[0001] Die Erfindung betrifft eine Ballenpresse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ballenpressen
dieser Art, insbesondere als Kanalballenpresse ausgebildete Hochleistungspressen,
sind nicht nur wegen der geforderten Pressdrücke und Spreizdrücke, sondern auch wegen
des schwer kontrollierbaren Anfalls an zerkleinertem Material, Staub und Schmutz robust
auszulegen. Insbesondere bei Ballenpressen für Papier, deren Preßgut feuchter Witterung
ausgesetzt sein kann, ist dem Eindringen feuchten Papierstaubs Rechnung tragen.
[0002] Ein hierfür kritischer Bereich ist der Zwischenbereich zwischen Preßstempel und Preßkasten,
der zwar im wesentlichen vorderseitig durch eine Preßplatte abgedeckt ist, jedoch
nicht vollständig gegen das Eindringen von Papierstaub abgeschirmt werden kann.
[0003] In ungünstigen Fällen, insbesondere bei feuchter Witterung, können die Zwischenräume
zwischen Preßstempel und Preßkasten Papierstaub aufnehmen, der sich durch Feuchtigkeit
und mechanische Einwirkung der bewegten Teile zu einer Masse verdichten und verhärten
kann, die im Wartungsfall nur noch mit schweren Werkzeugen zu beseitigen ist.
[0004] Diese Masse kann aber andererseits, wenn sie nicht rechtzeitig entfernt wird, die
Rollen umschließen oder unterseitig nach Art eines Bremskeils blockieren, wodurch
der Preßstempel schwer gängig wird und infolge schleifender Beanspruchungen an den
Rollen und Rollenbahnen Schaden nehmen kann.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Ballenpresse zu schaffen, die mit pressengemäßen,
d.h. insbesondere robusten Mitteln einen zuverlässigen Schutz gegen eine Blockierung
und Beschädigung der Rollen durch eindringenden Staub schafft.
[0006] Gemäß der Erfindung für diese Aufgabe von einer Ballenpresse nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 ausgehend mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Maßgeblich für die erfindungsgemäße Lösung ist die Erkenntnis, daß das Eindringen
von Staub in den Zwischenbereich zwischen Preßstempel und Preßkasten auch mit aufwendigen
Mitteln nicht verhindert werden kann. Dementsprechend ist die Wirkung der Abdeckung
zunächst einmal darauf gerichtet, die Einwirkung (feuchten) Staubs auf die Rollen
abzublocken und andererseits auch eine Reibeinwirkung auf Staub-Nester oder Staub-Pfropfen
zu vermeiden, um eine gefährliche Verdichtung und Verhärtung dieser Pfropfen zu unterbinden.
Indem die Abdeckung die jeweilige Rolle eng umschließt, verhindert sie eine Massierung
von Staubmaterial und erzeugt zwischen Abdeckung und Rolle einen schleifenden Mitnahmeeffekt,
der eine Selbstreinigungswirkung erzielt. Hierzu ist es von Vorteil, wenn das Material
der Abdeckung glatt und wasserabweisend ist, so daß ein Anhaften von Schmutz nicht
vom Material her gefördert wird.
[0007] Besonders vorteilhaft wird die Abdeckung um die Rollen so weit herumgeführt, daß
lediglich an der Unterseite noch ein Aufstandsbereich der Rollen freibleibt. In erster
Linie werden die besonders gefährdeten nahe der Preßplatte gelegenen unterseitigen
Stützrollen zu schützen sein, jedoch kann die Abdeckung auch weiter hinten gelegene
Rollen umschließen.
[0008] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht die Form einer durchlaufenden Blockleiste
für die Abdeckung vor, die vorderseitig mit der Preßplatte abschließt und die seitlich
gegenüber den Rollen vorsteht, so daß sie in einer Ausführung aus einem gleitfähigen
Material wie etwa Polyamid-Kunststoff auch einen Gleitschuh zur seitlichen Führung
des Preßstempels im Preßkasten bildet.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der
nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des Gegenstands der Erfindung
anhand einer Zeichnung näher erläutert ist. In der Zeichnung zeigen in jeweils schematisierter
schnittbildlicher Darstellung
Fig. 1 Seitenansicht von Preßkasten und Preßstempel einer Ballenpresse (im Schnitt
nach Linie I-I in Fig.2) und
Fig. 2 schnittbildliche Draufsicht nach Linie II-II in Fig. 1.
[0010] Die in der Zeichnung insgesamt mit 1 bezeichnete Ballenpresse ist zur Vereinfachung
nur in einem Teilausschnitt dargestellt, bei dem die Seitenansicht nach Fig. 1 einen
Einfüllschacht 2 erkennen läßt, an den sich unterseitig ein Preßkasten 3 anschließt,
der seinerseits horizontal nach vorne in einen Preßkanal 4 mit gepreßt anstehendem
Papiermaterial 5 übergeht. Durch den Preßkasten 3 hindurch ist ein Preßstempel 6 bis
in den Preßkanal 4 hinein vorfahrbar, wobei der Antrieb über eine Kolbenstange 7 eines
druckmittelbetätigten Stellgliedes (nicht dargestellt) erfolgt. Der Preßstempel 6
schließt vorderseitig mit einer Preßplatte 8 ab, die dem Querschnitt des Preßkastens
3 und des Preßkanals 4 weitgehend angepaßt ist.
[0011] An der Schnittlinie zwischen Einfüllschacht 2 und Preßkanal 4 ist ein Schneidbalken
9 vorgesehen, der es erlaubt, über die Preßplatte 8 und den Preßkanal 4 hinausstehendes
Material abzuscheren und damit ein Verblocken bzw. Verklemmen zu vermeiden.
[0012] Der Preßstempel 6 ist üblicherweise oberseitig durch ein Deckblech (nicht dargestellt)
abgeschlossen, welches den Eintritt von Papier und Schmutz in Hohlräume des Preßstempels
6 weitgehend verhindert. Zu diesen Hohlräumen gehören neben vorderseitigen vertikalen
Schlitzen 10, die beim Umschnüren der fertigen Ballen mit Draht für den Durchtritt
von Draht und Umschnürungs werkzeugen vorzusehen sind, seitliche Zwischenräume zwischen
vertikalen Seitenwänden 11,12 des Preßstempels und vertikalen Seitenwänden 13,14 des
Preßkastens. Beidseitig sind hier Abstände zwischen den Wänden und damit Zwischenräume
geschaffen, in denen untere Rollen 15,16 (in kurzem Abstand hinter der Preßplatte
8 und 17,18 in größerem Abstand zur Preßplatte) am Preßkolben gelagert sind. Mit diesen
vier Rollen stützt sich der Preßkolben 6 unterseitig auf zwei Rollenbahnen ab, die
im Bereich des Preßkolbens 3 durch einen vollflächigen Boden 19 und weiter hinten
(nicht dargestellt) durch getrennte Schienen gebildet werden, um dort nach Möglichkeit
loses Staubmaterial nach unten ausfallen lassen zu können.
[0013] An der Oberseite des Preßkolbens 6 sind weitere Rollen 20,21 vorgesehen, die den
Preßkolben bei Anlage gegen oberseitige Rollenbahnen des Preßkastens niederhaltend
abstützen.
[0014] Es versteht sich ohne weiteres, daß die Preßplatte 8 zu den Wänden des Preßkastens
3 und des Preßkanals 4 einen Bewegungsspalt freihalten muß, um eine schleifende Anlage
und auch eine Verklemmungsgefahr bei eintretendem Material zu vermeiden. Darüber hinaus
sind besondere Ausnehmungen in bestimmten Fällen nötig, wenn die Preßplatte 8 beispielsweise
in den Preßkanal 4 hineinragende Rückhaltefinger 22,23,24 passieren soll, die das
gepreßte Material daran hindern, elastisch in den Preßkasten zurückzukehren.
[0015] Die so entstehenden Spalte und Öffnungen zwischen Preßplatte 8 und den Wandungen
von Preßkasten 3 und Preßkanal 4 erlauben notgedrungenermaßen den Durchtritt von Staub
oder feuchter Papiermassen in den für die Rollen freizuhaltenden Zwischenraum. Unter
Feuchtigkeitseinwirkung kann sich dabei Papiermasse oder sonstiges faserhaltiges und
feuchtigkeitsaufnehmendes Material während der Arbeit der Ballenpresse verdichten
und verfestigen und eine steinharte Konsistenz annehmen, die die Rollen blockiert.
Gefährdet sind dabei die untenliegenden Rollen 15,16,17 und 18.
[0016] Der Gefahr ist gemäß der Erfindung dadurch wirksam begegnet, daß die Rollen 15,17
und 16,18 jeweils paarweise durch eine Blockleiste 25 bzw. 26 abgedeckt sind. Diese
blockleistenförmige Abdeckung 25 bzw. 26 umschließt insbesondere die vornliegenden,
der Preßplatte 8 benachbarten Rollen 15,16 bis auf einen schmalen Bewegungsspalt
27. Damit werden die Rollen nicht lediglich gegen einen Staubbefall abgedeckt, es
wird insbesondere verhindert, daß sich Pfropfen von Staubmasse bilden und im Zusammenspiel
mit der Rolle verdichten. In dieser Hinsicht sind die Blockleisten 25,26 bis an die
Preßplatte 8, an deren Rückseite anschließend, durchgezogen.
[0017] Der Bewegungsspalt 27 verhindert schon aufgrund seiner Enge, daß sich größere Materialmassen
festsetzen, er schafft aber gleichzeitig einen Selbstreinigungseffekt, bei dem etwaige
kleine Staubmassen mit der Umdrehung der Rolle ausgeworfen werden.
[0018] Hierzu ist es vorteilhaft, daß die Blockleisten aus einem wasserabweisenden und
glatten Kunststoff bestehen, was einem Anh=ften von Staubmasse an dem Kunststoff
entgegenwirkt.
[0019] Die Blockleisten sind auch zu den hintenliegenden Rollen 17,18 weitergeführt und
decken diese zumindest im Bereich des Zwischenraumes zwischen den Rollen und oberseitig
ab, wobei wiederum ein entsprechender schmaler Bewegungsspalt zwischen Blockleiste
und Rolle vorgesehen ist. Die Oberseite der Blockleisten 25,26 bildet eine durchgehende
gerade Fläche, an der sich Schmutzmaterial relativ schwer festsetzt und von der es
leicht zu entfernen ist.
[0020] Die Blockleisten 25,26 sind in ihrer Breite nicht nur so weit ausgelegt, daß sie
die Rollen 15,16,17 und 18 vollständig überdecken. Sie sind darüber hinaus mit einem
seitlichen Überstand über die Rollen versehen. Damit sind sie gleichzeitig in der
Lage, die Funktion von Gleitschuhen oder Scheuerleisten zu übernehmen, um die seitliche
Führung des Preßstempels zu verbessern und mit einer gleitenden Anlage Materialabnutzung,
Reibungskräfte und Geräusche herabzusetzen. Die Blockleisten 25,26 können dazu auch
mit einem seitlichen Überstand über den Rand der Preßplatte 8 ausgelegt werden, da
die Blockleisten zu den Seitenwänden des Preßkastens 3 und Preßkanals 4 nur noch einen
äußerst geringen Bewegungs- oder Gleitspalt benötigen. Für diese Funktion ist als
Kunststoff vorzugsweise ein verschleißfestes, gleitfähiges Material wie Polyamid
vorgesehen. Zur Erhöhung der Standfestigkeit dieses Materials kann dieses darüber
hinaus faserverstärkt ausgebildet sein, etwa mit einer Verstärkung durch Glasfaser,
Kohlefaser oder Metallfasern.
[0021] Grundsätzlich ist die Blockleiste allerdings nicht vom Material her auf Kunststoff
festgelegt. Ausführungen in Metall sind gleichfalls wasserabweisend und verschleißfest.
Gute Gluteigenschaften sind mit Buntmetallen, insbesondere Bronzelegierungen, oder
Grauguß erzielbar. Hohe Standzeiten lassen sich mit Stahllegierungen erzielen, die
überdies ein Anschweißen der Abdeckung statt einer Schraubmontage oder dgl. Verbindungstechnik
zulassen. Ferner kann die Abdeckung mehrteilig bzw. mehrschichtig aus verschiedenen
Materialien gebildet sein, um etwa eine außenliegende Deckplatte auf die Funktion
einer Gleit- oder Schleißfläche auszulegen.
1. Ballenpresse für Papier und dergleichen faserhaltiges und feuchtigkeitsaufnehmendes
Material mit einem von oben befüllbaren Preßkasten und einem in diesem aus einer
zurückgezogenen Ruhestellung mittels eines Antriebs vorbeweglichen Preßstempel,
der hinter einer den Querschnitt des Preßkastens im wesentlichen abdeckenden Preßplatte
seitlich verdeckt angeordnete Rollen zur Abstützung des Preßstempels auf Rollenbahnen
des Preßkastens aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß von den Rollen (15,16,17,18)
zumindest die der Preßplatte nächstliegenden Rollen (15,16) umfangsseitig durch eine
Abdeckung (25,26) weitgehend umschlossen sind, wobei die Abdeckung zu den Rollen
(15,16) lediglich einen schmalen Bewegungsspalt (27) freiläßt.
2. Ballenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung (25,26)
die Rollen (15,16) allseitig mit Ausnahme des unterseitigen Aufstandsbereichs umschließt.
3. Ballenpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung
(25,26) auch jeweils der Preßplatte (8) weiter abliegende Rollen (17,18) umschließt.
4. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung (25,26) in der Grundform einer durchlaufenden Blockleiste ausgebildet ist,
die Aussparungen für die Rollen (15,16,17,18) aufweist.
5. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung (25,26) vorderseitig mit der Preßplatte (8) abschließt.
6. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung (25,26) seitlich gegenüber den Rollen als Gleitschuh vorsteht.
7. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung (25,26) aus einem verschleißfesten, gleitfähigen Kunststoff besteht.
8. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung (25,26) aus einem faserverstärkten Kunststoff besteht.
9. Ballenpresse nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff
ein Polyamid ist.
10. Ballenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abdeckung zumindest teilweise aus Metall besteht.
11. Ballenpresse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung zumindest
an einer nach außen gewandten Oberfläche aus einer Bronzelegierung besteht.
12. Ballenpresse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckung zumindest
an einer nach außen gewandten Oberfläche aus Grauguß besteht.
13. Ballenpresse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall eine Stahllegierung
ist.