[0001] Die Erfindung betrifft eine doppeltwirkende Presse zum Ziehen von Blechteilen nach
dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie sie in der industriellen Fertigungspraxis gebräuchlich
und auch bei der Anmelderin im Einsatz ist.
[0002] Die Gelenke zwischen dem Blechhalter- und dem Ziehstößel einerseits und den jeweils
zugehörigen Pleueln sind höhenverstellbar gegeüber den entsprechenden Stößeln ausgebildet
und demgemäß beweglich gegenüber den Stößeln geführt; außerdem ist zumindest bei
den Blechhalterstößeln zwischen dem Pleuellager und dem Stößel eine mit Hydraulikflüssigkeit
beaufschlagte Kolben/Zylinder-Einheit im Kraftfluß zwischengeschaltet; der kraftbestimmende
Druckraum dieser Kolben/Zylinder-Einheit wird unter einen voreinstellbaren konstanten
Druck gesetzt. Und zwar wird über einen als Druckübersetzer wirksamen Stufenkolben
mit sehr großem Flächenverhältnis zwischen kleiner und großer Kolbenfläche ein relativ
niederiger, steuerbarer Pneumatikdruck in einen entsprechend proportional übersetzten
Plüssigkeitsdruck umgewandelt. Mittelbar ist also auch der kraftbe stimmende Druckraum
der Kolben/Zylinder-Einheit pneumatisch gesteuert. Die Hydraulik dient lediglich passiv
als Druckübertragungsmedium; eine Druckeinsrellung erfolgt pneumatisch auf dem Niederdruckniveau.
Der Zweck der zwischengeschalteten kurzhubigen Kolben/Zylinder-Einheit besteht darin,
die übertragbare Kraft auf einen voreinstellbaren Wert zu beschränken; bei Überschreitung
des voreingestellten Druck- bzw. Kraftwertes kommt es zu einem Ausweichen des Stufenkolbens
auf der Niederdruckseite, wodurch ein Abschalten der Maschine ausgelöst wird.
[0003] Bekanntermaßen werden mit den gattungsmäßig zugrundegelegten Pressen im zeitlichen
Wechsel unterschiedliche Blechteile hergestellt. Beim Umrüsten der Presse von einem
ersten Blechpressteil auf ein anderes Werkstück muß nicht nur das Presswerkzeug ausgewechselt
werden, sondern es müssen auch die Einstelldaten an der Presse auf das neue Werkzeug
bzw. das neue Werkstück umgestellt werden. Dieses Umstellen der Produktionsdaten
der Presse ist wesentlich zeitraubender und kostenintensiver als das eigentliche
Wechseln des Werkzeuges. Es müssen sehr viele Probeabpressungen gemacht werden, bevor
die Presse das neue Werkstück im Dauerlauf mit hoher Qualität und gleichbleibender
Genauigkeit abpreßt. Selbst wenn sämtliche Einstelldaten für ein bestimmtes Werkstück
bzw. Werkzeug genau aus einer früheren Produktionsphase sorgfältig notiert und dementsprechend
für den neuen Produktionsablauf eingestellt werden, sind zahlreiche, zeitraubende
und kostspielige Probeabpressungen unvermeidlich. Hierzu mögen unterschiedliche Einflüsse
beitragen, die jedoch noch nicht genau geklärt und in ihrer Tragweite isoliert werden
konnten.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, die gattungsmäßig zugrunde gelegte Presse dahingehend
auszugestalten, daß sie nach einem Umrüsten auf ein geändertes Blechteil bzw. auf
ein entsprechendes Werkzeug gezielter und rascher reproduzierbar auf die geänderten
Produktionsbedingungen einstellbar ist. Insbesondere soll eine solche Umstellung bei
wesentlich weniger Probeabpressungen möglich sein als bisher.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale von Patentanspruch
1 gelöst. Dank der unmittelbaren servohydraulischen Regelung des kraftbestimmenden
Arbeitsraumdruckes in der zwischengeschalteten Kolben/Zylinder-Einheit eins jeden
Blechhalter-Pleuels kann mit hoher Reproduziergenauigkeit, hysteresefrei und trägheitslos
die jeweils geforderte Blechhalterkraft exakt eingeregelt werden. Die servohydraulische
Blechhalterkraftregelung ist so exakt, so genau reproduzierbar und so trägheitsarm,
das sogar innerhalb eines Preßzyklus der Sollwert nach einem voreinstellbaren Programm
hubabhängig oder kurbelwinkelabhängig verändert werden kann. Die Blechhalterkraft
kann wahlweise während des Preßvorganges zeitlich gezielt und reproduziergenau gesteigert
oder auch abgesenkt werden. Dies hängt im Einzelfall vom jeweils abzupressenden Werkstück
ab und muß fallweise probiert werden.
[0006] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen entnommen
werden. Im übrigen ist die Erfindung anhand verschiedener in den Zeichnungen dargestellter
Ausführungsbeispiele nachfolgend noch erläutert; dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung einer doppeltwirkenden Presse zum Ziehen
von Blechteilen,
Fig. 2 eine vergrößerte Einzeldarstellung eines Schnittes durch die Kolben/Zylinder-Einheit
des höhenverstellbaren Pleuellagers am Blechhalterstößel der Presse nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Horizontalschnitt durch das Oberwerkzeug entlang der Schnittlinie III
- III,
Fig. 4 und 5 Querschnitt (Fig. 4) und Ansicht (Fig. 5) durch eine tragende Wandungspartie
des Blechhalters im Bereich eines Kraftgebers,
Fig. 6 die Außenansicht auf eine tragende Wandungspartie des Blechhalters im Bereich
einer modifizierten Ausbildung eines Kraftgebers,
Fig. 7 das Hydraulikschema für eine servohydraulische Blechhalterkraftregelung unter
Verwendung von blechhalterintegrierten Kraftgebern und
Fig. 8 ein modifiziertes Hydraulikschema unter Verwendung von Druckgebern.
[0007] Die in Fig. 1 schematisch im Vertikalschnitt dargestellte doppeltwirkende Presse
weist einen Pressenständer 2 und einen Pressentisch 10 auf, auf welchem das Unterwerkzeug
9 für das zu pressende Blechteil 1 befestigt ist. Im Pressenständer 2 ist ein Blechhalterstößel
4 vertikal geführt, der über symmetrisch angeordnete Pleuel 6 bzw. 6′ hubantreibbar
ist. Innerhalb des Blechhalters 4 ist der eigentliche Ziehstößel 3 angeordnet, der
relativ zu ihm hubgeweglich geführt ist und über mehrere ebenfalls symmetrisch angeordnete
Pleuel 5 gesondert hubantreibbar ist. An dem Blechhalterstößel 4 ist der Blechhalter
7 des Oberwerkzeuges und an dem Ziehstößel 3 ist der Ziehstempel 8 des Oberwerkzeuges
befestigt. Beim Niedergehen des Oberwerkzeuges setzt zunächst der Blechhalter auf
die noch ungepreßte auf dem Unterwerkzeug 9 aufliegende Platine mit definierter Kraft
auf; erst wenn der Rand der Platine mit definierter Kraft eingespannt ist, gelangt
der Ziehstempel 8 mit dem Blech 1 in Berührung und preßt dieses unter definiertem
Herausgleiten des Blechrandes aus der Randeinspannung in das Gesenk. Hierbei kommt
dem Ausmaß der Blechhalterkraft besondere Bedeutung zu; werkstückindividuell muß
fallweise die Blechhalterkraft optimiert und möglichst genau über alle Abpreßzyklen
hinweg auf dem gefundenen Wert gehalten werden. Mit diesem Aspekt befaßt sich die
vorliegende Erfindung in besonderer Weise, worauf weiter unten noch näher eingegangen
wird.
[0008] Beim Durchgang des Blechhalterstößels 4 als auch des Ziehstößels 3 durch die untere
Totpunktlage muß diese mit der Gesamthöhe aus Unterwerkzeug 9 und Oberwerkzeug 7 und
8 übereinstimmen. Nachdem diese Gesamthöhe unterschiedlich ausfallen kann, ist eine
Höhenanpassung individuell für den Blechhalterstößel 4 und für den Ziehstößel 3 vorgesehen.
