(19)
(11) EP 0 311 777 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.04.1989  Patentblatt  1989/16

(21) Anmeldenummer: 88113926.5

(22) Anmeldetag:  26.08.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E02D 13/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 16.10.1987 DE 3734998

(71) Anmelder: Schmidt, Paul
D-5940 Lennestadt 1 (Saalhausen) (DE)

(72) Erfinder:
  • Hesse, Alfons
    D-5940 Lennestadt 11 (DE)

(74) Vertreter: König, Reimar, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Dr.-Ing. Reimar König Dipl.-Ing. Klaus Bergen Wilhelm-Tell-Strasse 14 Postfach 260254
40095 Düsseldorf
40095 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rammvorrichtung


    (57) Mit einer Vorrichtung zum Einrammen von Rohren (4) mittels eines in das rückwärtige Rohrende eingreifenden Verbindungs­stücks (3) und einer in das Verbindungsstück eingreifenden Ramme, bei der das Verbindungsstück aus einem Spreizring (3) mit einem zylindrischen Außenmantel (6) und einem Innen­konus (5) besteht, läßt sich das Aufbördeln des hinteren Rohrendes verhindern.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einrammen von Rohren mittels eines in das rückwärtige Rohrende eingreifen­den Verbindungstückes der Ramme.

    [0002] Zum Einrammen von Stahlrohren in das Erdreich greift eine konische Schlagspitze einer Ramme direkt oder mittels eines Rammaufsatzes bzw. Verbindungsstückes in das rückwärtige Ende eines nachfolgend Vortriebsrohr genannten Rohres ein. Aus der DE-OS 33 2o6 246 ist ein Verbindungsstück bekannt, das mit einem Außenkonus in das rückwärtige Ende eines auf Lagerböcken geführten Vortriebsrohres eingreift und zen­trisch mit einem Innenkonus zur Aufnahme der Schlagspitze der Ramme versehen ist. Zwischen dem Außenkonus und dem Innenkonus des Verbindungsstückes befinden sich Austritts­öffnungen für das sich im Rohrinnern mit zunehmendem Ramm­fortschritt ansammelnde Erdreich.

    [0003] Es hat sich herausgestellt, daß sich aufgrund der Konus­verbindung zwischen Ramme und Rohr das rückwärtige Ende des Vortriebsrohres häufig über dem Konus aufbördelt. Das be­sitzt den Nachteil, daß das aufgebördelte Rohrende ab­ getrennt werden muß, bevor das nächste Rohr mit dem ruckwär­tigen Ende des in das Erdreich eingerammten Vortriebsrohres stumpf angeschweißt werden kann. Die aufgebördelten Rohren­den werden üblicherweise mit einem Schneidbrenngerät abge­trennt. Aufgrund der beengten räumlichen Verhältnisse in einer Baugrube lassen sich die aufgebördelten Rohrenden jedoch nicht exakt genug abtrennen, mit der Folge, daß sich zwischen dem rückwärtigen Ende des in das Erdreich einge­rammten Vortriebrohres und dem vorderen Ende des Anschluß­rohres häufig Spalte bilden. Da die Vortriebskraft der Ramme über die das eingerammte Vortriebsrohr und das An­schlußrohr verbindende Schweißnaht in das bereits im Erd­reich befindliche Vortriebsrohr eingeleitet wird, müssen solche Spalte durch das Schweißgut lückenlos überbrückt werden, was in der Baugrube große Probleme bereitet.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Aufbördeln des in Rammrichtung hinteren Endes des Vortriebsrohres zu vermeiden.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Verbindungsstück als ein Spreizring ausgebildet ist, der vorzugsweise einen Innenkonus und vorteilhaft zumindest ei­ne Erdaustrittsöffnung aufweist. Der vorzugsweise mit einem Umfangskragen an dem in Vortriebsrichtung hinteren Ende versehene Spreizring wird in das rückwärtige Ende des Vor­triebsrohres geschoben, bis sich der Umfangskragen an die Stirnseite der Rohrwandung anlegt. Der in den Innenkonus des Spreizringes eingreifende Konus der Schlagspitze der Rohrramme, die gegebenenfalls vollständig im Vortriebsrohr angeordnet sein kann, sofern ein Spreizring ohne Umfangskra­gen verwendet wird, so daß die Ramme samt Spreizring vor der Inbetriebnahme völlig in das Rohr eingeführt werden kann, sitzt nach einigen Rammschlägen im Konus des Spreiz­ringes fest, und der Spreizring weitet sich radial nach außen auf und preßt sich dabei mit seinem zylindrischen Außenumfang gegen die Innenwandung des Vortriebsrohres. Ein Aufbördeln des rückwärtigen Endes des Vortriebsrohres wird somit sicher vermieden, und die Vortriebsrohre lassen sich bereits im Betrieb winklig abtrennen und entgraten, bevor sie anschließend zur Baustelle transportiert werden.

    [0006] Der zylindrische Außenmantel des Spreizringes kann eine rauhe Oberfläche besitzen, vorzugsweise mit einer Verzah­nung versehen sein. Hierdurch wird die Haftung des innen an das Vortriebsrohr angepreßten zylindrischen Außenmantels an der Innenwandung verbessert. Der Spreizring läßt sich axial auch gestuft ausbilden, beispielsweise durch Ineinander­stecken von unterschiedliche Durchmesser aufweisenden Spreizringen; alternativ kann der gestufte Spreizring ein­stückig sein. Auf jeden Fall ermöglicht ein gestufter Spreizring eine Anpassung an wechselnde Rohrdurchmesser.

    [0007] Der Spreizring läßt sich vorzugsweise in mehrere Ringseg­mente unterteilen, d.h. mehrfach radial teilen, wobei vor­zugsweise drei Ringsegmente mit einem Spalt zwischen be­nachbarten Stirnseiten angeordnet werden. Beispielsweise lassen sich drei Viertelringsegmente, d.h. drei Segmente eines in vier Ringsegmente geteilten Spreizringes gleich­mäßig über dem Umfang im rückwärtigen Ende des Vortriebsroh­res anordnen; zwischen den benachbarten Seiten der drei Viertelringsegmente bilden sich dann ausreichende, eine pro­blemlose Erdabfuhr aus dem Inneren des Vortriebsrohres ge­währleistende Spalte. Die benachbarten Stirnseiten der Ring­segmente lassen sich zur Vergrößerung des Querschnitts der Spalte mit vorzugsweise kleeblattartige Spalte bildenden Ausnehmungen versehen. Es werden damit - je nach der Große der in die Stirnseiten eingearbeiteten Ausnehmungen - be­liebig große, für eine ungestörte Erdabfuhr sorgende Aus­trittsöffnungen geschaffen. Ein vielfach, z.B. in fünfzig Segmente, radial geteilter Spreizring ist für unterschied­liche Rohr- und Rammendurchmesser verwendbar, denn je nach Anzahl der eingesetzten Segmente ergeben sich andere Durch­messerbereiche. Jeder aus mehr als vier Ringsegmenten be­stehender Vielsegmentring erlaubt das Anpassen an unter­schiedliche Durchmesser.

    [0008] Vorteilhaft läßt sich ein Rammkegel radial zwischen einer Schlagspitze und dem Innenkonus anordnen. Durch den zwi­schengeschalteten Rammkegel ist es möglich, den im Durch­messer begrenzten Spreizring bzw. die Ringsegmente, bei­spielsweise bei Drittel- oder Viertelringsegmenten, an un­terschiedliche Durchmesser der Vortriebsrohre oder der Ram­me bzw. deren Schlagspitze anzupassen, d.h. es muß nicht für jeden Rohrdurchmesser ein separater Satz Ringsegmente vorhanden sein.

    [0009] Es empfiehlt sich, daß eine Halterung die Ringsegmente umspannt. Mit einer Halterung, z.B. einer Schlauchfeder oder einem Gummiring, die die Segmente radial umspannt, läßt sich eine Transport- und Montagehilfe erreichen.

    [0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen des näheren erläutert. In der Zeichnung zeigen:

    Fig.1 im Längsschnitt das rückwärtige Ende eines Vor­triebsrohres mit einem darin angeordneten, segmen­tierten Spreizring und einen in einen Innenkonus des Spreizringes eingreifenden Rammkopf;

    Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II von Fig 1;

    Fig. 3 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit einem aus drei Viertelringsegmenten gebildeten Spreizring;

    Fig. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV von Fig. 3;

    Fig. 5 eine Darstellung gemäß Fig. 1 mit einem Spreiz­ring, der kleeblattartige Spalte zwischen benach­barten Stirnseiten der Ringsegmente besitzt;

    Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie VI-VI von Fig. 5;

    Fig. 7 eine Darstellung gemäß Fig. 1 mit einem zwischen einer Schlagspitze des Rammkopfes und dem Spreiz­ring angeordneten Rammkegel; und

    Fig. 8 einen Schnitt entlang der Linie VIII-VIII von Fig. 7.



    [0011] Beim horizontalen Rammen greift eine nicht dargestellte Ramme mit einer konischen Schlagspitze 1 eines Rammkopfes 2 über einen Spreizring 3 in das rückwärtige Ende eines in das Erdreich einzurammenden Vortriebsrohres 4 ein. Die Ver­bindung zwischen der Ramme und dem Vortriebsrohr 4 wird über die in einen Innenkonus 5 des Spreizringes 3 eingrei­fende Schlagspitze 1 des Rammkopfes 2 hergestellt. Beim Rohrvortrieb sitzt die Schlagspitze 1 nach wenigen Schlägen fest im Innenkonus 5 und preßt den einen zylindrischen Außenmantel 6 aufweisenden Spreizring 3 fest gegen die Innenwandung des Vortriebsrohres 4. Der zylindrische Au­eßnmantel 6 des bis zu einer von einem Umfangskragen 7 begrenzten Anschlaglage in das Vortriebsrohr 4 eingescho­benen Spreizringes 3 ist mit einer das Haften unterstützen­den Verzahnung 8 versehen.

    [0012] Wie in Fig. 2 dargestellt, besteht der Spreizring 3 aus drei Ringsegmenten 9 eines radial drei Mal geteilten Spreiz­ringes 3. Beim Eindringen der Schlagspitze 1 in den Innen­konus 5 des Spreizringes 3 werden die Ringsegmente 9 in Pfeilrichtung 10 radial nach außen gegen die Innenwandung des Vortriebsrohres 4 gepreßt. Dabei entfernen sich die benachbarten Stirnseiten 11 der Ringsegmente 9 voneinander; die Stirnseiten 11 begrenzen Spalte 12 zwischen den Ring­segmenten 9. Die sich beim fortschreitenden Einrammen des Vortriebsrohres 4 in das Erdreich zunehmend im Rohrinneren ansammelnde Erde tritt über die Spalte 12 zwischen den Ringsegmenten 9 aus, d. h. das Erdreich strömt in Fluß­richtung nach außen ab und braucht nicht zur Seite umge­lenkt zu werden.

    [0013] Bei der in den Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführung besteht der Spreizring 3 aus drei gleichmäßig über dem Umfang verteilten Viertelringsegmenten 13, d.h. von einem in vier gleiche Ringsegmente geteilten Spreizring 3 werden lediglich drei Viertelringsegmente 13 verwendet. Die von den benachbarten Stirnseiten 11 der Viertelringsegmente 13 begrenzten Spalte 12 sind gegenüber den Spalten bei Drittel­ringsegmenten 9 (vgl. Fig. 2) wesentlich größer, was den Erdaustritt aus dem Inneren des Vortriebsrohres 4 erleich­tert.

    [0014] Wie in Fig. 6 für Drittelringsegmente 9 dargestellt, werden durch Ausnehmungen 14 in den Stirnseiten 11 der Ringsegmen­te 9 im Querschnitt noch größere Spalte 15 für den Erdaustritt erreicht; bei der in Fig. 6 dargestellten Aus­führung bilden die Ausnehmungen 14 benachbarter Stirnseiten 11 kleeblattartige Spalte 15.

    [0015] Die Ringsegmente 9 bzw. 13 eines Spreizringes 3 werden gemäß Fig. 7 durch einen Rammkegel 16 an unterschiedliche Durchmesser der Vortriebsrohre 4 angepaßt. Der sowohl innen als auch außen konische Rammkegel 16 wird zu diesem Zweck zwischen der Schlagspitze 1 des Rammkopfes 2 und dem Innen­konus 5 des Spreizringes 3 oder der Ringsegmente 9, 13 angeordnet.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Einrammen von Rohren mittels eines in das rückwärtige Rohrende eingreifenden Verbindungs­stückes und einer in das Verbindungsstück eingreifen­den Ramme, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungs­stück aus einem Spreizring (3) besteht.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbindungsstück einen Innenkonus (5) aufweist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Verbindungsstück zumindest eine Erd­austrittsöffnung (12, 15) aufweist.
     
    4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen in Ringsegmente (9;13) unterteilten Spreizring (3).
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch drei mit einem Spalt (12, 15) zwischen benachbarten Seiten (11) angeordnete Ring­segmente (9, 13).
     
    6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5. dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Seiten (11) der Ringsegmente (9, 13) Ausnehmungen (14) aufwei­sen.
     
    7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Außenmantel (6) des Spreizrings (3) eine rauhe Ober­fläche besitzt.
     
    8 . Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenmantel (6) des Spreizrings (3) eine Ver­zahnung (8) aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Umfangskragen (7) an dem in Vortriebsrichtung hinteren Ende des Spreizringes (3) oder der Ringsegmente (9;13) angeord­net ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rammkegel (16) radial zwischen einer Schlagspitze (1) und dem Innen­konus (5) des Spreizrings (3) oder der Ringsegmente (9;13) angeordnet ist.
     
    11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Halterung die Ringsegmente (9;13) umspannt.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht