[0001] Die Erfindung betrifft Lösungen von Farbbildnern in alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen.
Entsprechende Lösungen mit einem Gehalt an Farbbildnern von 3 - 8 % werden bei der
Herstellung von druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien verwendet.
[0002] Aus transport- und produktionstechnischen Gründen besteht ein Bedarf an entsprechenden
Konzentraten mit möglichst hohem Gehalt an Farbbildnern. Dies scheiterte jedoch bislang
daran, daß bei den meisten Farbbildnern die Löslichkeitsgrenze bei etwa 2 - 10 Gew.-%
Farbbildnern erreicht ist.
Aus DE-A-36 05 552 ist ein Verfahren bekannt, hochkonzentrierte Lösungen von Farbbildnern
auf Triphenylmethanbasis in verschiedenen unterschiedlichen Lösemitteln herzustellen,
indem die Farbbildner nach ihrer Herstellung in wäßrigem Milieu in das wasserunlösliche
Lösemittel eingebracht werden. Dabei lassen sich hochkonzentrierte Lösungen mit einem
Gehalt von 10 - 50 Gew.-% bevorzugt 10 - 35 Gew.-% an Farbbildnern herstellen.
Die entsprechenden Lösungen sind einerseits auf Farbbildner auf Basis von Triphenylmethanderivaten
und auf die Lösung von jeweils nur einem Farbbildner beschränkt. Andererseits ist
das Verfahren an die Herstellung des Farbbildners gekoppelt, d. h., die Herstellung
der Lösungen ist für ein Unternehmen, das die fertigen, trocknen Farbbildner bezieht,
nicht möglich. Zudem ist das Verfahren aufwendig, da zumindest Restwasser, oft aber
auch noch zusätzliche Hilfslösungsmittel aus der Farbbildnerlösung entfernt werden
müssen.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, Lösungen von gegebenenfalls mehreren Farbbildnern
in alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen bereitzustellen, die auch mehr als 50 % Farbbildner
enthalten können, die nicht auf nur eine Gruppe von Farbbildnern beschränkt sind und
die in einfacher Weise auch mit trockenen, als Handelsware bezogenen, Farbbildnern
hergestellt werden können, ohne daß weitere Hilfslösemittel oder Wasser zusätzlich
verwendet und abgetrennt werden müssen.
[0004] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch Bereitstellen von Lösungen von Farbbildnern
gemäß der Ansprüche 1 bis 4 und durch ein Verfahren zu ihrer Herstellung gemäß der
Ansprüche 5 bis 7. Die erfindungsgemäßen Lösungen sind Konzentrate und werden zur
Herstellung von druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien verwendet.
[0005] Es ist bekannt, daß sich die meisten Stoffe umso besser in einem Lösemittel lösen,
je höher dessen Temperatur ist. Beim Abkühlen dieser, bei höherer Temperatur hergestellten
Lösungen, kristallisiert der gelöste Stoff aus, bis das jeweilige Lösungsgleichgewicht
erreicht ist. Entsprechendes gilt auch für Lösungen von Farbbildnern in alkylaromatischen
Kohlewasserstoffen: Stellt man z. B. 20 %ige Lösungen der Farbbildner her, indem diese
bei 100 °C in alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen gelöst werden, so bilden sich
beim Abkühlen gesättigte Lösungen. Die über den Sättigungsgrad liegende Menge an eingebrachtem
Farbbildner kristallisiert aus. Bei handelsüblichen Farbbildnern liegt der Sättigungsgrad
in alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen bei Raumtemperatur bei etwa 2 - 10 Gew.-%,
bezogen auf die Lösung.
Überraschenderweise aber tritt dieser Effekt nicht mehr auf, wenn in den alkylaromatischen
Kohlenwasserstoffen mehr als 40 Gew.-%, bezogen auf die Lösung, Farbbildner gelöst
werden. Beim Abkühlen derartiger hochübersättigter Lösungen kristallisieren keine
Farbbildner aus. Es verbleibt vielmehr eine homogene, hochviskose Lösung, die bei
Raumtemperatur mehrere Wochen stabil bleibt. Die Lösung kann durch Hinzufügen entsprechenden
weiteren Lösemittels auf einen Gehalt von 3 - 10 Gew.-% verdünnt werden. Sie kann
somit als Konzentrat eines Farbbildners dienen.
[0006] Alkylaromatische Kohlenwasserstoffe sind aromatische Verbindungen, die Alkylgruppen
mit vorzugsweise 1 - 18 Kohlenstoffatomen enthalten, wie Alkylbiphenyle, insbesondere
iso-Propyl-biphenyl, tert.-Butylbiphenyl, Dialkyl-biphenyl, insbesondere Di-isopropylbiphenyl
und Di-tert.-butyl-biphenyl, Alkylbenzole, hydrierte und teilhydrierte Terphenyle,
insbesondere Cyclohexyldiphenyl und Alkylnaphthaline wie Mono-, Di- und Trialkylnaphthaline
mit Alkylgruppen die 1 bis 4 C-Atome enthalten können.
Die bevorzugten alkylaromatischen Kohlewasserstoffe sind Dialkylnaphthaline, wobei
die Alkylketten gleich oder verschieden sind und jeweils 1 bis 4 C-Atome enthalten
können.
Beispiele hierfür sind Dimethyl-, Diethyl-, Diisopropyl, Di-tert.-butyl-, Methyl-ethyl-,
Methyl-propyl, Methyl-isopropyl-, Methyl-butyl-, Methyl-tert.-butyl- oder Isopropyl-tert.-butylnaphthaline,
wobei die Position der Alkylgruppen am Naphthalinring beliebig ist. Aus technischen
und wirtschaftlichen Gründen bevorzugt sind Gemische verschiedener Alkylnaphthaline
sowie Gemische von an verschiedenen Stellen substituierten Naphthalinen (Isomerengemisch).
[0007] Erfindungsgemäß verwendbare Farbbildner sind die in druckempfindlichen Aufzeichnungsmaterialien
üblicherweise eingesetzten Farbbildner der verschiedenen Gruppen wie z. B. 3,3-Bis-(aminophenyl)-phthalide,
3,3-Bis-(indolyl)-phthalide, 3-Amino-fluorane, Spirodipyrane, Chromenoindole, Phenoxazine,
Carbazolyl-methane, oder Triarylmethane. Diese Farbbildner können einzeln oder im
Gemisch mit einem oder mehreren, auch der verschiedenen Gruppen in den erfindungsgemäßen
Lösungen enthalten sein. Gerade die Gemische von Farbbildnern spielen eine große Rolle,
um gezielte Farben und Farbtönungen zu erzielen. Obwohl sich generell alle diese Farbbildner
in allen erfindungsgemäßen alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen lösen, sind nicht
alle Farbbildner in ihrem Löseverhalten gleich. Es unterscheidet sich je nach Aromatizitätsgrad
des Farbbildners. Da sich aber auch die alkylaromatischen Kohlenwasserstoffe in ihrem
Aromatizitätsgrad unterscheiden, besteht für den Fachmann die Möglichkeit, die eingesetzten
Farbbildner und Lösemittel entsprechend ihrem Aromatizitätsgrad aufeinander abzustimmen,
d. h. er kann z. B. bei Verwendung von Farbbildnern mit einem Anteil an langkettigen
aliphatischen Gruppen als alkylaromatische Kohlenwasserstoffe solche bevorzugt einsetzen,
die einen Anteil an langkettigen aliphatischen Substituenten haben, um eine möglichst
gute Löslichkeit zu erzielen. Hierzu kann es auch zweckmäßig sein, ein Gemisch verschiedener
alkylaromatischer Kohlenwasserstoffe einzusetzen.
Die Herstellung von hochkonzentrierten Lösungen von Farbbildnern in alkylaromatischen
Lösemitteln, die auch die beanspruchten Lösungen umfassen, aber nicht auf sie beschränkt
sind, erfolgt dadurch, daß die Farbbildner in der gewünschten Konzentration, die im
Bereich von 40 bis 75 % liegen kann, in an sich bekannter Weise bei erhöhter Temperatur,
in den alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen gelöst, und diese Lösungen auf Umgebungstemperatur
abgekühlt werden. Dieser Lösevorgang erfolgt bei einer Temperatur im Bereich von 65
°C bis zur Siedetemperatur des Lösemittels. Ist allerdings der Zersetztungspunkt des
Farbbildners niedriger als der Siedepunkt des Lösemittels so bildet die Zersetztungtemperatur
den oberen Grenzwert. Im allgemeinen erfolgt der Lösevorgang bei einer Temperatur
im Bereich von 65 - 160 °C, bevorzugt im Bereich von 80 - 120 °C.
Erhalten werden hochviskose Lösungen aus denen auch bei mehrwöchiger Lagerung sowie
auch beim Abkühlen auf Temperaturen bis zu - 10 °C keine Farbbildner auskristallisieren.
Andererseits können diese hochkonzentrierten Lösungen durch Vermischen mit entsprechenden
Mengen an alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen bei Raumtemperatur, bevorzugt aber
bei leicht erhöhter Temperatur bis etwa 50 °C auf eine Konzentration von 3 - 10 %
verdünnt werden. Diese Lösungen werden als Farbbildnerlösungen mikroverkapselt in
druckempfindlichen Durchschreibepapieren eingesetzt.
Beispiele
Beispiel 1
[0008] 40 g eines handelsüblichen Farbbildnergemisches für schwarze Durchschriften druckempfindlicher
Durchschreibepapiere werden mit 60 g Dimethylnaphthalin (Isomerengemisch) angeteigt
und unter Rühren auf 65 °C erwärmt. Dabei löst sich der Farbbildner im Dimethylnaphthalin
zu einer klaren Lösung. Diese Lösung ist auch nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur
nach 2 Wochen noch stabil.
Beispiel 2
[0009] 300 g Diisopropylnaphthalin (Isomerengemisch) werden auf 160 °C erhitzt. Unter Rühren
werden 700 g eines Farbbildnergemisches entsprechend Beispiel 1 zugegeben und so lange
gerührt, bis sich eine klare Lösung gebildet hat. Beim Abkühlen auf Raumtemperatur
entsteht eine hochviskose, homogene Lösung in der auch nach 2 Wochen Lagerung keine
Ausfällung zu erkennen ist.
Eine Probe der Lösung wird 2 d bei - 10 °C gelagert. Auch hier ist keine Ausfällung
zu beobachten.
100 g der Lösung werden mit 900 g Diisopropylnaphthalin versetzt und unter Rühren
auf 40 °C erwärmt. Es entsteht eine klare Lösung mit einem Gehalt an 7 % Farbbildner.
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
[0010] 30 g eines Farbbildnergemisches entsprechend aus Beispiel 1 werden bei 65 °C in Dimethylnaphthalin
gelöst und danach auf Raumtemperatur abgekühlt. Nach einem d hat sich am Boden des
Gefäßes ein Belag an auskristallisiertem Farbbildner abgesetzt.
1. Lösungen von Farbbildnern in alkylaromatischen Kohlenwasserstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß sie mehr als 50 und weniger als 75 Gew.-% Farbbildner enthalten.
2. Lösungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie 55 - 65 Gew.-% Farbbildner enthalten.
3. Lösungen nach den Ansprüchen 1 uns 2, dadurch gekennzeichnet, daß die alkylaromatischen Kohlenwasserstoffe Alkylnaphthaline sind.
4. Lösungen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die alkylaromatischen Kohlenwasserstoffe Dialkylnaphthaline sind, wobei die
Alkylketten gleich oder verschieden sind und jeweils 1 bis 4 C-Atome enthalten können.
5. Verfahren zur Herstellung von hochkonzentrierten Lösungen von Farbbildnern in alkylaromatischen
Lösemitteln, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Temperatur im Bereich zwischen 65 °C und der Siedetemperatur des alkylaromatischen
Kohlenwasserstoffs bzw., sofern sie niedriger ist, der Zersetztungstemperatur des
Farbbildners, der Farbbildner oder das Farbbildnergemisch bis zur gewünschten Konzentration
im alkylaromatischen Kohlenwasserstoff gelöst und die Lösung auf Umgebungstemperatur
abgekühlt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung der Lösung in einem Temperaturbereich von 65 - 160 °C erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung der Lösung in einem Temperaturbereich von 80 - 120 °C erfolgt.
8. Verwendung der Lösungen nach den Ansprüchen 1 bis 7 zur Herstellung von druckempfindlichen
Aufzeichnungsmaterialien.