Beim gezeigten Ausführungsbeispiel ist dieses vereinfacht dargestellt in Form eines
das Pleuellager tragenden, in dem jeweiligen Stößel vertikalbeweglich gelagerten Pleuellagerstiefels
12; üblicherweise ist dieser Pleuellagerstiefel nicht im Stößel, sondern in einer
pressenfesten Vertikalführung nach Art eines Kreuzkopfes gelagert bzw. geführt. In
jedem Fall ist innerhalb des Pleuellagerstiefels 12 eine Verstellspindel 13 angeordnet,
die mit einem am unteren Ende des Pleuellagerstiefels angebrachten Muttergewinde in
Eingriff steht. Die Verstellspindel ihrerseits kann über ein die Verstellspindel 13
verdrehfest umgebendes Schneckenrad 28 verdreht werden, wodurch eine Veränderung
der Höhenlage des Stößels gegenüber dem Pleuellager zustande kommt. Das Schneckenrad
28 seinerseits kann mittels eines nicht dargestellten Schneckentriebes und eines entsprechenden
motorischen Antriebes definiert verdreht werden. Am unteren Ende der Verstellspindel
13 ist die bereits oben erwähnte Kolben/Zylinder-Einheit 11 angebracht, die zwischen
dem entsprechenden Kolben und dem ihn umgebenden Zylinder einen Druckraum 14 einschließt,
der mit einem entsprechenden Fluidanschluß versehen ist. Entsprechend der räumlichen
Erstreckung des Blechhalters 7 und des Blechhalterstößels 4 sind insgesamt vier Pleuel
- es sind lediglich zwei Pleuel 6 bzw. 6′ dargestellt und vier Pleuellager für den
Blechhalterstößel 4 vorgesehen, die unterschiedlichen Umfangsbereichen 17, 17′, 17˝
bzw. 17‴ des Blechhalters zugeordnet sind. Jedem dieser Umfangsbereiche ist demzufolge
eine andere Kolben/Zylinder-Einheit 11,11′,11˝ bzw. 11‴ zugeordnet. Es ist durchaus
sinnvoll, die Randeinspannung des zu pressenden Bleches nicht am ge samten Umfang
konstant zu halten, sondern bereichsweise auch geringere Blechhalterkräfte einzustellen;
dies hängt individuell von dem jeweiligen Werkstück bzw. dem dazu konstruierten Werkzeug
ab. Auch solches muß individuell erprobt werden. Nachdem dies jedoch einmal ermittelt
ist, können die entsprechenden Fertigungsparameter dank der Erfindung für später zu
fertigende Losgrößen schnell wieder bei exakter Reproduzierbarkeit eingestellt werden.
[0009] Um die Blechhalterkraft für jeden Blechhalterbereich 17, 17′,17˝ und 17‴ exakt, hysterefrei
und trägheitsfrei regeln zu können, ist zunächst einmal bei dem in den Figuren 1 bis
5 und 7 dargestellten Ausführungsbeispiel jedem Niederhalterbereich 17, 17′,17˝ und
17‴ jeweils mindestens ein gesonderter, blechhalterintegrierter Kraftgeber 15,15′,15˝
und 15‴ zugeordnet. Und zwar sind die Kraftgeber durch Dehnmeßstreifen 36 gebildet,
die auf die Oberfläche von durch die Blechhalterkraft belastete Wandungspartien des
Blechhalters 7 aufgeklebt sind. Wie in Fig. 5 und 7 dargestellt ist, können integrierte
Dehnmeßstreifen mit vier Dehnungswiderständen aufgebracht werden, bei denen die einzelnen
Dehnungswiderstände zu einer Wheatstone'schen Brücken zusammengefaßt sind; hierbei
muß jedoch darauf geachtet werden, daß die einzelnen Brückenzweige der Wheatstone'schen
Brücke entweder parallel oder quer zur Kraftflußrichtung 37 liegen. Bei dem in Fig.
4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel sind an der tragenden Wandung 35 beiseitig
gegenüberliegend jeweils napfförmige Vertiefungen 34 eingearbeitet, an deren glatten,
flachen "Boden" die Dehnmeßstreifen 36 angebracht sind. Die Vertiefung 34 hat zum
einen den Zweck, die epfindlichen Dehnmeßstreifen aus dem Bereich der äußeren Oberfläche
der Wandung 35 herauszurücken und sie geschützt und versenkt anbringen zu können.
Zum anderen soll durch die Vertiefung die Wandung 35 bei geringer Kerbwirkung örtlich
gezielt in der Tragfähigkeit geschwächt werden, so daß der verbleibende scheibenförmige
Mittelsteg eine Art Druckfeder darstellt, die durch die Blechhalterkraft definiert
verformt wird. Eine andere Möglichkeit einer örtlich gezielten Schwächung der Wandung
35, die nur geringe Kerbwirkung zeigt, ist in Fig. 6 dargestellt: dort sind horizontal
nebeneinander zwei Bohrungen 32 angebracht, die zwischen sich einen vertikal, also
in Kraftflußrichtung 37 stehenden bikonkaven Steg 33 einschließen. Dieser Steg 33
dient ebenfalls als eine Art Druckfeder, die durch die Blechhalterkraft belastbar
ist und deren Deformation durch die an der dünnsten Stelle des Steges angebrachten
Dehnmeßstreifen 36 als Maß für die Belastung ermittelbar ist. An sich wäre es denkbar,
einen gesonderten Kraftgeber unter Preßsitz in eine Einzelbohrung nach Art der Bohrung
32 einzuschieben. Demgegenüber haben jedoch die aus dem vollen der Wandung 35 herausgearbeiteten
und mit Dehnmeßstreifen besütckten Schwachstellen den Vorteil, daß keine Fügestellen
innerhalb des Kraftflusses vorhanden dins, die eine Hystereseerscheinung bei der
Kraftmessung verursachen würden. Die aus dem vollen der Wandung 35 herausgearbeiteten
Kraftgeber arbeiten also vollkommen hysteresfrei, was für den vorliegenden Anwendungsfall
wichtig ist.
[0010] Nachfolgend soll anhand des Hydraulikschemas nach Fig. 7 die servohydraulische Blechhalterkraftregelung
beschrieben werden. Oben in der Darstellung sind die vier den unterschiedlichen Bereichen
des Blechhalterumfang zugeordneten Kolben/Zylinder-Einheiten 11,11′, 11˝ und 11‴
dargestellt mit den verschiedenen Druckräumen 14,14′,14˝ und 14‴. Auch die vier verschiedenen
bereits erwähnten Kraftgeber 15,15′, 15˝ und 15‴ sind dort gezeigt; sie werden gemeinsam
aus einer einheitlichen Batterie 38 gespeist und liegen diesbezüglich untereinander
parallel. Die Meßabgriffe der jeweils eine Wheatstone'sche Brücke darstellenden Dehnungswiderstände
eines Kraftgebers sind für jeden Kraftgeber gesondert herausgeführt. Jeder einzelnen
Kolben/Zylinder-Einheit 11,11′ 11˝ und 11‴ und jedem zugehörigen Kraftgeber 15,15′,15˝
und 15‴ ist jeweils ein Regler 19,19′,19˝ und 19‴ zugeordnet,auf dessen Eingang der
Meßabgriff der Kraftgeber 15 geschaltet ist. Jedem der erwähnten vier Regler 19 ist
jeweils ein Sollwertsteller 18,18′,18˝ und 18‴ zugeordnet, dessen Ausgang ebenfalls
auf den Reglereingang geschaltet ist.Der Kraftgeber und der Sollwertsteller geben
beide ein gleichartiges und vergleichbares elektrisches Signal ab. Der Regler 19 vergleicht
das Sollsignal mit dem Istsignal und gibt an seinem Ausgang nach Maßgabe der Differenz
zwischen beiden ein entsprechendes Signal ab, mit dem ein Regeleingriff vorgenommen
werden kann, der eine etwaige festgestellte Soll/Ist-Abweichung wieder beseitigt.
Zu diesem Zweck sind für jede der vier Regelstrecken Proportionalventile 20,20′, 20˝
und 20‴ vorgesehen. Die Proportionalventile können zunächst von dem Regler elektrisch
vorgesteuert werden über ein elektrohydraulisches Vorsteuerventil. Hydraulisch wird
das elektrohydraulische Vorsteuerventil aus einer Steuerölpumpe 21 versorgt, die
aus einem gesonderten Steuerölsumpf 24 ansaugt; mit Rücksicht auf die Empfindlichkeit
der elektrohydraulischen Vorsteuerventile ist dieser Kreislauf besonders sauber gehalten,
was durch das Filter 23 angedeutet ist. Je nach Größe des regelsignales wird das elektrohydraulische
Vorsteuerventil mehr oder weniger stark geöffnet und entsprechend dieser elektrohydraulischen
Verstärkung auch das Proportionalventil 20 mehr oder weniger stark geöffnet. Mit den
Proprotionalventilen 20,20′20˝ und 20‴ kann Arbeitsöl in die kraftbestimmenden Druckräume
14,14′, 14˝ bzw. 14‴ aus einer Druckquelle hineingedrückt oder zu einem Ölsumpf entlastet
werden, oder es kann der betreffende Druckraum auch geschlossen gehalten werden. Die
erwähnte Druckquelle ist gebildet durch einen Druckspeicher 25 und durch eine Arbeitsölpumpe
22, die den entsprechenden Druckspeicher ständig geladen hält. Es können also alle
vier Druckräume 14,14′, 14˝ und 14‴ darart druckgesteuert werden, daß die am Kraftgeber
15,15′,15˝ bzw 15‴ ermittelte Blechhalterkraft auf dem vorgegebenen Sollwert gehalten
wird. Sinkt die Blechhalterkraft bereichsweise unter den jeweils vorgegebenen Sollwert
ab, wird das Proportionalventil in Richtung zur Druckquelle 22/25 geöffnet und der
Druck in zugehörigen Druckraum 14 erhöht. Steigt hingegen störungsbedingt die Blechhalterkraft
bereichsweise über den vorgegebenen Sollwert hinaus an, so öffnet das Proportionalventil
in Richtung zum Arbeitsölsumpf hin, so daß der Druck im kraftbestimmenden Druckraum
14 reduziert wird. Wird bei einem solchen Regeleingriff die vorgegebene Blechhalterkraft
wieder erreicht, so kehrt das zugehörige Proportionalventil in die dargestellte mittlere
Sperrstellung zurück; der dann vorliegende Druck im kraftbestimmenden Druckraum
14 bleibt erhalten. Diese Vorgänge laufen dank der relativ kleinen zu fördernden
Steuer- und Arbeitsölmengen sehr rasch ab. Die Regelstrecke ist nur sehr kurz und
arbeitet weitgehend hysteresefrei, so daß die Regelvorgänge auch reproduziergenau
ablaufen. Um die einzelnen Blechhalterbereiche 17, 17′ 17˝ und 17‴ vor Überlastung
zu schützen, ist jeder einzele servohydraulische Regelkreis mit einem Überdruckventil
26,26′,26˝ bzw. 26‴ versehen. Bei Drucküberschreitung in der Arbeitsleitung bwz.
in zugehörigen Druckraum 11,14′,14˝ und 14‴ über einen voreinstellbaren Maximalwert
fließt am Überdruckventil 26 Arbeitsöl ab. Mit diesem unter hohem Druck stehenden
abfließenden Arbeitsöl kann ein für alle vier Überdruckventile gemeinsamer Notausschalter
27 betätigt werden, der die Presse stillsetzt.
[0011] Das in Fig. 8 dargestellte Ausführungsbeispiel des Hydraulikschemas unterscheidet
sich von dem nach Fig. 7 dadurch, das anstelle von blechhalterintegrierten Kraftgebern
dort jedem einzelnen kraftbestimmenden Druckraum 14,14′,14˝ bzw. 14‴ jeweils ein gesonderter
Druckgeber 16,16′,16˝ bzw. 16‴ zugeordnet ist. Dieser wandelt das Drucksignal in ein
entsprechendes elektrisches Signal um, welches auf den Eingang des zugehörigen Reglers
19,19′,19˝ bzw. 19‴ geschaltet ist. Im übrigen ist die Wirkungsweise des Hydraulik
schemas nach Fig. 8 ganz analog zu der Wirkungsweise des Schemas nach Fig. 7 mit dem
Unterschied, das hier nicht unmittelbar die Blechhalterkraft eines bestimmten Blechhalterbereiches
17,17′,17˝ und 17‴ sondern der Druck im dem kraftbestimmenden Druckraum 14,14′,14˝
und 14‴ auf einen voreingebbaren Sollwert eingeregelt wird.
[0012] Als weitere Abwandlung ist in Fig. 8 auch noch die Möglichkeit einer kurbelwinkel-abhängigen
Veränderung des Sollwertes angedeutet. An der stilisiert angedeuteten Kurbelwelle
29 der Presse ist ein Winkelgeber 30 angekoppelt, der ein der momentanen Drehstellung
der Kurbelwelle 29 entsprechendes elektrisches Signal abgibt. Dieses ist auf vier
verschiedenen Funktionsgeber 31,31′,31˝ bzw. 31‴ eschaltet. Diese Funktionsgeber
sind derart ausgebildet, daß in Abhängigkeit von den Kurbelwinkeln ein unterschiedlicher
Funktionswert ausgegeben werden kann, mit dem der zugehörige Sollwertsteller 18,18′,18˝
bzw. 18‴ verändert werden kann. Dank des raschen Ansprechens der Regelstrecke kann
diese auch einer während des Hubes veränderten Sollwerteinstellung relativ rasch folgen.
Beispielsweise können in den einzelnen Blechhaltebereichen 17,17′,17˝ und 17‴ die
Blechhalterkräfte stufenweise innerhalb eines Preßzyklus angehoben oder auch abgesenkt
werden, je nach Bedarf. Die einzelnen Funktionsgeber 31,31′,31˝ und 31‴ können - nachdem
sie individuell für ein bestimmtes Werkstück optimiert worden sind - herausgenommen
und gegen andere Funktionsgeber, die für ein anderes Werkstück optimiert wurden,
ausgetauscht werden. Dieser Austausch der Funktions geber kann durch Umschaltung
an einer Steuerzentrale bewirkt werden, wo sämtliche für unterschiedliche Werkstücke
optimierte Funktionsgeber gruppenweise eingebaut und in Bereitschaft gehalten werden.
1. Doppeltwirkende Presse zum Ziehen von Blechteilen, mit einem im Pressenständer
geführten, über symmetrisch angeordnete Pleuel hubangetriebenen, den Blechhalter des
einen Werkzeuges tragenden Blechhalterstößel und mit einem innerhalb des Blechhalterstößels
angeordneten relativ zu ihm hubbeweglichen und gesondert hubangetrieben, den Ziehstempel
des gleichen Werkzeuges tragenden Ziehstößel, ferner mit je einer im Kraftfluß zwischen
jedem der Pleuel und dem Blechhalter angebrachten Kolben/Zylinder-Einheit, deren
die übertragbare Kraft bestimmender Druckraum mit einem für jede Kolben/Zylinder-Einheit
gesondert steuerbaren Plüssigkeitsdruck beaufschlagbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß an den die Blechhalterkraft bestimmenden Druckraum (14,14′, 14˝,14‴) Jeder Kolben/Zylinder-Einheit
(11, 11′,11˝ 11‴) ein Druckgeber (16,16′,16˝,16‴) oder jedem zu einem Pleuel (6,6′,6˝,6‴)
gehörigen Bereich (17,17′,17˝,17‴) des Blechhalters (7) ein die auf diesen Bereich
(17,17′,17˝,17‴) des Blechhalters (7) entfallenden Anteil der Blechhalterkraft jeweils
erfassender Kraftgeber (15,15′,15˝,15‴) zugeordnet ist, die jeweils ein dem Druck-
bzw. Kraftwert entsprechendes elektrisches Signal erzeugen, daß für jeden Druck- (16,
6′,16˝ 16‴) bzw. Kraftgeber (15,15′,15˝,15‴) ein ein gleichartiges Signal abgebender
Sollwertgeber (18,18′, 8˝,18‴) zugeordnet ist, daß ferner jedem Druck- (16, 6′,16˝,16‴)
bzw. Kraftgeber (15,15′,15˝ 15‴) einlaufend das jeweils momentane Istsignal und das
zugehörige Sollsignal vergleichender Regler (19,19′,19˝, 19‴) zugeordnet ist, der
jeweils über ein Proportionalventil (20,20′,20˝,20‴) und mittels einer Druckquelle
(22,25) nach Maßgabe der Soll/Ist-Abweichung den Druck in der Kolben/Zylinder-Einheit
(11,11′,11˝ 11‴) im Sinne einer umgehenden Rückkehr auf den Sollwert erhöht, erniedrigt
bzw. konstant hält.
2. Presse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sollwert für jeden einzelnen Regler (19,19′,19˝, 19‴) während eines jeden
Pressenzyklus' jeweils nach einem sich wiederholenden Muster hubabhängig oder kurbelwinkelabhängig
veränderbar ist.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftgeber (15,15′,15˝,15‴) in Form von auf tragende Wandungspartien (35)
des Blechhalters (7) applizierte Dehnmeßstreifen (36) ausgebildet ist.
4. Presse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an der Stelle des Dehnmeßstreifens (36) die Wandung (35) bei geringer Kerbwirkung
örtlich gezielt in der Tragfähigkeit geschwächt ist.
5. Presse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wandung (35) ein Paar von horizontal nebeneinander liegenden Bohrungen
(3Z) angebracht ist,die zwischen sich einen vertikal stehenden, bikonkaven Steg (33)
einschließen, an dessen dünster Stelle der oder die Dehnmeßstreifen (36) angebracht
ist bzw. sind.
6. Presse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wandung (35) wenigstens einseitig eine napfförmige Vertiefung (34) eingearbeitet
ist, an deren glatten, flachen "Boden" der oder die Dehnmeßstreifen (36) angebracht
ist bzw. sind.