[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Einwechseln von vollen
Vorgarnspulen, die mittels einer Transporteinrichtung an einer Ringspinnmaschine
bereitgestellt werden, gegen leergelaufene Vorgarnspulen, die in zwei Reihen in einem
Gatter der Ringspinnmaschine angeordnet sind, wobei das Einwechseln mittels eines
verfahrbaren Wechselwagens durchgeführt wird, der mit Mitteln zum Ergreifen der Vorgarnspulen
versehen ist, die die vollen Vorgarnspulen von der Transporteinrichtung abnehmen
und an das Gatter übergeben und die die leergelaufenen Vorgarnspulen von dem Gatter
abnehmen und an die Transporteinrichtung übergeben.
[0002] Wenn die in einem Gatter einer Ringspinnmaschine befindlichen Vorgarnspulen leergelaufen
sind, müssen sie durch volle Vorgarnspulen ersetzt werden, damit der Spinnbetrieb
weitergehen kann. Dabei können die Vorgarnspulen ausgewechselt werden, wenn sie vollständig
leergelaufen sind. In diesem Fall muß ein neues Anspinnen mit einem neuen Einlaufen
des Vorgarns durchgeführt werden. Wenn die Vorgarnspulen ausgewechselt werden, bevor
sie vollständig abgelaufen sind, d.h. so lange von ihnen noch Vorgarn zu dem betreffenden
Streckwerk der Ringspinnmaschine läuft, so ist es möglich, dieses einlaufende Vorgarn
mit dem Anfang des Vorgarns der einzuwechselnden vollen Vorgarnspule zu verbinden,
so daß der Spinnprozeß ununterbrochen weiterlaufen kann. Es wird ausdrücklich darauf
hingewiesen,daß zur Beschreibung der vorliegenden Erfindung der Ausdruck "leergelaufene"
Vorgarnspulen verwendet wird, worunter beide der vorgenannten Fälle verstanden werden
sollen, nämlich daß die Vorgarnspulen vollständig leergelaufen sind, oder daß nur
fast leergelaufen sind und noch bei dem Einwechseln der vollen Vorgarnspulen ein Vorgarn
in die Streckwerke einläuft.
[0003] Bei einem bekannten Verfahren und einer bekannten Vorrichtung der eingangs genannten
Art (EP-A-0 213 962) enthalten die Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen zwei Sätze
von Greifelementen, die gleichzeitig volle und leere Vorgarnspulen manipulieren
können. Ein Satz der Greifelemente entnimmt die vollen Vorgarnspulen von der Transporteinrichtung
und übergibt sie an das Gatter. Der andere Satz entnimmt die leergelaufenen Vorgarnspulen
dem Gatter und übergibt sie an die Transporteinrichtung. Um diese Funktionen durchführen
zu können, ist es notwendig, daß die leeren Vorgarnspulen und die vollen Vorgarnspulen
sowie auch die Greifelemente gleichzeitig und vor allem auch aneinander vorbeibewegt
werden. Dadurch ergeben sich komplizierte Bewegungsabläufe, die einen relatiy hohen
Herstellungsaufwand für die Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen erfordern. Bei
der bekannten Bauart kann außerdem nur die jeweils vordere Reihe des Gatters bedient
werden, d.h. nur die Vorgarnspulen der vorderen Reihe des Gatters können durch volle
Vorgarnspulen mit den Mitteln des Wechselwagens ersetzt werden. Um auch ein Einwechseln
der hinteren Reihe zu ermöglichen, enthalten die Gatter Dreheinrichtungen, an denen
jeweils eine Vorgarnspule der vorderen Reihe und eine Vorgarnspule der hinteren Reihe
angebracht sind. Durch ein Verdrehen dieser Einrichtungen nach dem Einwechseln der
Vorgarnspulen können somit die nicht eingewechselten Vorgarnspulen in die vordere
Reihe gebracht werden, so daß sie anschließend ebenfalls ausgewechselt werden können.
Dadurch ist ein weiterer erheblicher Aufwand erforderlich, der Zusatzeinrichtungen
an der Ringspinnmaschine erfordert.
