(19)
(11) EP 0 310 995 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.04.1989  Patentblatt  1989/15

(21) Anmeldenummer: 88116361.2

(22) Anmeldetag:  04.10.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 13/14, B65H 63/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE IT LI

(30) Priorität: 05.10.1987 CS 7149/87

(71) Anmelder: ELITEX koncern textilniho strojirenstvi
Liberec (CZ)

(72) Erfinder:
  • Sloupensky, Jiri, Dipl.-Ing.
    Usti n.O (CS)
  • Seidl, Pavel, Dipl.-Ing.
    Usti n.O (CS)
  • Fait, Lubomir, Dipl.-Ing.
    Usti n.O (CS)
  • Boucek, Miroslav, Dipl.-Ing.
    Usti n.O (CS)

(74) Vertreter: Beetz & Partner Patentanwälte 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung der Spinneinheiten einer Spinnmaschine


    (57) Zur Steuerung der Spinneinheiten einer Spinnmaschine dienen eine Doppel-Sammelschiene (5) und eine Reserve-­Einfach-Sammelschiene (8), wobei die letztere von der zen­tralen elektronischen Anlage oder von einer Bedienungs­person aktiviert wird. Durch geeignete Gliederung der Schaltkreise je nach ihrer Zugehörigkeit zur Doppel- oder Reserve-Einfach-Sammelschiene kann die Identifizierung der Störung erleichtert werden. Reparaturen an umfangreichen, durch hohe Anzahl von Arbeitsstellen gekennzeichneten Systemen der Textilmaschine können dadurch in kürzerer Zeit durchgeführt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zu Steuerung der Spinneinheiten einer Spinnmaschine, be­sonders einer Offen-End-Spinnmaschine. Die Steuerung ver­bessert das genaue Abmessen der aufgespulten Garnlänge und die Reinigung der einzelnen Spinnstellen.

    [0002] Bekannt sind Vorrichtungen zum Abmessen des in der jewei­ligen Spinneinheit gesponnenen Garnes. Nach dem Erreichen einer vorbestimmten Länge des aufgewickelten Garnes wird durch Unterbrechen der Faserbandzufuhr die betreffende Spinneinheit abgestellt, wonach die dort voll aufgewickel­te Spule durch eine leere Hülse ersetzt wird. Bekannt sind auch Vorrichtungen, die die Zeit des ununterbrochenen Laufs der einzelnen Spinnstellen verfolgen und nach dem Erreichen der vorbestimmten Zeit diese Spinnstellen ab­schalten, d. h. ihren Gang unterbrechen. Es folgen die Reinigung des Rotors und das Festlegen bzw. Nachmessen der vorbestimmten zur Einhaltung der vorgegebenen Garnqualität notwendigen Spinnzeit, weil diese von der Dauer der Spinn­zeit abhängig ist. In den beiden Fällen wird das elektronische Steuersystem durch das Einschaltsignal der Maschine aktiviert. Das Ausgangssignal des elektronischen Steuersystems betätigt die elektromagnetische Kupplung für den Materialvorschub. Wegen der analogen Funktion und Ver­wendung dieser Vorrichtung wird im nachstehenden nur das Verfahren zum Abmessen der Garnlänge beschrieben. Das Signal über den Gang der Spinnstelle gelangt von der Spinnstelle in die zentrale elektronische Anlage über eine Doppel-Sammelschiene. Das Signal für die Steuerung des Laufs der Spinnstelle kommt aus der zentralen elektroni­schen Anlage über die Doppel-Sammelschiene und sichert mit Hilfe eines Schalters im Steuerkreis der elektromagneti­schen Kupplung den Gang der jeweiligen Spinnstelle.

    [0003] Ein Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, daß eine auch kurzzeitige Störung, sei es der zentralen elektroni­schen Anlage oder der Doppel-Sammelschiene, ein falsches Signal im Steuerkreis der gesteuerten Schalter der einzel­nen Spinnstellen und folglich Garnbrüche auslösen kann. Das bedeutet dann Produktionsausfälle durch falsches Ab­stellen der jeweiligen Spinnstelle und einen wesentliche durch übermäßige Einspinnung verursachte Beeinträchtigung der Garnqualität.

    [0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, den oben ge­nannten Nachteil zu beseitigen und überdies zu ermögli­chen, daß sowohl die Steuerplatten der zentralen elektro­nischen Anlage als auch die ganze Doppel-Sammelschiene auch während des Maschinengangs getestet und gegebenen­falls ausgetauscht werden kann.

    [0005] Das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Steuerung der Spinnstellen über die Doppel-Sammelschiene durch einen Befehl aus der zentralen Steueranlage blockiert wird und der Betrieb der spinnenden Spinnstellen durch eine Reserve-Einfach-Sammelschiene auf­recht erhalten wird.

    [0006] Das Prinzip der Vorrichtung zur Durchführung des erfin­dungsgemäßen Verfahrens besteht insbesondere darin, daß eine Reserve-Einfach-Sammelschiene über Trenndioden mit den Elektromagneten der Kupplungen der Spinnstellen und mit Hilfe eines Lastschalters mit dem Speisestromkreis gekoppelt ist.

    [0007] Durch Verwendung der Reserve-Einfach-Sammelschiene wird eine gesicherte Steuerung erreicht, die im Bedarsfall durch die Bedienungsperson oder nach Auswertung des Zu­standes durch die zentrale elektronische Anlage aktiviert werden kann. Die Aktivierung durch die Bedienungsperson erleichtert die Überwachung und Reparaturen, die andere Variante erhöht die Zuverlässigkeit des Systems und seine Widerstandsfähigkeit gegen kurzzeitige Störungen.

    [0008] Weitere Merkmale des Verfahrens und der Vorrichtung der Erfindung lassen sich der folgenden Beschreibung und Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels entnehmen: Es zeigen:

    Fig. 1 ein Blockschema einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,

    Fig. 2 das Blockschema der erfindungsgemäßen Vor­richtung mit Bezeichnung der Einteilung in Baugruppen.



    [0009] Die Spinnmaschine enthält eine Vielzahl von Spinnstellen, deren jede mit einem Elektromagneten 3 ausgestattet ist, der einen Bestandteil einer Kupplung für den Materialvor­schub bildet. Alle einer jeweiligen Spinneinheit zugeord­neten Teile sind mit durch je einen Index ergänzten Num­mern bezeichnet, z. B. Elektromagnet 3.1 bis Elektromagnet 3.n. Eine Stromquelle 1 ist mit den Elektromagneten 3.1 - 3.n durch Fadenwächter bzw. Bruchsensoren 2.1 -2.n und gesteuerte Schalter 4.1 - 4.n durchgeschaltet. Eine Doppel-Sammelschiene 5 ist mit den gesteuerten Schaltern 4.1 - 4.n und mit dem Ausgang der Bruchsensoren 2.1 - 2.n durchgeschaltet. Eine parallele Reserve-Einfach-Sammel­schiene 8 verbindet die Elektromagneten 3.1 - 3.n über die Trenndioden 7.1 - 7.n und einen Lastschalter 9 mit der Stromquelle 1.

    [0010] Die zentrale Steuereinheit 6 ist mit der Doppel-Sammel­schiene 5 und mit dem Lastschalter 9 durch den Eingang für automatische Steuerung verbunden bzw. durchgeschaltet. Der Lastschalter 9 ist außerdem mit einem Eingang für Hand­steuerung 11 versehen.

    [0011] Die Fig. 2 zeigt eine Ausführungsvariante der erfindungs­gemäßen Vorrichtung. Zwischen die Kupplungen 3.1 -3.n und die gesteuerten Schalter 4.1 - 4.n sind Bruchsensoren zwischen dem Abzug und der Aufwicklung 12.1 - 12.n einge­schaltet. Aus den Gruppen der gesteuerten Schalter 4 und der mit ihnen korrespondierenden Teile der Doppel-Sammel­schiene werden Baugruppen 13.1 - 13.n zusammengestellt. Unabhängig von den Baugruppen 13.1 - 13.n werden aus den Gruppen der Trenndioden 7 und der mit ihnen korrespondie­renden Teile der Reserve-Einfach-Sammelschiene 8 Bau­gruppen 14.1 - 14.n zusammengestellt.

    [0012] Zur Erklärung der Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vor­richtung sei angenommen, daß noch keine der Spinneinheiten die vorgegebene, bzw. vorbestimmte Garnlänge erreicht hat. Dieser Zustand wird durch die zentrale Steuereinheit aus­gewertet, die durch den Eingang für automatische Steuerung 10 den Lastschalter 9 im eingeschalteten Zustand hält. Der Strom der Elektromagneten 3 fließt von der Stromquelle 1 über die Trenndioden 7.1 - 7.n und über die Reserve-Ein­fach-Sammellinie 8, wodurch die gesteuerten Schalter 4 überbrückt werden. Die spinnenden Spinneinheiten haben in eingeschaltetem Zustand die Bruchsensoren 2, aus deren Ausgängen über die Doppel-Sammelschiene 5 die entsprechen­de Information über den Lauf der Spinnstellen in die zen­trale Steuereinheit 6 gelangt. Wenn eine der Spinnstellen die vorbestimmte Garnlänge erreicht, wird dieser Zustand durch die zentrale Steuereinheit 6 ausgewertet. Darauf folgt das Abschalten des Lastschalters 9 mit Hilfe des Eingangs für automatische Steuerung 10. Über die Doppel-­Sammelschiene 5 wird auch der zuständige gesteuerte Schal­ter 4 abgeschaltet. Nach einem Zeitintervall, im Verlauf­dessen die gesponnenen Fasern in den Organen der Spinn­stelle akkumuliert werden, wird die Dichte des im Spinnen begriffenen Garnes unterbrochen und infolgedessen der korrespondierende Bruchsensor 2 abgeschaltet. Auch dieser Zustand wird durch die zentrale Steuereinheit 6 ausgewer­tet und der Lastschalter 9 eingeschaltet. Im eingeschalte­ten Zustand bleibt er dann bis zum Augenblick, wo eine andere Spinnstelle die vorbestimmte Garnlänge erreicht.

    [0013] Der Vorteil des beschriebenen Verfahrens und der Vorrich­tung besteht darin, daß die komplizierten Steuerkreise der Doppel-Sammelschiene 5 und die an sie anknüpfenden ge­steuerten Schalter 4, in der Zeit, wo sie zur Steuerung des Ganges der Spinnstellen nicht eingesetzt sind, blockiert und durch eine Reserve-Einfach-Sammelschiene 8 mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegen Störungen und mit erhöhter Zuverlässigkeit ersetzt sind.

    [0014] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 sind mehrere Bauele­mente zu Baugruppen 13 und 14 zusammengefaßt. Die Baugrup­pen 13 bestehen aus den gesteuerten Schaltern 4 und aus einem Teil der Doppel-Sammelschiene 5. Die Baugrppen 14 bestehen aus den Trenndioden 7 und aus dem korrespondie­renden Teil der Reserve-Einfach-Sammelschiene 8. Weiter sind die Elektromagneten 3.1 - 3.n in Serie mit den Bruch­sensoren 12.1 - 12.n zwischen dem Garnabzug und der Auf­wicklung geschaltet. Die drei Grundelemente zum Unter­brechen des Spinnvorgangs sind die Bruchsensoren 2.1 - 2.n, die Bruchsensoren 12.1 - 12.n zwischen dem Abzug und der Aufwicklung und die gesteuerten Schalter 4.1 - 4.n.

    [0015] Zur Verkürzung der Reparaturzeiten sind besonders diejeni­gen Abschnitte der Vorrichtung wichtig, die den Gang der ganzen Maschine beeinflussen. Zu diesen Abschnitten gehö­ren die gesteuerten Schalter 4 und die Doppel-Sammelschie­ne 5, während die Abschnitte mit den Sensoren und den ein­zelnen Elektromagneten 3.1 - 3.n lediglich den Betrieb der einzelnen Spinnstellen beeinflussen.

    [0016] Bei der Ausführung nach Fig. 2 kann durch Aktivieren des Eingangs für Handsteuerung 11 der Lastschalter 9 für die Dauer der Reparatur eingeschaltet werden. Während dieser Zeit kann eine defekte Baugruppe ausgewechselt bzw. ge­testet werden, ohne daß der Betrieb der Maschine unterbro­chen werden müßte.

    [0017] Vom Gesichtspunkt der effektiven Fertigung und Instand­haltung ist es zweckmäßig, wenn die Einteilung in die Bau­gruppen 13 und 14 mit der Einteilung der Spinneinheiten in Maschinensektionen übereinstimmt. Durch die geeignete Gliederung der Schaltkreise je nach ihrer Zugehörigkeit zur Doppelschiene 5 oder zur Einfachschiene 8 kann die Identifizierung von Störungen an einzelnen Spinnstellen erleichtert werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Steuerung der Spinneinheiten einer Spinn­maschine, insbesondere einer Offen-End-Spinnmaschine, mit zentralem Steuersystem zum Abmessen der in den ein­zelnen Spinnstellen gesponnenen Garnlängen und mit Schaltern für jede Spinnstelle, die über eine Doppel-­Sammelschiene angesteuert sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Bedarfsfall die Steuerung der Spinnstellen über die Doppel-Sammelschiene durch einen Befehl aus der zentralen Steueranlage blockiert wird und der Betrieb der spinnenden Spinnstellen durch eine Reserve-Einfach-­Sammelschiene aufrecht erhalten wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Reserve-Einfach-Sammelschiene den Gang der Spinnstellen in denjenigen Zeitintervallen aufrecht erhält, in denen keiner Spinnstelle ein Befehl zum Unterbrechen des Spinnvorgangs gegeben wird und keine Spinnstelle einen solchen Befehl ausführt.
     
    3. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Reserve-Einfach-Sammelschiene (8) über Trenn­dioden (7) mit den Elektromagneten (3) der Kupplungen der Spinnstellen und über Lastschalter (9) mit dem Speisekreis durchgeschaltet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Lastschalter (9) mit einem Eingang (10) für das Signal der automatischen Steuerung und mit einem Ein­gang (11) für Handsteuerung versehen ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die gesteuerten Schalter (4) und Teile der Doppel-­Sammelschiene (5) Baugruppen (13) bilden, die von den aus den Trenndioden (7) und den Teilen der Reserve-Ein­fach-Sammelschiene (8) bestehenden Baugruppen unab­hängig sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht