[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern, insbesondere
Gießkernen, aus kunstharzgebundenem Sand mittels gas- oder dampfförmigem Katalysator,
der einem Trägergas zugegeben wird, wonach das Katalysator/Trägergasgemisch durch
die den losen Sandformkörper enthaltende Form gepreßt wird, wobei das aus der Form
entweichende Gasgemisch ohne Vermischung mit Umgebungsluft möglichst vollständig
aufgefangen, der Katalysatoranteil des Gasgemisches durch Kondensation möglichst
vollständig daraus ausgeschieden und ggf. nach Abtrennung von Verunreinigungen wieder
verwendet wird.
[0002] Das eingangs geschilderte Verfahren ist in DE-PS 25 50 588 ausführlich beschrieben.
Nach diesem Kaltaushärtverfahren lassen sich Kerne mit guter Biege- und Abriebfestigkeit,
hoher Maßgenauigkeit und Flächengüte sowie guter Lagerfähigkeit aus kalten Formwerkzeugen
in sehr kurzen Taktzeiten herstellen. Die Sandmischung für dieses Verfahren besteht
aus trockenem Quarzsand und einem flüssigen Zweikomponenten-Kunstharzbindersystem,
welches bei Zutritt des Katalysators aushärtet.
[0003] Als Katalysatoren verwendet werden bei Raumtemperatur flüssige, leichtflichtige Amine,
am häufigsten Triethylamin, Dimethylethylamin oder Dimethylispropylamin.
[0004] Da die Amine übelriechend und giftig sind, dürfen sie nicht an die Umwelt gelangen.
Neben der Entfernung der Amine aus dem Abluftstrom einer Kernherstellerei durch Säurewäsche,
thermische Nachverbrennung oder Verbrennung in einem Kupolofen nach Zuführung in
den Heißwindstrom, wobei die Amine verloren gehen, ist aus der DE-PS 25 50 588 bekannt,
aus dem katalysatorhaltigen Abgas den Katalysator und andere kondensierbare Dämpfe
durch Kondensation abzuscheiden. Der Katalysator kann dann, ggf. nach einer Abtrennung
von Verunreinigungen, z. Bsp. durch fraktionierte Destillation, wieder verwendet
werden.
[0005] Einen generellen Nachteil für dieses Verfahren stellt es dar, daß der Katalysator
in dem Trägergasgemisch nur in einer verhältnismäßig geringen Konzentration vorhanden
ist. Zur Entfernung des Katalysators ist daher eine starke Abkühlung des gesamten
Gasstromes erforderlich, was mit hohen Kosten verbunden ist. Das Verfahren hat sich
daher auch trotz des hohen Preises für den Katalysator in der Praxis nicht durchsetzen
können.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, bei einem Verfahren zum Aushärten
von Sandformkörpern die Rückgewinnung des Katalysators preiswerter zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.
[0007] Das Wesen der Erfindung besteht somit darin, daß das aus der Form entweichende Katalysator/Trägergasgemisch
nicht mehr direkt kondensiert wird, sondern daß nach Permeation durch eine semipermeable
Membran ein an Katalysator angereichertes Gasgemisch erzeugt wird, aus dem dann der
Katalysator mit geringeren Kosten z.B. durch Kondensation zurückgewonnen werden
kann. Das aus der Form entweichende Gasgemisch wird zu diesem Zweck über die Gemischzufuhrseite
einer semipermeablen Membran geleitet, die bevorzugt die Katalysator anteile des
Gasgemisches durch sich hindurchtreten (permeieren) läßt. Eine solche, in dem vorliegenden
Verfahren geeignete Membran besteht z.B. aus Polydimethylsiloxan. Die treibende
Kraft für den Durchtritt des Katalysators bildet ein Partialdruckgefälle zwischen
der Gemischzufuhrseite der Membran und der Rückseite, der sogenannten Permeatseite.
Dieses Konzentrationsgefälle wird dadurch erzeugt, daß auf der Permeatseite der Membran
ein geringerer Druck aufrechterhalten wird, als er auf der Gemischzufuhrseite herrscht.
Zusätzlich wird noch das Partialdruckgefälle auf der Permeatseite dadurch gesteigert,
daß über die Permeatseite der Membran ein Permeatträgergasstrom geleitet wird, der
größer ist als der durch die Membrane permeierende Permeatstrom. Bevorzugt wird ein
Permeatträgergasstrom, der etwa 50 bis 300 l über dem pro m² und Stunde durch die
Membran hindurchtretenden Permeatvolumen liegt. Als Trägergas wird Luft oder Stickstoff
verwendet. Stickstoff wird deshalb bevorzugt, da dadurch mit den durchtretenden Katalysatordämpfen
keine explosiven Gemische entstehen können. Auf der Permeatseite liegt ein in Bezug
auf den Katalysatorgehalt stark angereichertes Gasgemisch vor, aus dem die kondensierbaren
Anteile in an sich bekannter Weise durch Kühlung entfernt werden können. Ggf. ist
vor der Wiederverwendung des Katalysators noch ein Reinigungsschritt, z.B. eine fraktionierende
Destillation, erforderlich. Die Trennung von Stoffgemischen mit Hilfe von Membranen
ist prinzipiell bekannt, z.B. aus der US-PS 4,553,983, in der die Rückgewinnung von
Lösemitteln insbesondere aus Lackieranlagen beschrieben wird. Die dort gemachten
prinzipiellen Aussagen zur Permeation können überraschenderweise auch auf die Permeation
der bei der Formherstellung als Katalysator benutzten stark polaren, basischen Amine,
übertragen werden, obwohl die Lacklösemittel neutral und im wesentlichen unpolar
sind.
[0008] Die Erfindung wird anhand der Abbildung weiter beschrieben:
[0009] Das aus den Formen der Kernschießmaschine 1 entweichende katalysatorhaltige Gasgemisch
gelangt über die Leitung 2 in den Filter 3, in der das Gasgemisch von mechanischen
Verunreinigungen wie Sand, Staub und dgl. gereinigt wird. Mit Hilfe des Ventilators
4 wird das Gasgemisch dann über die Gemischzufuhrseite 5 des Membranmoduls 25 geleitet.
In einem solchen Trennmodul sind eine Vielzahl von Trennmembranen auf engstem Raum
angeordnet. Als Modul können Rohr-, Platten-, Wickel- und Kapillarsysteme verwendet
werden. Die Anordnung der Trennmembran in Modulen hat den Zweck, auf möglichst engem
Raum eine möglichst große Membranfläche unterzubringen. Der Einfachheit halber ist
in der Abbildung jedoch lediglich eine einzelne Membran dargestellt. Um eine möglichst
gute Trennwirkung zwischen dem Trägergasgemisch und dem Katalysator zu erreichen,
soll die Permeabilität der Membran gegenüber dem Katalysator möglichst hoch und gegenüber
dem Trägergasgemisch möglichst niedrig sein. Um einen möglichst hohen Strom der Katalysator-Dämpfe
durch die Membran zu erreichen, muß diese so dünn wie möglich sein. Da bei dünnen
Membranen die mechanische Stabilität stark abnimmt, ist es üblich, die Membran auf
einem Träger anzuordnen. Als Träger geeignet sind z.B. mikroporöse Folien, wie sie
auch bei der Ultrafiltration Verwendung finden. Ein geeignetes Membranmaterial, das
eine gute Trennung zwischen dem Trägergas und dem Katalysator ermöglicht, ist z. B.
Polydimethylsiloxan. Das an Katalysator abgereicherte Gasgemisch verläßt das Trennmodul
25 durch Leitung 12 und wird über Leitung 14 mit Hilfe des Kompressors 15 erneut der
Kernschießmaschine 1 zugeführt. Im Bedarfsfall kann dem Gasstrom aus dem Behälter
16 Stickstoff oder durch die Leitung 17 Preßluft zugegeben werden. Über die Leitung
19 wird mit Hilfe der Pumpe 18 dem Gasstrom frischer Katalysator aus den Behältern
20 oder 21 zudosiert. Mit Hilfe der Temperiereinrichtung 22 kann der katalysatorhaltige
Gasstrom auf seine optimale Temperatur gebracht werden. Falls nicht der gesamte durch
die Leitung 12 aus dem Membrantrennmodul 25 austretende Gasstrom recycliert wird,
kann der Überschuß, ggf. nach einer Aufbereitung 13 (z.B. einer Säurewäsche) durch
die Leitung 26 ins Freie geleitet werden. Der durch die Membran 22 auf die Permeatseite
9 des Membrantrennmoduls permeierende Katalysator wird mit Hilfe der Vakuumpumpe 7
über die Leitung 6 abgesaugt und im Kondensator 8 von den kondensierbaren Anteilen
befreit. Anschließend gelangt der abgereicherte Gasstrom über die Leitung 10 wieder
auf die Permeatseite 9 des Membrantrennmoduls 25. Auf der Permeatseite 9 des Trennmoduls
wird ein Druck von etwa 0,2 - 98 %,insbesondere 0,2-20% des Druckes auf der Gaszufuhrseite
5 liegt, aufrechterhalten. Zur beschleunigten Abfuhr des Katalysators von der Permeatseite
der Membran wird über die Permeatseite 9 ein Permeat-Trägergasstrom geleitet, der
größer ist als der durch die Membrane permeierende Permeatstrom. Da durch die Membran
ständig geringe Mengen an Trägergas in den Permeatkreislauf gelangen, wird dieser
Überschuß über die Leitung 11 in die Leitung 12, die das abgereicherte Katalysator/Trägergasgemisch
enthält, geleitet. Die Temperatur des Kondensators 8 wird zweckmäßigerweise so eingestellt,
daß möglichst wenig Verunreinigungen wie Wasser oder andere Lösungsmittel mit abgeschieden
werden und so eine hohe Katalysatorqualität entsteht. Es ist mitunter notwendig, das
im Kondensator abgeschiedene Kondensat in einer Trennanlage 23 durch Destillation
zu zerlegen. In jedem Falle wird der rückgewonnene Katalysator durch die nur teilweise
dargestellte Leitung 24 in das Katalysatorvorratsgefäß 21 zurückgeleitet. Falls die
Temperatur des Kondensators 8 so eingestellt ist, daß bei der Kondensation möglichst
wenig Verunreinigungen, insbesondere Wasser, entstehen, so ist eine Anreicherung
von Verunreinigungen in dem permeatseitigen Kreislauf nicht zu befürchten, da durch
die Abfuhr von überschüssigem Trägergas durch die Leitung 11 der Gehalt an Verunreinigungen
im permeatseitigen Kreislauf stets verhältnismäßig niedrig bleibt.
[0010] Falls es nicht beabsichtigt ist, das aus dem Membrantrennmodul 25 durch die Leitung
12 austretende, an Katalysator verarmte Gasgemisch durch Leitung 14 mit Hilfe des
Kompressors 15 im Kreislauf in die Kernschießmaschine 1 zurückzuführen, kann auch
mit Stickstoff aus dem Behälter 16 oder Preßluft aus Leitung 17 als Trägergas gearbeitet
werden.
[0011] Mit dem Verfahren kann in einfacher und preiswerter Art und Weise der verhältnismäßig
teure Katalysator nahezu vollständig zurückgewonnen werden.
1. Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern, insbesondere Gießkernen, aus kunstharzgebundenem
Sand mittels gas- oder dampfförmigem Katalysator, der einem Trägergas zugegeben wird,
wonach das Katalysator/Trägergemisch durch die den losen Sandformkörper enthaltende
Form gepreßt wird, wobei das aus der Form entweichende Gasgemisch ohne Vermischung
mit Umgebungsluft möglichst vollständig aufgefangen, der Katalysatoranteil des Gasgemisches
durch Kondensation möglichst vollständig daraus ausgeschieden und ggf. nach der Abtrennung
von Verunreinigungen wieder verwendet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das aus der Form entweichende Gasgemisch über die Gemischzufuhrseite einer semipermeablen
Membran geleitet wird, während auf der Permeatseite der Membran ein Druck aufrechterhalten
wird, der geringer ist als der Druck auf der Gemischzufuhrseite, wodurch bevorzugt
die Katalysatordämpfe durch die Membrane permeieren wobei über die Permeatseite der
Membrane ein Permeat-Trägergasstrom geleitet wird, der größer ist als der durch die
Membrane hindurchgehende Permeatstrom und daß die Katalysatordämpfe aus dem Permeat-Trägergasstrom
zurückgewonnen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Permeat-Trägergasstrom 50 bis 300 l über dem pro Quadratmeter und Stunde durch
die Membrane durchtretenden Permeatstrom liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck des Trägergasstromes 0,2 bis 20 % des Druckes des Gasstromes auf der
Gemischzufuhrseite beträgt.