[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Sanitärartikeln, insbesondere
Waschtischen durch Druckgießen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
8.
[0002] Für die Herstellung von Waschtischen für Toiletten durch Druckgießen von keramischem
Schlicker verwendete bekannte Pressen weisen zwei zwischen sich einen Formhohlraum
begrenzende Formhälften auf, die mittels Aufspannplatten in ihre Schließstellung
zusammenfahrbar sind.
[0003] Zur Herstellung von Keramikartikeln durch Druckgießen ist es bekannt (DE-A-33 19
012), zwei Formhälften zu schließen, wozu eine der Formhälften auf beweglichen Stangen
angeordnet ist, die in Richtung auf die stationär gehaltene andere Formhälfte verfahrbar
sind. In der Schließstellung beider Formhälften werden diese durch Klammern fixiert,
welche über an der Außenseite der Formhälften vorgesehene Außenflansche greifen.
Die Formhälften sind aus einem speziellen Werkstoff, so daß eine Entwässerung des
in den Formhohlraum eingebrachten keramischen Schlickers bei Aufbringen von Druck
ermöglicht ist. Der Nachteil dieser bekannten Vorrichtung besteht darin, daß der Schlicker
innerhalb des Formhohlraumes infolge des Gießdruckes über die Trennfuge zwischen den
beiden Formhälften nach außen verdrängt wird, was durch eine begrenzte Flexibilität
des als Filterelement ausgebildeten besonderen Werkstoffs der beiden Formhälften
begünstigt wird. Dadurch wird nicht nur ein entsprechender Grat auf den hergestellten
keramischen Artikeln bedingt, vielmehr ergeben sich je nach Menge des verdrängten
keramischen Schlickers Dickenabweichungen beim Endprodukt selbst, was sehr häufig
einen Ausschuß der hergestellten Artikel zur Folge hat.
[0004] Um diesem Nachteil zu begegnen, sind Pressen für die Herstellung von Waschtischen
für Toiletten durch Druckgießen von keramischem Schlicker entwickelt worden, bei denen
die Formhälften mittels Aufspannplatten in ihre Schließstellung zusammenfahrbar sind.
[0005] Das Zusammenfahren der beiden die Formhälften tragenden Aufspannplatten erfolgt
hydraulisch mittels entsprechender Säulenführungen. Um das Druckgießen von Sanitärartikeln,wie
insbesondere Waschtischen, zu gewährleisten, wird für die Formhälften ein spezielles
Material verwendet werden (EP-A 0 089 317). Dabei handelt es sich um einen porösen
Kunststoff,dessen poröse Bereiche miteinander in Verbindung stehen,um während des
Fertigungsvorgangs sowohl einen Druckaufbau wie eine Druckentlastung, insbesondere
zum Entfernen des Restwassers aus den gebildeten Scherben zu ermöglichen. Im einzelnen
wird nach Schließen der Form Schlicker unter Druck in den Formhohlraum eingefüllt,
wonach der Druck innerhalb der Form zur Beschleunigung der Scherbenbildung auf einen
Gießdruck erhöht wird. Gleichzeitig wird das Wasser zur Verfestigung des Scherbens
nach außen abgeführt. Durch Zuführung von Druckluft auf die Rückseite der Form bildet
sich zwischen Scherben und Form aufgrund des in der Form vorhandenen Restwassers ein
Wasserfilm, der das Lösen des Scherbens von der Form ermöglicht.
[0006] Aufgrund des für des Bildung der Formhälften beim Druckgießen erforderlichen besonderen
porösen Kunststoffmaterials, das in Grenzen deformierbar ist, ergeben sich für die
Verfahrensführung zu beachtende Besonderheiten. Da der Schlicker innerhalb des Formhohlraumes
infolge des Gießdruckes versucht, aus dem Formhohlraum über die Trennfuge zwischen
den beiden Formhälften zu entweichen, was durch eine begrenzte Flexibilität des Materials
der Formhälften begünstigt wird, müssen beide Formhälften unter großem Druck aufeinander
gepreßt werden. Der von der Presse aufzubringende Schließdruck muß dabei jeweils
höher sein, als der sich innerhalb der Form aufbauende Gegendruck, um jederzeit das
Schließen der Form zu gewährleisten. Da sich während des Gießverfahrens allerdings
die Druckverhältnisse innerhalb des Formhohlraumes verändern, wird bei den bekannten
Pressen durch eine aufwendige Lageregelung über den hydraulischen Schließdruck der
Aufspannplatten für einen entsprechenden Ausgleich gesorgt, um jederzeit ein dichtes
Anliegen beider Formhälften unter gerade ausreichend hohem Druck zu erreichen. Die
hierfür erforderliche Nachregelung dient vor allem der Schonung der Formhälften,
da es bei nie ganz zu vermeidenden Toleranzabweichungen bei hohem Schließdruck zu
hohen örtlichen Spitzenbelastungen, insbesondere Kantenpressungen über der Dicht-
bzw. Trennfläche der beiden Formhälften kommen kann. Aus diesem Grund ist man bestrebt,
die Schließkraft nur jeweils so hoch zu halten, wie es aufgrund der sich in der Form
aufbauenden Gegendrücke zum Schließen der Form erforderlich ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein für das Druckgießen von Sanitärartikeln, insbesondere
Waschtischen u. dgl. geeignetes Verfahren zu schaffen, welches einfach und ohne großen
regelungstechnischen Aufwand durchführbar ist, wobei sich die Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens durch einen außerordentlich einfachen, robusten sowie leicht bedienbaren
Aufbau auszeichnen soll.
[0008] Verfahrensmäßig wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 enthaltenden Merkmale gelöst.
[0009] Vorrichtungstechnisch wird diese Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
8 enthaltenen Merkmale gelöst.
[0010] Zweckmäßige Weiterbildungen des Verfahrens und der Presse sind durch die in den Unteransprüchen
enthaltenen Merkmale gekennzeichnet.
[0011] Nach Maßgabe der Erfindung wird auf eine hydraulische Zuführung und Nachregelung
der Aufspannplatten dadurch verzichtet, weil für die Zustellbewegung der die Formhälften
tragenden Aufspannplatten ein Luftkissen verwendet wird, welches eine gute Anpassungsmöglichkeit
an die Geometrie der Form und dem Verlauf der Trennfläche ermöglicht und somit toleranzbedingte
Ungenauigkeiten leicht kompensieren kann. Insofern wird die Form bei der Verfahrensdurchführung
geschont, was eine lange Lebensdauer der Form gewährleistet. Aufgrund der Zustellung
der Formhälften in die Schließstellung der Form werden zur Bewegung der Aufspannplatten
in die Schließstellung der Presse Pressenelemente verwendet, die hängend auf einem
Portalrahmen geführt sind, wobei zur Verstellung der Pressenelemente relativ zueinander
einfachste Antriebe verwendet werden können. Insbesondere kann die Relativverstellung
der beiden Pressenelemente zueinander durch einen pneumatischen Kolben/Zylinder-Antrieb
erfolgen.
[0012] Insgesamt ergibt sich hierdurch eine Vereinfachung des Aufbaues, weil anders als
bei einer Säulenführung keine punktuell eingeführte große Druckkraft auf eine Platte,
die die Formenhälften trägt, verteilt werden muß, was zu einer entsprechenden massiven
und steifen Ausführung führen würde.
[0013] Auch die Bedienbarkeit der Presse vereinfacht sich entsprechend. Für den Betrieb
der Presse werden lediglich die beiden Aufspannplatten in Schließstellung der Presse
zusammengefahren, was manuell oder automatisch erfolgen kann, wonach dann eine mechanische
Verriegelung der die beiden Aufspannplatten tragenden Pressenelemente relativ zueinander
erfolgt. Danach erfolgt das eigentliche Vorspannen der Form über das Luftkissen, welches
mit konstantem Druck beaufschlagt wird, so daß eine Nachregelung der Druckbeaufschlagung
des Luftkissens entfällt. Durch die einfachen Zustellbewegungen können die bei den
bislang verwendeten Pressen erforderlichen Säulenführungen entfallen.
[0014] Zweckmäßigerweise ist nur eine der Aufspannplatten in die Schließstellung der Presse
beweglich, wohingegen die andere am zugeordneten Pressenelement fixiert bleibt. Dadurch
kann die Zustellbewegung zum Schließen der Presse auf ein Bauteil, nämlich auf eines
der Pressenelemente, welches die Aufspannplatte fest aufnimmt, konzentriert werden.
[0015] Zweckmäßigerweise ist die bewegliche Aufspannplatte mit dem zugeordneten Pressenelement
auf einem Schlitten aufgehängt, der durch Rollen an einem Portal der Presse längs
einfacher Führungsschienen bewegbar ist.
[0016] Für die erfindungsgemäße Verfahrensführung ist es von Vorteil, daß der keramische
Schlicker nach dem Füllen der Form über einen vorbestimmten Zeitraum auf einen gegenüber
dem Gießdruck geringeren Druck, dem sogenannten Fülldruck, gehalten wird. Es hat
sich gezeigt, daß bei diesem Fülldruck eine erste Verfestigung des Scherbens erreicht
wird, die für die Abdichtung des Trennspaltes zwischen den beiden Formenhälften vorteilhaft
ist. Dadurch wird eine Schonung des Formenwerkstoffes erreicht, da bei einem Eindringen
von Schlicker in den Bereich der Trennfläche der beiden Formhälften eine allmähliche
Zerstörung des Formenmaterials aufgrund der abrasiven Schlickerteilchen eintritt.
Nach der ersten Verfestigung infolge des Fülldruckes wird dann der Gießdruck allmählich
aufgebaut und über eine vom verwendeten Material und dem herzustellenden Gegenstand
abhängige Zeitdauer gehalten.
[0017] Die Presse zeichnet sich durch sehr einfache Bauteile aus, da lediglich eine mit
einem Pressenelement fest verbundene Aufspannplatte über einen rollengeführten Schlitten
auf Führungsschienen bewegt wird, wozu gehärtete Führungsleisten mit rechteckförmigem
Querschnitt Verwendung finden können. Auch bei den mechanischen Verriegelungselementen
und dem Luftkissen handelt es sich um mechanisch einfache und damit preiswerte Bauteile.
Als vorteilhaft hat sich herausgestellt, als Verriegelungselemente Laschen zu verwenden,
die in entspechend ausgebildete Gabeln am anderen Pressenelement einfahrbar und mit
den Gabeln durch einfachste Verrieglungsbolzen versperrt werden.
[0018] Zweckmäßigerweise ist das Luftkissen zwischen dem stationären Pressenelement und
der darauf angeordneten Aufspannplatte angeordnet, weil dann der Schlittenaufbau
und das Gewicht dieses zusätzlichen Bauteiles gemindert werden kann. Da der Schlitten
auf einem portalartigen Rahmen geführt ist, ergibt sich in Verbindung mit den seitlichen
Pressenelementen und dem Pressenunterbau ein in sich geschlossener Aufbau, was für
das Auffangen der Kräfte innerhalb der Presse von Vorteil ist.
[0019] Zweckmäßigerweise wird die über das Luftkissen zustellbare Aufspannplatte durch
einen Parallelogrammlenker in die Schließstellung der Form parallel geführt. Eine
zusätzliche gelenkige Lagerung der Aufspannplatte am Parallogrammlenker ermöglicht
eine Selbstausrichtung der auf der Aufspannplatte abgespannten Formhälfte in der Endstellung,
also der Schließstellung der Form, so daß eine gute Anpassungsmöglichkeit gewährleistet
ist. Als gelenkige Lagerung wird hierbei ein sphärisches Gelenk verwendet, welches
ein Verchwenken der Aufspannplatte aus einer Ebene senkrecht zur Bewegungsrichtung
der parallel geführten Aufspannplatte ermöglicht.
[0020] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben.
Darin zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Ausführungsform einer Presse nach der Erfindung,
Fig. 2 eine Ansicht entsprechend Schnitt nach Linie A-B in Fig. 1, sowie
Fig. 3 eine Draufsicht auf die Presse nach Fig. 1.
[0021] Entsprechend Fig. 1 umfaßt die Presse zwei gegenüberliegend angeordnete Pressenelemente
3 und 3a auf, von denen das Pressen element 3 stationär angeordnet und oben durch
einen portalartigen Aufbau 4 mit einem gleichfalls stationär auf dem Pressenunterbau
1 angeordneten Pressenständer 2 zu einem in der Zeichenebene nach Fig. 1 umlaufend
geschlossenen Pressenaufbau verbunden ist. In dem von den beiden Breitseiten (Fig.
1) her völlig frei zugänglichen Innenraum der Presse sind zwei Aufspannplatten 5 und
6 angeordnet, welche zur Aufnahme der in der Zeichnung nicht dargestellten Formhälften
dienen. Hierzu sind die aufeinander zu weisenden Flächen der Aufspannplatten 5 und
6 mit über die gesamte Länge durchgezogenen T-Nuten versehen, wie am besten aus der
Ansicht in Fig. 2 hervorgeht.
[0022] Das in Fig. 1 links dargestellte Pressenelement 3a, mit dem die Aufspannplatte 5
fest verbunden ist und hinter dem V-förmig zusammenlaufende Versteifungsstreben 7
angeordnet sind, ist an einem Schlitten 8 aufgehängt. Der Schlitten 8 ist durch Rollen
9 an zwei am portalartigen Aufbau 4 angeordneten Führungsschienen 10 und 11 geführt.
Zur Stabilisierung der Schlittenbewegung sind zusätzlich seitlich angeordnete Rollen
12 vorgesehen. Dadurch ist eine leichtgängige Führung der Aufspannplatte 5 bzw. des
entsprechenden Pressenelements 3a relativ zur gegenüberliegenden Aufspannplatte 6
gewährleistet, so daß die Zustellbewegung der Aufspannplatte 5 in die Schließstellung
der Presse sogar manuell vorgenommen werden kann. Zwecks Automatisierung der Zustellbewegung
kann aber ein pneumatisches Kolben/Zylinder-Aggregat 13 vorgesehen sein, das einerseits
mit einem Ende an einem Rahmen 14 des Schlittens 8 und anderersets mit dem anderen
Ende am gegenüberliegenden Pressenelement 3 befestigt ist.
[0023] Die gegenüberliegende Aufspannplatte 6 ist am stationären Pressenelement 3 angeordnet,
jedoch relativ zu diesem Pressenelement 3 beweglich. Hierzu ist zwischen der Aufspannplatte
6 und dem stationären Pressenelement 3 ein in Fig. 1 strichliert dargestelltes Luftkissen
15 angeordnet, welches pneumatisch beaufschlagt wird und die Aufspannplatte 6 nach
dem Schließen der Presse relativ zur gegenüberliegenden Formhälfte zum Schließen der
beiden Formhälften vorrückt. Die maximale Zustellbewegung des Luftkissens 16 beträgt
20 mm. Die Parallelführung der Zustellbewegung der Aufspannplatte 6 gegenüber dem
stationären Pressenelement 3 erfolgt über einen in Fig. 1 ersichtlichen oben am Portalaufbau
4 aufgehängten Parallelogrammlenker 16. Das Luftkissen 16 ist aus Sicherheitsgründen
nach außen hin durch eine Blende 17 abgedeckt. Wie in Fig. 1 angedeutet, erstreckt
sich das Luftkissen 15 im wesentlichen über den Überdeckungsbereich von Formhälfte
und zugeordneter Aufspannplatte 6. Im übrigen ist das stationäre Pressenelement 3
gleichermaßen durch V-förmig zulaufende Streben 7 versteift. Die Aufspannplatte 6
ist schließlich noch an der Parallelogrammführung 16 angelenkt, so daß die Aufspannplatte
6 in der vorgerückten Endstellung aus einer Ebene senkrecht zur Bewegungsrichtung
der Aufspannplatte verschwenkbar ist. Dadurch ergibt sich eine selbsttätige Ausrichtung
der parallel in die Endstellung vorgerückten Aufspannplatte 6, wodurch eine gleichmäßige
Flächenpressung über die gesamte Dichtfläche der Form (Trennfuge) erreicht wird.
Die gelenkige Lagerung erfolgt hierbei über einen Stift 25, der an seinem unteren
Ende eine Kugel bzw. einen kugelförmigen Teil zur Bildung eines Kugelgelenkes mit
der Aufspannplatte aufweist. Das Kugelgelenk kann auch durch ein anderes geeignetes
Universalgelenk ersetzt werden.
Zur Rückholbewegung der Aufspannplatte 6 sind insgesamt vier im Eckbereich angeordnete
Rückführfedern 18 angeordnet.
[0024] Zwischen den beiden Pressenelementen 3 und 3a sind Verriegelungselement 19 angeordnet
und zwar Gabeln 20 in den Ecken der Aufspannplatte 5 und in die Gabeln einfahrbare
Laschen 21 in den Ecken des Pressenelementes 3. In Schließstellung der Presse, also
bei auf Anfschlag zusammengefahrenen Formhälften sind die Laschen 21 voll in die
Gabeln 20 eingefahren. Entsprechende Querbohrungen in den Gabeln 20 und in den Laschen
sind hierbei so aufeinander ausgerichtet, daß seitlich entsprechende Verriegelungsbolzen
in die ausgerichteten Querbohrungen einfahrbar und damit die beiden Pressenelemente
3, 3a in ihrer Lage mechanisch starr verriegelt sind. In Fig. 1 sind lediglich die
Querbohrungen 22 in den Laschen dargestellt, weil die Querbohrungen in den Gabeln,
deren Achse durch das Achsenkreuz 23 gekennzeichnet ist, von außen nicht sichtbar
sind. Diese mechanische starre Verriegelung der beiden Pressenelemente ist wesentlich,
weil hierdurch die Gegenkraft bei der Zustellbewegung der Aufspannplatte 6 über das
Luftkissen 15 aufgebracht wird.
[0025] Ferner sind an der Presse geeignete hydraulische Stoßdämpfer, welche als Anschlag
für die Endstellungen der Aufspannplatten dienen, wobei in Fig. 1 lediglich einer
der Stoßdämpfer 24 dargestellt ist. In Fig. 1 ist rechts die Pumpe für die Schlickerzuführung
dargestellt, wobei die diversen Zu- und Rückführleitungen gleichfalls unten rechts
dargestellt, jedoch nicht näher hier erläutert sind. Als Pumpe wird zweckmäßigerweise
eine Doppelmembranpumpe verwendet.
[0026] Die Funktionsweise der Presse ist die folgende Zum Schließen der Presse wird die
Aufspannplaatte 5 relativ zum stationären Pressenelement 3 vorbewegt. In dieser Schließstellung
der Presse sind die Verriegelungselemente 19 so weit ineinander gefahren, daß die
Querbohrungen aufeinander ausgerichtet sind. Es erfolgt dann die mechanische Verriegelung
durch Einführen von Verriegelungsbolzen in die Querbohrungen, so daß die Pressenelemente
3 und 3a in einer festen Lage zueinander verriegelt sind.
[0027] Danach erfolgt die eigentliche Schließbewegung der beiden Formhälften, um die Form
zu schließen, und zwar durch entsprechende Druckbeaufschlagung des Luftkissens, durch
welches die Aufspannplatte 6 weg vom stationären Pressenelement 3 in Richtung auf
die Aufspannplatte 5 bzw. der daran angeordneten Formhälfte gedrückt wird und zwar
mit konstanter Druckbeaufschlagung, wobei der Druck im wesentlichen von der Größe
der Form, der Dichtflächengröße der Form sowie dem herzustellenden Bauteil abhängig
ist, aber in etwa 5 bis 9 bar beträgt. In der Schließstellung der beiden Formhälften
erfolgt dann das Einführen des Schlickers, die Beaufschlagung des Schlickers mit dem
Fülldruck, nach einer vorbestimmten Haltezeit das Ansteigen des Druckes auf den Gießdruck,
wobei jedoch jeweils der fest eingestellte Druck zwischen den Aufnahmeplatten über
das Luftkissen konstant gehalten ist. Eine Nachregelung des Schließdruckes der Formhälften
abhängig von den Druckverhältnissen des Schlickers innerhalb der Form entfällt somit.
1. Verfahren zur Herstellung von Sanitärartikeln, insbesondere Waschtischen, Spiegelkonsolen
u. dgl. durch Druckgießen, bei dem keramischer Schlicker unter Druck in einen Formhohlraum
eingefüllt wird, welcher von insbesondere zwei auf entsprechenden Aufspannplatten
einer Presse angeordneten Formhälften aus porösem Kunststoff gebildet ist, welche
auf von Pressenelementen getragenen Aufspannplatten einer Presse angeordnet sind,
und nach dem Füllen der Form der im Formhohlraum befindliche Schlicker auf Gießdruck
gebracht wird, so daß der Schlicker sich zur Bildung eines Scherbens an die Forminnenfläche
anlegt und Wasser aus dem Scherben über die porösen Formhälften nach außen abgeführt
wird, wobei durch Druckluftzufuhr zum Formhohlraum der Restschlicker verdrängt wird
und schließlich die Formhälften vom Scherben gelöst werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Formhälften mit den Pressenelementen relativ zueinander zum Schließen der
Presse zusammengefahren, beide Pressenelemente relativ zueinander in der Schließstellung
der Presse starr miteinander verriegelt und danach die Form durch ein Luftkissen vorgespannt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Schließen der Presse eine der Formhälften zusammen mit ihrem Pressenelement
gegen die andere auf einem stationären Pressenelement angeordnete Aufspannplatte
bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schließbewegung pneumatisch durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Schließen der Form eine der Formhälften zusammen mit der Aufspannplatte durch
das Luftkissen von dem die Aufspannplatte tragenden Pressenelement weg hin zur anderen
Formhälfte gedrückt wird, welche in Schließstellung der Presse stationär gehalten
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die maximale Zustellbewegung des Luftkissens kleiner gleich 20 mm beträgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlicker nach dem Füllen der Form über eine vorbestimmte Zeit auf einem gegenüber
dem Gießdruck geringeren Druck (sogenannter Fülldruck) gehalten und danach der Druck
langsam auf den Gießdruck erhöht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fülldruck über eine Zeitspanne von 5 bis 10 Sekunden gehalten wird und etwa
3 bis 5 bar beträgt und daß der Druck über eine Zeitspanne von 10 bis 30 Sekunden
auf den Gießdruck von etwa 15 bis 20 bar erhöht und der Gießdruck über eine Zeitspanne
von etwa 360 bis 500 Sekunden gehalten wird.
8. Presse zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit an Pressenelementen angeordneten Aufspannplatten zur Aufnahme der Formhälften,
welche längs einer Führung relativ zueinander in die Schließstellung der Presse verfahrbar
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß eines der beiden Pressenelemente (3, 3a) an einem längs Führungsschienen (10,
11) verfahrbaren Schlitten (8) aufgehängt und das andere Pressenelement (3) stationär
angeordnet ist, daß eine der beiden Formhälften durch ein Luftkissen (15), welches
zwischen einer Aufspannplatte (6) und dem dahinter befindlichen dazugehörigen Pressenelement
(3) angeordnet ist, relativ zum dazugehörigen Pressenelement (3) in Richtung auf
die andere Formhälfte vorrückbar ist, und daß beide Pressenelemente (3, 3a) in Schließstellung
der Presse ineinander greifende Verriegelungselemente (19 bis 23) aufweisen.
9. Presse nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich das Luftkissen (15) im wesentlichen über den gesamten Überdeckungsbereich
von Formhälften/Aufspannplatte (6) erstreckt.
10. Presse nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Luftkissen (15) zwischen dem stationären Pressenelement (3) und der darauf
angeordneten Aufspannplatte (6) angeordnet ist.
11. Presse nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitten (8) auf einem horizontalen, portalartigen Rahmen (4) der Presse
hängend über Rollen (9, 12) geführt ist.
12. Presse nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlitten (8) mit dem die gegenüberliegende Aufspannplatte (6) tragenden
Pressenelement (3) durch mindestens ein pneumatisches Kolben/Zylinder-Aggregat (13)
verbunden ist.
13. Presse nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verriegelungselemente (19 bis 23) je eine Gabel (20) und eine in die Gabel
einfahrbare Lasche (21) aufweisen, die beide mit Querbohrungen (22) versehen sind,
die in Schließstellung der Presse zur Aufnahme eines Verriegelungsbolzens miteinander
ausgerichtet sind.
14. Presse nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vier Gabeln (20) und Laschen (21) aufeinander zu gerichtet angeordnet sind,
wobei die Gabeln (20) auf der mit dem Schlitten (8) verfahrbaren Aufspannplatte (5)
und die Laschen (21) auf einer mit dem Pressenelement (3) festen Platte angeordnet
sind.
15. Presse nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Laschen (21) oder Gabeln (20) relativ zum Pressenelement (3) verstellbar
sind.
16. Presse nach einem der Ansprüche 8 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der durch das Luftkissen (15) vorrückbaren Aufspannplatte (6) und dem
zugeordneten Pressenelement (3) Rückholfedern (18) für die Aufspannplatte (6) angeordnet
sind.
17. Presse nach einem der Ansprüche 8 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die durch das Luftkissen (15) vorrückbare Aufspannplatte (6) gegenüber dem zugeordneten
Pressenelement (3) durch einen Parallelogrammlenker (16) parallel geführt ist.
18. Presse nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufspannplatte (6) derart an der Parallelführung angelenkt ist, daß sie in
Endstellung zum Zwecke der Selbstausrichtung aus einer Ebene senkrecht zur Bewegungsrichtung
der Aufspannplatte (6) verschwenkbar ist.