[0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuum-Kammerofen zur Wärmebehandlung von metallischen
Werkstücken, bestehend aus einem im wesentlichen zylindrischen Gehäuse, welches
eine gegen die Gehäusewand isolierte Heizkammer enthält, in deren Innenraum eine die
zu behandelnden Werkstücke aufnehmende Tragvorrichtung angeordnet ist und deren Wände
mit Heizelementen und aneinander diametral gegenüberliegenden Seiten mit Gaseinlaßöffnungen
in Form von Düsen und Gasauslaßöffnungen in Form von sich über die axiale Länge der
Heizkammer erstreckenden Schlitzen versehen sind, wobei die Gaseinlaßöffnungen und
die Gasauslaßöffnungen an ein Gasumwälzsystem angeschlossen sind, welches ein Gebläse
für die Gasumwälzung und einen Wärmetauscher für die Gaskühlung aufweist.
[0002] Bei derartigen Vakuum-Kammeröfen, die vorzugsweise für das Vakuum-Härten verwendet
werden, ist es wichtig, daß in der Abkühlphase an allen Oberflächen der zu behandelnden
Werkstücke eine möglichst gleichmäßige Abkühlung erzielt wird, damit das sich ausbildende
Gefüge überall gleichmäßig gut ist und keine durch Wärmespannungen verursachten Verformungen
der Werkstücke auftreten.
[0003] Bei einem nach dem Stande der Technik (vergl. DE-OS 32 15 509) bekannten Vakuum-Kammerofen
der eingangs genannten Art ist versucht worden, eine gleichmäßige Abkühlung der
Werkstücke dadurch zu erreichen, daß das zur Kühlung dienende Gas abwechselnd einerseits
von in der Decke der Heizkammer angeordneten Einblasdüsen zu zwei seitlich am Boden
der Heizkammer angeordneten Gasauslaßschlitzen und andererseits von im Boden der Heizkammer
angeordneten Gaseinblasdüsen zu zwei seitlich an der Decke der Heizkammer angeordneten
Gasauslaßschlitzen geführt wird. Durch häufige Umkehrung der die Werkstücke beaufschlagenden
Gasströmung ist es möglich, die Abkühlung der Werkstücke gleichmäßiger zu gestalten,
als wenn das Kühlgas nur in einer Richtung strömt. Dennoch läßt sich nicht vermeiden,
daß die Abkühlung über die Zeit an der Ober- und Unterseite der Werkstücke von einander
abweicht, so daß sich Gefügeunterschiede und Wärmespannungen ergeben.
[0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, den Vakuum-Kammerofen der eingangs genannten
Art dahingehend weiterzubilden, daß die zu behandelnden Werkstücke an allen Oberflächen
gleichzeitig und gleichmäßig abgekühlt werden, so daß das sich ausbildende Gefüge
an allen Oberflächen vollständig gleich ist und durch Wärmespannungen verursachte
Verformungen noch zuverlässiger vermieden werden.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung aus gehend von einem Vakuum-Kammerofen
der eingangs genannten Art vor, daß die einander gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen
gleichzeitig mit Gas beaufschlagbar sind, daß die Tragvorrichtungen die zu behandelnden
Werkstücke in dem Bereich halten, in dem die von den gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen
erzeugten Gasströme aufeinander prallen und daß die Gasauslaßöffnungen in den diesem
Bereich benachbarten Wandbereichen angeordnet sind.
[0006] Beim Vakuum-Ofen gemäß der Erfindung werden die Werkstücke von oben und unten gleichzeitig
und gleichmäßig gekühlt. Die sich in der Aufprallzone der gegeneinander gerichteten
Gasströmungen ausbildenden Wirbel sorgen im Bereich der zu behandelnden Werkstücke
für eine intensive Mischung und Durchwirbelung der Gase, so daß sich eine weitestgehend
homogene Kühlzone ausbildet. Durch die seitlich neben der Aufprallzone angeordneten
Gasauslaßöffnungen in Form von Schlitzen ergibt sich ein von der Aufprallzone nach
beiden Seiten hin gerichtetes Druckgefälle, durch welches das an den Werkstücken erwärmte
Kühlgas seitlich abströmt.
[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die die Gaseinlaßöffnungen
bildenden Düsen auf die von der Tragvorrichtung aufgenommenen Werkstücke ausgerichtet
sind. Hierdurch wird erreicht, daß das zuströmende Kühlgas zunächst in der Aufprallzone
mit den Werkstücken in Berührung kommt, ehe es den als Gasauslaßöffnungen dienenden
Schlitzen zuströmt.
[0008] Um während der Aufheizphase den Verlust von Strahlungswärme aus der Heizkammer zu
vermeiden, sind die als Gasauslaßöffnungen dienenden Schlitze im Inneren der Heizkammer
von Abdeckblechen gegen Strahlungs wärme abgedeckt, die mit Abstand zum jeweiligen
Öffnungsquerschnitt der Schlitze angeordnet sind. Diese Abdeckbleche verhindern zwar
den Austritt von Strahlungswärme. behindern jedoch den Austritt des Kühlgases nicht.
[0009] Dem Gasumwälzsystem können Steuervorrichtungen zugeordnet sein, mit denen die durchgesetzte
Gasmenge steuerbar ist. Hierdurch ist es möglich, die Gasmenge dem jeweiligen Bedarf
genau anzupassen.
[0010] Zweckmäßig hat weiterhin die Heizkammer einen etwa elliptischen Querschnitt, wobei
die Werkstücke von Tragvorrichtung in der Ebene gehalten werden, in der die längere
Ellipsen-Achse verläuft. Durch diese Ausbildung der Heizkammer ergibt sich eine besonders
günstige Raumausnutzung des Volumens der Heizkammer ohne daß die Gleichmäßigkeit der
Abkühlung leidet.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Vakuum-Kammerofen gemäß der Erfindung;
Fig. 2 einen horizontalen Längsschnitt zu Fig. 1, jedoch ohne die Tragvorrichtung
und die zu behandelnden Werkstücke.
[0012] In der Zeichnung ist das im wesentlichen zylinderförmige Gehäuse des Vakuum-Kammerofens
mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Dieses Gehäuse 1 ist auf Standfüßen 2 aufgeständert
und an einer Stirnseite mit einer dicht schließenden Tür 3 versehen (vergl. Fig. 2).
An der gegenüberliegenden Stirnseite ist das Gehäuse 1 mit einem Gebläse 4 und einem
Wärmetauscher 5 versehen, die Bestandteile der nachfolgend näher erläuterten Gasumwälzung
sind.
[0013] Im Innenraum des Gehäuses 1 ist eine Heizkammer angeordnet, die im Querschnitt etwa
ellipsenförmig ausgebildet ist und zu den Wänden des Gehäuses 1 hin wärmeisoliert
ist. Innen an den Wänden der Heizkammer 6 sind mittels geeignet Halter 7 Heizstäbe
8 befestigt, die sich über die axiale Länge der Heizkammer 6 erstrecken.
[0014] Außerdem sind an der Decke und am Boden der Heizkammer 6 Gasauslaßöffnungen in Form
von Düsen 9 vorgesehen, die über Gaszuführungsleitungen 10 gleichzeitig mit Kühlgas
beaufschlagbar sind und in Richtung auf die Mittenebene der Heizkammer gerichtete
Gasströmungen erzeugen. Im Bereich der Mittenebene, d. h. dort wo die von den einander
entgegengerichteten Düsen 9 erzeugten Gasströmungen aufeinander prallen, sind im
Inneren der Heizkammer die zu behandelnden Werkstücke 11 angeordnet, die von einer
geeigneten Tragvorrichtung 12 getragen werden, welche beispielsweise als Gitterpalette
ausgebildet sein kann. Seitlich neben der in der Mittenebene befindlichen Aufprallzone
befinden sich in den Wänden der Heizkammer 6 Gasauslaßöffnungen in Form von Schlitzen
13. Diese Schlitze 13 sind von Abdeckblechen 14 gegen Strahlungswärme abgedeckt, die
mit Abstand zum jeweiligen Öffnungsquerschnitt des Schlitzes 13 angeordnet sind.
[0015] Die als Gasauslaßöffnungen dienenden Schlitze 13 stehen über Gasrückführungskanäle
15 und den Wärmetauscher 5 mit der Saugseite des Gebläses 4 in Verbindung. Die Druckseite
des Gebläses 4 steht demgegenüber über die Gaszuleitungen 10 mit den Düsen 9 in Verbindung.
Das aus dem Gebläse 4, den Gaszuleitungen 5, den Düsen 9, den Schlitzen 13, den Gasrückführungsleitungen
15 und dem Wärmetauscher 5 bestehende Gasumwälzsystem ist außerdem an geeigneten
Stellen mit Steuer- und Regelorgangen versehen, durch welche die umgewälzte Gasmenge
dem Bedarf angepaßt werden kann. Diese Steuer- und Regelorgane sind in der Zeichnung
nicht näher dargestellt.
[0016] Wie aus den in Fig. 1 dargestellten Strömungspfeilen sichtlich ist, sind beim Kammerofen
gemäß der Erfindung die zu behandelnden Werkstücken dort angeordnet, wo die von den
einander entgegengerichteten Düsen 9 erzeugten Gasströmungen aufeinander prallen.
Die aufeinander prallenden Gasströmungen erzeugen um die Werkstücke 11 herum durch
intensive Verwirbelung eine weitestgehend homogene Kühlzone, die eine gleichmäßige
Abkühlung der Werkstücke 11 an allen mit dem Kühlgas in Berührung kommenden Oberflächen
garantiert. Aufgrund des sich im Aufprallbereich ausbildenden Überdruckes und der
seitlich neben dem Aufprallbereich befindlichen Gasabführungsöffnungen in Form Schlitzen
13 ergibt sich vom Aufprallbereich zu den Schlitzen 13 hin ein verhältnismäßig großes
Druckgefälle, so daß das Kühlgas im Aufprallbereich verhältnismäßig schnell ausgetauscht
wird.
[0017] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel liegt der Aufprallbereich waagerecht in der
Mitte der Heizkammer. Bei entsprechender Anordnung der Düsen 9 und der Schlitze 13
sowie der Tragvorrichtung 12 kann dieser Aufprallbereich natürlich auch anders im
Inneraum der Heizkammer 6 angeordnet sein, beispielsweise in der vertikalen Ebene.
Wesentlich ist nur, daß die von den Düsen erzeugten Gasströmungen einander entgegengerichtet
sind, daß die zu behandelnden Werkstücke im Aufprallbereich angeordnet sind und daß
die als Schlitze ausgebildeten Gasabführungsöffnungen sich in dem an den Aufprallbereich
angrenzenden Wandungen der Heizkammer befinden.
1. Vakuum-Kammerofen zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken, bestehend aus
einem im wesentlichen zylindrischen Gehäuse, welches eine gegen die Gehäusewand isolierte
Heizkammer enthält, in deren Innenraum eine die zu behandelnden Werkstücke aufnehmende
Tragvorrichtung angeordnet ist und deren Wände mit Heizelementen und an einander diametral
gegenüberliegenden Seiten mit Gaseinlaßöffnungen in Form von Düsen und Gasauslaßöffnungen
in Form von sich über die axiale Länge der Heizkammer erstreckenden Schlitzen versehen
sind, wobei die Gaseinlaßöffnungen und die Gasauslaßöffnungen an ein Gasumwälzsystem
angeschlossen sind, welches ein Gebläse für die Gasumwälzung und einen Wärmetauscher
für die Gaskühlung aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß die einander gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen (9) gleichzeitig mit Gas
beaufschlagbar sind, daß die Tragvorrichtung (12) die zu behandelnden Werkstücke (11)
in dem Bereich halten, in dem die von den gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen (9)
erzeugten Gasströmungen aufeinander prallen und daß die Gasauslaßöffnungen (13)
in den diesem Bereich benachbarten Wandbereichen der Heizkammer (6) angeordnet sind.
2. Vakuum-Kammerofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaseinlaßöffnungen
bildenden Düsen (9) auf die von der Tragvorrichtung (i2) aufgenommenen Werkstücke
(11) ausgerichtet sind.
3. Vakuum-Kammerofen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
als Gasauslaßöffnungen dienenden Schlitze (13) im Inneren der Heizkammer (6) von
Abdeckblechen (14) gegen Strahlungswärme abgedeckt sind, die mit Abstand zum jeweiligen
Öffnungsquerschnitt der Schlitze (13) angeordnet sind.
4. Vakuum-Kammerofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gasumwälzsystem (4, 10, 9, 13, 15, 5) Steuervorrichtungen zugeordnet sind,
mit denen die durchgesetzte Gasmenge steuerbar ist.
5. Vakuum-Kammerofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizkammer (6) einen etwa elliptischen Querschnitt hat, wobei die Werkstücke
(11) von der Tragvorrichtung (12) in der Ebene gehalten werden, in der die längere
Ellipsenachse verläuft.