(19)
(11) EP 0 314 927 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.05.1989  Patentblatt  1989/19

(21) Anmeldenummer: 88116433.9

(22) Anmeldetag:  05.10.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E04C 5/12, E04G 21/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR IT LI NL

(30) Priorität: 04.11.1987 DE 3737393

(71) Anmelder: STRABAG AG
D-50679 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Miesseler, Hans-Joachim, Dipl.-Ing.
    D-5000 Köln 90 (DE)

(74) Vertreter: Hennicke, Albrecht, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. Buschhoff Dipl.-Ing. Hennicke Dipl.-Ing. Vollbach Postfach 19 04 08
D-50501 Köln
D-50501 Köln (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Endverankerung eines Spanngliedes und Verfahren zum Herstellen einer Endverankerung


    (57) Spannglied (10) aus Faserverbundwerkstoffen sowie Verfahren und Einrichtung zum Spannen und zur Verankerung eines solchen Spanngliedes, bei dem die Spanngliedenden mit Kunstharzmörtel in einer quer gewellten (18) Anker- oder Spannhülse (16) eingebettet werden, die sich beim Spannen verformt und durch Dehnen der Spannstäbe (12) im Inneren der Hülse verursachte Risse zuläßt, welche den Verankerungskörper auf einem Teil seiner Länge in Scheibchen unterteilen und hierdurch eine Bewegung der Spannstäbe (12) bei Schwingungsbeanspruchungen zulassen. Nach dem Spannen können die Spannstäbe des Spanngliedes durch Verankerungsmörtel unmittelbar in Hüllrohrerweiterungen verankert werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Spannglied aus Faserverbundwerk­stoffen sowie ein Verfahren und eine Einrichtung zum Spannen und zur Verankerung eines solchen Spanngliedes für Spann­betonbauteile, Erdanker, Felsanker od.dgl., das an minde­stens einem Ende eine mindestens einen Spannstab oder ein Spanndrahtbündel aus Faserverbundwerkstoffen mit Abstand umgebende Spann- oder Ankerhülse aufweist, die mit einem zu den Faserverbundwerkstoffen affinen Kunstharzmörtel aus­gefüllt ist, in dem die Spannstäbe bzw. -drähte eingebettet sind und der den Haft-Scher-Verbund zwischen diesen und der Hülse herstellt.

    [0002] Zum Vorspannen von Spannbetonbauteilen werden in neuerer Zeit auch Spannglieder mit Spannstäben oder -drähten aus Faserverbundwerkstoffen verwendet, die gegenüber Spann­gliedern mit hochfesten Stahlstäben oder Stahldrähten den Vorteil haben, daß sie korrosionsbeständig sind und auch in Bauteilen verwendet werden können, die korrosiven Flüs­sigkeiten oder Gasen ausgesetzt sind. So ist es beispiels­weise zweckmäßig, Betonbehälter für chemische Flüssigkeiten mit Spanngliedern aus Faserverbundwerkstoffen zu bewehren oder für Fels- oder Erdanker, die dem Grundwasser ausge­setzt sind, Spannglieder aus Faserverbundwerkstoffen einzu­ setzen. Bei Spanngliedern aus Faserverbundwerkstoffen be­reitet jedoch deren Endverankerung im Beton des jeweiligen Bauteiles Schwierigkeiten, da die Spannstäbe oder Spann­drahtbündel aus in Kunstharzmatrix eingebetteten organischen oder anorganischen Faserstoffen quer­druckempfindlich sind und nicht ohne weiteres in der bei Stahlstäben und auch Stahldrähten bekannten Weise an ihren Enden eingespannt und unter Zug gesetzt werden können. Au­ßerdem ist der Elastizitätsmodul von Faserverbundwerkstof­fen erheblich kleiner als der Elastizitätsmodul hochfester Stähle, so daß zum Erreichen einer genügend hohen Vor­spannung die Spannglieder aus Faserverbundwerkstoffen einer großen Längsdehnung unterworfen werden müssen.

    [0003] Es ist eine Endverankerung für Spannglieder aus Faserver­bundwerkstoffen bekannt (EP-PS 0 025 856), bei der die Spanndrähte aus Faserverbundwerkstoffen zwischen Klemm­platten gehalten werden, auf die ein von der aufgebrach­ten Spannzugkraft abhängiger Querdruck ausgeübt wird und wobei zugleich Mittel vorgesehen sind, daß der Klemmdruck nicht zu hoch ansteigt, um die auf die Spanndrähte aus­geübte Querpressung in zulässigen Grenzen zu halten.

    [0004] Um Spannstäbe oder Spanndrähte aus Faserverbundwerkstoffen an ihren Enden schonend zu fassen und eine Spannkraft auf­zubringen, ist es auch bereits bekannt, die Enden der Spannstäbe in kräftigen, zylindrischen Spann- oder Anker­hülsen unterzubringen, wo sie in einem Kunstharzmörtel eingebettet sind, der einen Haft-Scher-Verbund zwischen den Spannstäben und der Spann- oder Ankerhülse herstellt. Um die von der Spannpresse in die Spannhülse eingeleiteten Spannkräfte auf die in der Spannhülse eingebetteten Spann­stäbe oder Spanndrähte aus Faserverbundwerkstoffen zu bertragen, bedarf es einer großen Verankerungslänge, so daß die starren Spann- oder Ankerhülsen eine große Länge haben. Dies wiederum erschwert das Aufwickeln der im Werk vorgefertigten Spannglieder auf den Spannglied­trommeln, die für den Transport der Spannglieder zur Bau­stelle verwendet werden.

    [0005] Vor allem aber haben beide bekannten Verankerungsarten den Nachteil, daß die Dauerschwingfestigkeit der Spannglieder an den Stellen unzureichend ist, wo die Spannstäbe oder Spannglieder aus Faserverbundwerkstoffen zwischen die Klemmplatten bzw. in die Spannhülse der Verankerung ein­treten.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile der bekann­ten Endverankerung zu vermeiden und ein Spannglied aus Faserverbundwerkstoffen so auszubilden, daß es mit ein­fachen Mitteln gespannt und sicher verankert werden kann und insbesondere an den Verankerungsstellen die erforder­lichen Dauerschwingfestigkeit aufweist und leicht mit Ein­richtungen zur Funktionsüberwachung verbunden werden kann.

    [0007] Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Spann- oder Ankerhülse aus einem dünnwandigen Wellrohr besteht, welches mindestens auf einer der aufzunehmenden Gebrauchslast entsprechenden Länge von einer Spannvorrich­tung erfaßbar bzw. im Verankerungsbereich des jeweiligen Bauteiles einbetonierbar ist.

    [0008] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß die Spann- oder Ankerhülse sich beim Aufbringen der Zugspannung durch das Spanngerät dehnen kann und den Dehnungen folgt, welche die Spannstäbe oder Drähte beim Aufbringen der Zugspannung erleiden. Der an den Spannstäben haftende Kunstharzmörtel kann deshalb in gewissen Längsabständen quer zur Zugrich­tung reißen, ohne daß der Zusammenhalt verloren geht, da ja die entstehenden Kunstharzscheiben im Inneren an den Spanngliedern haften und an ihrem äußeren Rand von dem Wellrohr gehalten werden, welches die Kunstharzmörtel­ füllung umgibt. Die so entstandenen Mörtelscheiben gestatten eine gegenseitige Verschiebung in Kraftrichtung, so daß die Dauerschwingfestigkeit der Verankerung verbessert wird. Außerdem ist der Haft-Scher-Verbund auf der Innen- und Außenseite des Wellrohres zum umgebenden Mörtel erheblich höher als bei einer zylindrischen Spannhülse und ein dünn­wandiges Wellrohr ist wesentlich kostengünstiger als dick­wandige Gewindespannhülsen oder Klemmverankerungseinrich­tungen. Außerdem kann das Wellrohr leicht von einer ent­sprechend angepaßten Spannvorrichtung erfaßt und gespannt werden.

    [0009] Die Spann- oder Ankerhülse kann aus dünnwandigen Blech­streifen gewickelt sein, die an ihren Rändern mit Falzen ineinandergreifen. Beim Spannen können die Windungen der Ankerhülse dann in den Falzen nachgeben.

    [0010] Die Spann- oder Ankerhülsen können aus Stahl- oder Aluminium­blech bestehen und weisen vorzugsweise eine sinusförmige Wellung auf. Hierbei verlaufen die Wellenberge und Wellen­täler der Wellungen in Umfangsrichtung der Spann- oder Ankerhülse zweckmäßig nach einer Schraubenlinie. Die Spann­hülse kann dann in einfacher Weise in ein entsprechend ge­formtes Kupplungsglied einer Vorrichtung zum Spannen und zeitweisen Verankern des Spanngliedes an einem Widerlager­teil eingeschraubt werden.

    [0011] Die zum Spannen und zeitweiligen Verankern eines Spann­gliedes an einem Widerlagerteil notwendige Einrichtung hat eine Stützmutter und eine Spannvorrichtung, bei der die Stützmutter und die Gewindemuffe der Spannvorrichtung Wellrohrgewindemuffenstücke aufweisen, mit denen sie über das Schraubgewindewellrohr der Spannhülse des Spanngliedes schraubbar sind.

    [0012] Eine solche Einrichtung ist dadurch leicht herstellbar, daß die Wellrohrgewindemuffenstücke mit einem Kunstharzkleber oder -mörtel in der Gewindeöffnung der Stützmutter bzw. der Gewindemuffe der Spannvorrichtung befestigt sind. Derartige Wellrohrgewindemuffenstücke, die auf schraubenlinienförmig geformte Wellrohre aufgeschraubt werden können, sind han­delsüblich und können leicht beschafft und verarbeitet werden.

    [0013] Zur Endverankerung eines Spanngliedes nach der Erfindung, das in einem Hüllrohr mindestens zeitweise längsverschieb­lich verlegt ist, welches an seinen Enden Erweiterungen zur Aufnahme der Spann- oder Ankerhülsen aufweist, ist in den Erweiterungen des Hüllrohres ein Verankerungsmörtel ange­ordnet, in dem die Spann- oder Ankerhülsen und/oder die aus diesen heraus und in die Hüllrohre hineingeführten Spannstäbe oder Spanndrahtbündel eingebettet sind und der den Haft-Scher-Verbund zwischen diesen und den Hüllrohr­erweiterungen herstellt. An demjenigen Ende des Spannglie­des, das im Beton des Bauteiles schon vor dem Aufbringen der Vorspannung fest verankert wird, wird das mit einer Ankerhülse versehene ende des Spanngliedes so im Beton des Bauteiles eingebettet, daß sich die zum Überleiten der Ge­brauchslast vom Spannglied auf das Bauteil erforderliche Länge der Ankerhülse im Beton befindet. Der übrige Teil der Ankerhülse ragt in die Erweiterung des Hüllrohres hinein und kann, wie weiter oben beschrieben, den Dehnungen der Spannstäbe folgen, die diese beim Spannen des Spanngliedes erleiden, so daß in diesem Bereich der im Inneren der Ankerhülse vorhandene Kunstharzmörtel scheibchenweise aufreißt und die gewünschte Elastizität bei der Dauer­schwingbelastung des Bauteiles sicherstellt.

    [0014] Statt dessen ist es aber auch möglich, die Ankerhülse am festen Ankerende des Spanngliedes vollständig so weit ein­zubetonieren, daß die Spannstäbe bzw. -drähte im Bereich der Hüllrohrerweiterung frei liegen, wo sie erst nach ihrem Spannen im Verankerungsmörtel eingebettet werden, der nach dem Spannen mindestens in die Hüllrohrerweiterungen an den Enden des Spanngliedes injiziert wird, um den Haft-Scher-­Verbund zwischen den Spanngliedenden einerseits und dem Bauwerk bzw. der in diesem eingebetteten Hüllrohrerweite­rung herzustellen.

    [0015] Da die Spannstäbe erst nach ihrem Spannen auf Gebrauchslast im Verankerungsmörtel eingebettet werden und bis dahin noch keinerlei Relativbewegung zwischen den Spannstäben und dem diesen umgebenden Verankerungsmörtel stattgefunden hat, wird der Verbund am Beginn der Verankerungsstrecke nur durch die Differenzspannungen beansprucht, die sich aus einer Dauerschwingbeanspruchung und den Spannungen aus Gebrauchslast ergeben, so daß auch bei dieser Ausfüh­rungsform eine ausreichende Dauerschwingfestigkeit erzielt wird. Außerdem ergibt sich der Vorteil, daß die im Beton fest einbetonierte Ankerhülse, die zum Befestigen der Spannstäbe beim Vorspannen auf die Gebrauchslast benötigt wird, wesentlich kürzer gehalten werden kann, was das Aufwickeln der im Herstellungswerk vorgefertigten Spann­glieder auf Transporttrommeln erleichtert.

    [0016] In ähnlicher Weise kann auch beim Verankern des zunächst längsbeweglichen Spanngliedendes vorgegangen werden, an dem die Spannpresse zum Spannen des Spanngliedes angreift. Hier ist es möglich, das Spannglied beim Spannen auf die Gebrauchslast so weit zu dehnen, daß die Spannhülse mit dem in ihr befestigten Spanngliedende vollständig aus der diese umgebenden Hüllrohrerweiterung austritt, wobei sie natür­lich noch von der Stützmutter erfaßt werden muß, um das Spanngliedende auf dem Widerlagerteil solange abzusetzen, bis der endgültige Verbund zwischen diesem Spanngliedende und dem Bauwerkteil hergestellt ist. Nach dem Einbetten der die Hüllrohrerweiterung frei durchquerenden Spannstab­enden im Verankerungsmörtel und nach dessen Erhärtung kön­ nen dann die Spannstäbe bzw. Spanndrähte zwischen dem hinte­ren Ende der Spannhülse und der Stirnfläche des Bauteiles abgeschnitten werden. Die Spannkraft wird dann direkt aus den Spannstäben bzw. Spanndrähten durch den Verankerungs­mörtel auf den vorzuspannenden Bauwerkteil bzw. die Hüll­rohrerweiterung übertragen, die in diesem Bauteil eingebet­tet ist.

    [0017] Außerdem liegen nach dem Abschneiden der Spannhülse die aus dem vorgespannten Bauteil herausragenden Spannstabenden frei, an denen dann sogleich unmittelbar die Sensoren einer Überwachungseinrichtung befestigt werden können, welche die Wirksamkeit der Spannglieder im Gebrauchszustand überwachen.

    [0018] Um auch den Haft-Scher-Verbund zwischen dem Verankerungs­mörtel und der Hüllrohrerweiterung zu erhöhen, kann diese Hüllrohrerweiterung ebenso wie die Anker- oder Spannhülsen aus einem Stahl- oder Aluminium-Wellrohr bestehen.

    [0019] Um den Transport der Spannglieder zur Baustelle zu erleich­tern, können die Spannglieder auch auf der Baustelle selbst auf passende Längen geschnitten, an ihren Enden mit den Anker- bzw. Spannhülsen versehen und mit diesen durch Kunst­harzmörtel verbunden werden, der dann durch Erwärmen der Anker- bzw. Spannhülsen mit Infrarotstrahlern, Mikrowellen­geräten od.dgl. an Ort und Stelle ausgehärtet wird.

    [0020] Die vorstehend beschriebene Verankerung kann bei Vorspannungen mit Verbund eingesetzt werden, bei denen das Spannglied in seinem Hüllrohr nach dem Vorspannen auf ganzer Länge mit einem Zementmörtel oder Kunststoffmörtel verpreßt wird. Die Verankerung kann aber auch bei Vorspannung ohne Verbund ver­wendet werden, wie sie beispielsweise für Felsanker oder Erdanker in Betracht kommt. In allen Fällen ist es notwen­dig, daß der Verpreßmörtel oder der Verankerungsmörtel, welcher unmittelbar mit den Spannstäben bzw. Spanngliedern aus Faserverbundwerkstoff in Berührung kommt, zu diesen eine hohe Affinität besitzt, um die Kräfte durch einen guten Haft-Scher-Verbund von den Spannstäben bzw. Spanndrähten auf die sie umgebenden Verankerungsteile zu übertragen. Selbstverständlich müssen die einzelnen Spannstäbe oder Spanndrähte eines jeden Spanngliedes auch einen genügenden Abstand voneinander haben, damit sie vollständig von dem Mörtel umhüllt werden können.

    [0021] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen, in denen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung an Beispielen näher erläutert sind. Es zeigt:

    Fig. 1 eine feste Endverankerung nach der Er­findung für ein Spannglied aus Faser­verbundwerkstoffen in einem Betonbauteil nach dem Verpressen der Verankerungs­strecke im Längsschnitt,

    Fig. 2 das bewegliche, zu spannende Ende eines Spanngliedes nach der Erfindung mit einer am Bauteil angesetzten Spannvorrichtung vor Beginn des Spannens in einem Teil­längsschnitt und

    Fig. 3 die Endverankerung des beweglichen Spann­gliedendes nach dem Spannen und Injizieren des Verankerungsbereiches im Längsschnitt.



    [0022] In den Zeichnungen ist mit 10 ein Spannglied bezeichnet, das zum Vorspannen eines Betonbauteiles 11 bestimmt ist und aus mehreren Spannstäben 12 besteht, die im wesentlichen parallel zueinander geführt sind. Das Spannglied 10 ist in einem Hüll­rohr 13 verlegt, das an seinem hinteren Ende 13a und an sei­ nem vorderen Ende 13b je eine Erweiterung 14 bzw. 15 auf­weist. Das Hüllrohr 13 kann aus Kunststoff oder Stahlblech bestehen, die Hüllrohrerweiterungen 14 und 15 sind jedoch zweckmäßig Stücke aus Stahl- oder Aluminiumwellrohren.

    [0023] Die Spannstäbe 12 sind am einen, hinteren Ende 10a des Spanngliedes 10 in einer Ankerhülse 16 untergebracht, welche die Spannstäbe 12 mit Abstand umgibt und mit die­sen durch einen Kunstharzmörtel 17 verbunden ist, der zu dem Faserverbundwerkstoff der Spannstäbe 12 eine hohe Affinität besitzt. Die Ankerhülse 16 besteht bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel aus einem längsgeschweiß­ten Wellrohr aus Stahlblech mit einer sinusförmigen Wellung 18, und der Außendurchmesser d der Ankerhülse 16 ist etwas kleiner als der Innendurchmesser D der Hüllrohrerweiterung 14.

    [0024] Man erkennt aus Fig. 1, daß die Ankerhülse 16 ein kleines Stück weit in das Innere der Hüllrohrerweiterung 14 hinein­ragt, im übrigen aber in dem Betonbauteil 11 fest ein­betoniert ist. Solange das Spannglied nicht gespannt ist, sind das Hüllrohr 13 und die Hüllrohrerweiterung 14 leer, d.h. sie bilden einen freien Raum, in dem sich die Spann­stäbe 12 des Spanngliedes 10 ungehindert dehnen können. Das hintere Ende 10a des Spanngliedes 10, das mit der Anker­hülse 16 durch den Mörtel 17 fest verbunden ist, wird da­gegen im Beton des Bauteiles 11 festgehalten.

    [0025] Das vordere Ende 10b des Spanngliedes 10 ist ähnlich wie sein hinteres Ende in einer Spannhülse 19 angeordnet, in der die Spannstäbe 12 mit einen: Kunstharzmörtel 17 einge­bettet sind. Die Spannhülse 19 besteht ebenfalls aus einem Wellrohr mit sinusförmiger Wellung, dessen Wellenberge 20 und Wellentäler 21 nach einer Schraubenlinie verlaufen. Die Spannhülse kann ebenso wie die Ankerhülse 16 aus einem längsgeschweißten Stahlwellrohr bestehen. Im vorliegenden Falle ist das Wellrohr jedoch aus dünnwandigen Blechstreifen gewickelt, die an ihren Rändern mit Falzen ineinandergreifen.

    [0026] Die Spannhülse 19 wird von der Hüllrohrerweiterung 15 mit Abstand umgeben und ragt nach vorn ein Stück weit über die vordere Stirnfläche 22 des Betonbauteiles 11 hinaus. Auf dieses herausragende, vordere Ende 19a der Spannhülse 19 ist eine Stützmutter 23 aufgeschraubt, die sich auf einer als Widerlagerteil 24 dienenden, ringförmigen Ankerplatte abstützt. Auf dieser Ankerplatte ist auch eine Spannvor­richtung abgesetzt, die in ihrer Gesamtheit mit 25 bezeich­net ist und dazu dient, das Spannglied 10 an der mit ihrem vorderen Ende 10b verbundenen Spannhülse 19 zu erfassen und ein Stück weit aus dem Hüllrohr 13 herauszuziehen und hier­durch vorzuspannen.

    [0027] Zu diesem Zweck ist die Spannvorrichtung mit einer Gewinde­muffe 26 versehen, die auf das vordere Ende 19a der Spann­hülse 19 aufgeschraubt ist. Da Stützmuttern und Gewinde­muffen, die ein auf das Wellrohrgewinde der Spannhülse 19 passendes Gewinde haben, nicht ohne weiteres erhältlich sind, sind die Stützmutter 23 und die Gewindemuffe 26 da­durch hergestellt, daß in die Gewindeöffnung 28 einer han­delsüblichen Mutter und in die Gewindeöffnung 29 einer han­delsüblichen Gewindemuffe Wellrohrgewindemuffenstücke 27 mit einem Kunstharzkleber oder -mörtel eingeklebt sind. Die Stützmutter 23 und die Gewindemuffe 26 können dann ohne weiteres auf das freie, vordere Ende 19a der Spann­hülse 19 aufgeschraubt werden, wobei die von der Gewinde­muffe 26 und der Stützmutter 23 erfaßbare Länge L ebenso groß ist wie der Verankerungsbereich 1 der Ankerhülse 16, der der aufzunehmenden Gebrauchslast entspricht.

    [0028] Zum Spannen des Spanngliedes 10 wird die Spannhülse 16 mit den in ihr befestigten Spannstabenden aus der Hüllrohr­erweiterung 15 stückweise herausgezogen. Hierbei wird die Spannhülse 19 zwischen durch durch Nachstellen der Stütz­mutter 23 über eine zwischengeschaltete Gleitschicht 30 abgestützt, wie dies an sich beim Vorspannen von Spann­gliedern bekannt ist. Hierbei werden die Spannstäbe 12 gedehnt, wobei sich diese Dehnung bis in das innere Ende 16a der Ankerhülse und in das innere Ende 19a der Spann­hülse 19 fortsetzt. Da der Kunstharzmörtel 17 an den Spann­stäben 12 fest haftet, der Dehnung der Spannstäbe 12 jedoch nicht vollständig folgen kann, entstehen im Kunstharzmörtel quer zur Längsrichtung des Spanngliedes verlaufende Risse 31, welche den Mörtelpfropfen am jeweils inneren Ende in mehr oder weniger dünne Scheiben 17a zerlegen, die aber an ihrem äußeren Umfang von der Ankerhülse 16 bzw. der Spannhülse 19 zusammengehalten werden (Fig. 1 und 3). Durch diese scheibchenweise Zerlegung des Kunstharzmörtel­pfropfens 17 erlangen die Spannstäbe 12 im Inneren der Spannhülse 17 bzw. der Ankerhülse 16 eine gewisse Beweg­lichkeit, die sie befähigt, Schwingungen des Betonbautei­les elastisch aufzufangen.

    [0029] Nach dem Spannen des Spanngliedes 10 werden die von den Hüllrohrerweiterungen 14 und 15 umschlossenen Hohlräume mit einem Verankerungsmörtel 32 ausgefüllt, der auch in das Hüllrohr 13 eingepreßt werden kann, wenn ein voller Verbund zwischen Spannglied und Betonbauteil hergestellt werden soll. Hierbei stellt der Verankerungsmörtel 32 auf nahezu voller Länge der hinteren Hüllrohrerweiterung 14 und im hinteren Bereich 33 der vorderen Hüllrohrerweiterung 14 mittelbar einen Haft-Scher-Verbund zum Wellrohr der Hüll­rohrerweiterungen 14 und 15 her. In diesem Verankerungs­bereich, der auch als "Vorlänge" bezeichnet werden soll und in Fig. 3 mit 33 und in Fig. 1 mit 34 angegeben ist, werden die Spannstäbe 12 erst im bereits vorgespannten Zustand im Verankerungsmörtel eingebettet. Eine etwa auf­tretende dynamische Beanspruchung ist deshalb in diesem Bereich nur gering.

    [0030] Man erkennt, daß eine Endverankerung des vorderen, zunächst beweglichen Endes 10b des Spanngliedes 10 auch dadurch mög­lich ist, daß die Spannhülse 19 bis zum Aufbringen der Ge­brauchslast vollständig aus dem Bauteil 11 herausgezogen wird und daß dann die allein noch in der Hüllrohrerweite­rung 15 befindlichen Spannstäbe 12 im Verankerungsmörtel 32 eingebettet werden. Wenn dieser Verankerungsmörtel 32 dann vollständig erhärtet ist, können die Spannstäbe 12 zwischen der herausgezogenen Spannhülse 19 und der vorde­ren Stirnfläche 22 bzw. dem Widerlagerteil durchgeschnit­ten werden. Sie schauen dann einzeln ein kleines Stück über die vordere Stirnfläche 22 des Betonbauteiles 11 hinaus und können dann unmittelbar an die Sensoren eines hier nicht näher dargestellten Überwachungsgerätes ange­schlossen werden. Ein solcher Sensoranschluß ist natürlich auch an den Enden 12a der Spannstäbe 12 möglich, wenn diese in der Spannhülse 19 eingebettet sind.

    [0031] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen und darge­stellten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern es sind mehrere Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Beispielsweise kann die Anker­hülse 16 am hinteren, fest einzubetonierenden Ende 10a des Spanngliedes 10 auch so lang sein, daß sie die Hüllrohr­erweiterung 14 nahezu vollständig ausfüllt. Es stellen sich dann Risse 31 im Kunstharzmörtel 17 in demjenigen Bereich der Ankerhülse ein, der sich im Inneren der Hüllrohr­erweiterung 14 befindet.


    Ansprüche

    1. Spannglied aus Faserverbundwerkstoffen für Spannbeton­bauteile, Erdanker, Felsanker od.dgl., das an mindestens einem Ende eine mindestens einen Spannstab oder ein Spanndrahtbündel aus Faserverbundwerkstoffen mit Abstand umgebende Spann- oder Ankerhülse aufweist, die mit einem zu den Faserverbundwerkstoffen affinen Kunstharzmörtel ausgefüllt ist, in dem die Spannstäbe bzw. -drähte ein­gebettet sind und der den Haft-Scher-Verbund zwischen diesen und der Hülse herstellt, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Spann- oder Anker­hülse (19 bzw. 16) aus einem dünnwandigen Wellrohr be­steht, welches mindestens auf einer der aufzunehmenden Gebrauchslast entsprechenden Länge (1) von einer Spann­vorrichtung (25) erfaßbar bzw. im Verankerungsbereich des jeweiligen Bauteiles (11) einbetonierbar ist.
     
    2. Spannglied nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Spann- oder Anker­hülse (19 bzw. 16) aus dünnwandigen Blechstreifen ge­wickelt ist, die an ihren Rändern mit Falzen ineinander­greifen.
     
    3. Spannglied nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Spann- oder Ankerhülsen (19 bzw. 16) aus Stahlblech, Aluminium­blech oder Kunststoff bestehen.
     
    4. Spannglied nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da ­durch gekennzeichnet, daß die Spann- oder Ankerhülsen (19 bzw. 16) eine sinusförmige Wellung(18) aufweisen.
     
    5. Spannglied nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß die Wellenberge (20) und Wellentäler (21) der Wellung (18) in Umfangsrichtung der Spann- oder Ankerhülse (19, 16) nach einer Schraubenlinie verlaufen.
     
    6. Einrichtung zum Spannen und zeitweiligen Verankern eines Spanngliedes an einem Widerlagerteil nach einem der An­sprüche 1 bis 5, mit einer sich am Widerlagerteil ab­stützenden Stützmutter und einer Spannvorrichtung, die eine auf die Spannhülse aufschraubbare Gewindemuffe aufweist, mit der auf das Spannglied ein Zug ausgeübt werden kann, dadurch gekennzeich­net, daß die Stützmutter (23) und die Gewindemuffe (26) der Spannvorrichtung (25) Wellrohrgewindemuffen­stücke (27) aufweisen, mit denen sie über das Schraub­gewindewellrohr der Spannhülse (19) des Spanngliedes (10) schraubbar sind.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Wellrohrgewinde­muffenstücke (27) mit einem Kunstharzkleber oder -mörtel in der Gewindeöffnung (28) der Stützmutter (23) bzw. der Gewindemuffe (26) der Spannvorrichtung (25) befestigt sind.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützmutter (23) auf ihrer dem Widerlagerteil (24) zugewandten Anlagefläche mit einer Gleitschicht (30) versehen ist.
     
    9. Einrichtung zur Endverankerung eines Spanngliedes nach einem der Ansprüche 1 bis 5, das in einem Hüllrohr min­destens zeitweise längsverschieblich verlegt ist, wel­ches an seinen Enden Erweiterungen zur Aufnahme der Spann- oder Ankerhülsen aufweist, dadurch ge­kennzeichnet, daß in den Erweiterungen (14, 15) des Hüllrohres (13) ein Verankerungsmörtel (32) an­geordnet ist, in dem die Spann- oder Ankerhülsen (19 bzw. 16) und/oder die aus diesen heraus und in die Hüllrohre (13) hineingeführten Spannstäbe oder Spann­drahtbündel (12) eingebettet sind und der den Haft-­Scher-Verbund zwischen diesen und den Hüllrohrerweite­rungen (14, 15) herstellt.
     
    10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Verankerungsmörtel (32) ein Zementmörtel ist.
     
    11. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Verankerungsmörtel (32) ein Kunstharzmörtel ist.
     
    12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, da­durch gekennzeichnet, daß die Hüllrohrerweiterungen (14, 15) von Stahl-, Aluminium- oder Kunststoffwellrohren gebildet werden, deren Innen­durchmesser (D) größer ist als der Außendurchmesser (d) der Spann- oder Ankerhülsen (19 bzw. 16).
     
    13. Verfahren zum Spannen und Endverankern von in Hüllrohren verlegten Spanngliedern, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß das mit einer Ankerhülse (16) versehene eine Ende (10a) des Spanngliedes (10) so im Beton des Bauteiles (11) eingebettet wird, daß sich die zum Überleiten der Gebrauchslast vom Spannglied (10) auf das Bauteil (11) erforderliche Länge (1) der Ankerhülse (16) im Beton (8) befindet und die Spann­hülse (19) mit dem darin befestigten anderen Ende (10b) des Spanngliedes (10) etwa an der in das Hüll­rohr (13) übergehenden Wurzel der Hüllrohrerweiterung (15) anliegt, daß dann durch Ziehen an der Spannhülse (19) die Vorspannung auf das Spannglied (10) aufge­bracht und dieses vorübergehend mit der Stützmutter (23) auf dem Widerlagerteil (24) abgestützt wird, daß dann mindestens die Erweiterungen (14, 15) des Hüllrohres (13) mit dem Verankerungsmörtel (32) aus­gefüllt werden und daß nach der Erhärtung des Veranke­rungsmörtels (32) die Stützmutter (23) und der Wider­lagerteil (24) entfernt und der herausgezogene, über­stehende Teil der Spannhülse (19) bzw. des Spannglie­des (10) abgeschnitten wird.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Spannglied (10) beim Spannen so weit gedehnt wird, daß die Spann­hülse (19) mit dem in ihr angeordneten Spanngliedende (10b) vollständig aus der diese umgebenden Hüllrohr­erweiterung (15) austritt und daß die Spannstäbe bzw. Spanndrähte (12) nach dem Einbetten im Verankerungs­mörtel (32) und nach dessen Erhärtung zwischen Spann­hülse (19) und Bauteil (11) abgeschnitten werden.
     
    15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannglieder (10) auf der Baustelle auf passende Längen geschnit­ten, an ihren Enden (10a, 10b) mit den Anker- bzw. Spannhülsen (16 bzw. 19) versehen und mit diesen durch Kunstharzmörtel (17) verbunden werden, der dann durch Erwärmen der Anker- bzw. Spannhülsen (16 bzw. 19) an Ort und Stelle ausgehärtet wird.
     




    Zeichnung