[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Biegen von Werkstücken durch Schwenkbiegebacken,
wobei der abgebogene Teil zum Werkstück einen vorbestimmten Biegewinkel einnimmt,
sowie eine Vorrichtung hierfür.
[0002] In vielen Anwendungsbereichen ist es notwendig, von einem vorher bearbeiteten oder
unbearbeiteten Werkstück einen gewissen Bereich in einem bestimmten Winkel abzubiegen.
Ein bekanntes herkömmliches Biegeverfahren arbeitet mit einem Biegestempel und einem
Gegenhalter, zwischen denen das Werkstück gehalten wird. Biegestempel und Gegenhalter
fahren dann zusammen mit dem Werkstück an einer Biegebacke vorbei, wobei das überstehende
Teil des Werkstückes um den Biegeradius des Biegestempels abgebogen wird.
[0003] Nachteilig bei diesem Biegeverfahren wirkt sich insbesondere aus, daß ein Werkstück
in einen festen Spalt abgezogen wird. Ferner entsteht beim Auftreffen des Werkstücks
auf die Biegebacke eine Zone am Werkstück, in der Material verdrängt ist. Weiterhin
muß der Biegespalt genau bestimmt sein, damit eine korrekte Biegung erfolgt. Werkstückdickentoleranzen
können nicht berücksichtigt werden. Einer möglichen Rückfederung des abgebogenen Teils
nach Lösung vom Biegestempel und Gegenhalter kann nicht entgegengewirkt werden.
[0004] In vielen Anwendungsbereichen wird aber gerade ein absolut präziser Biegewinkel gefordert.
Zur Kompensation der Rückfederung ist deshalb das sogenannte Rotax-Verfahren entwickelt
worden. Eine Beschreibung dieses Verfahrens findet sich in der Europäischen Patentanmeldung
0 155 228. Das zu biegende Werkstück wird auf zwei beabstandete Backen aufgelegt,
welche um ihre Längsachse drehen können. In dem Abstandsbereich zwischen den beiden
Backen trifft ein Biegestempel auf das Werkstück, so daß dieses bei gleichzeitiger
Drehung der Drehbacken ohne eigenen Antrieb um deren Längsachse abgebogen wird. Nach
Erreichen eines vorbestimmten Biegewinkels wird der Biegestempel wieder angehoben
und der Winkel gemessen, in welchem die Oberflächen der beiden Biegebacken zueinander
stehen. Über diesen Winkel wird dann auf den tatsächlichen Biegewinkel rückgeschlossen.
Entspricht dieser nicht dem Sollbiegewinkel, wird der Biegestempel nochmals abgesenkt
und das Werkstück entsprechend überbogen. Durch diese indirekte Messung ist jedoch
keine absolut genaue Messung des tatsächlich erreichten Biegewinkels möglich. Sind
beispielsweise die Oberflächen der Biegebacken mit Schmutzresten behaftet, so verfälschen
diese das Ergebnis, von dem aus auf den tatsächlichen Biegewinkel rückgeschlossen
wird.
[0005] Ferner ist durch dieses Verfahren ebenfalls nur eine Biegung in einem Arbeitsgang
möglich.
[0006] Ferner ist beim Biegen eines Werkstoffes zu berücksichtigen, daß Werkstoffe unterschiedlichster
Festigkeit, Materialgefügestruktur und Querschnitt bearbeitet werden müssen. Je nach
diesen Parametern ist auch die Rückfederung bei einer Biegung um ein bestimmtes Maß
unterschiedlich. Sowohl Materialdickentoleranzen als auch Festigkeitsschwankungen
verändern den Biegewinkel durch unterschiedliche Rückfederung und es entstehen Teile,
die nicht maßgerecht sind.
[0007] Der Erfinder hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
oben genannten Art zu entwickeln, mittels denen Biegewinkel unabhängig von der Festigkeit,
der Materialgefügestruktur oder der Dicke des Werkstückes in engsten Toleranzbereichen
hergestellt werden können, wobei mehrere Biegungen gleichzeitig in einem Arbeitsgang
an einem Werkstück vollzogen werden.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, daß in einem ersten Biegevorgang vom Werkstück zumindest
ein entsprechender Schenkel mittels des Schwenkbiegebackens abgebogen wird, sodann
der Schwenkbiegebacken von dem Schenkel gelöst und eine Rückfederung des Schenkels
bzw. der erzeugte Ist-Biegewinkel durch direkte Messung bestimmt und mit einem Soll-Biegewinkel
verglichen wird und anschließend durch einen erneuten Biegevorgang durch ein Überbiegen
eine Übereinstimmung zwischen Soll-Biegewinkel und Ist-Biegewinkel hergestellt wird.
[0009] Im Gegensatz zu dem Rotax-Verfahren wird hier also nicht über die Winkelstellung
der Oberflächen der Drehbacken auf den tatsächlichen Biegewinkel rückgeschlossen,
sondern dieser Ist-Biegewinkel wird direkt gemessen. Hierzu ist bei einer entsprechenden
erfindungsgemäßen Vorrichtung einem Biegeamboß und einem Biegestempel zumindest eine
Schwenkbiegebacke zugeordnet, wobei Biegeamboß und Biegestempel zwischen sich das
Werkstück halten. Damit ist die eine Ebene zur Bestimmung des Biegewinkels eindeutig
festgelegt. Im Biegestempel und/oder im Biegeamboß befindet sich jedoch zumindest
eine Einrichtung zum Bestimmen des Biegewinkels. Bevorzugt besteht diese Einrichtung
aus einem Meßstift, welcher gegen einen abgebogenen Schenkel des Werkstücks führbar
ist. Da dieser Meßstift bzw. dessen Lage vorgeeicht ist, gibt er beim Auftreffen
auf den abgebogenen Schenkel genauestens den Biegewinkel an.
[0010] In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nun der gemessene Ist-Biegewinkel einem Rechner
zugeführt und dort mit dem Soll-Biegewinkel verglichen. Dabei besitzt der Rechner
ein entsprechendes Programm für unterschiedlichste Werkstoffe, über welches ein Bestimmen
des Maßes der Überbiegung bei einem zweiten Biegevorgang erfolgt. In der Praxis hat
sich gezeigt, daß mit diesem zweiten Biegevorgang bereits auf kleinste Toleranzen
gebogen werden kann. Wo noch größere Genauigkeiten erforderlich sind, kann nochmals
eine Nachmessung des Biegewinkels erfolgen und dieser in einem dritten Biegevorgang
nochmals korrigiert werden.
[0011] Ferner dürfte es sich als günstig erweisen, den ersten Biegevorgang nur bis zu dem
Biegewinkel durchzuführen, welcher dem gewünschten Soll-Biegewinkel entspricht. Würde
nämlich bereits im ersten Biegevorgang eine Überbiegung stattfinden und die Rückfederung
nicht in dem vorher angenommenen Ausmaß geschehen, so könnte eine Korrektur dieser
Überbiegung nur manuell erfolgen.
[0012] Besonders vorteilhaft ist, daß durch den Rechner eine Aufzeichnung der tatsächlichen
Biegewinkel erfolgen kann und diese als Kontrollkarte dem entsprechenden Werkstück
mitgegeben wird.
[0013] In einer weiter verbesserten Ausführungsform des Verfahrens ist vorgesehen, daß
neben dem Abbiegen von Schenkeln von dem Werkstück vor oder während des ersten Biegevorganges
zusätzlich weitere Abschnitte vom Werkstück abgebogen werden. Auf diese Weise ist
es beispielsweise möglich, Schaltgabeln für Kraftfahrzeuge in einem Arbeitsgang herzustellen,
wobei die abgebogenen Schenkel mit den Aufnahmebohrungen für entsprechende Bolzen
oder Stangen absolut in einer Achse liegen. Damit werden gesichert Verkantungen vermieden.
[0014] Dieses beschriebene Verfahren gestattet es, Stanzteile beliebiger Form mit Biegungen
in einem Arbeitsvorgang zu erzeugen, welche maßlich absolut korrekt sind.
[0015] Die Werkstücke können aus allen möglichen Werkstoffen bestehen, sie müssen lediglich
biegefähig sein. Bei Stahlteilen ist das Biegen auch im vergüteten Zustand erfolgreich.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Bewegung des Meßstiftes
von einem entsprechenden Meßtaster erfaßt. Diese Meßtaster sind im Handel erhältlich
und sollen deshalb nicht näher beschrieben werden. Beispielsweise kann zwischen Meßstift
und Meßtaster ein Winkelhebel angeordnet sein, welcher um eine entsprechende Achse
dreht, wobei er mit einem Schenkel beispielsweise einen Druckknopf des Meßtasters
angreift, während sein anderer Schenkel von dem Meßstift beaufschlagt ist. Um den
innigen Kontakt zwischen Schenkel und Meßstift zu gewährleisten, hat es sich als ratsam
erwiesen, diesen Schenkel andererseits des Meßstiftes gegen eine Feder abzustützen.
[0017] Die oben beschriebene Einrichtung zum Bestimmen des Biegewinkels soll nur beispielhaft
sein. Denkbar sind auch berührungslose Meßfühler od. dgl.. Auch der Anordnung bzw.
Zahl der Einrichtungen zum Bestimmen des Biegewinkels soll keine Grenze gesetzt sein.
Soll z. B. ein Schenkel eines Werkstücks nach unten, d. h. zum Biegeamboß hin, und
ein anderer Schenkel nach oben, d. h. zum Biegestempel hin, gebogen werden, so wird
es ratsam sein, eine Einrichtung im Biegestempel und die andere im Biegeamboß anzuordnen.
Um ein Überbiegen zu gewährleisten, kann es notwendig sein, Biegeamboß und/oder -stempel
konisch auszubilden.
[0018] Dieses eigentliche Kernstück der Vorrichtung zum Biegen von Werkstücken ist als Einzelpresse
oder auch als Arbeitsstufe in einem Folgeverbundwerkzeug oder als Arbeitsstufe in
einem Stufenpressenwerkzeugsatz vorgesehen. Dabei kann die Presse eine C-Gestellpresse
oder auch eine O-Gestellpresse sein.
[0019] In jedem Fall hat es sich jedoch als günstig erwiesen, Biegestempel und Biegeamboß
zusammen mit den Schwenkbiegebacken in einem Säulenführungsgestell anzuordnen. Dabei
hängt der Biegestempel, ggfs. unter Zwischenschaltung eines Auflagers, an einem heb-
und senkbaren Block, welcher wiederum über Führungsbuchsen an Führungssäulen geführt
ist. Dieser Block wird dann von einem entsprechenden Stößel einer Hydraulik beaufschlagt.
[0020] Auch die Schwenkbiegebacken sind im Rahmen der Erfindung entsprechend ausgestaltet.
Jede Schwenkbiegebacke weist einen Backenkörper auf, welcher um eine Achse dreht.
Dabei wird die Achse teilweise von entsprechenden Wellenstummeln gebildet, mit denen
die Schwenkbiegebacke in entsprechenden Lagern gehalten ist.
[0021] Zum Schwenken der Schwenkbiegebacke ist einmal daran gedacht, zumindest einen der
Wellenstummel an einen Antrieb über ein entsprechendes Getriebe zu koppeln. Dieser
Antrieb kann beispielsweise aus einem elektrohydraulischen Drehmomentverstärker bestehen,
der handelsüblich ist und der in der Regel einen Hydromotor, ein NC-Ventil, einen
Steuerschieber sowie einen Pilotmotor beinhaltet.
[0022] Eine andere Möglichkeit besteht darin, daß der Wellenstummel mit einem elektrohydraulischen
Linearverstärker verbunden ist, der ebenfalls handelsüblich erhältlich ist und in
der Regel aus einem Hydrozylinder, einem NC-Ventil, einem Pilotmotor besteht. Aus
dem Hydrozylinder führt eine Kolbenstange in eine Kulisse eines Hebelgetriebes und
greift über einen entsprechenden Hebel die Achse bzw. den Wellenstummel an.
[0023] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist jedoch auch daran gedacht,
daß der Backenkörper direkt von einem elektrohydraulischen Linearverstärker angegriffen
wird, wobei deren Kolbenstange beispielsweise gelenkig mit einem Bolzen am Backenkörper
verbunden ist. Da dieser Bolzen eine Kreisbewegung vollführt, sollte der Zylinder
in einem Schwenklager schwenkbar gelagert sein.
[0024] Selbstverständlich ist für einige Anwendungsfälle, bei denen keine hohe Biegekraft
aufgebracht werden muß, auch daran gedacht, denn Wellenstummel direkt mit einem elektrisch
arbeitenden Schrittmotor zu verbinden.
[0025] Je nach Anwendungsfall wird es sich als ratsam erweisen, jede einzelne Schwenkbiegebacke
mit einem entsprechenden Antrieb zu versehen, oder aber nur eine Schwenkbiegebacke
an einen Antrieb anzukoppeln und die Verbindung zur anderen Schwenkbiegebacke über
entsprechende Getriebeelemente herzustellen. Auch hier ist dem Rahmen der Erfindung
keine Grenze gesetzt.
[0026] Bevorzugt soll der Backenkörper der Schwenkbiegebacke aus zwei seitlichen Abstützungen
bestehen, welche zwischen sich eine Führungsfläche ausbilden. Dabei ist die Führungsfläche
versenkt zwischen den beiden Abstützungen angeordnet und bildet so einen Aufnahmekanal
für den zu biegenden Schenkel des Werkstückes. Auch die innere Kante dieser Führungsfläche
liegt außerhalb der Drehachse der Schwenkbiegebacke, so daß die Führungsfläche beim
Biegen des Schenkels dieser plan anliegt und beispielsweise keine Materialverdrängung
durch Auftreffen einer Biegekante stattfindet.
[0027] Im übrigen kann die Führungsfläche mit einem zusätzlichen Verschleißteil belegt
sein, welches gehärtet oder beschichtet ausgebildet ist. Dieses Verschleißteil wird
beim Auftreten von Verschleißerscheinungen ausgewechselt und durch ein neues Teil
ersetzt.
[0028] In weiteren Anwendungsbereichen der Erfindung hat es sich als notwendig erwiesen,
beispielsweise neben dem Abbiegen von Schenkeln von einem Werkstück auch ein weiteres
Ab- oder Ausbiegen eines Abschnittes aus dem Werkstück vorzusehen. Hierzu ist in einer
weiteren Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, daß der Biegestempel oder der Biegeamboß
von einem zusätzlichen Biegestößel durchzogen ist, dessen Stirnfläche bevorzugt dem
zu biegenden Abschnitt nachgebildet ist. In diesem Anwendungsfall wird es notwendig
sein, die Bewegung des Biegestößels von derjenigen des Biegestempels bzw. Biegeambosses
zu trennen. Wird der Biegestößel im Biegestempel vorgesehen, so kann er mit dem Auflager
verbunden sein, wobei dieses in einer Ausgangslage dann einen bestimmten Abstand
von dem Biegestempel einhalten sollte. Beim Absenken des Biegestempels trifft dieser
auf das Werkstück und stoppt, während das Auflager gegen einen entsprechenden Gegendruck
weiter in Richtung auf den Biegestempel hin verschoben werden kann und damit der Abstand
zwischen beiden Elementen aufgehoben wird. Hierdurch fährt der Biegestößel aus dem
Biegestempel heraus und vollzieht seinen Biegevorgang. Selbstverständlich braucht
dieser Biegestößel nicht unbedingt im Biegestempel oder Biegeamboß selbst angeordnet
zu sein, sondern er kann sich auch neben dem Biegestempel bzw. Biegeamboß befinden,
eben nur an der Stelle, an der die Biegung des Werkstückes vollzogen werden soll.
[0029] Ein weiterer wesentlicher Punkt der Erfindung ist, daß das Werkstück zwischen Biegestempel
und Biegeamboß genau positioniert werden muß, damit die entsprechenden Biegungen durch
die Schwenkbiegebacken an den vorher bestimmten Stellen erfolgen. Hierzu ist erfindungsgemäß
vorgesehen, daß der Biegeamboß von einem Positionierstempel durchsetzt wird, der
einem separaten, beispielsweise doppelt wirkenden Hydraulikzylinder zugeordnet ist.
[0030] Mit dieser Erfindung ist eine Vorrichtung geschaffen, mittels welcher in einem einzigen
Arbeitsgang eine Vielzahl von Biegungen an einem Werkstück vollzogen werden kann.
Diese Biegungen weisen eine Maßgenauigkeit innerhalb eines engsten Toleranzbereiches
auf, so daß sie höchsten Ansprüchen genügen.
[0031] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt
in
Fig. 1 eine teilweise geschnittene, schematische Darstellung der Frontansicht einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Biegen von Werkstücken;
Fig. 2 einen vergrößert dargestellten Schnitt durch Teile der Vorrichtung gemäß Fig.
1;
Fig. 3 einen verkleinert dargestellten Schnitt einer spiegelsymmetrischen Hälfte der
Gesamtvorrichtung zum Biegen von Werkstücken;
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht einer vergrößert dargestellten erfindungsgemäßen
Schwenkbiegebacke;
Fig. 5 ein Blockschaltbild mit teilweise im Querschnitt dargestellten Elementen einer
Meß- und Regeleinheit für die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß Fig. 1;
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Antriebes für eine Schwenkbiegebacke;
Fig. 7 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Antriebes für eine Schwenkbiegebacke;
Fig. 8 bis 11 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Bewegungsablaufes
beim Biegen eines Werkstückes.
[0032] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung P zum Biegen eines Werkstückes 1, dessen Ausgangsform
in Fig. 1 gestrichelt dargestellt ist, weist im wesentlichen einen Biegestempel 2,
einen Biegeamboß 3 sowie Schwenkbiegebacken 4 und 5 auf. Diese Schwenkbiegebacken
4 und 5 besitzen jeweils eine Achse M, um die sie in Richtung x schwenkbar sind.
[0033] Der Bewegungsablauf dieser erfindungsgemäßen Vorrichtung P zum Biegen von Werkstücken
1 ist folgender:
[0034] Der Biegestempel 2 wird von einem in Fig. 1 nicht näher dargestellten Stößel einer
hydraulisch angetriebenen Maschine abwärts in Richtung z bewegt. In seiner unteren
Endlage trifft er auf das Werkstück 1 und klemmt dieses auf dem Biegeamboß 3 fest.
Danach schwenken die Schwenkbiegebacken 4 und 5 in Schwenkrichtung x um die Achsen
M nach oben und biegen so den linken und rechten Schenkel 6 und 7 des Werkstückes
1, so daß ein U-förmiges Werkstück entsteht.
[0035] In Fig. 2 ist vor allem ein Querschnitt durch den Biegestempel 2 dargestellt, welcher
eine erfindungsgemäße Meßeinrichtung R zur Bestimmung des Biegewinkels erkennen läßt.
[0036] Diese Einrichtung R weist einen Meßtaster 8 auf, welcher über eine Spannschraube
9 im Biegestempel 2 gehalten ist. Dieser Meßtaster 8 ragt mit einem Druckknopf 10
in einen Raum 11 im Biegestempel 2 ein. In dem Raum 11 lagert ein Winkelhebel 12,
welcher um eine Achse A dreht und mit einem Schenkel 13 den Druckknopf 10 angreift,
während ein anderer Schenkel 14 von einem Meßstift 15 bzw. dessen Kopf 16 beaufschlagbar
ist.
[0037] Andererseits des Kopfes 16 wird der Schenkel 14 von einer Feder 17 angegriffen, welche
zwischen dem Schenkel 14 und einer Madenschrauben 18 angeordnet ist.
[0038] Der Meßstift 15 schlägt in Gebrauchslage an dem gebogenen Schenkel 6 des Werkstückes
1 an und kann dementsprechend den Istwert des Biegewinkels w bestimmen. Eine Änderung
des Biegewinkels w wirkt über den Meßstift 15 auf den Schenkel 14 des Winkelhebels
12, so daß diese Änderung auch auf den Schenkel 13 übertragen wird, welcher den Druckknopf
10 des Meßtasters 8 angreift. Dieser gemessene Wert des Biegewinkels w wird über eine
entsprechende Leitung 19 einem weiter unten beschriebenen Rechner eingegeben und dort
ausgewertet.
[0039] Die Einrichtung R kann aber auch aus einem elektronischen oder optischen Meßfühler
bestehen, welcher anstelle des Meßstiftes direkt den Biegewinkel w ermittelt. Ferner
kann der Meßtaster 8 auch direkt anstelle des Meßstiftes verwendet werden. Hier soll
der Erfindung keine Grenze gesetzt sein. Zur Positionierung des Werkstückes 1 besitzt
dieses im vorliegenden Fall gemäß Fig. 2 eine Bohrung 20, durch die ein Positionierstempel
21 geführt werden kann. Die Betätigung des Positionierstempels 21 erfolgt beispielsweise
über eine doppelt wirkende Hydraulikzylindereinheit 22, welche nur zum Teil in Fig.
2 dargestellt ist.
[0040] Der Positionierstempel 21 kann im übrigen eine beliebige Form aufweisen, wobei dann
die Bohrung 20 entsprechend angepaßt sein muß. Im gezeigten Ausführungsbeispiel greift
er durch die Bohrung 20 hindurch in eine Sacklochbohrung 23 in die Stirnfläche des
Biegestempels 2 ein.
[0041] Es versteht sich von selbst, daß eine oben beschriebene Einrichtung R zur Bestimmung
des Biegewinkels im Biegestempel 2 auch für den zweiten Schenkel 7 des Werkstücks
1 vorgesehen ist.
[0042] Das Zuführen und Einlegen des Werkstückes auf den Biegeamboß 3 erfolgt mit einem
nicht näher gezeigten Platinenzuführgerät, wobei das flache Werkstück 1 beispielsweise
mit einer Zunge, einem Sauger oder Magneten erfaßt und vollautomatisch aus einem Stapelmagazin
entnommen wird. Welche Art von Zuführgerät im jeweiligen Einzelfall zum Einsatz gelangt,
ist abhängig vom Werkstoff des Werkstückes, seiner Dicke, seiner Form und seinem
Gewicht.
[0043] Das gebogene Werkstück wird ebenfalls mit einem Teileentnahmegerät der Vorrichtung
P entnommen und bevorzugt lagepositioniert abgelegt, um das maßgenaue, gebogene Werkstück
nicht zu beschädigen.
[0044] Die Vorrichtung P zum Biegen von Werkstücken ist bevorzugt in einem Säulenführungsgestell
24 angeordnet (siehe Fig. 3). Mit diesem Säulenführungsgestell 24 kann der Biegestempel
2 und der Biegeamboß 3 zusammen mit den Schwenkbiegebacken 4 bzw. 5 genau positioniert
werden, damit die Aufnahme des Werkstückes 1 gesichert ist.
[0045] Beispielsweise kann ein solches Säulenführungsgestell 24 aus einem unteren Block
25 bestehen, dem der Biegeamboß 3 aufsitzt. Der Biegestempel 2 stützt sich dagegen
über ein Auflager 26 gegen einen oberen Block 27 ab. Das Auflager 26 wird von einem
bei 28 angedeuteten Stößel eines nicht näher gezeigten Hydraulikantriebes zum Absenken
des Auflagers 26 bzw. des Biegestempels 2 angegriffen. Ggfs. sind noch Längsbohrungen
29 zur Aufnahme von weiter unten beschriebenen Druckbolzen vorgesehen.
[0046] Sowohl im oberen Block 27 wie auch im unteren Block 25 sind Führungsbuchsen 30 bzw.
31 eingelassen, wobei die untere Führungsbuchse 31 eine konische Aufnahme 32 für ein
entsprechend geformtes Ende einer Führungssäule 33 besitzt, wobei die Führungssäule
33 durch eine entsprechende Mutter 34 in der Führungsbuchse 31 gehalten ist. Mit dem
anderen Ende gleitet die Führungssäule 33 in der Führungsbuchse 30 des oberen Blockes
27, wobei nicht näher gezeigte Feststellelemente vorgesehen sind, mittels denen ein
vorbestimmter Abstand zwischen Biegestempel 2 und Biegeamboß 3 hergestellt und festgelegt
werden kann. Bei 35 und 36 sind entsprechende Blockbefestigungen angedeutet.
[0047] Die in Fig. 4 gezeigte Schwenkbiegebacke 4/5 weist einen Backenkörper 37 auf, von
welchem beidseitig Wellenstummel 38 abragen. Die Längsachse der Wellenstummel 38
bildet gleichzeitig die Achse M, um welche die Schwenkbiegebacken 4/5 in Schwenkrichtung
x drehen. Bei kleinen Biegekräften genügt auch eine einseitige Lagerung.
[0048] Zwischen zwei kreissegmentförmigen Abstützungen 39 ist eine Führungsfläche 40 vorgesehen,
welche zusammen mit den Abstützungen 39 einen Aufnahmekanal 41 für den Schenkel 6
bzw. 7 des Werkstückes 1 bildet. Der Grund des Aufnahmekanals 41 wird dabei von einem
Verschleißteil 42 ausgeformt, welches in die Führungsfläche 40 eingelassen und über
entsprechende Befestigungselemente 43 festgelegt ist. Je nach Einsatz kann das Verschleißteil
42 gehärtet oder speziell beschichtet oder anders behandelt sein.
[0049] An einem Wellenstummel 38 ist im übrigen eine Paßfeder 44 zur Übertragung eines Antriebsmomentes
vorgesehen, der die Bewegung der Schwenkbiegebacke 4/5 in Schwenkrichtung x bewirkt.
Hierbei sind gemäß den Figuren 5 bis 7 verschiedene Antriebsarten denkbar. In Fig.
5 ist ein Getriebe 45 schematisch dargestellt, wobei eine Getriebeabtriebsachse über
eine entsprechende Kupplung 46 direkt mit dem Wellenstummel 38 über die Paßfeder 44
verbunden ist. An das Getriebe 45 ist ein Antrieb angekuppelt, der im vorliegenden
Ausführungsbeispiel ein elektrohydraulischer Drehmomentverstärker sein soll. Dieser
elektrohydraulische Drehmomentverstärker ist im Handel erhältlich und besteht aus
einem Hydromotor 47, einem NC-Ventil 48, einem Steuerschieber 49 und einem Pilotmotor
50. Über den Pilotmotor 50 erfolgt die Verbindung mit einem Rechner 51 einer Steuerlogik,
welcher auch die Meßimpulse der Einrichtung R zur Bestimmung des Biegewinkels w aufnimmt.
In diesem Rechner 51 wird der mittels des Meßstiftes 15 ermittelte Istwert des Biegewinkels
w mit einem gewünschten Sollwert verglichen. Danach wird über den elektrohydraulischen
Drehmomentverstärker 47-50 das Getriebe 45 angesprochen und über die Schwenkbiegebacken
4 bzw. 5 eine Nachbiegung zur Korrektur des Biegewinkels w vorgenommen.
[0050] Erfindungsgemäß ist daran gedacht, daß jede Schwenkbiegebacke 4 bzw. 5 einen eigenen
derartigen Antrieb aufweist. Soll jedoch eine beidseitige gleiche Biegung des Werkstückes
1 erfolgen, so ist es auch möglich, die beiden Schwenkbiegebacken 4 und 5 über entsprechende
Getriebeelemente, wie Zahnräder, Zahnstangen, kardanische Gelenke od. dgl. miteinander
zu verbinden, so daß sie exakt die gleiche Biegebewegung ausführen.
[0051] In dem Ausführungsbeispiel eines Schwenkbiegebackenantriebes gemäß Fig. 6 ist der
Hydromotor durch einen Hydrozylinder 52 ersetzt. Somit findet bei diesem Ausführungsbeispiel
ein ebenfalls im Handel erhältlicher elektrohydraulischer Linearverstärker Anwendung,
welcher neben dem Hydrozylinder 52 und dem NC-Ventil 48 ebenfalls einen Steuerschieber
49 und einen Pilotmotor 50 aufweist.
[0052] Die Kolbenstange 53 des Hydrozylinders 52 greift in eine Kulisse 54 eines nur schematisch
angedeuteten Hebelgetriebes 55 ein. Dieses Hebelgetriebe 55 bzw. ein Pleuel 55a leitet
die Kraft des Hydrozylinders 52 über die Kulisse 54 geführt über einen Hebel 56 direkt
auf die Schwenkachse M.
[0053] Ein derartiger Antrieb über einen elektrohydraulischen Linearverstärker kommt dann
zum Einsatz, wenn große Biegekräfte erforderlich sind, da durch den Hydrozylinderdurchmesser
praktisch unbegrenzte Kräfte auf die Schwenkbiegebacken 4/5 aufbringbar sind.
[0054] Auch bei diesem Schwenkbiegebackenantrieb kann jede Schwenkbiegebacke 4/5 einzeln
angetrieben werden, um jeden Schenkel des Werkstückes in eine gewünschte Winkellage
zu bringen.
[0055] Bei Werkstücken, deren Schenkel gleiche Biegequerschnitte, Biegeradien, Biegewinkel
und gleiche Schenkellängen haben, genügt jedoch der Antrieb an einer Schwenkbiegebacke
4 bzw. 5, wobei dann die zweite Schwenkbiegebacke über ein Zahnräderpaar synchron
angetrieben wird. Dabei sind schräg verzahnte Stirnräder bestens geeignet. Für höchste
Genauigkeit kommen Stirnräder mit Pfeilverzahnung zum Einsatz.
[0056] Zum NC-Ventil 48 ist noch zu bemerken, daß dieses entweder den Hydrozylinder 52
oder den Hydromotor 47 steuert, wobei es sein Drucköl bevorzugt aus der in der Vorrichtung
P integrierten Hydraulik erhält.
[0057] In Fig. 7 ist ein Antrieb für die Schwenkbiegebacken 4 bzw. 5 dargestellt, welcher
die Schwenkbiegebacken 4 bzw. 5 direkt angreift. Hierzu ist ein elektrohydraulischer
Linearverstärker 57 vorgesehen, welcher über eine Kolbenstange 58 direkt an einem
Bolzen 59 an der Schwenkbiegebacke 4/5 angekoppelt ist. Um der Kreisbewegung des
Bolzens 59 in Richtung x folgen zu können, ist der Zylinder 57 um ein Schwenklager
60 drehbar angeordnet.
[0058] Ferner ist auch daran gedacht, beispielsweise bei kleinen notwendigen Drehmomenten
den Wellenstummel 38 mit einem rein elektrischen Schrittmotor zu koppeln. Hier sind
der Erfindung keine Grenzen gesetzt.
[0059] In den Figuren 8 bis 11 wird ein Bewegungsablauf zum Biegen eines Werkstückes aufgezeigt,
wobei hier eine Dreifachbiegung erfolgt. In Fig. 8 ist die Stellung angedeutet, in
der der Biegestempel 2 bereits dem Werkstück 1 aufsitz und es gegen den Biegeamboß
3 preßt.
[0060] Dabei ist das Werkstück 1 bereits positioniert, wie dies in Fig. 2 gezeigt ist.
[0061] Zwischem dem Biegestempel 2 und seinem Auflager 26 wird in diesem Ausführungsbeispiel
jedoch ein vorbestimmter veränderbarer Abstand a eingehalten, der so bemessen ist,
daß ein von dem Auflager 26 abragender Biegestößel 61, welcher eine Axialbohrung 62
des Biegestempels 2 durchsetzt, in diese eingezogen ist.
[0062] Beim Absenken dieses gesamten Oberwerkzeuges, welches hier auch aus dem oberen Block
27, dem Auflager 26, einem Druckbolzen 63, dem Biegestempel 2 sowie dem Biegestößel
61 besteht, trifft der Biegestempel 2 zuerst auf das Werkstück 1. Dabei stoppt der
Biegestempel 2, während das Auflager 26 weiterfährt. Über den Druckbolzen 63 wird
hierbei die Hydraulik des nicht gezeigten Antriebsstößels (Haltekraft) nach oben verdrängt,
wobei der Biegestößel 61 relativ zum Biegestempel 2 weiterläuft und der Abstand a
aufgehoben wird. Durch den Biegestößel 61 wird ein definierter Abschnitt 64 des Werkstücks
1 in eine entsprechende Ausnehmung 65 des Biegeambosses 3 abgebogen, wobei bevorzugt
die Kontur 66 der Stößelstirnfläche der gewünschten Biegung des Abschnittes 64 angepaßt
ist. Diese Arbeitsstellung wird in Fig. 9 gezeigt.
[0063] Gemäß Fig. 10 werden nun die Schwenkbiegebacken 4 und 5 um ihre entsprechende Achse
M in Schwenkrichtung x bewegt. Durch den konischen Zuschnitt des Biegestempels 2 ist
zwar ein Überbiegen der Schenkel 6 bzw. 7 über 90° möglich, dies sollte jedoch nur
in Ausnahmefällen beim ersten Biegen der Schenkel 6 bzw. 7 erfolgen.
[0064] Bei einem gewünschten Soll des Biegewinkels w sollte das erste Biegen nur bis zu
diesem Soll erfolgen. Damit wird vermieden, daß gleich beim ersten Biegen ein Überbiegen
sogar über das gewünschte Soll erfolgt, welches mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nicht rückgängig zu machen ist.
[0065] Im Beispielsfall wird ein Biegewinkel w von 90° gewünscht. In diesem Fall werden
die Schwenkbiegebacken 4 bzw. 5 bei der ersten Biegung auch nur um 90° geschwenkt.
Danach erfolgt ein Öffnen der Schwenkbiegebacken 4 bzw. 5 um etwa 5°, so daß die
Schenkel 6 bzw. 7 freigegeben sind. Diese federn in eine erreichte Biegestellung zurück,
wobei über die, der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellten Meßstifte 15 der
tatsächlich erreichte Biegewinkel w bestimmt wird. Der Rechner 51 kann nun die Differenz
α bzw. β zwischen dem tatsächlich erreichten Biegewinkel w und dem Sollbiegewinkel
ermitteln. In dem Rechner 51 befindet sich aber auch ein entsprechendes Umrechnungsprogramm,
über welches bestimmt werden kann, um welches Maß bei einem zweiten Biegevorgang der
Schenkel 6 bzw. 7 überbogen werden muß, um die Rückfederung α bzw. β auszugleichen.
Damit wird beim zweiten Biegen genauestens diese Rückfederung korrigiert und der
gewünschte Biegewinkel w erreicht. Selbstverständlich kann auch dieser zweite Biegevorgang
durch die Meßstifte 15 nachgemessen und nochmals mit dem Sollwert verglichen werden.
In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, daß ein zweites Messen in der Regel nicht mehr
notwendig ist, sondern daß die erfindungsgemäße Vorrichtung bereits mit dem zweiten
Biegevorgang einen höchstmöglichen Genauigkeitsgrad erreicht.
[0066] Nunmehr klappen die Schwenkbiegebacken 4 und 5 in ihre Ausgangsstellung zurück und
der nicht gezeigte Hydraulikstößel läuft nach oben. Dabei bewegt sich zuerst der Biegestößel
61 in seine Axialbohrung 62, wobei wiederum der Abstand a zwischen Auflager 26 und
Biegestempel 2 hergestellt wird. Erst dann läuft das gesamte Oberwerkzeug nach oben
weg. Das gebogene Werkstück 1 verbleibt auf dem Biegeamboß 3 und wird über ein entsprechendes
Teileentnahmegerät vom Biegeamboß 3 entnommen.
[0067] Das Meßsystem ist im übrigen so aufgebaut, daß für jedes gebogene Werkstück bzw.
eine Werkstückserie eine Qualitätsregelkarte mitausgedruckt werden kann, so daß dem
Abnehmer die Biegegenauigkeit nachgewiesen wird.
1. Verfahren zum Biegen von Werkstücken durch Schwenkbiegebacken, wobei der abgebogene
Teil zum Werkstück einen vorbestimmten Biegewinkel einnimmt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Biegevorgang vom Werkstück zumindest ein entsprechender Schenkel
mittels der Schwenkbiegebacke abgebogen wird, sodann die Schwenkbiegebacke von dem
Schenkel gelöst und eine Rückfederung des Schenkels bzw. der Ist-Biegewinkel durch
direkte Messung bestimmt und mit einem Soll-Biegewinkel verglichen wird und anschließend
durch einen erneuten Biegevorgang durch ein Überbiegen eine Übereinstimmung zwischen
Soll-Biegewinkel und Ist-Biegewinkel hergestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gemessene Ist-Biegewinkel
einem Rechner zugeführt und dort mit dem Soll-Biegewinkel verglichen wird, wobei
im Rechner ein Bestimmen des Maßes der Überbiegung beim zweiten Biegevorgang erfolgt.
3 Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Biegevorgang
bis zu einem Biegewinkel durchgeführt wird, welcher dem Soll-Biegewinkel entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aufzeichnung
des Vergleichs von Ist- und Soll-Biegewinkel vorgenommen wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß neben dem Abbiegen von Schenkeln von dem Werkstück vor oder während des ersten
Biegevorganges zusätzliche Abschnitte vom Werkstück abgebogen werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine Schwenkbiegebacke (4,5) einem
Biegeamboß (3) und einem Biegestempel (2) od. dgl. zugeordnet ist, welche zwischen
sich das Werkstück (1) halten, wobei im Biegestempel (2) und/oder im Biegeamboß (3)
zumindest eine Einrichtung (R) zum Bestimmen des Biegewinkels (w) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (R) aus
einem elektronischen, optischen oder mechanischen Meßtaster (8) besteht, welcher die
Lage des abgebogenen Schenkels (6,7) direkt erfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (R) zum
Bestimmen des Biegewinkels (w) einen Meßstift (15) aufweist, welcher gegen einen
abgebogenen Schenkel (6,7) des Werkstückes (1) führbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung des Meßstiftes
(15) von einem Meßtaster (8) erfaßbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Meßstift (15)
und Meßtaster (8) ein Kniehebel (12) angeordnet ist, welcher um eine Achse (A) dreht
und mit einem Schenkel (13) beispielsweise einen Druckknopf (10) des Meßtasters (8)
angreift und dessen anderer Schenkel (14) von dem Meßstift (15) beaufschlagbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Schenkel (14)
andererseits des Meßstiftes (15) gegen eine Feder (17) abstützt.
12. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß Biegestempel (2) und Biegeamboß (3) zusammen mit den Schwenkbiegebacken (4,5)
in einem Säulenführungsgestell (24) angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegestempel (2)
ggfs. über ein Auflager (26) mit einem heb- und senkbaren Block (27) verbunden ist,
welcher über Führungsbuchsen (30) an Führungssäulen (33) geführt ist.
14. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schwenkbiegebacke (4 oder 5) einen Backenkörper (37) aufweist, welcher
um eine Achse (M) dreht.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß im Verlauf der Achse
(M) Wellenstummel (38) vorgesehen sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest mit einem
Wellenstummel (38) ein Antrieb über ein Getriebe (45) verbunden ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb aus einem
elektrohydraulischen Drehmomentverstärker (47,48,49,50) besteht.
18. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrohydraulische
Drehmomentverstärker einen Hydromotor (47), ein NC-Ventil (48), einen Steuerschieber
(49) sowie einen Pilotmotor (50) beinhaltet.
19. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Wellenstummel
(38) ein elektrohydraulischer Linearverstärker (52,48,49,50) verbunden ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß der elektrohydraulische
Linearverstärker aus einem Hydrozylinder (52), einem NC-Ventil (48), einem Steuerschieber
(49) und einem Pilotmotor (50) besteht.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem elektrohydraulischen
Linearverstärker (52) eine Kolbenstange (53) in eine Kulisse (54) eines Hebelgetriebes
(55) einmündet und über einen Hebel (56) die Achse (M) bzw. den Wellenstummel (38)
angreift.
22. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Backenkörper (37)
direkt von einem elektrohydraulischen Linearverstärker (57) angegriffen ist, wobei
deren Kolbenstange (58) über einen Bolzen (59) od. dgl. mit dem Backenkörper (37)
verbunden ist und wobei der Zylinder (57) an einem Schwenklager (60) schwenkbar gelagert
ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb ein elektrisch
angetriebener Schrittmotor ist, welcher direkt an die Welle angekoppelt ist.
24. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 16 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß der Antrieb mit einem Rechner (51) verbunden ist, der auch eine Verbindung zur
Einrichtung (R) zum Bestimmen des Biegewinkels (w) aufweist.
25. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 14 bis 24, dadurch gekennzeichnet,
daß der Backenkörper (37) aus zwei seitlichen Abstützungen (39) besteht, welche zwischen
sich eine Führungsfläche (40) ausbilden.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsfläche
(40) zwischen den beiden Abstützungen (39) versenkt ausgebildet ist und einen Aufnahmekanal
(41) ausbildet.
27. Vorrichtung nach Anspruch 25 oder 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsfläche
(40) mit einem Verschleißteil (42) belegt ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschleißteil
(42) gehärtet oder beschichtet ist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß an
die Abstützungen (39) beidseitig oder bei geringen Biegekräften einseitig die bzw.
der Wellenstummel (38) anschließt.
30. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 29, dadurch gekennzeichnet,
daß im oder am Biegestempel (2) oder Biegeamboß (3) ein Biegestößel (61) zum Abbiegen
eines weiteren Abschnitts (64) des Werkstücks (1) vorgesehen ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 30, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegestößel (61)
eine Axialbohrung (62) im Biegestempel (2) oder Biegeamboß (3) durchzieht und in
Gebrauchslage in eine Ausnehmung (65) des jeweils anderen Elementes unter Mitnahme
des Abschnittes (64) eintaucht.
32. Vorrichtung nach Anspruch 30 oder 31, dadurch gekennzeichnet, daß der Biegestößel
(61) mit dem Auflager (26) verbunden ist, wobei dieses in einer Ausgangslage einen
definierten, veränderbaren Abstand (a) von dem Biegestempel (2) bzw. Biegeamboß (3)
einhält, so daß der Biegestößel (61) in die Axialbohrung (62) zurückgezogen ist.
33. Vorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a) gegen
die Haltekraft eines Druckbolzens (63) veränderbar ist.
34. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 6 bis 33, dadurch gekennzeichnet,
daß der Biegeamboß (3) von einem oder mehreren Positionierstempel/n (21) durchsetzt
ist, die sowohl in einer Innenform oder auch Außenkontur der Teile eingreifen und
so die Positionierung vornehmen.
35. Vorrichtung nach Anspruch 32, dadurch gekennzeichnet, daß der Positionierstempel
(21) mit einem doppelt wirkenden Hydraulikzylinder (22) verbunden ist.