(19)
(11) EP 0 312 909 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.04.1989  Patentblatt  1989/17

(21) Anmeldenummer: 88116992.4

(22) Anmeldetag:  13.10.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C21D 1/767, F27B 5/04, F27D 7/04, C21D 1/773
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 17.10.1987 DE 3735186

(71) Anmelder: Wingens, Ulrich
D-5810 Witten 3 (DE)

(72) Erfinder:
  • Wingens, Ulrich
    D-5810 Witten 3 (DE)

(74) Vertreter: Behrendt, Arne, Dipl.-Ing. 
Schneiders, Behrendt & Partner Rechts- und Patentanwälte Postfach 10 23 65
44723 Bochum
44723 Bochum (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vakuum-Kammerofen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Vakkum-Kammerofen zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken. Um in einem derartigen Vakuum-Kammerofen eine weitestgehend homogene Kühlzone für die zu behandelnden Werkstücke (11) zu erzielen, schlägt die Erfindung vor, daß die der Wärmebehandlung dienende Heizkammer (6) an zwei einander gegenüberliegenden Seiten mit Düsen (9) ver­sehen ist, die gleichzeitig mit Kühlgas beaufschlag­bar sind, daß die Tragvorrichtung (12) die zu behan­delnden Werkstücke (11) in dem Bereich halten, in dem die von den gegenüberliegenden Düsen (9) erzeugten Gasströme aufeinander prallen und daß die Heizkammer (6) in den diesem Aufprallbereich benachbarten Wand­bereichen mit Schlitzen (13) zur Gasabführung versehen ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Vakuum-Kammerofen zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken, be­stehend aus einem im wesentlichen zylindrischen Ge­häuse, welches eine gegen die Gehäusewand isolierte Heizkammer enthält, in deren Innenraum eine die zu behandelnden Werkstücke aufnehmende Tragvorrichtung angeordnet ist und deren Wände mit Heizelementen und aneinander diametral gegenüberliegenden Seiten mit Gaseinlaßöffnungen in Form von Düsen und Gasauslaß­öffnungen in Form von sich über die axiale Länge der Heizkammer erstreckenden Schlitzen versehen sind, wo­bei die Gaseinlaßöffnungen und die Gasauslaßöffnungen an ein Gasumwälzsystem angeschlossen sind, welches ein Gebläse für die Gasumwälzung und einen Wärme­tauscher für die Gaskühlung aufweist.

    [0002] Bei derartigen Vakuum-Kammeröfen, die vorzugsweise für das Vakuum-Härten verwendet werden, ist es wichtig, daß in der Abkühlphase an allen Oberflächen der zu behandelnden Werkstücke eine möglichst gleich­mäßige Abkühlung erzielt wird, damit das sich ausbil­dende Gefüge überall gleichmäßig gut ist und keine durch Wärmespannungen verursachten Verformungen der Werkstücke auftreten.

    [0003] Bei einem nach dem Stande der Technik (vergl. DE-OS 32 15 509) bekannten Vakuum-Kammerofen der ein­gangs genannten Art ist versucht worden, eine gleich­mäßige Abkühlung der Werkstücke dadurch zu erreichen, daß das zur Kühlung dienende Gas abwechselnd einer­seits von in der Decke der Heizkammer angeordneten Einblasdüsen zu zwei seitlich am Boden der Heizkammer angeordneten Gasauslaßschlitzen und andererseits von im Boden der Heizkammer angeordneten Gaseinblasdüsen zu zwei seitlich an der Decke der Heizkammer angeord­neten Gasauslaßschlitzen geführt wird. Durch häufige Umkehrung der die Werkstücke beaufschlagenden Gas­strömung ist es möglich, die Abkühlung der Werkstücke gleichmäßiger zu gestalten, als wenn das Kühlgas nur in einer Richtung strömt. Dennoch läßt sich nicht ver­meiden, daß die Abkühlung über die Zeit an der Ober- und Unterseite der Werkstücke von einander abweicht, so daß sich Gefügeunterschiede und Wärmespannungen ergeben.

    [0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, den Vakuum-Kam­merofen der eingangs genannten Art dahingehend weiter­zubilden, daß die zu behandelnden Werkstücke an allen Oberflächen gleichzeitig und gleichmäßig abgekühlt werden, so daß das sich ausbildende Gefüge an allen Oberflächen vollständig gleich ist und durch Wärme­spannungen verursachte Verformungen noch zuver­lässiger vermieden werden.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung aus­ gehend von einem Vakuum-Kammerofen der eingangs ge­nannten Art vor, daß die einander gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen gleichzeitig mit Gas beaufschlag­bar sind, daß die Tragvorrichtungen die zu behandeln­den Werkstücke in dem Bereich halten, in dem die von den gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen erzeugten Gasströme aufeinander prallen und daß die Gasauslaß­öffnungen in den diesem Bereich benachbarten Wandbe­reichen angeordnet sind.

    [0006] Beim Vakuum-Ofen gemäß der Erfindung werden die Werk­stücke von oben und unten gleichzeitig und gleich­mäßig gekühlt. Die sich in der Aufprallzone der gegen­einander gerichteten Gasströmungen ausbildenden Wir­bel sorgen im Bereich der zu behandelnden Werkstücke für eine intensive Mischung und Durchwirbelung der Gase, so daß sich eine weitestgehend homogene Kühl­zone ausbildet. Durch die seitlich neben der Aufprall­zone angeordneten Gasauslaßöffnungen in Form von Schlitzen ergibt sich ein von der Aufprallzone nach beiden Seiten hin gerichtetes Druckgefälle, durch welches das an den Werkstücken erwärmte Kühlgas seit­lich abströmt.

    [0007] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die die Gaseinlaßöffnungen bildenden Düsen auf die von der Tragvorrichtung aufgenommenen Werk­stücke ausgerichtet sind. Hierdurch wird erreicht, daß das zuströmende Kühlgas zunächst in der Aufprall­zone mit den Werkstücken in Berührung kommt, ehe es den als Gasauslaßöffnungen dienenden Schlitzen zu­strömt.

    [0008] Um während der Aufheizphase den Verlust von Strah­lungswärme aus der Heizkammer zu vermeiden, sind die als Gasauslaßöffnungen dienenden Schlitze im Inneren der Heizkammer von Abdeckblechen gegen Strahlungs­ wärme abgedeckt, die mit Abstand zum jeweiligen Öffnungsquerschnitt der Schlitze angeordnet sind. Diese Abdeckbleche verhindern zwar den Austritt von Strahlungswärme. behindern jedoch den Austritt des Kühlgases nicht.

    [0009] Dem Gasumwälzsystem können Steuervorrichtungen zuge­ordnet sein, mit denen die durchgesetzte Gasmenge steuerbar ist. Hierdurch ist es möglich, die Gasmenge dem jeweiligen Bedarf genau anzupassen.

    [0010] Zweckmäßig hat weiterhin die Heizkammer einen etwa elliptischen Querschnitt, wobei die Werkstücke von Tragvorrichtung in der Ebene gehalten werden, in der die längere Ellipsen-Achse verläuft. Durch diese Aus­bildung der Heizkammer ergibt sich eine besonders günstige Raumausnutzung des Volumens der Heizkammer ohne daß die Gleichmäßigkeit der Abkühlung leidet.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgen­den an Hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Vakuum-Kammerofen gemäß der Er­findung;

    Fig. 2 einen horizontalen Längsschnitt zu Fig. 1, jedoch ohne die Trag­vorrichtung und die zu behan­delnden Werkstücke.



    [0012] In der Zeichnung ist das im wesentlichen zylinderför­mige Gehäuse des Vakuum-Kammerofens mit dem Bezugs­zeichen 1 bezeichnet. Dieses Gehäuse 1 ist auf Stand­füßen 2 aufgeständert und an einer Stirnseite mit einer dicht schließenden Tür 3 versehen (vergl. Fig. 2). An der gegenüberliegenden Stirnseite ist das Ge­häuse 1 mit einem Gebläse 4 und einem Wärmetauscher 5 versehen, die Bestandteile der nachfolgend näher er­läuterten Gasumwälzung sind.

    [0013] Im Innenraum des Gehäuses 1 ist eine Heizkammer angeordnet, die im Querschnitt etwa ellipsenförmig ausgebildet ist und zu den Wänden des Gehäuses 1 hin wärmeisoliert ist. Innen an den Wänden der Heizkammer 6 sind mittels geeignet Halter 7 Heizstäbe 8 be­festigt, die sich über die axiale Länge der Heizkam­mer 6 erstrecken.

    [0014] Außerdem sind an der Decke und am Boden der Heizkam­mer 6 Gasauslaßöffnungen in Form von Düsen 9 vorge­sehen, die über Gaszuführungsleitungen 10 gleich­zeitig mit Kühlgas beaufschlagbar sind und in Rich­tung auf die Mittenebene der Heizkammer gerichtete Gasströmungen erzeugen. Im Bereich der Mittenebene, d. h. dort wo die von den einander entgegengerichte­ten Düsen 9 erzeugten Gasströmungen aufeinander pral­len, sind im Inneren der Heizkammer die zu behan­delnden Werkstücke 11 angeordnet, die von einer ge­eigneten Tragvorrichtung 12 getragen werden, welche beispielsweise als Gitterpalette ausgebildet sein kann. Seitlich neben der in der Mittenebene befind­lichen Aufprallzone befinden sich in den Wänden der Heizkammer 6 Gasauslaßöffnungen in Form von Schlitzen 13. Diese Schlitze 13 sind von Abdeckblechen 14 gegen Strahlungswärme abgedeckt, die mit Abstand zum jewei­ligen Öffnungsquerschnitt des Schlitzes 13 angeordnet sind.

    [0015] Die als Gasauslaßöffnungen dienenden Schlitze 13 stehen über Gasrückführungskanäle 15 und den Wärme­tauscher 5 mit der Saugseite des Gebläses 4 in Verbin­dung. Die Druckseite des Gebläses 4 steht demgegen­über über die Gaszuleitungen 10 mit den Düsen 9 in Verbindung. Das aus dem Gebläse 4, den Gaszuleitungen 5, den Düsen 9, den Schlitzen 13, den Gasrückführungs­leitungen 15 und dem Wärmetauscher 5 bestehende Gasum­wälzsystem ist außerdem an geeigneten Stellen mit Steuer- und Regelorgangen versehen, durch welche die umgewälzte Gasmenge dem Bedarf angepaßt werden kann. Diese Steuer- und Regelorgane sind in der Zeichnung nicht näher dargestellt.

    [0016] Wie aus den in Fig. 1 dargestellten Strömungspfeilen sichtlich ist, sind beim Kammerofen gemäß der Erfin­dung die zu behandelnden Werkstücken dort angeordnet, wo die von den einander entgegengerichteten Düsen 9 erzeugten Gasströmungen aufeinander prallen. Die auf­einander prallenden Gasströmungen erzeugen um die Werkstücke 11 herum durch intensive Verwirbelung eine weitestgehend homogene Kühlzone, die eine gleich­mäßige Abkühlung der Werkstücke 11 an allen mit dem Kühlgas in Berührung kommenden Oberflächen garan­tiert. Aufgrund des sich im Aufprallbereich ausbilden­den Überdruckes und der seitlich neben dem Aufprall­bereich befindlichen Gasabführungsöffnungen in Form Schlitzen 13 ergibt sich vom Aufprallbereich zu den Schlitzen 13 hin ein verhältnismäßig großes Druckge­fälle, so daß das Kühlgas im Aufprallbereich verhält­nismäßig schnell ausgetauscht wird.

    [0017] Beim dargestellten Ausführungsbeispiel liegt der Auf­prallbereich waagerecht in der Mitte der Heizkammer. Bei entsprechender Anordnung der Düsen 9 und der Schlitze 13 sowie der Tragvorrichtung 12 kann dieser Aufprallbereich natürlich auch anders im Inneraum der Heizkammer 6 angeordnet sein, beispielsweise in der vertikalen Ebene. Wesentlich ist nur, daß die von den Düsen erzeugten Gasströmungen einander entgegengerich­tet sind, daß die zu behandelnden Werkstücke im Auf­prallbereich angeordnet sind und daß die als Schlitze ausgebildeten Gasabführungsöffnungen sich in dem an den Aufprallbereich angrenzenden Wandungen der Heiz­kammer befinden.


    Ansprüche

    1. Vakuum-Kammerofen zur Wärmebehandlung von metallischen Werkstücken, bestehend aus einem im wesentlichen zylindrischen Gehäuse, welches eine gegen die Gehäusewand isolierte Heizkammer enthält, in deren Innenraum eine die zu behandelnden Werk­stücke aufnehmende Tragvorrichtung angeordnet ist und deren Wände mit Heizelementen und an einander diame­tral gegenüberliegenden Seiten mit Gaseinlaßöffnungen in Form von Düsen und Gasauslaßöffnungen in Form von sich über die axiale Länge der Heizkammer erstrecken­den Schlitzen versehen sind, wobei die Gaseinlaßöff­nungen und die Gasauslaßöffnungen an ein Gasumwälz­system angeschlossen sind, welches ein Gebläse für die Gasumwälzung und einen Wärmetauscher für die Gas­kühlung aufweist,
    dadurch gekennzeichnet, daß die einander gegenüberliegenden Gaseinlaßöffnungen (9) gleichzeitig mit Gas beaufschlagbar sind, daß die Tragvorrichtung (12) die zu behandelnden Werkstücke (11) in dem Bereich halten, in dem die von den gegen­überliegenden Gaseinlaßöffnungen (9) erzeugten Gas­strömungen aufeinander prallen und daß die Gasauslaß­öffnungen (13) in den diesem Bereich benachbarten Wandbereichen der Heizkammer (6) angeordnet sind.
     
    2. Vakuum-Kammerofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaseinlaßöffnungen bildenden Düsen (9) auf die von der Tragvorrichtung (i2) aufgenommenen Werkstücke (11) ausgerichtet sind.
     
    3. Vakuum-Kammerofen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die als Gasaus­laßöffnungen dienenden Schlitze (13) im Inneren der Heizkammer (6) von Abdeckblechen (14) gegen Strah­lungswärme abgedeckt sind, die mit Abstand zum jewei­ligen Öffnungsquerschnitt der Schlitze (13) angeord­net sind.
     
    4. Vakuum-Kammerofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich­net, daß dem Gasumwälzsystem (4, 10, 9, 13, 15, 5) Steuervorrichtungen zugeordnet sind, mit denen die durchgesetzte Gasmenge steuerbar ist.
     
    5. Vakuum-Kammerofen nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich­net, daß die Heizkammer (6) einen etwa elliptischen Querschnitt hat, wobei die Werkstücke (11) von der Tragvorrichtung (12) in der Ebene gehalten werden, in der die längere Ellipsenachse verläuft.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht