[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen, bituminösen
Dichtungsbahn, insbesondere von selbstklebend ausgerüsteten Bahnen.
[0002] Bituminöse Dichtungsbahnen insbesondere für die Abdichtung von Dächern sind seit
Jahrzehnten bekannt. Sie bestehen aus einer gegebenenfalls imprägnierten Einlage,
die im allgemeinen beidseitig mit einer bituminösen Masse beschichtet ist. Die Oberflächen
der Bahnen können mit mineralischen Stoffen abgestreut oder mit Folien kaschiert sein
als Schutz gegen Sonneneinstrahlung und Verkleben im aufgerollten Zustand. Die beschriebenen
Bahnen werden meist vollflächig mit Heißbitumen verklebt.
[0003] Um die Verlegearbeit zu erleichtern wurde z. B. in dem DE-GM 18 11 068 vorgeschlagen,
die Dichtungsbahnen mit einer zusätzlichen Klebeschicht zu versehen. Je nach Beschaffenheit
des verwendeten Klebers wird so eine Schweißbahn oder eine kaltselbstklebende Bahn
erhalten. Um die Klebeschicht in gleichmäßiger Dicke auftragen zu können wird die
Klebemasse üblicherweise auf die bereits erkaltete Dichtungsbahn aufgetragen. Die
nach diesem Verfahren hergestellten Dichtungsbahnen genügten den üblichen Anforderungen.
Durch Änderung der Baugewohnheiten wie größere Bauhöhen und leichtere Bauweisen für
die Dächer haben sich die auf die Dachhaut wirkenden Kräfte deutlich erhöht. Es wurde
dabei beobachtet, daß die Dichtungsbahnen nicht in jeden Fall ausreichend fest mit
der Klebeschicht verbunden waren, vor allem wenn die Klebeschicht auf die mit einer
Trennschicht aus Talkum, Sand oder Folie versehene Oberfläche der Bahn aufgetragen
wurde. Aber auch beim Auftragen der Klebeschicht direkt auf die kalte Bitumenschicht,
kann es zu Delaminationserscheinungen kommen.
Die geschilderte Problematik ist auch aus der DE-OS 34 13 264 bekannt. Hier wird vorgeschlagen,
die beschichtete fertige Dichtungsbahn unmittelbar nach dem Aufbringen der Klebeschicht
von beiden Seiten her zu erwärmen und danach zu kühlen, um die Schichten ausreichend
miteinander zu verbinden.
Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit des Bitumens, ist es notwendig die fertige Bahn
weit über den Schmelzpunkt zu erhitzen, um eine vollkommene Zusammenschmelzung der
bituminösen Schichten zu erreichen. Infolge der beachtlichen Viskositätsabsenkung
vor allem in den oberflächennahen Schichten kommt es zu einer Verminderung der Qualität
der Dichtungsbahnen.
Die Abstreuungen versinken zumindest teilweise in der Bitumenschicht und die Maßhaltigkeit
der Bahnendicke ist nicht mehr gewährleistet. Falls die Bahn z. B. aus fertigungstechnischen
Gründen an der Oberfläche mit einer Folie aus Polyolefinen kaschiert war, so wird
diese durch die Hitzeeinwirkung zerstört. Das bekannte Verfahren ist daher höchstens
für einen bestimmten Dichtungsbahnentyp mit hohem technischen Aufwand durchführbar.
[0004] Es bestand daher die Aufgabe, ein einfaches Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen,
bituminösen Dichtungsbahn durch Beschichtung von üblichen Bitumenbahnen unterschiedlichen
Typs mit einer bituminösen Klebeschicht zu entwickeln, bei der die Klebeschicht mit
der Bahn fest verbunden ist, ohne daß die Schichten sich soweit vermischen, daß eine
Verminderung der Haftfähigkeit der Klebeschicht auftritt, oder es zu einer Qualitätsminderung
der Bahn kommt.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine ein- oder beidseitig mit
Deckmassen beschichtete Bitumenbahn (1) nach dem vollständigen Abkühlen an ihrer zu
beschichtenden Oberfläche auf eine Temperatur zwischen 140 und 220 °C, mindestens
jedoch über deren Erweichungspunkt kurzzeitig erhitzt wird, unmittelbar anschließend
die 140 bis 220 °C heiße, bituminöse oder nichtbituminöse Klebemasse (2) auf die wärmeaktivierte
Oberfläche aufgetragen wird, und die fertige Bahn, gegebenenfalls nach dem Aufbringen
einer Schutzfolie (3), gekühlt und aufgewickelt wird.
Bei einseitig mit einer Deckmasse beschichteten Bitumenbahnen wird die Klebeschicht
auf die imprägnierte Einlage aufgetragen. In diesem Fall muß die aus der Einlage austretende
Imprägniermasse wärmeaktiviert werden oder, falls die Oberfläche mit einer Folie aus
einem Thermoplasten kaschiert ist, muß diese mindestens bis über ihren Schmelzpunkt
erhitzt werden.
Wird die Klebeschicht z. B. bei beidseitig mit einer Deckmasse beschichteten Bitumenbahnen
auf diese Beschichtung aufgetragen, so muß die Deckmasse wärmeaktiviert werden. Dabei
spielt es keine Rolle, ob die zu beschichtende Oberfläche mit Talkum bepudert oder
mit Sand abgestreut ist. Bei einer mit einer geschlossenen Kunststoffolie kaschierten
Oberfläche muß diese, wie vorstehend beschrieben, erhitzt werden. Es sind auch Bitumenbahnen
bekannt, die unterseitig mit einer gelochten Kunststoffolie versehen sind, wobei die
nicht abgedeckten Flächen der Deckmasse mit Sand abgestreut sind. In diesem Fall muß
die Oberfläche zumindest bis auf den Erweichungspunkt der höher schmelzenden Komponente
erwärmt werden. Wegen der geringen Wärmeleitfähigkeit des Bitumens und der gegebenenfalls
verwendeten Kunststoffolie ist es möglich, die Oberfläche der Bitumenbahn bis zu einer
Tiefe von nur wenigen 1/100 mm aufzuschmelzen, ohne die Festigkeit und Formbeständigkeit
der Bahn zu mindern.
[0006] Die bituminöse Deckmasse kann mit Füllstoffen, Elastomeren oder/und Thermoplasten
modifiziert sein. Sie verschmilzt an ihrer Grenzfläche unlösbar mit der Klebemasse,
wobei auch anhaftender Sand vollständig umhüllt wird. Die Adhäsion in der Grenzfläche
übersteigt bei der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Dichtungsbahn
die Kohäsion in der Klebeschicht.
[0007] Die Klebemasse kann, wenn die Dichtungsbahn als Schweißbahn ausgebildet ist, aus
einem geblasenen Bitumen oder aus einem harten Destillationsbitumen bestehen, das
vorzugsweise keine Füllstoffe enthält. Sie wird gegebenenfalls mit einer dünnen PE-Folie
kaschiert. Bei kaltselbstklebend ausgerüsteten Dichtungsbahnen besteht die Klebemasse
aus einem Bitumen, das mit Elastomeren und klebrigmachenden Harzen modifiziert ist.
Sie wird mit einer abziehbaren Trennfolie bzw. einem Trennpapier kaschiert.
[0008] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die Fig. zeigt eine Vorrichtung, die sich an die Kühlvorrichtung einer üblichen Dachbahnenanlage
anschließt. Die Bitumenbahn 1 wird an ihrer Unterseite mit Infrarotstrahlen 4 bis
auf eine Oberflächentemperatur von 165 °C aufgeheizt. Alternativ kann auch ein Heißluftgebläse
oder direkte Flammen statt der Strahler verwendet werden. Unmittelbar anschließend
wird die Bahn über die Antragswalze 5 geführt, wo eine etwa 2 mm dicke Schicht der
165 °C heißen Klebemasse 2 aus der Deckmassenpfanne 6 auf die Unterseite der Bahn
aufgetragen wird. Die beschichtete Bahn wird durch das Deckmassenwalzwerk 7 geführt,
um die Bahndicke zu kalibrieren und eine glatte Oberfläche zu erhalten. Die Bahn wird
dann umgelenkt und durchläuft einen Wendestuhl 8, wo in der Krümmung der ersten Walze
die Schutzfolie 3 von dem Abwickelbock 9 mit der Klebeschicht in Berührung gebracht
und aufgewalzt wird. Die Schutzfolie kann eine dünnere Kunststoffolie sein, die sich
unlösbar mit der Klebeschicht verbindet, oder eine abziehbare, z. B. silikonisierte
Trennfolie.
Anschließend wird die Dichtungsbahn in üblicher Weise gekühlt und über eine Hängevorrichtung
der Wickelapparatur zugeführt. Dieser Teil der Vorrichtung ist in der Fig. nicht dargestellt,
da er dem entsprechenden Teil der gebräuchlichen Dachbahnenanlage entspricht.
1. Verfahren zur Herstellung einer mehrschichtigen, bituminösen Dichtungsbahn aus
einer Bitumenbahn mit Einlage, die unterseitig mit einer gegebenenfalls mit einer
Folie kaschierten bituminösen Klebeschicht versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die ein- oder beidseitig mit Deckmassen beschichtete Bitumenbahn (1) nach dem
vollständigen Abkühlen an ihrer zu beschichtenden Oberfläche auf eine Temperatur zwischen
140 bis 220 °C, mindestens jedoch über deren Erweichungspunkt kurzzeitig erhitzt wird,
unmittelbar anschließend die 140 bis 220 °C heiße, bituminöse oder nichtbituminöse
Klebemasse (2) auf die wärmeaktivierte Oberfläche aufgetragen wird, und die fertige
Bahn, gegebenenfalls nach dem Aufbringen einer Schutzfolie (3), gekühlt und aufgewickelt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der Bitumenbahn (1) mit Infrarotstrahlen (4) erhitzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzfolie (3) in der Krümmung der ersten Walze des Wendestuhls (8) mit
der Klebeschicht in Berührung gebracht wird.