[0001] Die Erfindung betrifft ein Fertigbauelement für eine aus verbundenen Teilstücken
zusammensetzbare Abflußrinne, bestehend aus einem eine Rinnenausnehmung bildenden
Rinnenkörper, welcher im Bereich der Oberkanten einen Abdeckrost aufnimmt, und in
dessen Rinnenausnehmung ein die Oberfläche der Rinnenausnehmung abdeckender Einlageteil
aus chemisch resistentem Werkstoff eingesetzt ist. Außerdem wird eine vorteilhafte
Ausführungsform einer aus mehreren Fertigbauelementen zusammengesetzten Abflußrinne
angegeben.
[0002] Chemiebeständige Entwässerungsrinnen aus Keramik, Steingut bzw. aus kunstharzbeschichteten
Betonformteilen sind bekannt. Es gehört ferner zum Stande der Technik, Rinnenauskleidungen,
Auffangtassen, Sammelschächte und dergleichen, die als Betonformteile hergestellt
sind, an ihrer Oberfläche mit Kunststoffplattenmaterial aus Polyvinylchlorid-hart,
Polyäthylen, Polypropylen oder Polyvinylidenfluorid auszukleiden.
[0003] Aus dem umfangreichen Stande der Technik, in dem Kunststoffauskleidungen für Abflußrinnen
angegeben werden, soll auf die US-PS 4 378 177 und auf die DE-OS 25 57 292 Bezug genommen
werden.
[0004] Ein zur Wasserführung bestimmtes Betonbauwerk nach der DE-OS 27 10 429 besitzt im
Sohlebereich eine Innenauskleidung aus Kunststoffdichtungsbahnen, auf die ein Drainagestreifen
aufgelegt ist. Diese Ausbildung dient zur Bildung einer vom Innenraum getrennten Drainage,
in der das in das Betonbauwerk eingedrungene Sickerwasser abgeführt wird. Hierdurch
kann die Innenauskleidung gegenüber dem Betonbauwerk dicht gemacht werden, so daß
ein Eindringen von Schadstoffen aus den Abwässern in das Grundwasser unmöglich ist.
[0005] Spezielle Probleme ergeben sich bei chemiebeständigen Entwässerungsrinnen, bei denen
ein Austreten der abgeleiteten Flüssigkeit unter allen Umständen verhindert werden
muß.
[0006] Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, eine chemiebeständige Entwässerungsrinne
als Fertigbauelement zu schaffen, welche eine einwandfreie, sichere Abdichtung gegen
das unkontrollierte Austreten chemischer Stoffe ermöglicht, ohne daß dabei die geforderte
hohe Belastbarkeit, die beispielsweise im Industriebereich das Überfahren mit Gabelstaplern
oder sonstigen Fahrzeugen verlangt, beeinträchtigt werden kann.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabenstellung ist vorgesehen, daß der Einlageteil über den ganzen
Bereich der Rinnenaus nehmung doppelwandig mit freiem Innenraum ausgebildet ist,
und daß die stirnseitigen Stoßfugen des Einlageteils zur dichten Verbindung des Fertigbauelementes
mit gleichartigen Fertigbauelementen gestaltet sind. Mit derartigen Fertigbauelementen
kann eine Ablaufrinne nach den gegebenen Abmessungen zusammengesetzt werden.
[0008] Der Rinnenkörper besteht dabei aus Beton, Faserbeton, Kunstharzbeton oder dergleichen,
während der Einlageteil und gegebenenfalls die mit diesem verbundenen Kantenschutzwinkel
aus chemisch resistentem Kunststoff, insbesondere aus Polyvinylchlorid, Polyäthylen,
Polypropylen, Polyvinylidenfluorid oder aus sonstigem chemiebeständigem Material bestehen.
Vorteilhaft ist auch der Abdeckrost aus chemisch resistentem Material der oben genannten
Art hergestellt. Der Einlageteil kann verschiedene Querschnittsformen aufweisen,
zweckmäßig erscheint eine offene U-Form oder ein offener eckiger Querschnitt mit zur
Rinnensohle abgeschrägten Seitenwandflächen.
[0009] Die gewünschte doppelwandige Ausbildung kann gegebenenfalls zweckmäßig auch dadurch
erreicht werden, daß die innere mit einer chemie-resistenten Beschichtung versehene
Oberfläche der Rinnenausnehmung zusätzlich mit einem Einlageteil überfangen und dadurch
doppelwandig gestaltet wird. Besonders zweckmäßig erscheint jedoch eine Ausbildung,
bei der der doppelwandige Einlageteil als einstückige, im Rinnenkörper verankerte
Baueinheit, vorzugsweise als Kunststofformteil, ausgebildet ist.
[0010] Bei der Kunststoffausführung erscheint es vorteilhaft, die Verbindung an den Stoßfugen
der Einlageteile bzw. an den Kantenschutzwinkeln gegenüber dem Einlageteil als chemiebeständige
Extruderschweißnaht auszubilden. Dadurch wird eine sichere Abdichtung erzielt. Eine
andere gegebenenfalls zweckmäßige Ausbildung kann vorsehen, daß die stirnseitigen
Stoßfugen durch elastische Abdichtelemente, beispielsweise gummielastische Dichtleisten,
abgedichtet sind.
[0011] Die stirnseitigen Stoßfugen können ferner zweckmäßig so ausgebildet sein, daß beim
Zusammensetzen der Fertigbauelemente durch die Einlageteile ein mehrere Fertigbauelemente
umfassender, gemeinsamer Innenraum entsteht. Dieser Innenraum kann dann vorteilhaft
mit einem Leckmeldesensor verbunden werden und gegebenenfalls auch diesen Leckmeldesensor
aufnehmen.
[0012] Dadurch wird die Sicherheit gegen das Austreten von chemischen Stoffen aus der Ablaufrinne
weiter erhöht. Über derartige Sensoren kann in bekannter Weise, z.B. nach den bei
doppelwandigen Heizölbehältern vorbekannten Ausführungsformen von Leckmeldern, eine
Alarmanzeige ausgelöst werden, wenn in dem Einlageteil Undichtigkeiten auftreten.
Es eignen sich verschiedene Leckmeldesensoren, die gegebenenfalls über entsprechende
Verbindungsleitungen mit einer Alarmzentrale verbunden werden können. Durch die doppelwandige
Ausführung ist außerdem gewährleistet, daß aggressive Chemieabwässer im Rinnenkanal
selbst zurückgehalten werden und nicht unkontrolliert in den Umgebungsraum austreten
können.
[0013] Der Innenraum kann gegebenenfalls zweckmäßig mit einem Kontrollmedium, beispielsweise
Druckgas, gefüllt sein, dessen Zustand durch den Leckmelder überwacht wird. Dadurch
kann beispielsweise bei Druckabfall Leckanzeige ausgelöst werden.
[0014] Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert werden.
[0015] In der Querschnittsdarstellung einer Ablaufrinne, welche einen aus Beton, Faserbeton,
Kunstharzbeton oder dergleichen geformten Rinnenkörper 1 aufweist, ist in dessen
Rinnenausnehmung 2 ein doppelwandiger Einlageteil 3 eingelegt. Dieser Einlageteil
3 besteht aus chemisch resistentem Kunststoff der oben angegebenen Art und ist über
Verankerungselemente 4 bereits beim Herstellungsvorgang des Rinnenkörpers 1 in diesem
fest verankert.
[0016] Der Einlageteil 3 ist an seinen oberen Rändern mit aus gleichem oder gleichartigem
chemie-resistentem Kunststoff bestehenden Kantenschutzwinkeln durch chemiebeständige
in Längsrichtung verlaufende Schweißnähte, vorzugsweise durch Extruderschweißnähte
7,8 dicht verbunden. Die Kantenschutzwinkel 5,6 sind ebenfalls mit angeformten Verankerungselementen
9,10 im oberen Bereich der Seitenwandteile am Rinnenkörper 1 fixiert. Diese Verankerungselemente
9,10 können gegebenenfalls fehlen, wenn durch die Extruderschweißnähte 7,8, welche
den doppelwandigen Einlageteil 3 mit den Kantenschutzwinkeln 5,6 verbinden, eine hinreichende
Fixierung erreicht werden kann.
[0017] Zwischen den Kantenschutzwinkeln 5,6 ist ein ebenfalls aus chemie-resistentem Kunststoff
bestehender Abdeckrost 11 in schwerer Kunststoffausführung aufgelegt.
[0018] Zwischen einem äußeren Schalenteil 12 und einem inneren Schalenteil 13 des Einlageteils
3 wird ein freier Innenraum 14 gebildet, der als Überwachungsraum benutzt werden
kann. Hierzu ist im freien Innenraum 14 ein Leckmeldesensor 15 angeordnet und über
eine Verbindungsleitung 16 mit einem anzeigenden und/oder registrierenden Leckmelder
17 verbunden. Der Leckmeldersensor 15 kann dabei in verschiedener Weise, beispielsweise
als auf Änderungen des elektrischen Widerstandes ansprechender Feuchtigkeitssensor
ausgebildet sein.
[0019] Die in der Zeichnung nicht erkennbaren stirnseitigen Stoßfugen sind in bekannter
Weise so ausgebildet, daß entweder eine Schweißverbindung zwischen den Einlageteilen
der aneinandergesetzten Fertigbauelemente oder eine Abdichtfuge auftritt, in welche
jeweils stirnseitig angepaßte Teile des Einlageteils unter Zwischenlage elastischer
Abdichtelemente eingesetzt werden können. Auf diese Weise wird eine über mehrere Fertigbauelemente
dichte Abflußrinne mit gemeinsamem freien Innenraum erzielt, der, wie bereits beschrieben,
als Überwachungsraum benutzt werden kann.
[0020] Der Einlageteil 3 bildet mit seinem äußeren Schalenteil 12 und seinem inneren Schalenteil
13 eine einstückige Kunststoff-Baueinheit, die beispielsweise in einem Spritzgußverfahren
hergestellt wird.
1. Fertigbauelement für eine aus verbundenen Teilstücken zusammensetzbare Abflußrinne,
bestehend aus einem eine Rinnenausnehmung bildenden Rinnenkörper, welcher im Bereich
seiner Oberkanten einen Abdeckrost aufnimmt und in dessen Rinnenausnehmung ein die
Oberfläche der Rinnenausnehmung abdeckender Einlageteil aus chemisch resistentem Werkstoff
eingesetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlageteil (3) über den Bereich der Rinnenausnehmung (2) doppelwandig mit
freiem Innenraum (14) ausgebildet ist, und daß die stirnseitigen Stoßfugen des Einlageteils
(3) zur dichten Verbindung des Fertigbauelementes mit gleichartigen Fertigbauelementen
gestaltet sind.
2. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen Stoßfugen zur Bildung einer Extruderschweißverbindung ausgebildet
sind.
3. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen Stoßfugen zur Aufnahme elastischer Abdichtelemente ausgebildet
sind.
4. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der doppelwandige Einlageteil (3) als einstückige im Rinnenkörper (1) verankerte
Baueinheit ausgebildet ist.
5. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen Stoßfugen des Einlageteils (3) zur Bildung eines mehrere Fertigbauelemente
umfassenden, gemeinsamen Innenraumes (14) ausgebildet sind.
6. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlageteil(3) mit denKantenschutzwinkeln (5,6) zur Halterung des Abdeckrostes
(11) aus chemisch resistentem Werkstoff in einer Schweißnaht (7,8) verbunden ist.
7. Fertigbauelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlageteil (3) mit den Kantenschutzwinkeln (5,6) zur Halterung des Abdeckrostes
(11) einstückig gestaltet ist.
8. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum (14) des doppelwandigen Einlageteils (3) mit einem Leckmeldesensor
(15) verbunden ist.
9. Fertigbauelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Leckmeldesensor (15) im Innenraum (14) des doppelwandigen Einlageteils (3)
angeordnet ist.
10. Aus mehreren Fertigbauelementen nach Anspruch l zusammengesetzte Abflußrinne,
dadurch gekennzeichnet, daß der gemeinsame Innenraum (14) mit einem Leckmeldesensor (15) verbunden ist.
11. Abflußrinne nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Leckmeldesensor (15) im Innenraum (14) angeordnet ist.
12. Fertigbauelement bzw. Abflußrinne nach Anspruch 1 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum (14) des doppelwandigen Einlageteils (3) bzw. der gemeinsame Innenraum
(14) mehrerer zusammengesetzter Einlageteile (3) mit einem Kontrollmedium gefüllt
ist, dessen Zustand durch einen Leckmelder (17) überwacht wird.