[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Baukastensystem mit den Merkmalen des Oberbegriffes
von Anspruch 1.
[0002] Aus US-PS 3 982 841 ist ein Baukastensystem bekannt, welches ein Knotenelement in
der Form einer Hohlkugel mit im wesentlichen rechteckigen Verankerungsöffnungen im
Kugelmantel aufweist. In die Verankerungsöffnungen sind Hammerbolzen einsteckbar,
die mittels einer Gewindespanneinrichtung Stabelemente befestigen können. Bei diesem
Baukastensystem ergeben sich durch die begrenzte Zahl von Langlöchern an der Kugeloberfläche
nur begrenzte Wegbaumöglichkeiten von Stabelementen. Im weiteren ist die Herstellung
sowohl der Hohlkugel als auch der Hammerbolzen mit ihren Gewindespanneinrichtungen
mit einer zugehörigen Mutter am Stabelement teuer.
[0003] Aus DE-OS 3 035 698 ist weiter ein Konstruktionssystem für mobile bzw. temporär einsetzbare
Strukturen bekannt, das Knoten- und Stabelemente verwendet. Die Stabelemente weisen
an ihren Enden abgeflachte Kugelgelenkköpfe auf, die in Lagerrillen von Lagerscheiben
formschlüssig arretierbar sind. Mehrere Lagerscheiben werden durch Schlossschrauben
miteinander verbunden. Auf der Kopfseite der Schlossschraube ist keine Kupplungsmöglichkeit
für Stäbe vorgesehen, und auf der Bolzenseite der Schlossschraube können keine Stabelemente
mit Kugelgelenkköpfen verbunden werden. Neben der kostspieligen Herstellung der Kugelgelenkköpfe
und ihren Festspanneinrichtungen sind bei Kraftübertragung zwischen Kugelgelenkkopf
und Lagerrille ungünstige Flächenpressverhältnisse vorhanden. Das Verbindungssystem
in der X-, Y-Achse und in der Z-Achse im karthesischen Koordinatensystem ist somit
unterschiedlich. Die abgeflachten Gelenkköpfe erfordern im weiteren eine aufwendige
Drehsicherung, damit sich Gelenkköpfe beim Spannen nicht verdrehen.
[0004] Aus CH-PS 645 957, die den Oberbegriff bildet, ist ein Baukastensystem mit Knoten-
und Stabelementen für Gitter- und Fachwerkstrukturen bekannt. An den Knoten greifen
gewindelose Hammerbolzen in T-nutenförmige Verankerungsöffnungen ein. Die Hammerbolzen
weisen an ihrem Schaft eine quer zur Längsachse angebohrte kegelförmige Vertiefung
auf, in welche eine quer zur Längsachse des Hammerbolzens bewegbare Kegelspitzschraube
eingreift. Durch Drehen der Kegelspitzschraube wird der Hammerbolzen zusammen mit
dem Stabelement am Knoten festgespannt bzw. gelöst. Dieses einfache und gegen Verdrehen
des Hammerbolzens sichere Ankupplungs- oder Verbindungssystem ermöglicht Fachwerkbauten
mit Stäben in der X-, Y- und Z-Achse im karthesischen Koordinatensystem. Für Fachwerkbauten
mit Kugel- oder Bogenformen kann dieses System bis heute nicht verwendet werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Knotenelement für ein bekanntes Baukastensystem
zu schaffen, das sowohl in der X-, Y- und Z-Achse im karthesischen Koordinatensystem
als auch entlang einer Winkelstrahlachse zwischen 0 und 80° im Polarkoordinatensystem
Stabelemente mit einem einheitlichen Ankupplungssystem verbinden kann. Im weiteren
soll es möglich sein, in einer aufgebauten Konstruktion mit wenig Aufwand nachträglich
Stäbe ein- oder auszubauen. Das Knotenelement zusammen mit dem Verbindungssystem soll
im weiteren einfach und billig herstellbar sein.
[0006] Gemäss der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Summe der Merkmale von Anspruch
1 gelöst.
[0007] Mit dem erfindungsgemässen Baukastensystem ist es möglich, Fachwerkbauten mit Kugel-
oder Bogenformen aufzubauen, wobei für alle Anschlussverbindungen, insbesondere an
kugelförmigen Knotenelementen, einheitliche, gewindelose Hammerbolzen verwendbar sind.
Es sind Anschlussmöglichkeiten für Stabelemente in der X-, Y- und Z-Achse im karthesischen
Koordinatensystem sowie auch entlang von Winklelstrachlachsen zwischen 0 und 80°
im Polarkoordinatensystem möglich. Das Knotenelement und das Verbindungssystem sind
einfach und billig herstellbar.
[0008] Eine erste Umfangsnut wird, gemäss einem Ausführungsbeispiel, mit Vorteil in der
Mitte zwischen den gegenüberliegenden Verankerungsöffungen vorgesehen. Von dieser
Umfangsnut können vom Mittelpunkt des Knotenelementes strahlenförmig in allen Richtungen
Stabelement angebaut werden.
[0009] Gemäss einem weiteren Ausführungsbeispiel können zusätzliche Umfangsnuten parallel
zur Umfangsnut in der Mittelebene angebracht werden. Diese zusätzlichen Umfangsnuten
erlauben den Anbau von Hammerbolzen bzw. Stabelementen, deren Längsachsen einen Winkel
zwischen 30 und 60°, vorzugsweise von 45° zur Mittelebene bilden. Durch jede zusätzliche
Umfangsnut entstehen Anbaumöglichkeiten auf einer neuen Winkelstrahlachse im Polarkoordinatensystem.
Bei einem entsprechend grossen Knotenelement können gleichzeitig Umfangsnuten für
Winkelstrahlachsen von 0°, 30°, 45° und 60° vorgesehen werden.
[0010] Die Fertigung von solchen kugelförmigen Knotenelementen kann wesentlich vereinfacht
und auf eine rationelle Herstellung auf Dreh- bzw. Spritzgussautomaten ausgerichtet
werden, wenn mindestens eine im Bereich einer Umfangsnut quer zur Mittelachse liegende
Teilungsebene und ein konzentrisch zur Mittelachse angeordneter Gewindebolzen vorgesehen
sind.
[0011] Zwei oder mehr Knotenbauteile können wie Kontermuttern auf einen schraubenkopflosen
Gewindebolzen festgespannt werden, wobei die beiden Stirnseiten des Gewindebolzens
gleichzeitig je eine Bodenfläche der beiden diametral gegenüberliegenden Verankerungsöffnungen
bilden. Diese Konstruktion erlaubt bei zwei- oder mehrteiliger Ausführung einen raschen
Zusammenbau. Die kopflose Gestaltung des Gewindebolzens erlaubt eine Verlängerung
des Gewindes, wodurch Konstruktionen mit hohen Zugbelastungen ermöglicht werden.
[0012] Eine zusätzliche Vereinfachung bei der Herstellung der Knotenbauteile kann erreicht
werden, wenn im Bereich der zusätzlichen Umfangsnuten die Teilungsebene selbst eine
erste Nutengrundfläche bildet und eine zweite Nutengrundfläche im rechten Winkel
zu ersten steht.
[0013] Eine freie Wahl der Durchmesser der Stabelemente kann erreicht werden, wenn zwischen
Knoten- und Stabelementen Konusringe vorgesehen sind, die die Stabelemente zum Knotenelement
hin verjüngen.
[0014] Die Erfindung wird im nachfolgenden anhand eines Ausführungsbeispiels weiter erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht auf ein Knotenelement,
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Knotenelement gemäss Fig. 1 und
Fig. 3 das Knotenelement im Schnitt und ein Stabelement mit den Verbindungsteilen
in Explosionsdarstellung.
[0016] Fig. 1 und 2 stellen ein Knotenelement 40 mit im wesentlichen kugelförmiger Oberfläche
41 dar. Das Knotenelement ist mit zwei diametral auf einer Mittelachse 3 angeordneten
Verankerungsöffnungen 1, 2 versehen. Die Verankerungsöffnungen 1, 2 sind T-nutenförmig
und für die Aufnahme von Hammerbolzen vorgesehen. Die T-Nut besteht im Oeffnungsbereich
aus einem Langloch und aus einer hinterstochenen Rundnut. Entlang einer quer zur Mittelachse
3 liegenden Mittelebene 8 verläuft eine Verankerungsöffnung in der Form einer kreisförmigen
Umfangsnut 4 zur Aufnahme mehrerer Hammerbolzen von mehreren Stabelementen.
[0017] An dieses Knotenelement 40 können Stabelemente in der X-, Y- und Z-Achse mit den
gleichen Verankerungseinrichtungen angebaut werden. Vom Mittelpunkt 45 können aber
auch in der Umfangsnut 4 Stabelemente entlang von Mittelstrahlachsen46, 47 mit einem
Winkel von 0° im Polarkoordinatensystem angebaut werden. In einer Umfangsnut 5 oder
6 können Stabelemente entlang einer Mittelstrahlachse 48 mit einem Winkel Delta von
45° im Polarkoordinatensystem angebaut werden.
[0018] Die Umfangsnuten 5, 6 können je einzeln in einem halbkugelförmigen Knotenelement
oder zusammen parallel zur Umfangsnut 4 in einem kugelförmigen Knotenelement 40 angebracht
werden. Der im Beispiel gezeigte Winkel von 45° kann zwischen 1 und 89°, jedoch vorzugsweise
30°, 45° oder 60° zur Mittelebene 8 der Umfangsnut 4 betragen.
[0019] In Fig. 3 werden für gleiche Teile Bezugszeichen wie in Fig. 1 und 2 verwendet und
nicht mehr zusätzlich erläutert.
[0020] Das Knotenelement ist in diesem Beispiel durch mindestens eine im Bereich der Umfangsnuten
4, 5, 6 vorgesehenen Ebene 8, 50, 51, die jeweils quer zur Mittelachse 3 liegen, in
Knotenbauteile 9, 10, 11, 12 unterteilt. Die Knotenbauteile 9, 10, 11, 12 sind durch
einen konzentrisch zur Mittelachse 3 angeordneten Gewindebolzen 7 zusammenspannbar.
Der Gewindebol zen 7 ist ohne Schraubenkopf und beide Stirnseiten 13, 14 des Bolzens
7 bilden je eine Bodenfläche der beiden diametral gegenüberliegenden Verankerungsöffnungen
1, 2. Ein Schlitz 15 dient zum Halten der Schraube beim Festspannen.
[0021] Die Teilungsebenen 50, 51 im Bereich der Umfangnuten 5, 6 bilden selbst je eine erste
Nutengrundfläche 17 und eine zweite Nutengrundfläche 18, welche in einem rechten Winkel
zueinander stehen.
[0022] Ein Stabelement 30 mit Verbindungsteilen ist in einer Explosionszeichnung zum Anbau
an das Knotenelement 40 dargestellt. Ein gewindeloser Hammerbolzen 36, 37 ist so
dimensioniert, dass er in jede der Umfangsnuten 4 - 6 hineingesteckt und 90° um seine
Längsachse gedreht werden kann. Am Schaft des Hammerbolzens 36 ist quer zur Längsachse
des Hammerbolzens 36 eine kegelförmige Vertiefung 55 angebracht. In diese kegelförmige
Vertiefung 55 kann eine quer zur Längsachse des Hammerbolzens bewegbare Kegeslspitzschraube
34 durch Drehbewegung, z.B. mit einem Imbusschlüssel 35, in Eingriff gebracht werden.
Der Hammerbolzen 36 kann dadurch zusammen mit dem Stabelement 30 am Knotenelement
40 festgeklemmt bzw. gelöst werden. Das Muttergewinde für die Kegelspitzschraube 34
kann in einer in das Stabelement 30 einsteckbaren Hülse 33 (wie dargestellt) oder
direkt in das Stabelement 30 geschnitten werden.
[0023] Die Stabelemente 30 können bis zur Endfläche 31 parallel sein. Die Endfläche 31
kann, wenn eine Vielzahl von Stabelementen mit dem Knotenelement verbunden werden
muss, durch Konusringe 32, die die Stabelemente zum Knotenelement hin verjüngen, wie
strichpunktiert am Ende des Stabelementes 30 angedeutet, entsprechend verkleinert
werden.
[0024] Anstelle des in Fig. 3 dargestellten Gewindebolzens 7 können auch andere bekannte
Verbindungsmittel wie Niet-, Schweissverbindungen etc. angewendet werden.
1. Baukastensystem mit Knoten- und Stabelementen für Gitter- oder Fachwerkstrukturen,
wobei die Knotenelemente (40) T-nutförmige Verankerungsöffnungen (1, 2) aufweisen,
in welche gewindelose Hammerbolzen (36, 37) einführbar sind, die am Schaft eine quer
zu ihrer Längsachse (38) angebohrte, kegelförmige Vertiefung (55) aufweisen und in
welche eine quer zur Längsachse (38) des Hammerbolzens (36, 37) bewegbare Kegelspitzschraube
(34) eingreift sowie durch deren Drehbewegung der Hammerbolzen (36,37) zusammen mit
dem Stabelement (30) am Knotenelement (40) festklemm- bzw. lösbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass das Knotenelement (40) eine im wesentlichen kugelförmige Oberfläche (41) mit
zwei auf einer Mittelachse 3 diametral gegenüberliegenden Verankerungsöffnungen (1,
2) für die Aufnahme je eines Hammerbolzens (36, 37) und mindestens einer entlang einer
quer zu dieser Mittelachse (3) liegenden Ebene (8) verlaufende Verankerungsöffnung
in der Form einer Umfangsnut (4) zur Aufnahme mehrerer Hammerbolzen (36,37) vom mehreren
Stabelementen (30) aufweist.
2. Baukastensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsnut (4)
in der Mitte zwischen den gegenüberliegenden Verankerungsöffnungen (1, 2) liegt.
3. Baukastensystem nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch zusätzliche, parallel
zur Umfangsnut (4) angeordnete Umfangsnuten (5, 6) zur Aufnahme von Hammerbolzen (36,
37), deren Längsachsen (38) in einem Winkel zwischen 30° und 60°, vorzugsweise von
45°, zur Mittelebene (8) der Umfangsnut (4) stehen.
4. Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 3, gekennzeichnet durch mindestens
eine im Bereich einer Umfangsnut (4, 5, 6) quer zur Mittelachse (3) liegenden Teilungsebene
(8, 50) und einem konsentrisch zur Mittelachse (3) angeordneten Gewindebolzen (7).
5. Baukastensystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Stirnseiten
(13, 14) des Gewindebolzens (7) je eine Bodenfläche der beiden diametral gegenüberliegenden
Verankerungsöffnungen (1, 2) bilden.
6. Baukastensystem nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich
der zusätzlichen Umfangsnuten (5, 6) die Teilungsebene (50) selbst eine erste Nutengrundfläche
(17) bildet und eine zweite Nutengrundfläche (18) im rechten Winkel zur ersten steht.
7. Baukastensystem nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
Knoten- (40) und Stabelementen (30) Konusringe (32) vorgesehen sind, die die Stabelemente
(30) zum Knotenelement (40) hin verjüngen.