[0001] Die Erfindung betrifft eine Spule für Garne oder dergleichen mit zwei kreisringförmigen
Scheiben, insbesondere Kunststoffscheiben, die an den beiden Enden eines hohlzylindrischen
Spulenschafts axial anliegen und jeweils mittels einer hohlen Schraube befestigt sind,
die in ein am betreffenden Ende des Spulenschafts vorgesehenes Innengewinde eingeschraubt
sind und einen in einer Ausnehmung auf der Außenseite der Scheibe versenkten Schraubenkopf
mit einer über den Spulenschaft nach außen vorspringenden Schraubenkopffläche aufweist,
die durch Anlage an der Bodenfläche der Ausnehmung die Scheibe an ihrer Außenseite
abstützt.
[0002] Eine derartige Spule ist bekannt (DE-A-35 18 044).
[0003] Garnspulen werden in großem Umfang bei der Herstellung und der Verarbeitung von Garnen
mittels Textilmaschinen eingesetzt. Die Spulen sind grundsätzlich immer wieder verwendbar,
so daß nach dem Abspulen des Garns wieder ein neues Garn aufgespult und der weiteren
Verarbeitung zugeführt wird. Die ständige Wiederverwendung der Spulen führt zu allmählichem
Verschleiß, der sich insbesondere am vorstehenden Außenumfangsrand der Spulenscheiben
auswirkt, so nach einer gewissen Betriebszeit Stoßstellen, Einkerbungen und andere
Unebenheiten auftreten. Das gilt insbesondere dann, wenn die Scheiben wie bei der
bekannten Spule aus Kunststoff hergestellt sind und die Spulen unter rauhen Arbeitsbedingungen
zum Einsatz kommen.
[0004] Die bekannte Befestigung der Scheiben jeweils mittels einer Schraube, wobei die Scheiben
zwischen dem Spulenschaft und dem Schraubenkopf eingespannt werden, ermöglicht ein
nachträgliches Lösen der Scheiben, so daß diese im Falle einer Beschädigung oder
eines nicht mehr annehmbaren Verschleißes abgenommen und entweder nachbearbeitet oder
ausgetauscht werden können.
[0005] Ein weiteres Problem besteht bei den eingangs beschriebenen Spulen darin, daß auf
die beiden Scheiben einer mit Garn gefüllten Spule ein erheblicher Axialdruck wirkt,
der von der unter Zugspannung aufgewickelten Garnfüllung ausgeübt wird. Unter dieser
Belastung werden die beiden Scheiben auseinandergespreizt, wobei insbesondere im
Bereich ihres Außenumfangs die größte Auslenkung auftritt. Dabei kann es nicht nur
zu Schwierigkeiten dadurch kommen, daß der vorgesehene Scheibenabstand nicht mehr
stimmt, es besteht auch die Gefahr, daß sich die Scheiben infolge der Biegebeanspruchung
an ihren einander zugewandten bzw. inneren Seiten mit dem Innenumfang vom Spulenschaft
etwas abheben. Bei nachlassender Belastung infolge Abspulens des Garns schließt sich
der gebildete Spalt wieder. Es kann daher zu einem Festklemmen des Garns oder Fadens
kommen, was dann Betriebsstörungen bei der Verarbeitung auslöst.
[0006] Dieses Problem wird durch die bekannte Spule nicht oder nur in unvollständiger Weise
gelöst. Dort ist der Kopf der Befestigungsschraube für die Scheibe konusförmig ausgebildet,
wobei die Konusfläche unter 45° gegenüber der Achse geneigt ist. Dementsprechend ragt
der Konuskopf nur wenig in radialer Richtung über den Schaftumfang hinaus und weist
im übrigen eine radial nach außen zunehmend geringere axiale Dicke auf, die bis auf
den Wert O abfällt. Daher wird bei der bekannten Spule mit Konuskopfschrauben zur
Befestigung der Scheiben nur eine Abstützung und Stabilisierung der Scheiben erreicht,
die nicht allen Anforderungen im Betrieb entspricht. Es hat sich sogar gezeigt, daß
bei entsprechend starkem Axialdruck durch die Garnfüllung der Spule die Scheiben durch
ein geringfügiges Gleiten auf der Konusfläche des Schraubenkopfes eine Neigung gegenüber
der senkrechten Ausrichtung zur Spulenachse erfahren können, was im Ergebnis zu bleibenden
Verformungen der Scheibe führen kann. Solche Verformungen führen ebenso wie Änderungen
im Abstand zwischen den beiden Scheiben zu Schwierigkeiten beim Einsatz der Spulen
in Verbindung mit Textilmaschinen.
[0007] Die sich anbietende Möglichkeit, die Schieben zu verstärken bzw. dicker zu machen,
führt zu erhöhten Kosten und auch zu Problemen infolge der sich dann ändernden Spulenabmessungen.
Statt dessen wurde bei der bekannten Spule auch schon vorgesehen, die Scheiben an
ihrer Innenseite nicht senkrecht sondern mit einem gerundeten Vorsprung in die Umfangsfläche
des Spulenschafts übergehen zu lassen. Dann wickelt sich das Garn über diesen Vorsprung
und versucht ihn in Anlage am Schaft zu halten. Aber auch diese an sich sinnvolle
Maßnahme führt noch nicht zu einem völlig zufriedenstellenden Ergebnis. Der axial
einwärts weisende gerundete Vorsprung ist nichts anderes als eine Verdickung der Scheibe
an ihrem Innenumfang. Dementsprechend führt eine bestimmte Auslenkung der Scheibe
zu einem vergleichsweise stärkeren Abheben des Vorsprungs vom Schaftumfang, sofern
keine Verformung des Vorsprungs erfolgt. Ist letzteres der Fall, wird zwar dem Einklemmen
des Fadens vorgebeugt, jedoch trägt dann der mitumwickelte Vorsprung an der Scheibe
nicht oder nur unwesentliche zu einer Stabilisierung der Scheibe in ihrer senkrechten
Ausrichtung zur Spulenachse bei.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, im wesentlichen ohne zusätzlichen Materialaufwand
eine stabilere Abstützung der Scheiben gegenüber dem axialen Spreizdruck zu erreichen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß jeweils die Schraubenkopffläche
und die Bodenfläche der Scheibenausnehmung im wesentlichen senkrecht zur Spulenachse
verlaufen und an ihrem äußeren Rand in eine zylindrische Schraubenkopfwand bzw.
eine zylindrische Ausnehmungswand übergehen.
[0010] Infolge dieser Maßnahmen kann der Schraubenkopf weit radial nach außen vorspringen
und auch in seinem an stärksten durch Axialkräfte bzw. darauf zurückgehende Biegekräfte
in der Scheibe belasteten Umfangsbereich infolge der dort vorhandenen axialen Stärke
eine effiziente Abstützung der Scheibe bewirken. Trotz der radialen Verbreiterung
und der axialen Verdickung des Schraubenkopfes ergibt sich kein zusätzlicher Materialaufwand,
da durch die entsprechend vergrößerte Ausnehmung in der Scheibe eine im wesentlichen
gleich große Materialeinsparung erreicht wird. Auch bezüglich des Herstellungsaufwandes
ergibt sich praktisch keine Veränderung, insbesondere wenn die Scheiben und die Schrauben
wie vorgesehen als ausgeformte Kunststoffteile beispielsweise aus Polyamid hergestellt
werden.
[0011] Es hat sich gezeigt, daß eine erfindungsgemäße Spule mit Kunststoffscheiben und Kunststoffschrauben
eine etwa doppelt so hohe axiale Belastung schadlos übersteht als die bekannte Spule
mit Konuskopfschrauben und im übrigen gleicher Ausführung.
[0012] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen
Zeichnung näher erläutert. Diese zeigt die Spule in einem eingekürzten Axialschnitt.
[0014] Der Spulenschaft 1, der aus einem Aluminiumrohr hergestellt ist, weist an seinen
beiden Enden ein Innengewinde 2 bzw. 3 auf. Ein Spindellager 4 aus Kunststoff ist
mit Preßsitz im Spulenschaft 1 befestigt.
[0015] An jedem Ende des Spulenschaftes ist eine Scheibe 5 bzw. 6 jeweils mittels einer
hohlen Schraube 7 bzw. 8 befestigt, die mit dem Innengewinde 2 bzw. 3 verschraubt
sind.
[0016] Die Scheiben 5 und 6 sowie die Schrauben 7 und 8 bestehen aus einem in einer Form
gegossenen Kunststoff (Polyamid) und sind jeweils gleich ausgebildet, so daß hier
nur eine Scheibe und eine Schraube beschrieben werden. Allenfalls kann ein nicht dargestellter
Unterschied zwischen den beiden Scheiben derart vorgesehen sein, daß die eine Scheibe
an ihrem Außenumfang mit Einschnitten versehen ist, die dem automatischen Durchtrennen
des Fadens nach vollständiger Füllung mit Garn dienen. Hinsichtlich der beiden Schrauben
7 und 8 ist ein Unterschied insofern vorhanden und dargestellt, als in die obere
Schraube 8 eine hülsenförmige Spindelführung 9 aus einem Kunststoff eingepreßt oder
eingeformt ist, die bei der unteren Schraube 7 fehlt. Dafür ist der Schraube 7 benachbart
das Spindellager 4 vorgesehen.
[0017] Die Scheiben 5 und 6 sind kreisringförmig mit einem Außenumfang 10 und einem Innenumfang
11 ausgebildet. An der Außenseite weisen sie im wesentlichen anschließend an den
Außenumfang 10 eine umlaufende Vertiefung 12 auf, die im Hinblick auf eine automatische
Fadentrennung vorgesehen ist. Daran schließt sich radial einwärts eine Ausnehmung
13 an, die von einer bis in den Innenumfang 11 auslaufenden Bodenfläche 14 und einer
zylindrischen Ausnehmungswand 15 umgrenzt ist. An zwei sich diametral gegenüberliegenden
Punkten weisen die Scheiben innerhalb der Ausnehmung 13 jeweils eine Axialrippe 16
auf, die einen halbkreisförmigen Querschnitt haben kann, von der Ausnehmungswand 15
radial einwärts vorspringt und sich axial von der Bodenfläche 14 nur über einen Teil
der Tiefe der Ausnehmung 13 erstreckt.
[0018] Die im wesentlichen senkrecht zur Spulenachse 18 ausgerichtete Innenwandfläche 17
einer jeden Scheibe geht mit einer Rundung in den Außenumfang 10 über. Im Bereich
des Innenumfangs der Scheibe ist ein umlaufender axialer Zentriervorsprung 19 vorgesehen,
der axial einwärts weist und mit einer Rundung 20 in die Mantelfläche 21 des Spulenschafts
ausläuft. Eine nicht bis zur Bodenfläche 14 durchgeführte, den Zentriervorsprung
19 durchsetzende zylindrische Zentrieröffnung 22 nimmt das betreffende Ende des Spulenschafts
1 auf, wobei dessen Stirnfläche an einer Ringschulter 23 der Scheibe anliegt.
[0019] Die Schrauben 7 und 8 sind zur Durchführung einer Spindel hohl mit einer axial durchgehenden
Schraubenöffnung 24 ausgebildet. Sie weisen im Bereich ihres Schaftes ein Außengewinde
25 auf, das unter Einspannung der Scheibe 5 bzw. 6 mit dem Innengewinde 2 bzw. 3 zusammenwirkt.
Jede Schraube weist einen Schraubenkopf 26 mit einer axial einwärts weisenden Schraubenkopffläche
27 auf, die sich im wesentlichen senkrecht zur Spulenachse 18 erstreckt. Der Schraubenkopf
26 entspricht den Abmessungen der Ausnehmung 13 der Scheiben, so daß er die Ausnehmung
13 vollständig ausfüllt. Dementsprechend sind auch an der den Schraubenkopf 26 umschließenden
zylindrischen Schraubenkopfwand 28 an zwei sich diametral gegenüberliegenden Punkten
jeweils eine Axialnut 29 vorgesehen, die eine Axialrippe 16 aufnimmt.
[0020] Die Schraubenöffnung 24 weist an ihrem axial einwärts gerichteten inneren Ende einen
zylindrischen Abschnitt 30 mit einer Ringschulter 31 zum Einbau der Spindelführung
9 auf. An ihrem äußeren Ende ist die Schraubenöffnung 24 zu einem Innensechskant 32
aufgeweitet, der mit einer Kegelfläche 33 in die Ringschulter 31 übergeht.
[0021] Der Schraubenkopf 26 reicht wie dargestellt bis zur Scheibenvertiefung 12 und erstreckt
sich somit in radialer Richtung etwa bis zur Mitte zwischen der Mantelfläche 21 des
Schafts 1 und dem Außenumfang 10 der Scheibe 5 bzw. 6. Ferner besitzt der Schraubenkopf
26 eine erhebliche axiale Dicke, was ihn zu einer stabilen Scheibenabstützung befähigt.
Wie dargestellt ist der Schraubenkopf 26 dicker als die Scheibe 5 bzw. 6 im Bereich
ihrer Ausnehmung. Das Dickenverhältnis kann beispielsweise etwa 2:1 betragen oder
auch noch größer sein (bis 5:1). Die Schraubenkopffläche 27 verläuft wie die Bodenfläche
14 der Ausnehmung 13 im wesentlichen in einer zur Spulenachse 18 senkrechten Ebene.
Es kann jedoch zweckmäßig sein, die Schraubenkopffläche 27 und die Bodenfläche 14
leicht konisch auszuführen, so daß die Dicke des Schraubenkopfes 26 zur zylindrischen
Schraubenkopfwand 28 hin geringfügig abnimmt. Der Winkel gegenüber der Senkrechten
zur Spulenachse 18 sollte nur wenige Grad, beispielsweise 5°, betragen und den Wert
von 10° nicht übersteigen. Anderenfalls sind störende Relativbewegungen zwischen
Scheibe und Schraube unter hohen Belastungen der Spule zu befürchten. Die genannte
leichte Konizität begünstigt jedoch den Zusammenbau der Spule unter gegenseitiger
Ausrichtung der Teile beim Einschrauben der Schraube in den Spulenschaft 1.
1. Spule für Garne od. dgl. mit zwei kreisringförmigen Scheiben (5,6), insbesondere
Kunststoffscheiben,die an den beiden Enden eines hohlzylindrischen Spulenschafts(1)
axial anliegen und jeweils mittels einer hohlen Schraube (7,8) befestigt sind, die
in ein am betreffenden Ende des Spulenschafts (1) vorgesehenes Innengewinde (2,3)
eingeschraubt sind und einen in einer Ausnehmung (13) auf der Außenseite der Scheibe
(5,6) versenkten Schraubenkopf (26) mit einer über den Spulenschaft (1) nach außen
vorspringenden Schraubenkopffläche (27) aufweist, die durch Anlage an der Bodenfläche
(14) der Ausnehmung (13) die Scheibe (5,6) an ihrer Außenseite abstützt, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils die Schraubenkopffläche (27) und die Bodenfläche (14) der Scheibenausnehmung
(13) im wesentlichen senkrecht zur Spulenachse (18) verlaufen und an ihrem äußeren
Rand in eine zylindrische Schraubenkopfwand (28) bzw. eine zylindrische Ausnehmungswand
(15) übergehen.
2. Spule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchmesser des Schraubenkopfes (26) und der Scheibenausnehmung (13) so groß
gewählt sind, daß die Schraubenkopffläche (27) und die Bodenfläche (14) der Scheibenausnehmung
(13) sich im wesentlichen bis zur radialen Mitte zwischen der Mantelfläche (21) des
Schafts (1) und dem Außenumfang (10) der Scheibe (5,6) erstrecken.
3. Spule nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraubenkopffläche (27) und die Bodenfläche (14) der Scheibenausnehmung
(13) eine leichte konische Neigung bis maximal 10°, bevorzugt ca. 5°, mit axial einwärts
weisender Konusspitze aufweisen.
4. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schraubenkopf (26) eine größere axiale Stärke als die Scheibe (5,6) im Bereich
ihrer Ausnehmung (13) hat.
5. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Dreharretierung (16,29) zwischen der Scheibe (5,6) und der Schraube (7,8)
vorgesehen ist.
6. Spule nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dreharretierung (16,29) von mindestens zwei Axialrippen (16) und diese aufnehmenden
Axialnuten (29) an der zylindrischen Ausnehmungswand (15) bzw. in der zylindrischen
Schraubenkopfwand (28) gebildet ist, wobei die Axialrippen (16) und Axialnuten (29)
mit gleichbleibenden Umfangsabständen angeordnet sind.
7. Spule nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Axialrippen (16) und Axialnuten (29) von der Bodenfläche (14) der Scheibenausnehmung
(13) bzw. von der Schraubenkopffläche (27) ausgehen und im Abstand vor dem äußeren
Ende der zylindrischen Ausnehmungswand (15) bzw. der zylindrischen Schraubenkopfwand
(28) enden.
8. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheibe (5,6) einen das Schaftende aufnehmenden axialen Zentriervorsprung
(19) aufweist, der mit einer Rundung (20) in die Mantelfläche (21) des Spulenschafts
(1) übergeht.
9. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in die zentrale Schraubenöffnung (24) eine hülsenförmige Spindelführung (9) eingepreßt
oder eingeformt ist.
10. Spule nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die zentrale Schraubenöffnung (24) an ihrem äußeren Ende zu einem Innensechskant
(32) aufgeweitet ist.