(19)
(11) EP 0 316 267 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.05.1989  Patentblatt  1989/20

(21) Anmeldenummer: 88810654.9

(22) Anmeldetag:  23.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D05B 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 06.10.1987 CH 3919/87

(71) Anmelder: Aktiengesellschaft Adolph Saurer
CH-9320 Arbon (CH)

(72) Erfinder:
  • Vogel, Peter
    CH-9432 Platz-Walzenhausen (CH)
  • Haselberger, Franz
    A-6971 Hard (AT)

(74) Vertreter: Hunziker, Jean 
Patentanwaltsbureau Jean Hunziker Siewerdtstrasse 95
8050 Zürich
8050 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Bearbeiten von textilen Materialbahnen, insbesondere zur Herstellung von Steppdecken und dgl.


    (57) In der Steppmaschine (1) werden die lose aufeinanderliegenden Deckstoff- und Füllstoffbahnen (51,53) während des Einziehens in den Rahmen (13) mittels seitlich des Werkstückes (21) angeordne­ter Verbindungsvorrichtungen (9) entlang der Kanten verbunden und die ausserhalb der Verbindungsnaht (30) liegenden Abschnitte (31) abgetrennt und abgeführt.




    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Be­arbeiten von textilen Materialbahnen, insbesondere zur Herstel­lung von Steppdecken gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 1. Gegenstand der Erfindung ist weiter eine Vorrichtung zum Bear­beiten von textilen Materialbahnen, insbesondere zur Herstellung von Steppdecken gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 5.

    [0002] Steppdecken und dgl. bestehen aus mehreren Lagen textiler Flä­chengebilde, meist aus einer oder mehreren Lagen von Watte oder einer Faserfüllung sowie einer oberen und unteren Deckstofflage. Diese werden durch Nähte, die meist in ornamentaler Gestalt ver­laufen, zusammengenäht.
    Die übereinanderliegenden Stoffe und Einlagen müssen während des Steppens zusammengehalten werden, damit während der Bearbeitung keine gegenseitige Verschiebung erfolgen kann. Dazu werden die einzelnen Lagen der Steppmaschine zugeführt, in einen Rahmen eingespannt oder zwischen Walzenpaaren gehalten, bevor sie dort exakt positioniert miteinander vernäht werden können.

    [0003] Bei einer aus der US-A-3,960,095 bekannten automatischen Stepp­maschine werden die von Rollen gelieferten Stoff- und Wattebah­nen in einen längs und quer verfahrbaren Rahmen hineingeführt und dann mittels entlang dem Rahmen angebrachter Haltemittel in diesem festgeklemmt. Während des Benähens bewegt sich der Rahmen sowohl längs als auch quer unter den stationären Nähköpfen hin­durch, welche an einem Joch über dem Rahmen ortsfest angeordnet sind. Die bereits benähten Abschnitte der Stoffbahnen und die noch nicht vernähten, ausserhalb des Rahmens nur lose übereinan­derliegenden einlaufenden Stoffbahnen hängen während des Benä­hens schlaufenförmig zwischen den an der Lieferstation angeord­neten Klemmwalzenpaaren und der am Rahmen angeordneten Klemmlei­ste.
    Diese Vorrichtung ermöglicht eine einwandfreie reproduzierbare Vernähung der verschiedenen im Rahmen eingespannten Lagen. Die einlaufenden, durch die Bewegung des Rahmens vor- und rückwärts sowie seitlich bewegten, nur lose übereinanderliegenden Stoff- und Wattebahnen neigen aber in Abhängigkeit der Beschaffenheit der einzelnen Komponenten dazu, sich gegenseitig zu verschieben, derart, dass füllungslose Abschnitte und/oder örtliche Anhäufungen von Füllmaterial in der Decke entstehen können. Die stationär angeordneten Vorratsrollen erlauben zudem nur eine geringe seitliche Verschiebung des Rahmens und schränken dadurch die Gestaltungsmöglichkeiten der Steppung ein.
    Im weiteren ist es bei der bekannten Vorrichtung sehr schwierig, die nicht exakt übereinander liegenden Kanten der einzelnen Stoffe und Füllmaterialen nach der Versteppung zu säubern, ohne dass damit ein untragbarer Verlust an Material und zudem ein grosser Zeitaufwand verbunden sind.

    [0004] Aus der US-A-3,044,426 ist eine Steppmaschine bekannt, bei der die Stoff- und Wattelagen ausserhalb der Steppmaschine zuge­schnitten, aufeinandergelegt und in einem Rahmen befestigt wer­den. Bei dieser Vorrichtung ist wohl eine exakte Positionierung der verschiedenen Lagen möglich, doch wird eine kontinuierlich ablaufende wirtschaftliche Produktion ausgeschlossen, da nach jeder Besteppung der Rahmen ausgewechselt werden muss. Aus dem Europäischen Recherchenbericht ist eine Vorrichtung zum Tuften von Teppichen bekannt, bei der das Grundgewebe entlang der Kanten als Saum umgelegt und vernäht wird, um zu vermeiden, dass zu grosse Abälle infolge zu grosser notwendiger Vorlageweite bei nicht genau definierter Stoffbreite entstehen können (US-PS-4,432,296).
    Das Abnähen des Saumes erfolgt durch eine von der Tuftingma­schine synchron angetriebene Nähmaschine, die kontinuierlich zum Tuftingvorschub den Saum bildet und näht.
    Aus der FR-PS 526.716 ist eine Einrichtung zum Zusammennähen von Stoffbahnen längs deren Längsseiten für Stickereiartikel be­kannt, die, um absolut gerade Nähte zu erzeugen, eine fahrbare Nähmaschine aufweist. Zur Vernähung der Stoffbahnen müssen diese vorerst übereinader gelegt auf einem Tisch mittels Spannorganen aufgespannt werden, wobei die zu vernähenden Kanten den Tischrand überragend in den Bereich der fahrbaren Nähmaschine zu liegen kommen müssen.
    Die bekannte Vorrichtung ermöglicht wohl die Herstellung gerader Nähte; ein Abnähen von unterschiedlichen Lagen von lose überein­anderliegenden Stoff- und Wattebahnen ist nicht möglich.

    [0005] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.
    Die Erfindung, wie sie in den Patentansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, mit dem, bzw. der bei der abschnittweisen Endlosher­stellung von Steppdecken und dgl. eine gegenseitige Verschiebung der einzelnen Materialbahnen vor und während dem Versteppen ver­mieden werden kann.

    [0006] Überraschenderweise gelingt es, durch je eine seitlich entlang der beiden Ränder der einlaufenden, lose übereinanderliegenden Deckstoff- und Füllmaterialbahnen angebrachte Naht die Stoffbah­nen sowie die Füllung bis zur Einspannung im Rahmen gegenseitig zu fixieren und das Einspannen und Ausrichten im Rahmen zu er­leichtern. Gleichzeitig mit dem Abnähen oder Heften der überein­anderliegenden Bahnen können die ausserhalb der Naht liegenden Teile mit einer der Nähvorrichtung vor- oder nachgeschalteten Schneideeinrichtung abgetrennt werden, derart, dass das in den Rahmen einlaufende Werkstück bereits eine exakt vorgebbare, in der Regel dem Endprodukt entsprechende Breite aufweist. Die be­schnittenen und abgenähten Bahnenkanten können nach der Verstep­pung ohne weiteren Arbeitsgang als Konfektionsnaht verwendet werden. Der Verlust an Material ist bedeutend geringer, da die Kanten exakt positioniert der Verbindevorrichtung zuführbar sind und folglich nur ein äusserst schmaler Streifen abgetrennt wer­den muss.

    [0007] Anhand von einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 eine perspektivische Darstellung einer Steppmaschi­ne,

    Figur 2 eine schematisch dargestellte Abnäh- und Schneide­station,

    Figur 3 einen Querschnitt längs Linie III-III in Figur 1 und

    Figuren 5-7 je eine schematische Seitenansicht der Maschine in verschiedenen Arbeitsstellungen



    [0008] Die in Figur 1 dargestellte Steppmaschine 1 besteht aus einer Lieferstation 3 mit zwei Deckstoffrollen 5 und einer oder mehre­ren Füllstoffrollen 7, einer der Lieferstation 3 folgenden Schneide- und Abnähvorrichtung 9, einem Bett 11 zur Aufnahme eines entlang dem Bett 11 auf Rollen 12 verfahrbaren Spannrah­mens 13, einem das Bett 11 und den Spannrahmen 13 brückenartig überspannenden Joch 15, an dem ein oder mehrere Nähköpfe 17 quer zur Bewegungsrichtung des Spannrahmens 13 verfahrbar aufgesetzt sind, sowie einer Aufnahmestation 19 zur Aufnahme des gesteppten Werkstückes 21. Das Werkstück 21 kann eine Steppdecke, ein Schlafsack oder ganz allgemein ein Ausgangsprodukt für Konfek­tion oder auch ein technisches Produkt sein, das nebst textilen Flächengebilden auch solche aus Kunststoff- oder Metallfolien oder -geflechten enthält.
    Die Steuerung der Steppmaschine 1 erfolgt durch einen Micropro­zessor, der ausserhalb der Maschine angeordnet und in einem Ge­häuse 20 zusammen mit den Bedienungselementen untergebracht ist. Der Aufbau und die Funktionsweise der Lieferstation 3, der Auf­nahmestation 19 sowie des Jochs 15 mit dem Nähkopf 17 sind nicht Gegenstand dieser Erfindung und werden nur so weit beschrieben, wie dies für das Verständnis der Erfindung notwendig ist.

    [0009] Die Schneide- und Abnähvorrichtung 9 ist auf einem Stander 23 angeordnet, der sich über die gesamte Breite der Werkstückbahn 21 erstrecken kann und unterhalb dieser verläuft. Zwei spiegel­bildlich ausgebildete Overlocknähmaschinen 25 sind quer zur Werkstücksbahn 21 verschiebbar auf dem Stander 23 aufgesetzt. Anstelle von Overlocknähmaschinen 25 könnten auch andere Nähma­schinen verwendet und mit einer Schneidevorrichtung zum Be­schneiden der Kanten vor, bei oder nach der Nähstelle ausgerü­stet werden.

    [0010] In Figur 2 sind in einer vergrösserten Darstellung eine der Overlocknähmaschinen 25 und die ihr zugeordnete Beschneidevor­richtung 27 ersichtlich. Die Beschneidevorrichtung 27 kann in herkömmlicher Weise mit Messern oder mit einer anderen Trennvor­richtung, z.B. einer Laser- oder Wasserstrahlschneideinrichtung bestückt sein.
    Die Nähmaschine 25 ist an deren Fuss mit dem Ständer 23 verbun­den und kann in einer Nut 29 oder auf einer Schiene in Richtung der Pfeile B verschoben und in jeder Stellung arretiert werden, damit auf der Steppmaschine 1 Werkstückbahnen 21 von unter­schiedlicher Breite verarbeitet werden können.

    [0011] Das durch die Maschine 25 abgenähte Werkstück 21 wird in Rich­tung des Pfeiles A transportiert; der abgetrennte Rand 31 wird vom Werkstück 21 weggeführt und kann, falls notwendig, durch eine herkömmliche Absaugeinrichtung 33 einem Sammelbehälter 35 neben oder unter der Maschine 1 zugeführt werden.

    [0012] Am Spannrahmen 13 sind vorne und hinten je pneumatisch oder me­chanisch betätigte, paarweise zusammenwirkende Klemmleistenpaare 37,39 angebracht, welche das dazwischenliegende Werkstück 21 entlang einer quer zur Transportrichtung A verlaufenden Linie festhalten. An den Leisten 37,39 können Gummiprofile oder Nadeln zur Erhöhung der Klemmeigenschaft angebracht sein. Entlang der seitlichen Träger 41 des Rahmens 13 sind Mittel 43,46 angeordnet, die das Werkstück 21 quer zur Transportrich­tung halten und spannen. Auf der einen Seite des Rahmens 13 (links in Figur 3) können die Mittel 43 ortsfest angebracht sein und fungieren gleichzeitig als seitlicher Anschlag für das Werk­stück 21; auf der gegenüberliegenden Seite sind die Mittel 46 quer zur Transportrichtung A verschiebbar befestigt. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind beidsei­ tig quer zur Bewegungsrichtung A des Werkstückes 21 pneumatisch oder mechanisch verschiebbare Mittel 46 zum Halten und Spannen des Werkstückes 21 angeordnet, wobei der Verschiebebereich der Mittel 46 auf der einen Seite durch einen einstellbaren Anschlag

    [0013] 42 begrenzt ist. Die Mittel 43,46 sind entweder gemeinsam auf einen Spannbalken befestigt oder einzeln mittels pneumatisch oder mechanisch durch jedem Mittel 43,46 zugeordnete Kolben/Zy­linderelemente 44 mit einer einstellbaren Kraft beaufschlagbar. In der in Figur 3 gezeigten Ausführungsform bestehen die Mittel 43,46 aus einem zweiarmigen Hebel 69, der um eine parallel zur Bewegungsrichtung A des Werkstückes 21 liegenden Achse C schwenkbar am Rahmen 13 befestigt ist. Am innenliegenden Hebel­ende ist ein Zahnsegment 71, das an einem Leitblech 75 in Anlage gelangt, befestigt; das aussenliegende Ende greift am Kolben 73 eines Zylinders 44 an, mit dem der Hebel 69 schwenkbar ist. Der Hebel 69 und das Leitblech 75 sind zusammen mittels eines weite­ren, horizontal liegenden Pneumatikzylinders 77 auf einer Füh­rung oder Rollen 76 quer zur Bewegungsbahn A des Werkstückes 21 verschiebbar.

    [0014] Die vom Rahmen 13 umfasste Arbeitsfläche ist frei von die Ar­beitsfläche durchquerenden Verstrebungen.

    [0015] Die Bewegungen des Rahmens 13 (vor- und rückwärts) können durch einen Linearantrieb, z.B. Spindelantrieb, einen elektronisch ge­steuerten Motor oder durch einen Riemen- oder Kettenantrieb 50 erfolgen (angedeutet in Figur 3).
    Der aus dem Stand der Technik bekannte und an älteren Steppma­schinen des Anmelders bereits verwendete Nähkopf 17 ist am Joch 15 durch eine über die gesamte Breite des Rahmens 13 verlaufende Spindel in einer präzisen Führung gelagert und kann durch einen elektronisch gesteuerten Antrieb schrittweise oder kontinuier­lich verfahren werden. Unterhalb des Rahmens 13 und parallel zum Joch 15 ist in einer weiteren, am Joch 15 angebrachten Längsfüh­rung 45 die Greifervorrichtung 47 mit dem Unterfaden synchron zum Nähkopf 17 verfahr- und antreibbar angeordnet, damit beim Steppen eine einwandfreie Nahtbildung erreicht und hohe Stich­zahlen möglich sind. Der Antrieb des Nähkopfes 17 und der Grei­ fervorrichtung 47 kann durch separate, elektronisch gegenseitig synchronisierte Einzelmotoren oder durch einen gemeinsamen Motor erfolgen.
    Die Antriebe der Näh- bzw. Steppeinrichtung 17,47 und des Rah­mens 13 sind ebenfalls elektrisch oder mechanisch miteinander synchronisiert.

    [0016] Die Deck- und die Füllstoffrollen 5,7 der Lieferstation 3 sind drehbar auf entsprechend dimensionierten Stützen 49 gelagert. Zum Zusammenführen der beiden Deckstoffe 51 und des oder der da­zwischen zu liegen kommenden Füllung 53 aus Watte, Schaumstoff oder Vlies kann an den Stützen 49 ein Walzenpaar 55 oder ein Einlaufblech vorgesehen sein. Zusätzlich zum Walzenpaar 55 ist ausgangsseitig der Abnäheinrichtung 9 ein Klemmwalzenpaar oder ein Klemmbalken 57 angeordnet. Der Klemmbalken 57 kann ein- oder mehrteilig aufgebaut sein und ist in der Lage, die Materialbah­nen unter Spannung festzuhalten.

    [0017] Die Aufnahmestation 19 für das gesteppte Werkstück 21 besteht aus einem am Bett 11 befestigten oder am Boden stehenden Ständer 59, auf dem eine mittels Motor 60 antreibbare Aufnahmerolle 61 gelagert ist. Der Aufnahmestation 19 ist ebenfalls eine Klemm­vorrichtung 63 in Gestalt eines Klemmwalzenpaares oder Klemmbal­kenpaares 63 vorangeschaltet, welche in Werkstücktransportrich­tung A verschieb- und mit einer einstellbaren Kraft beaufschlag­bar ist. Die Verschiebung erfolgt vorzugsweise mit einem Pneu­matikzylinder 70, der seitlich oder unten an der Klemmvorrich­tung 63 angreift, wobei zum Schutz gegen Verkantung der auf seitlich angeordneten Führungen gleitenden Klemmvorrichtung 63 an letzterer eine Welle gelagert ist, an deren Enden je ein mit je einer Zahnstange am seitlichen Träger 41 am Rahmen 13 kämmen­des Zahnrad befestigt ist (nicht sichtbar).

    [0018] Ein Tisch 65, der am Ständer 59 der Aufnahmevorrichtung 19 befe­stigt ist, ragt unter den Rahmen 13 bzw. unter das Bett 11, der­art, dass das vom Rahmen 13 kommende, zur Aufnahmevorrichtung führende Werkstück 21 während des Steppens darauf umlenk- und zwischenspeicherbar ist, ohne dass dieses in Kontakt mit der darunterliegenden Aufnahmewelle 61 gelangen kann.

    [0019] Die einzelnen Elemente der Steppmaschine 1 können auf einem ge­meinsamen Maschinengestell oder - wie in den Figuren gezeigt - auf separaten Ständern angeordnet sein.

    [0020] Im folgenden werden die Verfahrensschritte im einzelnen erläu­tert. Als Ausgangspunkt für die Erklärung des zeitlichen Ablau­fes des Verfahrens wird der Abschluss eines Steppvorganges ge­wählt, wobei der gesteppte Abschnitt des Werkstückes 21 noch im Rahmen 13 eingespannt ist.

    [0021] Als erstes wird ein zwischen den auslaufseitigen Klemmleisten 39 und der geöffneten Klemmvorrichtung 63 zwischen der Aufnahmesta­tion 19 und dem Klemmleistenpaar 39 vorhandener Vorrat 67 aus fertig gestepptem Werkstück 21, der zuvor die freie Längsbewe­gung des Rahmens 13 unter dem Nähkopf 17 hindurch gewährleiste­te, auf die Aufnahmerolle 61 gewickelt. Der Rahmen 13 wird zu diesem Zweck ganz nach rechts gefahren. Das Werkstück 21 liegt nun gestreckt in der Maschine.
    Nach dem Aufwickeln des Vorrates 67 schliesst die Klemmvorrich­tung 63 und wird zugleich durch den Pneumatikzylinder 70 in Transportrichtung gegen die Aufnahmerolle 61 verschoben. Je nach Material des Werkstückes 21 wird dieses durch entsprechenden Druck im Zylinder 70 in grösserem oder geringerem Mass gespannt.

    [0022] Jetzt werden die das Werkstück 21 auf dem Rahmen 13 allseitig gespannt haltenden Mittel 43,46 gelöst, und zwar vorerst seit­lich die Spannzylinder 77 und dann die quer verlaufenden Klemm­leisten 37,39 und die Zahnsegmente 71 (Fig. 4).
    Das Werkstück 21 wird weiterhin mit der Klemmvorrichtung 63 ge­halten, damit der Rahmen 13, ohne Material aus der Aufnahmesta­tion 19 abzuziehen, nach links fahren und dadurch mit einem ungestepptem Abschnitt des Werkstückes 21 beschickt werden kann. Der zuvor fertig bearbeitete Werkstücksabschnitt liegt nun ge­streckt zwischen den auslaufseitigen Klemmleisten 39 und der Klemmvorrichtung 63; der neu zu steppende Abschnitt vollständig innerhalb des Rahmens 13 (Figur 5).

