[0001] Die Erfindung betrifft ein auf rationellere Weise herstellbares, fotografisches
Material mit mindestens einer Hilfsschicht und mindestens einer lichtempfindlichen
Emulsionsschicht.
[0002] Es ist bekannt, eine Gelatineschicht (Substratschicht) über polyethylenbeschichtete
Papiere zu verziehen. Die Schichten werden nach einer Coronabehandlung über ein Rakel-
oder Walzenantragssystem mit einem Naßauftrag von 3 bis 8 g/m² aufgetragen und getrocknet.
Der Trockenauftrag liegt zwischen 100 und 400 mg/m².
[0003] Die Beschichtung mit der gelatinehaltigen Substratschicht ist im allgemeinen kombiniert
mit der PE-Extrusion und dem gleichzeitigen Antrag einer Antistatikschicht.
[0004] Ein separater Antrag der Substratschicht würde zu erheblichen Schwierigkeiten (Verschmutzungen)
führen, da die durch die Maschine laufende reine PE-Schicht eine starke statische
Aufladung erfährt und vorhandene Schmutzteilchen und Staub anzieht.
[0005] Der mit der PE-Extrusion und Coronabestrahlung gemeinsam durchgeführte Substratschichtbeguß
wird mit hoher Geschwindigkeit durchgeführt (etwa 100 bis 130 m/min), so daß die
angetragene Substratschicht bei dem niedrigen Naßauftrag so schnell getrocknet wird,
daß die Gelatine in reiner Solform mit einem Schmelzpunkt von 8 bis 12°C vorliegt.
[0006] Das Antragen weiterer Schichten auf diese Substratschicht führt zu erheblichen Schwierigkeiten.
So sind vorhangähnliche Strukturen auf dem glatten Material zu beobachten, die auf
ein Anschmelzen und Wegrutschen der Substratschicht zurückzuführen sind. Weiterhin
wird bei der Verarbeitung eines solchen Matrials eine stark verschlechterte Naßhaftung
beobachtet.
[0007] In der Praxis bedeutet dies, daß frisch gegossene Substratschichten nicht unmittelbar
nach Beguß weiterbeschichtet werden können.
[0008] Die Behebung dieser Schwierigkeiten kann nun so erfolgen, daß die Sol/Gelumlagerung
der Gelatine in der gelatinehaltigen Substratschicht abgewartet wird. Dies ist eine
Reaktion, die eine gewisse Mindestzeit und eine Zufuhr von Feuchtigkeit erfordert
und entweder durch Umrollen bei genügend hoher Feuchte (60 bis 70 % relative Feuchte)
oder durch einen Ausgleich mit der Innenfeuchte des Rohstoffs durchgeführt wird.
Aber auch dann ist nicht sichergestellt, daß die Soll/Gelumlagerung gleichmäßig über
die gesamte Bahnbreite erfolgt. Zusätzlich erschwerend und aufwendig ist die Bereitstellung
eines Zwischenlagers.
[0009] Eine spezielle Aufgabe der Erfindung war es, ein fotografisches Aufsichtsmaterial
mit einer Substratschicht und wenigstens einer lichtempfindlichen Schicht bereitzustellen,
bei dem mindestens die eine lichtempfindliche Schicht unmittelbar nachdem Antrag und
Trocknen der Substratschicht gegossen werden kann.
[0010] Verallgemeinert bestand die Aufgabe darin, fotografische Materialien mit wenigstens
einer Hilfsschicht und wenigstens einer lichtempfindlichen Schicht bereitzustellen,
die verbesserte Eigenschaften zeigen und/oder rationeller herstellbar sind.
[0011] Eine spezielle Aufgabe der Erfindung war es, ein fotografisches Material mit mindestens
einer Hilfsschicht und mindestens einer lichtempfindlichen Emulsionsschicht bereitzustellen,
bei dessen Herstellung nach dem Antrag und der Trocknung der Hilfsschicht unmittelbar
die übrigen Schichten angetragen werden können.
[0012] Die Hilfsschicht kann dabei die Substratschicht sein, auf die die weiteren Schichten
gegossen werden; es kann aber auch eine NC-Schicht sein, d.h. eine auf die Rückseite
des Substrates angetragene Schicht, die das Wellen des Materials verhindern soll (non-curling-Schicht),
oder die oberste Schutzschicht, die nach dem Antrag der lichtempfindlichen Schichten
auf das Substrat aufgebracht wird.
[0013] Vorzugsweise ist die Hilfsschicht die Substratschicht, insbesondere bei polyethylenbeschichtetem
Papier.
[0014] Es wurde nun gefunden, daß die obengenannten Schwierigkeiten dadurch überwunden
werden können, daß in der Hilfsschicht als Bindemittel wenigstens eine Verbindung
enthalten ist, die durch Umsetzung eines 3- bis 6-wertigen Alkohols mit Propylenoxid
(P0) erhalten wird.
[0015] Die Verbindungen haben vorzugsweise einen OH-Gehalt von 7 bis 15 Gew.-%, insbesondere
9,5 bis 12,5 Gew.-% (Gewicht der 0H-Gruppen bezogen auf Gesamtgewicht des Moleküls).
Dies entspricht, je nach Molgewicht des 3- bis 6-wertigen Alkohols einer Umsetzung
mit 4 bis 10 Mol Propylenoxid, wobei eine statistische Verteilung über die Gesamtheit
der Moleküle erzielt wird.
[0016] Die Anzahl der C-Atome in den 3- bis 6-wertigen Alkoholen beträgt vorzugsweise 3
bis 6. Beispiele sind Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriole, Pentaerythrit und
Sorbit.
[0018] Die Umsetzungsprodukte der 3- bis 6-wertigen Alkohole mit Propylenoxid werden insbesondere
in Kombination mit Gelatine eingesetzt, wobei das Gewichtsverhältnis Umsetzungsprodukt
zu Gelatine 0,1-10:1 beträgt. Das Umsetzungsprodukt kann auch ohne Gelatine als Bindemittel
eingesetzt werden.
[0019] Die Gelatine kann in reiner Form oder in Kombination mit anderen hochmolekularen
wasserlöslichen Stoffen eingesetzt werden, z.B. Polyvinylpyrrolidon, Mischpolymerisate
aus Vinylpyrrolidon und Vinylacetat, wobei sich das Gewichtsverhältnis Umsetzungsprodukt
zu Gelatine auf die Summe aus Gelatine und wasserlöslichem hochmolekularem Polvmer
bezieht.
[0020] Die erfindungsgemäßen Verbindungen können wie folgt eingesetzt werden:
1. Kombination mit großer Gelatinemenge
[0021] Zusatz von 0,25-1 Gew.-Teil der erfindungsgemäßen Verbindung auf 1 Gew.-Teil Gelatine.
Die eingesetzte Gelatine soll eine hohe Gelfestigkeit (>200) besitzen. Als Netzmittel
werden anionische Verbindungen eingesetzt, mit Vorzug solche, die sowohl wasser-
als auch öllöslich sind, wie Sulfobernsteinsäure-di-(2-ethylhexyl)-ester, Dodecylbenzolsulfonat
usw.
[0022] Der Einsatz in dieser Form bringt auch bei schneller Trocknung einen Schichtschmelzpunkt,
der mit dem der reinen Gelform der Gelatine übereinstimmt (30°C).
[0023] Das Ergebnis ist überraschend, denn von den strukturähnlichen Polyethylenglykolen
weiß man, daß sie die zur Zerstörung der Gelstruktur benötigte Wärme herabsetzen und
damit den Übergang von der Gel- in die Solphase begünstigen und nicht umgekeht (Nikolaus
Schönfeldt, Grenzflächenaktive Äthylenoxid-Addukte, Ergänzungsband 1984, Wissenschaftliche
Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, Seiten 60/61 sowie 172).
[0024] Im Gegensatz zu anderen, bekannten Polyalkylenglykolen, die in Emulsionsschichten
eingesetzt werden, zeigen die erfindungsgemäßen Verbindungen keine fotografische Aktivität.
Sie besitzen auch keinen Netzmittelcharakter.
[0025] Eine ausführliche Darstellung der Verwendung von Polyethlenoxid-Addukten in der Fotografie
mit vielen Literaturzitaten findet sich bei Nikolaus Schönfeldt, Grenzflächenaktive
Äthylenoxid-Addukte, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 1976, Seiten
826-829. Diese Produkte werden zum Sensibilisieren von fotografischen Emulsion oder
als Netzmittel vorgeschlagen. Beide Anwendungen haben nichts mit der erfindungsgemäßen
Aufgabe der schnellen Umwandlung der Sol- in die Gelform zu tun.
[0026] Der Trockenauftrag der oben beschriebenen Schichten liegt vorzugsweise zwischen 80
und 500 mg/m²
[0027] Der pH-Wert der Gelatine kann zwischen schwach sauer und schwach alkalisch liegen.
2. Kombination mit geringer Gelatinemenge
[0028] Zusatz von 2 bis 8 Gew.-Teilen der erfindungsgemäßen Verbindung auf 1 Gew.-Teil
Gelatine.
Netzmittel: anionisch wie unter 1.
Der Einsatz in dieser Form bringt keine Schichten mit hohen Schmelzpunkten. Dementsprechend
muß auch der Trockenauftrag deutlich niedriger liegen, vorzugsweise zwischen 50 und
120 mg/m². Der Vorteil dieser Schichten liegt in der außerordentlich guten Begießbarkeit,
wobei in den mittleren Dichten des begossenen Materials die Gleichmäßigkeit deutlich
besser ist als beim Beguß von reinem Polyethylen. Die Naßhaftung setzt ähnlich wie
beim Beguß einer reinen PE-Schicht nach 3-4 Tagen ein.
3. Gelatinefreier Einsatz der erfindungsgemäßen Verbindungen.
[0029] Überraschenderweise lassen sich die erfindungsgemäßen Verbindungen auch als Bindemittel
in gelatinefreien Substratschichten einsetzen. Als Netzmittel werden anionische Verbindungen
wie bei 1. in niedriger Konzentration (1-2 Gew.-% bezogen auf Substanz) eingesetzt.
Der Trockenauftrag liegt vorzugsweise bei 50-120 mg/m², wobei man bereits bei 50 mg/m²
eine Schicht erhält, die den spezifischen Oberflächenwiderstand von > 10¹⁴ Ω/cm bei
reinem PE auf 1 x 10¹⁰ Ω/cm senkt und damit die elektrostatische Aufladung der PE-Schicht
und die Anfälligkeit zur Verschmutzung erheblich reduziert. Beim anschließenden Beguß
mit einem Coloraufbau und nach Belichtung und Verarbeitung ist die Gleichmäßigkeit
von Farbflächen mittlerer Dichte besser als beim Beguß der reinen PE-Schicht. Die
Naßhaftung setzt ähnlich wie beim Beguß von reinem PE nach 3-4 Tagen ein.
4. Gelatinefreier Einsatz in Kombination mit Antistatikmitteln.
[0030] Eine weitere Verbesserung der Leitfähigkeit der Substratschicht kann durch Kombination
mit Antistatikmitteln erreicht werden. Bei gleichem Trockenauftrag wie bei 3. werden
durch Kombination mit Polystyrolsulfonsäure oder niedermolekularen Acrylsäuren Leitfähigkeiten
von 1 x 10⁹ Ω/cm erreicht. Diese Kombinationen bestehen vorzugsweise aus 50-75 Gew.-%
erfindungsgemäßer Verbindungen und 50-25 Gew.-% Antistatika. Die optimale Menge hinsichtlich
Weiterbegießbarkeit wird durch Versuche ermittelt. Im Gegensatz dazu führt der Einsatz
reiner Antistatika zu Begußfehlern.
5. Kombination mit Gelatine und konventionellen Härtungsmitteln.
[0031] Zusatz von 0,3 bis 0,6 Gew.-Teilen der erfindungsgemäßen Verbindung auf 1 Gew.-Teil
Gelatine. Während in Substratschichten aus Gründen einer späteren einwandfreien
Begießbarkeit nur schwache Härtungsmittel wie Chromalaun eingesetzt werden, ist bei
den weitaus dickeren NC-Schichten eine schnelle und weitgehend voLlständige Härtung
wichtig. Die erfindungsgemäßen Verbindungen ermöglichen durch die rasche Umstrukturierung
der Gelatine in diesem Falle ein schnelles Angreifen konventioneller Härtungsmittel
wie Triacrylformal (Tris-(N,N′,N˝-acryloyl)-s-hydrotriazin), das die Solform der
Gelatine kaum durchhärtet.
[0032] Beispiele für konventionelle Härtungsmittel sind z.B. aktivierte Vinylverbindungen
wie Divinylsulfon, N,N′-Ethylen-bis-(vinylsulfonylacetamid), 1,3-Bis-(vinylsulfonyl)-2-propanol,
Methylenbismaleinimid, 5-Acetyl-1,3-diacryloyl-hexahydro-S-triazin, 1,3,5-Triacryloyl-hexahydro-S-triazin
und 1 ,3,5-Triviylsulfonyl-hexahydro-S-triazin;
aktivierte Halogenverbindungen wie 2,4-Dichlor-6-hydroxy-S-triazin, Natriumsalz,
2,4-Dichlor-6-methoxy-S-triazin, 2,4-Dichlor-6-(4-sulfoanilino)-S-triazin, Natriumsalz,
2,4-Dichlor-6-(2-sulfoethylamino)-S-triazin und N′N-Bis-(2-chlorethylcarbamoyl )-piperazin;
Epoxidverbindungen wie Bis-(2,3-epoxipropyl)methylpropylammonium-p-toluolsulfonat,
1,4-Bis-(2′,3′-epoxipropyloxi)butan, 1,3,5-Triglycidylisocyanurat und 1,3-Diglycyl-4-(γ-acetoxy-ß-oxipropyl
)-isocyanurat;
Ethyleniminoverbindungen wie 2,4,6-Triethylen-S-triazin, 1,6-Hexamethylen-N,N′-bis-ethylenharnstoff
und Bis-ß-ethyleniminoethylthioether;
Methansulfonsäureesterverbindungen wie 1,2-Di-(methansulfonoxi)ethan, 1,4-Di-(methansulfonoxi)butan
und 1,5-Di-(methansulfonoxi)pentan;
anorganische Härtungsmittel wie Chromalaun, Chromsulfat, Aluminiumsulfat, Kalialaun
und Aluminiumchlorid.
6. Kombination mit Gelatine und Soforthärtungsmitteln
[0033] Beim Beguß fotografischer Schichten wird im allgemeinen wesentlich milder getrocknet
als bei den Hilfsschichten für die fotografische Unterlage. Trotz allem wird man nicht
erreichen, daß die gelatinehaltigen Schichten nach Beguß vollständig in der Gelform
vorliegen. Das ist beim Einsatz konventioneller Härtungsmittel auch nicht notwendig,
da beim Vorliegen einer geeigneten Angleichsfeuchte die Sol/Gel-Umlagerung innerhalb
der ersten 2 Tage erfolgt, während die Härtungsreaktion meist einen noch längeren
Zeitraum erfordert. Anders ist dies bei Soforthärtung. Hier werden direkt nach der
Trocknung Sol und Gel-Anteile sofort gehärtet, wobei man trotz hohen Schmelzpunktes
je Anteil Gel/Sol unterschiedliche physikalische Beschaffenheit erhält. Dies äußert
sich vornehmlich in der Naß- und Trockenkratzfestigkeit.
Es wurde nun gefunden, daß durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Verbindung in der
Obergußschutzschicht die genannten beiden Eigenschaften deutlich verbessert werden
können. Die Konzentration der erfindungsgemäßen Verbindungen liegt dabei vorzugsweise
bei 0,5 Gew.-Teilen auf 1 Gew.-Teil Gelatine.
[0034] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so
vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens
nach 8 Stunden die Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die
Vernetzungsreaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes
auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke
bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0035] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Härtungsmitteln handelt es sich
z.B. um Carbamoylpyridiniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu
reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Aminogruppen der Gelatine unter Ausbildung
von Peptidbindungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.
[0036] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbindungen der allgemeinen Formeln

worin
R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein
kann,
R₃ für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, (CH₂)
m-NR₈R₉, -(CH₂)
n-CONR₁₃R₁₄ oder

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
R₈ -COR₁₀
R₁₀ NR₁₁R₁₂
R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
m eine Zahl 1 bis 3
n eine Zahl 0 bis 3
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y O oder NR₁₇ bedeuten oder
R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
hetero cyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes
erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen
substituiert sein kann,
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X
⊖ ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen
Molekül verknüpft ist;

worin
R₁, R₂, R₃ und X
⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.
[0037] Als lichtempfindliches Material werden insbesondere Silberhalogenidkörnchen verwendet.
Die lichtempfindlichen Schichten enthalten darüber hinaus ein Bindemittel. Die Hilfsschichten
enthalten neben anderen Produkten ebenfalls Bindemittel.
[0038] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder
teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende
Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol,
Poly-N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere
deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise
andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate.
Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür.
[0039] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähigen
Schichten erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0040] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Die Herstellung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science
and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press
1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst
geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine).
Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft.
[0041] Das als lichtempfindlicher Bestandteil in dem fotografischen Material befindliche
Silberhalogenid kann als Halogenid Chlorid, Bromid oder Iodid bzw. Mischungen davon
enthalten. Beispielsweise kann der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht zu 0 bis
15 Mol-% aus Iodid, zu 0 bis 100 Mol-% aus Chlorid und zu 0 bis 100 Mol-% aus Bromid
bestehen. Es kann sich um überwiegend kompakte Kristalle handeln, die z.B. regulär
kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können. Vorzugsweise
können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis
von Durchmesser zu Dicke bevorzugt kleiner als 8:1 ist, wobei der Durchmesser eines
Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend
der projizierten Fläche des Kornes. Die Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenidkristalle
aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 8:1 ist.
[0042] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen
liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0 µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl
homo- als auch heterodispers sein. Homodisperse Korngrößenverteilung bedeutet, daß
95 % der Körner nicht mehr als ± 30% von der mittleren Korngröße abweichen. Die Emulsionen
können außer dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat
oder Silberbehenat.
[0043] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0044] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0045] Die Fällung des Halogenidsilbers erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder
überschüssiges Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und
der Halogenide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig
nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt
wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit,
bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte.
Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise
wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert
konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren
wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte
inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die
Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart
von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel wachsen.
Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen,
wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer
löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0046] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden
sein.
[0047] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0048] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.
[0049] Die Silberhalegenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid-
und Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Die Verfahrensweise ist z.B. bei H. Frieser "Die Grundlagen der Photographischen
Prozesse mit Silberhalogeniden" Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968)
beschrieben.
[0050] Dabei kann die chemische Sensibilisierung unter Zusatz von Verbindungen von Schwefel,
Selen, Tellur und/oder Verbindungen der Metalle der VIII. Nebengruppe des Periodensystems
(z.B. Gold, Platin, Palladium, Iridium) erfolgen, weiterhin können Thiocyanatverbindungen,
oberflächenaktive Verbindungen, wie Thioether, heterocyclische Stickstoffverbindungen
(z.B. Imidazole, Azaindene) oder auch spektrale Sensibilisatoren (beschrieben z.B.
bei F. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds", 1964, bzw, Ullmanns Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 18, S. 431 ff. und Research Disclosure Nr.
17643, Abschnitt III) zugegeben werden. Ersatzweise oder zusätzlich kann eine Reduktionssensibilisierung
unter Zugabe von Reduktionsmitteln (Zinn-II-Salze, Amine, Hydrazinderivate, Aminoborane,
Silane, Formamidinsulfinsäure) durch Wasserstoff, durch niedrigen pAg (z.B. kleiner
5) und/oder hohen pH (z.B. über 8) durchgeführt werden.
[0051] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
[0052] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra-und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z.B. von Birr, Z. Wiss. Phot.
47 (1952), S. 2-58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze von
Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure,
oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, (subst.)
Benztriazole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Besonders geeignet sind
Mercaptogruppen enthaltende Heterocyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazole,
Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercapto pyrimidine, wobei diese Mercaptoazole
auch eine wasserlöslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe,
enthalten können. Weitere geeignete Verbindungen sind in Research Disclosure Nr.
17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.
[0053] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden, Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen
fotografischen Schichten, die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0054] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0055] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.).
[0056] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0057] Auf Sensibilisatoren kann verzichtet werden, wenn für einen bestimmten Spektralbereich
die Eigenempfindlichkeit des Silberhalogenids ausreichend ist, beispielsweise die
Blauempfindlichkeit von Silberbromid.
[0058] Farbfotografische Materialien enthalten überlicherweise mindestens je eine rotempfindliche,
grünempfindliche und blauempfindliche Emulsionsschicht. Diesen Emulsionsschichten
werden nicht diffundierende monomere oder polymere Farbkuppler zugeordnet, die sich
in der gleichen Schicht oder in einer dazu benachbarten Schicht befinden können. Gewöhnlich
werden den rotempfindlichen Schichten Blaugrünkuppler, den grünempfindlichen Schichten
Purpurkuppler und den blauempfindlichen Schichten Gelbkuppler zugeordnet.
[0059] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur
bekannt.
[0060] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenfildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Katomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind α-Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilidkuppler,
die ebenfalls aus der Literatur bekannt sind.
[0061] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols; geeignete Beispiele
hierfür sind in der Literatur in großer Zahl beschrieben.
[0062] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in
der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten
wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch
solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet
bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), die
Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen
farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler
zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei
entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere
Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03-145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026,
DE-A-33 19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B.
als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler
sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR-bzw. FAR-Kuppler.
[0063] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der
Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbildenden
Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler
geeignet, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1 547
640).
[0064] Der abgespaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig
sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4
420 556).
[0065] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743,
DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren
Farbkupplern hergestellt, Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation
erhalten werden.
[0066] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittel
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0067] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.
[0068] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0
043 037 beschrieben.
[0069] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0070] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-2
835 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0071] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizpolymeren
erfolgen.
[0072] Geeignete Ölbildner sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphorsäureester, Citronensäureester,
Benzoesäureester, Alkylamide, Fettsäureester und Trimesinsäureester.
[0073] Farbfotografisches Material umfaßt typischerweise mindestens eine rotempfindliche
Emulsionsschicht, mindestens eine grünempfindliche Emulsionsschicht und mindestens
eine blauempfindliche Emulsionsschicht auf Träger. Die Reihenfolge dieser Schichten
kann je nach Wunsch variiert werden. Gewöhnlich werden blaugrüne, purpurfarbene und
gelbe Farbstoffe bildende Kuppler in die rot-, grün- bzw. blauempfindlichen Emulsionsschichten
eingearbeitet. Es können jedoch auch unterschiedliche Kombinationen verwendet werden.
[0074] Jede der lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen oder
auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121 470).
Dabei sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten dem Schichtträger häufig
näher angeordnet als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten und diese
wiederum näher als blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen grünempfindlichen
Schichten und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtempfindliche gelbe Filterschicht
befindet.
[0075] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün-bzw. rotempfindlichen Schichten
kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen,
bei denen auf dem Träger z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und
schließlich die grünempfindlichen Schichten folgen.
[0076] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Sprektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine
andere lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung
verhindern.
[0077] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung vor, so können
sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der
Silberhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allgemeinen wird die Teilschicht
mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teilschicht
mit geringerer Empfindlichkeit, Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung
können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer
spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und
all niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schichtpaket zusammengefaßt sein
(DE-A 1 958 709, DE-A 2 530 645, DE-A 2 622 922).
[0078] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger und anderes enthalten. UV-Licht absorbierende
Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem Ausbleichen durch UV-reiches
Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarbstoffe das UV-Licht im Tageslicht
bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe eines Films verbessern.
Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen unterschiedlicher Struktur
eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen (US-A 3 533
794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A 3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen
(JP-A 2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A 3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen
(US-A 4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A 3 700 455).
[0079] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des α-Naphtholtyps)
und ultraviolettabsorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultraviolettabsorbentien
können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.
[0080] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrolfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe, Von
diesen Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0081] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff,
Referat 17 643, Kapitel V beschrieben.
[0082] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember
1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).
[0083] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 µm, Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen
Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete
Polymere sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat
sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0084] Die erfindungsgemäßen Materialien, seien es Schwarz-Weiß- oder Color-, Negativ-,
Direktpositiv- oder Umkehrmaterialien werden nach den dafür empfohlenen Prozessen
in üblicher Weise verarbeitet.
[0085] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgt in üblicher Weise durch
sauer oder alkalisch katalysierte Umsetzung von 3- bis 6-wertigem Alkohol und Propylenoxid
(Ullmann, Enzyklopädie der techn. Chemie, Urban/Schwarzenberg-Verlag 1963, 14. Band,
Seite 49 ff).
Prüfmethoden
1. Ermittlung des Schmelzpunkts von gelatinehaltigen Schichten.
[0086] Eine Probe der Unterlage wird in eine 0,7 gew.-%ige Lösung des Farbstoffs Rose Bengale
getaucht.
Temperatur der Lösung: 6°C
Bewegung: Leichtes Rühren
Die Lösung wird langsam erwärmt (1°C/min), wobei die Probe alle Minute hochgehoben
wird und mit einem feinen Haarpinsel leicht angestrichen wird. Falls dabei weiße Streifen
durch abgehende Gelatineschicht, insbesondere Substratschicht entstehen, ist der
Endschmelzpunkt erreicht.
[0087] Diese Methode funktioniert zufriedenstellend bei Schmelzpunkt < 15°C. Bei höheren
Schmelzpunkten hat die Schicht wegen der langen Verweilzeit in Wasser die Möglichkeit
einer Sol/Gelumlagerung, so daß eine genaue Differenzierung von Schmelzpunkten > 20°C
schlecht möglich ist.
2. Ermittlung des Sol/Gel-Anteils bei einer mit einer Haftschicht versehenen Probe
[0088] Die Methode beruht auf der Tatsache, daß eine Gelatineschicht mit einem Schmelzpunkt
von > 20°C sich nicht mehr in Wasser von 20°C löst, während eine Sol-Gelatine sich
nicht mehr bei 20°C umlagert und sich sofort löst. Die Gelatine wird mit dem Farbstoff
Rose-Bengale angefärbt. Die Intensität der Färbung ist ein Maß für die Menge der Gelform
in der Schicht.
[0089] Eine Probe der Unterlage wird zur Hälfte in Leitungswasser getaucht.
Temperatur: 20°C; 25°C
Rührer: Magnetrührer, ca, 3 U/min
Dauer: 3 Min.
[0090] Danach wird bei 6°C mit einer 1 gew.-%igen Rose-Bengale-Lösung 1 Min. angefärbt,
zweimal in kaltem Wasser (6°C) abgewaschen und getrocknet. Der mit Wasser von 20°C
bzw. 25°C behandelte Teil zeigt nun entweder keine Anfärbung (Vorliegen von Solform)
oder eine mehr oder weniger starke Anfärbung verglichen mit dem nicht behandelten
Teil der Probe. Man kann hinter einem Grünfilter an einem Macbeth-Densitometer messen
und gibt das Verhältnis behandelt/unbehandelt in Prozenten an.
3. Prüfung der Gleichmäßigkeit
[0091] Auf ein polyethylenbeschichtetes Papier, das mit einer Substratschicht versehen ist,
werden nacheinander eine lichtempfindliche, einen Gelbkuppler enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht,
eine lichtempfindliche, einen Purpurkuppler enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht,
eine einen UV-Absorber enthaltende Zwischenschicht, eine lichtempfindliche, einen
Blaugrünkuppler enthaltende Silberhalogenidemulsionsschicht und eine einen Härter
enthaltende Schutzschicht gegossen.
[0092] Um die Gußqualität zu beurteilen, werden hinter Auszugsfiltern (rot, grün, blau)
große Farbflächen mit D = 0,6 aufbelichtet. Die Gleichmäßigkeit einer Farbfläche ist
so definiert, daß keine Farbdichtedifferenzen innerhalb dieser Fläche auftreten.
Die Dichtedifferenzen manifestieren sich vor allem in Streifen und Marmorierungsstrukturen.
Beispiele
1. Technologische Bedingungen beim Beguß der Substratschicht
[0093] Maschinengeschwindigkeit 115 m/min
Naßauftrag (Walzensystem): 3,0 g/m²
Trockenauftrag: 80 - 300 mg/m² ; je nach Rezept
Trockenzeit: 3,5-7 sec
Trockner: 7 m Trockenstrecke
Luftmenge: 25 000 m³/h
Luftgeschwindigkeit: ca. 50 m/sec
Gutstemperatur: 45-60°C
Gießtemperatur: 40°C
2. Allgemeine Herstellung der Gießlösungen für die Substratschicht
[0094] Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden unter leichtem Rühren mit einer 10 gew.-%igen
Lösung des Netzmittels Sulfobernsteinsäure-bis-(2-ethyl-hexyl)-ester gemischt und
danach zum entsalzten Wasser zugesetzt. Die Gelatine wird in fester Form eingebracht,
20 min bei 20°C gequollen und dann bei 40°C gelöst. Danach werden Isopropanol und
das Härtungsmittel zugesetzt. Die Lösungen werden auf Polyethylenschichten gegossen,
die vorher einer Coronabestrahlung ausgesetzt waren.
3. Einzelversuche (gelatinereich)
[0096] Das nachfolgende Versuchraster zeigt die Ergebnisse bei definierten Trocknungstemperaturen.

4. Einzelversuche (gelatinearm)
[0097]

5. Einzelversuche (gleatinefrei)
5. Vergleichsprobe: PE-Unterlage, coronabestrahlt
[0098]

[0099] Das Haften wird 2 h nach dem Beguß mit einer Colorschicht bzw. einem Coloraufbau
bestimmt.
6. Versuch mit NC (Non-Curling)-Schichten
[0100] Technische Bedingungen:
Trocknen: Schwebetrockner wie 1
Maschinengeschwindigkeit: 60 m/min
Trocknungszeit: 25 sec
Gutstemperatur nach Trocknen: 50°C

7. Versuche mit Soforthärtungsmittel der Formel
[0101]

7.1 Vergleich
[0102] Gesamtaufbau Colorpapier mit einer typengemäßen Obergußschutzschicht. Härtung des
Gesamtaufbaus mit 3 Gew.-% des oben genannten Soforthärtungsmittels.
Naßkratzfestigkeit: 2,5 N
7.2 Versuch wie 7.1,
[0103] bei dem 33 Gew.-% der Obergußgelatine durch Verbindung 6 ersetzt wurde.
Naßkratzfestigkeit: 4.5 N