[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entsorgen einer mit
einem verdampfbaren Kältemittel beschickten, geschlossenen Kältemittelsystems, insbesondere
von Haushaltskühl- oder Gefriergeräten bzw. Wärmepumpenanlagen.
[0002] Zur Entsorgung von Kältemittelsystemen ist es bekannt (DE-GM 87 08 522), mittels
eines Motorkompressors das Kältemittel aus einem Kältmittelkreislauf über eine Rohrleitung
abzusaugen und das verdichtete Kältemittel über einen Kondensator zu führen, aus dem
flüssiges Kältemittel in eine Entsorgungsflasche gedrückt wird. Um die ordnungsgemäße
Funktion dieses Aggregates sicherzustellen, muß dabei noch ein Ölabscheider vorgesehen
sein, über welchen das vom Kompressor gefördete Öl zurück zum Kompressor gefördert
wird. Außerdem ist ein Sicherheitsschalter erforderlich, der bei auftretendem Unter-
und/oder Überdruck den Motorkompressor abschaltet. Dieses Aggregat stellt ein Arbeitsmittel
mit hohem Eigengewicht dar, das aufgrund seines Gewichtes Handhabungsschwierigkeiten
beim Transport zum zu entsorgenden Kältemittelsystem mit sich bringt. Ferner zeigt
es sich im praktischen Betrieb, daß für das Entsorgen üblicher Kältemittelkreisläufe
ein hoher Zeitaufwand von 15 bis 20 Minuten für das Absaugen des Kältemittels erforderlich
ist, was die Arbeitszeit und damit die Kosten eines Kundendiensteinsatzes erhöht.
Außerdem muß am Entsorgungsort ein elektrischer Netzanschluß für den Betrieb des Motorkompressors
vorhanden sein.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Entsorgen eines Kältemittelsystems anzugeben, die bei einfacher Handhabung einen geringen
apparativen Aufwand erfordern.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung dadurch, daß das Kältemittelsystem
bei einer Temperatur, die höher als der Siedepunkt des Kältemittels liegt, geöffnet
und das Kältemittel in einen mit Aktivkohle versehenen Auffangbehälter geleitet wird.
Dazu kann eine Behälter wenigstens teilweise mit Aktivkohle gefüllter mit einem Anstechventil
versehen sein, das an das Rohrsystem des Kältemittelsystems anschließbar ist.
[0005] Bei einer Verfahrensweise gemäß der Erfindung wird die Tatsache ausgenutzt, daß übliche
Kältmittel wie R12 bereits bei Raumtemperatur sieden. Im Kältemittelsystem herrscht
dadurch ein Überdruck, der das Kältemittel selbsttätig aus dem Kreislauf herausdrückt.
Es strömt dann über entsprechende Rohrleitungen in den dafür vorgesehenen Behälter
ein. Hierzu braucht lediglich der Behälter mit einem Anstechventil verbunden zu werden,
das an das Rohrsystem des Kältemittelssystems angelegt wird und das Rohrsystem an
dieser Stelle perforiert. Um das Volumen des Behälters klein halten zu können, ist
darin eine Aktivkohlemasse vorgesehen, welche das Kältemittel adsorbiert. Im praktischen
Betrieb hat es sich dabei gezeigt, daß übliche Kältemittelkreisläufe in Haushaltskühl-
oder Gefriergeräten, die beispielsweise eine Kältemittelfüllung von 120 Gramm R12
aufweisen, mit einer Filterpatrone mit rundem Querschnitt und Aktivkohlefüllung entsorgt
werden können, wobei die Filterpatrone eine Länge von 570 mm und einem Außendurchmesser
von 40 mm aufweist, wobei sich die Aktivkohlefüllung über der Länge und den lichten
Innenquerschnitt erstreckt. Eine Filterpatrone in dieser Ausführung ist einfach im
Aufbau und leicht handhabbar. Der erforderliche Zeitraum für eine hinreichende Entleerung
des Kältemittelsystems beträgt dabei ca. 10 Minuten.
