[0001] Die Erfindung betrifft einen Schraubstock mit beweglicher Spannbacke und mit einer
um eine zu ihrer Spannfläche parallele Achse am Schraubstockgrundkörper drehbar gelagerten
Gegenspannbacke.
[0002] Bei bekannten Schraubstöcken (DE-PS 25 04 897, 25 13 319 und 25 30 776) ist die Gegenspannbacke
starr mit dem Schraubstockgrundkörper verbunden und weisen die Backen ebene, ggfs.
mit einer Gummiauflage versehene Spannflächen auf, so daß flache Werkstücke wie z.
B. Bretter sicher zwischen den Backen eingespannt werden können. Keilförmige oder
runde Werkstücke wie Stangen, Rohre oder Drähte sind dagegen, insbesondere wenn zur
Schonung des Werkstückes nur ein begrenzter Spanndruck aufgebracht werden darf, kaum
lagesicher festspannbar. Wenn beispielsweise ein eingespanntes Rohrstück an seinen
Enden plan oder auf Gehrung geschliffen werden soll, wird das Rohrstück bei zu hohem
Schleifandruck in der Einspannung verdreht oder verschwenkt.
[0003] Durch die DE-PS 925 218 ist eine auf eine Schraubstockbacke aufsetzbare Hilfsbacke
bekannt, die aus einem unmittelbar auf die Schraubstockbacke auflegbaren, seitliche
Laschen aufweisenden Träger und einer mehrkantigen Preßbacke besteht, die in schrägen
Schlitzen der Laschen verschiebbar und um eine horizontale Achse drehbar gelagert
ist, so daß jeweils eine Preßbackenseite als Gegenspannfläche ausgewählt werden kann.
In der Arbeitsstellung ist die Preßbacke jedoch immer dreharretiert, und stehen die
wirksamen Spannflächen immer parallel zueinander, so daß keilförmige Werkstücke nicht
eingespannt werden können.
[0004] Durch die DE-PS 819 677 ist ferner ein Schraubstock mit einer um einen vertikalen
Stehbolzen schwenkbaren Gegenspannbacke bekannt, der wahlweise mit einer von vier
verschieden ausgebildeten Spannflächen auf die bewegliche Spannbacke ausrichtbar ist.
Bei diesem Schraubstock wird auf die Gegenspannbacke, bzw. den Stehbolzen, ein erhebliches
Kippmoment ausgeübt, weshalb dieser nur unter hohem Aufwand mit der erforderlichen
Stabilität hergestellt werden kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen preiswerten Schraubstock zu schaffen,
der universell, d. h. auch für runde Werkstücke unterschiedlichen Durchmessers und
auch für keilförmige Werkstücke einsetzbar ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Spannbacke mittels
seitlicher Lagerzapfen in zwei am Grundkörper angebrachten Lagerböcken um eine horizontale
Achse drehbar gelagert ist. Durch diese Maßnahmen wird ein stabiler, preiswert herstell
barer Schraubstock erreicht, der für ebene und für keilförmige Werkstücke einsetzbar
ist und der ferner auch zur Einspannung runder Werkstücke geeignet ist, falls nach
weiteren Merkmalen der Erfindung die Gegenspannbacke aus einem prismatischen Körper
besteht, der mit jeder Prismenhauptseite auf die bewegliche Spannbacke ausrichtbar
ist, wobei die Prismenhauptseiten jeweils als unterschiedlich gestaltete, mindestens
zum Teil mit V-Nuten versehene Gegenspannflächen ausgebildet sind.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind in jedem der Lagerböcke
eine obere, rückwärtig geschlossene Lagermulde und eine untere Aufnahmemulde für die
Lagerzapfen vorgesehen, und ist die Gegenspannbacke bei in den oberen Lagermulden
befindlichen Lagerzapfen um die horizontale Achse frei drehbar und liegt sie bei in
den unteren Aufnahmemulden liegenden Lagerzapfen mit einer Prismenhauptseite an einer
Anschlagfläche des Grundkörpers unverdrehbar an. Dabei ist vorteilhafterweise der
Grundkörper mit einem zur beweglichen Spannbacke parallelen Anschlagrücken versehen,
an dem sich die Gegenspannbacke bei in den unteren Aufnahmemulden befindlichen Lagerzapfen
mit einer rückwärtigen Prismenhauptseite abstützt. Der Spanndruck des Schraubstockes
wird somit bei der unteren Einstellung vom Anschlagrücken aufgefangen, so daß die
Lagerzapfen und ihre Führungen in den Lagerböcken vom Spanndruck entlastet sind.
In der Mehrzahl der praktischen Anwendungsfälle wird der Schraubstock in der unteren
Einstellung eingesetzt, jedoch kann er zwecks Dreheinstellung oder für ein Einspannen
von keilförmigen Werkstücken bequem, d. h. mit einer Hand, in die obere Einstellung
umgesetzt werden.
[0008] Die beiden Mulden sind vorteilhafterweise zusammen mit dem sie verbindenden Kulissenführungsschlitz
als geschlossene Aussparung der Lagerböcke ausgebildet, so daß die Gegenspannbacke
unverlierbar am Schraubstock gehalten ist.
[0009] Der Erfindung zufolge kann eine der Prismenhauptseiten als glatte, z. B. mit einer
Gummiauflage versehene Gegenspannfläche ausgebildet und können weitere Prismenhauptseiten
mit V-Nuten zur Einspannung von runden Werkstücken versehen sein.
[0010] Der Schraubstock nach der Erfindung ist somit universell zur Einspannung sowohl
glatter als auch runder Werkstücke geeignet, wobei seine Gegenspannbacke jeweils mit
der dem Werkstück angepaßten Gegenspannfläche auf die bewegliche Spannbacke auszurichten
ist.
[0011] Zweckmäßigerweise sind zwei der Prismenhauptseiten mit je einer waagerechten und
je einer senkrechten, sich im mittleren Bereich der Prismenhauptseite kreuzenden V-Nuten
versehen, wobei die Nuten der beiden Prismenhauptseiten stark unterschiedliche Tiefe
aufweisen, so daß mit der einen Prismenhauptseite Rohre oder dickere Stangen und mit
der anderen Prismenhauptseite dünne Drähte sicher festgespannt werden können.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung kann ferner vorgesehen werden, daß eine der Prismenhauptseiten
mit mehreren, unterschiedlich geneigten V-Nuten versehen ist, deren Neigung z. B.
30°, 45° und 60° beträgt. Mit dieser Prismenhauptseite wird beispielsweise gearbeitet,
wenn Rohre oder Stangen stirnendig in einem bestimmten Gehrungswinkel geschliffen
oder gesägt werden sollen.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen :
Fig. 1 einen Schraubstock nach der Erfindung in Draufsicht,
Fig. 2 den Schraubstock nach Fig. 1 in einer Seitenansicht, wobei die Gegenspannbacke
in ihrer drehbaren Position gezeigt ist,
Fig. 3 eine Seitenansicht auf den Schraubstock, wobei die Gegenspannbacke in ihrer
dreharretierten Position gezeigt ist,
Fig. 4 und 5 je einen Schnitt gemäß den Schnittebenen IV-IV und V-V in Fig. 1,
Fig. 6 bis 9 in vergrößerter Darstellung Draufsichten auf die vier Hauptseiten einer
im Querschnitt quadratischen Gegenspannbacke,
Fig. 10 in einer Teil-Draufsicht eine zweite Ausführungsform des Schraubstockes nach
der Erfindung und
Fig. 11 eine Seitenansicht auf den Schraubstock nach Fig. 10.
[0014] Die Fig. 1 bis 5 zeigen einen Schraubstock mit plattenförmigem Grundkörper 1, an
welchen ein Spindelführungsbock 2 und zwei parallele Führungsrippen 3, 4 für eine
bewegliche Spannbacke 5 angeformt sind, welche mittels einer Spindel 6 gegen eine
Gegenspannbacke 7 anstellbar ist.
[0015] Die Gegenspannbacke 7 ist als ein quadratischer Prismenkörper ausgebildet, der an
seinen Stirnenden Lagerzapfen 8, 9 aufweist, die von Lagerböcken 10, 11 aufgenommen
sind, welche an den Grundkörper 1 angeformt sind. Die Lagerböcke 10, 11 sind jeweils
mit einer etwa U-förmigen Aussparung 12 versehen, wobei an den Enden der übereinanderliegenden
Seitenschenkel der U-förmigen Aussparung jeweils eine Mulde 13, 14 für die Lagerzapfen
8, 9 ausgebildet ist.
[0016] In der Stellung nach Fig. 2 liegen die Lagerzapfen 8, 9 in den oberen Lagermulden
14, und in dieser angehobenen Stellung ist die Gegenspannbacke 7 frei drehbar in
den Lagerböcken gelagert, so daß jede ihrer Hauptseiten als Gegenspannfläche auf
die bewegliche Backe 5 ausrichtbar ist.` In der Stellung nach Fig. 2 ist der Schraubstock
insbesondere zum Einspannen keilförmiger Werkstücke geeignet, da sich die drehbare
Gegenspannbacke 7 auf den Keilwinkel einstellt,
[0017] In der Stellung nach Fig. 3 sind die Lagerzapfen 8, 9 in die unteren Aufnahmemulden
13 überführt In dieser abgesenkten Stellung liegt die Gegenspannbacke 7 dreharretiert
auf einer Anschlagfläche 15 des Grundkörpers 1 auf, die beim Ausführungsbeispiel von
Verlängerungen der Führungsrippen 3, 4 gebildet ist. Die jeweils effektiven Spannflächen
der Backen 5 und 7 sind hier parallel zueinander.
[0018] Die Fig. 6 bis 9 zeigen vier verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten der Hauptseiten
der Gegenspannbacke 7. Die Hauptseite 16 (Fig. 6) ist glatt ausgebildet und mit einer
Gummiauflage 17 versehen. An der Hauptseite 18 (Fig. 7) sind zwei sich mittig kreuzende
V-Nuten 19, 20 ausgenommen, von denen die Nut 19 senkrecht und die Nut 20 waagerecht
gerichtet sind. Die Nuten 19, 20 weisen nur eine geringe Breite und Tiefe auf und
dienen zur Einspannung dünner Stäbe oder Drähte.
[0019] Die Hauptseite 21 (Fig. 8) ist ebenfalls mit einer senkrechten V-Nut 22 und einer
waagerechten V-Nut 23 versehen, die sich ebenfalls in der Mitte der Hauptseite 21
kreuzen. Die Nuten 22, 23 weisen eine Tiefe von etwa fünf Millimetern und eine Breite
von etwa zwölf bis achtzehn Millimetern auf und dienen zur Einspannung von Rohren
oder dickeren Stangen. Die Hauptseite 24 (Fig. 9) ist mit drei verhältnismäßig breiten
V-Nuten 25, 26, 27 versehen, die jeweils um 30°, 45° bzw. 60° gegenüber der Horizontalebene
geneigt sind und die eine definierte Schrägeinspannung von Rohren oder Stangen erlauben.
[0020] Beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 10 und 11 weist der Schraubstockgrundkörper
1 an seinem hinteren Ende einen angeformten Anschlagrücken 28 auf, dessen Oberseite
etwa höhengleich mit der Oberkante der beweglichen Spannbacke 5 liegt. An den Anschlagrücken
28 und an die Grundplatte 1 sind Lagerböcke 29, 30 bildende Seitenwangen angeformt,
in denen wiederum etwa U-förmige Schlitze 31 mit oberer Lagermulde 14 und unterer
Aufnahmemulde 13 ausgebildet sind. In den Fig. 10 und 11 ist eine Gegenspannbacke
32 mit Sechskant-Querschnitt gezeigt, jedoch kann hier auch die quadratische Gegenbacke
7 gemäß der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 9 vorgesehen werden.
[0021] Bei der in Fig. 11 in ausgezogenen Linien dargestellten unteren Position liegt die
Gegenspannbacke 32 mit der rückwärtigen Prismenhauptseite am Anschlagrücken 28 an.
Die Gegenspannbacke kann längs der Schlitze 31 nach oben geschoben und mit ihren Lagerzapfen
8, 9 in die obere Mulde 14 eingelegt werden. In dieser oberen Stellung ist der Prismenkörper
frei drehbar, so daß eine beliebige Prismenseite als Gegenspannfläche ausgewählt
werden kann. Soll kein keilförmiges, sondern ein rechtwinkliges Werkstück eingespannt
werden, wird die Gegenspannbacke translatorisch wieder abwärts verstellt bis zur Anlage
am Anschlagrücken 28. In der unteren Stellung sind die Lagerzapfen 8, 9 vom Schraubstock-Spanndruck
völlig entlastet, der hier nur vom Anschlagrücken 28 aufgefangen wird.
1. Schraubstock mit beweglicher Spannbacke und mit Gegenspannbacke, welche um eine
zu ihrer Spannfläche parallele Achse an einem Schraubstockgrundkörper drehbar gelagert
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannbacke (7) mittels seitlicher Lagerzapfen
(8, 9) in zwei am Grundkörper (1) angebrachten Lagerböcken (10, 11) um eine horizontale
Achse drehbar gelagert ist.
2. Schraubstock nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenspannbacke
(7) aus einem prismatischen Körper besteht, der mit jeder Prismenhauptseite (16, 18,
21, 24) auf die bewegliche Spannbacke (5) ausrichtbar ist und daß die Prismenhauptseiten
(16, 18, 21, 24) jeweils als unterschiedlich gestaltete, mindestens zum Teil mit V-Nuten
versehene Gegenspannflächen ausgebildet sind.
3. Schraubstock nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem
der Lagerböcke (10, 11) eine obere, rückwärtig geschlossene Lagermulde (14) und eine
untere Aufnahmemulde (13) für die Lagerzapfen (8, 9) vorgesehen ist und daß die Gegenspannbacke
(7) bei in den oberen Lagermulden (14) befindlichen Lagerzapfen (8, 9) um die horizontale
Achse frei drehbar ist und bei in den unteren Aufnahmemulden (13) liegenden Lagerzapfen
(8, 9) mit einer Prismenhauptseite an einer Anschlagfläche (15) des Grundkörpers (1)
unverdrehbar anliegt.
4. Schraubstock nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper (1)
mit einem zur beweglichen Spannbacke (5) parallelen Anschlagrücken (28) versehen
ist, an dem sich die Gegenspannbacke (32) bei in den unteren Aufnahmemulden (13) befindlichen
Lagerzapfen (8, 9) mit ihrer rückwärtigen Prismenhauptseite abstützt.
5. Schraubstock nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Mulden (13,
14) zusammen mit einem sie verbindenden Kulissenführungsschlitz jeweils als eine
geschlossene Aussparung (12) der Lagerböcke (10, 11) ausgebildet sind.
6. Schraubstock nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichent, daß die Gegenspannbacke
(7, 32) aus einem Vierkant- oder Sechskantprofilstück besteht.
7. Schraubstock nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine (16) der Prismenhauptseiten
als glatte, zum Beispiel mit einer Gummiauflage (17) versehene Gegenspannfläche ausgebildet
ist und weitere Prismenhauptseiten (18, 21 , 24) mit V-Nuten (19, 20; 22, 23; 25,
26, 27) zur Einspannung von runden Werkstücken versehen sind.
8. Schraubstock nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwei (18, 21) der Prismenhauptseiten
mit je einer waagerechten und je einer senkrechten, sich im mittleren Bereich der
Prismenhauptseite kreuzenden V-Nut (19, 20, 22, 23) versehen sind, wobei die Nuten
der beiden Prismenhauptseiten (18, 21) unterschiedliche Tiefe aufweisen.
9. Schraubstock nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine
(24) der Prismenhauptseiten mit mehreren, unterschiedlich geneigten V-Nuten (25,
26, 27) versehen ist, deren Neigungen beispielsweise 30°, 45° und 60° betragen.