[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen von Ionen in die Ionenfalle eines
Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers, die in einem konstanten, homogenen Magnetfeld
angeordnet ist und als Elektroden ausgebildete, zur Richtung des Magnetfeldes parallel
bzw. senkrecht angeordnete Wände aufweist, an denen die Ionen in der Ionenfalle haltende
elektrische Fangpotentiale anliegen und von denen eine der senkrecht zum Magnetfeld
stehenden Wände ein Loch aufweist, bei welchem Verfahren die Ionen außerhalb der
Ionenfalle erzeugt werden, aus den Ionen ein Ionenstrahl gebildet und der Ionenstrahl
in Richtung des Magnetfeldes auf das in der einen Wand der Ionenfalle angeordnete
Loch gerichtet wird und dann die Geschwindigkeit, welche die Ionenstrahl gebildet
und der Ionenstrahl in Richtung des Magnetfeldes auf das in der einen Wand der Ionenfalle
angeordnete Loch gerichtet wird und dann die Geschwindigkeit, welche die durch das
Loch in die Ionenfalle eingedrungenen Ionen in Richtung des Magnetfeldes besitzen,
bis unter den die durch Fangpotentiale bestimmten Wert, den die Ionen zum Verlassen
der Ionenfalle aufweisen müssen, vermindert wird.
[0002] Ein solches Verfahren ist aus der DE-OS 35 15 766 bekannt. Das bekannte Verfahren
hat zwei Varianten. Nach der einen wird zum Reduzieren der Geschwindigkeit der in
die Ionenfalle eingedrungenen Ione vorübergehend der Gasdruck in der Ionenfalle erhöht,
um dadurch die Ionen abzubremsen. Diese Variante erfordert das Abpumpen von Gas nach
dem Einschießen der Ionen, was nicht nur die Verfahrensdauer verlängert, sondern auch
zu einem Ionenverlust und zu einer Fragmentierung der Ionen führen kann.
[0003] Bei der anderen Variante wird die Geschwindigkeit der Ionen durch eine der Ionenfalle
vorgeschaltete Bremselektrode vermindert und es werden gleichzeitig die Fangpotentiale
aufgehoben, damit die Ionen trotz ihrer verminderten Geschwindigkeit in die Ionenfalle
eindringen können. Danach werden die Fangpotentiale wieder eingeschaltet, so daß
die in die Ionenfalle gelangten Ionen darin gefangen werden. Auch auf diese Weise
läßt sich jedoch noch nicht die maximal mögliche Ionenkonzentration in der Ionenfalle
erreichen, wie sie anzustreben ist, um eine möglichst große Empfindlichkeit bei der
Aufnahme des Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrums zu erreichen.
[0004] Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Methode zum Vermindern der
Geschwindigkeit der in die Ionenfalle eingedrungenen Ionen in Richtung des Magnetfeldes
anzugeben, die auf einfache Weise durchführbar ist und eine erhöhte Dichte der eingefangenen
Ionen zum Ergebnis hat.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß den in die Ionenfalle eingedrungenen
Ionen eine senkrecht zum Magnetfeld gerichtete Bewegungskomponente erteilt wird.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also die Geschwindigkeit der Ionen in Richtung
des Magnetfeldes, welche die Ionen zu einem Verlassen der Ionenfalle befähigt, nicht
durch Erhöhen des Gasdruckes oder aber mittels einer Bremselektrode vermindert, sondern
durch Ablenken der Ionen von ihrer in Richtung des Magnetfeldes verlaufenden ursprünglichen
Bahn, so daß sich die Ionen nach dem Eintritt in die Ionenfalle auf einer Bahn bewegen,
die zu einer Erhöhung der mittleren Aufenthaltsdauer der Ionen in der Ionenfalle führt.
Dadurch wird die Zeit, während der eine Ionenakkumulation möglich ist, bedeutend
erhöht und es kann der Ionenstrom so lange aufrecht erhalten werden, bis die durch
die mittlere Aufenthaltsdauer begrenzte, maximale Ionendichte in der Ionenfalle erreicht
ist. Dabei ist von besonderem Vorteil, daß keine kritischen Betriebsparameter einzuhalten
sind, weder bezüglich der Größe noch bezüglich der Zeitdauer anzulegender Potentiale.