[0004] Zum Auswechseln von auf eine Textilmaschine gefüllten Spulen gegen leere Spulenhülsen
ist es bekannt (DE-A-24 38 247), zwei gleichgestaltete Wechselwagen vorzusehen, die
nacheinander den gleichen Spinnstellen zugestellt werden. Die Greifelemente des einen
Wechselwagens übernehmen die gefüllten Spulen, während der andere Wechselwagen die
leeren Spulenhülsen bringt und in die Maschine einsetzt. Zum Auswechseln von gefüllten
Spulen gegen leere Hülsen ist es weiter bekannt (DE-B-21 58 657), einen sogenannten
Blockwechsel durchzuführen, bei welchem alle Spulen einer Maschinenseite gleichzeitig
gewechselt werden. Hierfür ist eine in die Maschine fest eingebaute Vorrichtung vorgesehen,
die die leeren Hülsen zunächst in eine Zwischenposition absetzt, dann die vollen Spulen
herausnimmt und danach die leeren Hülsen in die Maschine einsetzt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art zu schaffen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß einer ersten Ausführungsform dadurch gelöst, daß die Mittel
zum Ergreifen der Vorgarnspulen volle Vorgarnspulen nach dem Abnehmen von der Transporteinrichtung
zunächst an eine als Zwischenspeicher dienende Aufnahme des Wechselwagens abgeben,
danach die leergelaufenen Vorgarnspulen von dem Gatter abnehmen und an die Transporteinrichtung
übergeben und anschließend die vollen Vorgarnspulen von der Aufnahme abnehmen und
an das Gatter übergeben.
[0007] Bei einer anderen Ausführung wird vorgesehen, daß die Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen
die leergelaufenen Vorgarnspulen nach dem Abnehmen von dem Gatter an eine als Zwischenspeicher
dienende Aufnahme des Wechselwagens abgeben, danach die vollen Vorgarnspulen von der
Transporteinrichtung übernehmen und an das Gatter übergeben und anschließend die leergelaufenen
Vorgarnspulen von der Aufnahme abnehmen und an die Transporteinrichtung abgeben.
[0008] In beiden Fällen wird der Vorteil erreicht, daß nur ein Satz von Greifelementen notwendig
ist. Dadurch läßt sich der Aufwand reduzieren. Da keine Greifelemente aneinander vorbeigeführt
werden müssen und da die Greifelemente nur eine Hub- und eine Querbewegung ausführen
müssen, d.h. Bewegungen im wesentlichen nur in einer Ebene, werden relativ einfache
Konstruktionen ermöglicht.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß dieselben Mittel zum
Ergreifen der Vorgarnspulen sowohl der Aufnahme des Wechselwagens, als auch der Transporteinrichtung
und den beiden Reihen des Gatters zugestellt werden. Dadurch wird erreicht, daß keine
Zusatzeinrichtungen an der Ringspinnmaschine vorgesehen werden müssen, durch welche
die Vorgarnspulen der beiden Reihen des Gatters ihre Plätze tauschen.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art geschaffen, bei welcher der Wechselwagen eine Aufnahme für Vorgarnspulen enthält,die
als Zwischenspeicher für Vorgarnspulen dient und der die Mittel zum Ergreifen der
Vorgarnspulen zustellbar sind. Mit einer derartigen Vorrichtung lassen sich mit nur
einem Satz von Greifelementen die notwendigen Manipulationen ausführen, um volle Vorgarnspulen
gegen leergelaufene (oder fast leergelaufene) Vorgarnspulen auszuwechseln.
[0011] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird vorgesehen, daß die Greifelemente auf
einem Tragelement angeordnet sind, das mittels eines Antriebssystems in einer kombinierten
Hub- und Querbewegung verfahrbar ist. Dadurch lassen sich Bewegungen ausführen, die
nur in einer Ebene stattfinden. Diese Bewegungen lassen sich an die gegebenen Normverhältnisse
und insbesondere an die Kontur der Ringspinnmaschine anpassen.
[0012] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen und den Unteransprüchen.
Fig. l zeigt eine perspektivische Ansicht auf eine Ringspinnmaschine mit einem schematisch
dargestellten Wechselwagen zum Einwechseln von vollen Vorgarnspulen gegen leergelaufene
Vorgarnspulen,
Fig 2 ein Schemabild für das Durchführen des Verfahrens, bei welchem leergelaufene
Vorgarnspulen in dem Wechselwagen zwischengespeichert werden,
Fig 3 ein Schemabild ähnlich Fig. 2 zum Durchführen eines Verfahrens, bei welchem
volle Vorgarnspulen zunächst in dem Wechselwagen zwischengespeichert werden,
Fig 4 ein Prinzipbild zur Darstellung der von den Mitteln zum Ergreifen der Vorgarnspulen
des Wechselwagens durchzuführenden Bewegungen während eines Einwechselvorganges,
Fig 5 eine perspektivische Ansicht der Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen eines
Wechselwagens mit dem zugehörigen Antrieb für diese Mittel und
Fig 6 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform eines Antriebes
für die Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen.
