[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zum Spalten oder Zerkleinern von Gestein,
Beton und ähnlichem mittels einer Treibladung und einer dieser vorgelagerten Flüssigkeit,
mit einem Gehäuse zur Aufnahme der Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit, an dessen
einen Ende eine Zündvorrichtung für die Treibladung und an dessen anderen Ende eine
Düse angeordnet ist, durch welche nach Zündung der Treibladung ein die Spaltung oder
Zerkleinerung des Gesteins bewirkender Flüssigkeitsstrahl austritt.
[0002] Ein derartiges Gerät ist durch die DE-PS 29 07 759 bekannt und wird vorwiegend zum
Entrosten, Reinigen, Lösen oder Zerstören von Verbindungselementen eingesetzt, kann
aber auch zum Zerkleinern von Gestein verwendet werden. In dem zuletzt genannten Fall
wird das Gerät über einem Bohrloch in dem zu zerkleinernden Gestein außen auf dieses
von Hand aufgesetzt, so daß die Düse mit dem Bohrloch fluchtet. Dann wird eine in
einem Gehäuse des Geräts eingebrachte, mit Wasser gefüllte Treibkartusche gezündet
und der Wasserstrahl durch die Düse gebündelt in das Bohrloch "geschossen", um das
betreffende Gestein zu spalten bzw. zu zerkleinern. Dieses bekannte Gerät kann jedoch
nur bis zu einer gewissen begrenzten Leistung ausgelegt werden, da der Rückstoß beim
Zünden der Treibkartusche vom Bediener aufgefangen werden muß, wodurch natürlicherweise
Grenzen gesetzt sind. Ein weiterer Mangel dieses Geräts besteht darin, daß durch den
Rückstoß ein Teil der durch die Treibladung erzeugten Energie für den Spalt- bzw.
Zerkleinerungsvorgang verloren geht. Aus Sicherheitsgründen besitzt das Gerät ferner
eine Prallscheibe bzw. Schutzhaube, die zurückfliegendes Gestein und/oder Wasser auffangen
soll. Diese Prallscheibe verhindert jedoch nicht sicher, daß der Bediener durch seitlich
wegfliegende Gesteinsstücke verletzt wird.
[0003] Im Bergbau, in der Steinindustrie und beim Abraum von Gestein und Erde kommt es laufend
vor, daß größere Gesteinsstücke den Arbeitsablauf behindern. Die Folgen sind meist
Stillstand von Förderbändern, Anlagen und Maschinen, bis die Zerkleinerung und Entfernung
der größeren Gesteinsstücke erfolgt ist. Die für diese Zwecke bekannten, mit Druckluft
arbeitenden Geräte sind jedoch schwierig zu bedienen, stellen einen großen maschinellen
Aufwand dar und unterliegen durch die hohen Beanspruchungen einem starken Verschleiß.
[0004] Durch die DE-OS 3 321 357 ist weiterhin eine Kartusche bekannt, die in ein Bohrloch
des zu spaltenden bzw. zu zerkleinernden Gesteins eingebracht und darin gezündet wird.
Diese Kartusche ist so ausgebildet, daß nach ihrer Zündung durch den Druck der Verbrennungsgase
die Kartusche an der Bohrlochwandung festgeklemmt und verdämmt wird. Die für diese
Zwecke an der Kartusche vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch nicht ohne weiteres auf
ein Gerät der eingangs bezeichneten Bauart übertragbar. Der Nachteil dieser bekannten
Kartusche besteht im übrigen darin, daß infolge der Verwendung von nur einem Treibmittel
nach der Spaltung des Gesteins eine Splitterwirkung vorherrscht, die wiederum größere
Sicherheitsmaßnahmen erforderlich macht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfach zu handhabendes und wiederverwendbares
Gerät mit praktisch beliebiger Leistungsfähigkeit zum Spalten oder Zerkleinern von
Gestein, Beton, Mauerwerk und dergleichen zu schaffen, welches eine Verletzungsgefahr
der Bedienungsperson praktisch ausschließt und somit geringste Sicherheitsmaßnahmen
erfordert und welches vor allem die gesamte Energie der Treibladung, einschließlich
der Rückstoßenergie für die Spalt- oder Zerkleinerungszwecke nutzt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
a) das Gerät als Gehäuse zur Aufnahme der Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit
ein in ein Bohrloch des zu spaltenden oder zu zerkleinernden Objekts einsteckbares
Rohr aufweist und
b) das Gerät mit konischen Treibflächen versehen ist, die bei Zündung der Treibladung
eine auf dem Rohr angeordnete dübelartige Vorrichtung radial spreizen, um das Rohr
im Bohrloch zu verdämmen und zu befestigen.
[0007] Das Gerät wird beim Einsatz mit seinem die Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit
enthaltenden Rohr in ein Bohrloch des zu zerkleinernden Gesteins eingebracht und
bei Zündung der Treibladung indem Bohrloch über die dübelartige Vorrichtung verdämmt
und arretiert, was den Vorteil bringt, daß das Gerät während der Zündung der Treibladung
nicht mehr von Hand gehalten werden muß, ja sogar im Bedarfsfall in einer gewissen
Distanz eine Zündung durch den Bediener erfolgen kann. Wenn die im Innern des Rohres
befindliche Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit (in einer Kartusche enthalten)
gezündet wird, treiben die Verbrennungsgase die ihr vorgelagerte nicht komprimierbare
Flüssigkeit, z.B. Wasser nach vorne und die Flüssigkeit tritt als gebündelter Strahl
aus der Düse des Geräts aus und trifft auf das Gestein, um dieses zu spalten oder
zu zerkleinern. Die Energie des Rückstoßes unterstützt diese Zerkleinerungswirkung
des Flässigkeitsstrahls dadurch, daß die konischen Treibflächen die dübelartige Vorrichtung
radial spreizen, welche dadurch gegen die Bohrlochwandung gepreßt wird. Hierbei erfolgt
gleichzeitig die schon erwähnte Verdämmung und Arretierung des Geräts im Bohrloch.
Nach erfolgter Spaltung bzw. Zerkleinerung des Gesteins fällt der Druck der Verbrennungsgase
sowie der Flüssigkeit schlagartig ab, so daß keine Spreng- oder Splitterwirkung entsteht
und eine Verletzungsgefahr der Bedienungsperson praktisch ausgeschlossen ist, weshalb
nur noch geringste Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Ein weiterer Vorteil des
erfindungsgemäßen Geräts liegt darin, daß hiermit höchste Drücke erzeugt und somit
größte Wirkungen erzielt werden können, da die dübelartige Vorrichtung um so mehr
radial gespreizt und gegen die Bohrlochwandung gedrückt wird, je höher der Druck der
Verbrennungsgase und zwangsläufig größer der Rückstoß ist. Die dübelartige Vorrichtung
trägt dadurch neben dem Flüssigkeitsstrahl wesentlich zur Spaltung bzw. Zerkleinerung
des Gesteins bei. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß sich bei erhöhenden Drücken
der Verbrennungsgase zwangsläufig eine sich erhöhende Haltekraft im Bohrloch durch
den Rückstoß ergibt. In wirtschaftlicher Hinsicht ergibt sich noch ein Vorteil dadurch,
daß das erfindungsgemäße Gerät im Aufbau äußerst einfach und wiederholt verwendbar
ist und außerdem Verschleißteile einfach austauschbar sind.
[0008] Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor. So wird die Spalt-
oder Zerkleinerungswirkung der dübelartigen Vorrichtung weiter erhöht, wenn die dübelartige
Vorrichtung eine aus mehreren Teilstücken bestehende Spreizhülse aufweist, die an
ihren beiden Endbereichen je einen Innenkonus enthält, von welchen der eine mit einem
Außenkonus am Rohr und der andere mit einem Außenkonus an der Düse zusammenarbeitet,
die in dem Rohr bei Zündung der Treibladung nach außen verschieblich angeordnet ist.
Über den Außenkonus am Rohr wird die Rückstoßenergie auf die dübelartige Vorrichtung
übertragen und über den Außenkonus an der Düse wird eine zusätzliche Spreizkraft erzeugt,
dadurch, daß die bei Zündung der Treibladung unter hohem Druck stehende Flüssigkeit
auf die Düse auftrifft und diese in dem Rohr nach außen treibt bzw. verschiebt. Bei
dieser Ausführungsform der Erfindung erfolgt also die Spaltung des Gesteins sowie
die Verdämmung und Befestigung des Geräts in dem Bohrloch durch folgende Kräfte:
[0009] Die radiale Kraft auf die Spreizhülse, hervorgerufen durch die Vorwärts-bzw. Auswärtsbewegung
der Düse über ihren Außenkonus,
die Kraft des gebündelten Flüssigkeitsstrahls, der aus der Düse austritt und
die radiale Kraft auf die Spreizhülse, hervorgerufen durch die Rückstoßbewegung des
Geräts nach Zündung der Treibladung über den Außenkonus am Rohr.
[0010] Bei noch einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann eine zusätzliche, die Spaltung
des Gesteins sowie die Befestigung und Verdämmung des Geräts im Bohrloch unterstützende
Kraft dadurch erzeugt werden, daß die Spreizhülse über eine auf dem Rohr verschieblich
angeordnete Distanzhülse durch eine Mutter radial aufweitbar ist, die auf einem Gewindeabschnitt
des Rohres aufgeschraubt ist. Diese Kraft wird also durch Vorspannung der Spreizhülse
nach erfolgter Einbringung des Geräts in ein Bohrloch von Hand erzeugt.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung, die zu einer baulichen Vereinfachung des
Geräts führt, ist dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Gewindeabschnitt des Rohres
ein Verschlußkopf für die Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit aufgeschraubt
ist, der die aus einer mechanischen oder elektrischen Ausführung bestehende Zündvorrichtung
trägt.
[0012] Die Erfindung wird anschließend anhand der Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt des in ein Bohrloch eingebrachten Geräts im geladenen und
gespannten Zustand;
Figur 2 eine Schnittansicht entlang der Linie A - B in Fig. 1 und
Figur 3 eine der Fig. 1 ähnliche Schnittansicht, jedoch nach erfolgter Zündung der
Treibladung.
[0013] Das Gerät zum Spalten oder Zerkleinern von Gestein oder dergleichen enthält ein Rohr
16 mit einem Gewindeabschnitt 17, einen Verschlußkopf 5, der auf den Gewindeabschnitt
17 des Rohres 16 aufgeschraubt ist, sowie eine Zündvorrichtung 18, die in eine Gewindebohrung
des Verschlußkopfes 5 eingeschraubt ist. Die Zündvorrichtung 18 besteht beim Ausführungsbeispiel
aus einer mechanischen Ausführung, aber auch eine elektrische ist verwendbar. Sie
umfaßt ein durch eine Feder 19 antreibbares Schlagstück 20, das in einer Bohrung 21
des Gehäuses 22 der Zündvorrichtung 18 verschieblich gelagert ist. Mit 23 ist ein
Auslösestift bezeichnet, der unmittelbar von Hand oder auch über ein Seil 24 oder
dergleichen fernbedient werden kann.
[0014] Auf dem Rohr 16 sind eine Distanzhülse 13 und eine Spreizhülse 3 angeordnet. Die
Spreizhülse 3 besteht beim Ausführungsbeispiel aus drei Teilstücken 3a (Fig. 2),
die durch elastisch nachgiebige O-Ringe 14 zusammengehalten sind. Die Spreizhülse
3 weist an ihrem einen Ende einen Innenkonus 1a (Fig. 3) und an ihrem anderen Ende
einen Innenkonus 2a auf. Der Innenkonus 1a wirkt mit einem Außenkonus 1 an einer Düse
4 zusammen, die im Rohr 16 axial verschieblich gelagert ist. Der Innenkonus 2a der
Spreizhülse 3 arbeitet mit einem Außenkonus 2 am Rohr 16 zusammen. Mit 25 ist ein
Bohrloch in einem zu spaltenden oder zu zerkleinernden Gesteinsstück 26 bezeichnet.
[0015] In das linke Ende des Rohres 16 (gemäß Fig.1 und 3) ist eine Kartusche 7 eingesetzt,
die vom Verschlußkopf 5 gehalten wird und eine Treibladung 8, eine Dichtungsscheibe
9 sowie eine Flüssigkeit 10, z.B. Wasser enthält.
[0016] Nach erfolgter Einführung des Geräts in das Bohrloch 25 wird eine auf den Gewindeabschnitt
17 aufgedrehte Mutter 11, der eine Scheibe 12 vorgelagert ist, angezogen, wodurch
das Rohr 16 geringfügig gemäß Fig. 1 nach links verschoben wird. Dabei drückt die
Mutter 11 über die Scheibe 12 und die Distanzhülse 13 auf die mehrteilige Spreizhülse
3, die sich durch das Zusammenwirken des Aüßenkonus 2 am Rohr 16 mit dem Innenkonus
2a an der Spreizhülse 3 radial aufweitet und gegen die Wandung des Bohrloches 25 gedrückt
wird. In diesem Zustand ist das Gerät im Bohrloch 25 befestigt und bereits in einem
gewissen Ausmaß verdämmt, so daß die Zündung erfolgen kann.
[0017] Die Figur 3 zeigt das Gerät nach erfolgter Zündung, die dadurch bewirkt wird, daß
der Auslösestift 23 von dem Schlagstück 20 entfernt wird, so daß die Feder 19 letzteres
gegen den Schlagbolzen 27 treiben kann, der im Verschlußkopf 5 gelagert ist und die
Zündung der Kartusche 7 bewirkt. Die Verbrennungsgase der Treibladung 8 drücken über
die Dichtungsscheibe 9 die Flüssigkeit 10 in Richtung Düse 4, die dabei gemäß Fig.
3 nach rechts verschoben wird. Der Außenkonus 1 an der Düse 4 bewirkt in Zusammenarbeit
mit dem Innenkonus 1a an der Spreizhülse 3 deren weitere radiale Aufweitung. Zugleich
trifft der durch die Düse 4 gebündelte Flüssigkeitsstrahl 15 in die vorgelagerte Bohrung
28. Der dabei auftretende Rückstoß bewirkt eine geringfügige Bewegung des Rohres 16
gemäß Fig. 3 nach links, die über den Außenkonus 2 am Rohr 16 und Innenkonus 2a an
der Spreizhülse 3 ein zusätzliches Aufweiten der Spreizhülse 3 zur Folge hat. Der
dadurch von der Spreizhülse 3 auf die Wandung des Bohrloches 25 ausgeübte Druck unterstützt
die Spaltungswirkung des Flüssigkeitsstrahls 15. Dabei ist zu beachten, daß bei höheren
Drücken der entsprechend stärker werdende Rückstoß und die zunehmende Spreizkraft
durch die Düse 4 eine zunehmende radiale Aufweitung der spreizhülse 3 bewirken. Auch
die ursprüngliche Vorspannung des Geräts im Bohrloch 25 durch die Mutter 11 über die
Distanzhülse 13 trägt zur Spaltung oder Zerkleinerung des Gesteinsstücks 26 bei.
1. Gerät zum Spalten oder Zerkleinern von Gestein, Beton und ähnlichem mittels einer
Treibladung und einer dieser vorgelagerten Flüssigkeit, mit einem Gehäuse zur Aufnahme
der Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit, an dessen einen Ende eine Zündvorrichtung
für die Treibladung und an dessen anderen Ende eine Düse angeordnet ist, durch welche
nach Zündung der Treibladung ein die Spaltung oder Zerkleinerung des Gesteins bewirkender
Flüssigkeitsstrahl austritt, dadurch gekennzeichnet, daß
a) das Gerät als Gehäuse zur aufnahme der Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit
(7 - 10) ein in ein Bohrloch (25) des zu spaltenden oder zu zerkleinernden Objekts
(26) einsteckbares Rohr (16) aufweist und
b) das Gerät mit konischen Treibflächen (1, 1a, 2, 2a) versehen ist, die bei Zündung
der Treibladung (8) eine auf dem Rohr (16) angeordnete dübelartige Vorrichtung (3,
14) radial spreizen, um das Rohr (16) im Bohrloch (25) zu verdämmen und zu befestigen.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die dübelartige Vorrichtung
eine aus mehreren Teilstücken (3a) bestehende Spreizhülse (3) aufweist, die an ihren
beiden Endbereichen je einen Innenkonus (1a, 2a) enthält, von welchen der eine (2a)
mit einem Außenkonus (2) am Rohr (16) und der andere (1a) mit einem Außenkonus (1)
an der Düse (4) zusammenarbeitet, die in dem Rohr (16) bei Zündung der Treibladung
(8) nach außen verschieblich angeordnet ist.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spreizhülse (3) über eine
auf dem Rohr (16) verschieblich angeordnete Distanzhülse (13) durch eine Mutter (11)
radial aufweitbar ist, die auf einem Gewindeabschnitt (17) des Rohres (16) aufgeschraubt
ist.
4. Gerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Gewindeabschnitt (17)
des Rohres (16) ein Verschlußkopf (5) für die Treibladung mit vorgelagerter Flüssigkeit
(7 - 10) aufgeschraubt ist, der die aus einer mechanischen oder elektrischen Ausführung
bestehende Zündvorrichtung (18 - 24) trägt.