[0001] Die Erfindung betrifft eine Farbauftragsleiste für ein Spülfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Die DE-OS 31 35 711 zeigt ein Spülfarbwerk für eine Rotationsdruckmaschine. Das Spülfarbwerk
besteht aus einer Farbauftragsleiste und zwei davon ober- und unterschlächtig angeordneten
Rakelmessern, die zusammen mit einer Rasterwalze eine Farbverteilungsrinne bilden.
Der Querschnitt dieser Farbverteilungsrinne ist rechteckförmig und weist im Bereich
der Rakelmesser jeweils eine zusätzliche Kante auf. Diese Ecken und Kanten führen
zum Aufbau von Turbulenzen und Vibrationen innerhalb der Farbe. Hierbei kommt es insbesondere
bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten der Rasterwalze zu Blasenbildung und damit zu ungleichmäßigem
Einfärben der Rasterwalze, bzw. schlechter Füllung der Näpfchen.
[0003] Die US-PS 41 58 333 zeigt ein Spülfarbwerk, das ebenfalls an eine Näpfchen aufweisende
Rasterwalze angestellt ist. Das Spülfarbwerk weist ein unterschlächtig angeordnetes
Rakelmesser und eine Anzahl senkrechter Wände auf, die mit Durchbrüchen versehen sind.
[0004] Nachteilig an der durch die US-PS 41 58 333 gezeigten Vorrichtung ist die Eignung
des Spülfarbwerkes für nur eine Drehrichtung der Rasterwalze. Außerdem vermag die
Farbführung durch stationäre Wände und Durchbrüche nichts zur Druckänderung der Farbe
auf die Rasterwalze beizutragen. Hierzu kommt ein außerordentlich großer Platzbedarf
des Spülfarbwerkes, der ein vielfaches größer ist, als bei einer herkömmlichen Farbauftragsleiste.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Farbauftragsleiste für ein Spülfarbwerk
einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen, das die Strömung der Farbe in der Farbkammer
begünstigt.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Anspruches 1
gelöst.
[0007] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß durch den Aufbau einer
gleichmäßigen Farbströmung ohne Turbulenzen ein gleichmäßiger Farbkontakt mit der
Farbauftragswalze auch bei hohen Umfangsgeschwindigkeiten möglich ist und ein Farbflüssigkeitsdruck
zur besseren Füllung der Näpfchen der Farbauftragswalze regelbar ist.
[0008] Zwei Auführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Farbauftragsleiste im Schnitt mit erfindungsgemäßem Farbkammerprofil,
Fig. 2 eine Seitenansicht der Farbauftragsleiste mit Profilkörper-Verstellvorrichtung,
Fig. 3 einen Schnitt III - III in Fig. 2,
Fig. 4 eine zweite Ausführungsform mit rotierbarem Profilkörper,
Fig. 5 einen Profilkörperquerschnitt,
Fig. 6 einen Profilkörperquerschnitt,
Fig. 7 einen Profilkörperquerschnitt.
[0009] Eine als Rasterwalze 1 ausgebildete Einfärbwalze ist in Farbwerksböcken (nicht dargestellt)
drehbar gelagert. Die Rasterwalze 1 bildet mit einer parallel zu ihrer Drehachse angeordneten
Farbauftragsleiste 2, einem oberen Rakelmesser 3 und einem unteren Abstreifmesser
4 eine walzenlange Farbverteilungskammer 6. Die Farbverteilungskammer 6 weist glatte,
gerundete Innenwände 7 auf. In der Mitte der Farbverteilungskammer 6 ist eine Bohrung
9 für die Farbzufuhr vorgesehen, die an eine nicht dargestellte Farbzuführvorrichtung
anschließbar ist. Das Farbmesser 3 ist von außen an eine obere Schräge 11, das Abstreifmesser
4 von außen an eine untere Schräge 12 der Farbauftragsleiste 2 angeschraubt. Die Farbverteilungskammer
6 ist an ihren Stirnseiten mittels Seitenblechen 14, 15 abgedeckt, die z. T. die Stirnflächen
8, 13 der Rasterwalze 1 überragen. In der Farbverteilungskammer 6 ist ein Profilkörper
16 mittels, an seinen Stirnseiten 17, 18 angebrachten, Wellenzapfen 19, 21 frei umströmbar
in Seitenschildern 23, 28 schwenkbar gelagert. Die Seitenschilder 23, 28 sind jeweils
seitlich an die Farbauftragsleiste 2 angeschraubt, so daß die Seitenbleche 14, 15
jeweils zwischen der Farbauftragsleiste 2 und den Seitenschildern 23; 28 angeordnet
sind.
