[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Wärmen von Brammen, Blöcken, Knüppeln, Blechen,
Stahlbändern und dergleichen Wärmgut in einem Wärmofen mit einem Ein- oder Mehrzonen-Ofenraum,
der für die Ablage und einem diskontinuierlichen Transport des Wärmguts mit einem
Rollen- und Hubherd- bzw. Hubbalken-System ausgebildet ist, und einen zur Durchführung
dieses Verfahrens geeigneten Wärmofen.
[0002] In der Stahlindustrie ist man immer bestrebt, den Betrieb der Stranggießanlagen wirtschaftlicher
zu machen und mit dem Betrieb der Walzenstraßen abzustimmen. Durch diese Maßnahme
soll erreicht werden, daß das Wärmgut, also die Brammen, Blöcke, Knüppel und Bleche,
entweder direkt verwalzt oder anderenfalls möglichst warm in den der Stranggießanlage
nachgeschalteten Wärmofen einläuft. Hierdurch lassen sich die Energiekosten für die
walzreife Erwärmung beträchtlich reduzieren. Moderne Wärmöfen müssen deshalb auf diesen
kooperativen Erwärmungs- und zeitlich abgestimmten Betriebsablauf verfahrenstechnisch
und konstruktiv zugeschnitten sein. In solchen öfen muß auch eine Erwärmung von kaltem
Material auf Ziehtemperatur oder der Ausgleich von warmem Material mit Temperaturen
zwischen 1000 - 1300 °C möglich sein, was eine sehr hohe Ofenraum-Temperatur erfordert.
Hierbei konzentriert sich das Erwärmen von Wärmgut mit Temperaturen zwischen 1000
und 1300 °C meist nur auf die Kanten und Randzonen, weil diese Bereiche auf dem Wege
von der Stranggießanlage zum Wärmofen einer verstärkten Abkühlung unterliegen.
[0003] Bei Brammen hat z.B. jener Teil außerhalb der Randzonen bereits Temperaturen, die
für den Walzvorgang ausreichen oder darüber liegen, so daß ein abgestimmter Ausgleich
bzw. Erwärmung erforderlich ist, um eine möglichst gleichmäßige Brammentemperatur
zu erreichen. Wird der Wärmofen als Nachschaltofen für einen, z.B. vorgeschalteten
Hubbalken- oder Stoßofen benutzt, so können mit dem gleichen Verfahren die vorhandenen
Kühlschatten beseitigt werden. Gleichzeitig ist auch noch eine Nacherwärmung auf eine
höhere Ziehtemperatur möglich, was hauptsächlich bei der Erwärmung von Si-haltigen
Trafobleichen erforderlich ist.
[0004] Für die beschriebene Verfahrens- und Betriebsweise bietet sich also vorteilhaft der
Rollenherdofen an. Jedoch ist hierbei wegen der hohen Ziehtemperaturen, z.B. 1300
°C, und der Brammenmassen bis zu 50 t die erhebliche Erwärmung und damit die Standfestigkeit
von innerhalb des Ofenraumes fest installierten Förderrollen das Hauptproblem. Außerdem
verursacht die übliche Wasserkühlung der Förderrollen innerhalb des Ofenraumes noch
zusätzliche Wasser- und Energiekosten.
[0005] Auch ist man bestrebt, aus energiewirtschaftlichen Erwägungen den Ofenraum in Anpassung
an den Wärmgut-Durchsatz so schmal und so niedrig wie nur möglich zu halten. Dies
stieß bei den bekannten Rollenhubherdöfen jedoch wegen des Platzbedarfes für die Rollgänge
einschließlich ihrer Lagervorrichtungen und Kühlvorrichtungen auf Schwierigkeiten.
Denn vorzugsweise sollte in solchen öfen ebenfalls eine Erwärmung von Bandmaterial
bis auf Ziehtemperatur und der Temperaturausgleich über die gesamte Länge der Wärmgutstücke
bis auf Temperaturen zwischen 1000 bis 1300 °C möglich sein.
[0006] Es ist bekannt, zum Temperaturausgleich der gegossenen Wärmgutstücke, insbesondere
von durch eine Pendelschere unterteilten Stahlbändern, zwischen der Gießmaschine und
der Walzstraße einen Ausgleichsofen anzuordnen, für den beispielsweise ein Zweizonen-Rollenherdofen
verwendet wird. Hierbei sind in der Regel der, von der Gießmaschine aus gesehen vordere
Ofenbereich als Heizzone und der nachfolgende Ofenbereich als Ausgleichszone ausgelegt.
Das führt oftmals dazu, daß das Wärmgut über die Länge gesehen, in der Heizzone ungleichmäßig
erwärmt wird. Insbesondere bei Bändern wirkt sich dies sehr nachteilig aus, weil die
Heizzeit zwischen Bandanfang und Bandende sehr unterschiedlich ist. Aber auch bei
anderen, in Reihe durchlaufenden Wärmgutstücken treten leicht die Ungleichmäßigkeiten
in der Erwärmung auf. Folglich muß die nachfolgende Ausgleichszone des Wärmofens für
den Temperaturausgleich entsprechend lang ausgelegt werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, das wirtschaftlicher
als die bekannten Verfahren anwendbar ist und mit dem die vorbeschriebenen erheblichen
Kosten vermieden oder weitgehend gemindert werden, und einen hierfür geeigneten Wärmofen
zu schaffen, mit dem die vorgenannten Probleme gelöst werden.
[0008] Die verfahrensmäßige Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Wärmgut mindestes beim
Durchlauf der Heizzone des Ofenraumes in den Ruhephasen während des Aufheizens des
Wärmguts auf den Ablageböcken eines Herd- oder Balkensystems gelagert ist, wonach
für den Wärmgut-Transport seitlich außerhalb des Ofenraumes angeordnete, quer zur
Förderachse hin- und herbewegliche Förderrollen durch Ofenwand-Durchbrüche in den
Ofenraum bis unter das Wärmgut bewegt werden, daß danach die Wärmgutstücke infolge
senkrechter Relativbewegung zwischen den Förderrollen und den Ablageböcken von den
Förderrollen aufgenommen und durch deren Antrieb im Ofenraum transportiert werden,
daß hiernach infolge erneuter senkrechter Relativbewegung zwischen den Förderrollen
und den Ablageböcken letztere das Wärmgut wieder aufnehmen und die Förderrollen sich
für die Zeit der nächsten Ruhephase aus dem Ofenraum bewegen.
[0009] Hierdurch wird eine erhöhte Anpassungsfähigkeit des Wärmprozesses an alle gängigen
Wärmgutstücke von brammen bis zu relativ schmalen Bändern erreicht, was zu einer erheblichen
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit führt. Die erfindungsgemäße Maßnahme ermöglicht,
daß der die Wärmgutstücke durch den Ofenraum transportierende Förderrollgang nur diskontinuierlich
für kurze Verweilzeiten in den Ofenraum bewegt und der Ofenraumhitze ausgesetzt wird,
während er dazwischen, in den längeren Ruhephasen, in denen die Wärmgutstücke auf
den Ablageböcken des Herd- oder Balkensystems ruhig liegen und erhitzt werden, sich
außerhalb des Ofenraumes befindet und gekühlt wird. Dies führt zu einer erheblichen
Reduzierung der Wärmebelastung und damit auch des Verschleißes der gesamten Förderrollen-Vorrichtung
und ermöglicht einen größeren Spielraum in der Bestimmung der Durchsatzleistung. Die
übliche aufwendige Vorrichtung zur Wasserkühlung und die Energiekosten zu deren Unterhaltung
können gänzlich eingespart werden, da eine einfache Luftkühlung außerhalb des Ofenraumes
ausreicht, so daß diese mit einfachen Mitteln betrieben werden können.
[0010] Dieses Verfahren ermöglicht es ferner, das Hubsystem unterschiedlich und damit passend
zu den weiteren Erfordernissen zu gestalten. So können die Förderrollen von der einen
oder von beiden Längsseiten des Wärmofens auf einem vorbestimmten Niveau in den Ofenraum
hinein- und aus diesem herausschiebbar sein, während die Ablageböcke des Herdes bzw.
des Balkensystems als Hubelemente heb- und senkbar ausgelegt sind.
[0011] Es können aber auch die Förderrollen sowohl in der vorbeschriebenen Weise waagerecht
wie auch zusätzlich senkrecht bewegbar sein, so daß die Förderrollen als Hubelemente
ausgelegt sind, während die Ablageböcke die feststehenden Teile des Hubherd- bzw.
Hubbalkensystems darstellen. Dieses letztgenannte Verfahren ermöglicht auf einfache
Weise das schrittweise Vorwärtsbewegen der Wärmgutstücke. Um Kühlschatten zu verhindern,
wird gemäß Anspruch 4 das Wärmgut von den Förderrollen angehoben und in sowie quer
zur Förderrichtung bewegt. Denn die hierfür vorteilhaft zu beiden Seiten des Ofens
angeordneten Förderrollen und Vorrichtungen für deren Betrieb ermöglichen problemlos
Getriebeanordnungen, mit denen die Förderrollen getrennt gesteuert und betrieben werden
können. Zur Vermeidung der sogenannten Kühlschatten können die sowohl waagerecht wie
auch senkrecht bewegbaren Förderrollen derart einzeln oder paarweise gesteuert werden,
daß Wärmgutstücke, die auf relativ schmalen, längs des Ofens verlaufenden Ablageböcken
quer zur Durchlaufrichtung liegen, beim Absetzen auf die Ablageböcke von den Förderrollen
mit kurzem Seitenschritt um die Kühlschattenbreite versetzt auf die Ablageböcke abgesetzt
werden. Dieses seitliche Versetzen der Wärmgutstücke kann während des Ofendurchlaufs
mehrfach erfolgen, um eine gute Aufheizung der Wärmgutstücke in ihrem Auflagebereich
zu erreichen.
[0012] Wegen der geringen Auflagenflächen der balkenförmigen Ablageböcke und der Förderrollen,
mit denen sie unter die Wärmgutstücke fassen, wird vorgeschlagen, daß jede Bewegung
zueinander im Moment der Berührung äußerst behutsam erfolgt. Dies wird erreicht, indem
das Wärmgut von den Förderrollen mit anfänglicher Schleichgangbewegung von den Ablageböcken
abgehoben und in letzter Bewegungsphase mit der gleichen Schleichgangbewegung wieder
auf die Ablageböcke abgesenkt wird. Dieselbe Wirkung wird aber auch erreicht, wenn
das Wärmgut von den Ablageböcken eines Hubherd- bzw. Hubbalken-Systems über das Niveau
der Förderrollen angehoben und nach deren Einfahren unter das Wärmgut mit einer Schleichgangbewegung
auf die Förderrollen abgesenkt sowie nach der Förderbewegung erneut im Schleichgang
der Ablageböcke von den Förderrollen abgehoben wird.
[0013] Für relativ leichtgewichtige Wärmgutstücke reicht es oftmals aus, wenn nach einer
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Anspruch 5 für den Wärmgut-Transport
auf nur einer Seite des Ofenraumes angeordnete, quer zur Förderachse hin- und herbewegliche
Förderrollen in den Ofenraum zwischen den angehobenen Ablageböcken bis unter das auf
diesen Ablageböcken aufliegende Wärmgut bewegt werden, daß daraufhin sich die Ablageböcke
absenken und die Förderrollen das Wärmgut längs des Ofenraums transportieren, wonach
die Ablageböcke erneut angehoben und die Förderrollen aus dem Ofenraum bewegt werden.
[0014] Hierdurch ist eine besonders rationelle und für Wärmgutstücke, wie Knüppel und Bänder,
weitgehend kostengünstige Betriebsweise ermöglicht. Bei geringstmöglicher Breite des
Wärmofens kann die Beheizungskapazität ohne wesentlichen Wärmeverlust ganz auf das
reduzierte Volumen des Ofenraumes und auf den Durchsatz sowie den Vorwärmzustand der
Wärmgutstücke eingestellt werden. Allerdings werden bei schwereren Wärmgutstücken,
wie dünnen Brammen und Blöcken, zweckmäßig gemäß Anspruch 6 die Förderrollen bzw.
deren Achsen in der Endphase ihrer Einschubbewegung in den Ofenraum mit ihren frei
schwebenden Achsenden in eine stützende Halterung bewegt.
[0015] Vorzugsweise bei breiteren Wärmöfen für größere Durchsatzleistung werden die Förderrollen
zweckmäßig von beiden Längsseiten des Wärmofens ausgehend in den Ofenraum bewegt.
[0016] Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient insbesondere der
ausgeglichenen Erwärmung von langem Wärmgut, z.B. Bandmaterial, indem das Wärmgut
gemäß Anspruch 8 nach Eintritt in den Ofenraum vorerst eine schwach bzw. nicht fremdbeheizte
Einlaufzone und erst danach die Heizzone mit Erwärmung und Ausgleich auf die Endtemperatur
durchläuft. Hierbei wird das Wärmgut nach dem Austritt aus der Gießanlage und noch
vor dem Eintritt in die Heizzone in einem Vorofenraum mit Einlaufzone des Wärmofens
einem temperaturausgleichenden Warmhalteprozeß ausgesetzt, wobei die Ofenraumtemperatur
in dieser Einlaufzone nicht oder nur wenig über der Wärmgut-Einlauftemperatur, besser
darunter liegt. Das Wärmgut verbleibt in dieser Einlaufzone, bis die Heizzone vollkommen
oder mindestens in der Länge der Wärmgutstücke frei ist von dem vorausgegangenen Wärmgut
und wird erst dann durch schnelle Beförderung in die Heizzone transportiert. Das Wärmgut
wird folglich innerhalb dieser Einlaufzone lediglich einer Warmhalte- und Ausgleichstemperatur
ausgesetzt. Dieses Verfahren findet vorteilhaft in einem Zweizonen-Rollenherdofen
Anwendung.
[0017] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient vorzugsweise ein Wärmofen
nach Anspruch 10. Hierbei können die Förderrollen gemäß in der aus dem Ofenraum herausgezogenen
Endlage von außerhalb des Ofenraumes installierten Kühlleitungen, vorzugsweise von
Kühlluftleitungen gekühlt werden.
[0018] Um zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die senkrechte Relativbewegung
zwischen den Förderrollen und den Ablageböcken zu erhalten, können gemäß der Ansprüche
12 und 13 entweder die Förderrollen in der in den Ofenraum eingeschobenen Endlage
oder die Wärmgut-Ablageböcke senkrecht bewegbar sein. In beiden Fällen ist die Anordnung
der Förderrollen zu beiden Seiten oder nur auf einer Längsseite außerhalb des Ofenraumes
möglich. Eine zweckmäßige Ausgestaltung des Herd- oder Balkensystems wie auch der
Förderrollen ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 14 bis 16.
[0019] Bei einem Wärmofen für relativ langes und schwergewichtiges Halbzeug, wie es oftmals
Knüppel sind, kann der Wärmofen für die Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens
relativ schmal gehalten werden, wobei zweckmäßig die Ablageböcke des Hubherd- bzw.
Hubbalkensystems gegenüber den Förderrollen heb- und senkbar ausgebildet sind. Hierfür
wird wegen der nicht unerheblichen Belastung der Förderrollen vorgeschlagen, daß die
Förderrollen, wenn sie gemäß Anspruch 17 nur auf einer Seite außerhalb des Ofenraumes
quer zur Wärmgut-Förderrichtung hin- und herbeweglich angeordnet sind und durch die
Ofen-Seitenwand unter das Wärmgut bis zum Eingriff in das Hubherd- bzw. Hubbalkensystem
einschiebbar sind, nach Anspruch 18 in der gegenüberliegenden Ofen-Seitenwand in auf
Höhe der Forderrollen angeordneten Lagereinsätzen gelagert werden, in die die frei
schwebenden Achsenden der Förderrollen einschiebbar sind. Zweckmäßig bestehen diese
Lagereinsätze gemäß Anspruch 19 aus einem hoch beanspruchbaren Feuerfeststoff, vorzugsweise
einer Al₂O₃-(hochtonerde- bzw. aluminiumoxid-)haltigen oder ZrO₂-(zirkonoxid-)haltigen
Keramik.
[0020] Hierdurch können, wie bereits erwähnt, die Wärmöfen besonders schmal ausgebildet
sein mit nur auf einer Seite erforderlichem Raum für die Förderrollen-Lager und -Antriebe
sowie nur auf diese Seitenwand reduzierte Durchbrüche, während die Wärmöfen auf der
anderen Längsseite gänzlich geschlossen sind und mit dieser Seitenwand dicht an anderen
Anlagenteilen aufstellbar sind. Diese Maßnahmen bieten sowohl platzmäßig wie auch
energiewirtschaftlich einen erheblichen Vorteil.
[0021] Wird dagegen ein hoher Durchsatz (z.B. aufgrund größerer Wärmgutbreiten) bei der
Wärmbehandlung des Wärmguts verlangt, ist zweckmäßig der Wärmofen gemäß den Ansprüchen
10 und 20 mit zu beiden Seiten des Ofenraumes angeordneten Förderrollen auszustatten,
wobei sich die Förderrollen im Ofenraum vorteilhaft etwa bis zu dessen Längsmitte
erstrecken.
[0022] Für den Wärm- und Temperaturausgleichsprozeß für langes, z.B. bandförmiges Halbzeug,
wird als besonders vorteilhaft ein Zweizonen-Rollenherdofen vorgeschlagen, dessen
nur die Heizzone bildender Ofenraum gemäß Anspruch 10 ausgebildet ist mit zu beiden
Seiten oder nur auf einer Längsseite seines Rollenhubherd-Systems außerhalb des Ofenraumes
angeordneten Förderrollen für das Wärmgut. Diesem Ofenraum mit der Heizzone ist gemäß
Anspruch 22 ein weiterer, eine Einlaufzone bildender Ofenraum in der Art eines Vorofens
mit fest installierten Förderrollen vorgeschaltet, wobei dieser letztgenannte Vorofenraum
keine oder eine nur schwach ausgelegte Beheizungsvorrichtung aufweist, so daß dieser
Vorofenraum relativ kühl gehalten ist und keinerlei oder nur geringe Maßnahmen zur
Kühlung der Rollgänge erforderlich macht.
[0023] Eine solche Anlage ist in der Herstellung und in der Unterhaltung wirtschaftlich,
denn der Förderrollgang in der Einlaufzone erfordert, wie vorerwähnt, keinen besonderen
Aufwand und auch die eventuellen Beheizungskosten für den Warmhalte- und Temperaturausgleichsprozeß
innerhalb dieser Einlaufzone können vernachlässigt werden, da der Ofenraum überwiegend
von dem einlaufenden heißen Wärmgut beheizt wird. In der Regel reicht eine gute Faserisolierung
des Ofengehäuses in der Einlaufzone aus.
[0024] Weitere Ausgestaltung des Wärmofens zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens
werden nachstehend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele eines Wärmofens beschrieben
und in den Zeichnungen dargestellt. Diese zeigen:
Figur 1 einen vertikalen Längsschnitt durch einen Wärmofen mit einem Einzonen-Ofenraum
und einem Rollen-Hubherdsystem für das Wärmgut;
Figur 2 einen Querschnitt nach Linie II-II der Figur 1, mit senkrecht bewegbaren Ablageböcken
eines Hubherdes, in vergrößertem Maßstab;
Figur 3 einen Querschnitt wie in Figur 2, jedoch mit feststehenden Herd-Ablageböcken
und heb- und senkbaren Förderrollen, in einer zweiten Ausführungsform;
Figur 4 eine Draufsicht mit Schnittdarstellung gemäß Linie IV in Figur 3, in verkleinertem
Maßstab;
Figur 5 einen Querschnitt wie in Figur 3, jedoch eines Wärmofens mit feststehenden
Ablagebalken und ebenfalls heb- und senkbaren Förderrollen, in einer dritten Ausführungsform;
Figur 6 einen Querschnitt wie in Figur 5 mit heb- und senkbaren Herd-Ablageböcken
und nur in einer waagerechten Ebene bewegbaren Förderrollen, in einer vierten Ausführungsform;
und
Figur 7 einen Längsschnitt durch einen Zweizonen-Wärmofen mit in Einlaufzone und
Aufheizzone unterteiltem Ofenraum.
[0025] In den Zeichnungen, Figuren 1 bis 6, ist ein Wärmofen mit üblicher Brennerbeheizung
dargestellt. Dessen Ofenraum 10 erstreckt sich längs zwischen zwei Seitenwänden 11
bzw. 11a und 11b und den sich gegenüber liegenden Stirnwänden mit verschließbaren
öffnungen 12. Nicht dargestellte Vorrichtungen dienen zum Einführen und Entnehmen
der Wärmgutstücke 13 durch diese stirnseitigen öffnungen 12.
[0026] Für die Auflage und den diskontinuierlichen Transport der Wärmgutstücke 13 längs
durch den Ofenraum 10 dient in dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 ein
Rollen-Hubherdsystem mit senkrecht beweglichen keramischen Ablageböcken 14 eines Hubherdes.
Als dessen feststehende, also in einer gleichbleibenden Höhe verbleibende Ablageelemente
dienen Förderrollen 15, die jedoch waagerecht bewegbar sind. Die senkrechte Relativbewegung
zwischen den Förderrollen 15 und den Ablageböcken 14 erfolgt diskontinuierlich in
vorbestimmten Zeitabständen.
[0027] Die Förderrollen 15 sind mit ihren Lager- und Getriebekästen 16 sowie ihren Antriebsvorrichtungen
17 in zwei Reihen beiderseits des Ofenraumes 10 auf der Außenseite der Wärmofen- Seitenwände
11 angeordnet und jeweils quer zur Wärmgut-Förderrichtung hin- und herverfahrbar gelagert.
Die beiden Seitenwände 11 haben auf Höhe der Förderrollen 15 im Durchmesser angepaßte
Durchbrüche 18, die bei ausgefahrenen Förderrollen 15 von deren, auf Höhe des Außenrandes
29 der Durchbrüche 18 verbleibenden Stirnflächen 23 der Förderrollen 15 weitgehend
verschlossen sind.
[0028] Gemäß der Darstellung nach den Figuren 1 und 2 werden die Förderrollen 15 durch eine
aus dem Getriebekasten 16 heraustretende Schubvorrichtung 19 auf Tragarmen 20 mit
Rollenführung kurzzeitig durch die offenen Durchbrüche 18 hindurch zum Eingriff in
das Hubherdsystem in den Ofenraum 10 unter die angehobenen Wärmgutstücke 13 hinein-
und nach dem Weiterbefördern der Wärmgutstücke 13 wieder aus dem Ofenraum 10 herausbewegt.
Ein von dieser Schubvorrichtung 19 gesteuerter, nicht dargestellter Drehantrieb für
die Förderrollen 15 bewirkt, daß diese nur kurzzeitig betätigt werden, sobald sie
unter die Wärmgutstücke 13 geschoben sind und diese nach dem Absenken der Ablageböcke
14 des Hubherdes das Wärmgut 13 tragen. Die Wärmgutstücke 13 werden von den Förderrollen
15 einen vorbestimmten Schritt transportiert und wieder von den erneut angehobenen
Ablageböcken 14 übernommen, damit die Förderrollen 15 für die Zeit der nächsten Aufheizphase
wieder aus dem Ofenraum 10 herausfahrbar sind. In der herausgefahrenen Endlage kann
die Drehbewegung der Förderrollen 15 oder ein separates Gebläse für eine Luftkühlung
der Förderrollen 15 sorgen.
[0029] Wie aus den Figuren 1 und 2 hervorgeht, sind in diesem Ausführungsbeispiel die Wärmgut-Ablageböcke
14 des Hubherdes auf die Länge des Herdsystems in Sektionen mit Zwischenräumen 21
aufgeteilt, in die die Förderrollen 15 für die Aufnahme und den Transport der Wärmgutstücke
13 eingreifen.
[0030] Die Arbeitsweise ist wie folgt:
[0031] Im Ruhezustand während des Aufheizens des Wärmgutes 13 befinden sich die Ablageböcke
14 des Hubherdes mit dem Wärmgut 13 in angehobener Stellung. Das Anheben erfolgt in
bekannter Weise über ein in Figur 1 nur zum Teil dargestelltes Hubwerk 22, dessen
Konstruktion hierin nicht wesentlich und deshalb auch nicht näher erläutert ist.
[0032] Für den Transport des Wärmguts 13 werden die mit ihren freien Stirnflächen 23 vor
dem Außenrand 29 der Durchbrüche 18 stehenden Förderrollen 15 in deren Längsachsrichtung
in den Ofenraum 10 zwischen zwei Ablageböcken 14 des Hubherdes bis unter das Wärmgut
13 bewegt und in den Endlagen festgehalten. Die Ablageböcke 14 werden abgesenkt und
legen das Wärmgut 13 im Schleichgang sanft auf den Förderrollen 15 ab. Das Förderrollen-System
ist mit ausreichendem Bewegungsraum federnd gelagert, so daß jede Förderrolle 15 das
Wärmgut 13 unterfaßt und abstützt. Sobald die Ablageböcke 14 des Hubherdes ihre unter
Position erreicht und das Wärmgut 13 freigegeben haben, wird die Drehbewegung der
Förderrollen 15 durch den Antrieb 17 eingeleitet. Gleichzeitig werden die Türen 24
der stirnseitigen öffnungen 12 für die Entnahme einerseits und Eingabe andererseits
eines Wärmgutstückes 13 bzw. eine Wärmgutcharge kurzzeitig angehoben.
[0033] Die sich gegenüberliegenden Förderrollen 15 können innerhalb der Ofenlänge verschiedenen
Bewegungssektionen zugeordnet werden. Durch eine Steuerung wird für jede Sektion festgelegt,
ob das dortige Wärmgut 13 auf den Förderrollen 15 im Ruhestand verharrt oder bewegt
wird, z.B. für das Dechargieren einzelner Wärmgutstücke 13.
[0034] Sobald die Zielposition des Wärmgutes 13 erreicht ist, wird die Drehbewegung der
Förderrollen 15 gestoppt und die Ablageböcke 14 des Hubherdes werden angehoben. Dabei
werden die Wärmgutstücke 13 wieder von den Ablageböcken 14 übernommen, so daß sämtliche
Förderrollen 15 sogleich nach der Entlastung von der Schubvorrichtung 19 zurück in
die Position außerhalb des Ofenraumes 11 gezogen werden können.
[0035] Die Wärmgut-Transportzeit beträgt gegenüber den mehrere Minuten andauernden Ruhephasen
des Wärmguts 13 in der Regel nur ca. 5 bis 35 Sekunden. Während dieser Zeit werden
die Förderrollen 15 nur wenig aufgeheizt, so daß deren Ruhezeit außerhalb des Ofenraumes
10 in der Regel für eine Luftkühlung der Rollen 15 ausreicht. Lediglich in Sonderfällen
kann eine Wasserkühlung notwendig, dann aber auch außerhalb des Ofenraumes 10 eingesetzt
werden. In jedem Fall sind die Energie- und Kühlkosten der Förderrollen 15 gegenüber
den bekannten Verfahren stark reduziert, weil nur wenig Verweilzeit pro Stunde im
heißen Ofenraum 10 erforderlich ist. Die geringe Rollenerhitzung ergibt eine gute
Standfestigkeit, denn Rollentemperaturen von bis zu 1100 °C, wie sie bei den bekannten
Rollen-Hubherdöfen unvermeidlich sind, treten hierbei nicht mehr auf.
[0036] Die Ausführungsform nach den Figuren 3 und 4 ermöglicht, daß das Wärmgut 13 besonders
gleichmäßig erhitzt und ausgeglichen werden kann, wenn statt der höhenbeweglichen
Ablageböcke 14 des Herdes umgekehrt die Förderrollen 25 nicht nur in der waagerechten
Ebene, sondern in der eingeschobenen Endlage ebenfalls senkrecht bewegbar sind.
[0037] Hierdurch wird das Wärmgut 13 mit Hilfe der hier dargestellten Förderrollen 25 von
den unbeweglich verbleibenden Ablageböcken 26 abgehoben. Sind nun die Förderrollen
25 sogar gemäß Figur 4 einzeln jeweils für sich in der Höhe bewegbar, ist es leicht
möglich, diese jeweils für sich allein oder paarweise auch in der Seitenbewegung so
zu steuern, daß sie quer zur Förderrichtung liegende Wärmgutstücke 13 beim Wiederaufsetzen
auf die feststehenden Ablageböcke 14 durch deren seitliches Versetzen den Kühlschatten
freilegen und dessen Beheizung ermöglichen.
[0038] Wird der Wärmofen mit relativ schmalen Blöcken oder Knüppeln 13 beschickt, werden
diese oft in der Längsrichtung des Ofenraumes 10 auf unbeweglichen Ablageböcken 26
eines Balkensystems abgelegt, wie in Figur 5 dargestellt ist. Die Ablageböcke 26 erstrecken
sich dann quer zur Förderrichtung des Wärmgutes 13. Hierbei sind die heb- und senkbaren
Förderrollen 25 zweckmäßig mit ringförmigen Führungsnuten 27 versehen, die in ihrer
Breite der Wärmgut-Breite entsprechen. Die Anzahl der Führungsnuten 27 pro Förderrolle
25 ist vorteilhaft der Anzahl der Rückschubpositionen der Förderrolle 25 angepaßt.
Dadurch können wahlweise mehrere oder einzelne Blöcke bzw. Knüppel 13 transportiert
und auch dechargiert werden, während der Rest in der Ruheposition auf den Ablageböcke
26 verbleibt. In Figur 5 wird dargestellt, wie mit der einen Führungsnut 27 der Förderrollen
25 ein erwärmter Block 13 erfaßt und angehoben ist, um ihn durch die eine stirnseitige
Ofenraum-öffnung 12 nach außen zu befördern, während die weiteren Blöcke 13 noch im
Ofenraum 10 verbleiben.
[0039] Bei diesen Ausführungsformen nach den Figuren 3 bis 5 sind auf den Außenseiten der
Seitenwände 11 für jeden Durchbruch 18 eine oder für alle Durchbrüche 18 einer Seitenwand
11 eine durchgehende Tür 28 angeordnet, mit der die Durchbrüche 18 während der Aufheizphasen
bei ausgefahrenen Förderrollen 25 geschlossen werden.
[0040] In der Figur 6 ist eine vierte Ausführungsform des vorgeschlagenen Wärmofens mit
einem Ofenraum 10 dargestellt, der in Höhe und Breite weitgehend auf die Querschnittsmaße
der Wärmgutstücke 13 ausgelegt ist. Die Wärmgutstücke 13, z.B. Dünnbrammen, liegen
jeweils längs hintereinander in einer Reihe auf den zwischen die Ablageböcke 14 des
Hubherdes eingefahrenen Förderrollen 40, während die Ablageböcke 14 abgesenkt sind.
[0041] Die auf die gesamte Länge des Ofenraumes 10 im Wechsel mit den Ablageböcken 14 aufgeteilten
Förderrollen 40 werden auf nur einer, also jeweils auf der gleichen Seite außerhalb
des Ofenraumes 10 neben der einen Wärmofen-Seitenwand 11a von den Tragarmen mit Rollenführung
20 gehalten. Nicht dargestellte Antriebe bewegen die Förderrollen 40 durch die geöffneten
Durchbrüche 18 dieser einen Seitenwand 11a des Wärmofens in den Ofenraum 10 hinein
bis in die dargestellte Lage unter den Wärmgutstücken 13. Diese werden dann nach dem
Absenken der Ablageböcke 14 kurzzeitig durch eine Drehbewegung der Förderrollen 40
längs durch den Ofenraum 10 mit jeweiliger Entnahme eines Wärmgutstückes 13 auf der
Entnahmeseite des Wärmofens befördert.
[0042] Hierbei lagern die freischwebenden Achsenden 41 der Förderrollen 40 in Lagereinsätzen
42 der gegenüberliegenden zweiten Seitenwand 11b des Wärmofens. Diese Lagereinsätze
42 bestehen aus einem hochbeanspruchbaren Feuerfeststoff, für den eine Al₂O₃-(hochtonerde-
bzw. aluminiumoxid-)haltige oder ZrO₂-(zirkonoxid-)haltige Keramik vorgeschlagen wird.
Diese Lagereinsätze 42 sind in der zweiten Seitenwand 11b genau gegenüber den Durchbrüchen
18 der ersten Seitenwand 11a des Wärmofens eingemauert und haben auf Höhe der Achsenden
41 der Förderrollen 40 kreisrunde, nur auf der Innenseite offene Ausnehmungen 43,
in die für die diesseitige Lagerung der Förderrollen 40 deren Achsenden 41 eingeschoben
und, wie in der Figur 6 dargestellt ist, in Position gehalten werden. Es versteht
sich, daß das unterschiedliche Wärmedehnungsverhalten durch eine ausreichende Toleranz
in den Durchmessern von Ausnehmung 43 und Achsende 41 zu berücksichtigen ist.
[0043] Die nicht dargestellten Antriebsvorrichtungen für die Förderrollen 40 bewegen diese
sogleich nach der Förderbewegung und der erneuten übernahme der Wärmgutstücke 13 durch
die inzwischen angehobenen Ablageböcke 14 wieder aus dem Ofenraum 10, also aus der
dargestellten Lage in die Ruhelage außerhalb des Ofenraumes 10. Hiernach werden die
Durchbrüche 18 durch Absenken der Türen 28 geschlossen und das Wärmgut 13 ruht auf
den Ablageböcken 14 bis zum nächsten Förderschritt, für den die Förderrollen 40 erneut
in den Ofenraum 10 eingefahren werden.
[0044] Für die Behandlung, also beispielsweise vom Spannungsfreiglühen bis zum Hochtemperatur-Erwärmen,
von relativ leichtgewichtigem Bandmaterial, kann es ausreichen, die Förderrollen 40
nur auf der einen Längsseite des Wärmofens zu lagern, so daß auf die gegenüber den
Durchbrüchen 18 möglichen Stützlager, also z.B. die Lagereinsätze 42, verzichtet werden
kann.
[0045] Die Figur 7 zeigt eine Weiterentwicklung der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
für einen Zweizonen-Wärmofen, der zur Wärmebehandlung von Stahlbändern geeignet ist.
Dargestellt ist ein vertikaler Längsschnitt durch einen aus zwei Ofenabschnitten A
und B bestehenden Zweizonen-Wärmofen mit einem längs durchgehenden Rollenherd-System.
In der dargestellten Ausführung ist einem die Heizzone bildenden Rollenhubherd-Ofenraum
10, etwa in der Bauweise der Figuren 1 und 2, ein Rollenherd-Vorofenraum 30 als Einlaufzone
vorgeschaltet.
[0046] Der Rollenhubherd-Ofenabschnitt A hat in seinem die Heizzone bildenden Ofenraum 10
eine übliche Brennerbeheizung, die für eine Aufheizung bis zu einer Temperatur von
mindestens 1300 °C geeignet ist. Der Ofenraum 10 erstreckt sich längs zwischen zwei
Seitenwänden und sich gegenüberliegenden Stirnwänden mit lediglich zur einen Seite
nach außen verschließbaren öffnungen 12. Die Wärmgutstücke 13 sind Stahlbandabschnitte
und werden durch im einzelnen bereits vorstehend beschriebene Vorrichtungen eines
Rollenhubherd-Systems 14, 15 transportiert und danach von einer nicht dargestellten
Entnahmevorrichtung durch die ausgangsseitige öffnung 12 entnommen.
[0047] Für die Auflage und den Transport der Wärmgutstücke 13 durch die Heizzone weist das
Rollenhubherd-System die, bereits zu den vorstehenden Ausführungsbeispielen beschriebenen,
senkrecht beweglichen keramischen Ablageböcke 14 des Hubherdes und als dessen feststehende
Ablageelemente Förderrollen 15 bzw. 40 auf, die lediglich waagerecht bewegbar sind.
Diese Förderrollen 15 bzw. 40 sind mit ihren hier nicht dargestellten Lager- und Getriebekästen
sowie in ihren Antriebsvorrichtungen je nach Breite des Stahlbandes und des Ofenraumes
in einer Reihe auf einer Seite oder in zwei Reihen beiderseits des Ofenraumes 10 auf
der Außenseite der Wärmofen-Seitenwände angeordnet.
[0048] Auch hier werden die Förderrollen 15 bzw. 40 jeweils quer zur Wärmgut-Förderrichtung
durch die Durchbrüche der einen oder der beiden Seitenwände des Wärmofens kurzzeitig
zum Eingriff in das Hubherd-System in den Ofenraum 10 hinein und nach dem Weiterbefördern
der Wärmgutstücke wieder aus dem Ofenraum 10 herausbewegt. Das Wärmgut 13, hierin
also die Stahlband-Abschnitte, läuft in Pfeilrichtung längs durch die Heizzone im
Ofenraum 10. In der Durchlaufrichtung ist dem vorbeschriebenen Rollenhubherd-Ofenabschnitt
A ein Rollenherd-Ofenabschnitt B mit einem Vorofenraum 30 vorgeschaltet, der die Einlaufzone
bildet. Dieser Vorofenraum 30 enthält einen stationär angeordneten Förderrollengang
31, auf dem das durch die stirnseitige Eintrittsöffnung 32 einlaufende Wärmgut 13
längs durch die Einlaufzone im Vorofenraum 30 bis in die nachfolgende Heizzone im
Ofenraum 10 geführt wird.
[0049] Diese Einlaufzone wird relativ kühl gehalten. Deren Vorofenraum 30 weist nur wenige
Heizbrenner 33 auf für die Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Temperatur, die etwa
der Einlauftemperatur des Wärmguts 13 entspricht bzw. etwas darunterliegt. Damit wird
schon vorweg ein guter Temperaturausgleich erreicht, noch bevor nach einem Dechargiervorgang
durch die Entnahmeöffnung 12 und damit teilweisem oder vollständigem Entleeren des
Ofenraumes 10 mit schneller Förderbewegung erneut ein Wärmgutstück 13 in diesen Ofenraum
10, also aus der Einlaufzone in die Heizzone transportiert wird, wo es dann bis auf
Endtemperatur für die Weiterverarbeitung erhitzt wird.
[0050] Dem Vorofenraum B (Einlaufzone) ist eine Schere 34 vorgeschaltet, die das von einer
nicht dargestellten Gießanlage einlaufende Stahlband auf passende Abschnittslänge
schneidet und damit die Wärmgutstücke 13 abtrennt.
[0051] Zwischen den Ofenabschnitten A und B befinden sich Trennwände 35 mit den korrespondierenden
stirnseitigen öffnungen 12 für den Durchtritt der Wärmgutstücke 13. Die Trennwände
35 sind durch eine Isolierfaser-Zwischenschicht 36 gegenseitig wärmeisoliert, die
gleichzeitig die die beiden Zonen miteinander verbindenden Durchtrittslöcher 12 für
die Wärmgutstücke 13 rundherum dicht umschließt.
Bezugszeichenliste:
[0052]
10 Ofenraum (Heizzone)
11 Ofen-Seitenwände
11a erste Wand
11b zweite Wand
12 stirnseitige öffnungen
13 Wärmgut
14 Ablageböcke (Figuren 1, 2, 6 und 7)
15 Förderrollen (Figuren 1, 2 und 7)
16 Lager- und Getriebekästen
17 elastische Antriebsvorrichtungen
18 Durchbrüche (in Seitenwänden 11 und 11a)
19 Schubvorrichtung
20 Tragarme mit Rollenführung
21 Zwischenräume zwischen Ablageböcken
22 Hubwerk
23 Förderrollen-Stirnflächen
24 Türen (der stirnseitigen öffnungen 12)
25 Förderrollen (Figuren 3 - 5)
26 Ablageböcke (Figuren 3 - 5)
27 Führungsnuten (Figur 5)
28 Türen (der Durchbrüche in Figuren 3 - 5)
29 Durchbruch-Außenrand
30 Ofenraum (Einlaufzone)
31 Förderrollengang
32 Eintrittsöffnung
33 Heizbrenner
34 Schere
35 Trennwände
36 Isolierfaser-Zwischenschicht
40 Förderrollen
41 Achsenden der Förderrollen
42 Lagereinsätze
43 Lagereinsatz-Ausnehmung
1. Verfahren zum Wärmen von Brammen, Blöcken, Knüppeln, Blechen, Stahlbändern und
dergleichen Wärmgut in einem Wärmofen mit einem Ein- oder Mehrzonen-Ofenraum, der
für die Ablage und einen diskontinuierlichen Transport des Wärmguts mit einem Rollen-
und Hubherd- bzw. Hubbalken-System ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmgut mindestes beim Durchlauf der Heizzone des Ofenraumes in den Ruhephasen
während des Aufheizens des Wärmguts auf den Ablageböcken eines Herd- oder Balkensystems
gelagert ist, wonach für den Wärmgut-Transport seitlich außerhalb des Ofenraumes angeordnete,
quer zur Förderachse hin- und herbewegliche Förderrollen durch Ofenwand-Durchbrüche
in den Ofenraum bis unter das Wärmgut bewegt werden, daß danach die Wärmgutstücke
infolge senkrechter Relativbewegung zwischen den Förderrollen und den Ablageböcken
von den Förderrollen aufgenommen und durch deren Antrieb im Ofenraum transportiert
werden, daß hiernach infolge erneuter senkrechter Relativbewegung zwischen den Förderrollen
und den Ablageböcken letztere das Wärmgut wieder aufnehmen und die Förderrollen sich
für die Zeit der nächsten Ruhephase aus dem Ofenraum bewegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmgut von den Förderrollen mit anfänglicher Schleichgangbewegung von den
Ablageböcken abgehoben und in letzter Bewegungsphase mit gleicher Schleichgangbewegung
wieder auf die Ablageböcke abgesenkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmgut von den Ablageböcken eines Hubherd- bzw. Hubbalken-Systems über das
Niveau der Förderrollen angehoben und nach deren Einfahren unter das Wärmgut mit einer
Schleichgangbewegung auf die Förderrollen abgesenkt sowie nach der Förderbewegung
erneut im Schleichgang der Ablageböcke von den Förderrollen abgehoben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmgut von den Förderrollen angehoben und in der Förderrichtung bewegt wird,
wobei die Wärmgutstücke gleichzeitig von den Förderrollen quer zur Förderrichtung
bewegt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den Wärmgut-Transport auf nur einer Seite des Ofenraumes angeordnete, quer
zur Förderachse hin- und herbewegliche Förderrollen in den Ofenraum zwischen den angehobenen
Ablageböcken bis unter das Wärmgut bewegt werden, wonach sich die Ablageböcke absenken
und die Förderrollen das Wärmgut längs des Ofenraums transportieren, und daß danach
die Ablageböcke erneut angehoben und die Förderrollen aus dem Ofenraum bewegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen in der Endphase ihrer Einschubbewegung in den Ofenraum mit ihren
frei schwebenden Achsenden in eine stützende Halterung bewegt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen von beiden Längsseiten des Wärmofens ausgehend in den Ofenraum
bewegt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmgut nach Eintritt in den Ofenraum vorerst eine schwach bzw. nicht fremdbeheizte
Einlaufzone und erst danach die Heizzone mit Erwärmung und Ausgleich auf die Endtemperatur
durchläuft.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmgut in der Einlaufzone lediglich einer Warmhalte- und Ausgleichstemperatur
ausgesetzt wird, die etwa der Einlauftemperatur des Wärmguts entspricht bzw. mindestens
diese Einlauftemperatur nicht wesentlich übersteigt.
10. Wärmofen für Brammen, Blöcke, Knüppel, Bleche, Stahlbänder und dergleichen Wärmgut,
mit einem Ein- oder Mehrzonen-Ofenraum, der zur Ablage und für den diskontinuierlichen
Transport der Wärmgutstücke mit einem Rollen- und Hubherd- bzw. Hubbalken-System ausgerüstet
ist, zur Durchführung der Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ofenraum (10, 30) mindestens im Bereich der Heizzone (10) ein Hubherd- bzw.
Hubbalken-System (14, 26) mit einer auf dessen Länge aufgeteilten Anzahl Förderrollen
(15, 25, 40) aufweist, die außerhalb des Ofenraumes (10) angeordnet und quer zur Wärmgut-Förderrichtung
hin- und herbeweglich gelagert sind, daß ferner die Ofenraum-Seitenwände (11, 11a)
den Förderrollen (15, 25, 40) angepaßte und verschließbare Durchbrüche (18) aufweist,
durch die die Förderrollen (15, 25, 40) mit diskontinuierlichem Bewegungsablauf bis
zum Eingriff in das Hubherd- bzw. Hubbalken-System (14, 26) einschiebbar und wieder
herausziehbar sind, wobei die Förderrollen (15, 25, 40) mindestens in der eingeschobenen
Endlage in der Wärmgut-Förderrichtung drehbar sind.
11. Wärmofen nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen (15, 25, 40) in der aus dem Ofenraum (10) herausgezogenen Endlage
von außerhalb des Ofenraumes (10) installierten Kühlluftleitungen luftgekühlt sind.
12. Wärmofen nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen (25) in der in den Ofenraum (10) eingeschobenen Lage senkrecht
bewegbar sind.
13. Wärmofen nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmgut-Ablageböcke (14) senkrecht bewegbar sind.
14. Wärmofen nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmgut-Ablageböcke (14, 26) auf die Länge des Herd- oder Balkensystems in
Sektionen mit Zwischenräumen (21) aufgeteilt sind, in die die Förderrollen (15, 25,
40) in ihrer eingeschobenen Lage eingreifen.
15. Wärmofen nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen (25) ringförmige Führungsnuten (27) aufweisen.
16. Wärmofen nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsnuten (27) der Förderrollen (25) mindestens die Breite der Wärmgutstücke
(13) aufweisen.
17. Wärmofen nach einem der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen (40) nur auf einer Seite außerhalb des Ofenraumes (10) quer zur
Wärmgut-Förderrichtung hin- und herbeweglich angeordnet sind und nur die diesseitige
Ofenraum-Seitenwand (11a) den Förderrollen (40) angepaßte Durchbrüche (18) aufweist,
durch die die Förderrollen (40) bis zum Eingriff in das Hubherd- bzw. Hubbalken-System
in den Ofenraum (10) einschiebbar sind.
18. Wärmofen nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die der Seitenwand (11a) mit den Durchbrüchen (18) gegenüberliegende Seitenwand
(11b) auf Höhe der Förderrollen (40) Lagereinsätze (42, 43) aufweist, in die die frei
schwebenden Achsenden (41) der Förderrollen (40) einschiebbar sind.
19. Wärmofen nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lagereinsätze (42) aus einem hoch beanspruchbaren Feuerfeststoff, vorzugsweise
einer Al₂O₃-(hochtonerde- bzw. aluminiumoxid-)haltigen oder ZrO₂-(zirkonoxid-)haltigen
Keramik bestehen.
20. Wärmofen nach einem der Ansprüche 10 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrollen (15, 25) zu beiden Seiten außerhalb des Ofenraumes (10) quer
zur Wärmgut-Förderrichtung hin- und herbeweglich angeordnet sind und beide Ofenraum-Seitenwände
(11) den Förderrollen (15, 25) angepaßte Durchbrüche (18) aufweisen, durch die die
Förderrollen (15, 25) bis zum Eingriff in das Hubherd- bzw. Hubbalkensystem in den
Ofenraum (10) einschiebbar sind.
21. Wärmofen nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Förderrollen (15, 25) im Ofenraum (10) etwa bis zu dessen Längsmitte
erstrecken.
22. Wärmofen nach einem der Ansprüche 10 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem die Heizzone bildenden Ofenraum (10) ein weiterer, eine Einlaufzone bildender
Ofenraum (30) mit fest installierten Förderrollen (31) bzw. Rollgängen vorgeschaltet
ist und daß dieser Ofenraum (30) keine oder eine nur schwach ausgelegte Beheizungsvorrichtung
(33) aufweist.
23. Wärmofen nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß der als Einlaufzone dienende Ofenraum (30) als ein Rollenherd-Vorofen ausgebildet
ist.