[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Zentrifuge zum Trennen von Stoffen unterschiedlicher
Dichte, bestehend aus einer einoder mehrteiligen Zentrifugentrommel mit Spindel,
Spindellagerung, Antriebseinheit und Zentrifugengestell, wobei der Spindelantrieb
vorzugsweise über einen seitlich und achsparallel zur Spindelachse angeordneten Motor
unter Verwendung eines Treibriemens erfolgt, und die senkrechte Zen trifugenspindel
in einem Lagergehäuse mit einem oder mehreren Lagern geführt ist, wobei das Lagergehäuse
am unteren Fußpunkt kippbeweglich gegenüber dem Zentrifugengestell abgestützt ist
und zur Begrenzung der Kippbewegung elastische Elemente zur Rückführung der Spindel
in die vertikale Lage vorgesehen sind.
[0002] Es ist eine Zentrifuge dieser Art bekannt (DE 31 25 832, Fig. 1) bei der das Lagergehäuse
der Spindel mit dem Zentrifugengestell über eine topfförmig ausgebildete Rohrfeder
verbunden ist. Diese Rohrfeder nimmt die vertikale Last der gesamten Zentrifugentrommel
auf und ermöglicht durch den geschlitzten Rohrmantel eine räumliche Kippbeweglichkeit
des Lagergehäuses mit elastischer Rückstellung der Zentrifugenspindel in die vertikale
Lage.
[0003] Nachteilig bei dieser bekannten Lösung ist die hohe Belastung der Rohrfeder durch
das Gewicht der Zentrifugentrommel sowie durch die Walkbewegung der sich unter möglichen
Trommelunwuchten verlagernden Drehachse der rotierenden Zentrifugentrommel. Ein weiterer
Nachteil ergibt sich dadurch, daß die am unteren Ende der Spindel angeordnete und
drehfest mit dieser verbundenen Riemenscheibe ebenfalls topfförmig ausgebildet ist
und die Rohrfeder umgreift, wodurch sich der Durchmesser der Riemenscheibe in unerwünschter
Weise vergrößert.
[0004] Weiterhin ergeben sich durch den Riemenzug des Antriebs störende Radialkräfte auf
die Abstützung des Lagergehäuses, die je nach Riemenspannung zu Verschiebungen der
Spindelposition führen können.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zentrifugenlagerung der oben genannten
Art so zu gestalten, daß unter Berücksichtigung mechanischer Zuverlässigkeit die
rückstellende Kippbeweglichkeit der Spindel gewährleistet ist und bei möglichst kleinem
Durchmesser der spindelseitigen Riemenscheibe eine Beeinflussung der Position des
Lagergehäuses durch die Zugkräfte des Antriebsriemens vermieden wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs
genannten Merkmale gelöst.
[0007] Dabei verbindet ein erstes Bolzengelenk das Lagergehäuse mit einem Gelenkring, wobei
die Bolzenachse senkrecht zur Riemenzugrichtung des Treibriemens verläuft.
[0008] Ein zweites Bolzengelenk verbindet den Gelenkring mit dem Zentrifugengestell, wobei
die Bolzenachse in Riemenzugrichtung und damit quer zur ersten Bolzenachse verläuft.
[0009] Durch diese konstruktive Ausbildung wird erreicht, daß das Lagergehäuse mit Zentrifugenspindel
und -trommel über eine kreuzgelenkartige Verbindung kippbeweglich gegenüber dem Zentrifugengestell
abgestützt ist.
[0010] Eine besonders vorteilhafte Ausführung ergibt sich dadurch, daß entsprechend Anspruch
2 die Achse des ersten Bolzengelenks in die horizontale Mittelebene der spindelseitigen
Riemenscheibe gelegt wird. Auf diese Weise können die jeweiligen Zugkräfte des Treibriemens
keinen Einfluß auf die vertikale Stellung der Zentrifugenspindel ausüben.
[0011] Entsprechend Anspruch 3 können sich die Achsen der beiden Bolzengelenke in einem
fiktiven Punkt schneiden. Eine günstige Anordnungsform ergibt sich allerdings dadurch,
daß sich die Achse des zweiten Bolzengelenks entsprechend Anspruch 4 etwa um das Maß
von einbis zweifacher Breite der spindelseitigen Riemenscheibe oberhalb der Achse
des ersten Bolzengelenks befindet. Auf diese Weise kann die radiale Ausdehnung der
Gelenkkonstruktion klein gehalten werden, wodurch der Durchmesser der spindelseitigen
Riemenscheibe klein bleiben kann, was zur Erzielung einer hohen Spindeldrehzahl günstig
ist.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankes sind in den restlichen
Unteransprüchen angegeben.
[0013] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, die nachstehend
näher erläutert werden.
[0014] Es zeigt
Fig. 1 eine Zentrifuge im Aufriß, teilweise geschnitten
Fig. 2 eine schematische Zentrifugenlagerung im Schnitt mit der erfindungsgemäßen
Ausführung der Abstützung zwischen Lagergehäuse und Zentrifugengestell als gelenkige
Bolzenlagerung am unteren Ende und mit einer elastischen radialen Führung am oberen
Teil des Lagergehäuses.
Fig. 3 eine schematische Zentrifugenlagerung in einer Schnittebene, die zu der in
Fig. 2 dargestellten um 90° um die Hochachse gedreht ist.
Fig. 4 eine Zentrifugenlagerung im Vertikalschnitt entsprechend der Linie G-H-I der
Fig. 5, bei der die Bolzenlagerung entsprechend Anspruch 9 als elastische, rückstellende
Drehstabaufhängung ausgebildet ist, wobei die im rechten Teil dargestellte Aufhängung
um 90° um die Hochachse verdreht dargestellt ist.
Fig. 5 die in Fig. 4 dargestellte Zentrifugenlagerung, teilweise im Horizontalschnitt
und teilweise in der Draufsicht entsprechend der Linie C-D-E-F der Fig. 4.
[0015] Fig. 1 zeigt eine Zentrifuge, deren Motor 1 über eine Riemenscheibe 2 und einen Treibriemen
3 eine Riemenscheibe 4 antreibt. Die Riemenscheibe 4 ist am unteren Ende einer Spindel
5 befestigt, die an ihrem oberen Ende drehfest mit der Trommel 6 verbunden ist.
[0016] Die Spindel 5 ist durch Wälzlager in einem Lagergehäuse 7 drehbeweglich geführt.
Die Abstützung des Lagergehäuses 7 gegenüber dem Zentrifugengestell 8 erfolgt über
eine Bolzenlagerung, die aus den Bolzen 9 und 10 besteht, die zum einen mit den gabelförmigen,
die Riemenscheibe 4 umfassenden, Erweiterungen 11 und 12 (Fig. 3) am unteren Teil
des Lagergehäuses 7 fest verbunden sind und zum anderen mit einem das Lagergehäuse
7 konzentrisch umfassenden Gelenkring 13, der seinerseits über zwei Bolzen 14 und
15 mit dem Zentrifugengestell 8 verbunden ist.
[0017] Dabei sind die Bolzen 9 und 10 des Lagergehäuses 7 schwenkbeweglich in gabelförmigen
Laschen 16 und 17 (Fig. 3) des Gelenkrings 13 gelagert, während die Bolzen 14 und
15 des Gelenkrings 13 schwenkbeweglich in festen Böcken 18 und 19 des Zentrifugengestells
8 abgestützt sind. Wie Fig. 1 zeigt, liegen die Bolzen 9 und 10 in der Mittelebene
der spindelseitigen Riemenscheibe 4, wobei ihre Achsen senkrecht zur Richtung des
Riemenzuges des Treibriemens 3 verlaufen. Die Achsen der Bolzen 14 und 15 sind senkrecht
zu denen der Bolzen 9 und 10 gerichtet. Zur Stabilisierung von Spindel 5 und Trommel
6 in der vertikalen Lage ist im oberen Bereich des Lagergehäuses 7 ein ringförmiger
Gummiwulst 20 befestigt, der sich radial gegen das Zentrifugengestell 8 abstützt.
[0018] Der in Fig. 2 dargestellte Zentrifugenantrieb zeigt schematisch noch einmal die wesentlichen
Teile der Abstützung des Lagergehäuses 7 gegenüber dem Zentrifugengestell 8 durch
die Bolzenpaare 9, 10 und 14, 15, wobei hier die radiale Abstützung über mehrere
Schraubenfedern 20′ erfolgt. Die Darstellung nach Fig. 3 ergibt sich durch Drehung
der Fig. 2 um 90° und zeigt damit noch einmal die wesentlichen Teile der Bolzenlagerung
in einem anderen Schnitt.
[0019] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 in Verbindung mit Fig. 5 sind die Bolzenpaare
9, 10 und 14, 15 aus Fig. 1 durch Drehstabpaare 21, 22 und 29, 30 ersetzt. Die dem
Lagergehäuse 7 zugeordneten Erweiterungen 11 und 12 sind drehfest mit den nach innen
weisenden Enden von zwei sich gegenübeliegenden Drehstäben 21 und 22 verbunden, deren
nach außen weisenden Enden in Klötzen 23 und 24 drehfest eingespannt sind und deren
radiale Führung durch Buchsen 25 und 26 erfolgt. Die Klötze 23 und 24 sind an zwei
sich gegenüberliegenden Füßen 27 und 28 des Gelenkrings 13 mit diesem verbunden. Der
Gelenkring 13 seinerseits hängt drehfest an den nach innen weisenden Enden von zwei
sich gegenüberliegenden Drehstäben 29 und 30, deren nach außen weisenden Enden drehfest
mit Klötzen 31 und 32 verbunden sind und deren radiale Führung durch Buchsen 33 und
34 erfolgt.
[0020] Die Klötze 31 und 32 sind mit dem Zentrifugengestell 8 verbunden.
1. Zentrifuge zum Trennen von Stoffen unterschiedlicher Dichte, bestehend aus einer
ein- oder mehrteiligen Zentrifugentrommel mit Spindel, Spindellagerung, Antriebseinheit
und Zentrifugengestell, wobei der Spindelantrieb vorzugsweise über einen seitlich
und achsparallel zur Spindelachse angeordneten Motor unter Verwendung eines Treibriemens
erfolgt, und die senkrechte Zentrifugenspindel in einem Lagergehäuse mit einem oder
mehreren Lagern geführt ist, wobei das Lagergehäuse am unteren Fußpunkt kippbeweglich
gegenüber dem Zentrifugengestell abgestützt ist und zur Begrenzung der Kippbewegung
elastische Elemente zur Rückführung der Spindel in die vertikale Lage vorgesehen
sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierung des Lagergehäuses (7) gegenüber dem Zentrifugengestell (8) im
Fußpunkt durch eine gelenkige Bolzenlagerung erfolgt mit zwei Paar Bolzen (9, 10
bzw. 21,22) und (14, 15 bzw. 29, 30), deren horizontal verlaufende Achsen sich in
Verlängerung der Spindelachse (5) gesehen unter einem Winkel von 90° kreuzen.
2. Zentrifuge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse der Bolzen (9, 10) senkrecht zur Zugkraftrichtung des an der Spindelachse
angreifenden Treibriemens (3), d. h. senkrecht zur Verbindungslinie der Mittelpunkte
von motorseitiger und spindelseitiger Riemenscheibe (2) und (4) gerichtet ist und
in der horizontalen Mittelebene der spindelseitigen Riemenscheibe (4) verläuft.
3. Zentrifuge nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse der Gelenkbolzen (14, 15) senkrecht zu Achse der Bolzen (9, 10) steht
und in derselben Ebene liegt.
4. Zentrifuge nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse der Bolzen (14, 15) senkrecht zur Achse der Bolzen (9, 10) steht und
in einer etwa um das Maß von ein- bis zweifacher Breite der spindelseitigen Riemenscheibe
(4) höher gelegenen horizontalen Ebene liegt.
5. Zentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bolzen (9, 10) einerseits fest mit zwei gabelkopfförmigen Erweiterungen
(11, 12) des unteren Endes des Lagergehäuses (7) verbunden sind, welche die spindelseitige
Riemenscheibe (4) umgreifen und die andererseits in ausgebuchsten Bohrungen von gabelförmigen
Laschen (16, 17) eines den unteren Teil des Lagergehäuses (7) umfassenden Gelenkringes
(13) drehbar gelagert sind.
6. Zentrifuge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bolzen (14, 15) einerseits fest mit dem Gelenkring (13) verbunden sind und
andererseits in ausgebuchsten Bohrungen von zwei sich gegenüberliegenden gestellfesten
Böcken (18, 19) drehbar gelagert sind.
7. Zentrifuge nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Bereich des Lagergehäuses (7) radial wirkende elastische Stützelemente
(20) zwischen Lagergehäuse (7) und Zentrifugengestell (8) angeordnet sind.
8. Zentrifuge nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem unteren Teil des Lagergehäuses (7) und dem Gelenkring (13) einerseits
und dem Gelenkring (13) und den gestellfesten Böcken (18, 19) andererseits elastische
Elemente vorgesehen sind, die eine Schwenkbewegung des Gelenkrings (13) sowohl gegenüber
dem Lagergehäuse (7) als auch gegenüber dem Zentrifugengestell (8) elastisch abstützen.
9. Zentrifuge nach den Ansprüchen 1 bis 5, insbesondere nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abstützung des Lagergehäuses (7) gegenüber dem Zentrifugengestell (8) anstelle
der Bolzen (9, 10) und (14, 15) zweiseitig eingespannte Drehstabfedern (21, 22) und
(29, 30) eingesetzt sind, die zur Abstützung von Radialkräften in Büchsen (25, 26)
und (33, 34) geführt sind.