    [0023] Als nächster Schritt folgt das Festklemmen des Werkstückes 21 im Rahmen 13, wobei zuerst die entlang der Seitenkanten 41 angeord­neten Mittel 43,46 das Werkstuck 21 durch Schwenken der Hebel 69 zwischen den Zahnsegmenten 71 und dem Leitblech 75 einklemmen. Danach werden die Mittel 46 bis zum eingestellten Anschlag 42 nach aussen gefahren. Anschliessend wird das Werkstück 21 durch die Mittel 46 quer zur Bewegungsrichtung des Rahmens 13 ge­spannt. Danach werden die Klemmleisten 37,39 gegeneinandergefah­ren und das Werkstück 21 eingeklemmt.

    [0024] Nach dem Lösen der eingangsseitigen Klemmvorrichtung 57 wird der neu beschickte Rahmen 13 um eine Rahmenlänge nach rechts bewegt und die beiden Deckstoffe 51 sowie die Füllung 53 von den Lie­ferrollen 5,7 abgezogen (Figur 6). Beim Durchlaufen der Schneide- und Abnähvorrichtung 9 während des Abzuges werden die lose übereinanderliegenden Materialbahnen seitlich auf Mass be­schnitten und mit einer Overlocknaht 30 verbunden. Zum Abschluss wird die Klemmvorrichtung 57 wieder geschlossen, damit die Nadeln der Nähvorrichtung 9 keiner Belastung ausgesetzt sind.

    [0025] Nun kann der Rahmen 13 zur Einlaufseite zurückkehren und der Steppvorgang durch koordiniertes Verschieben des Nähkopfes 17 oder der Nähkopfe (17) - falls mehrere vorhanden sind - und der Greifervorrichtung 47 und/oder des Rahmens 13 beginnen (Figur 7). Selbstverständlich könnte der Bearbeitungsvorgang auch ohne vorheriges Verschieben des Rahmens 13 einsetzen.

    [0026] Nach Abschluss des Steppvorganges, während dem der Rahmen 13 mehrere Male unter dem Joch 13 hindurchgeführt und der Nähkopf 17 quer zur Transportrichtung des Werkstückes 21 bewegt wird, beginnt der Zyklus durch Abziehen des Vorrates 67 von neuem.

    [0027] Selbstverständlich könnte anstelle eines verfahrbaren Nähkopfes 17 auch ein seitlich verfahrbarer Rahmen 13 treten.
    Die Verbindung der Materialbahnkanten kann in Abhängigkeit der Materialzusammensetzung auch unter Einwirkung von Wärme oder Ultraschall verschweisst und geschnitten statt genäht werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Bearbeiten von textilen Materialbahnen, ins­besondere zur Herstellung von Steppdecken und dgl., wobei die Deck- und Füllstoffbahnen aus einem Materialvorrat abgezogen und in einem unter einer Nähvorrichtung vor- und rückwärts führbaren Spannrahmen eingespannt, gesteppt und anschliessend aus der Steppmaschine hinausgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass

    a) zum Einspannen in den Rahmen (13) die Materialbahnen durch je eine vor und eine nach dem Rahmen (13) liegende Klemmvorrichtung (57,63) festgeklemmt und die Klemmvorrichtung (63) in Bewegungsrichtung (A) verscho­ben und das Werkstück (21) dadurch gespannt wird,

    b) die Materialbahnen durch seitlich am Rahmen (13) angeordnete Zahnsegmente (71) festgeklemmt,

    c) die Materialbahnen quer zur Transportrichtung (A) durch Mittel (43/46) gespannt, wobei zur Positionierung des Werkstückes (21) das Mittel (46) an einem Anschlag (42) in Anlage gelangt, das Mittel (43) die Materialbah­nen bzw. das Werkstück (21) gespannt hält und anschlies­send die quer zum Werkstück (21) verlaufenden Klemmvor­richtungen (37,39) geschlossen werden,

    d) die Klemmvorrichtungen (57,63) gelöst,

    e) der Rahmen (13) mit dem neu eingespannten, zu bearbeitenden Werkstück (21) gegen die Aufnahmestation (19) geführt und gleichzeitig neue Deck - und Füllstoff­bahnen (51,53) von der Lieferstation (3) abgezogen und

    f) während des Abziehens die Kanten der Materialbahnen miteinander verbunden werden und anschliessend

    g) der Steppvorgang durchgeführt wird.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kanten durch Nähen oder durch Schweissen verbunden und die ausserhalb der angebrachten Nähte (30) liegenden Stoff- und losen Füllstoffabschnitte (31) abgetrennt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beim Steppvorgang der Rahmen (13) zwischen den die Materialbahnen (51,53) liefernden Deck- und Füllstoffrollen (5,7) in der Lieferstation (3) und der Aufnahmerolle (61) in der Aufnahmestation (19) vor- und rückwärts gefahren wird, wobei die ausserhalb des Rahmens (13) befindlichen Abschnitte des Werkstückes (21) zwischen der Lieferstation (3) und der Klemmvorrichtung (37) bzw. zwischen der Aufnahmestation (19) und der Klemmvorrichtug (39) jeweils schlaufenförmig abgelegt werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück (21) bei der Aufnahmestation (19) von der davor angeordneten, in Transportrichtung verschiebbaren Klemmvor­richtung (63) auf einem Tisch (65) abgelegt wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zum Nachziehen eines unbearbeiteten Werkstückabschnittes (21)
    - der Rahmen (13) zur Aufnahmestation (19) verschoben,
    - die Klemmvorrichtung (63) geöffnet und der zwischen der Aufnahmestation (19) und dem Klemmleistenpaar (39) vor­handene Vorrat (67) auf die Aufnahmerolle (61) aufge­wickelt wird,
    - danach die Klemmvorrichtung (63) wieder geschlossen und in Transportrichtung gegen die Aufnahmestation (19) ver­schoben wird,
    - die das Werkstück (21) im Rahmen (13) spannenden Mittel (43,44 und 37,39) geöffnet werden und
    - der Rahmen (13) über das unbearbeitete Werkstück (21) ge­fahren wird.
     
    6. Vorrichtung zum Bearbeiten von textilen Materialbahnen, insbesondere zur abschnittweisen Herstellung von mehrlagi­gen Steppdecken und dgl., bei der die Stoff- und Füllstoff­bahnen aus einem Materialvorrat abziehbar und in einem unter einer Nähvorrichtung vor- und rückwärts führbaren Spannrahmen einspann-, stepp- und anschliessend aus der Steppmaschine hinausgeführbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Lieferstation (3) und dem Spannrahmen (13) seitlich des Transportweges des aus den übereinander­liegenden Stoffbahnen (51,53) bestehenden Werkstückes (21) je eine Vorrichtung (9) zum Verbinden der Seitenränder der Deckstoffbahnen und der Füllstoffbahn (51,53) angeordnet sind, die jeweils beim Einziehen unbearbeiteter Deckstoff- und Füllstoffbahnen (51,53) deren Ränder miteinander verbinden.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor, in oder nach der Verbindungsvorrichtung (9) eine Schneideinrichtung (29) zum Abtrennen des ausserhalb der erzeugten Naht (30) liegenden Randes (31) des Werkstückes (21) angebracht ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Verbindungsvorrichtung (9) eine die Kanten gleichzeitig beschneidende Overlocknähmaschine (25) oder eine die Kanten verschweissende Wärmequelle oder eine Ultraschallschweiss­anlage eingesetzt ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch ge­kennzeichnet, dass vor und nach dem Rahmen (13) je eine Klemmvorrichtung (57,63) angeordnet ist, wobei die Klemm­vorrichtungen (63) zum Spannen des Werkstückes (21) in Transportrichtung des Werkstückes (21) verschiebbar ist.
     
    10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch ge­kennzeichnet, dass am Rahmen (13) seitlich entlang der Kan­ten des Werkstückes (21) Mittel (43,46) zum Halten des Werkstückes (21) angeordnet sind, von denen mindestens eines (46) zum Spannen des Werkstückes (21) auf einer Füh­rung (76) mit einer einstellbaren Kraft nach aussen ver­schiebbar ist.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht