[0001] Die Erfindung betrifft eine Flexodruckmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Derartige Flexodruckmaschinen arbeiten nach dem Hochdruckverfahren, allerdings nicht
wie bei dem klassischen Hochdruck - dem Buchdruck - hart gegen weich, sondern weich
gegen hart, d.h. der Druckstock oder das Klischee sind weich. Früher bestand das Klischee
im wesentlichen aus vulkanisiertem Kautschuk, heute überwiegend aus Fotopolymeren.
[0003] Ca. 98 % der fotopolymeren Klischeeplatten sind Einschichtenplatten, d.h. auf einer
Trägerfolie von ca. 130 µm (z.B. Polyester) wird eine auf UV-Licht reagierende fotopolymere
Schicht extrudiert.
[0004] Je nach Klischeeplattentyp kann nach der Belichtung mit unterschiedlichen Lösungsmitteln
ausgewaschen werden, z.B. aus einem Gemisch aus Butanol oder Perchloräthylen oder
Wasser.
[0005] Bei Flexodruckmaschinen für das metrische Maß betragen die Druckhöhen für den großformatigen
Qualitätsdruck fast zu 99 % 3,0 mm.
[0006] Fotopolymere Platten zur Herstellung des Klischees haben in der Regel für den Qualitäts-Rasterdruck
eine Höhe zwischen 2,54 und 2,84 mm. Die Differenz bis zu 3,0 mm wird durch ein Klebeband
ausgeglichen, mit dem die Platten auf dem Druckzylinder befestigt werden.
[0007] Bedingt durch die relativ hohe Stärke der Platten dehnt sie sich in Laufrichtung.
Exakt maßhaltige Drucke sind aufgrund des derzeitigen Standes der Technik nicht zu
realisieren. Um in etwa maßhaltige Drucke liefern zu können und um den Druckzuwachs
beim Rasterdruck in Laufrichtung zu reduzieren, müssen alle Filme in der Reproduktion
um den Faktor der Dehnung verkürzt werden. Dieses bedeutet, daß jeder Rasterdruck
um diesen Faktor verzerrt werden muß, um später im Druck durch die Dehnung seine vorher
berechnete Form wieder zu erlangen, d.h. wenn im Druckbild z.B. ein Kreis dargestellt
werden soll, muß er auf dem Film und auf der Klischeeplatte eine quer zur Laufrichtung
zeigende elliptische Form tragen.
[0008] Die prozentuale Dehnung ist wiederum abhängig vom Umfang des Druckzylinders. Neben
den sich dadurch erhöhten Fertigungskosten kann bei der Bestimmung des Dehnungsfaktors
nur von einer theoretischen Dicke der Klischeeplatte ausgegangen werden, nicht von
der effektiven, die später ausgewaschen wird.
[0009] Die Stärketoleranz der Klischeeplatten liegt nach Herstellerangaben bei +/- 13 µm,
so daß das vorher berechnete Druckendmaß nur einen ungefähren Wert darstellt. Durch
die Stärke toleranzen der Platten und der plus-minus-Toleranz des Klebebandes und
des Druckzylinders ergeben sich nach dem heutigen Stand der Technik bei einem 6-Farbendruck
von Druckzylinder zu Druckzylinder unterschiedliche, über das Klischee gemessene Durchmesser
und damit Verkürzungen und Verlängerungen bei den einzelnen Farben des Druckbildes
in der Abwicklungsrichtung. Passerschwankungen von ca. 0,75 mm sind das Ergebnis.
[0010] Nach dem heutigen Stand der Technik kann - im Vergleich zu den konventionellen Verfahren
- ein in allen 6 Farben passendes Bild so gut wie nicht erzielt werden.
[0011] Diese Fehler erhöhen sich um den Faktor 2, wenn statt eines Druckstocksandwiches,
bestehend aus einer Platte von 2,84 mm Stärke und eines Klebebandes von 0,20 mm Dicke,
eine Klischeestärke von 2,54 mm eingesetzt und auf einem geschäumten Band von 0,54
mm Dicke montiert wird. Die Toleranz dieses Bandes liegt bei +/- 0,050 mm.
[0012] Ein weiteres Handicap bei dem derzeitigen Stand der Technik liegt darin, daß die
Abwicklung, d.h. das Druckmaß in Laufrichtung, bedingt durch den Dehnungsfaktor des
Klischees, nicht exakt bestimmt werden kann.
[0013] Mit dem gleichen Prozentsatz der Dehnung nimmt das Klischee in seiner Stärke ab.
Dadurch verringert sich die vorgeschriebene Druckhöhe, z.B. von 3,0 mm.
[0014] Wird von der fotopolymeren Platte ausgegangen, so muß die flexible, das Druckbild
tragende Schicht, einschließlich des Klebebandes, die gesamten Toleranzkräfte aufnehmen.
D.h. die eigenen Toleranzen, die des Klebebandes, die der Rasterwalze und des Druckzylinders
sowie des Bedruckstoffes und des Gegendruckzylinders können nur durch Erhöhung der
Pression, d.h. der Anstellwerte zwischen Klischee und Gegendruckzylinder ausgeglichen
werden.
[0015] Parallel wird mit der Stärke der Pression die farbtragende Schicht des Klischees
verformt. Da sowohl Gummi wie auch die fotopolymere Schicht nicht komprimierbar ist,
erfolgt eine Materialverdrängung innerhalb des Klischees, d.h. Verformung der farbtragenden,
gerasterten Bildelemente.
[0016] Beim heutigen Stand der Technik reichen Beistellwerte beim Druck von Feinrastermotiven
über den Einsatz von fotopolymeren Platten mit einer Stärke von 2,84 mm montiert auf
einem 0,20 mm dicken Klebeband von durchschnittlich 45 bis 55 µm aus, wenn auf einem
relativ homogenen Druckstock (z.B. 50 um Polyäthylenfolie) gedruckt wird.
[0017] Werden Platten mit einer Stärke von 2,54 mm eingesetzt und auf einem geschäumten
Band montiert, so erhöhen sich die Beistellwerte um den Faktor ca. 2,5. Das Klebeband
kann zu Anfang des Druckbeginns nur einen geringen Teil der Deformationskräfte aufnehmen.
[0018] Die Elastizität dieses geschäumten Bandes nimmt mit der Laufzeit und der durch die
Zwischenfarbwerktrocknung abgestrahlten Wärme ab. Gleichzeitig nimmt der Druckzuwachs
im Lichtbereich um den Faktor 2 zu, und es reduziert sich die Vollflächendeckung um
ca. 10 % Punkte. Das relativ teure geschäumte Band ist sehr schwierig zu montieren,
zu demontieren und ist nicht wieder verwendbar.
[0019] Selbst kleinste Toleranzunterschiede im Bereich zwischen 5 und 10 µm machen sich
im Bild negativ bemerkbar. Übertoleran zen zwischen 10 bis 20 µm, die nur durch Pressionserhöhung
ausgeglichen werden können, sind optisch und technisch im Feinrasterbereich teilweise
nicht mehr vertretbar.
[0020] Homogene Abbildungen mit mehrnutzigen Drucken, z.b. zwei im Zylinderumfang und drei
in der Arbeitsbreite, lassen sich mit dem heutigen Stand der Technik nicht erzielen.
[0021] Bei den bekannten Druckmaschinen wird auch die Schwingungsfrequenz der Maschine
nicht vollständig von dem flexiblen Klischee von 2,84 mm resorbiert. Demzufolge zeigen
sich im Druckbild motiv- und geschwindigkeitsabhängig Schwingungsstreifen ab.
[0022] Der Erfindung liegt nun grundsätzlich die Aufgabe zugrunde, unter wesentlicher Vermeidung
der vorstehend geschilderten Nachteile, eine Flexodruckmaschine der eingangs genannten
Art zu schaffen, die einen Druck sehr viel höherer Qualität ermöglicht, d.h. die bisher
vorhandenen technischen und physikalischen Grenzen des Flexodruckes überwindet.
[0023] Diese Aufgabe wird grundsätzlich durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.
[0024] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 6.
[0025] Erfindungsgemäß ist es durch die wesentliche Verringerung der Stärke des Klischees
in Verbindung mit der kräfteresorbierend aufgebauten Hülse möglich, die erwünschte
Qualitätsverbesserung zu erreichen.
[0026] Bei diesem Druckstocksandwich kann und soll -aufgrund der geringen Materialstärke
des Klischees- der Druckstock selbst die Verformungskräfte nicht aufnehmen. Sie werden
vom Hülsenaufbau resorbiert. Dadurch werden die farbtragenden Schichten des Klischees
im wesentlichen nicht mehr verformt und die Präzision des Druckens, die Farbgenauigkeit
sowie die Reproduzierbarkeit gegenüber dem jetzigen Stand der Technik um den Faktor
ca. 9 erhöht. Die Kompressibilität erhöht sich um den Faktor ca. 5.