[0006] Andere vorteilhafte Weiterbildungen sind in den übrigen Ansprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0007] Ein Bahälter 1 in Form einer langgestreckten Filterpatrone mit rundem Querschnitt
weist an axial gegenüberliegenden Enden je einen Anschlußstutzen 2 auf, der an seinem
freien äußeren Ende ein Gewindestück bzw. einen Teil einer Schraubkupplung trägt.
Jedes Anschlußstück kann zusätzlich mit einer Verschlußkappe oder einem Absperrventil
(Schraderventil) ausgestattet sein, mit welchen der Hohlraum des Behälters dicht verschließbar
ist, wenn Kältemittel adsorbiert wurde. Innerhalb des Behälters befinden sich benachbart
zu den Anschlußstutzen 2 Feinsiebe 3, welche über den inneren Querschnitt des Behälters
1 reichen und zwischen welchen der Hohlraum des Behälters voll mit einer Aktivkohlemasse
4, insbesondere in Form von Granulat, gefüllt ist. An einen der Anschlußstutzen 2
ist über einen Verbindungsschlauch ein Anstechventil angeschlossen, das an ein Rohr
des Kältemittelsystems dicht angelegt wird. Anschließend wird mittels des Anstechventils
das Rohr perforiert.
[0008] Nachdem diese Vorrichtung insbesondere für die Entsorgung von Haushalts-Kältemittelkreisläufen
vorgesehen ist und das entsprechende Gerät bei Raumtemperatur aufgestellt ist, reicht
die Umgebungswärme für das Verdampfen des Kältemittels. Es strömt dadurch selbsttätig
über das Anstechventil und die Vrbindungsleitung in den Behälter 1. Um das Volumen
des Behälters 1 kleinhalten zu können, ist darin die Aktivkohle vorgesehen, welche
das zuströmende Kältemittel adsorbiert. Es kann dadurch in dem von der Aktivkohlemasse
eingenommenen Raum eine wesentlich höhere Kältemitteldampfmenge angelagert werden,
als dem Raumvolumen entspricht. Sind größere Kältemittelmengen zu entsorgen, dann
können mehrere der Behälter parallel oder in Serie zueinander geschaltet werden.
[0009] Ist die Umgebungstemperatur des zu entsorgenden Kältemittelkreislaufs niedriger als
die Siedetemperatur des Kältemittels, dann kann dem Kältemittelsystem durch äußere
Wärmequellen auch Wärmeenergie zugeführt werden. Daneben ist es auch möglich, den
Behälter 1 zu kühlen, insbesondere mittels Trockeneis oder einer Kältespeichermasse,
die den Mantel des Behälters 1 umgibt und mit einer Wärmeisolierschicht nach außen
hin abgedeckt ist. Durch Evakuieren oder Erwärmen kann im übrigen das an die Aktivkohlemasse
4 angelagerte Kältemittel nach dem Trennen vom Kältemittelsystem aus dem Behälter
1 entfernt werden.
[0010] Bei der Anwendung des mit Aktivkohle versehenen Behälters kann der Anschlußstutzen
2, der der Zuströmseite abgewandt ist, verschlossen werden. Das ist dann zweckmäßig,
wenn eine im Verhältnis zum maximalen Aufnahmevermögen der Aktivkohlemasse relativ
geringe Kältemittelmenge entsorgt werden soll. Es baut sich dann nämlich im Behälter
ein gewisser Gegendruck auf, der das Zuströmen von weiterem Kältemittel unterbinden
kann. Dem kann zwar durch Anwärmen des Kältemittelkreislaufes oder durch Kühlen des
Behälters entgegengewirkt werden, jedoch läßt sich das maximale Aufnahmevolumen der
Aktivkohlemasse in dieser Betriebsweise nicht ausnutzen.
[0011] Wird dagegen der der Zuströmseite abgewandte Anschlußstutzen während des Entsorgungsvorganges
offengelassen, dann kann die insbesondere im Behälter vorhandene Luft aus dem Behälter
entweichen, während die schädlichen Fluorkohlenwasserstoffe beim Durchströmen der
Aktivkohlemasse von derselben wie von einem Schwamm aufgesaugt werden. Eine Unterkühlung
des patronenförmigen Behälters ist dabei nicht erforderlich. Es ist nur darauf zu
achten, daß die im Kältemittelkreislauf enthaltene Kältemittelmenge nicht das Adsorbtionsvermögen
der Aktivkohlemasse übersteigt. Bei größeren zu entsorgenden Kältemittelmengen können
daher mehrere Behälter an den Kältemittelkreislauf angeschlossen werden, wobei die
Reihenschaltung der Behälter besonders vorteilhaft ist, weil dann zunächst der erste
Behälter soviel Kältemittel aufnimmt, wie seinem Adsorbtionsvermögen entspricht und
erst danach aufeinanderfolgend der oder die weiteren Behälter mit Kältemittel beaufschlagt
werden. Um dabei ein zu schnelles, das zeitliche Adsorbtionsvermögen der Aktivkohlemasse
überschreitendes Durchströmen von Kältemittel zu verhindern, wird in den Zuströmweg
zum Behälter 1 eine Strömungsdrossel eingeschaltet, die durch entsprechende Bemessung
des Querschnitts der Zuströmleitung oder durch eine darin eingefügte Strömungsblende
bzw. ein einstellbares Drosselventil ausgebildet ist. Bei Anwendung, einer einstellbaren
Strömungsdrossel kann ein größerer Strömungsquerschnitt zugelassen werden, wenn mehrere
Behälter in Reihe angeschlossen sind. Im übrigen wird von der Aktivkohlemasse bei
offenem strömungsseitig abgewandten Anschlußstutzen eine mehrfache spezifische Aufnahmefähigkeit
der Aktivkohlemasse gegenüber dem Entsorgungsfall mit geschlossenem ausgangsseitigen
Anschlußstutzen erreicht.
1. Verfahren zum Entsorgen eines mit einem verdampfbaren Kältemittel beschickten,
geschlossenen Kältemittelsystems, insbesondere von Haushaltskühl- oder Gefriergeräten
bzw. Wärmepumpenanlagen, dadurch gekennzeichnet, daß das Kältemittelsystem bei einer
Temperatur, die höher als der Siedepunkt des Kältemittels liegt, geöffnet und das
Kältemittel dosiert in einen Auffangbehälter geleitet sowie dort von einer Aktivkohlemasse
adsorbiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kältemittel ohne Gegendruck
in den Auffangbehälter eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter gekühlt
wird.
4. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Behälter (1) an das Rohrsystem des Kältemittelsystems
anschließbar ist und daß der Behälter (1) zumindest teilweise mit Aktivkohlemasse
(4) gefüllt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Aktivkohlemasse (4)
ein Granulat ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1)
über einen Verbindungsschlauch mit einem durchflußbegrenzenden Anstechventil verbunden
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behälter (1) an gegenüberliegenden Seiten Anschlußstutzen (2) trägt und daß dazwischen
die Aktivkohlemasse (4) im Strömungsquerschnitt angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Behälter (1) auf der Seite der Aktivkohlemasse, die der Zuströmseite des Kältemittels
abgewandt ist, offen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß den Anschlußstutzen
(2) Absperranordnungen zugeordnet sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Behälter (1) an den Kältemittelkreislauf angeschlossen sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Behälter (1) über
ihre Anschlußstutzen (2) in Strömungsrichtung hintereinander geschaltet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen einem Anschlußstutzen (2) und der Aktivkohlemasse (4) ein Feinsieb (3)
angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anschlußstutzen (2) Gewindestücke für Absperranordnungen und Schlauchanschlüsse
tragen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (1) eine langgestreckte Filterpatrone mit rundem Querschnitt ist,
die an ihren Enden mit den Anschlußstücken (2) versehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (1) mit einem Kältespeicher umgeben ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Behälter (1) im Zuströmweg eine Strömungsdrossel vorgeschaltet ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsdrossel
als einstellbares Drosselventil ausgebildet ist.