[0013] In Fig. 1 ist schematisch eine Ringspinnmaschine (12) dargestellt, die ein Gatter
(14) aufweist, in welchem Vorgarnspulen (13) in zwei Reihen aufgehängt sind, deren
Vorgarne in die Streckwerke (30) einlaufen. Das Gatter (14) besitzt in bekannter
Weise Hängehalter, in welche die Hülsen der Vorgarnspulen (13) von unten her eingesteckt
und gehalten sind. Vor dem Gatter (14) und etwas erhöht gegenüber diesem Gatter (14)
ist eine Transporteinrichtung (11) vorgesehen, die in der Art eines Hängeförderers
ausgebildet ist. Dieser Hängeförderer besitzt ebenfalls die an sich bekannten Hängehalter,
in welchen volle Vorgarnspulen (10) gehalten sind. Die vollen Vorgarnspulen (10) sind
mit ihren Hülsen in diese Hängehalter eingesteckt. Die Hängehalter der Transporteinrichtung
(11) befinden sich an schienenartigen Wagen, die für die Hängehalter die gleiche Teilung
aufweisen, in welcher auch die Hängehalter des Gatters (14) angeordnet sind.
[0014] Wenn die Vorgarnspulen (13) des Gatters (14) leergelaufen oder fast leergelaufen
sind, so werden sie durch volle Vorgarnspulen (10) ersetzt, die von der Transporteinrichtung
(11) abgehängt und in das Gatter (14) eingehängt werden. Dieses Einwechseln der vollen
Vorgarnspulen (10) in Verbindung mit dem Herausnehmen der leergelaufenen Vorgarnspulen
(13) wird von einem Wechselwagen (15) durchgeführt, der in nicht näher dargestellter
Weise entlang der Ringspinnmaschine verfahrbar und jeweils einer Gruppe von Spinnstellen
zustellbar ist. Bei der dargestellten Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Wechselwagen
(15) so ausgelegt ist, daß er eine Gruppe von sechs vollen Vorgarnspulen (10) einwechselt.
Der Wechselwagen besitzt einen rahmenförmigen Schwenkteil (16), der als Greifer für
jeweils sechs Vorgarnspulen (10 oder 13) ausgebildet ist. Der Schwenkgreifer (16),
der mit zapfenartigen Greifelementen (18) versehen ist, ist den Vorgarnspulen (10
oder 13) von unten her derart zustellbar, daß die Vorgarnspulen (10 oder 13) in den
Hängehaltern angehoben werden, so daß sich die Hängehalter öffnen und die Vorgarnspulen
(10, 13) freigeben. Bei einem Zustellen der Vorgarnspulen (10 oder 13) zu den Hängehaltern
verrasten diese in den Hülsen der Vorgarnspulen (10, 13), so daß diese dann wieder
gehalten sind. Der Wartungswagen (15) enthält ferner eine Aufnahme (17), die mit
einer entsprechenden Anzahl von Hängehaltern für die Vorgarnspulen (10 oder 13) versehen
ist, so daß diese während des Einwechselns dort zwischengespeichert werden können.
[0015] Der mogliche Verfahrensablauf während des Einwechselns voller Vorgarnspulen (10)
wird anhand von Fig. 2 und 3 erläutert. Bei der Ausführung nach Fig. 2 werden zunächst
die leergelaufenen oder fast leergelaufenen Vorgarnspulen (13) dem Gatter (14) entnommen
und in dem Wechselwagen (15) an der Aufnahme (17) in der Position (13′) gespeichert.
Anschließend entnehmen die Greifelemente (18) des Wechselwagens (15) die vollen Vorgarnspulen
(10) von der Transporteinrichtung (11), die an das Gatter (14) gebracht und dort anstelle
der leergelaufenen Vorgarnspulen (13) eingesetzt werden. Die Greifelemente (18) des
Wechselwagens (15) gehen dann in den Wechselwagen (15) zurück, nehmen die leergelaufenen
Vorgarnspulen (13′) von der Aufnahme (17) ab und übergeben diese an die Transporteinrichtung
(11), die die leeren Vorgarnspulen später abtransportiert. Bei diesem Verfahren wird
es sich nur schwer vermeiden lassen, daß das von der auszuwechselnden Vorgarnspule
(13) in die Ringspinnmaschine (12), von der nur ein Streckwerk dargestellt ist, einlaufende
Vorgarn bricht. Es ist dann ein neuer Ansetzvorgang notwendig.
[0016] Bei dem in Fig. 3 verwirklichten Verfahren nehmen die Greifelemente (18) des Wechselwagens
zunächst die vollen Vorgarnspulen (10) von der Transporteinrichtung (11) ab und hängen
sie in der Position (10′) in die als Zwischenspeicher dienende Aufnahme (17). Danach
bewegen sich dieselben Greifelemente (18) zu der leergelaufenen oder fast leergelaufenen
Vorgarnspule (13), die dann dem Gatter (14) entnommen und an die Transporteinrichtung
(11) übergeben wird. Da die Transporteinrichtung (11) höher als das Gatter (14) angeordnet
ist, kann das Entnehmen und übergeben der fast leergelaufenen Vorgarnspulen (13) erfolgen,
ohne daß ein Vorgarnbruch auftritt. Es ist dann möglich, nach oder bei dem Einsetzen
der vollen Vorgarnspule, die aus der Position (10′) entnommen wird, den Anfang des
Vorgarns der vollen Vorgarnspule (10′) mit dem von der fast leergelaufenen Vorgarnspule
(13) kommenden Vorgarn zu verbinden, so daß eine Unterbrechung des Spinnvorgangs
der Ringspinnmaschine (12) vermieden werden kann, von der auch in Fig. 3 nur ein Streckwerk
angedeutet ist.
[0017] Dieselben Greifelemente (18) des Wechselwagens (15) können nicht nur der vorderen
Reihe von Vorlagespulen (13) des Gatters (14) zugestellt werden, sondern auch der
hinteren Reihe. Die für den Verfahrensablauf nach Fig. 2 oder 3 notwendigen Bewegungen
werden anhand von Fig. 4 erläutert. Der Schwenkgreifer 16) ist in einer Vertikalführung
(29) auf und ab bewegbar und gleichzeitig um eine sich in der Vertikalführung (29)
bewegende, horizontale und in Maschinenlängsrichtung verlaufende Schwenkachse (21)
verschwenkbar. Wie später noch erläutert werden wird, sind die zapfenartigen Greifelemente
(18) um eine zur Schwenkachse (21) parallele Achse (24) verschwenkbar auf einem Tragelement
angeordnet, wobei sie derart zwangsgeführt sind, daß sie in jeder Position des Schwenkgreifers
(16) ihre vertikale Ausrichtung behalten. Der Schwenkgreifer (16), der über einen
vorgegebenen Bereich sich sowohl in vertikaler Richtung bewegt als auch eine Schwenkbewegung
durchführt, durchläuft mit seinen Greifelementen eine Bahn (49) in der Form einer
gestreckten Zykloiden, die so ausgelegt ist, daß die Greifelemente (18) insbesondere
der Kontur der Ringspinnmaschine (12) folgen und dabei in relativ geringem Abstand
und oberhalb parallel zu den Streckwerken der Ringspinnmaschine (12) geführt werden.
Bei einer Durchführung eines Einwechselns einer vollen Vorgarnspule (10) befindet
sich der Schwenkgreifer (16) des Wechselwagens (15) in der Position (16˝). In dieser
Position (16˝) wird der Schwenkgreifer (16) vertikal nach oben gefahren, ohne daß
eine Schwenkbewegung um die Schwenkachse (21˝) erfolgt. Die Greifelemente (18) dringen
in die Hülsen der vollen Vorgarnspulen (10) ein und lösen diese von den Hängehaltern
der Transporteinrichtung (11). Der Schwenkgreifer (16) bewegt sich dann ohne Schwenkbewegung
um die Schwenkachse (21) zurück und nimmt die vollen Vorgarnspulen (10) mit. Der Schwenkgreifer
(16) schwenkt dann nach außen in die der Position (16′) entsprechende Winkellage
um die Schwenkachse (21′).
[0018] Danach wird der Schwenkgreifer (16′) vertikal verfahren, ohne daß er seine Winkellage
ändert. Die vollen Vorgarnspulen (10) werden dann in der Position (10′) in die Aufnahme
(17) des Wechselwagens (15) eingehängt und damit zwischengespeichert. Der Schwenkgreifer
(16′) bewegt sich dann wieder vertikal nach unten und wird anschließend entweder in
die Position (16′′′) oder (16′′′′) verschwenkt, je nachdem, ob eine Vorgarnspule (13)
der vorderen Reihe oder der hinteren Reihe ausgewechselt werden soll. Während des
Anhebens von der Position (16′) des Schwenkgreifers (16) erfolgt eine zwangsweise
gekoppelte Schwenkbewegung um die Schwenkachse (21′), so daß die Greifelemente sich
auf der Bewegungsbahn (49) bewegen. Damit wird erreicht, daß die Greifelemente (18)
und damit natürlich auch eine darauf angeordnete Vorgarnspule sich auf einem vorbestimmten
Weg bewegen, der den räumlichen Gegebenheiten angepaßt ist. Wenn die vordere Reihe
der im Gatter (14) aufgehängten Vorgarnspulen (13) ausgewechselt werden soll, so bleibt
der Schwenkgreifer (16) in der Position (16′′′) stehen und führt keine weitere Schwenkbewegung
um die Schwenkachse (21′′′) aus. Es wird dann ausschließlich eine Hubbewegung durchgeführt,
mit welcher die Vorgarnspulen (13) erreicht werden. Wenn dagegen die hintere Reihe
von Vorgarnspulen (13) erreicht werden soll, so wird die kombinierte Hub-Schwenkbewegung
weiter ausgeführt, bis die Schwenkachse (21) die Position (21′′′′) und der Schwenkgreifer
(16) die Schwenkposition (16′′′′) erreicht hat, in welcher die Greifelemente (18)
vertikal unter den Vorgarnspulen (13) der hinteren Reihe liegen. Dann wird wieder
auf eine ausschließliche Hubbewegung umgeschaltet. In entsprechender Weise wird auch
bei dem Zurückbewegen des Schwenkgreifers (16) verfahren.
[0019] In Fig. 5 ist eine erste Ausführungsform eines Antriebes für einen Schwenkhalter
(16) schematisch dargestellt, mit welchem sich die in Fig. 4 erläuterten Bewegungsabläufe
verwirklichen lassen. Der Schwenkgreifer (16) ist als ein schwenkbarer Rahmen (20)
ausgebildet, der um eine Schwenkachse (21) verschwenkbar gelagert ist. Die Schwenkachse
(21) ist an ihren beiden Enden in Führungselementen (46, 47) in Vertikalführungen
(48) geführt. Die Führungselemente (46, 47) sind mit einem Trum eines Zahnriemens
oder einer Kette (38) fest verbunden, die parallel zu einander vertikal verlaufen
und die an ihren oberen Enden um Umlenkrollen (50) geführt sind. Im unteren Bereich
sind die beiden Zahnriemen um Antriebsräder (51) geschlungen, die mittels eines Getriebemotors
(31) über einen Zwischentrieb (52) und eine Welle (53) angetrieben sind.
[0020] Das Schwenkteil (20) der Ausführungsform nach Fig. 5 ist mit einem Schneckenrad (34)
drehfest verbunden, in das eine Schnekke (33) eingreift. Die Schnecke (33) ist auf
einer eine schaltbare Kupplung (32) enthaltenden Welle (54) angeordnet, die über
einen Riementrieb (55) mit einem Ritzel (36) in Antriebsverbindung steht. Das Ritzel
(36) greift in eine ortsfeste, vertikale Zahnstange (35) ein. Bei einem Anheben des
Schwenkgreifers (16) oder auch bei einem Absenken, das durch den Antriebsmotor (31)
gesteuert wird, dreht sich auch das Ritzel (36) in entsprechender Richtung. Wenn
die Kupplung (32) eingeschaltet ist, wird dann jeweils eine Schwenkbewegung des Schwenkgreifers
(16) der Hubbewegung überlagert.
[0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 sind die zapfenartigen Greifelemente (18) des
Schwenkgreifers (16) auf einem Tragelement (19) angeordnet, das um eine zur Schwenkachse
(21) des Schwenkgreifers (16) parallele Achse (24) verdrehbar ist. Das Tragelement
ist an beiden Enden mit Zahnrädern versehen, die über Zahnriemen (25) mit auf der
Schwenkachse (21) drehfest angeordneten Zahnrädern verbunden sind. Dadurch wird ein
Antrieb für das Tragelement erhalten, durch den sichergestellt wird, daß die Zapfen
(18) in jeder Schwenkposition des Schwenkgreifers (16) ihre vertikale Ausrichtung
beibehalten, d.h. daß die Greifelemente (18) jederzeit parallel zu sich selbst bleiben.
[0022] In Fig. 6 ist eine weitere Ausführungsform für einen Antrieb des Schwenkgreifers
(16) dargestellt, die dem Antrieb des Schwenkgreifers (16) nach Fig. 1 entspricht.
Der Schwenkgreifer (16), der ebenfalls rahmenartig ausgebildet ist, ist auf einer
als Schwenkachse dienenden Welle (60) drehfest in zwei Seitenführungen (39) gelagert.
Die Seitenführungen (39) sind in nicht dargestellter Weise in vertikalen Führungselementen
höhenverschiebbar geführt, beispielsweise mittels Gleitführungen auf Führungsstangen.
Die Gleitführungen (39) sind mit endlosen, vertikal gerichteten Zahnriemen (38) verbunden,
die um obere Umlenkrollen (50) geführt und mit unteren Antriebsrädern (51) angetrieben
sind. Die Verbindung der endlosen Zahnriemen (38) mit den Seitenführungen (39) erfolgt
über zwei Umlenkrollen (40, 41) und jeweils ein Zahnrad (42), die in den Seitenführungen
(39) gelagert sind. Mit den Zahnrädern (42) ist über Zwischenräder ein Antriebsmotor
(43) in Antriebsverbindung. Der Antriebsmotor (43) ist ebenfalls mit einem Zahnrad
(61) in Antriebsverbindung, das mit der Welle (60) des Schwenkgreifers (16) drehfest
verbunden ist.
[0023] Solange bei der Ausführungsform nach Fig. 6 der Antriebsmotor (43) stillsteht, der
eine Bremse oder ein selbsthemmendes Getriebe aufweist, sind die beiden Zahnräder
(42) blockiert, so daß eine feste Verbindung zwischen den Seitenführungen (39) und
den Zahnriemen (38) gegeben ist. Wenn der Antriebsmotor (37) läuft, so erfolgt je
nach seiner Drehrichtung ein Anheben oder Absenken der Seitenführungen (39) mit dem
unbeweglich gehaltenen Schwenkgreifer (16). Wird der Antriebsmotor (43) eingeschaltet,
so wird der Schwenkgreifer (16) abhängig von der jeweiligen Drehrichtung dieses Antriebsmotors
(43) verschwenkt. Zusätzlich treibt dieser Antriebsmotor (43) die Zahnräder (42),
so daß sich die Seitenführungen (39) realtiv zu den Zahnriemen (38) bewegen, so daß
damit zwangsläufig die Schwenkbewegung des Schwenkgreifers (16) einer Hub- oder Absenkbewegung
überlagert wird. Zusätzlich zu dieser kombinierten Schwenk-Hub- oder Absenkbewegung
kann der Antriebsmotor (37) eingeschaltet werden, so daß eine weitere Hub- oder Absenkbewegung
dem Schwenkgreifer (16) überlagert wird.
[0024] Der Schwenkgreifer (16) enthält ein parallel zur als Schwenkachse dienenden Welle
(60) verlaufendes Tragelement (19) für die zapfenartigen Greifelemente (18). Dieses
Tragelement (19) ist um eine zur Welle (60) parallele Achse (24) verschwenkbar gelagert.
Zwischen dem Tragelement (19) und den Seitenführungen (39) ist eine Parallelogrammführung
(26) vorgesehen, durch die gewährleistet wird, daß das Tragelement (19) bei jeder
Schwenkbewegung parallel zu sich selbst verbleibt, so daß die zapfenartigen Greifelemente
(18) vertikal ausgerichtet bleiben, unabhängig davon, welche Schwenkposition der Schwenkgreifer
(16) einnimmt.
[0025] Der Schwenkgreifer (16) kann mittels des in Fig. 6 dargestellten Antriebs derart
verstellt werden, daß er alle in Fig. 4 dargestellten Positionen einnehmen und die
entsprechenden Bewegungen ausführen kann. In Abwandlung dieses Bewegungsablaufes
wird bei der Ausführungsform nach Fig. 6 vorgesehen, daß der Schwenkgreifer (16) nur
die Position (16′′) einnimmt, in welcher die Greifelemente (18) sich vertikal unter
der Transporteinrichtung (11) befinden. Um trotzdem die Vorgarnspulen (10 oder 13)
an die Aufnahme (17) übergeben und dort zwischenspeichern zu können, ist vorgesehen,
daß die Aufnahme (17) mittels eines Verschwenkantriebes (45) in dem Wechselwagen angeordnet
ist. Die Aufnahme (17), die mittels eines Parallelogrammarmes (65) um eine in Maschinenlängsrichtung
verlaufende Achse (66) mittels eines Antriebsmotors verschwenkbar ist, kann zwischen
einer Übernahmeposition, in welcher sie vertikal unter der Transporteinrichtung (11)
liegt, und einer zurückgezogenen Position verschwenkt werden.
[0026] Aus räumlichen Gründen kann es notwendig sein, daß die zapfenartigen Greifelemente
(18) während des Ein- oder Ausfahrens in und aus dem Gatter geschwenkt werden müssen,
so daß die Vor garnspulen (10 oder 13) ihre vertikale Position verlassen. Hierzu
können die Greifelemente (18) zusätzlich mittels Antrieben um die Achse (24) verschwenkt
werden, wobei diese Bewegung der anderen kombinierten Bewegung noch überlagert wird.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 wird hierzu an die Schwenkachse (21) ein Antriebsmotor
angeschlossen, so daß diese in Richtung des in Fig. 5 rechts gezeigten Doppelpfeils
verdrehbar ist. Über die Zahnriemen (25) wird diese Bewegung dann auf die Achse (24)
übertragen. Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 wird der Antrieb direkt an die Achse
(24) angeschlossen oder in die Parallelogrammführung (26) in Form eines zusammenziehbaren
und auseinanderfahrbaren Elements eingebaut.
1. Verfahren zum Einwechseln von vollen Vorgarnspulen, die mittels einer Transporteinrichtung
an einer Ringspinnmaschine bereitgestellt werden, gegen leergelaufene Vorgarnspulen,
die in zwei Reihen in einem Gatter der Ringspinnmaschine angeordnet sind, wobei das
Einwechseln mittels eines verfahrbaren Wechselwagens durchgeführt wird, der mit Mitteln
zum Ergreifen der Vorgarnspulen versehen ist, die die vollen Vorgarnspulen von der
Transporteinrichtung abnehmen und an das Gatter übergeben und die die leergelaufenen
Vorgarnspulen von dem Gatter abnehmen und an die Transporteinrichtung übergeben,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen volle Vorgarnspulen
nach dem Abnehmen von der Transporteinrichtung zunächst an eine als Zwischenspeicher
dienende Aufnahme des Wechselwagens abgeben, danach die leergelaufenen Vorgarnspulen
von dem Gatter abnehmen und an die Transporteinrichtung übergeben und anschließend
die vollen Vorgarnspulen von der Aufnahme abnehmen und an das Gatter übergeben.
2. Verfahren zum Einwechseln von vollen Vorgarnspulen, die mittels einer Transporteinrichtung
an einer Ringspinnmaschine bereitgestellt werden, gegen leergelaufene Vorgarnspulen,
die in zwei Reihen in einem Gatter der Ringspinnmaschine angeordnet sind, wobei das
Einwechseln mittels eines verfahrbaren Wechselwagens durchgeführt wird, der mit Mitteln
zum Ergreifen der Vorgarnspulen versehen ist, die die vollen Vorgarnspulen von der
Transporteinrichtung abnehmen und an das Gatter übergeben und die die leergelaufenen
Vorgarnspulen von dem Gatter abnehmen und an die Transporteinrichtung übergeben,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen leergelaufene
Vorgarnspulen nach dem Abnehmen von dem Gatter an eine als Zwischenspeicher dienende
Aufnahme des Wechselwagens abgeben, danach die vollen Vorgarnspulen von der Transporteinrichtung
übernehmen und an das Gatter übergeben und anschließend die leergelaufenen Vorgarnspulen
von der Aufnahme abnehmen und an die Transporteinrichtung abgeben.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zum Ergreifen
der Vorgarnspulen gleichzeitig mehrere in einer Reihe hintereinander angeordnete
Vorgarnspulen ergreifen und diese gruppenweise einwechseln.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dieselben
Mittel zum Ergreifen der Vorgarnspulen sowohl der Aufnahme des Wechselwagens, als
auch der Transporteinrichtung und den beiden Reihen des Gatters zugestellt werden.
5. Vorrichtung zum Einwechseln von vollen Vorgarnspulen, die mittels einer Transporteinrichtung
an einer Ringspinnmaschine bereitgestellt werden, gegen leergelaufene Vorgarnspulen,
die in zwei Reihen in einem Gatter der Ringspinnmaschine angeordnet sind, mit einem
entlang der Ringspinnmaschine verfahrbaren Wechselwagen, der Mittel zum Ergreifen
der Vorgarnspulen enthält, die dem Gatter und der Transporteinrichtung zustellbar
sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Wechselwagen (15) eine Aufnahme (17) für Vorgarnspulen
(10, 13) enthält, die als Zwischenspeicher für Vorgarnspulen (10, 13) dient und der
die Mittel (16) zum Ergreifen der Vorgarnspulen (12, 13) zustellbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (16) zum Ergreifen
der Vorgarnspulen (10, 13) mehrere in einer sich in Maschinenlängsrichtung erstreckenden
Reihe angeordnete Greifelemente (18) enthält.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifelemente
(18) auf einem Tragelement (19) angeordnet sind, das mittels eines Antriebssystems
in einer kombinierten Hub- und Querbewegung verfahrbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifelemente
(18) mittels eines Antriebs um eine horizontale Achse des Tragelementes (19) verschwenkbar
sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragelement
(19) auf einem Schwenkteil (20) angeordnet ist, das um eine horizontale, in Längsrichtung
der Ringspinnmaschine (12) verlaufende Schwenkachse (21) mittels eines Schwenkantriebes
(22) verschwenkbar ist und das mittels eines Hubantriebes (23, 27) in vertikaler Richtung
auf und ab verfahrbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragelement (19)
um eine zur Schwenkachse (21) parallele Achse (24) verdrehbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß für das Tragelement
(19) eine es in jeder Schwenkstellung des Schwenkteils (20) zu seiner Ausgangsposition
parallel haltende Ausrichteinrichtung (25, 26) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hubantrieb (23, 27) und der Schwenkantrieb (22, 29) derart miteinander gekoppelt
sind, daß über einen vorgegebenen Schwenkbereich des Schwenkteils (20) die Schwenkbewegung
zwangsweise der Hub- oder Absenkbewegung überlagert ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung
der Hub- oder Absenkbewegung derart überlagert ist, daß das Tragelement (19) eine
den räumlichen Gegebenheiten an der Ringspinnmaschine (12) und in dem Wechselwagen
(15) angepaßte Bewegung im wesentlichen parallel zu der Außenkontur der Ringspinnmaschine
(12) ausführt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hubantrieb (23) und der Schwenkantrieb (22) an einen gemeinsamen Antriebsmotor (31)
angeschlossen sind, wobei in dem Schwenkantrieb (22) eine schaltbare Kupplung (32)
und ein selbsthemmendes Getriebeelement (33, 34) angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß für das Schwenkteil
(20) ein Hubmotor (31) vorgesehen ist, und daß der Schwenkantrieb (22) von einem in
eine vertikale, stationäre Zahnstange (35) eingreifenden Ritzel (36) abgeleitet ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der
Hubantrieb (27) wenigstens ein von einem Antriebsmotor (37) angetriebenes, umlaufendes
Antriebsmittel (38) enthält, mit welchem eine in vertikaler Richtung geführte Halterung
(39) für das Schwenkteil (20) über Verbindungsmittel (40, 41, 42) verbunden ist,
wobei die Verbindungsmittel mit einem eigenen Antriebsmotor (43) versehen sind, durch
dessen Betätigung die Halterung (39) in vertikaler Rich tung bewegbar und gleichzeitig
das Schwenkteil (20) verschwenkbar sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aufnahme (17) des Wechselwagens (15) stationär in dem Wechselwagen (15) angeordnet
ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die
Aufnahme (17) des Wechselwagens (15) mit einem Verstellantrieb (45) versehen und in
Richtung zu den Greifelementen (18) bewegbar angeordnet ist.