[0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt wäßrige Ausrüstungsmittel zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung
von Fasermaterialien auf Basis von perfluoraliphatischen Zusammensetzungen und Extendern.
Außerdem wird ein Verfahren zur weichen Hydrophob/Oleophob- Behandlung beansprucht.
[0002] Die wasser-, öl- und schmutzabweisende Ausrüstung mit fluorchemischen Mitteln oder
Zusammensetzungen ist seit langem bekannt (siehe Chwala/Anger "Handbuch der Textilhilfsmittel",
1977, Verlag Chemie, Weinheim, Seiten 470 ff). Ein wesentlicher Nachteil dieser Ausrüstungen
ist ihr hoher Preis. Man hat deshalb schon bald sogenannte Extender entwickelt, um
in erster Linie die Kosten dieser Ausrüstung zu senken und später um außerdem in grifflicher
Hinsicht Verbesserungen zu erhalten. Zuerst wurden für diesen Zweck metallsalzhaltige
Paraffinemulsionen, fettmodifizierte Kunstharze, Wachse und ähnliche Produkte eingesetzt,
die jedoch allesamt bei Beurteilung der Summe der Effekte nicht überzeugen können.
Die danach entwickelten Additionsprodukte von u.a. Olefinen, Vinyl- und Allylestern
aliphatischer geradkettiger oder verzweigtkettiger Säuren an Wasserstoffpolysiloxane
(US-PS 4 004 059) brachten zwar eine Verbesserung der Wasser- und Ölabweisung, waren
aber im Hinblick auf die heute geforderten Permanenzen noch nicht ganz überzeugend
und konnten vor allem hinsichtlich des gewünschten Soft-hand-Effektes ebenfalls die
gestellten Anforderungen nicht erfüllen.
[0003] Es wurden nun Ausrüstungsmittel gefunden, die zur gleichzeitigen besonders glatten
und weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien einsetzbar sind. Diese
Ausrüstungsmittel enthalten perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Hydrophob/Oleophob-Mittel,
ausgewahlte Polyethylenemulsionen und fluorfreie Weichgriffextenderemulsionen in
ausgewählten Mengenverhältnissen.
[0004] Die Ausrüstungsmittel dieser Erfindung, nämlich das perfluoraliphatische Gruppen
enthaltende Mittel, die Polyethylenemulsion und der fluorfreie Polysiloxan-weichgriffextender
stehen entweder als fertige Formulierung zur Verfügung, oder sie werden individuell
dem Ausrüstungsbad zugesetzt. Auf diese Weise entstehen Ausrüstungsmittel, die sich
überraschenderweise durch insgesamt gesehen sehr gute Effekte, die zudem eine hervorragende
Wasch- und Chemisch-Reinigungsbeständigkeit aufweisen, auszeichnen. Die vorliegende
Erfindung beschreibt demnach in den Patentansprüchen 1 bis 10 wäßrige Ausrüstungsmittel
zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien. Ein Verfahren zur
weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung der Fasermaterialien wird dann in den Patentansprüchen
11 bis 13 beansprucht.
[0005] Bei dem Bestandteil A) handelt es sich um perfluoraliphatische Gruppen enthaltende
Hydrophob/Oleophobmittel, von denen zahlreiche im Handel erhältlich sind und die in
der fertigen Formulierung mindestens 5 Gew.%, insbesondere 5,5 bis 15 Gew.%, ganz
besonders bevorzugt 7 bis 12 Gew.% Fluor enthalten. Die perfluoraliphatische Gruppe
R
f kann geradkettig, verzweigtkettig oder bei entsprechender Länge auch cyclisch sein.
Natürlich sind auch Kombinationen daraus für R
f denkbar. Das Grundgerüst des perfluoraliphatischen Radikals kann dabei in der Kette
Sauerstoff- und/oder trivalente Stickstoff-Heteroatome, gebunden allein an Kohlenstoffatome,
enthalten. Diese Typen fluoraliphatischer Mittel sind dem Fachmann hinreichend bekannt
und er wird keine Schwierigkeiten haben, die brauchbaren Produkte einzusetzen.
Als Beispiele seien folgende genannt:
Durch die Umsetzung von perfluoraliphatischen Thioglykolen mit Diisocyanaten entstehen
perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polyurethane. Diese Produkte werden für die
Faserbehandlung normalerweise in wäßriger Dispersion angewandt. Derartige Umsetzungsprodukte
sind z.B. in der US-PS 4 054 592 beschrieben.
[0006] Eine andere Gruppe von Verbindungen im Bestandteil A) sind perfluoraliphatische Gruppen
enthaltende N-Methylolkondensationsprodukte. Auch diese Verbindungen gehören zum
Stand der Technik und sind in der US-PS 4 477 498 beschrieben, wo auch auf die Emulgierung
derartiger Produkte eingehend eingegangen wird.
Die perfluoraliphatischen Gruppen (R
f-Gruppen) enthaltenden Polycarbodiimide werden z.B. durch Umsetzung von perfluoraliphatischen
Sulfonamidalkanolen mit Polyisocyanaten in Gegenwart geeigneter Katalysatoren hergestellt.
Diese Verbindungsklasse kann auch allein verwendet werden, aber zumeist wird sie
mit anderen R
f-Gruppen enthaltenden Verbindungen, vor allem zusammen mit den (Co)polymeren eingesetzt.
Und damit ist eine weitere Gruppe von Verbindungen, die in Dispersion als Bestandteil
A) verwendbar ist, angesprochen. Unter diesen Verbindungen können alle bekannten,
fluoraliphatische Reste enthaltenden Polymeren verwendet werden, wobei auch Kondensationspolymere,
wie Polyester und Polyamide, die entsprechende perfluoraliphatische Gruppen enthalten,
und vor allem (Co)polymere auf Basis von z.B. R
f-Acrylaten und R
f-Methacrylaten, wobei als Comonomere unterschiedliche fluorfreie Vinylverbindungen
Verwendung finden, in Frage kommen. In der DE-OS 2 310 801 (siehe auch GB-A 1.413.051/052)
werden diese Verbindungen unter weiterer Literaturbenennung ausführlich besprochen
und auch die Herstellung von R
f-Gruppen enthaltenden Polycarbodiimiden sowie die Mischung dieser Verbindungen untereinander
wird hier ausführlich abgehandelt.
[0007] Neben den obengenannten perfluoraliphatischen Gruppen enthaltenden Mitteln können
noch weitere fluorchemische Verbindungen als Bestandteil A) verwendet werden, z.B.
R
f-Gruppen enthaltende Guanidine (US-PS 4.540.479), R
f-Gruppen enthaltende Allophanate (US-PS 4.606.737) und R
f-Gruppen enthaltende Biurete (US-PS 4.668.406). Diese Klassen an Bestandteil A) werden
meistens in Kombination verwendet.
[0008] Wie aus der gesamten Literatur zu entnehmen ist, weisen die Aktivverbindungen des
Bestandteils A) im allgemeinen einen oder mehrere perfluoraliphatische Reste mit vorzugsweise
mindestens 4, insbesondere 6 bis 14 Kohlenstoffatomen auf. Der Bestandteil A) wird
dabei in den erfindungsgemäßen Ausrüstungsmitteln in Mengen von 25 bis 65 Gew.%, bezogen
auf das Ausrüstungsmittel, eingesetzt. Da die Bestandteile A) bevorzugt etwa 7 bis
12 Gew.% Fluor enthalten, sind Mittel, die von diesen Bestandteilen 30 bis 55 Gew.%
aufweisen, besonders geeignet.
[0009] Das in dem Bestandteil B) enthaltene emulgierbare Polyethylen (Polyethylenwachs)
ist bekannt und im Stand der Technik (DE-PS 2 359 966, DE-A 2 824 716 und DE-A 1 925
993) ausführlich beschrieben. In aller Regel handelt es sich bei dem emulgierbaren
Polyethylen um solches mit funktionellen Gruppen, insbesondere COOH-Gruppen, die
teilweise verestert sein können. Diese funktionellen Gruppen werden durch Oxidation
des Polyethylens eingeführt. Es ist aber auch möglich, durch Copolymerisation von
Ethylen mit z.B. Acrylsäure die Funktionalität zu erhalten. Die im Bestandteil B)
enthaltenen emulgierbaren Polyethylene weisen bei 20°C eine Dichte von mindestens
0,92 g/cm³ und eine Säurezahl von mindestens 5 auf. Besonders bevorzugt sind die erfindungsgemäßen
Ausrüstungsmittel solcher emulgierbaren Polyethylene, die eine Dichte bei 20°C von
0,95 bis 1,05 g/cm³, eine Säurezahl von 10 bis 60 und eine Verseifungszahl von 15
bis 80 besitzen. Im Handel ist dieses Material im allgemeinen in Form von Schuppen,
Pastillen und ähnliches zu haben. Der Bestandteil B), also die Dispersion des emulgierbaren
Polyethylens, wird in den Ausrüstungsmitteln in Mengen von 10 bis 35 Gew. %, bezogen
auf das Ausrüstungsmittel und bezogen auf eine 20 bis 35 %ige Dispersion (bezogen
auf Polyethylenwachs), eingesetzt. Es hat sich dabei gezeigt, daß durch höhere Mengen
an Bestandteil B) der Weichgriff noch angenehmer, noch fließender, noch weicher gestaltet
werden kann, so daß Mengen von 20 bis 35 Gew.% an Bestandteil B), bezogen auf das
gesamte Ausrüstungsmittel, besonders bevorzugt sind.
[0010] Das Polyethylenwachs wird in Form von Emulsionen eingesetzt. Dazu sind unterschiedliche
Emulgatoren erforderlich. Diese Emulgatoren können den Soft-hand-effekt der Ausrüstungsmittel
unterstützen.
[0011] Als Bestandteil C) sind modifizierte Wasserstoffalkylpolysiloxane in Form wäßriger
Dispersionen geeignet. Vor allem aber kommen als fluorfreie Weichgriffextender Verbindungen
in Frage, die durch Modifikation von Wasserstoffmethylpolysiloxan mit einem langkettigen
Alkylrest erhalten werden. Dieser Alkylrest soll durchschnittlich mindestens 8 C-Atome,
insbesondere 8 bis 18 C-Atome enthalten. Diese Bedingung schließt nicht aus, daß auch
niederkettige Alkylreste zugegen sind, doch ist zu beachten, daß die durchschnittliche
C-Kettenlänge mindestens 8 Kohlenstoffatome ausmacht. Verbindungen dieser Art werden
in der bereits genannten US-PS 4.004.059 beschrieben. Ganz besonders aber sind solche
Bestandteile C) bevorzugt, die in noch größerem Maße modifiziert sind, d.h. die neben
den obengenannten Gruppen noch Epoxyalkylgruppen und evtl. zusatzlich noch Aryl-,
insbesondere Phenylgrup pen im Molekül enthalten (US-PS 4.625.010). Derartige Verbindungen
weisen dann einen Si-H-Gehalt von etwa 0,02 bis 6, insbesondere 0,3 bis 1,8 Gew.%,
eine Epoxidzahl von etwa 0.01 bis 0,06 auf und außerdem sind je g-Atom Wasserstoff
des Siloxans mindestens 0,2 g-Atom desselben durch einen Alkylrest (siehe oben) substituiert.
[0012] Die Bestandteile C) liegen als durchschnittlich 25 bis 40%ige Dispersionen vor und
bezogen auf diese Dispersionen werden von dem Bestandteil C) 25 bis 40 Gew.%, insbesondere
25 bis 35 Gew.%, bezogen auf Ausrüstungsmittel, verwendet.
[0013] Diese Bestandteile C) werden ebenso wie die Bestandteile A) und B) in bekannter Weise
hergestellt (siehe genannte Literatur). Hinsichtlich der Emulgatoren bestehen bei
der Dispergierung bzw. Dispersionspolymerisation grundsätzlich keine Einschränkungen,
d.h. es sind sowohl nichtionogene wie auch übliche kationische und anionische Emulgatoren
verwendbar. Aufgrund der Tatsache aber, daß die fertigen Dispersionen, also die Bestandteile
A), B) und C) bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Ausrüstungsmittels gemischt
werden und außerdem zusätzlich noch häufig mit anderen Bestandteilen kombiniert angewandt
werden, ist es bevorzugt, zur Herstellung mehr oder weniger nichtionogene oder nur
schwach kationische Emulgatoren einzusetzen, um die Gefahr von gegenseitigen Beeinflussungen
möglichst gering zu halten. Die im einzelnen einsetzbaren Emulgatoren sind hinreichend
bekannt und bedürfen keiner besonderen Erläuterung. Die Emulgatoren werden dabei in
üblichen Mengen angewandt. Im allgemeinen beträgt die Emulgatormenge 3 bis 50, vorzugsweise
8 bis 40 Gew.%, bezogen auf den jeweiligen Feststoff.
[0014] Die Herstellung der Ausrüstungsmittel gelingt auf einfache Weise durch Zusammengeben
der Bestandteile A) bis C) in den angegebenen Mengen. Diese Mittel haben den Vorteil,
daß ein stabiles Einkomponentenausrüstungsmittel vorliegt.
[0015] Für das Verfahren zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien
werden die so hergestellten Mittel direkt eingesetzt. Die verwendeten Mengen richten
sich nach den angestrebten Effekten und liegen üblicherweise bei 40 bis 100, insbesondere
bei 50 bis 80 g/1, bezogen auf ein 25 bis 35 gew.%-iges Ausrüstungsmittel.
[0016] Die Verwendung der erfindungsgemäßen Mittel ist, wie oben bereits ausgeführt, aufgrund
des Vorliegens eines Einkomponentenausrüstungsmittels bevorzugt. Es ist aber im Rahmen
des vorliegenden Verfahrens auch möglich, mit den entsprechenden Mengen der Bestandteile
A) B) und C) die üblicherweise wäßrigen Ausrüstungsflotten anzusetzen und der Fachmann
wird keine Mühe haben, auch dann zu den angestrebten hervorragenden Gesamteffekten
zu gelangen. Die Ausrüstung selbst erfolgt nach bekannten Methoden.
[0017] Es ist selbstverständlich, daß dem obenbeschriebenen Ausrüstungsbad auch bei dem
vorliegenden Verfahren weitere, in der Textilindustrie übliche Hilfsmittel zugefügt
werden können. Besonders hervorgehoben seien in diesem Zusammenhang Knitterfreimittel,
da hierbei nicht nur die gewünschte Knitterfestigkeit, sondern zusätzlich auch noch
eine weitere Stabilisierung der Effekte erzielt wird. Daneben sind aber auch Füllharze,
Flammschutzmittel, Schiebefestmittel und ähnliche Produkte sowie gegebenenfalls die
außerdem notwendigen Katalysatoren, alle in üblichen Mengen, als Zusatzprodukte
zu nennen.
[0018] Nach dem vorliegenden Gegenstand können ebenso wie nach den bekannten Verfahren Fasermaterialien
aller Art ausgerüstet werden. Als Fasermaterialien sind dabei insbesondere Textilien
zu nennen, wobei wiederum diese Textilien besonders gut geeignet sind, die aus Cellulosefasern
bestehen oder mindestens teilweise Cellulosefasern enthalten. Als zusätzliche Fasern
neben der Cellulose kommen dabei sowohl synthetische Fasern, wie Polyester-, Polyamid-
oder Polyacrylnitrilfasern, als auch Wolle in Betracht. Selbstverständlich kann aber
das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Ausrüstung von reinen Synthesefaser- und Wollfasermaterialien
herangezogen werden. Besonders kritisch ist die öl- und wasserabweisende Ausrüstung
von Baumwoll/Polyester-Mischgeweben und gerade hierbei zeigen die erfindungsgemäßen
Ausrüstungsmittel ihre Überlegenheit gegenüber dem Stand der Technik.
[0019] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Gegenstandes liegen weniger in den öl- und wasserabweisenden
Effekten. Aber schon bei der Beurteilung der Wasch- und Reinigungspermanenzen sind
gegenüber dem Stand der Technik (US-PS 4.004.059) merkliche Vorteile erkennbar.
[0020] Vor allem aber ist bei dem Vergleich des Griffes ohne weiteres eine deutliche Überlegenheit
des Anmeldungsgegenstandes festzustellen. Nach dem Stand der Technik war es aufgrund
der verwendeten Extender bereits möglich, einen guten bis sehr guten Silikongriff
zu erhalten. Es ließ jedoch bei dieser bekannten Ausrüstung die Oberflächenglätte
und vor allem die innere Weichheit noch zu wünschen übrig. Bei dem vorliegenden Gegenstand
werden auch in dieser Hinsicht alle Anforderungen erfüllt, so daß nunmehr die Erzielung
von insgesamt überragenden Soft-hand-Effekten zu nennen ist. Es muß als überraschend
angesehen werden, daß vor allem durch den Zusatz des ausgewählten Bestandteiles B)
in den angegebenen Mengen noch eine - wenn auch geringe - Steigerung der öl- und wasserabweisenden
Effekte, eine merkliche Verbesserung der Permanenzen und vor allem eine beachtliche
positive Griffbeeinflussung erreichbar ist, nachdem ja der Silikongriff allein schon
allgemein als besonders weich und oberflächenglatt angesehen worden ist. Weiterhin
ist als Vorteil die Effektstabilität der vorliegenden Ausrüstungsmittel hervorzuheben.
[0021] Die vorliegende Erfindung wird in den nachfolgenden Beispielen näher beschrieben,
wobei Teile gleich Gewichtsteile und Prozentangaben gleich Gewichtsprozent sind.
Beispiel 1
[0022] Zur Herstellung eines Ausrüstungsmittels werden folgende Bestandteile zusammengerührt
(Ausrüstungsmittel I):
Bestandteil A 1)
[0023] 55 Teile einer handelsüblichen Dispersion (Emulgator: polyethoxyliertes quaternäres
Ammoniumsalz) bestehend aus Polymer X (siehe DE-A 2 310 801) und R
f-Polycarbodiimid-Emulsion (siehe Beispiel 1, DE-A 2 310 801) im Gewichtsverhältnis
2:1.
Bestandteil B 1)
[0024] 20 Teile einer handelsüblichen, nichtionogenen, feinteiligen, wäßrigen 20 %-igen
Polyetylenwachsdispersion (50% Nonylphenol ethoxyliert mit durchschnittlich 15 Mol
Ethylenoxyd, bezogen auf Polyethylenwachs, als Emulgator; Polyethylenwachs mit einer
Dichte bei 20°C von ca. 1, einer Säurezahl von etwa 13 und einer Verseifungzahl von
etwa 22).
Bestandteil C 1)
[0025] 35 Teile einer wäßrigen, nichtionogenen (Emulgator: 3% eines mit 6 Mol Ethylenoxyd
ethoxylierten C₁₀-C₁₂-Fettalkohols) 35%-igen Weichgriffextenderdispersion (H- und
Epoxyfunktionelles Aryl-Methyl-C₁₂-Alkyl-Polysiloxan mit folgenden Daten: Viskosität
(25°C) ca. 1350 mPa.s, Brechungsindex n
D²⁵ 1,460-1,465, Si-H-Gehalt ca. 1 Gew.%, Epoxidzahl ca. 0,03, Verhältnis der 2-Phenyl-propyl-
zu den C₁₂-Alkylresten ca. 1:5, keine Dimethyl-Si-Gruppen).
Flotte I
[0026] Mit diesem Ausrüstungsmittel I wird eine wäßrige Ausrüstungsflotte wie folgt angesetzt:
60 g/l Ausrüstungsmittel I,
40 g/l einer ca. 60%-igen Aminoplastharzlösung (enthält mit Methanol veretherten Dimethylol-dihydroxy-ethylenharn
stoff und Pentamethylolmelamin im Verhältnis 12:1 und ca. 5% Neutralsalz),
6 g/l einer 30%-igen Zinknitratlösung (pH-Wert ca. 1,0) und 2 g/l 60%-ige Essigsäure.
Flotte II
[0027] Wie Flotte I, wobei anstelle des Ausrüstungsmittels I die Bestandteile A 1) bis C
1) der Flotte getrennt, aber mengengleich zugegeben werden.
Flotte III
[0028] Wie Flotte II, aber mit doppelter Menge an Bestandteil B1).
Flotte IV (Vergleich)
[0029] Wie Flotte II, aber ohne den Bestandteil B 1).
Flotte V (Vergleich)
[0030] Wie Flotte II, wobei anstelle des Bestandteils C 1) die gleiche Menge an α,ω -Dihydroxy-polydimethylsiloxan
(Viskosität (20°C) ca. 5000 mPa.s) in wäßriger Dispersion verwendet wird.
Ausrüstung
[0031] Mit den Flotten I bis V wurde ein Polyester/Baumwollmantelpopeline 67/33 (ca. 210
g/m²) foulardiert (Flottenaufnahme ca. 65%), dann bei 110°C 10 Minuten getrocknet
und bei 150°C 5 Minuten kondensiert.
[0032] Die Ergebnisse der Ausrüstungen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt,
wobei es sich bei den Wäschen um übliche 40°C-Haushaltsmaschinenwäschen und bei den
chemischen Reinigungen (CR) um solche in Gegenwart von 2 g/l eines üblichen Reinigungsverstärkers
und 2 g/l Wasser (Flottenverhältnis 1:10) handelt. Die Messungen wurden nach 5-tägigem
Ausliegen unter Normalklima vorgenommen. Die Ölabweisung wurde dabei nach AATCC 118-1972,
die Wasserabweisung nach DIN 53888 (a= Wasseraufnahme in %; b= Abperleffekt) bzw.
dem Spraytest entsprechend AATCC 22-1974 durchgeführt.

Beispiel 2
[0033] Zur Herstellung der Ausrüstungsmittel II bzw. II a werden folgende Bestandteile zusammengerührt:
Bestandteil A 2)
[0034] 40 Teile einer Formulierung entsprechend Beispiel 1 der PCT-Anmeldung WO 86/02115
(ca. 6 % Fluor).
Bestandteil B 2)
[0035] 10 bzw. 20 Teile (II bzw. II a) einer handelsüblichen, nichtionogenen, feinteiligen,
wäßrigen 21%-igen Polyethylenwachsdispersion (25% Talgfettamin ethoxyliert mit 8
Mol Ethylenoxyd, bezogen auf Polyethylenwachs, als Emulgator; Polyethylenwachs mit
Dichte ca. 0,96 g/cm³ bei 20°C, Säurezahl 27 und Verseifungszahl ca. 52).
Bestandteil C 2)
[0036] 40 Teile einer 15%-igen, wäßrigen Weichgriffextenderemulsion eines Additionsproduktes
von n-Hexadecen (α-Olefin mit durchschnittlich 16 C-Atomen) an Methylwasserstoffpolysiloxan
(Molverhältnis 1:2) hergestellt entsprechend US-PS 4.004.059 (Umsetzung in Butylacetat
während insgesamt 1,5 Stunden; Inaktivator: tertiäres Hexadecylmercaptan; Emulgierung
wie beschrieben).
[0037] Mit den Ausrüstungsmitteln II bzw. II a werden folgende wäßrige Flotten angesetzt:
90 bzw. 100 g/l Ausrüstungsmittel II bzw. IIa, 30 g/l einer 60%-igen wäßrigen Lösung
von Pentamethylolmelamin-trimethylether, 6 g/l der im Beispiel 1 genannten Katalysatorlösung
und 2 g/l 60%-ige Essigsäure (Flotten I bzw. II).
[0038] Mit den beiden hergestellten Flotten wird das im Beispiel 1 beschriebene Textilmaterial
in der dort angegebenen Weise ausgerüstet und dabei werden die nachfolgenden Effekte
erhalten, wobei ein Vergleich in Anlehnung an den Stand der Technik (Flotte III
mit 80 g/l eines Mittels aus A 2) und C2), also ohne Polyethylendispersion) zusätzlich
aufgenommen wurde.

Beispiel 3
[0039] Ein Baumwollgewebe (170 g/m²) wird mit einer wäßrigen Flotte, die folgende Bestandteile
enthält, getränkt, auf eine Flottenaufnahme von etwa 70% abgequetscht, kurz bei 105°C
getrocknet und 5 Minuten bei 155°C kondensiert:
40 g/l Asahi Guard AG 310 (Dispersion auf Basis von Perfluoralkylacrylatpolymer mit
ca. 9 % Fluor), 15 g/l der im Beispiel 1 beschriebenen Polyethylenwachsdispersion
(Polyethylenwachs mit d(20°C)=0,93, Säure-/Verseifungszahl = 16), 20 g/l einer 25%-igen,
nichtionogenen Dispersion eines Weichgriffextenders (H-funktionelles Methyl-C₁₀-₁₂-Alkylpolysiloxan
mit 11 Mol% Me-Si-H-Gruppen und 89 Mol% Me-Si-Alkyl-Gruppen, einer Viskosität bei
25°C von 930 mPa.s und n
D25= 1,453), 20 g/l einer waßrigen, ca. 50%-igen Lösung von Pentamethylol-Melaminmethylether,
20 g/l einer 45%-igen wäßrigen Lösung von Dimethylol-dihydroxyethylenharnstoff,
2 g/l 60%-ige Essigsäure und
8 g/l Magnesiumchloridhexahydrat (Flotte I).
[0040] Im Vergleich zum Stand der Technik wird eine Flotte ohne die Polyethylenwachsdispersion
angesetzt (Flotte II).
[0041] Es wird bei der erfindungsgemäßen Ausrüstung ein Gewebe mit einer ebenfalls sehr
guten und permanenten Öl- und Wasserabweisung und einem wirklich ausgeprägten Soft-hand-Effekt
erhalten. Nach dem Stand der Technik sind die Effekte und vor allem der Griff schwächer
ausgeprägt. Einzelheiten können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

[0042] Wird dieser Flotte I anstelle des Aminoplast/Katalysatorsystems ein übliches Schiebefestmittel
auf Basis Polykieselsäure/basisches Aluminiumchlorid (Wirksubstanz ca. 16%) in Mengen
von 15 g/l zugesetzt, so wird gleichzeitig die Schiebefestigkeit verbessert, wenn
zum Beispiel eine Polyestermaschenware ausgerüstet wird.
Beispiel 4
[0043] In gleicher Weise wie im Beispiel 1 beschrieben können zur Herstellung des Bestandteils
C) auch folgende beiden Silikone verwendet werden:

[0044] Das Effekt-niveau entsprechender Ausrüstungen entspricht den im Beispiel 1 angegebenen
Werten.
Beispiel 5
[0045] Das in Beispiel 1 beschriebene Gewebe wird in eine Flotte folgender Zusammensetzung
eingetaucht, auf eine Flottenaufnahme von 55 % abgequetscht, getrocknet und bei 160°C
3 Minuten kondensiert:
[0046] 32 g/l R
f-Acrylatcopolymer (kationische Dispersion auf Basis des Acrylats von C₆₋₁₀-Perfluoroalkyl-N-ethyl-N-β-hydroxyethyl-sulfonamid
mit ungefähr 10% Fluorgehalt), 15 g/l einer 27 %igen Polyethylenwachsdispersion (Polyethylenwachs
mit d= 0,98 (20°C), Säurezahl 25, Verseifungszahl 50; 50%, bezogen auf Polyethylenwachs,
einer Emugatormischung aus C
16/18-Fettalkohol ethoxyliert mit durchschnittlich 40 Mol Ethylenoxyd je Mol Alkohol und
Emulgator nach Beispiel 1 der US-PS 3.904.661 im Verhältnis 1:9) und 20 g/l des Bestandteils
C 1) aus Beispiel 1 vorliegender Anmeldung mit dem modifizierten Hydrogenalkylpolysiloxan
aus Beispiel 1 der US-PS 4.625.010 als Weichgriffextender (Flotte I).
[0047] Als Vergleich nach dem Stand der Technik wird die gleiche Ausrüstung ohne die Polyethylenwachsdispersion
durchgeführt (Flotte II).

[0048] Die Wasch- und Reinigungsbeständigkeit ist in gleicher Weise wie in den anderen Beispielen
gegeben.
1. Wäßriges Ausrüstungsmittel zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien
auf Basis von perfluoraliphatischen Zusammensetzungen und Extendern, gekennzeichnet
durch folgende Zusammensetzung (Summe 100%):
A) 25 bis 65 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, eines perfluoraliphatische
Gruppen enthaltenden Hydrophob/Oleophob-Mittels mit mindestens 5 Gew.% Fluor in Dispersion,
B) 10 bis 35 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, einer 20 bis 35 %igen Dispersion
eines emulgierbaren Polyethylens mit einer Dichte (bei 20°C) von mindestens 0,92
g/cm³ und einer Säurezahl von mindestens 5 und
C) 25 bis 40 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, einer 25 bis 40 %igen fluorfreien
Dispersion eines Weichgriffextenders auf Basis eines modifizierten Hydrogenalkylpolysiloxans.
2. Ausrüstungsmittel nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Bestandteil
A) Mischungen von perfluoraliphatische Gruppen enthaltenden Hydrophob/Oleophob-Mitteln
eingesetzt werden.
3. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Bestandteil A) einzeln oder in Mischung
- perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polyurethane,
- perfluoraliphatische Gruppen enthaltende N-Methylolkondensationsprodukte,
- perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polycarbodiimide und/oder
- perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polymere bzw. Copolymere in Dispersionsform
eingesetzt werden.
4. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die perfluoraliphatischen Gruppen enthaltenden Mittel im Bestandteil A) 5,5 bis 15
Gew.% Fluor, bezogen auf die Dispersion, enthalten.
5. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das emulgierbare Polyethylen im Bestandteil B) eine Dichte von 0,95 bis 1,05 g/cm³,
eine Säurezahl von 10 bis 60 und eine Verseifungszahl von 15 bis 80 aufweist.
6. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Emulgatoranteil im Bestandteil B) mindestens 3 Gew.%, insbesondere 8 bis 40 Gew.%,
bezogen auf Polyethylenwachs, beträgt.
7. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bestandteil B) zu 20 bis 35 Gew.% enthalten ist.
8. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
als Bestandteil C) Mischungen von Weichgriffextendern auf Silikonbasis eingesetzt
werden.
9. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
als Bestandteil C)
- H-funktionelles C₈₋₁₈-Alkyl-Methyl-Polysiloxan und/oder
- H- und Epoxyfunktionelles C₈₋₁₈-Alkyl-Methyl-Polysiloxan, die gegebenenfalls Arylgruppen
aufweisen,
in Dispersionsform eingesetzt werden.
10. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bestandteil C) zu 25 bis 35 Gew.% enthalten ist.
11. Verfahren zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien, insbesondere
von Textilien, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Flotte, die 40 bis 100, insbesondere
50 bis 80 g/l des etwa 25 bis 35 gew.%igen Ausrüstungsmittels nach den Patentansprüchen
1 bis 10 bzw. die entsprechenden Mengen der Bestandteile A), B) und C) enthält, auf
das Material aufgebracht und dasselbe in üblicher Weise fertiggestellt wird.
12. Verfahren nach Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich 10 bis
45 g/l eines handelsüblichen, 40 bis 60 gew.%igen Aminoplastharzes mitverwendet werden.
13. Verfahren nach den Patentansprüchen 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß weiterhin
übliche Textilhilfsmittel in bekannter Weise mitverwendet werden.