[0007] Bei einer besonders einfachen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die Ionen in die Ionenfalle mit einem seitlichen Versatz zu der zum Magnetfeld parallelen
Symmetrieachse der Ionenfalle eingebracht. Hierzu ist es lediglich erforderlich,
Ionenstrahl und Ionenfalle seitlich versetzt zueinander anzuordnen. Durch den seitlichen
Versatz gelangen die Ionen bei dem Eintritt in die Ionenfalle in einen Bereich, in
dem das infolge der an den Wänden der Ionenfalle anliegenden Poten tiale in der Ionenfalle
herrschende elektrische Feld eine Transversalkomponente aufweist, durch welche die
Ionen seitlich ausgelenkt werden. Dadurch werden die Ionen zur Ausführung einer Zyklotronbewegung
auf Bahnen gezwungen, welche die gewünschte Verlängerung der Aufenthaltsdauer der
Ionen in der Ionenfalle zur Folge haben.
[0008] Bei einer anderen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird während der Dauer
des Ionenstrahles ein quer zur Richtung des Magnetfeldes gerichtetes elektrisches
Feld erzeugt, und zwar vorzugsweise in unmittelbarer Nachbarschaft zu der mit dem
Loch versehenen Wand der Ionenfalle. Die Erzeugung eines solchen Feldes kann in einfacher
Weise mittels in der Ionenfalle angeordneter, zusätzlicher Elektroden erfolgen. Dabei
ist weder die Größe dieses Feldes noch dessen Zeitdauer kritisch. Dasd Feld muß lediglich
abgeschaltet werden, bevor die eigentliche Spektrenaufnahme beginnt.
[0009] Bei beiden Varianten des Verfahrens kann es zweckmäßig sein, das Potential der mit
dem Loch versehen Wand der Ionenfalle während der Dauer des Ionenstrahles unter das
Fangpotential abzusenken, so daß es möglich ist, die Ionen mit verminderter axialer
Geschwindigkeit in die Ionenfalle einzuschießen, wodurch der Fangvorgang günstig beeinflußt
wird.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometer, das
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist. Es umfaßt in bekannter
Weise eine Ionenfalle, die in einem konstanten, homogenen Magnetfeld angeordnet ist
und als Elektroden ausgebildete, zur Richtung des Magnetfeldes parallel bzw. senkrecht
angeordnete Wände aufweist, an denen die Ionen in der Ionenfalle haltende elektrische
Fangpo tentiale anliegen und von denen eine der senkrecht zum Magnetfeld stehenden
Wände ein Loch aufweist. Weiterhin umfaßt das Spektrometer eine Einrichtung zum Einbringen
von Ionen in die Ionenfalle, mit einer Ionenquelle, Mitteln zum Erzeugen eines von
der Ionenquelle ausgehenden, in Richtung des Magnetfeldes geführten Ionenstrahles,
der auf das in der einen Wand der Ionenfalle angeordnete Loch gerichtet ist, und Mitteln
zum Vermindern der Geschwindigkeit, welche die durch das Loch in die Ionenfalle eingedrungenen
Ionen in Richtung des Magnetfeldes besitzen, bis auf einen unter den durch die Fangpotentiale
bestimmten Wert, den die Ionen zum Verlassen der Ionenfalle aufweisen müssen.
[0011] Nach der Erfindung sind die Mittel zum Vermindern der Geschwindigkeit der Ionen
in Richtung des Magnetfeldes dazu ausgebildet, den in die Ionenfalle eingedrungenen
Ionen eine senkrecht zum Magnetfeld gerichtete Bewegungskomponente zu erteilen.
[0012] Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Spektrometers ist das in der einen
Wand der Ionenfalle angeordnete Loch gegenüber der zum Magnetfeld parallelen Symmetrieachse
der Ionenfalle seitlich versetzt.
[0013] Bei einer anderen Ausführungsform eines solchen Spektrometers sind zu beiden Seiten
des in der einen Wand der Ionenfalle angeordneten Loches von der Wand isolierte Elektroden
angebracht und mit einer pulsartig einschaltbaren Spannungsquelle verbunden. Es versteht
sich, daß solche Elektroden auch dann verwendet werden können, wenn das in der einen
Wand in der Ionenfalle angeordnete Loch außermittig angeordnet ist.
[0014] Weiterhin kann das Potential der Wand, die der mit dem Loch versehenen Wand gegenüber
liegt, im Sinne der Ionenladung vom Potential der mit dem Loch versehenen Wand verschieden
sein.
[0015] Es ist ersichtlich, daß die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens keine komplizierten
Maßnahmen bei der Ausbildung des Spektrometers erfordert, sondern nur relativ geringfügige
Modifikationen, die einer Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht entgegenstehen.
[0016] Die Erfindung wird im folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der Zeichnung zu entnehmenden
Merkmale können bei anderen Ausführungsformen der Erfindung einzeln für sich oder
zu mehreren in beliebiger Kombination Anwendung finden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers
nach der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers
nach der Erfindung und
Fig. 3 ein Zeitdiagramm zur Erläuterung der Verfahrensschritte beim Betrieb des Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers
nach Fig. 2.
[0017] Das in Fig. 1 schematisch dargestellte Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometer weist
eine Ionenquelle 1 in Form einer Kammer auf, der eine Elektronenkanone 2 zugeordnet
ist, mit der ein durch eine gestrichelte Linie angedeuteter Elektronenstrahl 3 in
die Kammer 1 eingeschossen werden kann, um das darin enthaltene Gas zu ionisieren.
Eine Wand 4 der Ionenquelle 1 ist mit einem kleinen Loch 5 versehen, aus dem die Ionen
aus der Ionenquelle 1 austreten können. An die Ionenquelle 1 schließt sich ein Flugrohr
6 an, das koaxial zum Loch 5 in der Wand 4 der Ionenquelle 1 angeordnet ist und, sofern
mit positiven Ionen gearbeitet wird, im Betrieb auf einem relativ hohen Potential
von -1 kV bis -3 kV gehalten wird. An dem zur Ionenquelle 1 entgegengesetzten Ende
des Flugrohrs 6 befindet sich eine Blende 7 mit einem Loch 8, durch die der mittels
des Flugrohres 6 erzeugte Ionenstrahl 9, der durch eine gestrichelte Linie angedeutet
ist, aus dem Flugrohr 6 austreten kann. Im Anschluß an das Flugrohr 6 ist eine Ionenfalle
10 angeordnet, die zwei zur Richtung des Ionenstrahles 9 senkrechte Wände 11, 12 und
vier dazu parallele Wände aufweist, von denen in der Zeichnung nur zwei zur Zeichnungsebene
senkrechte Wände 13, 14 dargestellt sind, während die beiden anderen Wände parallel
zur Zeichnungsebene angeordnet sind. In der dem Flugrohr 6 benachbarten Wand 11 der
Ionenfalle befindet sich ein Loch 15, auf das der Ionenstrahl 9 ausgerichtet ist.
Der Ionenstrahl 9 ist parallel zur Achse 16 der Ionenfalle gerichtet, jedoch gegenüber
dieser Achse seitlich versetzt. Zwischen dem Ende des Flugrohres 6 und der Ionenfalle
10 befindet sich eine Bremselektrode 17, durch die die Ionen zunächst auf ein für
den Eintritt in die Ionenfalle geeignetes Potential abgebremst werden. Typische Betriebspotentiale
für die Wände der Ionenfalle sind 0 V für die dem Flugrohr 6 benachbarte Wand 11,
+0,5 V für die dazu parallele Wand 12, -1 V für die zum Ionenstrahl parallelen Wände,
von denen nur die Wände 13, 14 dargestellt sind, und -0,5 V für die Bremselektrode.
Diese Werte gelten wiederum für die Untersuchung positiver Ionen. Bei der Untersuchung
negativer Ionen werden Potentiale mit entsprechend umgekehrten Vorzeichen verwendet.
Die Ionenfalle befindet sich im Betrieb in einem konstanten, homogenen Magnetfeld
B, das parallel zur Richtung des Ionenstrahles 9 und zur Achse 16 der Ionenfalle 10
gerichtet und in der Zeichnung durch Pfeile angedeutet ist.
[0018] Beim Betrieb des in Fig. 1 dargestellten Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers
wird der Impuls der in Form des Ionenstrahles 9 der Ionenfalle 10 zugeführten Ionen
zwar stark vermindert, jedoch muß der Impuls noch groß genug sein, um das Potential
der dem Flugrohr 6 benachbarten Wand 11 der Ionenfalle überwinden zu können. Dieser
Impuls ist im allgemeinen ausreichend, um es den Ionen auch zu ermöglichen, die andere
zur Richtung des Ionenstrahles und des Magnetfeldes B senkrechte Wand 12 zu erreichen
und entweder durch Auftreffen auf diese Wand oder durch Verlassen der Ionenfalle durch
ein Loch 18 hindurch, das sich konzentrisch zur Achse 16 der Ionenfalle 10 in der
Wand 12 befindet, verloren zu gehen, wenn der Ionenstrahl längs der Achse 16 der Ionenfalle
in diese eintreten würde. Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform ist jedoch
der Ionenstrahl 9 gegenüber der Achse 16 der Ionenfalle 10 versetzt, so daß er in
einen Bereich der Ionenfalle 10 eintritt, in dem das sich innerhalb der Ionenfalle
10 befindende elektrostatische Feld, das sich aufgrund der an die Wände angelegten
Potentiale innerhalb der Ionenfalle einstellt, quer zur Achse 16 gerichtete Komponenten
aufweist, mit dem Ergebnis, daß die Ionen beim Eintritt in die Ionenfalle 10 infolge
des herrschenden Magnetfeldes und des elektrostatischen Feldes von ihrer geradlinigen
Bahn abgelenkt werden und dadurch ihre Impulskomponente in Richtung der Zellenachse
16 bis unter den Wert vermindert wird, den sie zum sofortigen Verlassen der Zelle
benötigen. Dadurch ist gewährleistet, daß die Aufenthaltsdauer der in die Ionenfalle
10 eingedrungenen Ionen bedeutend erhöht wird und demgemäß durch Akkumulation der
Ionen während der Verweilzeit eine sehr hohe Ionendichte erreicht werden kann. Die
Dauer des Ionenstrahles, die zum Erreichen einer hohen Ionendichte in der Ionenfalle
erforderlich ist, entspricht der erreichbaren Aufenthaltsdauer der Ionen und liegt
im Bereich zwischen 10 und 500 ms und hängt u.a. von der Größe des Ionenstromes ab.
[0019] Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform eines Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers
weist wiederum eine Ionenquelle 101 in Form einer gasgefüllten Zelle auf, in die mittels
einer Elektronenkanone 102 oder auch eines Lasers ein ionisierender Strahl 103 eingeschossen
werden kann. Die so erzeugten Ionen können durch ein in einer Wand 104 vorgesehenes
Loch 105 die Ionenquelle 101 verlassen. Aus den die Ionenquelle 101 verlassenden
Ionen wird wiederum mittels eines Flugrohres 106 ein Ionenstrahl 109 geformt, der
aus dem Flugrohr durch das Loch 108 einer Blende 107 austreten kann, der sich an dem
der Ionenquelle 101 abgewandten Ende des Flugrohres befindet. Der Ionenstrahl 109
ist auf eine Ionenfalle 110 gerichtet, die ebenso wie bei der Ausführungsform nach
Fig. 1 zum Ionenstrahl 109 senkrechte Wände 111 und 112 sowie dazu parallele Wände
113, 114 aufweist. In der dem Flugrohr 106 zugewandten Wand 111 befindet sich eine
Öffnung 115, die jedoch in diesem Fall zur Achse 116 der Ionenfalle konzentrisch angeordnet
ist. An der Außenseite der dem Flugrohr 106 benachbarten Wand 111 der Ionenfalle
sind diametral zueinander zwei Elektroden 121, 122 montiert, die abgewinkelte Abschnitte
123, 124 aufweisen, die in das sich in der Wand 111 befindende Loch 115 hineinragen
und dort mit der Wand 111 fluchten. Die Elektroden 121, 122 sind in nicht näher dargestellter
Weise mittels Isolierstücken 125, 126 an der Wand 111 befestigt und dienen zugleich
als Träger für die Bremselektrode 117, die in ähnlicher Weise mittels Isolierstücken
127, 128 an den Elektroden befestigt ist. Es versteht sich, daß die Isolierstücke
125, 126 sowie auch 127, 128 Bestandteil plattenförmiger, insbesondere kreisringförmiger
Isolier- und Tragkörper sein oder auch einfach von Isolierringen gebildet werden können,
die zur Befestigung der Elektroden dienende, in die Wand 111 eingedrehte Schrauben
umgeben. Die dargestellte Anordnung hat noch den besonderen Vorteil, daß sie es ermöglicht,
die Elektroden zu Justierzwecken gegenüber der Platte 111 verschiebbar anzubringen.
[0020] Beim Betrieb liegen an dem Flugrohr 106, der Bremselektrode 117 und den Platten 111,
112, 113, 114 der Ionenfalle im wesentlichen die gleichen Potentiale an, wie sie
oben für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 angegeben worden sind. Zusätzlich werden
jedoch für die Dauer des Ionenstrahles an die Elektroden 121, 122 mittels einer pulsartig
einschaltbaren Spannungsquelle 130 eine Spannung im Bereich von etwa 2 bis 10 V gelegt.
Diese Spannung ist vorzugsweise zu dem Potential, das an der die Elektroden 121, 122
tragenden Wand 111 anliegt, symmetrisch, jedoch besteht hierfür keine zwingende Notwendigkeit.
Vielmehr kann insbesondere in Abhängigkeit von der Durchtrittstelle des Ionenstrahles
zwischen den Elektroden eine gewisse Unsymmetrie der Spannungen vorteilhaft sein.
[0021] Beim Betrieb befindet sich wiederum die Ionenfalle 110 in einem konstanten, homogenen
Magnetfeld B, das parallel zur Achse der Ionenfalle 116 gerichtet ist, wie es die
in der Zeichnung dargestellten Pfeile veranschaulichen. An den zur Zellenachse 116
parallelen Wänden 113, 114 liegt konstant eine Potential von -1 V an, während an der
zum Magnetfeld senkrechten Wand 111 ein konstantes Potential von 0 V anliegt, wie
es die Zeile (a) in Fig. 3 veranschaulicht. Vor Beginn jedes Experimentes wird gewöhnlich
an die zum Magnetfeld senkrechte Wand 112, die vom Flugrohr 106 abgewandt ist, ein
sogenannter Quench-Impuls angelegt, dessen Spannung beispielsweise -9 V betragen
kann, um dadurch alle in der Ionenfalle 110 enthaltenen Ionen auszutreiben, welche
die Ionenfalle durch das zentrale Loch 118 in der Wand 112 verlassen oder auf die
Wände der Zelle auftreffen und dadurch neutralisiert werden. Dieser Quench-Impuls
131 ist in Zeile (b) der Fig. 3 veranschaulicht. Danach wird diese Wand 112 auf einem
Potential von etwa +0,5 V gehalten. Nachdem sich nach Ende des Quench-Impulses zur
Zeit t₁ zur Zeit t₂ ein stationärer Zustand eingestellt hat, wird an die Elektroden
121 und 122 eine Spannung angelegt, so daß sich die eine Elektrode 121 auf einem Potential
von +2 V und die andere Elektrode 122 auf einem Potential von -2 V gegenüber der benachbarten
Wand 111 befindet, wie es durch die impulsartigen Spannungsänderung 132 bzw. 133 in
den Zeilen (c) und (d) in Fig. 3 veranschaulicht ist. Gleichzeitig wird an die Bremselektrode
117 eine Spannung von -0,5 V angelegt, wie es der Abschnitt 134 in Zeile (e) der Fig.
3 veranschaulicht, und es wird dann auch die Ionenquelle eingeschaltet, so daß sie
einen Ionenstrom 135 erzeugt, dessen Auftreten in Zeile (f) in Fig. 3 veranschaulicht
ist.
[0022] Durch das Anlegen einer Spannung an die Elektroden 121, 122 wird ein lokales elektrisches
Feld erzeugt, das senkrecht zur Richtung des Magnetfeldes B gerichtet ist. Hierdurch
werden die zwischen den Elektroden 121, 122 in die Ionenfalle eintretenden Ionen zu
einem radialen Ausweichen in Richtung auf das tiefere elektrische Potential gezwungen.
Die Wirkung des elektrischen Feldes ist räumlich begrenzt und beeinflußt das Zellenpotential
in erheblicher Weise nur in der Umgebung der Eintrittsöffnung 115. Die Ionen verlassen
diesen Bereich mit einer durch die Ablenkung gewonnenen, senkrecht zur Richtung des
Magnetfeldes gerichteten Impulskomponente und entsprechend verminderter Geschwindigkeit
in Richtung der Zellenachse 116. Sie werden dann an der zweiten, zum Magnetfeld senkrechten
Wand 112, die auf dem gegenüber der Eintrittsplatte 111 höheren Potential von 0,5
V liegt, abgebremst und zurückgeworfen. Dadurch kehren die Ionen in den Einflußbereich
des zwischen den Elektroden 121, 122 herrschenden Potentials zurück, jedoch mit verminderter
axialer Impulskomponente, die nicht mehr ausreicht, um den Ionen ein Verlassen der
Ionenfalle 110 zu ermöglichen, zumal hier erneut eine transversale Ablenkung der Ionen
stattfindet. Daher wird ein hoher Anteil der durch den Ionenstrom 135 zugeführten
Ionen in der Ionenfalle 110 gefangen und es findet während der Dauer des Ionenstromes
eine Akkumulation der Ionen statt, die zu einer sehr hohen Ionendichte führt.
[0023] Nach Abschluß der Ionenakkumulation im Zeitpunkt t₃ können dann in üblicher Weise
in die Ionenfalle HF-Impulse 136, 137 eingestrahlt werden, wie es in Zeile (g) der
Fig. 3 angedeutet ist, um die Ionen zu Zyklotron-Resonanz-Schwingungen anzuregen,
die im Anschluß an den Impuls 137 zur Zeit t₇ in üblicher Weise detektiert werden
können. Dabei kann der erste HF-Impuls 136 dazu dienen, unerwünschte Ionenarten aus
der Ionenfalle zu entfernen.
[0024] Die vorstehende Beschreibung macht deutlich, daß das erfindungsgemäße Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometer,
von den beschriebenen Modifikationen abgesehen, einen üblichen Aufbau hat und auch
mit den üblichen Betriebsparametern betrieben werden kann. Dabei lassen sich die Potentiale,
die im Einzelfall zu den besten Ergebnissen führen, experimentell leicht ermitteln.
Die oben genannten Werte sind daher nur beispielsweise genannt und lassen sich je
nach der speziellen Ausbildung des Spektrometers, insbesondere von dessen Ionenfalle,
und den zu untersuchenden Ionenarten durch entsprechende Versuche leicht optimieren.
[0025] Die Erhöhung der Ionendichte, die sich bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erzielen läßt, läßt sich nicht in allgemeiner Weise angeben, weil sie u.a. von der
Intensität des Ionenstromes abhängt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders
dann von Vorteil, wenn der anfallende Ionenstrom gering ist und eine gute Ionendichte
nur durch Akkumulation erreichbar ist. So konnte z.B. bei der Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens für eine einem Gaschromatographen nachgeschaltete Massenspektrographie
mit Fourier-Transformation (GC/FTMS-Betrieb) durch das Akkumulieren der Ionen die
Nachweisempfindlichkeit um etwa zwei Größenordnungen verbessert werden.
1. Verfahren zum Einbringen von Ionen in die Ionenfalle eines Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers,
die in einem konstanten, homogenen Magnetfeld angeordnet ist und als Elektroden
ausgebildete, zu einer mit der Richtung des Magnetfeldes zusammenfallenden Symmetrieachse
der Ionenfalle parallel bzw. senkrecht angeordnete Wände aufweist, an denen die Ionen
in der Ionenfalle haltende elektrische Fangpotentiale anliegen und von denen eine
der senkrecht zum Magnetfeld stehenden Wände ein Loch aufweist, bei welchem Verfahren
die Ionen außerhalb der Ionenfalle erzeugt werden, aus den Ionen ein Ionenstrahl gebildet
und der Ionenstrahl in Richtung des Magnetfeldes auf das in der einen Wand der Ionenfalle
angeordnete Loch gerichtet wird und dann die Geschwindigkeit, welche die durch das
Loch in die Ionenfalle eingedrungenen Ionen in Richtung des Magnetfeldes besitzen,
bis unter den durch die Fangpotentiale bestimmten Wert, den die Ionen zum Verlassen
der Ionenfalle aufweisen müssen, vermindert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
den in die Ionenfalle eingedrungenen Ionen eine senkrecht zum Magnetfeld gerichtete
Bewegungskomponente erteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionen in die Ionenfalle
mit einem seitlichen Versatz zu der zum Magnetfeld parallelen Symmetrieachse der Ionenfalle
eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Ionenfalle
während des Vorliegens des Ionenstrahles ein quer zur Richtung des Magnetfeldes gerichtetes
elektrisches Feld erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das quer zur Richtung des
Magnetfeldes gerichtete elektrische Feld in unmittelbarer Nachbarschaft zu der mit
dem Loch versehenen Wand der Ionenfalle erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Potential der mit dem Loch versehenen Wand der Ionenfalle während des Vorliegens
des Ionenstrahles unter das Fangpotential abgesenkt wird.
6. Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometers mit einer Ionenfalle, die in einem konstanten,
homogenen Magnetfeld angeordnet ist und als Elektroden ausgebildete, zu einer mit
der Richtung des Magnetfeldes zusammenfallenden Symmetrieachse der Ionenfalle parallel
bzw. senkrecht angeordnete Wände aufweist, an denen die Ionen in der Ionenfalle haltende
elektrische Fangpotentiale anliegen und von denen eine der senkrecht zum Magnetfeld
stehenden Wände ein Loch aufweist, und mit einer Einrichtung zum Einbringen von Ionen
in die Ionenfalle, die eine Ionenquelle, Mittel zum Erzeugen eines von der Ionenquelle
ausgehenden, in Richtung des Magnetfeldes geführten Ionenstrahles, der auf das in
der einen Wand der Ionenfalle angeordnete Loch gerichtet ist, und Mittel zum Vermindern
der Geschwindigkeit, welche die durch das Loch in die Ionenfalle eingedrungenen Ionen
in Richtung des Magnetfeldes besitzen, bis auf einen unter den durch die Fangpotentiale
bestimmten Wert, den die Ionen zum Verlassen der Ionenfalle aufweisen müssen, umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Mittel zum Vermindern der Geschwindigkeit der Ionen in Richtung des Magnetfeldes
dazu ausgebildet sind, den in die Ionenfalle eingedrungenen Ionen eine senkrecht zum
Magnetfeld gerichtete Bewegungskomponente zu erteilen.
7. Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometer nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das in der einen Wand (11) der Ionenfalle (10) angeordnete Loch (15) gegenüber
der zum Magnetfeld (B) parallelen Symmetrieachse (16) der Ionenfalle (10) seitlich
versetzt ist.
8. Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometer nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß zu beiden Seiten des in der einen Wand (111) der Ionenfalle (110) angeordneten
Loches (115) von der Wand (111) isolierte Elektroden (121, 122) angebracht und mit
einer pulsartig einschaltbaren Spannungsquelle (130) verbunden sind.
9. Ionen-Zyklotron-Resonanz-Spektrometer nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das Potential der Wand (12, 112), die der mit dem Loch (15, 115)
versehenen Wand (11, 111) gegenüberliegt, im Sinne der Polarität der Ionenladung
vom Potential der mit dem Loch (15, 115) versehenen Wand (11, 111) verschieden ist.