[0001] Die Erfindung betrifft Mittel zum Glätten von Textilfasermaterialien, ein Verfahren
zum Glätten von Textilfasermaterialien sowie die Verwendung aliphatischer Polyether
als Glättemittel.
[0002] Höhere Laufgeschwindigkeiten von Garnen und Fäden sowie differenzierte und ausgefeilte
Techniken zur Herstellung textiler Flächengebilde haben dazu geführt, daß in der modernen
Textilindustrie an das Laufverhalten von Garnen immer höhere Anforderungen gestellt
werden. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, müssen auf die Garne sowie auf
die daraus hergestellten Flächengebilde zur Verbesserung ihrer Weiterverarbeitungseigenschaften
glättende und geschmeidigmachende Substanzen aufgebracht werden.
[0003] Die zum Einsatz gelangenden Glättemittel müssen zum einen sowohl die Faser/Faser-Reibung
als auch die Faser/Metall-Reibung reduzieren, zum anderen eine einwandfreie Vernähbarkeit
textiler Flächengebilde gewährleisten. Treten beim Vernähen zu hohe Reibkräfte auf,
entstehen Nähschäden, indem Fäden angeschlagen, zerschlagen oder thermisch geschädigt
werden. Die Folge von Nähschäden ist insbesondere bei Maschenware folgenschwer, weil
spätestens bei mechanischer Beanspruchung der Ware Fallmaschen entstehen. Aus diesem
Grunde ist auch die Beweglichkeit der Fäden im Maschenverband von großer Bedeutung.
Die Verminderung der Nadeleinstichkräfte während des Nähens auf modernen Schnellnähern
hat besondere Bedeutung gewonnen, da Schnellnäher rein mechanisch bis 7 000 Einstiche
pro Minute leisten können. Hierzu sind jedoch dickere, da schwingungsstabilere Nadeln
erforderlich, die wiederum leichter Maschenschäden verursachen.
[0004] Paraffine, Ester, Polyethylene, Silikone sowie Polyalkylenglykole sind bekannte Glättemittel
(siehe beispielsweise in "Melliand Textilberichte"
3, 203 bis 207 (1977)), deren Wirksamkeit in vielen Fällen von der Art des Fasersubstrates
abhängt. Aus der deutschen Patentanmeldung DE-OS 32 38 395 sind Polyethylene mit einem
mittleren Molekulargewicht von 3 000 bis 8 000, einer dichte von 0,94 bis 1,01, einer
Säurezahl von 25 bis 60 und einer Verseifungszahl von 40 bis 80 als Glättemittel für
Textilfasermaterialien bekannt.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand in der Entwicklung von Glättemitteln,
die im Vergleich zu Glättemitteln aus dem Stand der Technik eine deutliche Verbesserung,
d.h. eine deutliche Reduzierung der Faser/Faser-Reibung und der Faser/Metall-Reibung
sowie eine deutliche Verringerung der Einstichkräfte bewirken und deren Wirksamkeit
von der Art des Fasersubstrates unabhängig ist.
[0006] In der älteren deutschen Patentanmeldung P 37 06 362.6 sind Dialkylether als Glättemittel
beschrieben. Diese Mittel bewirken eine deutliche Reduzierung der Faser/Faser-Reibung
und der Faser/Metall-Reibung sowie eine Verringerung der Nadeleinstichkräfte. Überraschenderweise
wurde nun gefunden, daß Textilfasermaterialien, die mit aliphatischen Polyethern
der allgemeinen Formel
R¹ - X - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, OH-gruppenhaltige
oder OH-gruppenfreie Alkylreste natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs mit 6
bis 24 C-Atomen und X = Homo- oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere C₂ ₋ ₆-Alkylenoxide
mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 25 behandelt wurden, ebenfalls stark verminderte
Reibungskoeffizienten sowie deutlich reduzierte Einstichkräfte aufweisen.
[0007] Gegenstand der Erfindung sind dementsprechend Mittel zum Glätten von Textilfasermaterialien
in Form von Lösungen, Emulsionen oder Dispersionen, die dadurch gekennzeichnet sind,
daß sie aliphatische Polyether der allgemeinen Formel
R¹ - X - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, OH-gruppenhaltige
oder OH-gruppenfreie Alkylreste natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs mit 6
bis 24 C-Atomen und X = Homo- oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere C₂₋₆-Alkylenoxide
mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 25 alleine oder in Kombination mit bekannten
Glättemitteln enthalten.