[0027] Durch die Reduktion der Klischeestärke auf eine Höhe von vorzugsweise 0,51 bis 0,76
mm verringert sich die kräfteresorbierende, nicht komprimierbare fotopolymere Schicht
des Klischees ca. um den Faktor 9. Zum Vergleich: Eine Platte von 2,84 mm hat eine
polymere Stärke von 2,17 mm, die Platte von 0,5 mm eine von 0,292 mm.
[0028] Das Klischee muß, kann und soll nicht mehr die Toleranzkräfte aufnehmen. Die Verformungskräfte
werden von dem Unterbau auf der Hülse aufgenommen. Das Klischee übernimmt, wie z.B.
beim konventionellen Hochdruck, nur noch die Aufgabe der farb- und bildtragenden Schicht.
Durch die Trennung von Klischee(Bild)-Elementen und drucktechnischen Elementen wird
die Qualität um ein Vielfaches verbessert.
[0029] Viele der eingangs geschilderten Nachteile werden vermieden.
[0030] Die über das Klischee auf die Hülse, d.h. den Unterbau abgeleiteten Flächen- und
Friktionskräfte, die mit der Steigung der Geschwindigkeit zunehmen, werden durch die
unterschiedlichen, teilweise entgegengesetzt wirkenden Schichten aufgenommen und neutralisiert.
Dadurch erfolgt fast keine "Wulstbildung" vor und nach der Druckzone.
[0031] Um die radialen, auf die Achsenmitte des Druckzylinders hin wirkenden Kräfte zu eliminieren,
kann außen an der Gewebeschicht eine Kombination aus einer wenig und einer sich darüber
befindlichen hochkompressiblen Schicht aufgebaut werden. Diese, wie ein durchtrenntes
Gitter wirkende Schicht, ist in der Lage, die Flächenkräfte aufzunehmen. Durch die
Struktur wird eine hohe Kompressibilität erreicht. Die Rückstellung in die ursprüngliche
Lage, fast ohne Deformation an der Oberfläche, wird durch zwei unterschiedliche kompressible
Lagen erzielt. Die Struktur dieser Lagen ist entgegengesetzt der Laufrichtung orientiert,
durch die Vulkanisation der Sandwich-Kombination können die Flächen- und die Zugkräfte
neutralisiert werden.
[0032] Die letzte Schicht, d.h. die außenliegende Sperrschicht, kann dabei auf die jeweils
geforderten Echtheiten der unterschiedlichen Lösungsmittel der jeweils zu verwendenden
Kleber, respektive Kleber der Montagebänder, angeglichen oder auf die geforderten
Echtheiten der Farben erweitert werden, wie z.B. Ester-, Alkohol- oder Ketoneresistenz.
[0033] Die außenliegende, gering kompressible Sperrschicht kann geschliffen werden. Die
Toleranz des gesamten Hülsenaufbaus liegt bei +/- 10 µm.
[0034] Die Druckhöhe kann dabei erstmals exakt, z.B. auf 3 mm, dadurch realisiert werden,
daß sie auf die jeweils einzusetzende Klischeeplatte aufgebaut wird, z.B. auf 0,51
oder 0,64 mm. Darüberhinaus wird die Höhe des Unterbaus (Hülse) um den Faktor der
Dehnung der Klischeeplatte erhöht. Ebenso wird der Unterbau um den Faktor der Kompression
(z.B. 50 um) erhöht. Damit ist es erstmals möglich, Klischeeplatten für alle Druckzylinder
vorher auf ihre exakte, später auf den Druckstoff realisierende Länge, zu bestimmen.
[0035] Die Druckhöhe kann dabei erstmals exakt, z.B. auf 3 mm, dadurch realisiert werden,
daß sie auf die jeweils einzusetzende Klischeeplatte aufgebaut wird, z.B. auf 0,51
oder 0,64 mm. Darüberhinaus wird die Höhe des Unterbaus (Hülse) um den Faktor der
Dehnung der Klischeeplatte erhöht. Damit ist es erstmals möglich, Klischeeplatten
für alle Druckzylinderumfänge vorher auf ihre exakte, später auf den Druckstoff realisierte
Länge zu bestimmen.
[0036] Durch die quantitative Kompensation der Zug- und Druckkräfte während des Druckstadiums
durch die Erfindung (Aufbau der Hülse), wird es dem Flexo erstmals möglich sein, die
hohen maschinenbau-, klebeband- und plattenspezifischen Toleranzen weitgehendst zu
eliminieren, ohne daß dadurch Veränderungen des Druckbildes optisch oder meßmethodisch
feststellbar wären.
[0037] Bei dem derzeitigen Stand der Technik sind Pressionserhöhungen zwischen Klischee
und Gegendruckzylinder z.B. von plus ca. 20 - 25 µm oberhalb der Standardbeistellung
optisch extrem sichtbar, mit einer Erhöhung im Lichtbereich um ca. bis zu 100 % Flächendeckung.
[0038] Durch den Unterbau nach der Erfindung ist eine Erhöhung der Beistellwerte um 80 um
weder meßmethodisch zu belegen noch optisch sichtbar.
[0039] Erst bei einer Erhöhung um 312 um ist eine optische und meßmethodische Veränderung
der Flächendeckung belegbar, die in etwa dem Wert entspricht, der beim heutigen Stand
der Technik bei einer Pressionserhöhung um 20 bis 25 µm von einer 2,84 mm starken
Klischeeplatte zu erwarten ist.
[0040] Bei dem Hülsenaufbau nach der Erfindung wird es aus diesem Grunde erstmals möglich
sein, mehrnutzige Drucke im Umfang und in der Arbeitsbreite mit homogenem Ausdruck
zu realisieren. Bei der Pressionsbeistellung von +80 µm und darüber hinaus, wird
in der Druckzone nicht das Klischee sondern der Unterbau deformiert. Die Zug- und
Druckkräfte werden von der "Hülse" resorbiert.
[0041] Durch die qualitative und quantitative Resorption der Verformungskräfte wird es durch
den Unterbau der Hülse nach der Erfindung erstmals möglich sein, Strich- und Flächenelemente
in Kombination mit autotypischen Rastern in einer Klischeeplatte ohne Qualitätsabstriche
in Gradation und Kontrast für die Rasterpartie und Deckungsverluste für die Fläche
zu realisieren.
[0042] Neben dem hohen wirtschaftlichen Nutzen gelingt es damit dem Flexo an die reproduzierbaren
Druckqualitäten der konventionellen Verfahren heranzukommen.
[0043] Durch die variable Lage (7) des Unterbaues der Hülse wird es erstmals möglich sein,
durch die Umfangsveränderungen um den Faktor der Dehnung des Klischees reproduzierbar
die maschinenbautechnisch vorgegebene Druckhöhe exakt einzuhalten. Dadurch wird z.B.
die Abwicklung für alle Druckzylinder gleicher Umfänge optimiert auf die maschinenbautechnisch
vorbestimmte Druckhöhe von z.B. 3,0 mm. Dadurch ist technisch eine exakte Passung
der Zahnräder gegeben.
[0044] Bei der bekannten Technik variiert durch die unterschiedlichen Abwicklungen schon
innerhalb der vier Farben eines Bildes der Eingriff der Zahnräder. Je nach Umfangsfehler
wird tiefer in das Zahnrd bei Untertoleranzen und weiter aus dem Zahnrad bei Übertoleranzen
eingegriffen, mit dem Erfolg erhöhter Schwingungsbereitschaft bis zur Zahnradmarkierung
auf dem Druckbild.
[0045] Durch die exakte Abwicklung beim Einsatz eines Druckstocksandwiches auf dem Unterbau
nach der Hülse nach der Erfindung werden darüberhinaus Passerfehler in Laufrichtung
eliminiert.
[0046] Durch die Kombination der unterschiedlichen Materialien, Schichten und deren unterschiedlichen
Eigenschaften in ihrer auf den Druck hin reagierenden Richtungsoptimalität ist es
möglich, die hohen Kräfte zu neutralisieren. Durch den Wechsel von vertikal und horizontal
orientierter Richtungsinstabilität und Richtungsstabilität ist ein Unterbaublock
geschaffen, der ein homogenes Druckoberflächenbild ermöglicht.
[0047] Mit dem Einsatz des Unterbaues nach der Erfindung wird es erstmals überhaupt möglich,
fotopolymere Platten in der geringen Stärke bis zu 0,51 mm einzusetzen. Diese Platten
haben darüberhinaus den Vorteil, daß das reprotechnische Montage- und Paßstiftsystem
komplett übernommen werden kann.
[0048] Die Rohplatte wird aufgrund der geringen Stärke auf der gleichen Stanze wie das Filmmaterial,
was während der Herstellung in den einzelnen Arbeitsphasen benötigt wird, gelocht
und mit dem Film, der das Bildmotiv trägt, über eine Paßstiftleiste arretiert und
belichtet.
[0049] Damit ist es erstmals möglich, mit der gleichen Genauigkeit wie im Reprobereich auch
die Plattenherstellung und Plattenmontage des Flexos zu komplettieren, wie in den
konventionellen Verfahren.
[0050] Nach dem bekannten Stand der Technik liegt die Zugriffzeit einer Platte von 2,84
mm für den Rasterbereich bei 12 Stunden. Beim Einsatz der dünnen Klischeeplatte in
Verbindung mit der entsprechend aufgebauten Hülse verringert sich dieser Wert auf
eine Stunde und weit darunter.
[0051] Durch die geringe Materialstärke des Klischees bleibt der Quellfaktor praktisch unberücksichtigt.
[0052] Durch die Erfindung wird es erstmals möglich, auch frequenzmodulierte Rasterbilder
im Flexo zu drucken. Die Hülse ist wiederverwendbar.
[0053] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung anhand eines Beispieles
der Hülse näher erläutert.
[0054] In der einzigen Figur ist eine auf einen Druckzylinder aufschiebbare Hülse im Querschnitt
dargestellt. Diese Hülse ist auf einem Metallrohr 1 aufgebaut. Auf dem Metallrohr
1 befindet sich eine hochkompressible Schicht 2, an deren Außenumfang ein maßhaltiges
Gewebe 3 vorgesehen ist. Dieses maßhaltige Gewebe 3 wird wiederum durch eine vergleichmäßigende
Sperrschicht 4 begrenzt.
[0055] Auf die Sperrschicht 4 folgt eine Schicht 5 zur Aufnahme der radial wirkenden Flächenkräfte.
Außen an der Schicht 5 ist eine Sperrschicht 6 zur Aufnahme der Zugkräfte vorgesehen.
Nach außen wird die Hülse durch eine Sperrschicht 7 zur Aufnahme der beim Drucken
entstehenden Friktionskräfte begrenzt. Auf dieser Schicht 7, die auch maßgenau geschliffen
werden kann, wird das Klischee in herkömmlicher Weise, beispielsweise durch ein Klebeband,
befestigt.
[0056] Bei einer Ausführungsform waren die Schichten wie folgt aufgebaut:
Rohr 1 Wandung des Druckzylinders oder eines Sleeves vorzugsweise galvanisch erstellt
oder eines Sleeves aus Kunststoff o.ä.
Schicht 2 Eine leicht poröse flexible Schicht aus synthetischem Kautschuk o.ä.
Diese Schicht dient einmal dazu, die Toleranz des Gewebes auszugleichen, zum anderen
durch den kompressiblen Aufbau eine Flexibilität zwischen der starren Wandung und
dem relativ unflexiblen Gewebe herzustellen.
Gewebe 3 Diese Lage besteht aus einem mehrlagigen, aus Kunststoff-Fäden o.ä. aufgebauten
Gewebe. Dieses horizontal-stabile Gewebe hat zum einen die Aufgabe, gegenüber der
vertikal instabilen Schicht 5 als Sperrzone zu dienen. D.h. die Einwirkungen der Radialkräfte
bleiben auf eine vertikale Verformung beschränkt. Die zweite Aufgabe dieses Gewebes
besteht neben der hohen partiellen Stabilität darin, auch eine hohe Flächenstabilität
zu bekommen, z.B. über die gesamte Arbeitsbreite.
Schicht 4 Sperrschicht als Trennung zwischen der hochkompressiblen und der verformbaren
Schicht aus synthetischem Kautschuk oder einem ähnlichen Material.
Schicht 5 Diese Lage ist hochkompressibel, z.B. in Form einer gitterähnlichen Struktur
aus synthetischem Kautschuk o.ä., deren Zwischenräume mit einer stark porösen Mischung
ausgefüllt sind. Diese Schicht ist aufgrund ihres Aufbaus vertikal verformbar. Ihre
Kompressibilität liegt im Vergleich zu der des Klischees um den Faktor ca. 5 höher.
Ihr Rückstelleffekt ist im Vergleich zum Klischee um den Faktor 6 höher. Die Hauptaufgabe
dieser Schicht besteht darin, die auf die Achsenmitte hinwirkenden Flächenkräfte
aufzunehmen und zu neutralisieren.
Schicht 6 Diese Lage übernimmt die Egalisierung der noch nachwirkenden Friktionskräfte
zum einen durch ihre entgegengesetzt der Laufrichtung orientierte Schicht aus Kautschuk
o.ä., zum anderen durch ihre um den Faktor ca. 0,5 (im Vergleich zu 7) höhere Flexibilität.
Die beiden Schichten 6 und 7 haben durch ihre entgegengesetzt orientierten Lagen und
durch ihre unterschiedlichen Shorehärten die Hauptfunktion darin, die durch die Druckbeistellung
frei werdenden Friktionskräfte zu neutralisieren.
Schicht 7 Diese entgegengesetzt der Drehrichtung des Druckzylinders orientierte geringflexible
Schicht ist aus synthetischem Kautschuk o.ä. Ihre Shorehärte beträgt ca. z.B. 80
- 90°.
Diese Schicht hat eine '4-fach-Funktion':
1. Die Hauptaufgabe besteht darin, die durch die Friktion das Druckbild stark negativ
verändernden Kräfte weitgehendst zu neutralisieren. Das wird zum einen durch ihre
relativ unflexible Schicht erreicht (im Vergleich zur Shorehärte des Klischees ist
diese Lage um den Faktor ca. 2 härter), zum anderen durch ihre entgegen der Laufrichtung
orientierte Anordnung auf dem Zylinder. Dadurch wird eine Wulstbildung vor und nach
der Druckzone vermieden.
2. Diese Schicht kann den geforderten Resistenzen der jeweilig unterschiedlich eingesetzten
Lösungsmittel angeglichen werden, z.B. resistent gegen Alkohol oder Ester oder Ketone
etc.
3. Diese Schicht wird in ihrer Stärke variabel gestaltet, d.h. sie erhöht sich um
den Prozentsatz des Dehnungsfaktors des Klischees im Verhältnis zum Zylinderumfang,
dadurch wird die wird maschinenbautechnisch vorgegebene Druckhöhe (z.B. von 3,0 m/m
exakt eingehalten, die wiederum garantiert zum einen den Passer in Laufrichtung, zum
anderen einen exakten Eingriff des Zahnrades. Dadurch werden zu starke oder zu schwache
Zahnradeingriffe - die wiederum Abwicklungsfehler zufolge haben - mit ihren 'Zahnrad'-Markierungen
auf dem Druckbild vermieden.
4. Diese Schicht ist aufgrund der hohen Shorehärte mit hoher Genauigkeit nachzubehandeln,
vorzugsweise schleifbar.
1. Flexodruckmaschine mit einem Druckzylinder zur Aufnahme des weichen (flexiblen)
Klischees und einem harten Gegendruckzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible
Klischee eine Stärke von weniger als 1 mm aufweist, und daß auf den Druckzylinder
eine auf einem Rohr (1) aufgebaute Hülse aufgeschoben ist, die eine hochkompressible
Schicht (2) und auf dieser eine gering oder nicht kompressible Sperrschicht (7) aufweist,
die die beim Druck entstehenden Friktionskräfte aufnimmt und auf der das Klischee
befestigt ist.
2. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stärke des
Klischees zwischen 0,5 und 0,8 mm, vorzugsweise zwischen 0,51 und 0,76 mm liegt.
3. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der Sperrschicht (7) und der hochkompressiblen Schicht (2) eine maßhaltige Gewebeschicht
(3) angeordnet ist.
4. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß unter
der das Klischee tragenden und die Friktionskräfte aufnehmenden Sperrschicht (7) eine
zweite Sperrschicht (6) zur Aufnahme von tangential wirkenden Zugkräften angeordnet
ist.
5. Flexodruckmaschine nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen der oder den Sperrschichten (6,7) und der hochkompressiblen
Schicht (2) und ggf. der Gewebeschicht (3) eine weitere Schicht (5) zur Aufnahme von
radial wirkenden Flächenkräften angeordnet ist.
6. Flexodruckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der weiteren
Schicht (5) zur Aufnahme der Flächenkräfte und der Gewebeschicht (3) eine vergleichmäßigende
Sperrschicht (4) angeordnet ist.