[0001] Die Erfindung betrifft eine Übergangskupplung zum Kuppeln eines eine Zughakenkupplung
mit einem eine selbsttätige Kupplung, insbesondere eine Willison-Kupplung aufweisenden
Schienenfahrzeug, wobei die selbsttätige Kupplung ein in eine Kupplungs- und eine
Entkupplungsstellung einstellbares Kupplungsgetriebe sowie an einer ihrer Längsseiten
oder an ihrer Oberseite einen auskragenden Haken zum Einhängen einer Kuppelkette aufweist.
[0002] Eine Übergangskupplung der vorstehend genannten Art in Verbindung mit einer Willisonkupplung
ist beispielsweise aus der DE-OS 1 455 210, Fig.3 und 4, bekannt. Es ist auch bereits
vorgeschlagen worden, den Haken nach oben auskragend an der Oberseite der Willisonkupplung
anzuordnen. Eine derartige Übergangskupplung bereitet jedoch beim Entkuppeln bewegter
Fahrzeuge, wie es insbesondere im Rangierbetrieb und beim Zerlegen eines Zuges vermittels
eines Ablaufberges erforderlich ist, Schwierigkeiten, wie nachfolgend für das Zugzerlegen
mittels eines Ablaufberges erläutert wird:
[0003] Vor Überfahren des Ablaufberges sind die Kuppelketten von mit Zughakenkupplungen
ausgerüsteten Schienenfahrzeugen durch Verlängern ihres Spannschlosses zu lockern,
dürfen jedoch aus Sicherheitsgründen gegen ungewollte Zugtrennungen noch nicht ausgehängt
werden. Erst am Ablaufberg selbst werden die gelockerten Kuppelketten von der Wagenseite
aus mittels einer Stange aus dem jeweiligen Zughaken ausgehängt. Bei der Übergangskupplung
nach der erwähnten DE-OS ist die Kuppelkette jedoch nur von einer Fahrzeugseite aus
zugänglich, von der anderen Fahrzeugseite aus verdeckt die Willison-Kupplung den Haken,
so daß von dieser Seite aus kein Aushängen mittels einer Stange möglich ist. Bei an
der Oberseite angeordnetem Haken muß eine sehr kurze Kuppelkette verwendet werden,
deren Auswerfen mittels einer Stange schwierig ist.
[0004] Bei einer Übergangskupplung nach Fig.1 und 2 der erwähnten DE-OS 1 455 210 ist an
einer Seitenwand der Willisonkupplung eine Kuppelkette angelenkt, welche in den Zughaken
einer Zughakenkupplung einhängbar ist. Hier ist also eine besondere, zusätzliche Kuppelkette
erforderlich, wodurch der Bauaufwand erhöht wird. Außerdem befindet sich im gekuppelten
Zustand die Willisonkupplung relativ nahe des Hakens der Zughakenkupplung und behindert
hierdurch ein Aushängen der Kuppelkette mittels einer Stange. Einen ähnlichen Mangel
weist eine übergangskupplung nach der DE-PS 1 050 361 auf, nach welcher an einem Mittelpufferkupplungskopf
eine vermittels eines Schraubgetriebes in ihrer Länge verstellbare, gesonderte Kuppelkette
vorgesehen ist. Zusätzlich weist diese Übergangskupplung noch den Mangel auf, daß
die Kuppelkette relativ kurz ist, wodurch das Aushängen aus dem Haken der Zughakenkupplung
vermittels einer Stange zusätzlich erschwert wird. Mit entsprechenden Schwierigkeiten
bzw. Mängeln sind auch anderweitig erforderliche Entkupplungsvorgänge bewegter Fahrzeuge
behaftet.
[0005] Es ist demgemäß Aufgabe der Erfindung, eine Übergangskupplung der eingangs genannten
Art derart auszubilden, daß nach dem Lockern der Kuppelkette ein einfaches und sicheres
Entkuppeln ohne Gefährdung des Bedienungspersonals möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung gelöst durch einen dem Haken zugeordneten Auswerfer,
der mit dem Kupplungsgetriebe bei dessen Umstellung von der Kupplungs- in die Entkupplungsstellung
zum Auswerfen einer in den Haken eingehängten Kuppelkette bewegbar ist.
[0007] Bei einer derart ausgebildeten Übergangskupplung ist es somit möglich, nach dem Lockern
der Kuppelkette durch Verlängern ihres Spannschlosses das Riegelgetriebe der selbsttätigen
Kupplung in die Lösestellung zu bringen, wobei der Auswerfer die Kuppelkette aus dem
Haken auswirft und die beiden Schienenfahrzeuge entkuppelt. Das Einstellen der Lösestellung
des Riegelgetriebes ist allgemein von beiden Fahrzeugseiten mittels eines üblichen
Betätigungssystems, das zumeist als ein Betätigungsgestänge ausgebildet ist, in einfacher
und gefahrloser Weise möglich. Ein weiterer, wesentlicher Vorteil ist darin zu sehen,
daß bei allen Entkupplungsvorgängen, an denen eine selbsttätige Kupplung beteiligt
ist, stets das Betätigungssystem bzw. Betätigungsgestänge in gleicher Weise zu bedienen
ist; hierdurch wird die Gefahr von Fehlbedienungen gemindert.
[0008] Nach der weiteren Erfindung vorteilhafte Ausbildungsmöglichkeiten der Übergangskupplung
in Verbindung mit einer Willisonkupplung sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für eine nach der Erfindung ausgebildete
Übergangskupplung schematisch dargestellt.
[0010] Der DE-OS 36 00 848 ist ein besonders flach ausgebildetes Riegelgetriebe einer Willisonkupplung
entnehmbar. Im Ausführungsbeispiel wird vom Prinzip eines derartigen Riegelgetriebes
ausgegangen, wobei ein der dortigen "Zugstange" entsprechendes Teil im folgenden als
Riegelnocken bezeichnet wird. Es ist jedoch selbstverständlich möglich, auch andersartige
Riegelgetriebe gemäß der Erfindung auszubilden.
[0011] Die Willisonkupplung 1 weist an ihrer vorderen Stirnseite eine ihr Kupplungsmaul
2 zur einen Seite begrenzende, feste Stoßklaue 3 auf, welche nach rückwärts in eine
Seitenwandung 4 der Willisonkupplung 1 übergeht. An die Seitenwandung 4 grenzt innerhalb
der Willisonkupplung 1 eine Ausnehmung 5 an, welche der Aufnahme eines Riegelgetriebes
6 dient: Das Riegelgetriebe 6 weist im wesentlichen einen Riegel 7 auf, der in eine
vordere, dargestellte Kupplungs- und eine rückwärtige, aus dem Kupplungsmaul 2 zurückgezogene
Entkupplungsstellung einstellbar ist. Weiterhin weist das Riegelgetriebe 6 einen Riegelnocken
7′, einen nur angedeuteten Taster 8 sowie eine ebenfalls nur angedeutete Sperre 9
für den Riegel 7 auf. Der Riegelnocken 7′ ist mittels eines nicht dargestellten Betätigungssystems
bzw. Betätigungsgestänges manuell verstellbar, seine Kopplung mit dem Riegel 7 weist
ein Leerspiel auf. Zur Stoßklaue 3 zurückversetzt befindet sich an der Seitenwandung
4 ein seitlich auskragender Haken 10, in welchen eine Kuppelkette 11 einhängbar ist.
Die Kuppelkette 11 kann vorzugsweise einer üblichen, im weiteren nicht dargestellten
Zughakenkupplung zugehören, sie kann jedoch auch eine gesonderte Kuppelkette sein,
welche mit ihrem zweiten, nicht dargestellten Ende in den Haken der nicht dargestellten
Zughakenkupplung einhängbar ist.
[0012] Insoweit entspricht die Ubergangskupplung üblichen, bekannten Ausführungen.
[0013] An der Seitenwandung 4 befindet sich zum Haken 10 zurückversetzt ein zur Seite auskragender
Nocken 12, dessen Vorderfläche 13 sich schräg zur Seite und nach rückwärts erstreckt.
Etwa im Bereich des Hakens 10 und nach rückwärts bis in den Bereich des Nockens 12
ist die Seitenwandung 4 mit einem Schlitz 14 versehen, welcher verschieblich von einem
Ansatz 15 durchragt ist. Der Ansatz 15 befindet sich am Riegelnocken 7′ und kragt
von diesem zur Seite aus, er ist mit dem Riegelnocken 7′ beweglich. In der Kupplungsstellung
des Riegels 7 und des Riegelnockens 7′ befindet sich der Ansatz 15 mit seiner schräg
zur Seite und nach vorne geneigt verlaufenden Rückfläche 16 vor der Öffnung 17 des
Hakens 10; beim Rückbewegen des Riegelnockens 7′ in dessen Entkupplungsstellung bewegt
sich der Ansatz 15 ebenfalls nach rückwärts, wobei er zumindest zeitweise in eine
mit der Öffnung 17 vertikal fluchtende Lage gelangt, also die Öffnung 17 abdeckt.
Bei dieser Rückverschiebung des Ansatzes 15 gelangt ein in den Haken 10 eingehängter
Abschnitt 18 der Kuppelkette 11 zur Anlage an die Rückfläche 16 und bei deren Rückverschiebung
an der Vorderfläche l3, wodurch der Abschnitt 18 von der Seitenwandung 4 seitlich
weg bis zum Aushängen aus dem Haken 10 verschoben wird; die Kuppelkette 11 wird somit
aus dem Haken 10 ausgeklinkt und fällt von der Willisonkupplung 1 ab. Dabei ist natürlich
Voraussetzung, daß die Kuppelkette 11 zuvor beispielsweise durch Ausschrauben eines
üblichen Spannschlosses verlängert und somit gelockert wurde. Das Verstellen des Riegelnockens
7′ aus seiner Kupplungs- in seine Entkupplungsstellung ist vermittels des erwähnten,
nicht dargestellten, üblichen, von beiden Fahrzeugseiten aus bedienbaren Betätigungssystems
bzw. Betätigungsgestänges für die Willisonkupplung 1 in gefahrloser und einfacher
Weise möglich.
[0014] Es ergibt sich somit, daß zum Entkuppeln bewegter Fahrzeuge, insbesondere zum Zerlegen
eines Zuges mittels eines Ablaufberges, falls hierbei die durch die Übergangskupplung
gekuppelten Schienenfahrzeuge getrennt werden sollen, die Kuppelkette 11 vor Überfahren
des Ablaufberges durch Verlängerung zu lockern, aber noch nicht aus dem Haken 10 auszuhängen
ist; eine vorzeitige ungewollte Zugtrennung ist damit ausgeschlossen. Erst unmittelbar
zum Entkupplungsvorgang selbst, also beispielsweise unmittelbar am Ablaufberg, ist
das Riegelgetriebe 6 in seine Lösestellung zu verstellen, wobei durch den Ansatz 15
die Kuppelkette 11 aus dem Haken 10 ausgeworfen wird und die beiden Schienenfahrzeuge
somit entkuppelt werden. Die Bedienung erfolgt dabei in der für Willisonkupplungen
üblichen Weise, so daß die Gefahr von Fehlbedienungen gering ist.
[0015] Der Schlitz 14 kann unterhalb oder oberhalb des Hakens 10 verlaufen, es ist jedoch
besonders zweckmäßig, wenn er in der Ebene des Hakens 10 und des Nockens 12 verläuft
und beide in einen oberen und einen unteren Abschnitt teilt.
[0016] In Abänderung vom dargestellten Ausführungsbeispiel genügt gegebenenfalls der Ansatz
15 allein zum Verdrängen der Kuppelkette 11 aus dem Haken 10; in diesem Fall kann
der Nocken 12 entfallen.
[0017] In weiterer Abänderung ist es auch möglich, den Ansatz 15 an einem anderen Teil als
den Riegelnocken 7′ des Riegelgetriebes 6 anzuordnen, wobei lediglich sicherzustellen
ist, daß beim Verstellen des Riegelgetriebes 6 in die Lösestellung der Ansatz 15 eine
den Abschnitt 18 aus dem Haken 10 verdrängende Bewegung ausführt. So ist es insbesondere
möglich, den Ansatz 15 am Riegel 7 der Willisonkupplung (1) anzuordnen; dabei ist
jedoch das erwähnte Leerspiel zwischen dem Kupplungsnocken 7′ und dem Riegel 7 zu
berücksichtigen, welches dann zwischen dem Betätigungssystem und dem Ansatz 15 wirksam
ist.
[0018] In weitere Abänderung können der Haken 10, der Ansatz 15 und gegebenenfalls der Nocken
12 nicht gemäß dem Ausführungsbeispiel horizontal zur Seite, sondern vertikal nach
oben auskragend an der Oberseite der Willisonkupplung angeordnet sein.
[0019] Auch von dem Prinzip der Willisonkupplung abweichende, selbsttätige Kupplungen sind
mit einem dem Ansatz 15 entsprechenden Teil zum Auswerfen eingehängter Kuppelketten
gemäß der Erfindung ausrüstbar; das erwähnte Teil ist hierbei ähnlich wie vorstehend
beschrieben einem Haken der selbsttätigen Kupplung zuzuordnen und mit dem Betätigungssystem
dieser Kupplung entsprechend zu koppeln.
Bezugszeichenliste
[0020]
1 Willisonkupplung
2 Kupplungsmaul
3 Stoßklaue
4 Seitenwandung
5 Ausnehmung
6 Riegelgetriebe
7 Riegel
7′ Riegelnocken
8 Taster
9 Sperre
10 Haken
11 Kuppelkette
12 Nocken
13 Vorderfläche
14 Schlitz
15 Ansatz
16 Rückfläche
17 Öffnung
18 Abschnitt
1. Übergangskupplung zum Kuppeln eines eine Zughakenkupplung mit einem eine selbsttätige
Kupplung, insbesondere eine Willisonkupplung (1) aufweisenden Schienenfahrzeug, wobei
die selbsttätige Kupplung (1) ein in eine Kupplungs- und eine Entkupplungsstellung
einstellbares Kupplungsgetriebe (6) sowie an einer ihrer Längsseiten (Seitenwandung
4) oder an ihrer Oberseite einen auskragenden Haken (10) zum Einhängen einer Kuppelkette
(11) aufweist, gekennzeichnet durch einen dem Haken (10) zugeordneten Auswerfer (15),
der mit dem Kupplungsgetriebe (6) bei dessen Umstellen von der Kupplungs- in die Entkupplungsstellung
zum Auswerfen einer in den Haken (10) eingehängten Kuppelkette (11) bewegbar ist.
2. Übergangskupplung nach Anspruch 1, für eine Willisonkupplung (1), dadurch gekennzeichnet,
daß der Auswerfer (15) kinematisch mit dem Riegelnocken (7′) des Riegelgetriebes (6)
gekoppelt ist.
3. Übergangskupplung nach Anspruch 1, für eine Willisonkupplung (1), dadurch gekennzeichnet,
daß der Auswerfer (15) kinematisch mit dem Riegel (7) des Riegelgetriebes (6) gekoppelt
ist.
4. Übergangskupplung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Riegelnocken
(7′) bzw. der Riegel (7) als Auswerfer einen seitlich bzw. nach oben auskragenden,
die den Haken (10) tragende Seiten- bzw. Deckenwandung (4) der Willisonkupplung (1)
in Kupplungslängsrichtung verschieblich durchragenden Ansatz (15) mit nach außen bzw.
oben und nach vorne abgeschrägt verlaufender Rückfläche (16) aufweist, der sich in
der Kupplungsstellung vor der Öffnung (17) des Hakens (10) befindet und bei Rückbewegen
des Riegels (7) in dessen Entkupplungsstellung in eine die Öffnung (17) zumindest
vorübergehend abdeckende Stellung bewegt.
5. Übergangskupplung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich an der Seiten-
bzw. Deckenwandung (4) der Willisonkupplung (1) zur Öffnung (17) des Hakens (10) zurückversetzt
ein seitlich bzw. nach oben auskragender Nocken (12) mit nach außen bzw. oben und
nach rückwärts abgeschrägt verlaufender Vorderfläche (13) befindet.
6. Übergangskupplung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (10),
der Ansatz (15) und der Nocken (12) etwa horizontal zur Seite auskragend angeordnet
sind.