[0008] Ferner ist ein Verfahren zum Glätten von Textilfasermaterialien Erfindungsgegenstand,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß Textilfasermaterialien mit Mitteln geglättet
werden, die aliphatische Polyether der allgemeinen Formel
R¹ - X - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, OH-gruppenhaltige
oder OH-gruppenfreie Alkylreste natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs mit 6
bis 24 C-Atomen und X = Homo- oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere C₂₋₆-Alkylenoxide
mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 25 alleine oder in Kombination mit bekannten
Glättemitteln enthalten.
[0009] Ein weiterer Erfindungsgegenstand ist die Verwendung aliphatischer Polyether der
allgemeinen Formel
R¹ - X - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, OH-gruppenhaltige
oder OH-gruppenfreie Alkylreste natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs mit 6
bis 24 C-Atomen und X = Homo- oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere C₂₋₆-Alkylenoxide
mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 25 alleine oder in Kombination mit bekannten
Glättemitteln als Glättemittel für Textilfasermaterialien.
[0010] In der vorliegenden Erfindung umfaßt der Begriff "Alkyl" Alkyl- und/oder Alkenylreste.
[0011] Die erfindungsgemäßen Glättemittel enthalten vorzugsweise solche aliphatischen Polyether
der allgemeinen Formel
R¹ - X - O - R²
in der die Reste R¹, R² für Alkylgruppen mit 8 bis 22 C-Atomen stehen und X ein Homo-
oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere C₂₋₄-Alkylenoxide mit einem Polymerisationsgrad
von 1 - 12 bedeutet. Besonders bevorzugt werden aliphatische Polyether der oben genannten
allgemeinen Formel, in der die Reste R¹, R² für Alkylgruppen mit 12 - 18 C-Atomen
stehen und X Ethylenoxid mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 6 bedeutet. Talgalkyl
. 2 Ethylenoxid (EO)-Talgalkylether, Talgalkyl . 1 EO - talgalkylether, Talgalkyl
. 5 EO - talgalkylether, Dodecyl . 2 EO-Talg alkylether und Talgalkyl . 5 EO - stearylether
sind Beispiele für besonders bevorzugt eingesetzte aliphatische Polyether.
[0012] Die Herstellung der erfindungsgemäßen aliphatischen Polyether erfolgt in ansich bekannter
Weise, indem beispielsweise die nach bekannten Methoden hergestellten alkoxylierten,
beispielsweise ethoxylierten und/oder propoxylierten C₆₋₂₄-Alkylalkohole in Form ihrer
Alkalisalze mit Alkalisalzen von C₆₋₂₄-Alkylsulfaten bei 130 bis 200 °C umgesetzt
werden.
[0013] Die aliphatischen Polyether werden als einzige Glättemittelkomponente oder aber
in Kombination mit bekannten Glättemitteln in Glättemittelmischungen eingesetzt. Als
bekannte Glättemittel kommen vorzugsweise Paraffine mit Erweichungspunkten zwischen
35 und 80 °C, Polyethylene, beispielsweise anoxidierte Polyethylenwachse gemäß DE-OS
32 38 395, Fettsäureester mit 8 bis 22 C-Atomen im Fettrest und 1 bis 22 C-Atomen
im Alkoholrest, beispielsweise Palmitinsäuremethylester, Stearylstearat, Behenylbehenat
und/oder Isotridecylstearat, Silicone, beispielsweise Dimethylpolysiloxan und/oder
Polyalkylenglycole, beispielsweise Polyethylenglycole mit mittleren Molekulargewichten
von 600 bis 2 000, zum Einsatz. In Glättemittelmischungen liegt das Gewichtsverhältnis
aliphatischer Polyether : Glättemitteln aus dem Stand der Technik vorzugsweise zwischen
10 : 1 und 1 : 4, besonders bevorzugt zwischen 4 : 1 und 1 : 1.
[0014] Die erfindungsgemäßen Glättemittel werden in Form von Lösungen, Emulsionen oder Dispersionen
auf Textilfasermaterialien aufgebracht. Die Applikation kann sowohl aus Wasser als
auch aus organischen Lösungsmitteln, beispielsweise aus aliphatischen und/oder aromatischen
Kohlenwasserstoffen wie Benzin, Cyclohexan, Toluol, Xylol oder halogenierten, vorzugsweise
chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie Methylenchlorid, per-Chlorethylen, erfolgen.
In Lösungen liegt der Glättemittelgehalt zwischen 5 und 10 Gewichtsprozent (Gew.-%),
in Emulsionen und Dispersionen zwischen 5 und 30 Gew.-%. Vorzugsweise werden die erfindungsgemäßen
Glättemittel in Form wäßriger Dispersionen auf Textilfasermaterialien aufgebracht.
Der Begriff "Textilfasermaterialien" umfaßt natürliche Fasern, beispielsweise Baumwolle,
Wolle und/oder Zellwolle, synthetische Fasern, beispielsweise Polyacrylnitril, Polyester,
Polyamid, Triacetat, Polyethylen und/oder Polypropylen sowie Mischungen natürlicher
und synthetischer Fasern. Die Textilfasermaterialien können als Flocke, Kammzug, Strickgarn,
Webgarn, Nähgarn, Wirkware, Gewebe oder Nonwovens, vorzugsweise als Strickgarn, Webgarn,
Nähgarn, Wirkware oder Gewebe vorliegen. Das Material kann rohweiß, gebleicht oder
gefärbt sein. Bei den Garnen kann es sich sowohl um Filament- als auch um Fasergarne
handeln.
[0015] Die Herstellung der wäßrigen Dispersionen, die die erfindungsgemäßen Glättemittel
enthalten, erfolgt in ansich bekannter Weise, indem alle Komponenten bei 80 bis 170
°C gemischt werden oder alle Komponenten mit Ausnahme von Wasser geschmolzen werden
und anschließend Wasser, gegebenenfalls unter Druck, bei 80 bis 170 °C zugegeben wird.
Es ist jedoch auch möglich, die Schmelze zu 80 bis 100 °C heißem Wasser zu geben.
Die entstehenden feinteiligen, wäßrigen Dispersionen weisen Feststoffgehalte von
5 bis 40 Gew.-% und pH-Werte von 3,5 bis 11 auf.
[0016] Die erfindungsgemäßen Glättemittel werden mit Hilfe üblicher Apparaturen, wie Färbeapparaturen
für Kreuzspulen, Strang oder Muffs, Haspelkufen oder Düsenfärbeanlagen auf die Textilfasermaterialien
appliziert. Die Applikation nach einem Ausziehverfahren, beispielsweise einem Ziehverfahren
aus einem Farb- oder Spülbad, erfolgt aus wäßriger Flotte mit einem Flottenverhältnis
zwischen 1 : 2 und 1 : 40 und einem pH-Wert in der Flotte zwischen 2 und 8 bei Temperaturen
zwischen 25 und 80 °C und einer auf das Warengewicht bezogenen Konzentration von 0,2
bis 3,0, vorzugsweise von 0,2 bis 2,5 Gew.% an Glättemittelwirkstoff. Die erfindungsgemäßen
Glättemittel können auch nach einem Zwangsapplikationsverfahren, beispielsweise Foulardieren,
Tauchschleuderverfahren, Galettenapplikation, über Dosierpumpensystem, wie sie bei
der Herstellung synthetischer Filamentgarne üblich sind, oder Aufsprühen, auf Textilfasermaterialien
aufgebracht werden. Im Foulardverfahren wird - auf 100 % Wirkstoffgehalt bezogen -
mit einer Konzentration von 1 bis 50 g/l Flotte, vorzugsweise von 5 bis 20 g/l Flotte,
gearbeitet, wobei gleichzeitig auch Hochveredlungsmittel, wie Knitterarm- oder Krumpffest-Ausrüstungsmittel
eingesetzt werden können.
[0017] Neben der Verminderung der Faser/Faser-Reibung und der Faser/-Metall-Reibung sowie
der Reduzierung der Nadeleinstichkräfte werden von Textil- und/oder Faserhilfsmitteln
noch weitere Eigenschaften verlangt: So sollen diese beispielsweise zu keinen oder
nur zu geringen Vergilbungen führen, scherstabil, weichmachend, wenig, wenn nicht
sogar nichtschäumend sowie thermostabil sein. Um diesen Forderungen gerecht zu werden,
können die erfindungsgemäßen Glättemittel, die vorzugsweise in Form wäßriger Dispersionen
vorliegen, mit Weichmachern sowie üblichen in Textil- und/oder Faserhilfsmitteln enthaltenen
Hilfsstoffen, wie Antioxidantien, Entschäumern, Stabilisatoren, Antistatika, Konservierungsmitteln,
pH-Wert-Regulantien und/oder Duftstoffen abgemischt werden.
[0018] Textil- und/oder Faserhilfsmittel mit einem Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln
enthalten vorzugsweise:

[0019] Die vorzugsweise in Form wäßriger Dispersionen vorliegenden erfindungsgemäßen Glättemittel
können nach ansich bekannten Methoden mit nichtionischen, kationischen, anionischen
und/oder amphoteren Dispergatoren in Wasser dispergiert werden. Geeignete nichtionische
Dispergatoren sind alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte und/oder propoxylierte
Fette, Öle, Fettalkohole mit 8 bis 24 C-Atomen im Fettrest, Fettamine mit 8 bis 24
C-Atomen im Fettrest und/oder C₈₋₁₈-Alkylphenole, beispielsweise Ricinusöl mit 25
Ethylenoxideinheiten (EO), Talgalkohol mit 5 EO, Talgalkohol mit 20 EO, C₁₂₋₁₈-Kokosalkohol
mit 10 EO und/oder Nonylphenol mit 10 EO. Fettamine enthalten beispielsweise 2 bis
10 EO. Als kationische Dispergatoren kommen alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte
und/oder propoxylierte Alkylamine mit 10 bis 22 C-Atomen in Form ihrer Ammoniumsalze
in Frage, beispielsweise Stearylamin mit 10 Mol EO. Als anionische Dispergatoren eignen
sich beispielsweise Alkali- und/oder Ammoniumsalze von C₆₋₂₄-Fettsäuren, C₈₋₂₂-Alkyl-
und/oder C₈₋₂₂-Alkylethersulfaten, C₈₋₂₂-Alkyl- und/oder C₈₋₂₂-Alkylbenzolsulfonaten,
C₈₋₂₂-Alkyl- und/oder C₈₋₂₂-Alkylbenzolsulfosuccinaten und/oder C₈₋₂₂-Alkyl- und/oder
C₈₋₂₂-Alkyletherphosphaten. Als amphotere Dispergatoren eignen sich zum Beispiel
C₈₋₂₂-Alkyldimethylbetaine, N-C₈₋₂₂-Alkylamidobetaine und/oder von Aminosäuren abzuleitende
Amphotenside.
[0020] Als weichmachende Komponente können den Textil- und/oder Faserhilfsmitteln mit einem
Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln Fettsäureamidopolyamine zugesetzt werden,
die vorzugsweise aus gesättigten C₁₆₋₂₂-Fettsäuren oder C₁₆₋₂₂-Fettsäuregemischen
sowie deren Estern und Polyalkylenpolyaminen wie Diethylentriamin, Triethylentetramin,
Tetraethylenpentamin oder Aminoethylethanolamin erhalten werden, wobei die Umsetzung
in einem solchen Molverhältnis erfolgt, daß zur Salzbildung befähigte Aminstickstoffatome
erhalten bleiben. Die Fettsäureamidopolyamine liegen in Form ihrer Salze mit vorzugsweise
niederen Carbonsäuren oder Hydroxycarbonsäuren mit 1 bis 4 C-Atomen, beispielsweise
Essigsäure oder Glycolsäure vor. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung eignen sich
auch anorganische Säuren, beispielsweise Halogenwasserstoffe, wie Chlorwasserstoff,
Sauerstoffsäuren des Phosphors, wie Orthophosphorsäure, phosphorige- und unterphosphorige
Säure, Sauerstoffsäuren des Schwefels, wie Schwefelsäure und schweflige Säure sowie
Borsäure und Phosphonsäuren zur Bildung von Fettsäureamidopolyaminsalzen.
[0021] Des weiteren eignen sich Quartärammoniumsalze wie Lauryl- trimethylammoniumchlorid,
Dodecylbenzyl-trimethyl-ammoniummethosulfat, Dimethyl-distearylammoniumchlorid und/oder
3-Ethyl-1-hydroxyethyl-2-heptadecyl-imidazolinium-ethylsulfat als Weichmacher in
Textil- und/oder Faserhilfsmitteln mit einem Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln.
Ferner können auch Mono- und/oder Diethanolamide, wie Talgfettsäurediethanolamid,
als weichmachende Bestandteile in den erfindungsgemäßen Glättemitteln enthalten sein.
[0022] Textil- und/oder Faserhilfsmittel mit einem Gehalt an erfindungsgemäßen Glättemitteln
enthalten 0 bis 0,5 Gewichtsprozent Antioxidantien, beispielsweise Sauerstoffsäuren
des Phosphors, wie phosphorige- und unterphosphorige Säure, oder Alkalidisulfite,
0 bis 1,0 Gewichtsprozent Entschäumer auf Silikonbasis, 0 bis 1,0 Gewichtsprozent
Stabilisatoren, beispielsweise Stärkederivate und Gummi arabicum, 0 bis 5 Gewichtsprozent
Antistatika, beispielsweise alkoxylierte, vorzugsweise ethoxylierte und/oder propoxylierte
C₆₋₂₄-Fettamine, 0 bis 0,05 Gewichtsprozent Konservierungsmittel, beispielsweise
Formaldehyd, pH-Wert-Regulantien, beispielsweise C₁₋₄-Carbonsäuren und/oder C₁₋₄-Hydroxycarbonsäuren,
wie Essigsäure, Glycolsäure, Alkalihydroxide, wie Kaliumhydroxid und/oder Aminoalkohole,
wie 2-Diethylaminoethanol und/oder 0 bis 0,1 Gewichtsprozent Duftstoffe.
[0023] Die mit den erfindungsgemäßen Glättemitteln behandelten Textilfasermaterialien zeigen
unabhängig von der Art, wie die Glättemittel auf das Textilfasermaterial appliziert
werden, deutlich geringere Reibwerte sowie stark reduzierte Einstichkräfte. Die erfindungsgemäßen
Glättemittel besitzen eine hohe Thermostabilität bei der Herstellung hochfester Filamentgarne
und sind unter thermischer Belastung, beispielsweise beim Trocknen oder Fixieren farbstabil
und nicht flüchtig.
Beispiele
Beispiel 1
[0024] EO bedeutet Ethylenoxid.
Bw = Baumwolle, PES = Polyester
[0025] Herstellung stabiler, wäßriger Dispersionen A bis C, die erfindungsgemäße Glättemittel
enthalten.
A) 115,5 g |
Talgalkyl . 2 EO-Talgalkylether, hergestellt durch Umsetzung von Talgalkohol . 2 EO
mit Talgalkylsulfat, Natriumsalz |
38,5 g |
anoxidiertes High density(HD)-Polyethylen (mittleres Molekulargewicht = 4 500, Säurezahl
(SZ) = 30 |
4,5 g |
2-Diethylaminoethanol |
6,7 g |
Talgalkohol . 5 EO |
13,3 g |
Talgalkohol . 20 EO |
20,0 g |
C₁₂₋₁₈-Kokosalkohol . 10 EO |
0,6 g |
Natriumdisulfit |
600,9 g |
Wasser |
[0026] Die aufgeführten Einsatzstoffe wurden 1 Stunde bei 155 bis 160 °C unter Rühren in
einem Becherautoklaven erhitzt. Nach dem Abkühlen wurden 800 g einer feinteiligen
Dispersion mit einem pH-Wert von 9,1 erhalten.
B) 100,0 g |
Talgalkyl . 5 EO-Stearylether, hergestellt durch Umsetzung von Talgalkohol . 5 EO
mit Stearylchlorid |
54,0 g |
anoxidiertes HD-Polyethylen analog A |
4,8 g |
Kalilauge, 45 %ig |
20,0 g |
C₁₂₋₁₈-Kokosalkohol . 10 EO |
20,0 g |
Nonylphenol . 10 EO |
0,8 g |
Natriumdisulfit |
600,4 g |
Wasser |
[0027] Aus den Einsatzstoffen wurden nach der in A beschriebenen Methode 800 g einer feinteiligen
Dispersion hergestellt, deren pH-Wert 9,8 betrug.
C) 100,0 g |
Dodecyl . 2 EO-Talgalkylether, hergestellt durch Umsetzung von Dodecylalkohol . 2
EO mit Talgalkylsulfat, Natriumsalz |
54,0 g |
anoxidiertes HD-Polyethylen analog A |
4,8 g |
Kalilauge, 45 %ig |
20,0 g |
C₁₂₋₁₈-Kokosalkohol . 10 EO |
20,0 g |
Nonylphenol . 10 EO |
0,8 g |
Natriumdisulfit |
600,4 g |
Wasser |
[0028] Aus den Einsatzstoffen wurden nach der in A beschriebenen Methode 800 g einer feinteiligen
Dispersion hergestellt, deren pH-Wert 9,5 betrug.
Beispiel 2 (Vergleich)
[0029] Formulierungen stabiler wäßriger Dispersionen D bis F, die Glättemittel aus dem Stand
der Technik enthalten:
D) 200,0 g |
Low density (LD) - Polyethylen (mittleres Molekulargewicht = 1650, SZ = 26; Schmelzpunkt
= 98 - 102 °C) |
55,0 g |
Talgamin . 10 EO |
6,3 g |
Essigsäure, 10%ig |
750,0 g |
Wasser |
E) 179,5 g |
HD-Polyethylen (mittleres Molekulargewicht = 4 700, SZ = 29, Schmelzpunkt = 130 bis
140 °C) |
20,8 g |
Glykolsäure, 70%ig |
53,7 g |
Talgamin . 2 EO |
3,1 g |
Natriumdisulfit |
742,9 g |
Wasser |
F) 180,0 g |
Parraffinum durum (Schmelzpunkt = 52 bis 54 °C) |
120,0 g |
Isotridecylstearat |
2,4 g |
Stearylalkohol . 20 EO |
48,0 g |
Fettsäureamidopolyamin, Basis: Behen/Stearinsäure und Tetraethylenpentamin; Ntitr. = 3,2 % |
9,6 g |
Kokosfettsäure-polydiethanolamid |
48,0 g |
Essigsäure, 60 %ig |
592,0 g |
Wasser |
Anwendungsbeispiel 1
[0030] Garn aus 100 % Baumwolle wurde auf einem Hochtemperatur-Kurzflottenfärbeapparat
in der Aufmachung als Preßspule gefärbt. Die Färbung wurde mit Reaktivfarbstoffen
durchgeführt, geseift und zur Verbesserung der Naßechtheiten nachbehandelt. Die anschließende
Glättebehandlung erfolgte aus frischem Bad in essigsaurem Medium bei einem pH-Wert
von 5,5 während 20 Minuten bei 50 °C. Zur Anwendung gelangten die wäßrigen Dispersionen
mit den in A, B oder C enthaltenen erfindungsgemäßen Glättemitteln oder mit den in
D, E oder F enthaltenen bekannten Glättemitteln, mit einer jeweiligen Wirkstoffauflage
von 0,6 Gewichtsprozent. Die Trocknung der Garne erfolgte auf einem Drucktrockner.
[0031] Die Reibungskoeffizienten My wurden auf der Schlafhorstreibwertwaage ermittelt und
sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Tabelle 1
wäßrige Dispersion, enthaltend Glättemittel |
Reibwerte (My-Wert) Bw-Garn, Nm 60/1 |
A erfindungsgemäß |
0,15 |
B erfindungsgemäß |
0,17 |
C erfindungsgemäß |
0,16 |
D Stand der Technik |
0,25 |
E Stand der Technik |
0,20 |
F Stand der Technik |
0,21 |
Anwendungsbeispiel 2
[0032] Auf einer Labor-Düsenfärbemaschine wurde Bw/PES-Maschenware mit Reaktiv- und Dispersionsfarbstoffen
gefärbt. Die Avivierung erfolgte aus frischem Bad bei einem pH-Wert von 6 in 20 Minuten
bei 45 °C unter Einsatz wäßriger Dispersionen, enthaltend die erfindungsgemäßen Glättemittel
A, B oder C oder die bekannten Glättemittel D, E oder F, mit Wirkstoffauflagen von
jeweils 0,5 Gewichtsprozent. Die Trocknung der Warenabschnitte wurde in einem Tumbler
durchgeführt.
[0033] Als Maß für die Vernähbarkeit wurden die Nähnadeleinstichkräfte auf einer Pfaff-Industrienähmaschine
Typ 483 mit eingebautem Einstichkraft-Aufnehmer, 4000 Stiche pro Minute gemessen.
Die Mittelwerte aus 50 Einzeleinstichen sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Tabelle 2
wäßrige Dispersion, enthaltend Glättemittel |
Nähnadeleinstichkräfte in cN Bw/PES-Wirkware |
A erfindungsgemäß |
150 |
B erfindungsgemäß |
194 |
C erfindungsgemäß |
174 |
D Stand der Technik |
327 |
E Stand der Technik |
264 |
F Stand der Technik |
253 |
Anwendungsbeispiel 3
[0034] Baumwollwirkware wurde auf dem Foulard unter Einsatz von 50 g/l Flotte Stabitex ®
FRD, Henkel KGaA (Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff) und 5,0 g/l Flotte Magnesiumchlorid
als Katalysator hochveredelt. Auf dem Spannrahmen wurde eine Schockkondensation
während 30 Sekunden bei 175 °C vorgenommen. Zur Verbesserung der Nähfähigkeit und
der Griffgebung wurde den Flotten je 50 g/l Flotte der wäßrigen Dispersionen, enthaltend
die erfindungsgemäßen Glättemittel A, B oder C oder die bekannten Glättemittel D,
E oder F zugegeben. Der Abquetscheffekt auf dem Foulard betrug 80 %.
[0035] Die Nähnadeleinstichkräfte in cN wurden analog Anwendungsbeispiel 2 ermittelt und
sind in Tabelle 3 zusammengestellt.
Tabelle 3
wäßrige Dispersion, enthaltend Glättemittel |
Nähnadeleinstichkräfte in cN Bw-Wirkware |
A, erfindungsgemäß |
261 |
B, erfindungsgemäß |
285 |
C, erfindungsgemäß |
270 |
D, Stand der Technik |
430 |
E, Stand der Technik |
328 |
F, Stand der Technik |
346 |
1. Mittel zum Glätten von Textilfasermaterialien in Form von Lösungen, Emulsionen
oder Dispersionen, dadurch gekennzeichnet, daß diese Mittel aliphatische Polyether
der allgemeinen Formel
R¹ - X - O - R²
mit R¹, R² = gerad- und/oder verzweigtkettige, gesättigte und/oder ungesättigte, OH-gruppenhaltige
oder OH-gruppenfreie Alkylreste natürlichen und/oder synthetischen Ursprungs mit
6 bis 24 C-Atomen und X = Homo- oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere C₂₋₆-Alkylenoxide
mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 25 alleine oder in Kombination mit bekannten
Glättemitteln enthalten.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkylreste R¹ und R² 8
bis 22 C-Atome besitzen und X ein Homo- oder Copolymer enthaltend ein oder mehrere
C₂₋₄-Alkylenoxide mit einem Polymerisationsgrad von 1 - 12 bedeutet.
3. Mittel nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Alkylreste R¹ und R² 12 bis 18 C-Atome besitzen und X Ethylenoxid mit einem Polymerisationsgrad
von 1 - 6 bedeutet.
4. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel als bekannte Glättemittel Paraffine, Polyethylene, Fettsäureester,
Silicone und/oder Polyalkylenglycole enthalten.
5. Mittel nach einem der mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gewichtsverhältnis aliphatische Polyether : bekannten Glättemitteln zwischen
10 : 1 und 1 : 4, vorzugsweise zwischen 4 : 1 und 1 : 1 liegt.
6. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel in Form wäßriger Dispersionen vorliegen.
7. Mittel nach einem der mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Mittel enthalten:
8. Verfahren zum Glätten von Textilfasermaterialien, dadurch gekennzeichnet, daß Textilfasermaterialien
mit einem Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7 behandelt werden.
9. Verwendung von aliphatischen Polyethern nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 7 als Glättemittel für Textilfasermaterialien.