[0010] Der Profilkörper 16 ist in Achsrichtung gesehen nahezu genauso lang wie eine Breite
b der Rasterwalze 1. Der Profilkörper 16 ist im Querschnitt ellipsenförmig.
[0011] Ein Verschwenken des Profilkörpers 16 um seine Drehachse 22 hat somit eine Änderung
einer kleinsten Spaltweite S
O zur Folge. Der Spalt S wird von der Rasterwalze 1 und der der Rasterwalze 1 zugewandten
Mantelfläche 24 des Profilkörpers 16 gebildet. Eine Kraft F der Farbe im Spalt S ist,
in Drehrichtung der Rasterwalze 1 gesehen, kurz vor der kleinsten Spaltweite S
O am größten. Die Tragfähigkeit f/b der Druckfarbe und damit die Kraft der Farbe auf
die Näpfchen 28 der Rasterwalze 1 kann nach folgender Formel berechnet werden:

(siehe auch VDI-Forschungsheft 391, Seite 82 - 85)
[0012] Hierbei ist η = Zähigkeit der Farbe, r₁= Radius der Rasterwalze 1, r₂ = Radius der,
der Rasterwalze 1 zugewandten, Mantelfläche 24, v₁ = Umfangsgeschwindigkeit der Rasterwalze
1, V₂ = Umfangsgeschwindigkeit des Profilkörpers (z.B. = 0), da der Profilkörper 16
stationär angeordnet ist und b = Länge des Profilkörpers 16. Eine Veränderung der
kleinsten Spaltweite S
o hat somit eine unmittelbare Kraftänderung der Farbe auf die Rasterwalze 1 zur Folge.
[0013] Eine Verschwenkung des Profilkörpers 16 erfolgt durch jeweils außen an den Seitenschildern
23, 28 angebrachten Stellvorrichtungen 31, 32. Die Stellvorrichtungen 31, 32 bestehen
jeweils aus einer Stellspindel 33, 34, die durch ein Gewindedurchgangsloch 38; 39
einer am Seitenschild 23; 28 befestigten Halterung 36; 37 hindurchgeschraubt ist.
Jeweils an ihrem Ende 41; 42 weist die Stellspindel 33; 34 eine Kugel 43; 44 auf,
die in eine senkrechte Führungsnut 46; 47 eines Hebels 48; 49 eingreift. Der Hebel
48; 49 ist auf dem durch das Seitenblech 14; 15 und das Seitenschild 23; 28 hindurchragenden
Wellenzapfen 19; 21 drehfest angeordnet. Die Stellspindel 33; 34 weist zu ihrer Betätigung
einen Stellkopf 51; 52 auf, der z. B. gerändelt sein kann, damit er von Hand leicht
zu bedienen ist. Selbstverständlich ist es auch möglich dort zum Zwecke einer möglichen
Fernverstellung einen Stellmotor anzuordnen.
[0014] Der Profilkörper 16 ist mittels der Stellvorrichtungen 31, 32 aus einer, in Fig.
2 gestrichelt dargestellten Mittelstellung, je nach Drehrichtung der Rasterwalze 1
und erforderlicher Kraft F der Farbe auf die Rasterwalze 1 um einen Winkel φ z. B.
± 20° ausschwenkbar. Hierzu zeigt Fig. 1 mit durchgezogenener Linie eine Schwenkstellung
des Profilkörpers 16 für eine Rasterwalzendrehrichtung im Uhrzeigersinn. Die strichpunktierte
Linie kennzeichnet eine mögliche Stellung des Profilkörpers 16 für eine Drehrichtung
der Rasterwalze 1 entgegen dem Uhrzeigersinn.
[0015] Der Erfindungsgedanke soll sich nicht allein auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränken, so ist es auch möglich, andere Profilkörper (53, 54, 55) vorzusehen.
Hierzu zeigt Fig. 5 einen Querschnitt des Profilkörpers 53 der auf einer der Rasterwalze
1 zugewandten Seite eine konvexe Form und auf einer Farbrückstromseite eine konkave
Form aufweist. Die Enden des Profilkörpers 53 sind abgerundet, wobei eine Rundung
einen größeren Radius aufweist als die andere (Flügelprofil).
[0016] Der Profilkörper 54 in Fig. 6 entspricht im wesentlichen dem Profilkörper 53, jedoch
mit gleichen Endradien.
[0017] Der Profilkörper 56 in Fig. 7 weist zwei konkav ausgeführte Mantelflächen auf.
[0018] Bei einem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 4) ist innerhalb einer kreisförmig ausgeführten
Farbverteilungskammer 58 ein zylindrischer Profilkörper 57 angeordnet. Der Profilkörper
57 ist in den Seitenschildern 23, 28 drehbar gelagert und ist an die Rasterwalze 1
angestellt. Der Profilkörper 57 wird durch Reibung von der Rasterwalze 1 angetrieben.
Selbstverständlich ist es auch möglich den Profilkörper 57 mit Hilfsmitteln anzutreiben.
Es ist auch möglich, Mittel (z.B. Lagerung des Profilkörpers 57 in Exzenterbuchsen)
zum Ändern des Achsabstandes von Profilkörper 57 und Rasterwalze 1 vorzusehen, wodurch
ein größerer Schlupf zwischen Rasterwalze 1 und Profilkörper 57 entsteht. Dies führt
zu einer Verminderung der Umfangsgeschwindigkeit (V₂) des Profilkörpers 57 und gleichzeitig
zu einer Erweiterung der kleinsten Spaltbreite S₀, so daß der Druck der Farbe auf
die Rasterwalze 1 sinkt. Zur Reduzierung jeglicher Strömungsstörungen oder Verwirbelungen
der Druckfarbe ist es von Vorteil, wenn die Oberflächen der Profilkörper 16, 53, 56,
57 glatt sind.
Teileliste
[0019]
1 Rasterwalze
2 Farbauftagsleiste
3 Rakelmesser
4 Abstreifmesser
5 -
6 Farbverteilungskammer
7 Innenwand (6)
8 Stirnfläche (1)
9 Bohrung
10 -
11 Schräge (oben)
12 Schräge (unten)
13 Stirnfläche (1)
14 Seitenblech
15 Seitenblech
16 Profilkörper
17 Stirnseite (16)
18 Stirnseite (16)
19 Wellenzapfen
20 -
21 Wellenzapfen
22 Drehachse
23 Seitenschild
24 Mantelfläche (16)
25 -
26 -
27 -
28 Seitenschild
29 -
30 -
31 Stellvorrichtung
32 Stellvorrichtung
33 Stellspindel
34 Stellspindel
35 -
36 Halterung
37 Halterung
38 Gewindedurchgangsloch
39 Gewindedurchgangsloch
40 -
41 Ende (33)
42 Ende (34)
43 Kugel
44 Kugel
45 -
46 Führungsnut
47 Führungsnut
48 Hebel
49 Hebel
50 -
51 Stellkopf (33)
52 Stellkopf (34)
53 Profilkörper
54 Profilkörper
55 -
56 Profilkörper
57 Profilkörper
58 Farbverteilungskammer
F Kraft
b Länge (16)
S Spalt
r₁ Radius (1)
r₂ Radius (24)
V₁ Umfangsgeschwindigkeit (1)
V₂ Umfangsgeschwindigkeit (16; 53; 54; 56; 57)
η Zähigkeit der Druckfarbe
φ Schwenkwinkel
1. Farbauftragsleiste (2) für ein Spülfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine mit einer
zwischen zwei Rakelmessern (3, 4) und der Farbauftragsleiste (2) gebildeten Farbverteilungsrinne
(6), dadurch gekennzeichnet, daß in der Farbverteilungskammer (6) ein Profilkörper
(16, 53, 54, 56, 57) angeordnet ist.
2. Farbauftragsleiste (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Profilkörper
(16, 53, 54, 56) schwenkbar angeordnet ist.
3. Farbauftragsleiste (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Profilkörper
(57) rotierbar angeordnet ist.
4. Farbauftragsleiste (2) nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Profilkörper (16; 53; 54; 56; 57) frei umströmbar angeordnet ist.
5. Farbauftragsleiste nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine
auf die Rasterwalze 1 wirkende Farbkraft F nach der Formel

berechnet ist.