[0001] Zur Abdichtung von Anschlußfugen, Dehnungsfugen ect. bei Brandabschnitten, Brandwänden
und Mauerdurchbrüchen (vergleiche auch DIN 4102) ist es bislang bekannt, Mittel auf
Asbestbasis oder auf der Basis von wärmeexpandierenden Dichtmassen, z. B. Fomox, einzusetzen.
Ein derartiges Mittel auf Asbestbasis ist beispielsweise unter dem Handelsnamen "Litaflex"
bekannt. Darüber hinaus ist es auch bekannt, Asbest in Form eines Asbestzopfes in
derartige Fugen einzubringen.
[0002] Solche bekannten Dichtungselemente sind mit verschiedenen Nachteilen verbunden. Zunächst
besteht grundsätzlich ein Bemühen, den Einsatz von Asbeststoffen wegen der bekannten
gesundheitsgefährdenden Eigenschaften zurückzudrängen. Darüberhinaus weisen die bekannten
Dichtungselemente insbesondere auch keinen zufriedenstellenden Sitz in den Fugen
auf. Unter brandschutztechnischen Aspekten ist dies äußerst unbefriedigend, da bereits
eine oder wenige Stellen, an denen Hitze oder Flammen durchschlagen können, den Brandschutzeffekt
zunichte machen. Weiterhin sind die bekannten Dichtungselemente etwa bei unregelmäßigen
Fugenbreiten nur unter größeren Schwierigkeiten zu verarbeiten. Es ist mitunter eine
aufwendige Flankenvorbehandlung der Fugen erfor derlich. Von besonderer Bedeutung
ist auch, daß nicht kontrollierbar ist, ob genügend Asbestmasse bzw. wärmeexpandierende
Dichtmasse sich in den zu schützenden Fugen befindet. Insgesamt verursachen die bekannten
Dichtelemente, schon aufgrund der genannten Umstände aber auch wegen ihrer Herstellungskosten
selbst, recht hohe Kosten.
[0003] Andererseits ist es bereits seit längerem bekannt, zur Abdichtung von Fugen in Bausektor
vorkomprimierte Schaumstoffbänder zu verwenden (vergleiche beispielsweise Zeitschrift
"Kunststoff im Bau" 15. Jahrg. 1980 Heft 2, Seite 66 bis 68). Wenn auch die Imprägnierung,
gewöhnlich mit einem Chlorparaffin/Neopren-Gemisch, bei derartigen Schaumstoffbändern
nicht nur für die verzögerte Rückstellung ursächlich ist, sondern auch eine feuerhemmende
Eigenschaft verleiht, ist damit jedoch keine Einsatzmöglichkeit solcher Schaumstoffbänder
bei Beaufschlagung mit hohen Temperaturen, etwa im Bereich von 800° C, verbunden.
Bei Temperaturen oberhalb von etwa 200° C beginnt der Schaumstoff nämlich zu schmelzen
und zu verdampfen.
[0004] Ausgehend von den vorbeschriebenen Stand der Technik stellt sich der Erfindung die
Aufgabe, die bekannten Dichtungselemente für Wände, Mauerdurchbrüche oder dergleichen,
die besonderen Brandschutzanforderungen unterliegen, so auszugestalten und weiterzubilden,
daß bei kostengünstigerer Herstell- und Verarbeitbarkeit gleichzeitig eine höhere
Brandschutzsicherheit gegeben ist.
[0005] Diese Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0006] Überraschend ist gefunden worden, daß ein Durchsetzen des Schaumstoffes mit einem
wärmeexpandierbaren Dichtungsmaterial, einer Intumeszenzmasse auf der Basis von Harnstoffderivat-Ammoniumpolyphosphat-Polyacetat
die hinsichtlich der thermischen Beständigkeit unzureichenden Eigenschaften des Schaumstoffes
kombinativ zu einem sehr wirkungsvollen Dichtungselement, das Brandschutzanforderungen
genügt, ergänzt. Aufgrund des Schaumstoffes, den die wärmeexpandierende Dichtmasse
durchsetzt, liegt diese Dichtmasse in einer sehr feinen, homogenen Verteilung vor.
Bei Wärmebeaufschlagung wird die wärmeexpandierende Masse aufgrund der in jeder Fläche
des Dichtungselementes so gegebenen sehr großen Oberfläche der wärmeexpandierenden
Masse äußerst rasch aktiviert und das Dichtungselement insgesamt, an seiner der Wärmebeaufschlagung
ausgesetzten Fläche, in einen festen, hoch feuer- bzw. wärmebeständigen Körper umgewandelt.
Über die Tiefe vollzieht sich hierbei die Umwandlung nur über eine relativ geringe
Länge, eben wegen des möglichen sehr raschen und umfassenden Ansprechens der wärmeexpandierenden
Masse auf die thermische Beaufschlagung. Vorteilhaft wirkt sich hierbei auch die
durch das Schaumstoffgerüst gegebene porenartige Durchlöcherung der wärmeexpandierenden
Masse im nicht beaufschlagten Zustand aus, da sie nicht nur ursächlich ist für die
erwähnte Oberflächenvergrößerung, sondern den einzelnen Massennestern eine zunächst
ungehinderte Expansionsmöglichkeit gibt.
[0007] Als weiterer, überraschender Vorteil ist festzustellen, daß die Wärmedurchgangszahl
einer Fuge mit einem derartigen Dichtungselement sehr klein ist, auch gerade bei Beaufschlagung
mit Temperaturen im Bereich von 800° C oder mehr. In dem - relatiy großen - Bereich
der Fugentiefe, in welchem das wärmeexpandierende Material sich nicht umwandelt, bleiben
die günstigen Wärmedurchgangseigenschaften des offenporigen Schaumstoffmaterials
im wesentlichen erhalten. Auch wird aufgrund der gleichmäßigen Durchsetzung des Schaumstoffs
mit der wärmeexpandierbaren Masse erreicht, daß diese in sehr gleicher Verteilung
schließlich in den Fugen vorhanden ist.
[0008] Die Vorkomprimierung des Schaumstoffbandes liegt bevorzugt im Bereich von 50%. Hier
konnte ein optimales Verhältnis zwischen Durchsetzung des Schaumstoffes mit wärmeexpandierender
Masse und vorteilhafter Einbringbarkeit in die Fugen gefunden werden.
[0009] Weiterhin bevorzugt ist, daß die wärmeexpandierende Masse derart verteilt ist, daß
sie die Schaumstoffstruktur gleichsam beschichtet, darüber hinaus aber in einzelnen
Poren des Schaumstoffes auch in körnchenartiger Struktur vorliegt. Beispielsweise
kann dies erreicht werden durch eine Tränkung des Schaumstoffes mit dem wärmeexpandierenden
Material in flüssigem Zustand und eine nachfolgende Austrocknung. Vorteilhaft kann
das wärmeexspandierende Material sogleich mit dem Imprägnierungsmittel, wie weiter
oben im einzelnen erläutert, vermischt bzw. durchsetzt sein, in Form einer Dispersion.
[0010] Als weiterer überraschender Effekt ist gefunden worden, daß ein in Rede stehender
Schaumstoffstreifen, der imprägniert und mit der Dichtungsmasse durchsetzt ist, im
expandierten Zustand ungleichmäßige Zusammendrück- bzw. Komprimierungseigenschaften
aufweist. Diese Eigenschaft ist in Ihrer Ursache zum Anmeldungszeitpunkt noch nicht
eindeutig geklärt, es wird aber angenommen, daß aufgrund der erfolgten Komprimierung
eine gewisse lagenmäßige Schichtung - in relativ geringem Ausmaß - in dem Schaumstoffband
sich einstellt. Da die leichtere Komprimierbarkeit des zurückgestellten Schaumstoffes
in Richtung der Vorkomprimierung gegeben ist, diese aber in Breitenrichtung der Fuge
- im eingebauten Zustand - zeigt, ergibt sich die schlechtere Komprimierbarkeit in
Tiefenrichtung der Fuge. Es stellt sich gleichsam ein erhöhter Durchschlagwiderstand
ein, d. h. auch mechanischen Angriffen in Tiefenrichtung der Fuge setzt das erfindungsgemäße
Dichtungselement einen relativ hohen Widerstand entgegen, ohne daß hierdurch die vorteilhaft
günstige Verarbeitbarkeit Dichtungselementes und die vorteilhaft leichte Komprimierbarkeit
in Breitenrichtung der Fuge beeinträchtigt wäre.
[0011] In vorteilhafter Ausgestaltung ist auch vorgesehen, daß der Schaumstoffstreifen in
seiner Längsrichtung einseitig mit einer Selbstklebefolie versehen ist. Hiermit kann
er vorteilhaft zur Verarbeitung etwa in eine Fuge eingeklebt werden.
[0012] Nachstehend wird die Erfindung noch weiter im einzelnen anhand der beigefügten Zeichnung,
die jedoch lediglich Ausführungsbeispiele darstellt, beschrieben, und auf welcher
zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Dichtungselement;
Fig. 2 eine ausschnittsweise Darstellung eines erfindungsgemäßen Dichtungselementes,
eingebaut in eine Fuge und einseitig wärmebeaufschlagt;
Fig. 3 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Dichtungselementes, im aufgewickelten,
vorkomprimierten Zustand.
[0013] Dargestellt und beschrieben ist zunächst in Figur 1 ein erfindungsgemäßes Dichtungselement
1 in Querschnittsdarstellung. Das Dichtungselement 1 besteht aus einem Schaumstoffstreifen
2 mit einer in seiner Längsrichtung einseitig aufgebrachten Selbstklebefolie 3. Wie
zu erkennen ist, ist die Selbstklebefolie 3 an Stellen 4 fest in dem Schaumstoffstreifen
2 verankert.
[0014] Der Schaumstoffstreifen 2 ist in bekannter Weise imprägniert und zudem durchsetzt
mit wärmeexpandierender Dichtungsmasse, Intumeszenzmasse, in im wesentlichen gleichförmiger
Verteilung. Die wärmeexpandierende Dichtungsmasse liegt einerseits in Form gleichsam
einer Beschichtung des Schaumstoffgerüstes vor, darüber hinaus jedoch auch in Form
von Massennestern (5), in denen sich die wärmeexpandierende Masse zusammenge ballt
hat. Man kann diesbezüglich auch von körnchenartigen Anhäufungen sprechen.
[0015] In der Darstellung gemäß Figur 2 ist das Dichtungselement 1 in in eine Fuge eingebautem
Zustand gezeigt. Wie weiter oben im Einzelnen erläutert, ist das Dichtungselement
1 nach der Rückstellung in Breitenrichtung x der Fuge, die auch der Richtung der Vorkomprimierung
des Schaumstoffstreifens 2 entspricht, leichter zusammendrückbar bzw. komprimierbar
als in Tiefenrichtung der Fuge y.
[0016] Bei Beaufschlagung eines erfindungsgemäßen Dichtungselementes 1 mit Wärme oder Flammen
hoher Temperatur, also beispielsweise im Bereich von 800° C oder höher, bildet sich
die in Figur 2 dargestellte Schicht 6 umgewandelter wärmeexpandierender Masse. Hierbei
ist davon ausgegangen worden, daß die Wärmebeaufschlagung auf derjenigen Seite des
Dichtungselementes 1 erfolgt ist, welche der Schicht 6 entspricht. Wie auch auf
der zeichnerischen Darstellung hervorgehoben ist, ist die Dicke der Schicht 6 (Tiefenrichtung
y) relativ gering. An diese Schicht 6 schließt sich ein Übergangsbereich 7 an, in
welchem zwar teilweise der Schaumstoff geschmolzen oder verdampft ist, eine Umwandlung
der wärmeexpandierenden Masse aber noch nicht erfolgt ist. Dies trifft zu für Temperaturen
im Bereich von etwa 200° C bis 800° C. Hieran schließt sich ein weiterer Bereich 8
an, in welchem das Dichtungselement 1 praktisch unbeeinflußt ist.
[0017] Es ist noch zu erkennen in Figur 2, daß das Dichtungselement 1 einseitig mit einer
Klebefolie 3 versehen ist.
[0018] In Figur 3 ist ein Dichtungselement 1 in handelsüblich aufgerollter Form dargestellt,
wobei es sich in seinem vorkomprimierten Zustand befindet. Mittels der spiralförmigen
Hervorhebungen 9 soll lediglich angedeutet sein, daß ein erfindungsgemäßes Dichtungselement
1 eine gewisse schichtenartige Anhäufung von wärmeexpandierbarer Masse aufweist. Die
zeich nerische Darstellung ist jedoch diesbezüglich sehr übertrieben.
[0019] Die in der vorstehenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für
die Verwirklichung der Erfindung von Bedeutung sein.
1. Dichtungselement (1) für eine Abdichtung bei besonderen, Brandschutzanforderungen
unterliegenden Wänden, Mauerdurchbrüchen oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Dichtungselement (1) aus einem vorzugsweise auf einer Basis Chlorparaffin/Neopren
imprägnierten, vorverdichteten Schaumstoffstreifen (2) mit verzögerter Rückstellung
besteht, der mit wärmeexpandierender Intumeszenzmasse, in im wesentlichen gleichförmiger
Verteilung, durchsetzt ist.
2. Dichtungselement nach Anspruch (1), dadurch gekennzeichnet, daß der Schaumstoffstreifen
(2) etwa 50% vorkomprimiert ist.
3. Dichtungselement nach einem der Ansprüche (1) oder (2), dadurch gekennzeichnet,
daß die wärmeexpandierende Masse in einzelnen Schaumstoffporen in körnchenartigen
Anhäufungen (5) vorliegt.
4. Dichtungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
ein zurückgestellter Schaumstoffstreifen (2) in Richtung der Vorkomprimierung leichter
zusammendrückbar ist als in einer hierzu senkrechten Richtung.
5. Dichtungselement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schaumstoffstreifen (2) in seiner Längsrichtung zumindest einseitig mit einer
Selbstklebefolie (3) versehen ist.