[0001] Die Erfindung betrifft ein Datenübertragungsverfahren für ein digitales Vermittlungssystem
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
[0002] Moderne digitale Vermittlungssysteme sind hierarchisch organisierte, rechnergesteuerte
Systeme mit unterschiedlichsten hereinkommenden Teilnehmerleitungen. Die Einheiten
eines Vermittlungssystems übernehmen die Aufgaben des Empfangs und der Weitervermittlung
hereinkommender Daten. In der Hierarchieebene eines Vermittlungssystems können beispielsweise
übergeordnete Einheiten eine Orstsvermittlung, eine Fernvermittlung oder eine Paketdatenvermittlung
sein. Auf der nächstniedrigeren Hierarchieebene befinden sich untergeordnete Einheiten,
beispielsweise Line Cards, die zwischen der oberen Hierarchieebene und den Endstellen
der niedrigsten Hierarchieebene vermitteln. Derartige Line Cards besitzen beispielsweise
Anschlüsse an PCM-Straßen.
[0003] Die untergeordneten Einheiten erzeugen im Bedarfsfall Signalisierungsinformationen,
d. h. Kontrollinformationen zwischen der Endstelle und dem digitalen Netz, die zur
Herstellung von Verbindungen für beispielsweise Sprach- oder Kommunikationsdatensignale
benötigt werden. Man unterscheidet einerseits leitungsvermittelte Daten, bei der die
Vermittlung für bestimmte Zeit von einer Endstelle zur anderen Endstelle erfolgt.
Diese Möglichkeit wird für hochpriorisierte Sprachübertragung gewählt, ist aber für
Datenübertragung oft unrentabel, da eine schlechte Ausnutzung der zur Verfügung stehenden
Verbindungsleitungen vorliegt. Man unterscheidet andererseits die für eine Datenvermittlung
typischen paketvermittelten Daten, bei dem ein Netzknoten zur Zwischenspeicherung
der Daten verwendet wird, um einen möglichst günstigen Übertragungsweg durch das Netz
von einer Endstelle zur anderen Endstelle zu suchen. Dabei werden die Netzleitungen
nur zur Übertragung benötigt.
[0004] Eine Möglichkeit der Kombination leitungsvermittelter und paketvermittelter Daten
bietet das ISDN-System (Integrated Services Digital Network). Dieses System kann Endstellen
mit Vermittlungen verbinden, um Zugang zu Kommunikationsdiensten zu bekommen. Der
ISDN-Basisanschluß bietet zwei Sprachkanäle mit je 64 kbit/s- und einen Datenkanal
mit 16 kbit/s- Übertragungskapazität. Im ISDN-System erfolgt der Zugang zu Kommunikationsdiensten
aufgrund der Anwendung bestimmter Protokolle, die in den CCITT-Empfehlungen definiert
sind. Diese Protokolle werden über den Datenkanal, den D-Kanal ausgetauscht, über
den auch noch Signalisierungsdaten zur Herstellung von Verbindungen für die leitungsvermittelten
B-Kanäle für die Nutzdaten- bzw. Sprachübertragung übertragen werden können.
[0005] Die Mehrfachverwendung des D-Kanals kann dazu führen, daß das Verkehrsaufkommen im
D-Kanal um mehrere Größenordnungen variieren kann. In der vorveröffentlichten Druckschrift
Randy Kun: "A VLSI APPROACH TO SUPPORTING LAPD IN AN ISDN EXCHANGE TERMINATION", BNR,
IEEE, Seiten 760-765 ist dazu ausgeführt, daß die Schwankungen im Verkehrsaufkommen
des D-Kanals dadurch herrühren, daß es eine unterschiedliche Anzahl an Endstellen
gibt, von denen jede eine unterschiedliche Anzahl von Anwendungen unterstützt, die
wiederum ihre eigenen Verkehrscharakteristiken aufweisen. Weiter ist ausgeführt, daß
in einem ISDN-System die Datenverarbeitung des D-Kanals in einer Vermittlung bei
Benutzung kommerziell erhältlicher Anordnungen teuer ist, da diese nicht alle ISDN-Anforderungen
erfüllen. Die Anordnungen sind zur Unterstützung einer kleinen Zahl von Hochgeschwindigkeitskanälen
ausgelegt, wogegen Paketvermittlungen kosteneffektiv eine große Anzahl von Kanälen
mit niedriger Übertragungsgeschwindigkeit unterstützen müssen. Die Akzeptanz von Paketvermittlung
im ISDN ist deshalb bisher fraglich.
[0006] FIG 1 zeigt eine typische Architektur eines Vermittlungssystems für die Behandlung
von Paketdaten. Endstellen Eii sind über Endstellenleitungen DC mit untergeordneten
Einheiten LCi verbunden, die ihrerseits über Paketdatenleitungen PD mit einer Paketvermittlung
PAD und einem zentralen Steuerrechner CPU sowie über Steuerleitungen KL mit dem zentralen
Steuerrechner verbunden sind.
[0007] Die untergeordneten Einheiten werden beispielsweise im ISDN durch Line Cards gebildet,
von denen gemäß FIG 2 eine schematisch dargestellt ist. Die Endstellenleitungen DC
sind auf der Line Card mit Sende-/Empfangsbausteinen S/E verbunden, von denen der
besseren Übersicht halber nur einer dargestellt ist. Diesem Baustein ist ein Kommunikationskontrollbaustein
ICC und ein Peripheriekontrollbaustein PBC nachgeschaltet. Der Kommunikationskontrollbaustein
ICC hat unter anderem die Aufgabe, die D-Kanal-Informationen zu verarbeiten und die
B-Kanäle transparent in beiden Richtungen durchzuschalten. Der Kommunikationskontrollbaustein
ICC steht dazu mit einem lokalen Rechner LCP der untergeordneten Einheit in Verbindung,
der auch eine Vorverarbeitung der Signalisierungsdaten vornehmen kann. Die Schnittstelle
IOM zwischen dem Sende-/Empfangsbaustein S/E und dem Kommunikationskontrollbaustein
ICC ist im ISDN als modulare Schnittstelle ausgelegt. Der Peripheriekontrollbaustein
PBC verbindet die Endstellenleitungen mit den übergeordneten Einheiten. Er dient dabei
neben der Sprach-, Daten- und Signalleitungskontrolle als Multiplexer oder Demultiplexer
für die PCM-Straßen PCMH.
[0008] Bausteine für die Vermittlungstechnik sind beispielsweise von B. Müller: "Kommunikationsbausteine
für die digitale Übertragungstechnik", Siemens Components 25 ( 1987), Heft 2, Seiten
65
- 69 beschrieben.
[0009] Die untergeordnete Einheit, beispielsweise die Line Card, hat die Aufgabe, die B-
und D-Kanäle möglichst früh zu trennen. Während die B-Kanäle auf die PCM-Straßen geschaltet
werden, werden die Datenpakete des D-Kanals auf der untergeordneten Einheit zunächst
ausgepackt, um zu prüfen, ob eine Signali sierungsinformation oder ein Datenpaket
vorliegt und dann gegebenenfalls weiterverarbeitet oder wieder eingepackt.
[0010] Bei einer Paketdatenarchitektur gemäß FIG 1 unterscheidet man im Stand der Technik
bisher zwei Kategorien:
1. Systeme mit dezentraler Behandlung von Signalisierungsund Paketdaten auf der untergeordneten
Einheit.
[0011] Diese Architekturen sind geeignet, wenn im D-Kanal relativ geringe Verkehrswerte,
d. h. Signalisierungsdaten mit wenig Paketdaten auftreten. Bei zunehmendem Verkehrswert
für Paketdaten stößt das System an Grenzen. Typischerweise kann ein leistungsfähiger
Prozessor der untergeordneten Einheit bis zu 16 Endstellen bedienen, wenn nur Signalisierungsdaten
vorkommen, jedoch nur vier Endstellen, wenn Paketdaten hinzukommen. Ein Vertreter
dieser Architektur ist das EWSD-System der Siemens AG. Auf der untergeordneten Einheit
müssen die Signalisierungs- und Paketdaten zunächst zwischengespeichert werden, bevor
sie zum Steuerrechner weitergeleitet werden und außerdem sind für Signalisierungs-
und Paketdaten getrennte Kontrollbausteine erforderlich, um die Datenpakete in programmierbaren
Zeitschlitzen zu senden und zu empfangen. Eine Vorleistung bei der Auslegung der
untergeordneten Einheit auf maximales Verkehrsaufkommen ist wegen des hohen Aufwands
für benötigte Speicherkapazität und -verwaltung wirtschaftlich nicht vertretbar.
2. Systeme mit zentraler Paketbehandlung.
[0012] In diesen Systemen werden die Paketdaten über eigene Leitungen oder PCM-Straßen zu
leistungsfähigen übergeordneten Einheiten PAD z. B. einer zentralen Paketdatenvermittlung
vermittelt. Die Paketdaten werden dann auf der unteregeordneten Einheit nicht mehr
ausgepackt. Der Vorteil dieser Systeme besteht in der Möglichkeit, daß nur an einer
Stelle im System eine leistungsfähige übergeordnete Einheit nötig ist. Der Nachteil
besteht darin, daß bis zu dieser übergeordneten Einheit permanente oder semipermanente
Verbindungen für Signalisierungs- und Paketdaten zur Verfügung stehen müssen. Eine
Trennung der sehr verschiedenen Datenarten ist nur in der übergeordneten Einheit möglich.
Da auf der übergeordneten Einheit wegen der Signalisierungsdaten eine Zwischenspeicherung
erforderlich ist, wird bei diesem System das Speicherproblem nur zur übergeordneten
Einheit verschoben. Entsprechend sind auf der übergeordneten Einheit Kontrollbausteine
für die Signalisierungs- und -Paketdaten getrennt erforderlich. Eine derartige Architektur
wird in der zitierten Veröffentlichung Randy Kun beschrieben und von mehreren Firmen
angewandt.
[0013] Wünschenswert ist eine Systemarchitektur, bei der die Vorteile der beiden beschriebenen
Systeme genutzt werden können und die Nachteile eliminiert sind.
[0014] Gemäß der in FIG 2 beschriebenen untergeordneten Einheit bedeutet das, daß die Paketdaten
an der IOM-Schnittstelle noch vor dem Kommunikationskontrollbaustein ICC abgetrennt
werden müssen und daß ein zweiter Kommunikationskontrollbaustein erforderlich ist,
der im Bereich der übergeordneten Einheit angeordnet sein muß, da die Paketdaten zentral
im System verfügbar sein sollen. Dazu sind aber eine Unzahl von Leitungen erforderlich
und der üblicherweise für die Übertragung benutzte synchronisierte Pulsrahmen wird
schlecht ausgenutzt. Darüberhinaus ist eine Konzentration der Paketdaten zwischen
der IOM-Schnittstelle und dem zweiten Kommunikationskontrollbaustein ICC nicht problemlos
möglich. Zwar bietet die Richtung von der Endstelle zur übergeordneten Einheit keine
wesentlichen Probleme, wohl aber die umgekehrte Richtung. In der untergeordneten Einheit
muß eine Möglichkeit vorhanden sein, die Signalisierungs- und Paketdaten in Richtung
der übergeordneten Einheit voneinander zu trennen und in Richtung zur Endstelle auf
den gleichen Datenkanal zu schalten. Eine in Richtung auf die Endstelle zwischen den
beiden Datenarten auftretende Kollosion muß ohne Datenverlust gelöst werden.
[0015] Ein Verfahren zur Kollissionsauflösung ist in der europäischen Patentanmeldung 0175095
beschrieben. Es beruht darauf, daß die Absender von Daten durch Mithören auf der Datenleitung
eine Kollission noch während des Sendevorgangs detektieren und bei Verfälschung der
gesendeten Daten den Sendevorgang taktgenau beenden. Damit kann aber zwischen den
Absendern und Empfängern von Daten keine Zeitstufe und keine Konzentrations- oder
Vermittlungsfunktion eingeführt werden. Neben dem mit einer zentralen Architektur
vergleichbaren internen Verdrahtungsaufwand führt damit dieses Verfahren zu einer
schlechten Ausnutzung der systeminternen Verbindungsleitungen.
[0016] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren und einer Anordnung
der eingangs genannten Art eine Möglichkeit der dezentralen Behandlung und Vorverarbeitung
von Signalisierungsdaten auf der untergeordneten Einheit und eine Möglichkeit zur
Behandlung der Paketdaten in einer übergeordneten Einheit anzugeben. Der Erfindung
liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, das Verfahren und die Anordnung modulfähig auszugestalten,
so daß sie bei Bedarf in das Vermittlungssystem eingebracht und je nach Verkehrswert
für Paketdaten angepaßt werden können.
[0017] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 1 gelöst. Die Aufgabe
wird weiterhin bei einer Anordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß durch
die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Patentanspruchs 8 gelöst.
[0018] Die Erfindung besitzt den Vorteil, daß eine teure Vorleistung auf der untergeordneten
Einheit nicht notwendig ist. Sie besitzt weiterhin den Vorteil, daß die Signalisierungs-
und Paketdaten entsprechend ihrem Charakter völlig unterschiedlich verarbeitet werden
können, da aufgrund der frühzeitigen Trennung der beiden Datenarten die Signalisierungsdaten
mit hoher Priorität sehr schnell verarbeitet werden können, während die mit einer
geringeren Priorität ausgestatteten Paketdaten länger warten können, bis ein optimaler
Übertragungsweg gefunden ist. Aufgrund der Modulfähigkeit kann das Vermittlungssystem
immer an den Verkehrswert von Paketdaten angepaßt werden. Die Erfindung läßt sich
durch Implementierung in integrierte Bau steine so unterstützen, daß ein Anwender
dieser integrierten Bausteine nichts von auftretenden Kollisionen und deren Auflösung
merkt. Eine Kollisison wird durch die Erfindung auch dann gelöst, wenn die Quellen
für die zu vermittelnden Daten nicht gleichzeitig oder taktgenau senden.
[0019] Weitere Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind in Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand von in den Figuren der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0021] Dabei sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigt:
FIG 1 die bereits beschriebene prinzipielle Struktur eines digitalen Vermittlungssystems
und
FIG 2 ein ebenfalls bereits beschriebenes bekanntes Ausführungsbeispiel einer untergeordneten
Einheit für ISDN,
FIG 3 ein Schemabild einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens,
FIG 4 bis FIG 7 Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Anordnungen zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens, die sich durch die Übertragungswege für Paketdaten
zwischen der untergeordneten und der übergeordneten Einheit unterscheiden, und
FIG 8 ein Ausführungsbeispiel einer Implementierung der erfindungsgemäßen Anordnung
in einem integrierten Baustein.
[0022] Gemäß FIG 3 ist auf der untergeordneten Einheit LC für jede Endstelle ein als "intelligenter
Schalter" wirkender Datenkontrollbaustein DEC vorgesehen. Dieser Kontrollbaustein
DEC kann Signalisierungs- und Paketdaten in Richtung zur übergeordneten Einheit PAD
auf der untergeordneten Einheit LC trennen und in der anderen Richtung zur Endstelle
fließende Daten auf den gleichen Datenkanal einer Endstellenleitung DC schalten. Die
Paketdaten werden dabei über eine Datenleitung DL zur übergeordneten Einheit übertragen,
die ebenfalls einen Datenkontrollbaustein DEC enthält, der mit einem Steuerrechner
CPU in Verbindung steht. Zur Vorverarbeitung von Signalisierungsdaten auf der untergeordneten
Einheit LC ist der Datenkontrollbaustein DEC dieser Einheit an einen lokalen Prozessor
LCP angeschlossen. Der lokale Prozessor LCP steht über eine Steuerleitung KL mit einer
Gruppenkontrolleinrichtung GC in Verbindung, an die verschiedene untergeordnete Einheiten
LCi angeschlossen sind. Zur besseren Übersicht ist in FIG 3 nur eine untergeordnetet
Einheit LC eingezeichnet. Bei der in der FIG 3 beschriebenen Anordnung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist auf der untergeordneten und übergeordneten Einheit
je ein Datenkontrollbaustein erforderlich.
[0023] Mit Hilfe des intelligenten Schalters führen die Datenkontrollbausteine DEC auf
der untergeordneten Einheit eine Trennung von Signalisierungs- und Paketdaten durch.
Von einer Endstelle E gesendete Signalisierungs- oder Paketdaten werden erfindungsgemäß
anhand einer Paketadresse identifiziert und anschließend getrennt. Die Signalisierungsdaten
werden zum lokalen Prozessor LCP geführt und können dort vorverarbeitet werden. Paketdaten
werden zur übergeordneten Einheit PAD geführt und können beispielsweise in 16 kbit/s
- Zeitschlitze auf PCM-Straßen gemultiplext werden.
[0024] In umgekehrter Richtung sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, daß eine auf dem
Datenkontrollbaustein DEC angeordnete Überwachungseinrichtung den Datenkanal einer
Endstellenleitung DC auf Paketdaten überwacht. Von einer übergeordneten Einheit PAD
gesendete, auf der untergeordneten Einheit LC ankommende Paketdaten werden, gegebenenfalls
nach dem Demultiplexen, zunächst zwischengespeichert. Als Zwischenspeicher ist ein
Register vorgesehen, das mit einer Bitbreite von 2 bit minimal gehalten werden kann.
ist. Im Anschluß an die Zwischenspeicherung werden die Paketdaten auf den Datenkanal
der Endstellenleitung DC geschaltet. Mit Hilfe der Überwachungseinrichtung kann der
als Quelle für Signalisierungsdaten dienende lokale Prozessor LCP, der Signalisierungsprozessor,
den Datenkanal für die Paketdaten überwachen und den Zustand "frei" oder "belegt"
erkennen. Solange ein von Paketdaten freier Zustand des Datenkanals festgestellt wird,
können mit Hilfe des Signalisierungsprozessors bei Bedarf Signalisierungsdaten im
Datenkanal zur Endstelle gesendet werden. Gleichzeitig wird in diesem Fall ein Steuersignal
zur übergeordneten Einheit PAD gesendet, das dieser die Belegung des Datenkanals anzeigt.
Zur Übertragung dieser Steuerinformation kann der gleiche Weg wie zur Übertragung
der Paketdaten verwendet werden. Die übergeordnete Einheit ist dann informiert, daß
der Datenkanal besetzt ist.
[0025] Eine Kollission von Signalisierungs- und Paketdaten tritt dann auf, wenn der Datenkanal
mit Signalisierungsdaten belegt ist, das Steuersignal für die Anzeige des Belegungszustandes
aber erst bei der Quelle für Paketdaten, d. h. bei der übergeordneten Einheit PAD
eintrifft, wenn diese bereits mit dem Senden von Paketdaten begonnen hat. Diese zeitliche
Verzögerung kann beispielsweise durch eine Zeitmultiplexfunktion für Paketdaten entstehen.
In diesem Fall stoppt die übergeordnete Einheit PAD den Sendevorgang nach Eintreffen
des Steuersignals und beginnt den Sendevorgang von neuem, wenn das Steuersignal wieder
einen freien Datenkanal signalisiert. Der bereits gesendete Teil der Paketdaten wird
auf der untergeordneten Einheit LC verworfen. Die Auflösung eines derartigen Kollissionsfalls
erfolgt also dadurch, daß der Signalisierungsprozessor die höher priorisierten Signalisierungsdaten
zur Endstelle senden kann. Erfindungsgemäß wird das Kollissionsproblem mit dem beschriebenen
Verfahren auch dann gelöst, wenn die Quellen für den Datenkanal, d. h. die übergeordnete
Einheit PAD und der lokale Signalisierungsprozessor LCP nicht gleichzeitig oder taktgenau
senden. Eine Konzentration der Paketdaten auf PCM-Straßen oder speziellen Leitungen
ist möglich. Vorzugsweise werden deshalb die Paketdaten im Multiplex/Demultiplex-Betrieb
übertragen.
[0026] Der Kontrollbaustein DEC, der auf der untergeordneten Einheit die Protokollbehandlung
für die Signalisierungsdaten durchführt, muß zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens folgende Funktionsblöcke zusätzlich beinhalten:
[0027] Einen Ausgang und einen Eingang für die Paketdaten, einen Ausgang für das Steuersignal
("Datenkanal belegt/frei"), eine Programmiereinrichtung für die Programmierung von
Zeitschlitzen für diese Ein- und Ausgänge, ein Register zum Zwischenspeichern der
Paketdaten, eine Überwachungseinrichtung, die den Zustand des Datenkanals für die
Paketdaten überprüft (frei oder belegt) und eine Logikeinrichtung, die den Datenkanal
zuteilt. Vorzugsweise sind die Ausgänge busfähig und sind deshalb mit open drain-Stufen
und/oder Tristate-Ausgängen mit zugehörigem Kontrollsignal versehen. FIG 8 zeigt zwei
Ausführungsbeispiele für Datenkontrollbausteine DEC mit den entsprechenden zusätzlichen
Ein- und Ausgängen sowie mit den Kontrollausgängen für Tristate-Verstärker TS. Die
open drain-Stufen bewirken, daß sich ein logischer Nullpegel aus dem Bus durchsetzt.
Die zusätzlichen Funktionsblöcke lassen sich vorzugsweise in einen integrierten Baustein
implementieren.
[0028] Ein derartiger Datenkontrollbaustein DEC ist in der Lage, entweder die Paketdaten
oder die Signalisierungsdaten auf den endstellenseitigen Datenkanal zu schalten und
ein Steuersignal über den Belegzustand des Datenkanals an die übergeordnete Einheit
abzugeben.
[0029] Gemäß den FIG 4 bis 7 sind Ausführungsbeispiele dargestellt, die sich durch die Übertragungswege
für Paketdaten zwischen der untergeordneten und übergeordneten Einheit unterscheiden.
[0030] Die in FIG 4 gezeigte Architektur ist dadurch charakterisiert, daß Paketdaten mit
Hilfe eines Peripheriekontrollbausteins PBC über bestehende PCM-Straßen PCMH zur übergeordneten
Einheit transferiert werden. Die intern auf der untergeordneten Einheit zwischen den
Sende-/Empfangsbausteinen S/Ei und dem Peripherie-Kontrollbaustein PBC ausgetauschten
Informationen werden von entsprechenden Datenkontrollbausteinen DECi überwacht. Die
systeminterne Verbindung wird im Ausführungsbeispiel bei Paketdaten wie bei leitungsvermittelten
Kanälen auf- und abgebaut. Dies führt zur optimalen Nutzung der internen Verdrahtung
des Vermittlungssystems und der übergeordneten Einheit PAD. Eine Konzentration der
Paketdaten ist möglich.
[0031] Die Datenkontrollbausteine DECi behandeln die Signalisierungsdaten in beiden Richtungen
und schalten die Paketdaten in Richtung zur übergeordneten Einheit ohne Zwischenspeicher
durch. In Richtung zur Endstelle wird die Kollission zwischen Signalisierungsdaten
und Paketdaten überwacht und erfindungsgemäß gelöst. Für Paketdaten ist in diesem
Fall ein minimaler Zwischenspeicher mit einer bit-Breite von weniger als 2 bit notwendig.
[0032] Da der Transfer der Paketdaten über die vorhandene interne Verdrahtung durchgeführt
wird, lassen sich bei Verwendung dieser Architektur gemäß FIG 4 Paketvermittlungsfunktionen
leicht in bestehende Vermittlungssysteme einbringen, ohne daß die Rückebenenverdrahtung
zu ändern ist. Wenn die Kapazität auf den systeminternen PCM-Straßen PCMH durch die
zusätzliche Übertragung von Paketdaten zum Engpaß wird, kann gemäß den folgenden
Ausführungsbeispielen eine Alternativ-Architektur mit eigener Leitung zur Übertragung
von Paketdaten gewählt werden. Auch in den folgenden Ausführungsbeispielen werden
die Paketdaten beispielsweise im Zeitmultiplex auf diese eigenen Leitungen geschaltet.
[0033] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der FIG 5 wird keine Vermittlungsfunktion für Paketdaten
zwischen der untergeordneten und der übergeordneten Einheit verwendet. Die Nutzdaten
werden über einen Peripherie-Kontrollbaustein PBC über PCM-Straßen PCMH weitergeleitet
und empfangen. Die Paketdaten gelangen über Datenkontrollbausteine DECi und Paketdatenleitungen
PDH von der untergeordneten Einheit LCi zur übergeordneten Einheit PAD und umgekehrt.
Die Variante gemäß FIG 5 bietet sich an, wenn keine Konzentration von Daten vorgesehen
wird, d. h., daß jedem Teilnehmer in der übergeordneten Einheit ein Datenkontrollbaustein
zur Verfügung steht.
[0034] Betrachtet man statistische Verkehrswerte für Paketdaten so läßt sich bei einer Integration
über eine Vielzahl von Endstellen feststellen, daß eine Konzentration von Paketdaten
und damit eine Kostenverbesserung möglich ist. Je nach Grad der Konzentration lassen
sich zwei bis vier Endstellen auf einen Datenkontrollbaustein schalten. Gemäß FIG
6 wird jeweils vier Endstellen ein Datenkontrollbaustein DEC zugeordnet. Bekannte
Zeitkoppelstufen erlauben die Vermittlung von 64 kbit/s-Kanälen. Damit können nicht
alle zur Verfügung stehenden Datenkontrollbausteine DECi auf jede Endstelle geschaltet
werden. Eine derartige Möglichkeit ist jedoch durch das Ausführungsbeispiel gemäß
FIG 7 gegeben.
[0035] Gemäß FIG 7 werden Peripheriekontrollbausteine PBCi als Zeitstufe verwendet, die
eine optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Datenkontrollbausteine DECi
erlauben. Da ein Peripheriekontrollbaustein PBC auch 16 kbit/s-Kanäle in ISDN vermitteln
kann, sind im Ausführungsbeispiel gemäß FIG 7 uneingeschränkte Vermittlungsfunktionen
zwischen Paketdatenkanälen und Datenkontrollbausteinen DECi möglich.
[0036] Bei allen drei Ausführungsbeispielen gemäß den FIG 5 bis 7 werden die gleichen untergeordneten
Einheiten LC verwendet. Im Unterschied zu der in FIG 4 verwendeten untergeordneten
Einheit werden gemäß den FIG 5 bis 7 die Paketdaten direkt vom Datenkontrollbaustein
DEC auf die Leitungen der Rückebene geschaltet.
1. Datenübertragungsverfahren für ein digitales Vermittlungssystem, das hierarchisch
in mindestens drei Ebenen organisiert ist, die Endstellen, unter- und übergeordnete
Einheiten umfassen, und in dem bidirektional über Datenkanäle Signalisierungsdaten
und Paketdaten vermittelt werden können,
dadurch gekennzeichnet, daß die untergeordneten Einheiten (LCi) eine Trennung von Signalisierungsdaten
und Paketdaten durchführen und daß eine Kollission von Daten durch folgende Verfahrensschritte
verhindert wird:
a) Eine Überwachungseinrichtung einer untergeordneten Einheit überwacht den Datenkanal
einer Endstellenleitung (DC);
b) Von einer übergeordneten Einheit (PAD) gesendete, auf der untergeordneten Einheit
(LCi) ankommende Paketdaten werden zwischengespeichert und anschließend auf den Datenkanal
der Endstellenleitung (DC) geschaltet;
c) Bei Feststellung eines von Paketdaten freien Zustandes des Datenkanals werden gegebenenfalls
Signalisierungsdaten über den Datenkanal zur Endstelle (E) und
d) gleichzeitig ein die Belegung des Datenkanals anzeigendes Steuersignal zur übergeordneten
Einheit (PAD) gesendet;
e) Trifft das Steuersignal bei der übergeordneten Einheit (PAD) nach dem Sendebeginn
von Paketdaten ein, dann wird der Sendevorgang gestoppt und
f) die bereits gesendeten Paketdaten auf der untergeordneten Einheit (LCi) verworfen;
g) Nach erneuter Feststellung eines freien Zustandes des Datenkanals beginnt der
Sendevorgang der übergeordneten Einheit (PAD) von Neuem.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von einer Endstelle (E) gesendete Signalisierungsdaten oder Paketdaten anhand
einer Adresse identifiziert und anschließend getrennt werden und daß diese Signalisierungsdaten
zu einem lokalen Prozessor (LCP) und die Paketdaten zur übergeordneten Einheit (PAD)
geführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersignal auf dem gleichen Leitungsweg wie Paketdaten zur übergeordneten
Einheit (PAD) übertragen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die untergeordnete Einheit (LCi) Paketdaten im Multiplexbetrieb zur übergeordneten
Einheit (PAD) sendet und in umgekehrter Senderichtung im Demultiplexbetrieb arbeitet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Paketdaten im Sendebetrieb zwischen den untergeordneten (LCi) und übergeordneten
Einheiten (PAD) konzentriert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die von der übergeordneten (PAD) an die untergeordnete Einheit (LCi) gesendeten
Paketdaten für 2 bit/s-Zeitschlitze zwischengespeichert werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die bidirektionale Datenübertragung zwischen unter- und übergeordneten Einheiten
(LCi, PAD) in Pulscodemodulation (PCM) durchgeführt wird.
8. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die untergeordnete Einheit eine Datenkontrolleinrichtung (DEC) mit einer Überwachungseinrichtung
zur Überprüfung des Datenkanals auf Paketdaten, einer Logikeinrichtung für die Zuteilung
eines Datenkanals, einem Register zur Zwischenspeicherung, einem Eingang (DATA IN)
und einem Ausgang (DATA OUT) für Paketdaten, einem Ausgang (C-DATA) für das Steuersignal
und mit einer Programmiereinrichtung für die Programmierung von Zeitschlitzen für
diese Ein- und Ausgänge enthält.
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgänge (DATA OUT, C-DATA) open-drain-Stufen enthalten und / oder Tristate-Ausgänge
mit zusätzlichen Kontrollausgängen (control) bilden.
10. Anordnung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Register 2 bit breit ist und die Programmiereinrichtung für die Programmierung
von 2 bit/sZeitschlitzen vorgesehen ist.
11. Anordnung nach Anspruch 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenkontrolleinrichtung (DEC) entsprechend auch in der übergeordneten Einheit
(PAD) vorhanden ist.
12. Anordnung nach Anspruch 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Datenkontrolleinrichtung (DEC) modular einfügbar ist.