(19)
(11) EP 0 315 133 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.05.1989  Patentblatt  1989/19

(21) Anmeldenummer: 88118225.7

(22) Anmeldetag:  02.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01H 7/882
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE GB IT LI

(30) Priorität: 04.11.1987 CS 7891/87

(71) Anmelder: ELITEX koncern textilniho strojirenstvi
Liberec (CZ)

(72) Erfinder:
  • Kladensky, Mojmir, RNDr Ing.
    Brno (CS)
  • Pirko, Martin, Dipl.-Ing.
    Brno (CS)

(74) Vertreter: Beetz & Partner Patentanwälte 
Steinsdorfstrasse 10
80538 München
80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Spinnrotor


    (57) Gegenstand der Erfindung ist ein Spinnrotor für Offen-End-­Spinnmaschinen, bei dem zum Verstellen der Untergrenze des kritischen Drehzahlebereichs nach oben in der Rotor­welle (1) auf ihrer Antriebsseite ein axiales Blindloch (8) vorgesehen ist, dessen Tiefe das Ein- bis Zehnfache des Wellendurchmessers betragen sollte.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Spinnrotor für Offen-End-­Spinnmaschinen.

    [0002] Die in Wälzlagern oder in Abwälzrollenpaaren gelagerten Spinnrotoren erreichen im Betrieb 90.000 U/min bei üblicher Lebensdauer der Lager. Einer darüber hinausgehenden Erhöhung der Rotordrehzahl stehen Vibrationen im Wege, die damit zusammenhängen, daß die Rotorwellen in den Bereich der dritten kritischen Drehzahlen gelangen. Als kritische Dreh­zahlen sind solche Wellendrehzahlen zu verstehen, bei denen die ungedämpfte Welle ins Schwingen gerät mit nachfolgender Destruktion. Falls die Welle z. B. durch Verwendung einer Lagerbuchse, die selbst in einer Gummibuchse gelagert ist, o. ä. gedämpft ist, werden die kritischen Schwingungszu­stände vermieden. Die auftretenden Schwingungen der Welle verimindern aber die Lebensdauer der Wälzlager oder der Kontaktfläche der Abwälzrollen und der entsprechenden Teile der Wellenoberfläche. Aus diesen Gründen muß die Betriebs­drehzahl der Rotorwelle mit sicherem Abstand unter der genannten kritischen Drehzahl liegen auch wenn die Rotoren dynamisch ausgewuchtet werden.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Spinnrotor zu schaffen, bei dem der Bereich der dritten kritischen Drehzsahlen we­sentlich nach oben verstellt ist und der ohne Beeinträchti­gung der Lebensdauer der Wellenlagerung auch bei erhöhten Drehzahlen über 100.000 U/min betrieben werden kann.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Rotorwelle wenigstens auf der Seite ihres Antriebs­teils, der mit dem Antriebsgurtmittel in Berührung kommt, zumindest ein axiales Blindloch aufweist, dessen Tiefe das Ein- bis Zehnfache des Wellendurchmessers betragen kann, wobei dieses axiale Blindloch gegebenenfalls unter­schiedliche Querschnitte haben und eventuell auch in eine in der ganzen Länge der Welle vorgesehene Durchgangsöffnung übergehen kann, deren Durchmesser im Vergleich mit dem des axialen Blindlochs nur klein ist.

    [0005] Die erfindungsgemäße Lösung, die den Bereich der kriti­schen Drehzahlen wesentlich nach oben verstellt, ermög­licht außerdem, die dynamische Auswuchtung der Rotorwelle durch Abnahme des Materials vom Inneren des axialen Blind­lochs, so daß die äußere Oberfläche der Welle in keiner Weise beeinträchtigt wird.

    [0006] Weitere Vorteile und Besonderheiten der Erfindung ergeben sich aus der Zeichnung und der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Spinnrotor mit einem axialen Blindloch am freien Wellen­ende, und

    Fig. 2 eine alternative Ausführung des Spinnrotors mit einem abgestuften Blindloch, und einer weiteren möglichen Durchgangsöffnung in der Rotorwelle.



    [0007] Die Spinneinheit einer Offen-End-Spinnmaschine enthält einen Spinnrotor, der aus einer Welle 1 und aus einem Kopf­teil 2 besteht, in dem der Spinnvorgang abläuft. Der freie Endabschnitt der Welle 1 bildet einen Antriebsteil 3, der zu diesem Zweck üblicherweise mit einem Antriebsgurt 4 in tangentieller Berührung bzw. teilweise umschlungen wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Welle 1 in einer endseitig abgedichteten Mehrreihen-Lagerbuchse 5 gelagert, deren zwei Kugelsätze in Ringnuten der Rotor­welle 1 laufen. Die Lagerbuchse 5 ist in zwei elastischen Buchsen 6 gehalten, mit denen das ganze Rotorsystem im Körper 7 der Spinneinheit befestigt ist. Zwischen der Lager­buchse 5 und den Buchsen 6 ist noch eine Hülse angeordnet, die über die Lagerbuchse 5 hinausreicht und einen verdickten Übergang zwischen der Welle 1 und dem Kopf 2 mit Spiel umgibt.

    [0008] Um den Bereich der kritischen Drehzahlen nach oben zu ver­stellen, ist die Welle 1 auf der Seite ihres Antriebsteils 3 mit einem axialen Blindloch 8 versehen, dessen Tiefe das Ein- bis Zehnfache des Wellendurchmessers betragen kann.

    [0009] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, kann das zentrale Blindloch unterschiedliche Querschnitte aufweisen, und zwar durch Absätze und/oder (nicht dargestellt) durch konische Form, wobei die Kegelspitze zum Kopfteil 2 des Rotors gerichtet ist, eventuell auch anders gekrümmt. Der Durchmesser des Blindlochs 8 in den einzelnen Sektionen kann 0,2 bis 0,95 des Wellendurchmessers betragen.

    [0010] In Sonderfällen, die mit der Konstruktion des Rotors der Spinneinheit zusammenhängen, kann in der Rotorwelle 1 eine durchgehende Axialbohrung 9 vorgesehen werden, deren Durch­messer gegebenenfalls wesentlich kleiner als der Durch­messer fes axialen Blindlochs 8 sein kann, das auch in diesem Fall in der Welle 1 vorgesehen ist, damit der durch die Erfindung verfolgte Effekt beibehalten bleibt.

    [0011] Die Funktion des axialen Blindlochs 8 besteht in der Ent­lastung insbesondere des Antriebsteils 3 der Rotorwelle 1, wobei die dynamischen Eigenschaften der Rotorwelle 1 so modifiziert werden, daß sich die untere Grenze ihrer kritischen Drehzsahlen erhöht. Das axiale Blindloch 8 kann auch zum Auswuchten der Welle 1 ausgenutzt werden, indem von seiner Wandung Material abgenommen wird.

    [0012] Weitere zweckmäßige Möglichkeiten, die der Spinnrotor mit der Welle 1 mit dem axialen Blindloch 8 bietet, bestehen darin, daß man das Blindloch 8 mit einem Material von anderem spezifischem Gewicht teilweise oder vollständig ausfüllt, das z. B. Dämpfungseigenschaften gegen Vibrationen haben kann und das Eindringen von Staub in das Blindloch 8 und über die schmale Längsbohrung 9 in den Rotorkopf 2 verhindert.


    Ansprüche

    1. Spinnrotor für Offen-End-Spinnmaschinen, dessen Welle an einem Ende mit einem Kopfteil verbunden ist und am anderen freien Ende einen von einem Antriebsgurt tan­gential kontaktierten Antriebsteil aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Welle (1) wenigstens auf der Seite ihres An­triebsteils (3) mit einem axialen Blindloch (8) ver­sehen ist.
     
    2. Spinnrotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe des zentralen Blindlochs (8) das Ein­bis Zehnfache des Durchmessers der Rotorwelle (1) be­träght.
     
    3. Spinnrotor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Blindloch (8) unterschiedliche Querschnitte aufweist.
     
    4. Spinnrotor nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Blindloch (8) Durchmesser von etwa 0,2 bis 0,95 des Wellendurchmessers hat.
     
    5. Spinnrotor nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Blindloch (8) kegelig ist, wobei das schmale Kegelende dem Rotorkopf zugewandt ist.
     
    6. Spinnrotor nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Blindloch (8) stufenweise ausgebildet ist.
     
    7. Spinnrotor nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Blindloch (8) in eine durchlaufende, sich in der ganzen Länge der Welle (1) erstreckende Bohrung (9) übergeht.
     
    8. Spinnrotor nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das axiale Blindloch (8) mit einer Materie von z. B. unterschiedlichem spezifischem Gewicht und/oder besonde­ren Dampfungseigenschaften zumindest teilweise ausgefüllt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht