Technisches Gebiet:
[0001] Die Erfindung betrifft ein aus zwei Scharnierlappen und einem Scharnierstift bestehendes
Aushängescharnierfür Behälter, bei dem jeder Scharnierlappen an der dem anderen Scharnierlappen
zugewandten Kante eine zur Rolle des anderen Scharnierlappens koaxiale Rolle aufweist
und der Scharnierstift in der einen Rolle formschlüssig befestigt und in die andere
Rolle quer lösbar gesteckt ist.
Stand der Technik:
[0002] Aushängescharniere der vorgenannten Art sind bekannt (DE-U-81 17 147). Sie ermöglichen,
Kasten und Deckel eines Behälters nicht nur gegeneinander zu schwenken, sondern auch
bei Bedarf den Deckel ganz von dem Kasten zu lösen dadurch, daß das Scharnier ausgehängt
wird. Aushängescharniere der vorgenannten Art weisen folgenden Nachteil auf. Um ausgehängt
werden zu können, kann die Rolle des auszuhängenden Teils des Scharniers nicht um
360° gebogen werden. Vielmehr muß die Rolle eine Aussparung mindestens in einer der
Dicke des Scharnierstifts gleichen Breite aufweisen. Notwendigerweise ergibt dies
quer zur Längsachse des Aushängescharniers Spiel. Es ist deshalb nicht möglich, wie
es an sich bekannt ist (DE-C-19 10 580), Aushängescharniere der vorgenannten Art maschinell
anzuschlagen und zwar weder einzeln noch von einem Anschlagwerkstück, welches aus
einer Vielzahl stirnseitig miteinander verbundener Scharniere besteht. Die bekannten
Aushängescharniere sind folglich auch nicht mit an den Längsrändern angeformten Einschlagzungen
versehen, wie es für das Anschlagen von Scharnieren an Behälter und Deckel vorteilhaft
wäre (DE-U-75 31 968). Vielmehr sind Aushängescharniere in den Scharnierlappen mit
Löchern versehen, durch die Nägel getrieben werden, oder es sind in den Scharnierlappen
Einschlagspitzen ausgeschnitten und abgewinkelt.
Darstellung der Erfindung:
[0003] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Aushängescharnier so zu gestalten, daß in Anschlagstellung quer zur Längsachse
so wenig Spiel auftritt, daß maschinelles Anschlagen der lösbar miteinander verbundenen
Scharnierhälten möglich ist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß der den Scharnierstift haltende Scharnierlappen in dem für die Aufnahme der Rolle
des anderen Scharnierlappens ausgesparten Bereich an der Kante aus der Ebene des
Scharnierlappens in Richtung der Rolle abgebogen ist.
[0004] Bei der Erfindung ragt die aus der Ebene des Scharnierlappens abgebogene Kante in
den Bereich der größten Querausdehnung der Rollen an dem aushängbaren Teil des Scharniers.
In Schließlage wirkt die abgebogene Kante wie ein Teil einer äußeren Führung für die
Rolle. Was bei vollständig ausgeführter - nicht für eine Aushängung geeigneter -
Relle deren Innenfläche bezogen auf den Scharnierstift vehindert nämlich eine Querbewegung
der Scharnierhälten zueinander über in Kauf zu nehmende Toleranzen hinaus, bewirkt
bei der Erfindung die freie Fläche des abgebogenen Teils bezogen auf die Außenfläche
der Rolle. Auch hier kann folglich eine Querbewegung nicht stattfinden. Erst das Schwenken
des Scharniers über diesen Bereich hinaus bringt den offenen Teil des Scharnierlappens
in Aushängestellung.
[0005] Die Aushängescharnier nach der Erfindung kann bei lösbar miteinander verbundenen
Scharnierhälten sowohl einzeln als auch von einem Anschlagwerkstück, zu dem eine Vielzahl
von Aushängescharnieren an den Stirnseiten zusammen gefaßt sind und von dem sie vereinzelt
werden, wie Bandscharniere maschinell angeschlagen werden. Möglich ist auch das maschinelle
Anschlagen von zu zwei Einzelstreifen aneinander gefügten Scharnierhälten, von denen
die einzelnen Scharnierhälten vereinzelt und angeschlagen werden.
[0006] Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung:
[0007] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
nachfolgend im einzelnen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 die Ansicht eines einzelnen Aushängescharniers mit einem nach Art einer schiefen
Ebene abgebogenen mittleren Teil eines der Scharnierlappen;
Figur 2 zu einem Anschlagwerkstück zusammengefaßte Aushängescharniere nach Figur 1;
Figur 3 die in Figur 1 dargestellte Ansicht im Maßstab 5 : 1 vergrößert;
Figur 4 einen Querschnitt durch das in Figur 3 dargestellte Aushängescharnier;
Figur 5 die Ansicht eines einzelnen Aushängescharniers mit einem im rechten Winkel
abgebogenen mittleren Teil eines der Scharnierlappen;
Figur 6 zu einem Anschlagwerkstück zusammengefaßte Aushängescharniere nach Figur
5;
Figur 7 die in Figur 5 dargestellte Ansicht im Maßstab 5 : 1 vergrößert;
Figur 8 einen Querschnitt durch das in Figur 7 dargestellte Aushängescharnier.
[0008] Bester Weg zur Ausführung der Erfindung:
Jedes Aushängescharnier ist gebildet aus zwei Scharnierlappen 1, 2 und einem Scharnierstift
3. Jeder Scharnierlappen 1, 2 weist an der dem anderen Scharnierlappen 2, 1 zugewandten
Kante 11, 21 eine Rolle 12, 22 auf. Jede Rolle 12, 22 des einen Scharnierlappens 1,
2 ist zur Rolle 22, 12 des anderen Scharnierlappens 2, 1 koaxial angeordnet. An den
Außenkanten 13, 23 weisen die Scharnierlappen 1, 2 Einschlagzungen 14, 15; 24, 25
auf. Die Einschlagzungen 14, 24 sind in dem an die Stirnseiten anschließenden breiteren
Bereich der Scharnierlappen 1, 2 befestigt; die Einschlagzungen 15, 25 in dem schmalen
mittleren Bereich. Alle Einschlagzungen 14, 15; 24, 25 sind materialeinheitlich mit
den Scharnierlappen 1, 2 hergestellt und abgewinkelt.
[0009] Nachfolgend ist der Scharnierlappen 1 als "fester" Scharnierlappen, der Scharnierlappen
2 als "aushängbarer" Scharnierlappen bezeichnet. Im Sinne dieser Definition ist die
Rolle 12 des Scharnierlappens 1 zweigeteilt ausgeführt. Zwischen den Teilen der Rolle
12 ist der Scharnierstift 3 fixiert. In den zwischen den Teilen der Scharnierrolle
12 ausgesparten Bereich greift die Rolle 22 des aushängbaren Scharnierlappens 2. Während
die Rolle 12 im wesentlichen über einen Umfang von 360° ausgeführt ist, ist die Rolle
22 lediglich mit einem Umfang von ca. 180° ausgeführt. Die Öffnung der Rolle 22 weist
weg von dem Scharnierlappen 2. Die Rollen 12, 22 sind im übrigen materialeinheitlich
mit den Scharnierlappen 1, 2 hergestellt und gerollt.
[0010] Der den Scharnierstift 3 haltende Scharnierlappen 1 ist in dem für die Aufnahme der
Rolle 22 des anderen Scharnierlappens 2 ausgesparten Bereich an seiner Kante 16 aus
der Ebene des Scharnierlappens 1 in Richtung der Rolle 12 abgebogen.
[0011] Bei dem in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Scharnierlappen
1 in dem ausgesparten Bereich nach Art einer schiefen Ebene 41 abgewinkelt. Bei einer
Knickstelle 42 etwa im Abstand des Aussendurchmessers der Rolle 12 von der Kante
16 beträgt der Winkel der schiefen Ebene 41 etwa 15°. Die schiefe Ebene 41 ist auch
an ihren Stirnseiten mit dem Scharnierlappen verbunden.
[0012] Bei dem in den Figuren 5 bis 8 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Scharnierlappen
1 im ausgesparten Bereich als rechter Winkel 51 abgebogen. Bei einer Knickstelle 52
im Abstand etwas größer als die Stärke des Scharnierlappens 1 von der Kante 16 endet
das freie Ende 53 des abgebogenen rechten Winkels 51 etwasin Höhe des oberen Begrenzungslinie
des Scharnierstifts 3.
[0013] Bei beiden Ausführungen ist in der Regel der Scharnierlappen 1 mit einem Behälter
oder einem behälterartigen Teil, der Scharnierlappen 2 mit einem Deckel oder deckelartigen
Teil verbunden. Ausgehend von der in den Figuren dargestellten Schließlage von Behälter
und Deckel ist der Scharnierlappen 2 mit dem Deckel um den Scharnierstift 3 als Achse
schwenkbar. In einer Schwenklage, die erreicht ist, wenn die freie Kante der Rolle
22 die Kante 16 der schiefen Ebene 41/des rechten Winkels 51 erreicht hat und die
bei etwa 90° liegt, kann der Scharnierlappen 2 von dem Scharnierlappen 1 in Querrichtung
ausgehängt und wieder eingehängt und damit der Deckel von dem Behälter vollständig
gelöst und wieder schwenkbar zusammengefügt werden. In den Zeichnungen dargestellten
Lagen übernimmt die freie Kante 16 die Funktion des an der Rolle 22 fehlenden Teil:
Sie verhindert - in Grenzen - Bewegungen der Scharnierteile quer zur Längsrichtung.
Dadurch wird das maschinelle Anschlagen möglich.
[0014] Bei dem in den Figuren 1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel weist der aushängbare
Scharnierlappen 2 im Bereich jedes Teils der Rolle 12 des festen Scharnierlappens
1 eine zur Kante 21 abfallende Schräge 26, auch als Facette zu bezeichnen,auf. Auf
der Seite der Rolle 22 ist also an der Kante 21 der aushängbare Scharnierlappen 2
verdünnt. Die Scharnierhälften kommen näher aneinander; es entsteht für die Rolle
11 des festen Scharnierlappens 1 ein vergrößertes Bett. Die Stabilität des Aushängescharniers
ist vergrößert. Außerdem weist der aushängbare Scharnierlappen 2 im Anschluß an seine
Rolle 22 eine in Richtung der Rolle 22 weisende Erhebung 27, z.B. einen Körner, auf.
Dies erschwert unfreiwilliges Aushängen des aushängbaren Scharnierlappens 2. Schräge
26 und Erhebung 27 können einzeln oder zusammen auch bei dem Aushängescharnier nach
Figur 5 bis 8 vorgesehen sein.
[0015] Eine Veilzahl von Aushängescharnieren mit den Scharnierlappen 1, 2 sind an den Stirnseiten
zu einem Anschlagwerkstück zusammenfaßbar, wie es in den Figuren 4 und 8 dargestellt
ist. Bei diesen Ausführungen wird das Anschlagwerkstück insgesamt einer Anschlagmaschine
zugeführt, wo es in bekannter Weise nicht nur angeschlagen sondern von dem Anschlagwerkstück
abgetrennt - vereinzelt - wird.
Gewerbliche Verwertbarkeit:
[0016] Das Aushängescharnier dient dazu, ein Teil, z.B. einen Deckel, an einem anderen Teil,
z.B. an einem Kasten, eines Behälters nicht nur schwenkbar, sondern bei Bedarf auch
vollständig lösbar zu befestigen.
1. Aus zwei Scharnierlappen (1; 2) und einem Scharnierstift (3) bestehendes Aushängescharnier
für Behälter, bei dem jeder Scharnierlappen (1; 2) an der dem anderen Scharnierlappen
(2; 1) zugewandten Kante (11; 21) eine zur Rolle (22; 12) des anderen Scharnierlappens
koaxiale Rolle (12; 22) aufweist und der Scharnierstift (3) in der einen Rolle (12)
formschlüssig befestigt und in die andere Rolle (22) quer lösbar gesteckt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der den Scharnierstift (3) haltende Scharnierlappen (1) in dem
für die Aufnahme der Rolle (22) des anderen Scharnierlappens (2) ausgesparten Bereich
an der Kan-te (11) aus der Ebene des Scharnierlappens (1) in Richtung der Rolle (12)
abgebogen ist.
2. Aushängescharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierlappen
(1) in dem ausgesparten Bereich nach Art einer schiefen Ebene abgewinkelt ist.
3. Aushängescharnier nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Knickstelle
(42) etwa im Abstand des Rollen-Aussendurchmessers von der Kante (11) der Winkel der
schiefen Ebene etwa 15° beträgt.
4. Aushängescharnier nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die schiefe
Ebene auch an den Stirnseiten (43) mit dem Scharnierlappen (1) verbunden ist.
5. Aushängescharniere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierlappen
(1) im ausgesparten Bereich im rechten Winkel abgebogen ist.
6. Aushängescharnier nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Knickstelle
(52) im Abstand von der Kante (11) etwas größer als die Stärke des Scharnierlappens
(1) das freie Ende des abgebogenen Winkels (51) etwa in Höhe der oberen Begrenzungslinie
das Scharnierstifts (3) endet.
7. Aushängescharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Vielzahl von Aushängescharnieren an den Stirnseiten zu einem Anschlagwerkstück
zusammengefaßt sind.
8. Aushängescharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der andere Scharnierlappen (2) im Bereich der Rolle (12) des den Scharnierstift (3)
haltenden Scharnierlappens (1) mit einer zur Kante (21) abfallenden Schrägen (26)
versehen ist.
9. Aushängescharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der andere Scharnierlappen (2) im Anschluß an die Rolle (22) mit einer in Richtung
der Rolle weisenden Erhebung (27) versehen ist.