Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer hydraulischen Steuereinrichtung für eine Presse
nach der Gattung des Hauptanspruchs. Es ist schon eine solche Pressensteuerung aus
der Zeitschrift VDI-Z 123 (1981) Nr. 13 - Juli, Seiten M 158, 159, insbesondere Bild
14 bekannt, die einen Eilgangzylinder und einen Preßzylinder verwendet und mit einer
hydraulischen Vorspannung arbeitet. Diese Steuereinrichtung verwendet als Druckmittelquelle
eine Verstellpumpe mit einem großvolumigen Energiespeicher, dessen Hochdruck beim
Eilgang abwärts bereits beide Kolbenseiten des Preßzylinders beaufschlagt, so daß
in Arbeitsphase die Preßkraft durch Entlasten der unteren Zylinderseite geschieht.
Die bereits vor der Arbeitsphase gespeicherte Leistung wird beim eigentlichen Pressen
abgerufen, wodurch die Vorspannhydraulik zu relativ hohen Zykluszahlen der Presse
führt. Nachteilig bei dieser Pressen-Steuereinrichtung ist nun, daß der Eilgangzylinder
über ein 4Wege-3Stellungs-Ventil mit einer nachgeschalteten Drosselstelle angesteuert
wird. Für die Funktion Eilgang abwärts wird lediglich ein relativ niedriger Druck
benötigt, während jedoch die angeschlossene Verstellpumpe mit Speicher einen hohen
Systemdruck zur Verfügung stellt. Über die Drosselstelle entsteht deshalb ein beträchtlicher
Druckabfall und damit verbunden eine Ölerwärmung, die aus dem System wieder abgeführt
werden muß. Diese Energieverluste in Form von Erwärmung beeinflussen die Maschinenfunktion
stark nachteilig. Ferner ist es ungünstig, daß der Preßzylinder beim Arbeitshub in
einem offenen Kreis arbeitet, wobei das Dekompressionsvolumen ausschließlich zum
Tank abgebaut werden kann, so daß Energieverluste auftreten. Fernerhin benötigt diese
Steuereinrichtung eine spezielle Zylinderkombination, bei welcher der Preßzylinder
als Differentialzylinder und der Eilgangzylinder mit einem Schnellschlußkolben ausgeführt
wird, was zu einer relativ aufwendigen Bauweise führt. Außerdem erfüllt die gezeigte
Steuereinrichtung lediglich geringe Genauigkeitsanforderungen, zumal auch keine Regelung
bei ihr beabsichtigt ist. Weiterhin eignet sich diese Steuereinrichtung auch nicht
zum Ansteuern eines zusätzlichen Ziehkissenzylinders.
Vorteile der Erfindung
[0002] Die erfindungsgemäße hydraulische Steuereinrichtung für eine Presse mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß sie bei geringerem
Energieverbrauch höhere Zykluszahlen ermöglicht. Damit einher geht eine geringere
Ölaufheizung des Druckmittels, was sich positiv auf die Funktion der Presse auswirkt.
Durch das Arbeiten der Zylinder mit hydraulischer Vorspannung und in weitgehend geschlossenen
hydraulischen Kreisen wird erreicht, daß bei den Kompressionsvorgängen möglichst wenig
Energie verloren geht und damit die Ölerwärmung reduziert wird. Besonders vorteilhaft
ist dabei, daß die reversierbaren Regelpumpen selbst die Funktion von Stellgliedern
übernehmen und damit teure Servo- bzw. Regelventile im Leistrungskreis entfallen.
Hinzu kommt noch, daß die Regelpumpe weichere Übergänge erlaubt, insbesondere bei
der Umsteuerung der Bewegung der Zylinder sowie beim Nulldurchgang der Drücke. Ferner
erlaubt die Steuereinrichtung auch einen geringeren Bauaufwand, da sowohl der Preßzylinder
wie auch der Eilgangzylinder beidseits mit jeweils gleich großen Kolbenflächen ausgebildet
werden können. Zudem läßt sich die hydraulische Steuereinrichtung mit Einbauventiltechnik
relativ platzsparend und kostengünstig ausführen.
[0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen hydraulischen Steuereinrichtung
möglich. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Steuereinrichtung nach Anspruch 2
in einem elektrohydraulischen Regelkreis betrieben wird, wodurch sich Genauigkeit,
Leistung und Dynamik erheblich verstärken lassen. Äußerst zweckmäßig ist die Ausbildung
nach Anspruch 3, in der als Regelpumpe zwei einzelne Pumpen in Form einer Tandempumpe
verwendet werden, wodurch einmal eine kleinere Einzelpumpengröße verwendbar ist und
vor allem bei einer Funktion Eilgang Heben die beiden Teilströme getrennt voneinander
einmal für den Preßzylinder und zum anderen für den Ziehkissenzylinder verwendet werden
können. Eine Ausbildung nach Anspruch 4 begünstigt bei verringertem Bauaufwand eine
Schaltung mit besserer Energieausnutzung. Besonders günstig für hohe Hubzahlen ist
eine Ausbildung nach Anspruch 5, wodurch die im Preßzylinder vorhandene Energie beim
Dekompressionsvorgang möglichst gut ausgenutzt wird für den Arbeitshub, wobei der
Eilgangzylinder praktisch wie in einem geschlossenen, hydraulischen Kreis arbeitet.
Vorteilhaft sind ferner Ausbildungen nach den Ansprüchen 6 bis 9, die relativ einfache
Ausführungen bei niedrigem Aufwand ermöglichen und dabei die Ziele der Steuereinrichtung
unterstützen. Besonders zweckmäßig sind ferner Ausbildungen nach den Ansprüchen 10
und 11, wodurch beim Betrieb des Eilgangzylinders bzw. des Preßzylinders jeweils
ein wirksamer Ölaustausch durchführbar ist, um die in geschlossenen hydraulischen
Kreisen unvermeidbare Ölaufheizung innerhalb eines erlaubten Temperaturbereiches zu
halten. Dabei ergeben sich bei Ausführungen nach den Ansprüchen 12 bis 14 zweckmäßige
Ausgestaltungen, so daß der Ölaustausch ohne nachteilige Beeinflussung einer genauen
Regelung durchführbar ist. Gemäß Anspruch 15 läßt sich diese Ölaustausch=Steuerung
im Zusammenhang mit der Pressen-Steuerung sicher automatisieren. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Zeichnung
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine hydraulische Steuereinrichtung
für eine Presse in stark vereinfachter Darstellung, Figur 2 eine elektrische Steuervorrichtung
zum Ansteuern der Steuereinrichtung nach Figur 1 und Figur 3 ein Leistungsdiagramm,
nach dem die Steuereinrichtung nach Figur 1 betrieben wird.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0005] Die Figur 1 zeigt eine hydraulische Steuereinrichtung 10 für eine Presse, die einen
Eilgangzylinder 11 sowie einen mit diesem mechanisch gekoppelten Preßzylinder 12
aufweist. Beide Zylinder 11, 12 weisen eine durchgehende Kolbenstange 13 auf, deren
werkzeugseitigem Ende noch ein Ziehkissenzylinder 14 zugeordnet ist. Die wirksame
Kolbenfläche des Preßzylinders 12 ist wesentlich größer ausgebildet als diejenige
des Eilgangzylinders 11.
[0006] Die Kolben beider Zylinder 11, 12 haben jeweils gleich große Kolbenflächen 15, 16
bzw. 17, 18. Im Eilgangzylinder 11 ist dadurch eine obere Zylinderkammer 19 von einer
unteren Zylinderkammer 21 getrennt, während in entsprechender Weise im Preßzylinder
12 ein oberer Kolbenraum 22 von einem unteren Kolbenraum 23 getrennt ist.
[0007] Zur Druckmittelversorgung der Zylinderantriebe 11, 12, 14 ist eine hochydnamische,
reversierbare Regelpumpe 24 vorgesehen, die hier als Tandempumpe aus zwei einzelnen,
gleich großen Radialkolbenpumpen 25, 26 gebildet wird. Die erste (25) wie die zweite
Radialkolbenpumpe 26 werden gemeinsam von einem Motor 27 angetrieben und werden jeweils
elektrisch über ein Regelventil angesteuert, wobei sich mit Hilfe eines integrierten
Lageregelkreises ein linearer Zusammenhang zwischen der elektrischen Sollwertvorgabe
und der Einstellung des Hubringes und somit des Förderstromes ergibt. Eine solche
Regelpumpe für eine einzige Durchströmrichtung ist z.B. aus der Zeitschrift Ölhydraulik
und Pneumatik 31 (1987), Nr. 2, Seite 89, oberes linkes Bild in vereinfachter Form
dargestellt. Mit dieser Regelpumpe 24 in Form einer Tandempumpe sind Stellzeiten erreichbar,
die beträchtlich unterhalb eines Wertes von 100 ms bleiben.
[0008] Ein erster Arbeitsanschluß 28 der ersten Pumpe 25 sowie der erste Arbeitsanschluß
29 der zweiten Pumpe 26 sind zueinander parallel über eine erste Arbeitsleitung 31
an die obere Zylinderkammer 19 des Eilgangszylinders 11 angeschlossen. Von einem zweiten
Arbeitsanschluß 32 der ersten Pumpe 25 führt eine zweite Arbeitsleitung 33 zur unteren
Zylinderkammer 21 im Eilgangzylinder 11. Beide Arbeitsleitungen 31, 33 bilden somit
mit der Regelpumpe 24 und dem Eilgangzylinder 11 einen in sich geschlossenen, hydraulischen,
ersten Kreis 34.
[0009] Einen zweiten hydraulischen, geschlossenen Kreis bildet eine Ringleitung 35, welche
den oberen Kolbenraum 22 im Preßzylinder 12 mit dem zugehörigen unteren Kolbenraum
23 verbindet. In diese Ringleitung 35 ist ein 4/2-Wegeventil 36 geschaltet, das die
Ringleitung 35 in eine zum oberen Kolbenraum 22 führende erste Hauptleitung 37 und
in eine zum unteren Kolbenraum 23 führende zweite Hauptleitung 38 teilt. In der gezeichneten
ersten Schaltstellung 39 des elektrohydraulisch vorgesteuerten Wegeventils 36 sind
die beiden Hauptleitungen 37, 38 über einen zweiten und einen vierten Anschluß 42
bzw. 44 miteinander verbunden. Gleichzeitig sind in dieser ersten Schaltstellung
39 beide anderen Anschlüsse 41, 43 blockiert, wobei vom ersten Anschluß 41 eine erste
Hilfsleitung 45 zur zweiten Arbeitslei tung 33 führt, während der dritte Anschluß
43 über eine zweite Hilfsleitung 46 mit der ersten Arbeitsleitung 31 in Verbindung
steht. Das Wegeventil 36 ist aus seiner ersten Schaltstellung 39 in eine Kreuzstellung
47 schaltbar, wodurch der Preßzylinder 12 bei gleichem Wirkungssinn wie der Eilgangzylinder
11 parallel zu ihm an die Regelpumpe 24 angeschlossen ist. Zur Drucksteuerung im unteren
Kolbenraum 23 des Preßzylinders 12 ist an die zweite Hauptleitung 38 ein elektrisch
verstellbares, vorsteuerbares Druckbegrenzungsventil 48 angeschlossen, von dessen
Ausgangsseite eine Rücklaufleitung 49 zu einem Tank 51 führt.
[0010] Für die Steuerung und Regelung der Steuereinrichtung 10 werden eine Reihe von Istwerten
verwendet, wozu an die erste Arbeitsleitung 31 ein erster, elektrohydraulischer Druckgeber
52 sowie an die zweite Hauptleitung 38 ein zweiter Druckgeber 53 angeschlossen sind.
Ferner ist in der ersten Arbeitsleitung 31 bzw. in der ersten Hauptleitung 37 jeweils
ein erster (54) bzw. zweiter Temperaturgeber 55 angeordnet, die von der Erwärmung
des Druckmittels abhängige Signale an eine elektrische Steuereinrichtung melden,
auf die erst später näher eingegangen wird. Darüber hinaus wird der Hub der Kolbenstange
13 sowie der Hub des Ziehkissenzylinders 14 jeweils über einen elektromechanischen
Weggeber 56 bzw. 57 abgefragt und deren Signale an die elektrische Steuereinrichtung
zur Weiterverarbeitung gemeldet.
