[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungsspannungswandler,
insbesondere kombinierten Hochspannungsstrom- und -spannungswandler in Kopfbauweise,
gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 8.
[0002] Derartige Hochspannungsspannungswandler sind an sich bekannt. Bei kombinierten Strom-
und Spannungswandlern in Kopfbauweise ist es üblich, die aus Kern, Hoch- und Niederspannungswicklung
bestehenden Aktivteile des Wandlers auf einer isolierenden Säule zu montieren und
mit einem Kopfgehäuse zu umgeben. Die Isoliersäule ist an einem Fußteil befestigt,
das den Klemmenkasten mit dem Klemmenbrett für die Ausleitungen des Wandlers trägt.
Die Sekundärausleitungen vom Kopfgehäuse des Wandlers zum Klemmenbrett sind daher
relativ lang. Dies gilt insbesondere für kombinierte Hochspannungsstrom- und -spannungswandler
in der Bauweise gemäß der eigenen älteren deutschen Patentanmeldung P 36 08 390.9,
bei der der Spannungswandler über dem Stromwandler angeordnet ist.
[0003] Infolge des aufgrund der notwendigen Befestigungselemente für die Niederspannungswicklung
zwischen dem Metallschirm der Hochspannungswicklung und der Niederspannungswicklung
bedingten großen Abstandes ist die Kapazität zwischen den metallischen Abschirmungen
beider Wicklungen relativ klein.
[0004] Es hat sich nun bei derartigen Anordnungen herausgestellt, daß bei transienten, insbesondere
hochfrequenten Vorgängen, vor allem ausgelöst durch Schaltvorgänge, der an sich auf
Niederspannungspotential liegende Metallschirm der Hochspannungswicklung des Spannungswandlers
auf ein hohes Potential von einigen 10 kV bis zu 100 kV oder mehr angehoben werden
kann.
[0005] Die Folge ist, daß beim Auftreten hoher Potentiale aufgrund hochfrequenter transienter
Überspannungen an dem Metallschirm der Hochspannungswicklung Einkopplungen dieser
hochfrequenten Spannungen in die Niederspannungswicklung erfolgen. Dies kann sogar
zur Zerstörung derartiger Hochspannungsspannungswandler führen, wenn die Isolation
zwischen der metallischen Abschirmung und der Niederspannungswicklung zerstört wird.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgemäß, einen Hochspannungsspannungswandler,
insbesondere einen kombinierten Hochspannungsstrom- und -spannungswandler in Kopfbauweise,
der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß Einkopplungen hoher Potentiale, insbesondere
durch hochfrequente, transiente Schaltvorgänge ausgelöst, auf die Sekundärseite des
Wandlers, insbesondere auf die sekundären Anschlußklemmen in störendem Umfange nicht
mehr auftreten können.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen der Ansprüche 1 und 8 angegebenen Merkmale
gelöst.
[0008] Die vorliegende Erfindung stellt sicher, daß zwischen dem Metallschirm der Hochspannungswicklung
und der Ableitelektrode des Spannungswandlers eine sehr große Kapazität gebildet
wird. Die Ableitelektrode wird auf kürzestem Wege und damit äußerst induktivitätsarm
mit der äußeren Abschirmelektrode elektrisch verbunden. Damit wird ein Ansteigen des
Potentials des Metallschirmes der Hochspannungswicklung auf unzulässig hohe Werte
sicher verhindert und ein Einkoppeln unzulässig hoher transienter Überspannungen
in die Niederspannungswicklung verhindert.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben
und werden nachfolgend anhand der in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen kombinierten Hochspannungsstrom- und -spannungswandler in Kopfbauweise
im Schnitt,
Fig. 2 einen Hochspannungsspannungswandler, insbesondere für den Einsatz eines kombinierten
Wandlers gemäß Fig. 1 als Teilausschnitt im Schnitt,
Fig. 3 eine Abwandlung des Hochspannungsspannungswandlers gemäß Fig. 2,
Fig. 4 und 5 schematische Darstellungen der im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3
verwendeten Schirme und Ableitelektroden.
[0010] In Figur 1 ist ein kombinierter Hochspannungsstrom- und -spannungswandler dargestellt.
Er besteht aus einem Fußteil 1 mit einem ein Klemmenbrett 2 enthaltenden Klemmenkasten
3. Auf dem Fußteil 1 ist ein Stützisolator 4 dicht und fest angeordnet, der oben eine
metallische Abschlußplatte 5 trägt. Auf letzterer ist ein U-förmiger Primärleiter
6 mit den Schenkeln 7, 8 und der Basis 9 befestigt, wobei der eine Schenkel 8 mit
der Abschlußplatte 5 elektrisch leitend verbunden ist und der andere Schenkel 7 elektrisch
isolierend herausgeführt und von außen kontaktierbar ist.
[0011] Die Basis 9 des Primärleiters 6 ist von einer Sekundärwicklung 10 mit mehreren Kernen
konzentrisch umgeben. Primärleiter 6 und Sekundärwicklung 10 bilden einen Hochspannungsstromwandler,
dessen sekundäre Ausleitungen zum Klemmenbrett 2 geführt sind. Die Anschlüsse 11 der
Schenkel 7, 8 und damit die Abschlußplatte 5 liegen auf Hochspannungspotential.
[0012] Über dem Hochspannungsstromwandler 6, 10 ist ein Hochspannungsspannungswandler 12
angeordnet. Er ist beispielsweise mit einem Verbindungsstück 13 mit ersterem elektrisch
verbunden, wobei im Verbindungsstück 13 die Ausleitungen des Spannungswandlers 12
angeordnet und dann - wie die Sekundärausleitungen des Stromwandlers 6, 10 - zum Klemmenbrett
2 geführt sind.
[0013] Der Spannungswandler 12 besteht in bekannter Weise aus einem Eisenkern 15 aus magnetisierbarem
Material. Um dessen einen Schenkel ist die Hochspannungswicklung 16 als Zylinder-,
Stufen- oder Trapezwicklung aufgebracht. Diese ist konzentrisch von einer Niederspannungswicklung
17 umgeben. Diese Aktivteile des gesamten Spannungswandlers 12 sind konzentrisch
von einer ringförmigen bzw. zylindrischen, auf Erdpotential liegenden Abschirmelektrode
18 umgeben.
[0014] Auf der Abschlußplatte 5 ist ein topfförmiges ein- oder mehrteiliges Gehäuse 19 dicht
und fest angebracht, das beide Wandler 6, 10 und 12 gemeinsam umgibt und auf Hochspannungspotential
liegt.
[0015] In der Fig. 2 ist ein Ausschnitt des Spannungswandlers eines kombinierten Hochspannungsstrom-
und -spannungswandlers in Kopfbauweise gemäß Fig. 1 dargestellt. Selbstverständlich
kann dieser Spannungswandler auch ohne mit einem Stromwandler kombiniert zu werden,
Anwendung finden. Die letzte Windung oder Windungslage der den Eisenkern umgebenden
zweistufigen Hochspannungswicklung 16 ist mit einem sich über deren Wickellänge erstreckenden
geschlitzten Metallschirm 20 versehen. Letzterer besteht aus einer Schicht aus elektrisch
gut leitfähigem Material, beispielsweise Kupfer, Silber oder Zink, oder aus einem
Metallbelag in Form einer Metallfolie oder eines Metallzylinders. Der Metallschirm
20 ist in an sich bekannter Weise in Richtung der Längsachse W der Wicklung geschlitzt,
um das Auftreten von Kurzschlußströmen zu verhindern. Mit dem Metallschirm 20 ist
eine Ausleitung 21 elektrisch verbunden, die zur Anschlußklemme X für die Hochspannungswicklung
16 im Klemmenbrett 2 geführt ist.
[0016] In geringem Abstand A von dem Metallschirm 20 ist eine diesen konzentrisch umgebenden
Ableitelektrode 22 vorgesehen, die mit dem Metallschirm 20 eine große Kapazität bildet.
Der durch den Abstand A vorhandene Zwischenraum ist mit Isolierbändern oder Isolierfolien
teilweise oder ganz ausgefüllt, wobei diese mit dem Isoliergas oder einem flüssigen
Isoliermedium des vorliegenden gas- oder ölisolierten kombinierten Hochspannungsstrom-
und -spannungswandlers imprägniert sind. Es genügt die Anbringung von nur wenigen
Isolierlagen, beispielsweise von 4 bis 6 Isolierlagen bei einer Isolierband- oder
Isolierfolienstärke von 40 bis 80 µ, was einen Gesamtabstand A von 160 bis 360 µ
ergibt. Jedoch können auch mehrere Isolierlagen bis zu einem maximalen Abstand A von
etwa 5 mm vorgesehen werden.
[0017] Damit auch in der Ableitelektrode 22 kein Kurzschlußstrom induziert wird, ist diese
ebenfalls mit mindestens einem in Richtung der Wickelachse W verlaufenden Schlitz
versehen. Die Ableitelektrode 22 besteht aus einer elektrisch leitenden Schicht, insbesondere
Metallschicht oder aus einem metallischen Zylinder oder einer Metallfolie oder Abschritten
davon. Bei Verwendung von metallischen Zylinder- oder Metallfolien-Elektroden können
diese angeklebt und/oder einbandagiert sein, beispielsweise mittels einer isolierenden
Bandagenwicklung.
[0018] Über der Ableitelektrode 22 ist in einem relativ großen Abstand B, der vor allem
durch notwendige Befestigungs- und Tragelemente 24 bestimmt ist, die koaxiale Niederspannungswicklung
17 angeordnet. Diese ist mit einer geeerdeten metallischen Abschirmung 25 versehen,
die vorzugsweise die Niederspannungswicklung 17 allseitig umschließt, deren zylindrische
Teile aber ebenfalls in Richtung der Längsachse W der Niederspannungswicklung 17 und
in Umfangsrichtung geschlitzt sind, um Kurzschlußströme zu verhindern. Die Abschirmung
25 der Niederspannungswicklung 17 ist über einen, vorzugsweise mehrere am Umfang
verteilte Anschlußbügel 26 induktivitätsarm mit der auf Erdpotential gelegten Abschirmelektrode
18 elektrisch leitend verbunden.
[0019] Auch die Ableitelektrode 22 ist über zumindest einen, vorzugsweise aber über eine
Vielzahl am Umfang verteilter kurzer, möglichst breiter Verbindungsleitungen 27 ebenfalls
mit der Abschirmelektrode 18 verbunden. Die Verbindung soll möglichst induktivitätsarm,
muß also möglichst kurz ausgebildet sein.
[0020] Die Sekundärausleitungen 28, 29 der Niederspannungswicklung 17 sind wie die Ausleitung
21 für den Metall schirm 20 zum Klemmenbrett 2 geführt. Dies kann gemeinsam unter
Einhaltung eines Isolierpegels von 3 kV innerhalb des Ausleitungsrohres erfolgen.
Die Gefahr von Durchschlägen bei transienten, hochfrequenten Vorgängen infolge Einkopplung
zu hohen Potentials auf die Anschlußklemmen im Klemmenkasten 3 ist durch die erfindungsgemäßen
Maßnahmen wirksam ausgeschlossen.
[0021] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3, das eine Abwandlung des Hochspanungsspannungswandlers
gemäß Figur 2 zeigt, sind die gleichen Teile mit den gleichen Bezugsziffern wie in
Figur 2 bezeichnet.
[0022] In Abänderung des Hochspannungsspannungswandlers gemäß Figur 2 ist dort der Metallschirm
20 der Hochspannungswicklung 16 über am Umfang der Hochspannungswicklung 16 verteilte,
elektrisch leitende Anschlußelemente 20 b mit zumindest einem weiteren metallischen
Belag 20 a auf dem Tragkörper 30 der Niederspannungswicklung 17 elektrisch leitend
kontakiert und mittels der Ausleitung 21 mit der Anschlußklemme X für die Hochspannungswicklung
16 verbunden. Einzelheiten hierzu ergeben sich insbesondere aus den Figuren 4 und
5.
[0023] In geringem Abstand A bis zu maximal 5 mm von zumindest einem der weiteren metallischen
Beläge 20 a (Fig. 4 und 5) ist auf dem Tragkörper 30 der Niederspannungswicklung 17
zumindest eine diese weiteren metallischen Beläge 20 a konzentrisch umgebende Ableitelektrode
22 a elektrisch isoliert angebracht. Die elektrische Isolierung zwischen dem metallischen
Belag 20 a bzw. zwischen den metallischen Belägen 20 a und der bzw. den Ableitelektrode(n)
22 a entspricht bevorzugt der Ausführungsform, wie sie in Figur 2 näher beschrieben
wurde. Auch beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 sind die Ableitelektrode bzw. Ableitelektroden
22 a über eine oder mehrere Anschlußleitungen 27 a auf kürzestem Wege, also induktivitätsarm,
mit der Abschirmelektrode 18 elektrisch leitend verbunden.
[0024] Die Verwendung von mehreren metallischen Belägen 20 a und entsprechend mehreren Ableitelektroden
22 a gemäß Figur 5 bietet den Vorteil einer größeren Kapazität zwischen diesen Belägen
bzw. Elektroden.
1. Hochspannungsspannungswandler, insbesondere kombinierter Hochspannungsstrom- und
-spannungswandler in Kopfbauweise, mit einem auf Hochspannung liegenden Kern, den
eine mit einem geschlitzten Metallschirm versehene Hochspannungswicklung koaxial umgibt
und mit einer diese ebenfalls koaxial umgebenden Niederspannungswicklung, sowie mit
einer die Hoch- und Niederspannungswicklung umgebenden, auf Erdpotential liegenden
koaxialen Abschirmelektrode, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- der Metallschirm (20) ist mittels der Ausleitung (21) mit der Anschlußklemme (X)
für die Hochspannungswicklung (16) verbunden;
- in geringem Abstand (A) bis zu maximal 5 mm von dem Metallschirm (20) entfernt ist
eine diesen konzentrisch umgebende Ableitelektrode (22) zu dem Metallschirm (20) elektrisch
isoliert angebracht;
- die Ableitelektrode (22) ist über eine oder mehrere Anschlußleitungen (27) auf kürzestem
Wege, also induktivitätsarm mit der Abschirmelektrode (18) elektrisch leitend verbunden;
- die Niederspannungswicklung (17) ist ebenfalls mit einer üblicherweise geschlitzten
metallischen Abschirmung (25) versehen, die ebenfalls induktivitätsarm mit der Abschirmelektrode
(18) elektrisch leitend verbunden ist.
2. Hochspannungsspannungswandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Abstand (A) zwischen dem Metallschirm (20) und der Ableitelektrode (22) ganz oder
teilweise durch mehrere Lagen aus einem band- oder folienförmigen Isoliermaterial
(23) gebildet ist.
3. Hochspannungsspannungswandler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ableitelektrode (22) aus einer auf einem Isolierkörper aufgetragenen leitenden,
in Richtung der Wicklungsachse (W) aufgetrennten Schicht besteht.
4. Hochspannungsspannungswandler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ableitelektrode (22) aus einem auf das Isoliermaterial (23) aufschiebbaren, in
Richtung der Wicklungsachse (W) geschlitzten Metallzylinder besteht.
5. Hochspannungsspannungswandler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Metallzylinder auf dem Isoliermaterial (23) aufgeklebt und/oder durch eine äußere,
isolierende Bandagenwicklung auf dem Isoliermaterial (23) des Metallschirmes (20)
befestigt ist.
6. Hochspannungsspannungswandler nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausleitung (21) für die Anschlußklemme (X) der Hochspannungswicklung (16)
gegenüber dem Gehäuse (19) und den Ausleitungen (28, 29) der Niederspannungswicklung
(17) isoliert zu einem gemeinsamen Klemmenbrett (2) geführt ist.
7. Hochspannungsspannungswandler nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß er unter dem Druck eines isolierenden Gases steht.
8. Hochspannungsspannungswandler, insbesondere kombinierter Hochspannungsstrom- und
spannungswandler in Kopfbauweise, mit einem auf Hochspannung liegenden Kern, den
eine mit einem geschlitzten Metallschirm versehene Hochspannungswicklung koaxial
umgibt und mit einer diese ebenfalls koaxial umgebenden Niederspannungswicklung, sowie
mit einer die Hoch- und Niederspannungswicklung umgebenden, auf Erdpotential liegenden
koaxialen Abschirmelektrode, gekennzeichnet, durch folgende Merkmale:
- der Metallschirm (20) der Hochspannungswicklung (16) ist mit zumindest einem weiteren
metallischen Belag (20 a) auf dem Tragkörper (30) der Niederspannungswicklung (17)
elektrisch leitend kontaktiert und mittels der Ausleitung (21) mit der Anschlußklemme
(X) für die Hochspannungswicklung (16) verbunden;
- in geringem Abstand (A) bis zu maximal 5 mm von zumindest einem der weiteren metallischen
Beläge (20 a) auf der Niederspannungswicklung (17) entfernt ist zumindest eine diese
konzentrisch umgebende Ableitelektrode (22 a) elektrisch isoliert angebracht;
- die Ableitelektrode(n) (22 a) ist bzw. sind über eine oder mehrere Anschlußleitungen
(27 a) auf kürzestem Wege, also induktivitätsarm, mit der Abschirmelektrode (18) elektrisch
leitend verbunden.