[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen eines Vorgarnes gemäss
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Textilmaschine
zur Durchführung des Verfahrens gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruches 6.
[0002] Bei Streckwerke aufweisenden Textilmaschinen kommt es immer wieder zu vereinzelten
Fadenbrüchen, deren Behebung Bedienungspersonal oder eine automatische Apparatur
erforderlich macht. Es ist naheliegend, diese Arbeiten in möglichst kurzer Zeit zu
erledigen, damit der Personalbestand reduziert werden oder die automatische Apparatur
in der gleichen Zeitspanne mehr Fadenbrüche beheben kann.
[0003] Aus der US-PS 3832839 ist eine Lehre bekannt, nach welcher solche Behebungs- bzw.
Instandstellungsarbeiten verkürzt werden können. Nach Feststellung eines Fadenbruches
wird eine dem Streckwerk und dem einen Seitenschlitz aufweisenden Einlauftrichter
vorgelagerte Klemmvorrichtung aktiviert, die das Vorgarn, auch Lunte genannt, an
der Klemmstelle abtrennt. Eine Bedienungsperson entriegelt die Klemmvorrichtung und
führt, beide Hände benutzend, einen Mittelabschnitt des Vorgarns gleichzeitig durch
den Seitenschlitz im Einlauftrichter und zwischen die obere und untere Einzugswalze.
Das Ende des Vorgarns kommt dadurch mit einer Handbewegung zwischen die Einzugswalzen
und die mittleren Walzen im Vorverzugsfeld des Streckwerkes zu liegen. Damit entfällt
die Zeit für das Einführen des Vorgarnendes in die oft schwer zugängliche Eintrittsöffnung
des Einlauftrichters. Ausserdem wird, da das Vorgarnende sich bereits teilweise im
Vorverzugsfeld befindet, die Wartezeit bis zum Erscheinen des gestreckten Vorgarnes,
jetzt Faden genannt, am Ausgang des Streckwerkes verkürzt.
[0004] Nach dem Einführen des Vorgarnes zwischen die Einzugswalzen ist aber nicht sichergestellt,
dass das Vorgarnende, ohne ein erneutes Eingreifen der Bedienungsperson, tatsächlich
zwischen die mittleren Walzen gelangt. Wenn diese Sicherheit des Erfassens gewünscht
wird, muss erstens eine Wartezeit, bis das Vorgarnende die mittleren Walzen erreicht,
in Kauf genommen und zweitens eine Betätigungszeit für dieses erneute Eingreifen aufgewendet
werden, wobei diese Wartezeit aber zu kurz ist, um eine Fadenbehebung einer benachbarten
Streckstelle bzw. Spinnstelle vorzunehmen. Auch muss erkannt werden, dass die Benötigung
zweier Hände eine Automatisierung erschwert bzw. verteuert, da dann zwei gleichzeitig
bewegende Roboterarme in ihrem Bewegungsablauf koordiniert werden müssen.
[0005] Versuche, das Einbringen eines Vorgarnes in das Streckwerk zu automatisieren, gehen
aus der JP-AS 56-43130 hervor, wobei ein schwenkbares Absaugrohr das Luntenende zuerst
durch einen Seitenschlitz eines seitlich der Streckwerkwalzen verschiebbar angeordneten
Luntenführers und nachfolgend seitlich neben die Streckwerkwalzen bringt, wonach der
Luntenführer durch Verschieben die Lunte zwischen die Einzugswalzen einführt. Gemäss
einer anderen Ausführung kann die seitliche Einführung zwischen die Einzugswalzen
ebenfalls durch einen abgeschrägten Druckarm erfolgen. Auf welche Weise die Lunte
automatisch in das Hauptverzugsfeld gelangen und von diesem richtig weiter befördert
werden könnte, ist weder beschrieben noch angedeutet.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu
schaffen, welche die eingangs erwähnten Nachteile, wenigstens teilweise, beseitigen
und die es, ausgehend von den diesbezüglichen Oberbegriffen, ermöglichen, Fadenbrüche
mit relativ einfachen, mechanischen Mitteln schneller und sicherer zu beheben. Diese
Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale der Patentansprüche 1 und 6.
[0007] Dadurch, dass der Endabschnitt des Vorgarnes direkt in das Hauptverzugsfeld eingeführt
wird, ist ein sicheres Erfassen des Vorgarnes gewährleistet. Dabei wird dies ohne
unproduktive Wartezeiten und ohne einen zusätzlichen Arbeitsvorgang ermöglicht, so
dass gesamthaft schneller gearbeitet werden kann. Die Zeit, welche das Vorgarn benötigt,
um das Hauptverzugsfeld zu erreichen, wird auf Null reduziert, so dass das gestreckte
Vorgarn bzw. der Faden noch schneller am Streckwerksende sichtbar wird und schneller
angesponnen werden kann. Die Verweilzeit des Vorgarnendes im Hauptverzugsfeld bis
zum Anspinnen reicht meistens aus, Arbeiten in der Nähe ausführen zu können. Das Aufnehmen
bzw. das Erfassen des Vorgarnendes bzw. Vorgarnendabschnittes und die Einführung
desselben in das Hauptverzugsfeld kann auf einfachste Art durch nur eine Hand bzw.
einen einzigen Roboterarm bewerkstelligt werden. Mit einem Robotergreifer ist es
möglich, auch schwer zugängliche Stellen, wie z.B. die Stelle zwischen dem Einlauftrichter
und dem Einzugswalzenpaar, zu erreichen. Der Einlauftrichter kann nunmehr aus seiner,
von der manuellen Lunteneinführung herrührenden Nachbarschaft zum Einzugswalzenpaar
soweit entfernt werden, dass genügend Platz für den Greifer geschaffen wird. Es wäre
dann vorteilhaft, wenn der Changierhub der Changierstange vergrössert wird, damit
die Walzen sich nach wie vor gleichmässig abnützen können. Ein bereits vorhandener,
verfahrbarer Roboter kann für das erfindungsgemässe Verfahren mit geringem Aufwand
adaptiert werden. Auch bei einer ortsfesten Teleskopstange als Alternative ist der
kostenmässige Aufwand bescheiden. Das Merkmal nach Anspruch 4 bewirkt eine wesentliche
Vereinfachung, da ein seitliches Einführen in den Einlauftrichter überhaupt nicht
durchgeführt werden muss. Mit dem Merkmal nach Anspruch 5 ist es nunmehr möglich,
die Einführung mit einer einzigen, zweidimensionellen Bewegung zu bewerkstelligen,
sodass ein Roboter steuertechnisch einfacher gestaltet werden kann. Das Merkmal des
Anspruchs 7 verhindert, dass das Vorgarn sich während dessen seitlicher Umgehung vorzeitig
in das Einzugswalzenpaar verheddert. Durch das Merkmal des Anspruches 9 werden, abgesehen
vom Arm, bewegliche Teile und Steuervorrichtungen für diese Teile eliminiert, was
sich bezüglich Herstellungskosten und Störungsanfälligkeit günstig auswirkt. Das
Merkmal des Anspruchs 10 ermöglicht eine Verkürzung des Bewegungswegs des Greifers.
Anspruch 11 beinhaltet ein Merkmal, demgemäss die Beibehaltung einer konvergierenden,
das Vorgarn komprimierenden Trichterform samt einem seitlichen Einlass ermöglicht
wird. Obendrein kann der mechanische Bewegungsablauf des Roboterarmes eine Knickung
in der Vorgarnlaufbahn dank dem das Vorgarn einhakenden Lappen leicht bewältigen.
Platzsparende, wirtschaftliche und das Umfeld nicht verbauende Gründe sprechen für
das Merkmal nach Anspruch 12. Eine Massnahme, nach der das Vorgarn gleichzeitig an
zwei Stellen erfasst und somit einwandfrei verschoben werden kann, ist mit dem Merkmal
des Anspruches 13 möglich. Nachfolgend wird die Erfindung an einer Ringspinnmaschine
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 eine schematische Seitenansicht einer Spinnstelle, bei welcher eine Klemmvorrichtung
mit einem Einlauftrichter integriert ist, und ein verfahrbarer Roboterwagen zum Einsatz
kommt.
Fig. 2 eine schematische Draufsicht der Spinnstelle nach Fig. 1 über Abschnitt II-II,
bei welcher eine separate Klemmvorrichtung verwendet worden ist,
Fig. 3 ein räumlich dargestellter, in der Ausführung nach Fig. 2 angewandter Einlauftrichter,
Fig. 4 eine Vorderansicht über Abschnitt IV-IV in Fig. 2,
Fig. 5 eine schematische Seitenansicht über Abschnitt II-II in Fig. 1, bei welcher
die gleiche Klemmvorrichtung wie in Fig. 2 angewandt worden ist und ein ortsfester
Roboter zum Einsatz kommt,
Fig. 6 eine Vorderansicht auf das Einzugswalzenpaar mit einem Schiebebügel, und
Fig. 7 eine perspektivische Draufsicht auf ein Einzugswalzenpaar und die Changierstange
samt festem Gleitbügel.
[0008] Zuerst wird auf Fig. 1 Bezug genommen. Von einer Vorgarnspule 1 wird ein Vorgarn
bzw. eine Lunte 2 mittels eines Streckwerkes 3 verzogen bzw. gestreckt. Das gestreckte
Vorgarn, nunmehr Faden 4 genannt, läuft über eine Ringbank 6 und wird von einer Fadenspule
7, auch Kops genannt, aufgespult. Ein ortsfester, jeder Spinnstelle zugeordneter
Sensor 9 überwacht den Faden 4 auf Anwesenheit. Parallel zur Längsrichtung der nebeneinander
angeordneten Spinnstellen ist mindestens ein beweglicher Teil eines Roboters 11, ein
Roboterwagen 12, auf Schienen oder auf dem Boden verfahrbar, der verschiedene Bedien-
und/oder Überwachungsfunktionen übernehmen kann. Der Sensor 9 kann, statt jeweils
einzeln angeordnet, zur sukzessiven Überwachung der Fäden an den verschiedenen Spinnstellen
auf dem Wagen 12 plaziert sein.
[0009] Das Streckwerk 3 ist bekanntlich unterteilt in ein Vorverzugsfeld 15, wo das Vorgarn
geringfügig gestreckt wird, und ein Hauptverzugsfeld 16, in welchem die Fasern des
Vorgarnes stark und auf das richtige Mass auseinander gezogen werden. Das Vorverzugsfeld
15 wird begrenzt durch mindestens ein Einzugswalzenpaar, d.h. eine obere Einzugswalze
17 und eine untere Einzugswalze 18 und ein meistens mit Riemchen 22 versehenes, mittleres
Walzenpaar 21. Die Verwendung von zwei Einzugswalzenpaaren beeinflusst das erfindungsgemässe
Verfahren nicht. Das Hauptverzugsfeld 16 erstreckt sich zwischen dem mittleren Walzenpaar
21 und einem Lieferwalzenpaar 23. Wie üblich, sind jeweils die oberen Walzen von zwei
benachbarten Spinnstellen in einer gemeinsamen, nicht gezeichneten Halterung zusammengefasst,
was lediglich mit einer zur Nebenspinnstelle gehörenden und mittels einer gemeinsamen
Achse 25 verbundenen oberen Einzugswalze 20 in Fig. 2 angedeutet ist. Das freie Stirnende
der oberen Einzugswalze 17 ist in Fig. 2 mit dem Bezugszeichen 26 bezeichnet. Die
unteren Walzen werden jeweils von sich längs den Spinnstellen ersteckenden Antriebswellen
angetrieben. Die Antriebswelle 27 (Fig. 2) treibt demnach die untere Einzugswalze
18 an.
[0010] Der an einer geeigneten Stelle zwischen dem Lieferwalzenpaar 23 und der Ringbank
6 plazierte Sensor 9 gibt bei Nichtvorhandensein des Fadens 4 dem Roboter 11 ein Signal,
woraufhin der Wagen 12 bis vor die betreffende Spinnstelle bzw. das Streckwerk 3
fährt. Gleichzeitig erfolgt über eine Leitung 28 ein Signal vom Sensor 9 an eine
in durch einen Pfeil 29 gekennzeichneter Vorgarnlaufrichtung dem Streckwerk 3 vorgelagerte
Klemmvorrichtung, die in der Ausführung gemäss Fig. 1 mit einem Einlauftrichter bzw.
