(19)
(11) EP 0 314 944 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.05.1989  Patentblatt  1989/19

(21) Anmeldenummer: 88116823.1

(22) Anmeldetag:  11.10.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06M 15/576, C08L 75/04, C08L 79/08, D06M 15/227, D06M 15/643, D06M 15/576, D06M 15/437, D06M 15/277
// (C08L75/04, 23:06, 83:04)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 06.11.1987 DE 3737753

(71) Anmelder: MINNESOTA MINING AND MANUFACTURING COMPANY
St. Paul, Minnesota 55133-3427 (US)

(72) Erfinder:
  • Vogel, Hans-Burkhardt
    D-8900 Augsburg (DE)
  • Mosch, Franz
    D-8901 Gessertshausen (DE)
  • Rössler, Erich
    D-8901 Stadtbergen-Leitershofen (DE)
  • Bernheim, Michael, Dr.
    D-8901 Aystetten (DE)
  • de Witte, Johan Emiel
    B-2200 Borgerhout (BE)
  • Dams, Rudolf Jozef
    B-2730 Zwijndrecht (BE)

(74) Vertreter: VOSSIUS & PARTNER 
Postfach 86 07 67
81634 München
81634 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zusammensetzung zum Ausrüsten und Verfahren zum Behandeln von Fasermaterialien


    (57) Die vorliegende Erfindung beschreibt ein wäßriges Ausrü­stungsmittel zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien, wobei dasselbe aus folgenden Komponenten aufgebaut ist:

    A) 25 bis 65 Gew.% eines perfluoraliphatische Gruppen enthal­tenden Hydrophob/Oleophob-Mittels (mindestens 5 Gew.% Fluor) in Dispersion,

    B) 10 bis 35 Gew.% einer Dispersion eines emulgierbaren Polyethylens (Dichte bei 20°C mindestens 0,92 g/cm³, Säurezahl mindestens 5) und

    C) 25 bis 40 Gew.% einer fluorfreien Dispersion eines Weich­griffextenders auf Basis eines modifizierten Hydrogenal­kylpolysiloxans.


    Außerdem wird ein Verfahren zur weichen Hydrophob/Oleophob-­Ausrüstung von Fasermaterialien beansprucht.
    Der erfindungsgemäße Gegenstand zeichnet sich durch sehr gute öl- und wasserabweisende Effekte aus, die zudem sehr gut wasch- und reinigungsbeständig sind und außerdem ist bei dem Gegenstand dieser Erfindung der besonders oberflä­chenglatte, weiche Griff hervorzuheben.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung beschreibt wäßrige Ausrüstungs­mittel zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien auf Basis von perfluoraliphatischen Zusammensetzungen und Extendern. Außerdem wird ein Ver­fahren zur weichen Hydrophob/Oleophob- Behandlung bean­sprucht.

    [0002] Die wasser-, öl- und schmutzabweisende Ausrüstung mit fluorchemischen Mitteln oder Zusammensetzungen ist seit langem bekannt (siehe Chwala/Anger "Handbuch der Textil­hilfsmittel", 1977, Verlag Chemie, Weinheim, Seiten 470 ff). Ein wesentlicher Nachteil dieser Ausrüstungen ist ihr hoher Preis. Man hat deshalb schon bald soge­nannte Extender entwickelt, um in erster Linie die Kosten dieser Ausrüstung zu senken und später um außerdem in grifflicher Hinsicht Verbesserungen zu erhalten. Zuerst wurden für diesen Zweck metallsalzhaltige Paraffinemul­sionen, fettmodifizierte Kunstharze, Wachse und ähnliche Produkte eingesetzt, die jedoch allesamt bei Beurteilung der Summe der Effekte nicht überzeugen können. Die danach entwickelten Additionsprodukte von u.a. Olefinen, Vinyl- und Allylestern aliphatischer geradkettiger oder verzweigtkettiger Säuren an Wasserstoffpolysiloxane (US-PS 4 004 059) brachten zwar eine Verbesserung der Wasser- und Ölabweisung, waren aber im Hinblick auf die heute geforderten Permanenzen noch nicht ganz überzeugend und konnten vor allem hinsichtlich des gewünschten Soft-hand-Effektes eben­falls die gestellten Anforderungen nicht erfüllen.

    [0003] Es wurden nun Ausrüstungsmittel gefunden, die zur gleichzei­tigen besonders glatten und weichen Hydrophob/Oleophob-Be­handlung von Fasermaterialien einsetzbar sind. Diese Ausrü­stungsmittel enthalten perfluoraliphatische Gruppen enthal­tende Hydrophob/Oleophob-Mittel, ausgewahlte Polyethylenemul­sionen und fluorfreie Weichgriffextenderemulsionen in ausge­wählten Mengenverhältnissen.

    [0004] Die Ausrüstungsmittel dieser Erfindung, nämlich das perfluor­aliphatische Gruppen enthaltende Mittel, die Polyethylenemul­sion und der fluorfreie Polysiloxan-weichgriffextender stehen entweder als fertige Formulierung zur Verfügung, oder sie werden individuell dem Ausrüstungsbad zugesetzt. Auf diese Weise entstehen Ausrüstungsmittel, die sich überraschender­weise durch insgesamt gesehen sehr gute Effekte, die zudem eine hervorragende Wasch- und Chemisch-Reinigungsbeständig­keit aufweisen, auszeichnen. Die vorliegende Erfindung be­schreibt demnach in den Patentansprüchen 1 bis 10 wäßrige Ausrüstungsmittel zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien. Ein Verfahren zur weichen Hydrophob/­Oleophob-Behandlung der Fasermaterialien wird dann in den Patentansprüchen 11 bis 13 beansprucht.

    [0005] Bei dem Bestandteil A) handelt es sich um perfluoraliphati­sche Gruppen enthaltende Hydrophob/Oleophobmittel, von denen zahlreiche im Handel erhältlich sind und die in der fertigen Formulierung mindestens 5 Gew.%, insbesondere 5,5 bis 15 Gew.%, ganz besonders bevorzugt 7 bis 12 Gew.% Fluor enthal­ten. Die perfluoraliphatische Gruppe Rf kann geradkettig, verzweigtkettig oder bei entsprechender Länge auch cyclisch sein. Natürlich sind auch Kombinationen daraus für Rf denk­bar. Das Grundgerüst des perfluoraliphatischen Radikals kann dabei in der Kette Sauerstoff- und/oder trivalente Stickstoff-Heteroatome, gebunden allein an Kohlenstoffatome, enthalten. Diese Typen fluoraliphatischer Mittel sind dem Fachmann hinreichend bekannt und er wird keine Schwierigkei­ten haben, die brauchbaren Produkte einzusetzen.
    Als Beispiele seien folgende genannt:
    Durch die Umsetzung von perfluoraliphatischen Thioglykolen mit Diisocyanaten entstehen perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polyurethane. Diese Produkte werden für die Faserbehandlung normalerweise in wäßriger Dispersion ange­wandt. Derartige Umsetzungsprodukte sind z.B. in der US-PS 4 054 592 beschrieben.

    [0006] Eine andere Gruppe von Verbindungen im Bestandteil A) sind perfluoraliphatische Gruppen enthaltende N-Methylolkonden­sationsprodukte. Auch diese Verbindungen gehören zum Stand der Technik und sind in der US-PS 4 477 498 beschrieben, wo auch auf die Emulgierung derartiger Produkte eingehend eingegangen wird.
    Die perfluoraliphatischen Gruppen (Rf-Gruppen) enthaltenden Polycarbodiimide werden z.B. durch Umsetzung von perfluorali­phatischen Sulfonamidalkanolen mit Polyisocyanaten in Gegen­wart geeigneter Katalysatoren hergestellt. Diese Verbindungs­klasse kann auch allein verwendet werden, aber zumeist wird sie mit anderen Rf-Gruppen enthaltenden Verbindungen, vor allem zusammen mit den (Co)polymeren eingesetzt. Und damit ist eine weitere Gruppe von Verbindungen, die in Dispersion als Bestandteil A) verwendbar ist, angesprochen. Unter diesen Verbindungen können alle bekannten, fluoraliphatische Reste enthaltenden Polymeren verwendet werden, wobei auch Konden­sationspolymere, wie Polyester und Polyamide, die entspre­chende perfluoraliphatische Gruppen enthalten, und vor allem (Co)polymere auf Basis von z.B. Rf-Acrylaten und Rf-Methacry­laten, wobei als Comonomere unterschiedliche fluorfreie Vinylverbindungen Verwendung finden, in Frage kommen. In der DE-OS 2 310 801 (siehe auch GB-A 1.413.051/052) werden diese Verbindungen unter weiterer Literaturbenennung ausführ­lich besprochen und auch die Herstellung von Rf-Gruppen enthaltenden Polycarbodiimiden sowie die Mischung dieser Verbindungen untereinander wird hier ausführlich abgehandelt.

    [0007] Neben den obengenannten perfluoraliphatischen Gruppen enthal­tenden Mitteln können noch weitere fluorchemische Verbindun­gen als Bestandteil A) verwendet werden, z.B. Rf-Gruppen enthaltende Guanidine (US-PS 4.540.479), Rf-Gruppen enthal­tende Allophanate (US-PS 4.606.737) und Rf-Gruppen enthalten­de Biurete (US-PS 4.668.406). Diese Klassen an Bestandteil A) werden meistens in Kombination verwendet.

    [0008] Wie aus der gesamten Literatur zu entnehmen ist, weisen die Aktivverbindungen des Bestandteils A) im allgemeinen einen oder mehrere perfluoraliphatische Reste mit vorzugswei­se mindestens 4, insbesondere 6 bis 14 Kohlenstoffatomen auf. Der Bestandteil A) wird dabei in den erfindungsgemäßen Ausrüstungsmitteln in Mengen von 25 bis 65 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, eingesetzt. Da die Bestandteile A) bevorzugt etwa 7 bis 12 Gew.% Fluor enthalten, sind Mit­tel, die von diesen Bestandteilen 30 bis 55 Gew.% aufweisen, besonders geeignet.

    [0009] Das in dem Bestandteil B) enthaltene emulgierbare Polyethylen (Polyethylenwachs) ist bekannt und im Stand der Technik (DE-PS 2 359 966, DE-A 2 824 716 und DE-A 1 925 993) ausführ­lich beschrieben. In aller Regel handelt es sich bei dem emulgierbaren Polyethylen um solches mit funktionellen Grup­pen, insbesondere COOH-Gruppen, die teilweise verestert sein können. Diese funktionellen Gruppen werden durch Oxi­dation des Polyethylens eingeführt. Es ist aber auch möglich, durch Copolymerisation von Ethylen mit z.B. Acrylsäure die Funktionalität zu erhalten. Die im Bestandteil B) enthaltenen emulgierbaren Polyethylene weisen bei 20°C eine Dichte von mindestens 0,92 g/cm³ und eine Säurezahl von mindestens 5 auf. Besonders bevorzugt sind die erfin­dungsgemäßen Ausrüstungsmittel solcher emulgierbaren Poly­ethylene, die eine Dichte bei 20°C von 0,95 bis 1,05 g/cm³, eine Säurezahl von 10 bis 60 und eine Verseifungszahl von 15 bis 80 besitzen. Im Handel ist dieses Material im allge­meinen in Form von Schuppen, Pastillen und ähnliches zu haben. Der Bestandteil B), also die Dispersion des emulgier­baren Polyethylens, wird in den Ausrüstungsmitteln in Mengen von 10 bis 35 Gew. %, bezogen auf das Ausrüstungsmittel und bezogen auf eine 20 bis 35 %ige Dispersion (bezogen auf Polyethylenwachs), eingesetzt. Es hat sich dabei gezeigt, daß durch höhere Mengen an Bestandteil B) der Weichgriff noch angenehmer, noch fließender, noch weicher gestaltet werden kann, so daß Mengen von 20 bis 35 Gew.% an Bestandteil B), bezogen auf das gesamte Ausrüstungsmittel, besonders bevorzugt sind.

    [0010] Das Polyethylenwachs wird in Form von Emulsionen eingesetzt. Dazu sind unterschiedliche Emulgatoren erforderlich. Diese Emulgatoren können den Soft-hand-effekt der Ausrüstungsmittel unterstützen.

    [0011] Als Bestandteil C) sind modifizierte Wasserstoffalkylpolysi­loxane in Form wäßriger Dispersionen geeignet. Vor allem aber kommen als fluorfreie Weichgriffextender Verbindungen in Frage, die durch Modifikation von Wasserstoffmethylpolysi­loxan mit einem langkettigen Alkylrest erhalten werden. Dieser Alkylrest soll durchschnittlich mindestens 8 C-Atome, insbesondere 8 bis 18 C-Atome enthalten. Diese Bedingung schließt nicht aus, daß auch niederkettige Alkylreste zugegen sind, doch ist zu beachten, daß die durchschnittliche C-Ket­tenlänge mindestens 8 Kohlenstoffatome ausmacht. Verbindungen dieser Art werden in der bereits genannten US-PS 4.004.059 beschrieben. Ganz besonders aber sind solche Bestandteile C) bevorzugt, die in noch größerem Maße modifiziert sind, d.h. die neben den obengenannten Gruppen noch Epoxyalkylgrup­pen und evtl. zusatzlich noch Aryl-, insbesondere Phenylgrup­ pen im Molekül enthalten (US-PS 4.625.010). Derartige Verbin­dungen weisen dann einen Si-H-Gehalt von etwa 0,02 bis 6, insbesondere 0,3 bis 1,8 Gew.%, eine Epoxidzahl von etwa 0.01 bis 0,06 auf und außerdem sind je g-Atom Wasserstoff des Siloxans mindestens 0,2 g-Atom desselben durch einen Alkylrest (siehe oben) substituiert.

    [0012] Die Bestandteile C) liegen als durchschnittlich 25 bis 40­%ige Dispersionen vor und bezogen auf diese Dispersionen werden von dem Bestandteil C) 25 bis 40 Gew.%, insbesondere 25 bis 35 Gew.%, bezogen auf Ausrüstungsmittel, verwendet.

    [0013] Diese Bestandteile C) werden ebenso wie die Bestandteile A) und B) in bekannter Weise hergestellt (siehe genannte Literatur). Hinsichtlich der Emulgatoren bestehen bei der Dispergierung bzw. Dispersionspolymerisation grundsätzlich keine Einschränkungen, d.h. es sind sowohl nichtionogene wie auch übliche kationische und anionische Emulgatoren verwendbar. Aufgrund der Tatsache aber, daß die fertigen Dispersionen, also die Bestandteile A), B) und C) bei der Herstellung des erfindungsgemäßen Ausrüstungsmittels gemischt werden und außerdem zusätzlich noch häufig mit anderen Be­standteilen kombiniert angewandt werden, ist es bevorzugt, zur Herstellung mehr oder weniger nichtionogene oder nur schwach kationische Emulgatoren einzusetzen, um die Gefahr von gegenseitigen Beeinflussungen möglichst gering zu halten. Die im einzelnen einsetzbaren Emulgatoren sind hinreichend bekannt und bedürfen keiner besonderen Erläuterung. Die Emulgatoren werden dabei in üblichen Mengen angewandt. Im allgemeinen beträgt die Emulgatormenge 3 bis 50, vorzugsweise 8 bis 40 Gew.%, bezogen auf den jeweiligen Feststoff.

    [0014] Die Herstellung der Ausrüstungsmittel gelingt auf einfache Weise durch Zusammengeben der Bestandteile A) bis C) in den angegebenen Mengen. Diese Mittel haben den Vorteil, daß ein stabiles Einkomponentenausrüstungsmittel vorliegt.

    [0015] Für das Verfahren zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien werden die so hergestellten Mittel direkt eingesetzt. Die verwendeten Mengen richten sich nach den angestrebten Effekten und liegen üblicherweise bei 40 bis 100, insbesondere bei 50 bis 80 g/1, bezogen auf ein 25 bis 35 gew.%-iges Ausrüstungsmittel.

    [0016] Die Verwendung der erfindungsgemäßen Mittel ist, wie oben bereits ausgeführt, aufgrund des Vorliegens eines Einkompo­nentenausrüstungsmittels bevorzugt. Es ist aber im Rahmen des vorliegenden Verfahrens auch möglich, mit den entspre­chenden Mengen der Bestandteile A) B) und C) die üblicher­weise wäßrigen Ausrüstungsflotten anzusetzen und der Fachmann wird keine Mühe haben, auch dann zu den angestrebten hervor­ragenden Gesamteffekten zu gelangen. Die Ausrüstung selbst erfolgt nach bekannten Methoden.

    [0017] Es ist selbstverständlich, daß dem obenbeschriebenen Ausrü­stungsbad auch bei dem vorliegenden Verfahren weitere, in der Textilindustrie übliche Hilfsmittel zugefügt werden können. Besonders hervorgehoben seien in diesem Zusammenhang Knitterfreimittel, da hierbei nicht nur die gewünschte Knit­terfestigkeit, sondern zusätzlich auch noch eine weitere Stabilisierung der Effekte erzielt wird. Daneben sind aber auch Füllharze, Flammschutzmittel, Schiebefestmittel und ähnliche Produkte sowie gegebenenfalls die außerdem notwendi­gen Katalysatoren, alle in üblichen Mengen, als Zusatzproduk­te zu nennen.

    [0018] Nach dem vorliegenden Gegenstand können ebenso wie nach den bekannten Verfahren Fasermaterialien aller Art ausgerü­stet werden. Als Fasermaterialien sind dabei insbesondere Textilien zu nennen, wobei wiederum diese Textilien besonders gut geeignet sind, die aus Cellulosefasern bestehen oder mindestens teilweise Cellulosefasern enthalten. Als zusätzli­che Fasern neben der Cellulose kommen dabei sowohl syntheti­sche Fasern, wie Polyester-, Polyamid- oder Polyacrylnitril­fasern, als auch Wolle in Betracht. Selbstverständlich kann aber das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Ausrüstung von reinen Synthesefaser- und Wollfasermaterialien herangezo­gen werden. Besonders kritisch ist die öl- und wasserabwei­sende Ausrüstung von Baumwoll/Polyester-Mischgeweben und gerade hierbei zeigen die erfindungsgemäßen Ausrüstungsmittel ihre Überlegenheit gegenüber dem Stand der Technik.

    [0019] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Gegenstandes liegen weni­ger in den öl- und wasserabweisenden Effekten. Aber schon bei der Beurteilung der Wasch- und Reinigungspermanenzen sind gegenüber dem Stand der Technik (US-PS 4.004.059) merk­liche Vorteile erkennbar.

    [0020] Vor allem aber ist bei dem Vergleich des Griffes ohne weite­res eine deutliche Überlegenheit des Anmeldungsgegenstandes festzustellen. Nach dem Stand der Technik war es aufgrund der verwendeten Extender bereits möglich, einen guten bis sehr guten Silikongriff zu erhalten. Es ließ jedoch bei dieser bekannten Ausrüstung die Oberflächenglätte und vor allem die innere Weichheit noch zu wünschen übrig. Bei dem vorliegenden Gegenstand werden auch in dieser Hinsicht alle Anforderungen erfüllt, so daß nunmehr die Erzielung von insgesamt überragenden Soft-hand-Effekten zu nennen ist. Es muß als überraschend angesehen werden, daß vor allem durch den Zusatz des ausgewählten Bestandteiles B) in den angegebenen Mengen noch eine - wenn auch geringe - Steigerung der öl- und wasserabweisenden Effekte, eine merkliche Verbes­serung der Permanenzen und vor allem eine beachtliche positi­ve Griffbeeinflussung erreichbar ist, nachdem ja der Silikon­griff allein schon allgemein als besonders weich und oberflä­chenglatt angesehen worden ist. Weiterhin ist als Vorteil die Effektstabilität der vorliegenden Ausrüstungsmittel hervorzuheben.

    [0021] Die vorliegende Erfindung wird in den nachfolgenden Beispie­len näher beschrieben, wobei Teile gleich Gewichtsteile und Prozentangaben gleich Gewichtsprozent sind.

    Beispiel 1



    [0022] Zur Herstellung eines Ausrüstungsmittels werden folgende Bestandteile zusammengerührt (Ausrüstungsmittel I):

    Bestandteil A 1)



    [0023] 55 Teile einer handelsüblichen Dispersion (Emulgator: poly­ethoxyliertes quaternäres Ammoniumsalz) bestehend aus Polymer X (siehe DE-A 2 310 801) und Rf-Polycarbodiimid-Emulsion (siehe Beispiel 1, DE-A 2 310 801) im Gewichtsverhältnis 2:1.

    Bestandteil B 1)



    [0024] 20 Teile einer handelsüblichen, nichtionogenen, feinteiligen, wäßrigen 20 %-igen Polyetylenwachsdispersion (50% Nonylphenol ethoxyliert mit durchschnittlich 15 Mol Ethylenoxyd, bezogen auf Polyethylenwachs, als Emulgator; Polyethylenwachs mit einer Dichte bei 20°C von ca. 1, einer Säurezahl von etwa 13 und einer Verseifungzahl von etwa 22).

    Bestandteil C 1)



    [0025] 35 Teile einer wäßrigen, nichtionogenen (Emulgator: 3% eines mit 6 Mol Ethylenoxyd ethoxylierten C₁₀-C₁₂-Fettalkohols) 35%-igen Weichgriffextenderdispersion (H- und Epoxyfunktio­nelles Aryl-Methyl-C₁₂-Alkyl-Polysiloxan mit folgenden Daten: Viskosität (25°C) ca. 1350 mPa.s, Brechungsindex nD²⁵ 1,460-1,465, Si-H-Gehalt ca. 1 Gew.%, Epoxidzahl ca. 0,03, Verhältnis der 2-Phenyl-propyl- zu den C₁₂-Alkylresten ca. 1:5, keine Dimethyl-Si-Gruppen).

    Flotte I



    [0026] Mit diesem Ausrüstungsmittel I wird eine wäßrige Ausrüstungs­flotte wie folgt angesetzt:
    60 g/l Ausrüstungsmittel I,
    40 g/l einer ca. 60%-igen Aminoplastharzlösung (enthält mit Methanol veretherten Dimethylol-dihydroxy-ethylenharn­ stoff und Pentamethylolmelamin im Verhältnis 12:1 und ca. 5% Neutralsalz),
    6 g/l einer 30%-igen Zinknitratlösung (pH-Wert ca. 1,0) und 2 g/l 60%-ige Essigsäure.

    Flotte II



    [0027] Wie Flotte I, wobei anstelle des Ausrüstungsmittels I die Bestandteile A 1) bis C 1) der Flotte getrennt, aber mengen­gleich zugegeben werden.

    Flotte III



    [0028] Wie Flotte II, aber mit doppelter Menge an Bestandteil B1).

    Flotte IV (Vergleich)



    [0029] Wie Flotte II, aber ohne den Bestandteil B 1).

    Flotte V (Vergleich)



    [0030] Wie Flotte II, wobei anstelle des Bestandteils C 1) die gleiche Menge an α,ω -Dihydroxy-polydimethylsiloxan (Viskosi­tät (20°C) ca. 5000 mPa.s) in wäßriger Dispersion verwendet wird.

    Ausrüstung



    [0031] Mit den Flotten I bis V wurde ein Polyester/Baumwollmantel­popeline 67/33 (ca. 210 g/m²) foulardiert (Flottenaufnahme ca. 65%), dann bei 110°C 10 Minuten getrocknet und bei 150°C 5 Minuten kondensiert.

    [0032] Die Ergebnisse der Ausrüstungen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt, wobei es sich bei den Wäschen um übliche 40°C-Haushaltsmaschinenwäschen und bei den chemi­schen Reinigungen (CR) um solche in Gegenwart von 2 g/l eines üblichen Reinigungsverstärkers und 2 g/l Wasser (Flot­tenverhältnis 1:10) handelt. Die Messungen wurden nach 5-tä­gigem Ausliegen unter Normalklima vorgenommen. Die Ölabwei­sung wurde dabei nach AATCC 118-1972, die Wasserabweisung nach DIN 53888 (a= Wasseraufnahme in %; b= Abperleffekt) bzw. dem Spraytest entsprechend AATCC 22-1974 durchgeführt.


    Beispiel 2



    [0033] Zur Herstellung der Ausrüstungsmittel II bzw. II a werden folgende Bestandteile zusammengerührt:

    Bestandteil A 2)



    [0034] 40 Teile einer Formulierung entsprechend Beispiel 1 der PCT-Anmeldung WO 86/02115 (ca. 6 % Fluor).

    Bestandteil B 2)



    [0035] 10 bzw. 20 Teile (II bzw. II a) einer handelsüblichen, nicht­ionogenen, feinteiligen, wäßrigen 21%-igen Polyethylenwachs­dispersion (25% Talgfettamin ethoxyliert mit 8 Mol Ethylen­oxyd, bezogen auf Polyethylenwachs, als Emulgator; Polyethy­lenwachs mit Dichte ca. 0,96 g/cm³ bei 20°C, Säurezahl 27 und Verseifungszahl ca. 52).

    Bestandteil C 2)



    [0036] 40 Teile einer 15%-igen, wäßrigen Weichgriffextenderemulsion eines Additionsproduktes von n-Hexadecen (α-Olefin mit durchschnittlich 16 C-Atomen) an Methylwasserstoffpolysiloxan (Molverhältnis 1:2) hergestellt entsprechend US-PS 4.004.059 (Umsetzung in Butylacetat während insgesamt 1,5 Stunden; Inaktivator: tertiäres Hexadecylmercaptan; Emulgierung wie beschrieben).

    [0037] Mit den Ausrüstungsmitteln II bzw. II a werden folgende wäßrige Flotten angesetzt:
    90 bzw. 100 g/l Ausrüstungsmittel II bzw. IIa, 30 g/l einer 60%-igen wäßrigen Lösung von Pentamethylolmelamin-trimethyl­ether, 6 g/l der im Beispiel 1 genannten Katalysatorlösung und 2 g/l 60%-ige Essigsäure (Flotten I bzw. II).

    [0038] Mit den beiden hergestellten Flotten wird das im Beispiel 1 beschriebene Textilmaterial in der dort angegebenen Weise ausgerüstet und dabei werden die nachfolgenden Effekte erhal­ten, wobei ein Vergleich in Anlehnung an den Stand der Tech­nik (Flotte III mit 80 g/l eines Mittels aus A 2) und C2), also ohne Polyethylendispersion) zusätzlich aufgenommen wurde.


    Beispiel 3



    [0039] Ein Baumwollgewebe (170 g/m²) wird mit einer wäßrigen Flotte, die folgende Bestandteile enthält, getränkt, auf eine Flot­tenaufnahme von etwa 70% abgequetscht, kurz bei 105°C ge­trocknet und 5 Minuten bei 155°C kondensiert:
    40 g/l Asahi Guard AG 310 (Dispersion auf Basis von Perfluor­alkylacrylatpolymer mit ca. 9 % Fluor), 15 g/l der im Bei­spiel 1 beschriebenen Polyethylenwachsdispersion (Polyethy­lenwachs mit d(20°C)=0,93, Säure-/Verseifungszahl = 16), 20 g/l einer 25%-igen, nichtionogenen Dispersion eines Weich­griffextenders (H-funktionelles Methyl-C₁₀-₁₂-Alkylpolysi­loxan mit 11 Mol% Me-Si-H-Gruppen und 89 Mol% Me-Si-Alkyl-­Gruppen, einer Viskosität bei 25°C von 930 mPa.s und nD25= 1,453), 20 g/l einer waßrigen, ca. 50%-igen Lösung von Penta­methylol-Melaminmethylether,
    20 g/l einer 45%-igen wäßrigen Lösung von Dimethylol-dihy­droxyethylenharnstoff,
    2 g/l 60%-ige Essigsäure und
    8 g/l Magnesiumchloridhexahydrat (Flotte I).

    [0040] Im Vergleich zum Stand der Technik wird eine Flotte ohne die Polyethylenwachsdispersion angesetzt (Flotte II).

    [0041] Es wird bei der erfindungsgemäßen Ausrüstung ein Gewebe mit einer ebenfalls sehr guten und permanenten Öl- und Was­serabweisung und einem wirklich ausgeprägten Soft-hand-Effekt erhalten. Nach dem Stand der Technik sind die Effekte und vor allem der Griff schwächer ausgeprägt. Einzelheiten können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:



    [0042] Wird dieser Flotte I anstelle des Aminoplast/Katalysator­systems ein übliches Schiebefestmittel auf Basis Polykiesel­säure/basisches Aluminiumchlorid (Wirksubstanz ca. 16%) in Mengen von 15 g/l zugesetzt, so wird gleichzeitig die Schiebefestigkeit verbessert, wenn zum Beispiel eine Poly­estermaschenware ausgerüstet wird.

    Beispiel 4



    [0043] In gleicher Weise wie im Beispiel 1 beschrieben können zur Herstellung des Bestandteils C) auch folgende beiden Silikone verwendet werden:



    [0044] Das Effekt-niveau entsprechender Ausrüstungen entspricht den im Beispiel 1 angegebenen Werten.

    Beispiel 5



    [0045] Das in Beispiel 1 beschriebene Gewebe wird in eine Flotte folgender Zusammensetzung eingetaucht, auf eine Flottenauf­nahme von 55 % abgequetscht, getrocknet und bei 160°C 3 Minuten kondensiert:

    [0046] 32 g/l Rf-Acrylatcopolymer (kationische Dispersion auf Basis des Acrylats von C₆₋₁₀-Perfluoroalkyl-N-ethyl-N-β-hydroxy­ethyl-sulfonamid mit ungefähr 10% Fluorgehalt), 15 g/l einer 27 %igen Polyethylenwachsdispersion (Polyethy­lenwachs mit d= 0,98 (20°C), Säurezahl 25, Verseifungszahl 50; 50%, bezogen auf Polyethylenwachs, einer Emugatormischung aus C16/18-Fettalkohol ethoxyliert mit durchschnittlich 40 Mol Ethylenoxyd je Mol Alkohol und Emulgator nach Beispiel 1 der US-PS 3.904.661 im Verhältnis 1:9) und 20 g/l des Bestandteils C 1) aus Beispiel 1 vorliegender Anmeldung mit dem modifizierten Hydrogenalkylpolysiloxan aus Beispiel 1 der US-PS 4.625.010 als Weichgriffextender (Flotte I).

    [0047] Als Vergleich nach dem Stand der Technik wird die gleiche Ausrüstung ohne die Polyethylenwachsdispersion durchgeführt (Flotte II).



    [0048] Die Wasch- und Reinigungsbeständigkeit ist in gleicher Weise wie in den anderen Beispielen gegeben.


    Ansprüche

    1. Wäßriges Ausrüstungsmittel zur weichen Hydrophob/Oleo­phob-Behandlung von Fasermaterialien auf Basis von perfluor­aliphatischen Zusammensetzungen und Extendern, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung (Summe 100%):

    A) 25 bis 65 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, eines perfluoraliphatische Gruppen enthaltenden Hydrophob/Oleo­phob-Mittels mit mindestens 5 Gew.% Fluor in Dispersion,

    B) 10 bis 35 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, einer 20 bis 35 %igen Dispersion eines emulgierbaren Polyethy­lens mit einer Dichte (bei 20°C) von mindestens 0,92 g/cm³ und einer Säurezahl von mindestens 5 und

    C) 25 bis 40 Gew.%, bezogen auf das Ausrüstungsmittel, einer 25 bis 40 %igen fluorfreien Dispersion eines Weichgriffex­tenders auf Basis eines modifizierten Hydrogenalkylpolysi­loxans.


     
    2. Ausrüstungsmittel nach Patentanspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß als Bestandteil A) Mischungen von perfluorali­phatische Gruppen enthaltenden Hydrophob/Oleophob-Mitteln eingesetzt werden.
     
    3. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Bestandteil A) einzeln oder in Mischung
    - perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polyurethane,
    - perfluoraliphatische Gruppen enthaltende N-Methylolkonden­sationsprodukte,
    - perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polycarbodiimide und/oder
    - perfluoraliphatische Gruppen enthaltende Polymere bzw. Copolymere in Dispersionsform eingesetzt werden.
     
    4. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die perfluoraliphatischen Gruppen enthaltenden Mittel im Bestandteil A) 5,5 bis 15 Gew.% Fluor, bezogen auf die Dispersion, enthalten.
     
    5. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das emulgierbare Polyethylen im Bestandteil B) eine Dichte von 0,95 bis 1,05 g/cm³, eine Säurezahl von 10 bis 60 und eine Verseifungszahl von 15 bis 80 aufweist.
     
    6. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Emulgatoranteil im Bestand­teil B) mindestens 3 Gew.%, insbesondere 8 bis 40 Gew.%, bezogen auf Polyethylenwachs, beträgt.
     
    7. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil B) zu 20 bis 35 Gew.% enthalten ist.
     
    8. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Bestandteil C) Mischungen von Weichgriffextendern auf Silikonbasis eingesetzt werden.
     
    9. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Bestandteil C)
    - H-funktionelles C₈₋₁₈-Alkyl-Methyl-Polysiloxan und/oder
    - H- und Epoxyfunktionelles C₈₋₁₈-Alkyl-Methyl-Polysiloxan, die gegebenenfalls Arylgruppen aufweisen,
    in Dispersionsform eingesetzt werden.
     
    10. Ausrüstungsmittel nach den Patentansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Bestandteil C) zu 25 bis 35 Gew.% enthalten ist.
     
    11. Verfahren zur weichen Hydrophob/Oleophob-Behandlung von Fasermaterialien, insbesondere von Textilien, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Flotte, die 40 bis 100, insbesondere 50 bis 80 g/l des etwa 25 bis 35 gew.%igen Ausrüstungsmittels nach den Patentansprüchen 1 bis 10 bzw. die entsprechenden Mengen der Bestandteile A), B) und C) enthält, auf das Material aufgebracht und dasselbe in üb­licher Weise fertiggestellt wird.
     
    12. Verfahren nach Patentanspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich 10 bis 45 g/l eines handelsüblichen, 40 bis 60 gew.%igen Aminoplastharzes mitverwendet werden.
     
    13. Verfahren nach den Patentansprüchen 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß weiterhin übliche Textilhilfsmittel in bekannter Weise mitverwendet werden.