(19)
(11) EP 0 310 902 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.1989  Patentblatt  1989/15

(21) Anmeldenummer: 88115774.7

(22) Anmeldetag:  24.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E03F 3/00, E01C 11/22, F17D 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 05.10.1987 DE 3733606

(71) Anmelder: HAURATON BETONWARENFABRIK GMBH & CO. KG
D-76406 Rastatt (DE)

(72) Erfinder:
  • Reuter, Fabian
    D-7550 Rastatt (DE)
  • Werner, Klaus
    D-7560 Gaggenau (DE)

(74) Vertreter: Moser, Herbert, Dr.-Ing. Patentanwalt 
Ettlinger Strasse 2 c
76137 Karlsruhe
76137 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fertigbauelement für Abflussrinne und mit diesen Elementen aufgebaute Abflussrinne


    (57) Ein Fertigbauelement für eine aus verbundenen Teilstücken zusammensetzbare Abflußrinne, bestehend aus einem eine Rinnenausnehmung bildenden Rinnen­körper, welcher im Bereich seiner Oberkanten einen Abdeckrost aufnimmt und in dessen Rinnenausnehmung ein die Oberfläche der Rinnenausnehmung abdeckender Einlageteil aus chemisch resistentem Werkstoff ein­gesetzt ist, soll zur Verwendung als Chemierinne mit besonderer Sicherung gegen das Austreten unerwünsch­ter Schadstoffe ausgebildet werden. Dies erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß der Einlageteil (3) über den Bereich der Rinnenausnehmung doppelwandig mit freiem Innenraum (14) ausgebildet ist, und daß die stirnseitigen Stoßfugen des Einlageteils (3) zur dichten Verbindung des Fertigbauelementes mit gleich­artigen Fertigbauelementen gestaltet sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Fertigbauelement für eine aus verbundenen Teilstücken zusammensetzbare Abfluß­rinne, bestehend aus einem eine Rinnenausnehmung bil­denden Rinnenkörper, welcher im Bereich der Oberkanten einen Abdeckrost aufnimmt, und in dessen Rinnenausneh­mung ein die Oberfläche der Rinnenausnehmung abdeckender Einlageteil aus chemisch resistentem Werkstoff einge­setzt ist. Außerdem wird eine vorteilhafte Ausführungs­form einer aus mehreren Fertigbauelementen zusammenge­setzten Abflußrinne angegeben.

    [0002] Chemiebeständige Entwässerungsrinnen aus Keramik, Stein­gut bzw. aus kunstharzbeschichteten Betonformteilen sind bekannt. Es gehört ferner zum Stande der Technik, Rinnen­auskleidungen, Auffangtassen, Sammelschächte und derglei­chen, die als Betonformteile hergestellt sind, an ihrer Oberfläche mit Kunststoffplattenmaterial aus Polyvinyl­chlorid-hart, Polyäthylen, Polypropylen oder Polyvinyl­idenfluorid auszukleiden.

    [0003] Aus dem umfangreichen Stande der Technik, in dem Kunststoffauskleidungen für Abflußrinnen angegeben werden, soll auf die US-PS 4 378 177 und auf die DE-OS 25 57 292 Bezug genommen werden.

    [0004] Ein zur Wasserführung bestimmtes Betonbauwerk nach der DE-OS 27 10 429 besitzt im Sohlebereich eine Innenaus­kleidung aus Kunststoffdichtungsbahnen, auf die ein Drainagestreifen aufgelegt ist. Diese Ausbildung dient zur Bildung einer vom Innenraum getrennten Drainage, in der das in das Betonbauwerk eingedrungene Sickerwasser abgeführt wird. Hierdurch kann die Innenauskleidung gegenüber dem Betonbauwerk dicht gemacht werden, so daß ein Eindringen von Schadstoffen aus den Abwässern in das Grundwasser unmöglich ist.

    [0005] Spezielle Probleme ergeben sich bei chemiebeständigen Entwässerungsrinnen, bei denen ein Austreten der abge­leiteten Flüssigkeit unter allen Umständen verhindert werden muß.

    [0006] Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, eine chemiebeständige Entwässerungsrinne als Fertigbauelement zu schaffen, welche eine einwandfreie, sichere Abdichtung gegen das unkontrollierte Austreten chemischer Stoffe er­möglicht, ohne daß dabei die geforderte hohe Belastbar­keit, die beispielsweise im Industriebereich das Über­fahren mit Gabelstaplern oder sonstigen Fahrzeugen ver­langt, beeinträchtigt werden kann.

    [0007] Zur Lösung dieser Aufgabenstellung ist vorgesehen, daß der Einlageteil über den ganzen Bereich der Rinnenaus­ nehmung doppelwandig mit freiem Innenraum ausgebildet ist, und daß die stirnseitigen Stoßfugen des Einlageteils zur dichten Verbindung des Fertigbauelementes mit gleich­artigen Fertigbauelementen gestaltet sind. Mit derartigen Fertigbauelementen kann eine Ablaufrinne nach den gege­benen Abmessungen zusammengesetzt werden.

    [0008] Der Rinnenkörper besteht dabei aus Beton, Faserbeton, Kunstharzbeton oder dergleichen, während der Einlageteil und gegebenenfalls die mit diesem verbundenen Kanten­schutzwinkel aus chemisch resistentem Kunststoff, insbe­sondere aus Polyvinylchlorid, Polyäthylen, Polypropylen, Polyvinylidenfluorid oder aus sonstigem chemiebeständigem Material bestehen. Vorteilhaft ist auch der Abdeckrost aus chemisch resistentem Material der oben genannten Art hergestellt. Der Einlageteil kann verschiedene Quer­schnittsformen aufweisen, zweckmäßig erscheint eine offene U-Form oder ein offener eckiger Querschnitt mit zur Rinnensohle abgeschrägten Seitenwandflächen.

    [0009] Die gewünschte doppelwandige Ausbildung kann gegebenen­falls zweckmäßig auch dadurch erreicht werden, daß die innere mit einer chemie-resistenten Beschichtung ver­sehene Oberfläche der Rinnenausnehmung zusätzlich mit einem Einlageteil überfangen und dadurch doppelwandig gestaltet wird. Besonders zweckmäßig erscheint jedoch eine Ausbildung, bei der der doppelwandige Einlageteil als einstückige, im Rinnenkörper verankerte Baueinheit, vorzugsweise als Kunststofformteil, ausgebildet ist.

    [0010] Bei der Kunststoffausführung erscheint es vorteilhaft, die Verbindung an den Stoßfugen der Einlageteile bzw. an den Kantenschutzwinkeln gegenüber dem Einlageteil als chemiebeständige Extruderschweißnaht auszubilden. Dadurch wird eine sichere Abdichtung erzielt. Eine andere gege­benenfalls zweckmäßige Ausbildung kann vorsehen, daß die stirnseitigen Stoßfugen durch elastische Abdichtelemente, beispielsweise gummielastische Dichtleisten, abgedichtet sind.

    [0011] Die stirnseitigen Stoßfugen können ferner zweckmäßig so ausgebildet sein, daß beim Zusammensetzen der Fertig­bauelemente durch die Einlageteile ein mehrere Fertig­bauelemente umfassender, gemeinsamer Innenraum entsteht. Dieser Innenraum kann dann vorteilhaft mit einem Leck­meldesensor verbunden werden und gegebenenfalls auch diesen Leckmeldesensor aufnehmen.

    [0012] Dadurch wird die Sicherheit gegen das Austreten von chemischen Stoffen aus der Ablaufrinne weiter erhöht. Über derartige Sensoren kann in bekannter Weise, z.B. nach den bei doppelwandigen Heizölbehältern vorbekannten Ausführungsformen von Leckmeldern, eine Alarmanzeige ausgelöst werden, wenn in dem Einlageteil Undichtigkeiten auftreten. Es eignen sich verschiedene Leckmeldesensoren, die gegebenenfalls über entsprechende Verbindungsleitun­gen mit einer Alarmzentrale verbunden werden können. Durch die doppelwandige Ausführung ist außerdem gewähr­leistet, daß aggressive Chemieabwässer im Rinnenkanal selbst zurückgehalten werden und nicht unkontrolliert in den Umgebungsraum austreten können.

    [0013] Der Innenraum kann gegebenenfalls zweckmäßig mit einem Kontrollmedium, beispielsweise Druckgas, gefüllt sein, dessen Zustand durch den Leckmelder überwacht wird. Dadurch kann beispielsweise bei Druckabfall Leckanzeige ausgelöst werden.

    [0014] Die Erfindung soll nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert werden.

    [0015] In der Querschnittsdarstellung einer Ablaufrinne, welche einen aus Beton, Faserbeton, Kunstharzbeton oder der­gleichen geformten Rinnenkörper 1 aufweist, ist in des­sen Rinnenausnehmung 2 ein doppelwandiger Einlageteil 3 eingelegt. Dieser Einlageteil 3 besteht aus chemisch resistentem Kunststoff der oben angegebenen Art und ist über Verankerungselemente 4 bereits beim Herstellungs­vorgang des Rinnenkörpers 1 in diesem fest verankert.

    [0016] Der Einlageteil 3 ist an seinen oberen Rändern mit aus gleichem oder gleichartigem chemie-resistentem Kunststoff bestehenden Kantenschutzwinkeln durch chemiebeständige in Längsrichtung verlaufende Schweißnähte, vorzugsweise durch Extruderschweißnähte 7,8 dicht verbunden. Die Kantenschutzwinkel 5,6 sind ebenfalls mit angeformten Verankerungselementen 9,10 im oberen Bereich der Seiten­wandteile am Rinnenkörper 1 fixiert. Diese Verankerungs­elemente 9,10 können gegebenenfalls fehlen, wenn durch die Extruderschweißnähte 7,8, welche den doppelwandigen Einlageteil 3 mit den Kantenschutzwinkeln 5,6 verbinden, eine hinreichende Fixierung erreicht werden kann.

    [0017] Zwischen den Kantenschutzwinkeln 5,6 ist ein ebenfalls aus chemie-resistentem Kunststoff bestehender Abdeck­rost 11 in schwerer Kunststoffausführung aufgelegt.

    [0018] Zwischen einem äußeren Schalenteil 12 und einem inneren Schalenteil 13 des Einlageteils 3 wird ein freier Innen­raum 14 gebildet, der als Überwachungsraum benutzt werden kann. Hierzu ist im freien Innenraum 14 ein Leckmelde­sensor 15 angeordnet und über eine Verbindungsleitung 16 mit einem anzeigenden und/oder registrierenden Leckmel­der 17 verbunden. Der Leckmeldersensor 15 kann dabei in verschiedener Weise, beispielsweise als auf Änderungen des elektrischen Widerstandes ansprechender Feuchtig­keitssensor ausgebildet sein.

    [0019] Die in der Zeichnung nicht erkennbaren stirnseitigen Stoß­fugen sind in bekannter Weise so ausgebildet, daß ent­weder eine Schweißverbindung zwischen den Einlageteilen der aneinandergesetzten Fertigbauelemente oder eine Abdichtfuge auftritt, in welche jeweils stirnseitig ange­paßte Teile des Einlageteils unter Zwischenlage elasti­scher Abdichtelemente eingesetzt werden können. Auf diese Weise wird eine über mehrere Fertigbauelemente dichte Abflußrinne mit gemeinsamem freien Innenraum erzielt, der, wie bereits beschrieben, als Überwachungsraum benutzt werden kann.

    [0020] Der Einlageteil 3 bildet mit seinem äußeren Schalenteil 12 und seinem inneren Schalenteil 13 eine einstückige Kunst­stoff-Baueinheit, die beispielsweise in einem Spritzguß­verfahren hergestellt wird.


    Ansprüche

    1. Fertigbauelement für eine aus verbundenen Teil­stücken zusammensetzbare Abflußrinne, bestehend aus einem eine Rinnenausnehmung bildenden Rinnen­körper, welcher im Bereich seiner Oberkanten einen Abdeckrost aufnimmt und in dessen Rinnenausnehmung ein die Oberfläche der Rinnenausnehmung abdeckender Einlageteil aus chemisch resistentem Werkstoff ein­gesetzt ist, dadurch gekennzeich­net, daß der Einlageteil (3) über den Bereich der Rinnenausnehmung (2) doppelwandig mit freiem Innenraum (14) ausgebildet ist, und daß die stirn­seitigen Stoßfugen des Einlageteils (3) zur dichten Verbindung des Fertigbauelementes mit gleichartigen Fertigbauelementen gestaltet sind.
     
    2. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen Stoßfugen zur Bildung einer Extruderschweißverbin­dung ausgebildet sind.
     
    3. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen Stoßfugen zur Aufnahme elastischer Abdichtelemente ausgebildet sind.
     
    4. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der doppelwandige Einlageteil (3) als einstückige im Rinnenkörper (1) verankerte Baueinheit ausgebildet ist.
     
    5. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitigen Stoßfugen des Einlageteils (3) zur Bildung eines mehrere Fertigbauelemente umfassenden, gemeinsamen Innenraumes (14) ausgebildet sind.
     
    6. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlage­teil(3) mit denKantenschutzwinkeln (5,6) zur Halte­rung des Abdeckrostes (11) aus chemisch resistentem Werkstoff in einer Schweißnaht (7,8) verbunden ist.
     
    7. Fertigbauelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlage­teil (3) mit den Kantenschutzwinkeln (5,6) zur Halterung des Abdeckrostes (11) einstückig gestal­tet ist.
     
    8. Fertigbauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenraum (14) des doppelwandigen Einlageteils (3) mit einem Leckmeldesensor (15) verbunden ist.
     
    9. Fertigbauelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Leckmelde­sensor (15) im Innenraum (14) des doppelwandigen Einlageteils (3) angeordnet ist.
     
    10. Aus mehreren Fertigbauelementen nach Anspruch l zusammengesetzte Abflußrinne, dadurch gekennzeichnet, daß der gemeinsame Innenraum (14) mit einem Leckmeldesensor (15) verbunden ist.
     
    11. Abflußrinne nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Leckmelde­sensor (15) im Innenraum (14) angeordnet ist.
     
    12. Fertigbauelement bzw. Abflußrinne nach Anspruch 1 oder 10, dadurch gekennzeich­net, daß der Innenraum (14) des doppelwandigen Einlageteils (3) bzw. der gemeinsame Innenraum (14) mehrerer zusammengesetzter Einlageteile (3) mit einem Kontrollmedium gefüllt ist, dessen Zustand durch einen Leckmelder (17) überwacht wird.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht