[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Herstellung von mindestens
einseitig offenen Gefäßen aus Zement, gegebenenfalls aus Zementmörtel und aus einer
Bewehrung gemäß dem Oberbegriff des Patentbegehrens.
[0002] Die Erfindung bezweckt die Herstellung von witterungsbeständigen Gebrauchsgefäßen,
welche eine ihrem jeweiligen Gebrauchszweck angepaßte Formgebung aufweisen. Gemäß
der Erfindung können deswegen Blumenkübel, Pflanzschalen, Regentonnen, Müllgefäße
oder ähnliche Gebrauchsgefäße hergestellt werden, welche überwiegend im Freien aufgestellt
und dort insbesondere dem Angriff der aggressiven Atmospäre ausgesetzt sind. Diese
Gefäße können nach individuellen Entwürfen in vorgegebenen rotationssymmetrischen
Formen ausgebildet werden. Ihre Witterungsbeständigkeit erhalten diese Gefäße aus
dem Material, aus dem sie bestehen. Die Farbe der Gefäße ist ebenfalls witterungsbeständig,
im übrigen aber weitgehend beliebig. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Gefäße sind außen glatt und besitzen daher die hierauf beruhenden Vorteile. Dazu
gehören insbesondere Schmutzabweisung, ansprechendes Äußeres usw.
[0003] Bei den erfindungsgemäßen Gefäßen handelt es sich um Hohlkörper, welche verhältnismäßig
dünnschalig im Interesse eines möglichst geringen Gewichtes und eines dementsprechend
günstigen Verhältnisses von Materialaufwand und Gefäßgröße sind. Andererseits wird
von den Gefäßen dieser Art eine hohe Festigkeit verlangt, welche nicht nur gegen die
spätere Belastung des Gefäßes mit seiner Füllung bestehen muß, sondern auch die Widerstandsfähigkeit
gegen Stoß und Schlag beinhalten soll.
[0004] Die Erfindung geht von vorbekannten Gefäßen aus Asbestzement aus. Hierbei verwendet
man eine Mischung, in der dem Zement bzw. dem Zementmörtel das plattenförmige Mineral
im vorbestimmten anteiligen Verhältnis zugesetzt wird. Meistens stellt man die Mischung
in Freifall- oder Zwangsmischern her, wie sie auch für die Zubereitung von Bitumen
oder Mörteln benutzt werden. Die Mischung wird in mit einer Innenschalung versehenen
Formen eingebracht und härtet im Formraum zwischen den Schalhäuten der Innen- und
Außenschalung aus. Die Plattenform des Minerals führt zu schalungsglatten Innen- und
Außenflächen, weil sich die Mineralpartikel in der nassen Mischung entsprechend orientieren
und später wenigstens teilweise überlappen.
[0005] Die Mischung, aus der die vorbekannten Gefäße hergestellt werden, steht seit einiger
Zeit im Verdacht, krebserregende Partikel unter dem Einfluß der Atmospärilien freizusetzen.
Das Verfahren, nach dem solche Gefäße hergestellt werden, führt wegen der begrenzten
Genauigkeit, mit der vielfach wiederverwendbare Formen mit einer Innen- und Außenschalung
hergestellt werden können, zu relativ dicken Wandungen und Böden der Gefäße im Vergleich
zu ihrer Größe, d. h. ihrer Flächenabmessungen bzw. ihres Rauminhaltes. Das ist wegen
des Materialauswandes, aber auch aus Gründen des Gefäßgewichtes sowie häufig auch
aus formgestalterischen Gründen unerwünscht.
[0006] Es kommt hinzu, daß jedenfalls bestimmte Teile des Gefäßes einen inhomogenen Aufbau
der Mischung zeigen, weil diese entweder bereits vor dem Einbringen in die Form nicht
gleichmäßig ausgefallen ist oder Entmischungen in der Form aufgetreten sind. Das
ist aus Gründen ungleichmäßiger Festigkeit unerwünscht, verhindert aber häufig auch
das Einformen von Ornamenten bzw. Teilen des Gefäßes, z. B. von Füßen. Diese Ornamente
bzw. Gefäßteile sollen in der Regel auf den Gefäßwänden und zumeist außen erscheinen.
Sie wirken mit ihren Außenflächen häufig sperrend bei der Entformung.
[0007] Dabei hat das vorbekannte Herstellungsverfahren noch einen weiteren Nachteil. Dieser
besteht darin, daß erhöhte, in mancherlei Hinsicht aber auch vertiefte Formteile,
insbesondere komplizierte Ornamente nur flach, wenn überhaupt, ausgeformt werden können,
meistens aber überhaupt nicht bereits in der Form hergestellt werden können. Wenn
solche Ornamente eine entsprechend komplizierte Formgestaltung aufweisen, müssen
sie nachträglich auf das erhärtete Gefäß aufgebracht, z. B. aufgeklebt werden. Das
ist nicht nur aufwendig, sonder häufig auch unzweckmäßig im Hinblick auf spätere
Ablösungserscheinungen.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, vom gesundheitlichen Standpunkt unbedenkliche
Gefäße bei sparsamem Materialeinsatz mit hinreichender Gestaltungsfreiheit herzustellen,
welche leicht, jedoch ausreichend widerstandsfähig sind.
[0009] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den kennzeichnenden Merkmalen der Patentansprüche.
[0010] Gemäß dem von der Erfindung vorgeschlagenen Verfahren verwendet man sogenannten Glasfaserzement.
Dieses Material ist für sich bekannt. Es besteht aus reinem Zement bzw. Zementmörtel
und Glasfasern in geeigneter Länge und wird im wesentlichen nach einem von der Erfindung
abweichenden Verfahren eingesetzt. Hierbei werden nämlich die mit einer speziellen
Schlichte versehenen, auf Länge geschnittenen Glasfasern in die Mischung eingebracht,
bevor diese ausgebracht wird. Die Mischung wird daher ebenfalls in der Regel in den
üblichen Freifall- bzw. Zwangsmischern zubereitet. Danach wird die Mischung entweder
verspritzt. Das hat jedoch eine Orientierung der Fasern zur Folge, die für die Herstellung
der angesprochenen Gefäße aus den eingangs genannten Gründen unzweckmäßig ist. Oder
die Mischung wird nach ihrem Einbringen in einem zwischen einer Innen- und einer Außenschalung
ausgebildeten Formraum gehärtet. Das bekannte Verfahren eignet sich nicht für dünnwandige
Formkörper, weil die Glasfasern selbst dann, wenn sie eine geringe Länge aufweisen,
sich in der eingebrachten Mischung nicht parallel zu den Formwänden ausrichten und
sich daraus unansehnliche Außenflächen sowie ungeeignete Bewehrungen ergeben, die
in dünnschaligen Körpern keine hinreichende Festigkeit entwickeln.
[0011] Gemäß dem von der Erfindung vorgeschlagenen Verfahren wird der Zusatz der geschnittenen
Glasfasern, z. B. durch ein an einer Spritzdüse angeordnetes Schnitzelwerk vor oder
nach dem Austritt des freien Strahles aus der Spritzdüse beim Auftreffen auf die Formwand
zur Ausrichtung der Glasfasern im wesentlichen parallel zur Formwand und damit zu
einer ausreichenden Bewehrung bei dünnschaligen Gefäßen. Hierbei können die Glasfasern
bis zu 3 cm Länge aufweisen. Zement läßt sich als Weißzement oder unter Zusatz von
Fe₂O₃-Farbe in der Mischung verwenden. Übliche Pflanzgefäße werden z. B. mit zwei
bis fünf vorzugsweise drei Schichten hergestellt. Diese Gefäße werden aus den feucht
in feucht aufgespritzten Schichten aufgebaut, in denen sich die Glasfasern offenbar
auch schichtweise gegenseitig überdecken, wodurch einerseits eine ausreichende Bewehrung
erreicht und andererseits verhindert wird, daß die Glasfasern aus den Wänden vorstehen
oder teilweise von außen sichtbar werden.
[0012] Dieser Aufbau des Gefäßkörpers erfolgt ohne Innenschalung allein durch die Haftung
der nassen bis feuchten Mischung auf der inneren Haut der Außenform. Diese Haut besteht
dann entweder aus Stoff oder aus einem vorzugsweise mit Schalöl angestrichenen Metallblech.
Die beim Spritzen erzielte Haftung erhält sich im feuchten Zustand der Mischung bis
zu deren Härtung. Dadurch ist es möglich, kleine und große Gefäße dünnschalig mit
gleichmäßiger Wand- und Bodenstärke herzustellen, die allein nach Festigkeitserwägungen
gewählt sind. Die sich hieraus ergebenden Schalenkörper sind wegen der hohen Festigkeit
und der innigen Verbindung der Glasfasern an ihren Außenflächen mit dem Zement bzw.
Mörtel außerordentlich dünn und deswegen elastisch, so daß sich trotz hoher Widerstandsfähigkeit
leichte Gefäße ergeben. Solche dünnwandigen Schalenkörper fallen auch bei der Ausformung
von erhabenen oder vertieften Gefäßteilen, wie sie sich u. a. bei außen angeordneten
Ornamenten ergeben, gleichmäßig aus. Dabei können diese Ornamente im Rahmen des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens eine ausreichende Stärke, d. h. Erhabenheit bzw. Vertiefung
erhalten, weil außer der Dünnschaligkeit der Fortfall der Innenschalung eine Teilbarkeit
der Form ermöglicht, die ausreichend einfach ist, aber das Entformen unter Vermeidung
von sperrend wirkenden Flächen vereinfacht.
[0013] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich daher Gefäße herstellen, die wegen
der nicht krebserregenden Glasfasern für ihre Umgebung unbedenklich sind, jedoch in
einfachen Formen hergestellt werden, die sich entsprechend häufig verwenden lassen.
Die so hergestellten Gefäße ermöglichen gleichwohl komplizierte Formen, wie sie z.
B. aus der Töpferei bekannt sind, insbesondere, da die Gefäße rotationssymmetrisch
ausgebildet werden sollen.
[0014] Vorzugsweise werden die meisten der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Gefäße mit einer dauerhaften Einfärbung versehen, wie sie oben bereits beschrieben
worden ist.
[0015] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
In der einzigen Figur ist im Längsschnitt die Herstellung eines rotationssymmetrischen
Gefäßes nach dem erfindungsgemäßem Verfahren dargestellt. Bei dieser Ausführungsform
benutzt man als Vorrichtung eine rotationssymmetrische Form (42), eine Dreh scheibe
(43), welche sich beim Auftragen der beschriebenen Mischungsschichten in Richtung
des Pfeiles (44) dreht. Zum Auftragen der Schichten wird ein Manipulator verwendet,
der allgemein mit (45) bezeichnet ist. Sichtbar ist lediglich das äußere Ende (46)
des Manipulatorarmes, der einerseits senkrecht zur Ebene des Tisches (43) entsprechend
dem Doppelpfeil (47) beweglich ist, der aber andererseits einen Kopf (48) besitzt.
Dieser weist eine abgewinkelte Düse (49) auf, aus der der freie Strahl (50) austritt.
Dieser ist ein Schnitzelwerk (51) zugeordnet, welches der Mischung kurz vor ihrem
Austritt aus der Düse (49) die auf Länge geschnittenen Glasfasern zuführt. Der Kopf
ist ca. 180 Grad entsprechend dem Doppelpfeil (52) im Rohrgelenk (53) schwenkbar.
Entsprechend der nicht bezeichneten Pfeilrichtung ist es dadurch möglich, den Strahl
senkrecht auf die nach außen gewölbten Teilflächen (54-56) der Form (42) zu richten.
Dies ist die Voraussetzung für den Aufbau dünner Schichten, aus denen sich der Hohlkörper
herstellen läßt, der beim Ausführungsbeispiel eine topfartige Form aufweist. Bei
diesem Gefäß sind mit Blindböden versehene Aussparungen (57) vorgesehen, welche später
Füße des Gefäßes bilden.
1. Verfahren zur Herstellung von mindestens einseitig offenen Gefäßen aus Zement,
gegebenenfalls aus Zementmörtel und aus einer Bewehrung, die dem Zement in feuchtem
Zustand zugesetzt wird, wobei die Mischung in eine Form eingebracht wird, aus der
das Gefäß mit schalungsglatter Außenwand entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
als Bewehrung Glasfasern verwendet und dem unter Druck im freien Strahl (50) ausgebrachten
feuchten Zement beim Ausbringen zugesetzt werden, daß die Form (42) auf einer Scheibe
(43) um eine die Öffnungsfläche des Gefäßes im wesentlichen senkrecht durchsetzende
Gefäßachse um sich selbst gedreht wird, wobei die Mischung durch die Gefäßöffnung
eingebracht und der freie Strahl (50) in senkrechter Ebene des Gefäßes geschwenkt
und/oder abwärts bewegt wird, um die Mischung auf die Formwand in mehreren Schichten
feucht in feucht aufzubringen, worauf das Gefäß als eigenstandsfester Körper entschalt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischung Erdfarben,
insbesondere Fe₂O₃-Eisenoxydfarbe vor ihrem Ausbringen im Strahl (50) zugesetzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenseite
des Gefäßes abgerieben oder abgestrichen wird.
4. Vorrichtung zur Herstellung von Gefäßen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Form (42) auf einer um eine die Öffnungsfläche der Form (42) im wesentlichen
senkrecht durchsetzenden Achse drehbaren Scheibe (43) angeordnet ist und in die Formöffnung
ein Manipulator (45) absenkbar ist, der an seinem freien Ende einen verschwenkbaren
Kopf (48) mit einer Düse (49) aufweist, der ein Schnitzelwerk (51) zugeordnet ist
und daß die Form (42) längs ihrer senkrechten Mittelebene teilbar und ihre Hälften
mit Formverschlüssen versehen sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Formboden und/oder
die Formwand blind endende Aussparungen (57) aufweisen.