[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Betätigen eines im Zylinderkopf eines
Hubkolbenmotors längsgeführten Gaswechsel-Tellerventils nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Betätigungsvorrichtung ist in der Patentanmeldung P 36 16 540.9-13
beschrieben. Das Gaswechselventil wird durch zwei entgegen Federkraft arbeitende Elektromagnete
betätigt, die wechselweise erregt werden und dabei einen Anker hin und herbewegen,
der das Tellerventil öffnet und schließt. Um die bewegten Federmassen und damit die
Massenträgheit der ganzen Betätigungsvorrichtung gering zu halten, wird als Feder
eine zylindrische Drehstabfeder benutzt. Die Drehstabfeder ist an ihrer einen Seite
am Zylinderkopf befestigt und an ihrer anderen Seite mit einem Ende eines einarmigen
Ventilhebels drehfest verbunden. Mit seinem anderen Ende greift der Ventilhebel gelenkig
am Ventilschaft des Tellerventils an. Mit Abstand zu dieser Anlenkstelle ist der Anker
am Ventilhebel angebracht. Da zwei Anlenkstellen vorhanden sind die immer mit Fertigungstoleranzen
behaftet sind, ist es schwierig den tatsächlichen Ventilhub auf den Ankerhub so abzustimmen,
daß einerseits das Ventil dichtgeschlossen und andererseits bei Schließstellung zwischen
Ankerscheibe und Elektromagnet kein zu groBer Luftspalt verbleibt.
[0003] Es ist die Aufgabe der Erfindung eine solche Betätigungsvorrichtung in der Weise
weiterzubilden, daß ihre bewegten Massen abermals verringert werden und ohne Einhalten
enger Fertigungstoleranzen die Funktion des Ventiltriebes gewährleistet ist.
[0004] Eine Lösung dieser Aufgabe gelingt mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1. Wenn der Anker mit Ankerscheibe koaxial zum Tellerventil liegt, kann er mit ihm
bei Erregen der Elektromagnete ohne Zwischenschaltung von spielbehafteten Anlenkstellen
gesteuert werden. Es besteht eine exakte Zuordnung zwischen Ankerhub und Ventilhub,
sofern die Fertigungsmaße vom Tellerventil und Anker sowie das Abstandsmaß vom Sitz
des Tellerventils zu den Stirnflächen der Elektromagnete eingehalten werden.
[0005] Um von Fertigungstoleranzen noch unabhängiger zu werden und einen spannungsfreien
Ausgleich bei thermischer Dehnung des Tellerventils zu schaffen, ist nach Anspruch
2 am Schaftende des Tellerventils eine magnetisierbare Mitnahmescheibe befestigt,
die mit Axialspiel zwischen zwei Anschlagflächen der Ankerscheibe liegt. Am einfachsten
wird die Konstruktion dann, wenn die Ankerscheibe aus zwei Kreisscheiben gebildet
ist und die Mitnahmescheibe an ihrer Trennebene mit Axialspiel zu den Stirnflächen
der Scheiben eingelegt ist. die nun als Anschlagflächen dienen. Wird beim Schließen
des Tellerventils die Ankerscheibe an den oberen Elektromagnet angelegt. so wird
anschließend vom Elektromagnet die Mitnahmescheibe nach oben gezogen, bis das Tellerventil
dicht schließt. Zum Öffnen des Tellerventils wird der obere Elektromagnet abgeschaltet
und die Ankerscheibe wird durch Federkraft nach unten bewegt.
[0006] Die erfindungsgemäße Konstruktion gestattet es, auf einfachste Weise auch eine hydraulische
Dämpfungsvorrichtung in die Betätigungsvorrichtung zu integrieren, die ein hartes
und geräuschvolles Aufsetzen des Ventiltellers und unerwünschte Schwingbewegungen
verhindert. Hierzu enthält der Anker eine mit Hydraulikflüssigkeit gefüllte Zentralbohrung.
In ihr und in der Ankerscheibe ist ein Schaftende des Tellerventils einwirken der
Kolben längsbeweglich geführt und durch eine Schraubenfeder abgestützt, die an einem
Radialvorsprung der Zentralbohrung anliegt. Oberhalb der Radialbohrung enthält die
Zentralbohrung ein Kugelrückschlagventil. Die erfindungsgemäße Konstruktion gestattet
es, den Ventilhebel bei gleichem zu realisierenden Ventilhub kürzer auszuführen.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
erläutert.
[0008] Es zeigt:
Fig. 1 Längsschnitt der erfindungsgemäßen Ventilsteuerung,
Fig. 2 Drehstabfeder und ihre Lagerung,
Fig. 3 Ankerscheibe in vergrößerter Darstellung.
[0009] Am Zylinderkopf 1 eines Hubkolbenmotors ist ein Magnetgehäuse 2 befestigt, in dem
mit Abstand a1 zueinander ein erster Elektromagnet 3 und ein zweiter Elektromagnet
4 fest angebracht sind. In dem Freiraum zwischen dem Elektromagneten 3 und 4 liegt
eine an einem Anker 5 befestigte Ankerscheibe 6, die von dem jeweils erregten Elektromagneten
3 oder 4 in Endlage festgehalten wird.
[0010] Der Anker 5 ist in dem Magnetgehäuse 2 abgedichtet und in einem Lager 8 längsbeweglich
geführt. An seinem aus dem Magnetgehäuse herausragenden Ende ist der Anker 5 mit einer
Ausdrehung 9 versehen, in die eine an einem Ventilhebel 10 endseitig angebrachte
Gabel 11 eingreift. An seinem anderen Ende ist der Ventilhebel 10 als Lagerrohr 12
ausgebildet. Das Lagerrohr 12 ist in einem am Zylinderkopf 1 angeschraubten Lagerbock
13 gelagert. Durch stirnseitige Anlage an dem Lagerbock 13 ist das Lagerrohr 12 bzw.
der Ventilhebel 10 gegen Axialverschiebung gesichert.
[0011] Im Bereich des Lagerbocks 13 ist in dem Lagerrohr 12 das eine Ende einer zylindrischen
Drehstabfeder 14 befestigt. Das andere Ende der Drehstabfeder 14 ist mit einem Flansch
15 versehen und mit Schrauben 16 an den Zylinderkopf 1 angeschraubt.
[0012] Parallel zur Drehstabfeder 14 ist in dem Zylinderkopf 1 unterhalb des Ventilhebels
10 eine Nockenwelle 17 gelagert, deren Haltenocken 18 bei Stillstand des Motors hochgeschwenkt
ist und so den Ventilhebel 10 blockiert und die Drehstabfeder 14 spannt. Zum Verschwenken
der Nockenwelle 17 dient ein Schrittmotor 19, der von einem Steuergerät 20 in Abhängigkeit
von Sensorsignalen des Motors angesteuert wird.
[0013] Auf das Schaftende des Tellerventils 7 ist eine Mitnahmescheibe 21 geschraubt, die
an der Trennebene 22 zwischen dem oberen Teil 6′ und unteren Teil 6˝ der Ankerscheibe
6 eingelegt ist. Nach Einlegen der Mitnahmescheibe 21 werden die beiden Teile 6′ und
6˝ miteinander verschweißt. Die Mitnahmescheibe 21 ist wie die Ankerscheibe 6 aus
magnetisierbarem Material gefertigt. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, hat sie zu dem
oberen Teil 6′ der Ankerscheibe 6 einen Abstand a2.
[0014] Zum Schließen des Tellerventils 7 wird die Ankerscheibe 6 nach Abschalten des Elektromagnets
4 von der Drehstabfeder an die Stirnfläche des Elektromagnets 3 angelegt. Danach
zieht dieser Elektromagnet 3 die Mitnahmescheibe 21 an und verschiebt sie zum oberen
Teil 6′ der Ankerscheibe 6 hin; dabei wird der Teller 23 dicht an den Sitzring 24
angelegt. Zum Öffnen des Tellerventils 7 wird wieder zunächst die Ankerscheibe 6
als ganzes zum unteren Elektromagneten 4 hinbewegt und danach die Mitnahmescheibe
21 ihr gegenüber verschoben. Die Drehstabfeder 14 wird beim Öffnen und Schließen des
Tellerventils 7 um denselben Winkelweg so verdreht, daß ihre Kraft- Wegkurve um die
neutrale Nullage nach beiden Richtungen linear ist. Außerdem arbeitet diese Federrückstellung
und Energiespeicherung mittels der Drehstabfeder 14 in erwünschter Weise völlig spielfrei.
[0015] Um den Aufschlag beim Aufsetzen des Tellers 23 auf den Sitzring 24 zu dämpfen, enthält
der Anker 5 eine auf das Schaftende des Tellerventils 7 einwirkende hydraulische
Dämpfungsvorrichtung. Diese besteht aus einem Kolben 25, der in einer ölgefüllten
Zentralbohrung 26 des Ankers 5 und in einem in der Zentralbohrung 26 eingepaßten Zapfen
27 der Ankerscheibe 6 längsgeführt ist. Der Kolben 25 wird vom Hydrauliköl gedämpft
und durch eine Schraubenfeder 28 verspannt, die sich an einem radialen Vorsprung 29
der Zentralbohrung 26 abstützt. An der anderen Seite des radialen Vorsprungs 29 ist
als federndes Rückschlagventil eine weitere Schraubenfeder 30 und eine an einem Sitz
der Zentralbohrung 26 anliegende Ventilkugel 31 angeordnet. Die erfindungsgemäße Anordnung
der Mitnahmescheibe 21 und die zentral im Anker 5 liegende Dämpfungsvorrichtung können
auch für eine elektromagnetische Ventilbetätigung angewendet werden, bei der anstelle
einer Drehstabfeder zwei Schraubenfedern zur Energiespeicherung benutzt werden.
1. Vorrichtung zum Betätigen eines im Zylinderkopf eines Hubkolbenmotors längsgeführten
Gaswechsel-Tellerventils mit zwei Elektromagneten, die wechselweise periodisch erregt
werden und dabei entgegen der Kraft einer zylindrischen Drehstabfeder einen Anker
hin und her bewegen, der das Tellerventil öffnet und schließt, wobei die Drehstabfeder
an ihrer einen Seite am Zylinderkopf drehfest gehalten ist und an ihrer anderen Seite
mit einem einarmigen Ventilhebel drehfest verbunden ist, der mit dem Anker gelenkig
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß am Anker (5) der Ventilhebel (10) an seinem
freien Ende angelenkt ist und daß der Anker (5) mit der zentrisch an ihm befestigten
Ankerscheibe (6) koaxial zum Schaft des Tellerventils (7) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Schaftende des Tellerventils
(7) eine magnetisierbare Mitnahmescheibe (21) befestigt ist, die mit Axialspiel (a2)
an der Ankerscheibe (6) längsbeweglich so angeordnet ist, daß sie wechselweise von
den Elektromagneten (3, 4) angezogen wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerscheibe (6) aus
zwei an einer Trennstelle (22) aneinander anliegenden, etwa gleich großen Teilen (6′,
6˝) zusammengesetzt ist und daß die Mitnahmescheibe (21) an der Trennebene (22) angeordnet
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß in einer mit Hydraulikflüssigkeit
gefüllten Zentralbohrung (26) des Ankers (5) eine auf das Schaftende des Tellerventils
(7) einwirkende hydraulische Dämpfungsvorrichtung untergebracht ist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 4, dadurch gekennzeichnet daß die hydraulische
Dämpfungsvorrichtung aus einem stirnseitig am Schaftende des Tellerventils (7) anliegenden,
in der Zentralbohrung (26) längsgeführten Kolben (25) und einer ihn an der anderen
Stirnseite belastenden, an einem radialen Vorsprung (29) der Zentralbohrung (26) abgestützten
Schraubenfeder (28) besteht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf der anderen
Seite des radialen Vorsprungs (29) eine zweite Schraubenfeder (30) abstützt, die
eine Ventilkugel (31) an einen in der Zentralbohrung (26) ausgebildeten Ventilsitz
anlegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb des Ventilhebels
(10), etwa mittig zu seiner Armlänge ein drehbarer Haltenocken (18) angebracht ist,
der nach Abstellen des Motors den Ventilhebel (10) abstützt und so das Tellerventil
(7) in Schließlage hält.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, oder 7, dadurch gekennzeichnety,
daß der Anker (5) aus nicht magnetisierbarem Werkstoff, die Ankerscheibe (6) und
Mitnahmescheibe (21) aus gut magnetisierbarem Werkstoff gefertigt sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerscheibe (6) mit
einem Zapfen (27) in die Zentralbohrung (26) des Ankers (5) eingepaßt und mit ihm
durch Kleben oder Schweißen oder Verschrauben verbunden ist.