Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einer Verschließvorrichtung für zweiteilige Kapseln nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Es ist bereits aus der DE-OS 28 30 849 eine Verschließvorrichtung
dieser Art bekannt, bei der aus einer Ringdüse eines in eine Kappe eintauchenden
Stempels ein Siegelmittel auf die Innenseite der Kappe gespritzt wird. Dabei kann
es vorkommen, das überschüssiges Siegelmittel in Form von Tröpfchen nach außen austritt
und die Außenfläche nicht nur der Kappe, sondern auch des damit verbundenen Kapselkörpers
benetzt. Das dort abgelagerte Siegelmittel, das aus Wasser, flüssiger Gelatine oder
dergleichen Klebe- oder Lösungsmittel besteht, löst die Oberfläche der aus Gelatine,
Stärke oder dergleichen löslichen Stoffen bestehenden Kapseln an, so daß eine sichtbare
Beschädigung der sonst glatten Oberfläche herbeigeführt wird. Das überschüssige Siegelmittel
kann jedoch auch ein Verkleben mehrerer Kapseln miteinander bewirken. Des weiteren
ist es möglich, daß überschüssiges Siegelmittel ins Innere der Kapsel verdrängt wird,
so daß es mit dem Füllgut in Berührung kommt, was ebenfalls vermieden werden sollte.
[0002] Wichtig ist jedoch, das genügend Siegelmittel gleichmäßig verteilt auf die Nahtstelle
aufgetragen wird, so daß ein fester und dichter Verschluß entsteht, der es ermöglicht,
auch in zweiteiligen Kapseln Arzneimittel in flüssiger Form zu verpacken. Zudem bildet
ein solcher Verschluß einen Garantieverschluß, der vor unbefugtem Öffnen ohne Zerstörung
der Kapsel schützt. Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Verschließvorrichtung
für zweiteilige Kapseln zu schaffen, mit der eine genaue Dosierung der auf ein Kapselteil
aufgetragenen Menge an Dichtmittel möglich ist.
Vorteile der Erfindung
[0003] Die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 hat den Vorteil, daß zuviel aufgetragenes Siegelmittel durch Absaugen sofort wieder
entfernt wird, so daß ein gleichmäßiger Siegelmittelfilm auf der Verbindungsstelle
des einen Kapselteils haften bleibt, der eine dichte Verbindung von Kapselkörper
und Kappe gewährleistet. Je nach Einstellung des Absaugunterdrucks läßt sich die Dicke
des Films in einfacher Weise so steuern, daß beim, Zusammenstecken der beiden Kapselteile
kein Dichtmittel aus der Nahtstelle austritt. Außerdem hat die erfindungsgemäße Vorrichtung
den Vorteil, daß das Siegelmittel bis nahe an den Rand der Kappe aufgetragen werden
kann, ohne daß Teile davon über den Rand nach außen vortreten. Dies ergibt eine besonders
feste Verbindung von Kappe und Kapselteil, da der Rand der Kappe nicht abhebbar ist.
[0004] Durch die in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen der im Anspruch 1 angegebenen Verschließvorrichtung möglich.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 eine Kappenaufnahmestation,
Figur 2 eine Siegelmittelauftragsstation und Figur 3 eine Kappenaufsetzstation jeweils
im Schnitt einer Verschließvorrichtung für zweiteilige Kapseln.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0006] Die Verschließvorrichtung ist Teil einer an sich bekannten Maschine zum Füllen und
Verschließen von zweiteiligen Kapseln aus Hartgelatine, Stärke oder dergleichen leicht
verdaulichen Stoffen, in denen insbesondere pulverige oder flüssige Arzneimittel verpackt
werden. Die Kapseln bestehen aus einem das Füllgut aufnehmenden Kapselkörper 1, der
einen zylindrischen oder konischen Rumpf 2 und einen kalottenförmigen Boden 3 hat.
Auf den Kapselkörper 1 ist eine Kappe 4 aufsteckbar, die einen oberen kalottenförmigen
Abschluß 5 und einen zylindrischen Ansatz 6 hat, der den oberen Teil des Kapselrumpfes
2 übergreift. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel hat der obere Teil des Kapselrumpfes
2 einen außen abgesetzten Teil 7, über den ein innen abgesetzter Teil 8 des Kappenansatzes
6 greift. In diesem Deckungsbereich wird die Kappe 4 mit dem Kapselkörper 1 durch
ein viskoses Siegelmittel, beispielsweise flüssige Gelatine oder Wasser, das die benetzte
Oberfläche anlöst, fest und dicht verbunden.
[0007] Zum Durchführen des Verschließvorganges eines mit Gut gefüllten Kapselkörpers 1
mit einer Kappe 4 hat die Verschließvorrichtung beispielsweise drei Kappenhalter
11 an einem taktweise gedrehten, nicht dargestellten Schaltrad. Ein Kappenhalter 11
besteht aus einer Hülse 12 und einem darin gleichachsig mit Abstand geführten Stößel
13. Das untere Ende der Hülse 12 hat eine kalottenförmige Ausnehmung 14, de ren Radius
dem Außenradius einer Kappe 4 angepaßt ist. In diese Ausnehmung 14 ist eine Kappe
4 teilweise aufnehmbar und wird in dieser durch Unterdruck gehalten, der durch eine
Bohrung 15 in der Hülse 12 und durch den Spalt zwischen dem Hülseninneren und dem
Stößel 13 auf die Kappe 4 wirkt. Mit der Bohrung 15 ist über ein Ventil 17 eine Unterdruckquelle
18 verbunden. Die so zum Überführen gehaltene Kappe 4 wird aus dem Kappenhalter 11
dadurch entfernt, daß nach Abschalten des Unterdrucks die Hülse 12 relativ zum Stößel
13 zurückgezogen wird, wobei der Stößel 13 die gehaltene Kappe 4 aus der Ausnehmung
14 herausdrückt.
[0008] Ein Kappenhalter 11 übernimmt auf einer Kappenaufnahmestation 10 (Figur 1) der Verschließvorrichtung
jeweils die vorderste von mehreren hintereinander in einer Zuführung 16 aufgereihten
Kappen 4. Durch eine Drehung mit einer Aufwärtskomponente, einer Translationskomponente
und einer Abwärtskomponente bringt der Kappenhalter 11 jeweils eine Kappe 4 in den
Bereich einer Siegelmittelauftragsstation 20 (Figur 2). In dieser Station 20 sitzt
in einem stationären Block 21 ein Düsenkörper 22, dessen Kopf 23 einen etwas geringeren
Durchmesser hat als der Innendurchmesser einer Kappe 4. Der Düsenkörper 22 hat einen
zylindrischen, an seinen Enden verjüngten Hohlraum 24 und nahe seinem oberen Ende
im Kopf 23 mehrere, beispielsweise zwölf Querbohrungen 25. Diese Querbohrungen 25
verlaufen nicht radial zum Düsenkörper 22, sondern jeweils um 45° geneigt zu den Radialen.
In dem Hohlraum 24 des Düsenkörpers 22 ist ein Rohr 26 eingesetzt, das den Hohlraum
24 zu einem Ringspalt 27 begrenzt, der oberhalb der Bohrungen 25 und am unteren Ende
des Düsenkörpers 22 verschlossen ist. Zu dem Ringspalt 27 führen im Düsenkörper 22
mehrere Querbohrungen 28, die über eine Bohrung 29 im Block 21 mit einer Dosierpumpe
30 zum portionsweisen Zuführen eines viskosen Siegelmittels verbunden ist. Das Rohr
26 durchsetzt mit seinem unteren Ende den Block 21 und ist über einen Flüssigkeitsabscheider
32 mit einer Unterdruckquelle 33 verbunden. Das obere Ende des Rohrs 26 schließt mit
dem oberen Ende des Kopfes 23 des Düsenkörpers 22 eben ab. Es trägt auf zwei schmalen
Stützen 35 einen ebenen Hut 36, dessen Durchmesser nahezu dem Durchmesser des Kopfes
23 entspricht. Die Unterseite des Huts 36 bildet zusammen mit der Oberseite des Rohres
26 und der des Kopfes 23 einen Ringschlitz 37 durch den von der Unterdruckquelle
33 Luft durch das Rohr 26 gesaugt wird.
[0009] Beim Überführen einer Kappe 4 mit dem Kappenhalter 11 wird die Kappe 4 über dem Hut
36 und dem Kopf 23 des Düsenkörpers 22 abgesenkt, so daß der Ringschlitz 37 und die
Öffnungen der Querbohrungen 25 in den abgesetzten Teil 7 des Ansatzes 6 der Kappe
4 eingetaucht sind, wobei die Öffnungen der Querbohrungen 25 nahe dem unteren Rand
der Kappe 4 angeordnet sind. Wenn die Kappe 4 diese Stellung eingenommen hat, wird
durch kurzzeitiges Betätigen der Dosierpumpe 30 eine kleine Menge Siegelmittel durch
die Querbohrungen 25 nahezu tangential gegen die Innenseite der Kappe 4 gespritzt.
Die ausgespritzte Menge ist größer als die für die Benetzung der Ringfläche der Kappe
4 notwendig ist. Überschüssiges, an der Kappe 4 nicht haftendes Siegelmittel wird
durch den Ringspalt 37 in das Rohr 26 und durch dieses von der Unterdruckquelle 33
zusammen mit der abgesaugten Luft mitgerissen. Dadurch verbleibt am unteren Rand
der Innenseite der Kappe 4 im Bereich des abgesetzten Teils 7 eine gleichmäßige Menge
Siegelmittel in Form eines Films haften, der nicht verläuft und keine Tröpfchen bildet.
Das überschüssige, zusammen mit Luft abgesaugte Siegelmittel wird in dem Flüssigkeitsabscheider
32 zurückgehalten und kann dem vorrat des Dichtmittels wieder zugeleitet werden. Die
Dicke des aufgetragenen Siegelmittelfilms kann durch Ändern des an dem Ringspalt 37
herrschenden Unterdrucks eingestellt werden.
[0010] Die zum Verschließen eines Kapselkörpers 1 so vorbereitete Kappe 4 wird nun wiederum
durch eine Aufwärts-, eine Translations- und eine Abwärtsbewegung des Kappenhalters
11 der Verschließstation 40 der Verschließmaschine zugeführt (Figure 3). In die Verschließstation
40 wird gleichzeitig in einem Träger 41 eines schrittweise gedrehten Förderrades 42
ein gefüllter Kapselkörper 1 gebracht. Beim Absenken des Halters 11 wird die mitgeführte
Kappe 4 auf den oberen Teil 7 des Rumpfes 2 aufgesetzt. Danach wird zunächst die Hülse
12 und später der Stößel 13 des Kappenhalters 11 angehoben, so daß die Kappe 4 auf
dem Kapselkörper 1 verbleibt. Der zuvor auf der Innenseite der Kappe 4 aufgetragene
Siegelmittelfilm benetzt nun auch den anliegenden oberen Teil 7 des Kapselkörpers
1. Durch Verdunsten des wässrigen Anteils des Siegelmittels verbinden sich die angelösten
Flächen der Kappe 4 und Kapselkörpers 1 fest und dicht. Nach dem Abheben des Halters
11 auf der Verschließstation 40 kehrt dieser wieder zu der Aufnahmestation 10 zurück,
so daß ein neues Arbeitsspiel in der oben beschriebenen Weise beginnt.
[0011] Ergänzend wird bemerkt, daß jeweils mehrere Halter 11, Siegelmittelauftragdüsen
22 und Träger 41 jeweils zu einer Einheit zusammengefaßt werden können, so daß wie
bei bekannten Kapsel-Füll- und Schließmaschinen bei einem Arbeitstakt jeweils mehrere
Kapseln zwecks höherer Ausbringung behandelt werden.
1. Verschließvorrichtung für zweiteilige Kapseln, die einen Kapselkörper (1) und
eine aufsteckbare Kappe (4) aufweisen, mit einem Kapselkörperträger (41) und einem
Kappenhalter (11), die relativ zueinander zum Aufsetzen einer Kappe auf den Kapselkörper
bewegbar sind, sowie mit einer in die vom Kappenhalter gehaltene Kappe eintauchende
Düse (22, 25), durch die ein viskoses Siegelmittel auf die Innenfläche der Kappe
aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Düse (22, 25) eine Saugeinrichtung
(37) zugeordnet ist, derart, daß überschüssig aufgebrachtes Siegelmittel entfernt
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Saugeinrichtung als
Ringschlitz (37) nahe der Auslaßöffnung der Düse (22, 25) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Düse einen Düsenkörper
(22) mit mehreren Querbohrungen (25) aufweist, die schräg zu Radialen des Düsenkörpers
(22) münden.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Düsenkörper (22) gleichachsig ein Ringspalt (27) zum Zuführen des Siegelmittels und
ein Kanal angeordnet sind, der mit dem Ringschlitz (37) einerseits und andererseits
mit einer Unterdruckquelle (33) verbunden ist.