[0001] Mineralölprodukte werden häufig zur Kennzeichnung der Qualität, insbesondere zum
Nachweis von gesetzeswidrig verwendeten steuerbegünstigten Mineralölprodukten gefärbt
und markiert. Während der Farbstoff durch seine Farbe direkt erkennbar ist, ist das
Markierungsmittel farblos. Dieses kann nur durch eine besondere Behandlung sichtbar
gemacht werden, so daß Art und Menge an Markierungsmittel bestimmt werden können.
[0002] So wird z. B. in der Bundesrepublik Deutschland Heizöl nach § 15, Abs. 2 des Mineralsteuergesetzes
und der Rechtsverordnung vom 09.11.1977 mit C.I. Solvent Red 19; C.I. Nr. 26050 oder
einem Gemisch aus den Kupplungsprodukten von diazotiertem 4-Aminoazobenzol auf ein
Gemisch aus 2-(2′-Ethylhexyamino)-naphthalin und 2-Tridecylaminonaphthalin in Kombination
mit Furfurol gekennzeichnet.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein einfach anwendbares Verfahren zur
Markierung von Mineralölprodukten bereitzustellen, wobei in den markierten Produkten
das oder die Markierungsmittel einfach und sicher nachgewiesen werden können.
[0004] Die Erfindung betrifft ein markiertes Mineralölprodukt, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Mineralölprodukt mindestens einen Farbbildner als Markierungsmittel enthält.
[0005] In dem erfindungsgemäß markierten Mineralölprodukt kann das Markierungsmittel noch
in Konzentrationen von 0,5 ppm sicher nachgewiesen werden.
[0006] Das erfindungsgemäß markierte Mineralölprodukt enthält vorteilhafterweise mindestens
ein Mehrfaches der noch nachweisbaren Menge an Farbbildner, d.h. zweckmäßigerweise
etwa 1 ppm bis zu 100 ppm, insbesondere 1 bis 50 ppm.
[0007] Wird das so markierte Mineralölprodukt mit nicht oder anders gekennzeichnetem Produkt
verschnitten, dann ist das erfindungsgemäße Markierungsmittel qualitativ und quantitativ
nachweisbar.
[0008] Der Nachweis der als Markierungsmittel verwendeten Farbbildner erfolgt entweder durch
Ausschütteln des Mineralölproduktes mit Naphthol-2 oder mit alkoholisch wäßriger Salzsäure
oder auch durch Eintauchen eines ein saures Mittel enthaltenden Teststreifens in das
zu prüfende Mineralölprodukt. Der Teststreifen kann z. B. durch Präpieren eines Streifens
Filterpapier mit alkoholisch wäßriger Salzsäure hergestellt werden. Es können auch
mit sauren Erden z. B. Montmorillonit, beschichtete saugfähige Papiere verwendet werden.
[0009] Unter Farbbildner werden Verbindungen verstanden, die farblos sind, jedoch in Kontakt
mit sauren Verbindungen Farbstoffe bilden, bzw. Färbungen geben. Farbbildner sind
aus der Herstellung von kohlefreien Durchschreibepapieren bekannt. Für diese Anwendung
werden die Farbbildner meistens in Form einer in Mikrokapseln eingeschlossenen Lösung
auf das Papier aufgebracht. Als Farbbildner kommen z. B. solche aus der Gruppe der
Lactone, wie Kristallviolettlacton, der Fluorane wie Fluoranlactone, Rhodaminlactone,
Diazarhodaminlactone, der Phthalide, der Spirodipyrane wie Dibenzodipyrane oder Gemische
dieser Verbindungen in Betracht. Hinsichtlich der Farbbildner sei auf die folgende
Literatur hingewiesen:
DE-OS 16 71 545, 20 24 859, 21 30 845, 21 30 846, 21 55 987, 24 22 899, 22 43 483,
23 23 803, 24 24 935, 22 62 127, 22 02 315, 21 22 997, 21 55 997, 24 30 568, 25 09
793, 26 11 600, 31 14 968 und 33 37 387; JP-A-273/1977; GB-A-20 97 013 und EP-A-10
740.
[0010] Als Markierungsmittel sind Diazarhodaminlactone, z.B. die in den DE-OS 22 43 483
und 25 09 793 beschriebenen, wegen ihrer hohen Reaktionsfähigkeit und der hohen Farbstärke
der mit Elektronacceptoren gebildeten Färbungen bevorzugt.
[0011] Die erfindungsgemäßen markierten Mineralölprodukte werden vorteilhafterweise durch
Zugeben von Lösungen der Farbbildner (Markierungsgemische) hergestellt, wobei das
Markierungsgemisch in einer Menge zugegeben wird, daß die Mineralölprodukte den gewünschten
Gehalt an Markierungsmittel (Farbbildner) enthalten.
[0012] Die Markierungsgemische enthalten den oder die Farbbildner in gelöster Form in einem
für die vorgesehene Anwendung geeigneten Lösungsmittel, in dem der Farbbildner gut
löslich sein sollte.
[0013] Für die Markierung von Mineralölprodukten sind als Lösungsmittel z. B. Toluol die
Xylole, hochsiedende Aromaten wie Shellsol AB oder Solvesso und andere mit den Mineralölprodukten
verträgliche Lösungsmittel wie Aceton oder Gemische davon gut geeignet.
[0014] Die Konzentration des Farbbildners in dem Markierungsgemisch wird so gewählt - daß
eine stabile Stammlösung vorliegt und -, daß eine sichere Markierung durch Zudosieren
des Markierungsgemisches zum Mineralölprodukt mit vorhandenen Dosiereinrichtungen
erreicht wird.
[0015] Vorteilhafterweise liegen die Konzentrationen an Farbbildner in den Markierungsgemischen
bei 1 bis 20 Gew.%, in der Regel bei 5 bis 15 Gew.%, je nachdem wie löslich der Farbbildner
in dem Lösungsmittel ist.
[0016] Zur Markierung wird dem Mineralölprodukt soviel Gemisch zugegeben, daß das Produkt
die angegebenen Mengen an Farbbildner enthält.
[0017] Die Erfindung soll durch die folgenden Ausführungsbeispiele zusätzlich erläutert
werden. Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile und die Prozentangaben beziehen sich
auf das Gewicht.
Beispiel 1
[0018]
a) Zu 1000 Teilen Mineralöl werden 0,1 Teile des unter c) beschriebenen Markierungsgemischs
gegeben und gemischt. Das markierte Mineralöl war farblos. Die Konzentration an Farbbildner
beträgt 10 ppm. Ein in diese Lösung getauchter Papierstreifen, der mit alkoholisch-wäßriger
10 %iger Salzsäure imprägniert ist, färbt sich intensiv rot.
b) Das markierte Mineralöl von a) wurde mit dem 20fachen Volumen nicht markierten
Mineralöls verdünnt, d. h. der Gehalt an Farbbildner beträgt jetzt 0,5 ppm.
Auch in diesem Gemisch ist der Farbbildner durch Färbung des oben angegebenen Teststreifens
einwandfrei zu erkennen und nachzuweisen.
Bei noch geringeren Konzentrationen an Markierungsmittel, z.B. durch Verdünnen des
nach a) erhaltenen markierten Mineralöl mit den 40-fachen Volumen nicht markierten
Mineralöls, ist der Nachweis dadurch möglich, daß das zu prüfende Mineralöl mehrmals
auf die gleiche Stelle des Teststreifens aufgetropft wird. Vorteilhafterweise verwendet
man in diesem Fall als Teststreifen eine mit saurem Clay beschichtete Platte für die
Dünnschichtchromatographie.
c) Markierungsgemisch
100 g Lacton der Formel

werden in 900 g Toluol unter Erwärmen gelöst und die auf Raumtemperatur abgekühlte
Lösung filtriert. Man erhält eine farblose Lösung, deren Gehalt an Farbbildner 10
% beträgt.
Beispiele 2 bis ..
[0019]
a) Erdöldestillat (Benzinschnitt) wurde mit den in der Tabelle angegebenen Farbbildner
markiert. Es wurden jeweils soviel der nach c) hergestellten Lösung zugegeben, daß
das Mineralölprodukt 5 ppm des Markierungsmittels enthielt.
b) Nachweis des Markierungsmittels im Mineralölprodukt (Benzin) 20 ml des markierten
Produktes wurden in einer Flasche mit 2 g Silicagel versetzt und das Ganze geschüttelt.
Spontan entsteht auf dem vorher farblosen Kieselgel eine intensive Färbung, die deutlich
zu erkennen ist. Die Farbe ist abhängig von dem verwendeten Farbbildner.
Nach dem Absetzen des Silicagels ist der Farbeindruck und die Farbstärke deutlich
intensiver. Nach dem Absetzen des Silicagels kann die Färbung mit einer Blindprobe
verglichen werden.
Auf diese Weise kann die Färbung des Silicagels auch bei dunklen Mineralölprodukten
sicher erkannt werden.
c) Das zur Markierung verwendete Markierungsgemisch wurde durch Lösen von 1 g der
in der Tabelle Spalte 1 genannten Farbbildner (Markierungsmittel) in 9 g Toluol hergestellt
(10%ige Lösung).
| Beisp. |
Markierungsmittel |
Färbung auf dem Kieselgel |
| 2 |
2,6-Diphenyl-4-(4′-N,N-dimethylaminophenyl)-pyridin |
gelb |
| 3 |
Farbbildner aus Beispiel 1c) |
rot |
| 4 |
Kristallviolettlakton (KVL) |
violett |
| 5 |
2,6-Di(4′-chlorphenyl)-4-(4˝-N,N-dimethylaminophenyl)-pyridin |
gelb |
| 6 |
3-i-Propyl-7-dibenzylamino-2,2′-spirodi-(2H-1-benzopyran) |
blau |
| 7 |
3′-Phenyl-7-dibenzylamino-2,2′-spirodi-(2H-1-benzopyran) |
violett |
| 8 |
6′-(N,N-Diethylamino)-2′-N,N-dibenzylamino-spiro-[isobenzofuran]-1(3H), 9′-[9H]xanthen-3-on |
schwarz |
| Beisp. |
Markierungsmittel aus |
Färbung auf Kieselgel |
| 9 |
DE-A-2 243 483, Beisp. |
rot |
| 10 |
DE-A-2 227 597, Beisp. 10 |
gelb |
| 11 |
DE-A-2 001 864, Beisp. 3 |
schwarz |
| 12 |
DE-A-2 257 711, Beisp. 1 |
rot |
| 13 |
DE-A-2 444 297, Beisp. 1 |
schwarz |
| 14 |
DE-A-2 747 526, Beisp. 4 |
grün |
| 15 |
DE-A-2 424 935, Beisp. 12 |
schwarz |
| 16 |
DE-A-2 424 935, Beisp. 1 |
schwarz |
| 17 |
DE-A-1 768 862 |
gelborange |
| 18 |
DE-A-2 262 127 |
schwarz |
1. Markiertes Mineralölprodukt, dadurch gekennzeichnet, daß dieses als Markierungsmittel
mindestens einen Farbbildner enthält.
2. Markiertes Mineralölgemisch gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieses
als Markierungsmittel mindestens einen Farbbildner aus der Gruppe der Fluorane, der
Phthalide, der Spirodipyrane, der Lactone oder ein Gemisch davon enthält.
3. Markiertes Mineralölprodukt gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dieses
als Markierungsmittel ein oder mehrere Diazarhodaminlactone enthält.
4. Markiertes Mineralölprodukt gemäß Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch einen
Gehalt von 1 bis 100 ppm, bezogen auf das Mineralölprodukt, an Farbbildner.
5. Verfahren zur Markierung von Mineralölprodukt durch Zugeben des Markierungsmittels
in Form einer Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung als Markierungsmittel
mindestens einen Farbbildner enthält.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung mindestens einen
Farbbildner aus der Gruppe der Fluorane, der Phthalide, der Spirodipyrane, der Lactone
oder ein Gemisch davon enthält.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung mindestens eine
oder mehrere Diazarhodaminlactone enthält.
8. Verfahren gemäß Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung 1
bis 50 Gew.%, bezogen auf die Lösung, an Farbbildner enthält.
9. Verfahren gemäß Anspruch 5, 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die
Farbbildner in Toluol, Xylol, hochsiedenden Aromaten oder Gemischen davon gelöst sind.