängigkeit von der Stellung des beweglichen Klemmhakens (14) und/oder des Schlaufenschwenkhebels (12) betätigbare Kompen­sator-Fadenbremse (21) vorgesehen sind, und daß der Klemmhaken (14) mit einer Schere (Klemmbacken 47) zum Schneiden des neuen Fadens (30′) kombiniert ist.
     
    2. Fadenwechseleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß in Fadenabzugsrichtung zwischen der Knotvorrichtung und der Kompensator-Fadenbremse (21) eine kurzfristig betätigbare Fadenantriebsvorrichtung (16) angeordnet ist.
     
    3. Fadenwechseleinrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Fadenantriebsvorrichtung eine vom Faden (30) durchlaufene Blasdüse (16) ist.
     
    4. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die auswählbaren Fäden (30′) dem Wickelfinger (10) jewels über eine Fadenbremse (18) zugeleitet werden, deren Bremskraft in Abhängigkeit von der Stellung mindestens eines der Organe der Knotvorrichtung veränderlich ist.
     
    5. Fadenwechseleinrichtung nach Anspruch 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Fadenbremse (18) als elektro­magnetisch beeinflußbare Kugelbremse ausgebildet ist.
     
    6. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Knotvorrichtung zusätzlich mit mechanisch wirksamen Fadensicherungs­organen versehen ist, die einen in Richtung auf den Wickelfinger (10) bewegbaren, auf den neuen Faden (30′) einwirkenden Drängbügel (33) und eine entlang eines Abschnittes der Bewegungsstrecke des wickelfin­gers (10) verlaufende stationäre Fadenleitkante (35) umfassen.
     
    7. Fadenwechseleinrichtung nach Anspruch 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Schlaufenschwenkhebel (12) eine Längsnut (12.2) aufweist, in welche ein stationäres Schleifenabstreifteil (55) eingreift.
     
    8. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlaufen­schwenkhebel (12) und/oder der Klemmhaken (14) mit mindestens einem Sensor enes Steuerteiles der Faden­wechseleinrichtung zusammenwirken.
     
    9. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens der Wickelfinger (10), der Schlaufenschwenkhebel (12) und der Klemmhaken (14) mittels mindestens eines pneumati­schen Antriebszylinders (15) aus ihrer Ruhestellung in eine Betriebsstellung und zurück bewegbar sind und daß bei Einlüften des Antriebszylinders frei werdende Druckluft mindestens zu der vom Faden (30) durchlau­fenen Blasdüse (16) geleitet wird.
     
    10. Fadenwechseleinrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß beim Entlüften des Antriebszylinders (15) frei werdende Druckluft zu auf Organe der Knot­vorrichtung gerichtete Reinigungsdüsen (58) geleitet wird.
     
    11. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Klemmhaken (14) entlang einer stationären, auf seine Klemme (47) und die mit ihm kombinierte Schere einwirkende Steuer­kurve (53) bewegbar ist.
     
    12. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlaufen­schwenkhebel (12) in seiner Betriebsstellung mit seinem eine Fadenlaufnut (12.3) für den alten Faden (30) aufweisenden freien Ende (12.1) gegen einen die Schleife (40) auf dem Wickelfinger (10) gegen Abglei­ten sichernden Anschlag (57) anliegt, so daß seine Fadenlaufnut (12.3) zu einem geschlossenen Faden­durchlaufkanal abgedeckt ist.
     
    13. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (14.2) am freien Ende des Klemmhakens (14) mit einem bewegli­chen Klemmbacken (47) zusammenwirkt, der gleichzeitig ein Schneidbacken ist und über eine Schaltstange (48) mit einem kurvengesteuerten Schwenkhebel (49) gekop­pelt ist, der auf dem Klemmhaken (14) gelagert ist.
     
    14. Fadenwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der die Kompen­satorstrecke bestimmende Schwenkarm (23) in der Posi­tion für die festgelegte Maximallänge in Abhängigkeit von der Stellung des Klemmhakens (14) und/oder des Schlaufenschwenkhebels (12) verriegelbar ist (Riegel­schieber 26).
     
    15. Verfahren zur Knotenbildung in einer Fadenwechsel­einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 durch Erfassen eines ausgewählten neuen Fadens durch den Wickelfinger, Bilden einer geschlossenen Schleife des neuen Fadens auf dem Wickelfinger, Einführen einer offenen Schlaufe des alten Fadens in die Schleife des neuen Fadens mittels des Schlaufenschwenkhebels und Hindurchführen des Klemmhakens durch die offene Schlaufe des alten Fadens, Erfassen des Endes des neuen Fadens durch den Klemmhaken und anschließendes Durchziehen des Fadenendes durch die Schlaufe des alten Fadens und Rückbewegung des Schlaufenschwenk­hebels,
    gekennzeichnet durch folgende zusätzliche Verfahrens­schritte:

    a) Einwärtsbewegen des Drängbügels (33) zum Wickel­finger (10) bei der Bildung der Fadenschleife (40);

    b) Aktivieren der Fadenbremse (18′) für den neuen Faden (18) vor Beendigung der Bildung der Faden­schleife (40);

    c) Festlegen der Fadenkompensationsstrecke in ihrer Maximallänge von Beginn der eigentlichen Knotenbil­dung (t6);

    d) bei der Rückwärtsbewegung von Schlaufenschwenk­hebel (12) und Klemmhaken (14) bei der eigentlichen Knotenbildung mindestens über einen Teil der Be­wegungsstrecke Schalten der Fadenbremse (18′) für den neuen Faden (30) auf Vollbremsung und gleich­zeitig kurzzeitiges Aktivieren der zwischen der Knotvorrichtung und der Kompensator-Fadenbremse (21) angeordneten Fadenantriebsvorrichtung (16) in Fadenlaufrichtung;

    e) in einem Endbereich der Rückwärtsbewegungsstrecke des Klemmhakens (14) zunächst kurzzeitiges Schlie­ßen der Kompensator-Fadenbremse (21) und anschlie­ßend Schneiden des neuen Fadens (30′) mittels der mit dem Klemmhaken (14) kombinierten Schere (Teil 47);

    f) nach Schließen der Kompensator-Fadenbremse (21) Freigabe des Kompensator-Schwenkarmes (23) der Fadenkompensationsstrecke.


     




    Zeichnung