Luntenführer 30 integriert ist. Beim erfolgten Signal wird ein Pfropfen 32 in Richtung
des Pfeiles 31 in die konisch konvergierende Fläche des Einlauftrichters 30 gedrückt,
durch welche Bewegung das Vorgarn 2 eingeklemmt wird. Eine nähere Beschreibung einer
solchen Klemmvorrichtung erübrigt sich hier, da sie beispielsweise durch die DE-PS
2816807 bereits bekannt wurde. Das Vorgarn 2 wird durch die vom Walzenpaar 17, 18
ausgeübte Zieh- bzw. Zugkraft in Laufrichtung des Vorgarnes 2 unmittelbar nach dem
Einlauftrichter 30 auseinandergerissen bzw. getrennt. Diese Stelle ist die Bezugs-
bzw. Aufnahmestelle 33, an welcher eine Zange bzw. ein Greifer 34 den Endabschnitt
37 des Vorgarnes 2 erfassen kann. Der Greifer 34 befindet sich am Ende eines bewegbaren,
gelenkigen Armes 38 des Wagens 12. Dieser Greifer 34 führt, nach Erfassung des Endabschnittes
37 an der Bezugsstelle 33 und nachdem die Klemmvorrichtung 30 vom Roboter 11 entriegelt
bzw. gelöst worden ist, eine programmierte, drei-dimensionale Bewegung aus, nach
welcher der Endabschnitt 37 in eine mittige Abgabestelle 40 unmittelbar vor dem Hauptverzugsfeld
16 gebracht wird, derart, dass der Endabschnitt 37 in die Klemmlinie des mittleren
Walzenpaares 21 gelangt und somit von diesem erfasst wird. Bei dieser Bewegung des
Greifers 34 wird das Vorverzugsfeld 15 wirkungsmässig umgangen, d.h., dass der zwischen
dem Einzugswalzenpaar 17, 18 und dem mittleren Walzenpaar 21 befindliche Vorgarnabschnitt
nicht gestreckt wird.
[0011] Der Bewegungsweg des Greifers 34 umgeht die obere Einzugswalze 17 seitlich, d.h.,
er geht an dem freien Stirnende 26 vorbei, und führt gleichzeitig durch den Erfassungsbereich
einer Abstandhaltevorrichtung in Form eines Hakens 41 (Fig. 2, 4) hindurch, welcher
das Vorgarn bis zu dessen Erfassen durch das mittlere Walzenpaar 21 zur Vermeidung
einer vorzeitigen Berührung des Vorgarns 2 mit dem Einzugswalzenpaar 17, 18 auf Abstand
zum freien Stirnende 26 hält. Diese Position des zwischen dem Hauptverzugsfeld 16
und der Bezugsstelle 33 befindlichen Abschnittes des Vorgarnes ist durch das Bezugszeichen
2.1 gekennzeichnet. Die horizontale Lage des Vorgarnes in der Position 2.1 sollte
so nah wie möglich an die Verlängerung der Klemmlinie des Einzugswalzenpaares 17,
18 herankommen, sollte aber unbedingt unterhalb der Drehachse der oberen Einzugswalze
17 liegen.
[0012] Der Haken 41, in zweifacher Ausführung, ist auf die obere Lagerschale 42 eines Lagergehäuses
43 für die untere Einzugswalze 18 zwischen zwei Oberwalzenpaaren 17, 20 montiert.
Wo kein Lagergehäuse 43 vorhanden ist, ist der Haken 41 auf irgendeinem anderen Tragkörper
montiert. Ein aufstehender, das Vorgarn in der Position 2.1 haltender Halteschenkel
44 ist mittels eines elektrischen oder pneumatischen, vom Wagen 12 über einen ortsfesten
Kontakt 46 herrührenden Impulses über eine Leitung 47 umklappbar. Der Löseimpuls
zum Haken 41 (die umgeklappte Position des Halteschenkels hat das Bezugszeichen 44.1)
erfolgt, sobald der Endabschnitt 37 in das Hauptverzugsfeld 16 eingeführt, d.h. vom
mittleren Walzenpaar 21 erfasst worden ist, wodurch das Vorgarn aus der Position
2.1 vom Haken 41 gleitet bzw. abgezogen wird und durch Straffung, die durch die vom
Hauptverzugsfeld 16 ausgeübte Zieh- bzw. Zugkraft bedingt ist, ohne weitere Betätigungen
allmählich seitlich zwischen die obere 17 und untere Einzugswalze 18 gelangt. Die
Straffung erfolgt zwischen zwei festen Bezugspunkten. Der eine Bezugspunkt bildet
die Einklemmung im mittleren Walzenpaar 21 und der andere Bezugspunkt bildet der inzwischen
vom Pfropfen 32 befreite Einlauftrichter 30, in welchem Einlauftrichter das Vorgarn
2 einer durch Reibung an der Vorgarnspule 1 bedingten Reaktionskraft unterworfen
ist. Die Straffung bewirkt eine Zentrierung des Vorgarnes 2 auf die vorgesehene Laufbahn
im Streckwerk 3, die mit dem Bezugszeichen 2.3 in Figur 2 angedeutet ist. Die Laufbahn
2.3 liegt in der Draufsicht mittig auf den unteren Walzen, wird aber durch die Bewegung
einer Changierstange 50, an welcher der Einlauftrichter bzw. Luntenführer bzw. die
Klemmvorrichtung 30 befestigt ist, in bekannter Weise parallel hin und her verschoben.
Die mittige Abgabestelle 40 bezieht sich somit auf diesen parallelen Bereich.
[0013] Fig. 2 zeigt eine separate, in Vorgarn-Laufrichtung vor einem in Fig. 3 einzeln gezeigten
Einlauftrichter 52 plazierte, an sich bekannte Klemmvorrichtung 54 mit einem festen
Backen 55 und einem gemäss einem Pfeil 56 bewegbaren Schwenkbacken 57. Im Gegensatz
zum Einlauftrichter 30 weist der Einlauftrichter 52 einen durchgehenden Längsschlitz
59 auf. Die dem Längsschlitz 59 anliegende, obere Partie des Einlauftrichters 52
ist an dessen Einzugsende etwa tangential abgewinkelt und bildet einen vorstehenden
Lappen 60. Selbstverständlich kann auch ein aus Draht gebogener Luntenführer, wie
z.B. in der DE-OS 3532422 gezeigt, zur Anwendung kommen, bei dem die Schenkelenden
derart abgewinkelt sind, dass das Vorgarn 2 zwar seitlich eingeführt werden, im Normalbetrieb
nicht aber herausgleiten kann.
[0014] Der Greifer 34 erfasst den Endabschnitt 37 an der Bezugsstelle 33 unmittelbar nach
der Klemmvorrichtung 54 und befördert ihn in die Abgabestelle 40. Mit einer einzigen
Bewegung wird das Vorgarn 2 durch den Längsschlitz 59 des Einlauftrichters 52 in die
anfängliche Position gemäss der Strichellinie 2.1 gebracht, und dies trotz einer
meistens an der Stelle des Einlauftrichters 52 auftretenden Knickung im Vorgarn 2.
Dies wird dadurch erreicht, dass das Vorgarn 2 während der Bewegung des Greifers
34 zwischen der Bezugs 33- und der Abgabestelle 40 durch den Lappen 60 eingehakt wird,
wodurch das Vorgarn 2 selbsttätig im Einlauftrichter 52 zentriert wird. Diese Situation
ist besonders deutlich in der Fig. 5 ersichtlich. Durch Straffung gelangt der zwischen
dem Hauptverzugsfeld 16 und der Bezugsstelle 33 bei der Klemmvorrichtung 54 befindliche
Abschnitt des Vorgarnes 2 über eine mit dem Bezugszeichen 2.2 bezeichnete Zwischenposition
in die zentrierte Stellung gemäss der Laufbahn 2.3, wobei die oben erwähnten Bezugspunkte
wiederum das mittlere Walzenpaar 21 und die Vorgarnrolle 1 sind.
[0015] Der gelenkige Arm 38 ist in Figur 1 und andeutungsweise in Figur 2 in der den Endabschnitt
37 erfassenden Stellung mit voll ausgezogenen Linien gezeichnet. Die gestrichelten
Linien mit dem Bezugszeichen 38.1 stellen dessen abgebende Stellung dar.
[0016] Fig. 5 zeigt einen ortsfesten, jeder Spinnstelle zugeordneten Roboter 63, der einen
allseits gelenkigen Teleskoparm aufweist. In der den Endabschnitt 37 erfassenden
Stellung ist dieser Arm mit dem Bezugszeichen 64 und in dessen abgebender Stellung
mit dem Bezugszeichen 64.1 versehen. Der Arm 64 ist an einer geeigneten Stelle mittels
eines Kugelgelenkes 67 oberhalb des Streckwerkes 3 an der Textilmaschine befestigt.
[0017] Die teleskopische Längsbewegung als auch die Schwenkbewegung können pneumatisch
oder mittels Zahnstangen gesteuert werden. Der Sensor 9 gibt hier Befehle an die Klemmvorrichtung
54 und aktiviert ebenfalls den Arm 64, so dass ein eventuell vorgesehener verfahrbarer
Roboter entlastet werden kann. Für eine Operation an der Einzugswalze 20 ist selbstverständlich
eine spiegelbildlich programmierte, drei-dimensionale Bewegung vorgesehen.
[0018] Fig. 5 im Zusammenhang mit Fig. 6 dient ebenfalls dazu, ein alternatives Verfahren
zu erläutern. Diese Alternative sieht eine zwei-dimensionale Bewegung des Greifers
34 vor, so dass nunmehr ein Gelenkstift anstelle des Kugelgelenkes 67 tritt. Steuerungstechnisch
kann u.U. eine Vereinfachung herbeigeführt werden, wenn zwei aufeinanderfolgende
Verfahrensschritte vorgesehen sind, bei denen lediglich zwei-dimensionale Bewegungsabläufe
erfolgen. Demgemäss führt der Teleskoparm 64 den Endabschnitt 37 während eines ersten
Arbeitsschrittes von der Bezugs 33- in die Abgabestelle 40 über die Mantelfläche
70 der oberen Einzugswalze 17 und den Einlauftrichter 52 hinweg und verbleibt somit
in der vom Vorgarn 2 (bei der Klemmvorrichtung 54) und Faden 4 (beim Lieferwalzenpaar
23) gebildeten, gedachten Ebene. Diese Position des Vorgarnes ist mit dem Bezugszeichen
2.4 gekennzeichnet. Der zweite Verfahrensschritt erfolgt unmittelbar nach dem Erfassen
des Endabschnittes 37 durch das mittlere Walzenpaar 21, indem auf Erhalt eines Signales
vom Roboter 63 eine eigens für diesen Zweck vorgesehene Schiebevorrichtung in Form
eines Schwenkbügels 73, ebenfalls lediglich eine zwei-dimensionale Bewegung vollführend,
der zwischen der Bezugs 33- und der Abgabestelle 40 befindlichen Abschnitt des Vorgarns
2 in Richtung eines Pfeiles 75 seitlich verschoben wird. Der Schwenkbügel 73 hat zwei
gebogene Schenkelenden 78, 79, die sich zu einem angelenkten Schaftteil 80 vereinigen.
Die Biegung der Schenkelenden 78, 79 ist derart, dass das Vorgarn beim Verschieben
derselben in Richtung des Pfeils 75 über sie abgleitet; in der abgebenden Position
73.1 des Schwenkbügels gelangt das Vorgarn in eine der Position 2.1 ähnliche Position
2.5. Dass zwei Schenkelenden 78, 79 vorgesehen sind, hat den Zweck einer einfacheren
Führung, insbesondere, wenn gleichzeitig das Vorgarn über den Lappen 60 geschoben
werden sollte.
[0019] Der Teleskoparm 64 kann auch die Funktion des Schwenkbügels 73 übernehmen, indem
zwei nachfolgende zweidimensionale Bewegungen vom Teleskoparm ausgeführt werden.
Auch können der Teleskoparm 64 und der Schwenkbügel 73 auf dem Wagen 12 plaziert sein.
Der gelenkige Arm 38 kann ebenfalls als Alternative eine zwei-dimensionale Bewegung
ausführen. Es sollte deshalb offensichtlich sein, dass viele Kombinationen möglich
sind.
[0020] Der Greifer 34 greift unmittelbar nach der Klemmstelle bzw. Klemmvorrichtung 30,
54 an, und dessen Länge in Vorgarnlaufrichtung ist derart, dass im Hinblick auf die
minimale Stapellänge des Faserbandes bzw. Vorgarns 2 eine genügend lange, freie Bartlänge
vorhanden ist, um den verjüngten Endabschnitt 37 vom mittleren Walzenpaar 21 erfassen
zu lassen. In dieser Hinsicht könnte es nützlich sein, einen der beiden Greiffinger
des Greifers in Form einer angetriebenen Rolle zu gestalten, um die freie Länge des
Endabschnittes 37 gegebenenfalls zu vergrössern.
[0021] Fig. 7 zeigt eine bevorzugte Ausführung mit einer festen bzw. unbeweglichen Gleitvorrichtung
in Form eines Gleitbügels 84, der in zweifacher Ausführung bspw. mittels Schrauben
85 oder dergleichen an der Changierstange 50 befestigt ist. Bezüglich der rechten
Hälfte (die linke Hälfte ist spiegelbildlich) hat der Gleitbügel 84 einen aufstehenden
Teil 86 und einen vom oberen Ende des Teiles 86 sich schräg nach vorne erstreckenden
Teil 88. Das freie Ende 89 befindet sich am freien Stirnende 26 nahe der Klemmlinie
der Einzugswalzen 17, 18. Der Greifer 34 erfasst den Endabschnitt 37 unmittelbar
nach dem Einlauftrichter 30 und bringt das Vorgarn 2 in die Position 2.4, wobei sich
das Vorgarn 2 über dem Teil 88 befindet. Die Zugkraft des Hauptverzugsfeldes zieht
nunmehr zuerst das Vorgarn 2 über den Teil 88 auf das freie Stirnende 26 und dann
seitlich zwischen die Einzugswalzen 17, 18.
[0022] Die vorliegende Erfindung dient insbesondere zum automatischen Wiederherstellen
des Spinnbetriebes bei bspw. Ring-, Düsen- und Umwindespinnmaschinen nach einem Fadenbruch.
Sie ist aber auch anwendbar für das automatische Ansetzen eines Luntenendes einer
neuen Vorgarnspule 1. Dazu kann eine das neue Luntenende erfassende Bereitschaftsstellung
zur Anwendung kommen, die dann als Bezugsstelle fungiert. In diesem Fall kann ein
Sensor 9 den Luntenablauf von der Vorgarnspule 1 überprüfen.
1. Verfahren zum Einbringen eines Vorgarnes in ein ein Vorverzugs- (15) und ein Hauptverzugsfeld
(16) aufweisendes Streckwerk (3) einer Textilmaschine, wobei ein Abschnitt des Vorgarnes
(2) seitlich in das Vorverzugsfeld eingeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass ein Endabschnitt (37) des Vorgarns an einer in Vorgarn-Laufrichtung dem Streckwerk
vorgelagerten Bezugsstelle (33) aufgenommen und unter wirkungsmässiger Umgehung des
eine obere Einzugswalze (17) aufweisenden Vorverzugsfeldes in das Hauptverzugsfeld
eingeführt wird und dass der zwischen dem Hauptverzugsfeld und der Bezugsstelle befindliche
Abschnitt des Vorgarns lediglich durch Ausnützung der vom Hauptverzugsfeld ausgeübten
Zugkraft seitlich in das Vorverzugsfeld eingezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Einzugswalze vom Endabschnitt während dessen Bewegung von der Bezugsstelle
zum Hauptverzugsfeld seitlich umgangen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem ersten Schritt die obere Einzugswalze mantelseitig umgangen und in
einem unmittelbar darauf folgenden Schritt der zwischen der Bezugsstelle und dem
Hauptverzugsfeld befindliche Abschnitt des Vorgarnes auf die Seite der oberen Einzugswalze
gebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Endabschnitt (37) des Vorgarnes an einer zwischen dem Streckwerk und einem
Einlauftrichter (30) befindlichen Bezugsstelle (33) aufgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der folgende Schritt automatisch durch die Ausnützung der vom Hauptverzugsfeld
ausgeübten Zugkraft erfolgt.
6. Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit mindestens
einem ein Vorverzugs- (15) und ein Hauptverzugsfeld aufweisenden Streckwerk (3),
wobei das Vorverzugsfeld mindestens eine obere und eine gelagerte, untere Einzugswalze
(17, 18) aufweist, mit einer in Vorgarn-Laufrichtung dem Streckwerk vorgelagerten
Klemmvorrichtung , mit einem Luntenführer (30, 52), mit einem Sensor (9) und mit einem
Roboter, der nach Erhalt eines Signales des Sensors (9) aktivierbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Roboter (11, 63) einen bewegbaren Arm (38, 64) mit einem Greifer (34) zur
Aufnahme eines Endabschnittes (37) des Vorgarnes (2) aufweist, dass der Greifer
zwischen einer Bezugsstelle (33), in Vorgarn-Laufrichtung (29) betrachtet, unmittelbar
nach der Klemmvorrichtung (30, 54) und einer mittigen Abgabestelle (40) unmittelbar
vor dem Hauptverzugsfeld (16) bewegbar ist und dass Mittel (41, 73, 84) vorgesehen
sind, das Vorgarn an die freie Stirnseite (26) der oberen Einzugswalze (17) heranzuführen.
7. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel sowohl den bewegbaren, eine drei-dimensionale Bewegung ausführbaren
Arm (38) als auch eine neben der freien Stirnseite (26) der oberen Einzugswalze (17)
befindliche Abstandhaltevorrichtung (41) für das Vorgarn enthalten, dass der Bewegungsweg
des Greifers mit dem Endabschnitt (37) von der Bezugsstelle (33) zu der mittigen
Abgabestelle (40) durch den Erfassungsbereich der Abstandhaltevorrichtung hindurchführt,
und dass der Roboter (11) nach Einführung des Endabschnittes (37) in das Hauptverzugsfeld
(16) der Abstandhaltevorrichtung (41) ein Lösesignal erteilt.
8. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel sowohl den bewegbaren, eine zwei-dimensionale Bewegung ausführbaren
Arm (64) als auch eine das Vorgarn an die freie Stirnseite (26) der oberen Einzugswalze
(17) heranführbare Schiebevorrichtung (73) enthalten, dass der Bewegungsweg des Greifers
mit dem Endabschnitt (37) von der Bezugsstelle (33) zu der mittigen Abgabestelle (40)
über die Mantelfläche (70) der oberen Einzugswalze (17) hinwegführt und dass der Roboter
(63) nach Einführung des Endabschnittes (37) in das Hauptverzugsfeld (16) der Schiebevorrichtung
(73) ein Betätigungssignal erteilt.
9. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel sowohl den bewegbaren, eine zweidimensionale Bewegung ausführbaren
Arm (38) als auch eine das Vorgarn an das freie Stirnende (26) der oberen Einzugswalze
(17) heranführbare feste Gleitvorrichtung (84) enthalten und dass der Bewegungsweg
des Greifers mit dem Endabschnitt von der Bezugsstelle (33) zu der mittigen Abgabestelle
(40) über die Mantelfläche (70) der oberen Einzugswalze (17) und über die Gleitvorrichtung
(84) hinwegführt.
10. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Klemmvorrichtung gleichzeitig als trichterförmiger Luntenführer (30) ausgebildet
ist.
11. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Luntenführer (52) ein Einlauftrichter ist und einen durchgehenden Längsschlitz
(59) und dass eine dem Längsschlitz anliegende, obere Partie des Einlauftrichters
an dessen Einzugsende einen etwa tangential abgewinkelten Lappen (60) aufweist.
12. Textilmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstandhaltevorrichtung einen umklappbaren Haken (41) aufweist, welcher
in zweifacher Ausführung zwischen den oberen Einzugswalzenpaaren (17, 20) montiert
ist.
13. Textilmaschine nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schiebevorrichtung einen schwenkbaren Bügel (73) mit zwei gebogenen Schenkeln
(78, 79) aufweist.
14. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein beweglicher Teil (12) des Roboters (11) längs den Streckwerken (3) verfahrbar
oder dass der Roboter pro Streckwerk (3) ortsfest vorhanden ist und nach Erhalt eines
Signals des Sensors (9) anspricht.
15. Textilmaschine nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Roboter (11, 63) einen gelenkigen Arm (38) oder einen schwenkbaren, teleskopischen
Arm (64) aufweist.