[0011] Von der zweiten Arbeitsleitung 33 wird im Bereich der ersten Pumpe 25 eine Zweigleitung
58 abgezweigt, die über eine erste Ventilpatrone 59 zu einem zweiten Arbeitsanschluß
61 der zweiten Regelpumpe 26 führt. Von dieser Zweigleitung 58 geht im Bereich zwischen
der ersten Ventilpatrone 59 und der zweiten Pumpe 26 eine Zulaufleitung 62 ab, die
über eine zweite Ventilpatrone 63 zu einem Steuerventil 64 geführt ist, das die Steuerung
des Ziehkissenzylinders 14 übernimmt, wobei für eine Tauchkolbenschaltung dieses
Ziehkissenzylinders 14 dem Steuerventil 64 noch in an sich bekannter Weise ein zweites
Druckregelventil 65 zugeordnet ist. Die beiden Ventilpatronen 59, 63 werden von einem
4/2-Wege-Vorsteuerventil 66 angesteuert.
[0012] Um bei Bedarf das Nachfüllen von Druckmittel in den ersten geschlossenen Kreis 34
zu ermöglichen, stehen die beiden Arbeitsleitungen 31, 33 jeweils über ein zu ihnen
hin öffnendes Rückschlagventil 67, 68 mit einer Speiseleitung 69 in Verbindung, welche
an die Druckseite einer Füllpumpe 71 angeschlossen ist. Dieser Füllpumpe 71 ist ein
Hydrospeicher 72 zugeordnet, der mit niedrigen Drücken arbeitet. Ferner sind die
beiden Arbeitsleitungen 31, 33 jeweils durch ein verstellbares Druckbegrenzungsventil
73 bzw. 74 zur jeweils anderen Arbeitsleitung 33 bzw. 31 hin abgesichert.
[0013] Die hydraulische Steuereinrichtung 10 weist zur Steuerung eines Ölaustausches in
dem zweiten hydraulischen geschlossenen Kreis 35 ein erstes Drosselventil 75 auf,
das als proportional arbeitendes Ventil mit vier Anschlüssen 76 bis 79 ausgebildet
ist. Sein erster Anschluß 76 steht über eine Versorgungsleitung 81 mit einem Rückschlagventil
80 mit der Speiseleitung 69 in Verbindung. Vom zweiten Anschluß 77 des Drosselventils
75 führt eine Tankleitung 82 zum Tank 51. Der dritte Anschluß 78 steht über eine Abführleitung
83 mit der zweiten Hauptleitung 38 in Verbindung, während von der ersten Hauptleitung
37 eine Fülleitung 84 zum vierten Anschluß 79 führt. Das erste Drosselventil 75 weist
eine federzentrierte Grundstellung 85 auf, in der es alle Anschlüsse 76 bis 79 hydraulisch
blockiert, während es durch mehr oder weniger starke Auslenkung in Richtung einer
Drosselstellung 86 verstellbar ist, in welcher die Versorgungsleitung 81 mit der
Fülleitung 84 bzw. die Abführleitung 83 mit der Tankleitung 82 verbunden wird.
[0014] Darüber hinaus weist die Steuereinrichtung 10 zur Steuerung des Ölaustausches in
dem ersten geschlossenen Kreis 34 ein zweites Dros selventil 87 auf; das zweite Drosselventil
87 ist ein proportional arbeitendes, von einem Vorsteuerventil 88 ansteuerbares Ventil,
das unmittelbar in die zweite Arbeitsleitung 33 im Bereich zwischen dem Eilgangzylinder
11 und der Zweigleitung 58 geschaltet ist. Es hat eine federzentrierte Ausgangsstellung
89, in welcher es die beiden Abschnitte der zweiten Arbeitsleitung 33 miteinander
verbindet und von der Rücklaufseite 49 trennt. Das mit drei Anschlüssen ausgebildete
zweite Drosselventil (87) ist in Richtung einer Drosselstellung 91 auslenkbar, in
der es den mit dem Eilgangzylinder 11 verbundenen Abschnitt der zweiten Arbeitsleitung
33 mit der Rücklaufleitung 49 verbindet, während der zur Regelpumpe 24 führende Abschnitt
der zweiten Arbeitsleitung 33 blockiert ist. Das zweite Drosselventil 87 arbeitet
wie das erste Drosselventil 75 proportional und ist stufenlos zwischen seinen Endstellungen
verstellbar.
[0015] Die beiden Drosselventile 75, 87, das zugehörige Vorsteuerventil 88, die beiden Regelventile
für die Ansteuerung der Pumpen 25, 26 sowie das 4/2-Wegeventil 36 sind zum Zwecke
ihrer Betätigung in einen Steuerkreis 92 geschaltet, der auch eine Steuerölpumpe 93
sowie einen zugeordneten Energiespeicher 94 aufweist.
[0016] Um den gesetzlichen Vorschriften zu genügen, ist in die zweite Arbeitsleitung 33,
und zwar in den Bereich zwischen Eilgangzylinder 11 und zweitem Drosselventil 87,
eine den Unfallverhütungsvorschriften genügende Ventilvorrichtung 95 geschaltet, welche
in an sich bekannter Weise die zwei in Serie zueinander liegenden, getrennt ansteuerbaren
Absperrventile aufweist.
[0017] In Figur 2 wird näher gezeigt, wie die stark vereinfacht dargestellte hydraulische
Steuereinrichtung 10 nach Figur 1 in einem elektrohydraulischen Regelkreis 96 liegt.
Dieser Regelkreis 96 weist eine elektronische Steuereinrichtung 97 auf, in welcher
die Istwerte zumindest von Weggeber 56, Druckgeber 52 und Temperaturgeber 54 zu
sammen mit anderen Daten verarbeitet werden, welche die elektronische Steuereinrichtung
97 über einen Datenbus 98 aus einem elektrischen Steuergerät 99 für die allgemeine
Maschinensteuerung erhält. Von der elektronischen Steuereinrichtung 97 werden in
nicht näher gezeichneter Weise, abhängig von den jeweils geltenden Reglerkennlinien,die
gesamten Regler- bzw. Steuerventile angesteuert, von denen die reversierbaren Regelpumpen
25, 26 besonders dargestellt sind, welche zudem jeweils in einem unterlagerten Regelkreis
101 bzw. 102 liegen. Die beiden Radialkolbenpumpen 25, 26 sind von der elektronischen
Steuereinrichtung dabei gemeinsam wie auch getrennt steuerbar.
[0018] Die Wirkungsweise der hydraulischen Steuereinrichtung 10 wird wie folgt erläutert,
wobei auf die Figuren 1 und 2 nur so weit eingegangen wird, als zum Verständnis der
Erfindung notwendig ist. Es sei davon ausgegangen, daß die hydraulische Steuereinrichtung
10 in einer Ziehpresse eingesetzt ist, bei der von einem vollen Maschinentakt nacheinander
die verschiedenen Funktionen Eilvorschub abwärts, Pressen, Schalten von Wegeventil
nach dem Preßvorgang, Eilrücklauf und der der Ölaustausch betrachtet werden sollen.
[0019] Beim normalen Betrieb der Ziehpresse mit ständig auf und ab bewegter Kolbenstange
13 ist bei beginnendem Eilvorschub abwärts davon auszugehen, daß durch die vorhergehenden
Funktionsabläufe bzw. beim Einschalten der Ziehpresse durch besondere Einschaltvorgänge
die Ringleitung 35 des zweiten geschlossenen, hydraulischen Kreises unter einem relativ
hohen Systemdruck vorgespannt ist, der z.B. in der Größenordnung um 250 bar liegen
kann. Dabei ist der obere Kolbenraum 22 im Preßzylinder 12 über die erste Hauptleitung
37, das in seiner ersten Schaltstellung 39 befindliche 4/2-Wegeventil 36 und die zweite
Hauptleitung 38 mit dem unteren Kolbenraum 23 verbunden. Der Systemdruck in diesem
geschlossenen Kreis 35 wird dabei vom verstellbaren Druckbegrenzungsventil 48 begrenzt.
Bei einer Abwärtsbe wegung der Kolbenstange 13 wird somit im Preßzylinder 12 lediglich
vorgespanntes Öl umgewälzt. Da seine beiden Kolbenflächen 17, 18 gleich groß sind,
wird keine wesentliche Kraft auf den Preßzylinder 12 ausgeübt. Bei Vorschub abwärts
werden von der elektronischen Steuereinrichtung 97 die beiden reversierbaren, als
Tandempumpen ausgebildeten Radialkolbenpumpen 25, 26 so angesteuert, daß sie an ihren
ersten Arbeitsanschlüssen 28, 29 Druck aufbauen und somit über die erste Arbeitsleitung
31 Drucköl in die obere Zylinderkammer 19 des Eilgangzylinders 11 strömt. Gleichzeitig
wird von den Regelpumpen 25, 26 das aus der unteren Zylinderkammer 21 verdrängte
Öl über die zweite Arbeitsleitung 33 mit der in Offenstellung befindlichen Ventilvorrichtung
95 und dem in Ausgangsstellung 89 befindlichen zweiten Drosselventil 87 angesaugt.
Dabei ist die erste Ventilpatrone 59 aufgesteuert, so daß über die Zweigleitung 58
ohne weiteres Druckmittel auch auf die Saugseite 61 der zweiten Radialkolbenpumpe
26 strömen kann. Bei Eilvorschub abwärts wirken das Eigengewicht des Werkzeugs und
der Kolben mit der Kolbenstange 13 unterstützend mit, so daß die Regelpumpen 25, 26
lediglich einen relativ niedrigen Arbeitsdruck von z.B. ca. 10 bis 20 bar erzeugen
müssen.
[0020] Eilgangzylinder 11 sowie Preßzylinder 12 werden somit beide in geschlossenen hydraulischen
Kreisen 34 bzw. 35 betrieben, wobei die Regelpumpe 24 zusätzlich die Funktion eines
Stellgliedes übernimmt, so daß ein zusätzliches Richtungssteuerventil und damit verbundene
Verluste entfallen. Die als Stellglied verwendete Regelpumpe 24 ist dabei aus zwei
Pumpen in Tandemausführung gebildet, die durch angebaute, vorsteuernde Regelventile
und unterlagerte elektrohydraulische Regelkreise 101, 102 hochdynamisch sind und
dadurch äußerst kurze Verstellzeiten erreichen, die in einem Bereich unterhalb von
100 ms, insbesondere unter 50 ms liegen. Auch beim Eilgangzylinder sind die Kolbenflächen
15, 16 gleich groß, so daß die Regelpumpe 24 beim Eilvorschub abwärts das aus der
unteren Zylinderkammer 21 angesaugte Öl verdichtet und in die obere Zylinderkammer
19 fördert.
[0021] Abhängig von den Signalen des ersten Weggebers 56 kann kurz vor Erreichen des Werkzeugschlusses
der Eilvorschub abwärts abgebremst und auf die Funktion Pressen umgeschaltet werden.
Das Einleiten des Preßvorganges geschieht durch Entspannen des Kompressionsvolumens
im unteren Kolbenraum 23 des Preßzylinders 12. Zu diesem Zweck wird von der elektronischen
Steuereinrichtung 97 das proportional arbeitende Druckbegrenzungsventil 48 angesteuert,
so daß jeder gewünschte Dekompressionsverlauf erzielt werden kann. Mit dem kontrollierten
Druckabbau im unteren Kolbenraum 23 erfolgt die erste Phase des Preßkraftaufbaus,
da der Kolben im Preßzylinder 12 durch den einseitigen Druckabbau nicht mehr kraftausgeglichen
ist. Der Dekompressionsvorgang eignet sich für schnelle Bewegungsabläufe und ist
zeitlich nur dadurch begrenzt, daß bei zu schneller Entspannung Schaltschläge auftreten
können. In der erste Phase ist somit der Preßkraftaufbau vom Förderstrom der Regelpumpe
24 unabhängig. Etwa gleichzeitig wie das Druckregelventil 48 steuert die elektronische
Steuereinrichtung 97 auch das 4/2-Wegeventil 36 an, um es aus seiner ersten Schaltstellung
39 in die Kreuzstellung 47 zu verstellen. In dieser Kreuzstellung 47 kann dabei beim
Dekompressionsvorgang aus dem unteren Kolbenraum 23 abströmendes Druckmittel über
die zweite Hauptleitung 38, das Ventil 36 und die erste Hilfsleitung 45 zur zweiten
Arbeitsleitung 33 und somit auf die Saugseite 32, 61 der Regelpumpe 24 gelangen.
Damit können Energieverluste in der Dekompressionsphase weiter verringert werden.
In der Kreuzstellung 47 des Wegeventils 36 wird der obere Kolbenraum 22 des Preßzylinders
12 parallel zur oberen Zylinderkammer 19 im Eilgangzylinder 11 an die Druckseite 28,
29 der Regelpumpe 24 angeschlossen. Die Ölkompression auf maximalen Preßdruck beginnt
nach dem Umschalten des Wegeventils 36 ab dem noch in der oberen Zylinderkammer 19
bzw. dem oberen Kolbenraum 22 befindlichen Druckpunkt. Der Druckanstieg vollzieht
sich somit in kürzerer Zeit, da die Kompression zum maximalen Preßdruck nicht von
einem Druckniveau Null ausgehen muß. Der maximale Preßdruck, der noch um einiges
höher liegt als der vorgespannte System druck und in einem Bereich um z. B. 280 bar
liegen kann, wird somit über möglichst kurze Druckaufbauphasen erreicht, so daß die
Verlustenergie gering und andererseits der Wirkungsgrad hochgehalten wird.
[0022] Wie die Figur 3 näher zeigt, in der der Durchfluß Q in Abhängigkeit vom Druck p aufgezeigt
ist, verarbeitet die elektronische Steuereinrichtung 97 die Signale des ersten Druckgebers
52 derart, daß beim Pressen die Regelpumpe 24 nach einer hyperbolischen Leistungsbegrenzungskurve
103 geregelt werden kann. Als Maß für den Durchfluß Q wird dabei die Lage des Hubrings
in den Radialkolbenpumpen 25, 26 benutzt.
[0023] Beim Pressen arbeitet somit der Eilgangzylinder 11 zusammen mit der Regelpumpe 24
in dem geschlossenen, ersten hydraulischen Kreis 34. Beim Preßzylinder 12 wird dagegen
während der Dekompressionsphase über das erste Druckbegrenzungsventil 48 Öl zum Tank
51 abgeführt, das in dem ansonsten geschlossenen, zweiten hydraulischen Kreis 35 fehlt.
Der Regelpumpe 24 wird daher auf seiner Saugseite 32, 61 über die Speiseleitung 69
und das Rückschlagventil 67 bei Bedarf kühles, frisches Öl aus dem Tank 51 zugeführt.
Diese Frischölzuführung wirkt zugleich einer Temperatursteigerung in den geschlossenen
hydraulischen Kreisen entgegen.
[0024] Gleichzeitig mit der Abwärtsbewegung der Kolbenstangen 13 im Preßzylinder 12 wird
beim Vorgang Pressen der Ziehkissenzylinder 14 durch den Preßzylinder 12 betätigt.
Dabei wird dessen Kolbenstange eingeschoben gegen einen am zweiten Druckbegrenzungsventil
65 eingestellten Druck, wobei bei nichtbetätigtem Steuerventil 64 in an sich bekannter
Weise eine Einspeiseschaltung wirksam wird, bei der überflüssiges Öl aus dem Ziehkissenzylinder
14 über die Rücklaufleitung 49 zum Tank 51 abgeführt wird.
[0025] Nach beendetem Preßvorgang und damit stillstehender Kolbenstange 13 wird das 4/2-Wegeventil
36 von seiner beim Pressen wirksamen Kreuzstellung 47 wieder zurückgeschaltet in
seine erste Schaltstellung 39. Dies kann jedoch erst erfolgen, nach dem mit dem ersten
Druckbegrenzungsventil 48 der Druck im unteren Kolbenraum 23 des Preßzylinders 12
wieder auf einen relativ hohen Druck, nämlich den Systemdruck hochgefahren ist und
damit die Entlastung zum Tank 51 absperrt. In der ersten Schaltstellung 39 des Wegeventils
36 werden die beiden Hauptleitungen 37, 38 miteinander verbunden, so daß sich der
maximale Preßdruck im oberen Kolbenraum 22 über die Ringleitung 35 zum unteren Kolbenraum
23 hin ausgleicht. Bei diesem Dekompressionsvorgang wird der maximale Preßdruck auf
einen Systemdruck von z. B. 250 bar in der Ringleitung 35 abgebaut. Der Preßzylinder
12 ist dabei kraftausgeglichen, da seine Kolbenflächen 17, 18 gleich groß sind. Durch
den im geschlossenen Kreis 35 aufrechterhaltenen Systemdruck entfällt eine Dekompressionsphase,
so daß hierbei Energieverluste verringert werden und auch eine Zeitersparnis erzielt
wird. Da bei diesem Umschalten des Wegeventils 36 die erste Arbeitsleitung 31 zum
Eilgangzylinder 11 von der Ringleitung 35 getrennt wird, wird in der oberen Zylinderkammer
19 bei diesem Vorgang noch der maximale Preßdruck aufrechterhalten. Dieser Umschaltvorgang
stellt sich in Figur 3 durch einen Punkt 104 auf der p-Achse (Q = 0) dar, bei dem
keine Druckmittelmenge zu den Zylindern 11, 12 strömt. Das elektrohydraulisch vorgesteuerte
Wegeventil 36 wird bei diesen Umschaltvorgängen mit Steueröl aus dem Steuerkreis 92
versorgt.
[0026] Anschließend an das Umschalten des Wegeventils 36 nach dem durchgeführten Preßvorgang
erfolgt der Vorgang Eilrücklauf. Dazu werden die Förderströme der Regelpumpe 24 umgerkehrt
und zudem aufgeteilt, so daß die erste Radialkolbenpumpe 25 zum Eilgangzylinder 11
fördert, während der Ölstrom der zweiten Radialkolbenpumpe 26 zur Steuerung des Ziehkissenzylinders
14 benutzt wird. Während des Eilrücklaufs, wenn also die Kolbenstange 13 im Eilgangzylinder
11 aus ihrer unte ren Endstellung wieder nach oben fährt und zugleich auch im Ziehkissenzylinder
14 die Kolbenstange ausgefahren wird, bleibt die hydraulische Vorspannung im geschlossenen
Kreis 35 des Preßzylinders 12 aufrechterhalten. Beim Eilrücklauf wird das anfangs
in der oberen Zylinderkammer 19 des Eilgangzylinders 11 und in der ersten Arbeitsleitung
31 vorhandene Drucköl mit dem Ändern der Förderrichtung der Regelpumpe 24 durch die
beiden Radialkolbenpumpen 25, 26 hindurch in die untere Zylinderkammer 21 bzw. zum
Ziehkissenzylinder 14 hin dekomprimiert. Die Radialkolbenpumpe 25 arbeitet somit
als Stellglied im ersten geschlossenen hydraulischen Kreis 34, so daß vorhandene Druckenergien
im Druckmittel weitgehend ausgenutzt werden. Durch die hochdynamisch arbeitenden Radialkolbenpumpen
25, 26 mit Stellzeiten von weniger als 50 ms können dadurch Umsteuer- und Regelvorgänge
gefahren werden, so daß auf mit Drosselverlusten behaftete Umsteuervorgänge mit
Servoventilen verzichtet werden kann. Die elektronische Steuereinrichtung 97 kann
dabei abhängig von den Signalen des ersten Weggebers 56 den Eilrücklauf nach Lage
und Geschwindigkeit genau und schnell regeln. Zudem ist beim Eilrücklauf die Radialkolbenpumpe
26 von der elektronischen Steuereinrichtung 97 getrennt ansteuerbar, so daß auch der
Bewegungsverlauf der ausfahrenden Kolbenstange im Ziehkissenzylinder 14 mit Hilfe
des zweiten Weggebers 57 feinfühlig regelbar ist. Während beim Eilrücklauf sich in
der oberen Zylinderkammer 19 und damit in der ersten Arbeitsleitung 31 ein relativ
niedriger Druck von z. B. ca. 20 bar einstellt, genügt für die Aufrechterhaltung
der Aufwärtsbewegung der Kolbenstange 13 ein Druck in der zweiten Arbeitsleitung 33,
der wesentlich niedriger ist als der in der Ringleitung 35 herrschende Systemdruck
und der z. B. ca. 1/3 des maximalen Preßdruckes ausmachen kann. Das vorgespannte Druckmittel
im zweiten geschlossenen Kreis 35 des Preßzylinders 12 wird beim Eilrücklauf lediglich
umgewälzt.
[0027] Für die Steuerung des Ziehkissenzylinders 14 während des Eilrücklaufs wird mit Hilfe
des 4/2-Vorsteuerventils 66 die erste Ventil patrone 59 zugesteuert, so daß die Zweigleitung
58 zwischen den nunmehr druckseitigen Anschlüssen 32, 61 beider Pumpen blockiert
ist. Gleichzeitig wird die zweite Ventilpatrone 63 aufgesteuert, so daß Druckmittel
über die Zulaufleitung 62 und das in seine rechte Schaltstellung geschaltete Steuerventil
64 zum Ziehkissenzylinder 14 strömen kann, dessen Kolben nach Art einer Tauchkolbenschaltung
betrieben wird und dadurch ausfährt. Bei Bedarf kann dabei von den Pumpen 25, 26
über das Rückschlagventil 68 Öl nachgesaugt werden.
[0028] Am Ende des Eilrücklaufs mit in ihrer oberen Endstellung befindlichen Zylindern
11, 12, 14 kann der nächste Arbeitstakt mit dem Vorgang Eilvorschub abwärts begonnen
werden, wozu die elektronische Steuereinrichtung 97 wiederum die als Stellglieder
arbeitenden Regelpumpen 25, 26 in ihrer Strömungsrichtung umkehrt. Zugleich wird
auch die Steuerung des Ziehkissenzylinders 14 beendet bzw. umgeschaltet, so daß die
zweite Ventilpatrone 63 schließt, während die erste Ventilpatrone 59 öffnet. Das in
der anderen Zylinderkammer 21 des Eilgangzylinders 11 befindliche, vorgespannte Drucköl
wird anfangs über die saugseitigen Arbeitsanschlüsse 32, 61 der Regelpumpe 24 dekomprimiert.
Auf diese Weise lassen sich bei geringen Energieverlusten kurze Druckaufbauphasen
erreichen, so daß die hydraulische Steuereinrichtung 10 hohe Taktzahlen der Presse
begünstigt.
[0029] Da in geschlossenen hydraulischen Kreisen durch Reibung, Drosselung usw. auftretende
Energieverluste nie ganz vermieden werden können, ist es gerade bei hochdynamischen
geschlossenen Kreisläufen wichtig, die auftretende Verlustwärme aus dem Kreis entsprechend
abzuführen. Dabei muß dies so geschehen, daß während der einzelnen Arbeitszyklen keine
instabilen Zustände auftreten. Bei der hydraulischen Steuereinrichtung 10 wird nun
der Ölaustausch zum Abführen der Verlustwärme so vorgenommen, daß er nur bei einer
Abwärtsbewegung der Kolbenstange 13, bezogen auf Figur 1, durchführbar ist. Zu diesem
Zweck werden die beiden vorgesteuerten, stufenlos verstellbaren Drossel ventile 75,
87 benutzt, mit deren Hilfe kühleres Frischöl aus dem Tank 51 in die beiden geschlossenen
Kreise 34, 35 einführbar und erhitztes Öl aus ihnen zum Tank abführbar ist.
[0030] Zum Ölaustausch im zweiten Kreis 35 des Preßzylinders 12 wird das erste Drosselventil
75 aus seiner gezeichneten Grundstellung 85 in Richtung seiner Drosselstellung 86
aufgesteuert, so daß von der Füllpumpe 71 und von dem Hydrospeicher 72 kommendes Frischöl
über die Versorgungsleitung 81 und die Fülleitung 84 in die erste Hauptleitung 37
gelangen kann, während gleichzeitig aus der zweiten Hauptleitung 38 erwärmtes Altöl
über die Abführleitung 83 und die Tankleitung 82 zum Tank 51 zurückströmt. Während
dieses Vorgangs bleibt das 4/2-Wegeventil 36 in seiner ersten Schaltstellung 39, so
daß die beiden Hauptleitungen 37, 38 miteinander in Verbindung bleiben. Die Menge
des in den Regelkreis 35 eingeführten Frischöls und damit auch die Menge des abzuführenden
Altöls wird durch das Maß der Drosselung bestimmt, das mit dem ersten Drosselventil
75 stufenlos einstellbar ist.
[0031] Zum Ölaustausch im geschlossenen Kreis 34 des Eilgangzylinders 11 wird das zweite
Drosselventil 87 aus seiner gezeichneten Ausgangsstellung 89 in Richtung seiner Drosselstellung
91 verstellt, so daß die Verbindung beider Abschnitte in der zweiten Arbeitsleitung
33 mehr oder weniger stark angedrosselt bzw. ganz unterbrochen wird, während gleichzeitig
die Verbindung von der unteren Zylinderkammer 21 zur Rücklaufleitung 49 in entsprechend
umgerkehrter Weise aufgesteuert wird. Abhängig von der Stellung des zweiten Drosselventils
87 wird daher aus der unteren Zylinderkammer 21 verdrängtes, erwärmtes Druckmittel
über die Rücklaufleitung 49 zum Tank 51 abgeführt, während gleichzeitig kühleres Druckmittel
von der Füllpumpe 71 über die Saugleitung 69 und das Rückschlagventil 67 auf die saugseitigen
Arbeitsanschlüsse 32, 61 beider Radialkolbenpumpen 25 bzw. 26 zugeführt wird. Dieser
Ölaustausch kann von der elektronischen Steuer einrichtung 97 in beiden Kreisen 34,
35 getrennt oder gemeinsam durchgeführt werden, wobei die Signale der Temperaturgeber
54, 55 verabeitet werden. Damit ist die Temperatur in den geschlossenen Kreisläufen
34, 35 nach Werten und Verlauf einstellbar.
[0032] Wie der in Figur 2 stark vereinfacht dargestellte elektrohydraulische Regelkreis
96 zeigt, werden durch die elektronische Steuereinrichtung 97 alle Regelventile für
die Verstellung der Radialkolbenpumpen 25, 26, alle Druck- und Stromproportionalventile
sowie nahezu alle Schaltventile angesteuert, wozu zusätzliche Steuerausgänge 105
vorgesehen sind. Die Signale von Weggebern 56, 57, Druckgeber 52 und Temperaturgeber
54 als Istwerte werden in der elektronischen Steuereinrichtung 97 verglichen mit
den programmierten Sollwerten und zur Bestimmung der Ausgangs-, Regel- und Steuersignale
an die elektrischen Stellglieder verwendet, so daß sowohl Positionen, Geschwindigkeiten,
Drücke, Druckverläufe wie auch Öltemperaturen steuer- bzw. regelbar sind. Zur Eingabe
von Sollwerten und anderen Signalen für die allgemeine Maschinensteuerung weist das
elektrische Steuergerät 99 Eingänge 106 auf. Die elektronische Steuereinrichtung 97
holt sich über den Datenbus 98 die benötigten Werte und erlaubt eine komplette Steuerung
bzw. Regelung der hydraulischen Steuereinrichtung 10, wobei durch Einsatz komplexer
Regelstrategien zusammen mit Abtastzeiten im Regler von wenigen ms ermöglicht wird,
daß eine hohe Genauigkeit der zu regelnden Größen erreicht wird.
[0033] Mit vorliegender hydraulischer Steuereinrichtung 10 lassen sich so in vorteilhafter
Weise hohe Zykluszahlen erreichen, da notwendige Druckaufbau- und Druckabbauphasen
möglichst klein und kurz gehalten werden. Durch das Betreiben hochdynamischer, reversierbarer
Regelpumpen in geschlossenen hydraulischen Kreisen wird nicht nur ein hoher Wirkungsgrad
erreicht, sondern auch ein weiches Umsteuern der Zylinder 11, 12 erreicht und eine
verzögerungsfreie Bewegungsumkehr ermöglicht. Der Beschleunigungsdruck muß nicht mehr
vor Bewegungsbe ginn durch Ölkompression aufgebaut werden, sondern entsteht sofort
beim Wechseln der Pumpenförderrichtung durch das bereits auf der Pumpenzulaufseite
komprimierte Öl, das zum Zylinder gefördert wird. Durch das Betreiben der Steuereinrichtung
10 in einem elektrohydraulischen Regelkreis 96 läßt sich eine hohe Regelgüte und
eine gute Dynamik der Zylinderantriebe erreichen, wobei neben dem Regeln unterschiedlicher
Parameter auch eine Darstellung der hyperbolischen Leistungsbegrenzungskurve 103,
der feinfühligen Dekompression und auch weiterer Funktionen möglich ist. Die hydraulische
Steuereinrichtung 10 ist daher nicht zur Anwendung auf eine Ziehpresse begrenzt,
sondern auch bei anderen Pressensteuerungen vorteilhaft anwendbar. Auch ist die kombinierte
Anordnung von Eilgangzylinder und Preßzylinder mit durchgehender Kolbenstange 13 nur
beispielhaft angegeben und kann auch durch gleichwirkende Zylinderantriebe ersetzt
werden, indem z.B. beide Zylinder 11, 12 getrennt voneinander angeordnet werden und
mechanisch miteinander gekoppelt sind. Auch kann es abhängig vom Anwendungsfall zweckmäßig
sein, anstelle der verwendeten Tandempumpe eine einzige, reversierbare, hochdynamische
Regelpumpe zu verwenden, wobei die Bauart nicht auf eine Radialkolbenpumpe begrenzt
bleiben muß.
1. Hydraulische Steuereinrichtung für eine Presse, die einen Eilgangzylinder und
einen mit diesem gekoppelten Preßzylinder aufweist, von denen beide Seiten des Preßzylinders
über ein Wegeventil in einen geschlossenen hydraulischen Kreis schaltbar sind, der
bei einem vor dem eigentlichen Pressen stattfindenden Eilvorschub abwärts auf einen
Systemdruck vorspannbar ist und mit einer zum Eilgangzylinder führenden Arbeitsleitung,
über die Druckmittel von einer Druckmittelquelle mit Hilfe von Stellmitteln zum Eilgangzylinder
steuerbar ist, wobei der Eilgangzylinder eine kleinere Kolbenfläche als der Preßzylinder
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Eilgangzylinder (11) und der Preßzylinder
(12) jeweils zwei gleich große Kolbenflächen (15, 16; 17, 18) aufweisen und der Eilgangzylinder
(11) in einem geschlossenen hydraulischen Kreis (34) arbeitet und daß als Stellmittel
zur Steuerung der Richtung beider Zylinder (11, 12) in den geschlossenen Kreisen (34,
35) eine hochdynamische, reversierbare Regelpumpe (24) angeordnet ist.
2. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
hochdynamische Regelpumpe (24) in einen elektrohydraulischen Regelkreis (96) geschaltet
ist, dem als Istwert wenigstens die Signale eines mit einem der Zylinder (11, 12)
verbundenen Weggebers (56) sowie insbesondere die Signale eines mit einem hydraulischen,
geschlossenen Kreis (34) verbundenen, elektrohydraulischen Druckgebers (52) eingegeben
werden.
3. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als Regelpumpe eine Tandempumpe (25, 26) vorgesehen ist, von denen eine zur Druckmittelversorgung
eines hydraulischen Kreises (62, 64) für einen Ziehkissenzylinder (14) an letzteren
anschließbar ist.
4. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der geschlossene hydraulische Kreis (35) des Preßzylinders
(12) ohne Zwischenschaltung eines Energiespeichers ausgebildet ist.
5. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
bei welcher der obere Kolbenraum und der untere Kolbenraum im Preßzylinder über eine
Ringleitung miteinander verbunden sind, in die das eine 4Wege-2Stellungs-Funktion
aufweisende Wegeventil geschaltet ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Wegeventil
(36) in seiner anderen, die Ringleitung (35) unterbrechenden Schaltstellung (47) den
Preßzylinder (12) bei gleichem Wirkungssinn wie der Eilgangzylinder (11) parallel
zum Eilgangzylinder (11) an die Regelpumpe (24) anschließt.
6. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein
dritter Anschluß (43) des Wegeventils (36) mit einer ersten Arbeitsleitung (31) verbunden
ist, die von einem ersten Arbeitsanschluß (28) der Regelpumpe (24) zur oberen Zylinderkammer
(19) des Eilgangzylinders (11) führt, während ein erster Anschluß (41) des Wegeventils
(36) mit einer zweiten Arbeitsleitung (33) Verbindung hat, die von der unteren Zylinderkammer
(21) des Eilgangzylinders (11) zu einem zweiten Arbeitsanschluß (32) der Regelpumpe
(24) führt, daß das Wegeventil (36) in der die Ringleitung (35) über seine beiden
anderen Anschlüsse (42, 44) öffnenden ersten Schaltstellung (39) den ersten und dritten
Anschluß (41, 43) blockiert und in der anderen, die Ringleitung (35) unterbrechenden
Schaltstellung (47) den ersten Arbeitsanschluß (28) der Regelpumpe (24) mit dem oberen
Kolbenraum (22) des Preßzylinders (12) verbindet, während dessen unterer Kolbenraum
(23) mit dem zweiten Arbeitsanschluß (32) der Regelpumpe (24) Verbindung hat und daß
der untere Kolbenraum (23) des Preßzylinders (12) durch ein insbesondere elektrohydraulisch
vorgesteuertes Proportional-Druckbegrenzungsventil (48) zum Tank (51) hin abgesichert
ist.
7. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Tandempumpe (24) aus einer ersten und zweiten Pumpe
(25, 26) besteht, von denen der zweite Arbeitsanschluß (61) der zweiten Pumpe (26)
über eine Zweigleitung (58) an die zweite Arbeitsleitung (33) angeschlossen ist und
daß die Zweigleitung (58) über ein hydraulisch vorgesteuertes Ventil (59, 66) geführt
ist, das bei einer Lage der zweiten Arbeitsanschlüsse (32, 61) auf der Saugseite
diese beiden (32, 61) miteinander verbindet, während bei ihrer Lage auf der Druckseite
die zweite Pumpe (26) von der ersten Pumpe (25) durch das Ventil (59) getrennt ist
und mit einem Steuerventil (64) für die Betätigung des Ziehkissenzylinders (14) in
Verbindung steht.
8. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Tandempumpe (24) zwei vorzugsweise gleich große Pumpen (25, 26) aufweist,
die insbesondere gemeinsam oder getrennt ansteuerbar sind.
9. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelpumpe eine Radialkolbenpumpe (25, 26) ist, deren Hubringstellung gemessen
und in einem unterlagerten elektrohydraulischen Regelkreis (101, 102) verarbeitet
wird, so daß eine hochdynamische Regelpumpe mit Stellzeiten insbesondere unter 100
ms erreicht wird.
10. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes Proportional-Drosselventil (75) vorgesehen
ist, mit dem von einer zweiten Druckmittelquelle (71, 72) Druckmittel in einen Teil
(37) der ersten Ringleitung (35) einführbar und aus derem anderen Teil (38) abführbar
ist.
11. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
ein zweites Proportional-Drosselventil (87) in die zweite Arbeitsleitung (33) zwischen
unterer Zylinderkammer (21) des Eilgangzylinders (11) und die Regelpumpe (24) geschaltet
ist, wodurch die untere Kammer (21) zum Tank (51) entlastbar ist und daß die zweite
Arbeitsleitung (33) im Bereich zwischen zweitem Drosselventil (87) und Regelpumpe
(24) über eine Speiseleitung (69) mit der zweiten Druckmittelquelle (71, 72) in Verbindung
steht.
12. Hydraulische Steuereinrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Drosselventil (75) als stetig arbeitendes 4Wege-Ventil ausgebildet
ist, das in einer Grundstellung (85) seine vier Anschlüsse (76 bis 79) blockiert und
in seiner Drosselendstellung (86) die zweite Druckmittelquelle (71) mit dem zum oberen
Kolbenraum (22) führenden Teil (37) der ersten Ringleitung (35) verbindet, während
der vom unteren Kolbenraum (23) kommende Teil (38) der Ringleitung (35) mit dem Tank
(51) Verbindung hat.
13. Hydraulische Steuervorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das zweite Drosselventil (87) als stetig arbeitendes 3Wege-Ventil ausgebildet ist,
das in seiner federzentrierten Ausgangsstellung (89) die erste Arbeitsleitung (33)
offen hält und den zum Tank (51) entlasteten Anschluß blockiert, während es in seiner
Drosselendstellung (91) den Anschluß zur Regelpumpe (24) blockiert und die untere
Zylinderkammer (21) des Eilgangzylinders (11) zum Tank (51) entlastet.
14. Hydraulische Steuervorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis
13 , dadurch gekennzeichnet, daß das erste Drosselventil (75) und die Speiseleitung
(69) parallel an die zweite Druckmittelquelle (71, 72) angeschlossen sind und insbesondere
jeweils durch zum Drosselventil (75) bzw. zur Regelpumpe (24) hin öffnende Rückschlagventile
(80, 67, 68) abgesichert sind.
15. Hydraulische Steuervorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß in beiden, dem Eilgangzylinder (11) und dem Preßzylinder
(12) zugeordneten Druckmittel-Arbeitskreisen (34, 35) jeweils ein Temperatursensor
(54, 55) angeordnet ist, deren Signale eine Ölaustausch-Phase beeinflussen.
16. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die geschlossenen hydraulischen Kreise (34, 35) mit den zugehörigen Verbindungen
zu den hydraulischen Steuerelementen (36, 75, 87, 59, 63) in einem Maschinenblock
für Einbau-Ventiltechnik angeordnet sind.
17. Hydraulische Steuereinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß eine die Istwerte von Weg-, Druck- und Temperatur-Geber (57, 56, 55, 54, 53, 52)
verarbeitende elektronische Steuereinrichtung (97) vorgesehen ist, über welche die
beiden reversierbaren Regelpumpen (25, 26) getrennt ansteuerbar sind.